Genug

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deß dürft

Berlin   wird der Partei keine Schande machen- ihr versichert sein. Mit sozialdemokratischem Gruß! Ein Berliner vom vierten Regiment. -Aus Westdeutschland, Anfangs September. 3ur Partei­lage. Hier im Westen wie überall in Deutschland  , soweit meine In­formationen reichen, steht unsere Parteisache überaus günstig. Alle unsere Gegner sind hiervon ebenso überzeugt wie Jeder von uns, der auch nur halbwegs fähig ist, sich von dem Pulsschlage des öffentlichen Lebens rings um ihn herum ein richtiges Urtheil zu bilden. Freilich sind hierzu unsere Freunde, welche sich gezwungen oder freiwillig im Eril befinden, nicht im Stande und eben deshalb ist es auch zu entschuldigen, wenn sie, wie die Exilirten früherer Revolutionsperioden, aus Ungeduld thörichte Streiche machen oder sich gar für berechtigt halten, ihre im Kampfe stehenden Genossen zu schulmeistern. Zu bedauern sind allerdings die politischen Kinder innerhalb der deutschen   Sozialdemokratie, welche sich durch diese ungeduldigen sozialrrrevolutionären Hezkapläne" oder gar durch gewiffen­lose Agents provocateurs, von welchen die deutsche Sozialdemokratie glücklicherweise nur wenige an ihrem eigenen Busen großgezogen" hat, zu Thorheiten verleiten lassen.

Abgesehen von diesen Nebendingen steht die Parteifache in Deutschland  günstiger wie je zuvor.

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Als der geniale" Staatskünstler Bismarck nach den Attentaten die Parole: Ausnahmegesetze gegen die Sozialdemokratie!" ausgab, war er ebenso vollständig davon überzeugt, daß die Sozialdemokratie mit den Attentaten" nichts zu thun hatte, als von der Unmöglichkeit der Ver­hinderung der sozialistischen   Propaganda oder gar der Vernichtung" der Sozialdemokratie. Für ihn war es zunächst die Hauptsache, durch gewaltsame Unterdrückung der sozialistischen   Agitation in der Presse, in Vereinen und Versammlungen für seine reaktionären Pläne freie Hand zu gewinnen, die einzige wirksame Opposition zeitweise mundtodt zu machen, von der er überzeugt ist, daß die Opposition auf Leben und Tod nimmermehr unterdrückt werden kann, welche nicht eher ruht und rastet, bis sie ihr Ziel erreicht, nämlich das ganze mittelalterliche Gerümpel des Gottes­gnadenthums" mit Allem, was d'rum und d'ran hängt, dahin geworfen hat, wohin es gehört in die Rumpelkammer.

Sehen wir uns den durch Herrn Bismarck   geschaffenen Herenbrei etwas näher an, um uns zu überzeugen, daß wir alle Ursache haben, uns für seine kräftige Beihilfe verbindlichst zu bedanken.

Die erste Folge des Sozialistengesetzes war die gewaltsame Unterdrück­ung der sozialistischen   Presse, Vereine und Versammlungen. Dadurch wurden die Arbeiter ihren liberalen" und sonstigen Ausbeutern schutz­und wehrlos auf Gnade und Ungnade überliefert. Maßlose Verkürzung der Löhne und Verlängerung der Arbeitszeit und eine Behandlung, wie sie das Vieh ärger nicht zu erdulden hat, waren die Folgen. Es ist dadurch eine solche Erbitterung in der gesammten Arbeiterwelt entstanden, wie sie durch eine zehnjährige flotte sozialistische Agitation nicht hätte geschaffen werden können, besonders auch in Arbeiter­freisen, die aus verschiedenen Gründen der Agitation bis dahin unzu­gänglich waren.

Es folgten die Ausweisungen. Hunderte der bravsten und besten Arbeiter wurden mit ihren Familienangehörigen ihrer Eristenz be­raubt, geächtet, von Ort zu Ort gehetzt. Sie sind überall, wohin fie kommen, lebendige Beweise der brutalen Schandwirthschaft im jetzigen Deutsch  - Sibirien  , wie sie schmachvoller selbst zur Zeit der Metternich'schen Demagogenriecherei und des seligen" Bundestags in Deutschland   nicht geherrscht hat. Erbitterung im Herzen ziehen diese stummen Opfer der niederträchtigsten Ungerechtigkeit, getrieben durch Polizeichikanen aller Art, von Ort zu Ort, überall durch ihre Anwesenheit ihren Grimm auf die Arbeitermassen übertragend.

Auf die Heldenthaten" des Berliner   Polizeipaschas Ma dai folgten die der preußischen Polizeidiener im Hamburger Senat   und neuerdings haben auch die jetzigen Machthaber im annexions­bedürftigen Königreich Sachsen", dieser künftigen preußischen Provinz, dem Drucke vom Berliner   Oben" bereitwilligst nachgegeben. Andere Provinzen werden folgen. Nachdem der Skandal einmal soweit gediehen ist, fann's uns recht sein. Wen der Herrgott" vernichten will, den schlägt er bekanntlich mit Blindheit."

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Um den sozialistischen   Abgeordneten zum sächsischen Landtage die Ge­legenheit zu entziehen, die Verhängung des kleinen Belagerungszustandes über Leipzig   und Umgegend gebührend zu geißeln, hat die sächsische Re­gierung den kaum zusammengetretenen Landtag vertagt, jedenfalls mit Rücksicht auf die bevorstehenden Reichstagswahlen. Einen glänzenderen Beweis hätte die Regierung nicht liefern können, daß sie außer Stande ist, sich gegen die Anklagen zu rechtfertigen, welche sie mit Bestimmtheit zu erwarten hatte, und eben deshalb wird bei dem politisch hochgebildeten sächsischen Volke die Vertagung des Landtags bei der nächsten Reichstagswahl eine der gehofften Wirkung durchaus entgegen­gesetzte haben.

Eine weitere revolutionäre Folge des Sozialistengesetzes waren die Reden unserer Parteigenossen in der letzten Session des deutschen   Reichs­tages, zu denen dieselben ohne jenes Gesetz niemals eine so ausgezeich= nete Veranlassung gefunden haben würden. Die durchschlagende revo­lutionäre Wirksamkeit dieser Reden können nur Leute in Abrede stellen, die nicht mehr inmitten des deutschen   Volkelebens stehen.

Als der geniale Staatsmann" die ihm und seinen Plänen allein ge­fährliche öffentliche Opposition der Sozialdemokratie mundtodt gemacht zu haben glaubte, da erst trat er mit seinen famosen Projekten zur Köderung der Arbeitermassen hervor. Der ,, diplomatisch- geniale" Wölfer­verheter erwies sich jedoch in der inneren Reaktionspolitik schon dadurch als ein unübertrefflicher Stümper, daß er mit seiner Parole: ,, Ausnahmegeseze gegen die Sozialdemokratie!" mindestens zehn Jahre zu spät tam.

Dank der Aufklärung, welche die fünfzehnjährige Agitation der Sozial­demokratie in allen Volksschichten, besonders in den Arbeitermassen, ver­breitet hat, werden die handgreiflichen Schwindeleien Bismarcks mit Unfall, Invaliditäts- und Alterversorgungs- Anstalten für die Arbeiter gerade von diesen einfach verlacht. Die Arbeiter wissen längst, daß sie selbst fast ausschließlich die enormen Kosten solcher Einrich tungen durch die indirekten Steuern, Schutz- und Finanzzölle, durch die geradezu flegelhafte Vertheuerung aller Lebensbedürfnisse, aufbringen müßten, während sie nicht minder längst davon überzeugt sind, daß speziell die Schutz- Zölle" keineswegs ihre Löhne verbessern, vielmehr im Gegentheil den Ausbeutern ihrer Arbeitskraft die Mittel liefern, sie bis auf den letzten Blutstropfen auszusaugen. Am 3. Oktober 1873, also in der flotten Zeit", in welcher die Arbeiter vermöge ihrer Organisation sich noch wehren konnten, schrieb der Betriebs- Ingenieur einer der bedeutendsten westdeutschen Eisenwerfe an seinen Onkel wört­lich( auch die Orthographie dieses ingenieurlichen ,, ABC- Schützen" be­halte ich bei):

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,, Augenblicklich bin ich schlimm daran, meine Leute haben ge­streift, trotzdem die Leute 1 Thlr. 10 Sgr. Lohn haben und außerdem Accord, sind sie noch nicht zufrieden. Der Durch­schnittsverdienst pro zweite Hälfte September war 26 Thaler in 14 Arbeitstagen.

Es ist unangenehm und mit vielem Aerger verbunden, Betriebs­Ingenieur zu sein.

Stopft man denkerlen den Rachen voll, dann muß auch noch die Hand voll sein, aber mit dem Streit werden die Leute doch nichts erreichen, denn ich werde sie alle entlassen und neue Leute nehmen.

Nur vor der Hand ist es schlimm, denn von Gas und Wasser hängt das ganze Werk ab.

Meine Direktion weiß es bis jetzt noch nicht, ich habe es nicht gesagt, weil der technische Direktor verreist ist, und weil die an­dern Beiden davon nichts verstehen."

Aus diesem Wuthgeschnaube eines Sklavenzüchters im Jahre 1873 fann man die je pige Lage und Behandlung der Arbeiter ermessen, denen durch das Sozialisten- Gesetz jede Möglichkeit benommen ist, sich gegen die vertausendfachten Bestialitäten ihrer verthierten Schinder auch nur einigermaßen zu schützen. Allerdings haben diese barbarischen Zustände eine massenhafte Auswanderung der Arbeiter zur Folge, allein Millionen bleiben in Deutschland   zurück, mit dem Ingrimm der Verzweiflung den Tag der Abrechnung ( Schluß folgt.)

erwarten d.

- Nürnberg  , 13. Septbr. Unsere ahnungslose Noris", wie ein hiesiges Blatt sich ausdrückt, ist vorgestern von den bösen Sozial­demokraten arg überrascht worden. Es wurden nämlich in Stadt und

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Land innerhalb zwei Stunden nicht weniger als dreißigtausend Flugblätter vertheilt, in denen ein Rückblick auf die verflossene Legislaturperiode des Reichstags geworfen, das Gebahren der Regierung und der verschiedenen Parteien gekennzeichnet und namentlich die hier dominirende sogenannte Fortschrittspartei" nach Verdienst gebrandmarkt wird. Diese Ueberraschung, die nach sehr kurzer Zeit einer riesigen Auf­regung Play machte, schadet übrigens unserer lieben Noris gar nichts; haben wir doch unter einer leicht erklärlichen Aufregung viel länger zu leiden gehabt, denn es war gewiß keine Kleinigkeit, ein solches Quantum sozialdemokratischen Giftes ohne Beanstandung hereinzulootsen, und während einer Woche dann zu kuwertiren, nach Straßen und Ortschaften zu sor­tiren, zu verpacken, jedem Viertelkommissär" an Ort und Stelle zu schaffen u. s. w. Doch da wir glücklicher Weise die dümmste Polizei in Deutschland   haben einige Bauerndörfer vielleicht ausgenommen so ging Alles so hübsch glatt von statten, daß am Sonntag früh punft 7 Uhr an sämmtlichen Stellen im ganzen Kreis mit der Vertheilung begonnen werden konnte. Die Aufrufe waren sämmtlich fuwertirt und die für die Stadt, bis auf 2000, auch sammt und sonders adressirt. Es konnte daher jeder Austräger ohne Sorge auf den Trab gehen, um so eher, als auch nicht einer vorher den Inhalt zu Gesicht bekommen, sondern einfach von seinem Obmann den Auftrag er­halten hatte, die betr. Briefe in seinem Viertel auszutragen. Die Sache ging prächtig; Treppe auf Treppe ab, bis in die obersten Stockwerke, in alle Viertel und Höfe wurde das Gift getragen, bis endlich gegen 9 Uhr infolge Denunziation eines fortschrittlichen Ehren­mannes", der ein Blatt bekommen hatte, ein Polizist dahinter fam, wel­cher nun natürlich sofort Lärm schlug und dem Genossen, der ihm durch die Denunziation ausgeliefert worden, die wenigen Briefe, die dieser noch in Händen hatte, gewaltsam abnahm. Nun ging selbstverständlich das Treibjagen los. In einigen Vierteln, wo nicht alle Ver­trauensmänner, wie versprochen, Dienst machten denn einige Unzuver­läffige gibts ja überall waren einige Austräger noch nicht fertig; diese wurden nun freilich erwischt, und da sie sich meist weigerten, sich vom nächsten Polizeilümmel bestehlen zu lassen, so mußten sie mit zur Wache, wo sie dann offiziell ausgeraubt, notirt, verhört, und dann wieder entlassen wurden. Mit der auf diese Weise ergatterten Beute etwa 400 Stück Flugblätter aber nicht zufrieden, ging nun das Laufen in die Häuser an, um den Leuten, welche schwachherzig genug waren, darauf hineinzufallen, die Blätter wieder abzufor­dern. Wie Ihr seht, ersetzt unsere Hochlöbliche das, was ihr an Spiri­tus abgeht, durch eine gradezu grandiose Frechheit, in welcher Beziehung sie kaum von Berlin   und München   letzteres ist bekanntlich

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der Berliner   Polizei noch über übertroffen werden dürfte. Man be­denke: das Blatt ist noch nicht verboten, es kann also nur auf aus­drücklichen Befehl der zuständigen Behörde und unter Vorzeigung der hierzu nöthigen Legitimation provisorisch beschlagnahmt werden, aber auch dies nur da, wo es zum Zweck der Verbreitung vorgefun­den wird. Dies ist aber doch keineswegs bei dem Privatmanne der Fall, der ein Einzelexemplar zum Lesen zugestellt bekommen hat, das mit dem Moment, da er es zur Hand genommen, sein( heiliges", un­antastbares) Privateigenthum geworden ist! Die Blätter aber waren noch dazu nicht blos kuwertirt, sondern auch an jeden ein­zelnen Empfänger adressirt, trugen also vollständig den Charakter von Privatbriefen, welche in diesem Falle von Niemand an­getastet werden türfen. Aber was fragt die Polizei nach Recht, Eigenthum, Anstand und anderen ähnlichen ,, Begriffen"! Nament lich eine fortschrittliche Polizei wie in Nürnberg  ! Namentlich eine Meineidspolizei wie in Nürnberg  !( Es ist gewiß bezeichnend, daß hier ein Sprüchwort im Volksmunde existirt, nach welchem ein Dienst­eid und ein Meineid gleich bedeutend sind.) Diese nette Polizei weiß ganz genau, daß sie gegen die Vertheiler des Flug­blattes gar nichts machen kann, da ja, wie bekannt, nur das Ver­breiten verbotener Druckschriften strafbar ist, bis heute ist aber das Blatt noch nicht verboten. Aber auch nicht einmal wegen unbefugter Druckschriftenverbreitung kann eine Bestrafung eintreten, da erstens Alles in Kuwerten war und außerdem sogar diejenigen Genossen, welche vor drei Jahren offene Flugblätter in Häusern vertheilten, vom ober­ften bayr. Gerichtshof freigesprochen wurden, da nur das Vertheilen und Ausstreuen von Drucksachen auf Straßen und öffentlichen Pläßen, nicht aber das Zustellen in Häusern strafbar ist. Das Alles weiß, wie gesagt, die hohe Polizei, aber sie will eben die Ver­breitung verhindern und dazu ist ihr jedes Mittel gut resp. s ch le cht genug. Selbstverständlich spielten bei diesem schamlosen Treiben auch die beiden ehemaligen Hirsch- Dunckerianer Polizeidiener Marsching und Offiziant Marr Offiziant Marr der berüchtigte Schafskopf" wieder eine Rolle, und wir werden doch nicht umhin können, den beiden Lausbuben bei pafsender Gelegenheit unsere Anerkennung in recht deutlicher Schrift auf einen gewissen Körpertheil zu schreiben, ebenso dem Dr. Pimperl vom Fränkischen  " und seinem Privatspitzel Cato.

Der Eindruck, den das Flugblatt hervorgebracht, läßt sich nicht wohl schildern. Auf einer Seite frohes Aufathmen, daß der Bann einmal ge­brochen, und großartige Begeisterung, auf der andern grenzenlose Wuth und Unfähigkeit, etwas darauf zu entgegnen, da die Citate, die wir den Herren Fortschrittshelden entgegenhalten, sammt und sonders wörtlich dem Fränkischen  " entnommen sind. Ehrenkurier sucht daher auch den ganzen von uns ausgeführten Koup to dtzuschweigen und hat bis jetzt nichts weiter über die Affaire berichtet als folgende Notiz: Der hiesigen Polizei ist es gelungen, 9 Personen, welche sozialistische Wahlflugblätter verbreiteten, in flagranti zu erwischen. Nach Feststellung ihrer Identität wurden sie wieder freigelassen."

Man fühlt das Vergnügen, das der Edle über die Erwischung" empfindet, förmlich zwischen den Zeilen durch, sowie den Aerger, daß die Miffethäter leider sofort wieder entlassen wurden. Der Zorn dieser Herren ist allerdings begreiflich, denn noch nicht leicht ist diesem Fort­schritt" gründlicher der Deckel vom Hafen" gethan worden, als in dieser Flugschrift. Die Herren haben auch sonst alle Ursache, unzufrieden zu sein. Dadurch, daß die Nationalliberalen einen eigenen Kandidaten aufstellen, ist ihre, der Fortschrittler, seitherige Organisation, bestehend aus der Ge­sammtstadtpolizei, den Distriktsvorstehern, Pfaffen, Schulmeistern, Dorf­schulzen, Gensdarmen und Polizeidienern, bös durchlöchert worden. Sie können nicht mehr ihre Flugblätter und Stimmzettel durch das Be­zirksamt per Kreuzband an die Schulzen versenden lassen, weil sie wirthschaftlichen Zwecken verwendet; sie müssen sich daher eine wirk­befürchten müssen, daß der eine oder andere davon sie sofort zu land­liche Parteiorganisation erst schaffen, und das macht ihnen schweres Kopfzerbrechen. Ihr Haupthahn, Advokat Erhard, früher Reichstags­abgeordneter für Dinkelsbühl  - Wassertrüdingen  ( welcher Wahlkreis 1878 ohne Widerstand an die Nationalliberale Partei   abgelassen wurde, um deren Unterstützung in Nürnberg   nicht zu verlieren), ist denn auch aus Verzweiflung tagtäglich so total schweinisch besoffen, daß er den Efel aller anständigen Leute erregt.. Auf der anderen Seite, d. h. bei uns, macht sich aber allmälig die alte Energie wieder geltend und sind wir ge­sonnen, uns allen behördlichen Ungesetzlichkeiten mit allen Kräften ent­gegenzustemmen. Die öffentliche Meinung ist entschieden für uns und verdammt die elenden Maßregeln, mit denen man uns, die ohnehin Recht­losen, stets aufs Neue verfolgt und tritt. Und dazu, sowie zur entschie­denen Klärung, hat das Flugblatt ganz wesentlich beigetragen. Zugleich haben wir gelegentlich des Austragens unsere Flauen und Halben vollends kennen gelernt. Die Polizei mag daher die 600 bis 700 Erem plare, die sie uns im ganzen gestohlen hat, ruhig behalten. Und nun Glück auf, Gesinnungsgenossen aller Orten, zum frischen, fröhlichen Wahlkampf! Die Nürnberger   speziell seien noch daran erinnert, daß der Wahlfond durch die bis jetzt ent­faltete Agitation ein ziemliches Loch bekommen hat und daß es daher nothwendig ist, die Sammlung ganz energisch zu betreiben und Gelder baldig ft abzuliefern. Mit Gruß

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Fridolin Sturmhut.

Linz  , den 9. September. Gegenwärtig haben wir das sogenannte Volksfest, verbunden mit einer kunstgewerblichen und landwirth­schaftlichen Ausstellung. Wie überall und bei jeder Gelegenheit muß auch hier das liebe Volt seinen Namen hergeben, und so wird unter dem Namen Volt 8 fest eine Komödie arrangirt, welche an Ironie ihres Gleichen sucht. Die Ausstellung ist nichts als ein Tandelmarkt zum Vor­theile der Großindustriellen. Sehr viele Kleinmeister sind da­gegen durch sie schon ruinirt worden, und was den Arbeiter anbelangt um den bekümmert sich Niemand. Er, der Erzeuger aller der aus­gestellten Schätze, wird gar nicht genannt, er hat mit Elend und Noth zu kämpfen, während der Fabrikant mit goldenen und silbernen Medaillen

ausgezeichnet wird und neben Ruhm und Ehre auch ein hübsches Stück Geld einheimst. Und das Fest? Das hat für das Volk nur die eine Folge, daß es drei Wochen vor und drei Wochen nach dem Feste die Lebensmittel um 30 Prozent theurer zu bezahlen hat. Zum Feste selbst wird es vor 8 Uhr nur gegen ein Entree von 20 Kr. zugelassen, an feinem einzigen Tage ist freier Eintritt. Freilich, die Haute volée fürchtet sich, mit dem Pöbel" zusammenzukommen, um nicht das Elend und die Mißstimmung von dessen Gesichtern lesen zu müssen. Die zarten Nerven könnten dadurch zu sehr angegriffen werden. Ein sauberes Volk das, dem dieses Fest gilt.

Graz, 11. September. Gestern( fand hier eine Monstre- Haus­durchsuchung statt und zwar bei nicht weniger als 50 Personen. Welches Resultat dieselbe hatte, ist mir nicht bekannt. Kaller( Reinthal) wurde Donnerstag Nachmittag verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert. Um jedoch Material zu einer Anklage zu haben, hat es die Polizeisippschaft unternommen, selbst bei solchen Leuten eine Hausdurchsuchung zu halten, welche bereits seit Jahren gar nicht mehr an der Bewegung Theil nahmen.

Genoffen! Seid daher vorsichtig, aber lasset kein Mittel unversucht, welches uns hilft, dieser Schandwirthschaft ein Ende zu machen. Vorsicht und energische Verbreitung von Flugschriften soll die Antwort auf die Massenhausdurchsuchung sein. Darum vorwärts, Ge­nossen! rasch an die Arbeit!

Es lebe die Freiheit! Es lebe die soziale Revolution!

Sprechsaal.

Warnung.

S. G.

Sämmtliche Vereine und Parteigenossen werden hiermit vor einem gewissen Karl Wesch, Schreiner   aus Hotteln( Hannover  ) gewarnt, da derselbe Gelder unterzeichneten Vereins unterschlagen und zu seinem Privatgebrauch verwendet hat.

Zürich  , 16. September 1881.

Deutscher Verein Eintracht.

Briefkasten

der Redaktion: H. R. London  : Gerade, weil die Verleumdungen so maßlos albern find, thun Sie am besten, die Leute laufen zu lassen. Wir haben deshalb Ihre Einsendung zurückgelegt und hoffen Sie damit einverstanden. Freunde in London  : Sie haben Recht. So viel Grund auch die Genossen im Ausland haben, bei der Beurtheilung der Haltung unserer Genossen im Reich vorsichtig zu sein, so darf diese Vorsicht doch nicht bis zur Billigung um jeden Preis gehen. Wir leisten damit unsern Genossen zuweilen einen sehr schlechten Dienst. Gerade in der betreffenden Angelegenheit hat der Sozialdem." in dem Artikel: Das Vaterland in Gefahr der allgemeinen Stimmung in Deutschland   Ausdruck ge­geben. Die feige Fahnenflucht findet einstimmigen Tadel. Korrespondenten aus Berlin  , Hamburg   2c.: Wegen Raum­mangel in der nächsten Nummer.

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batum!

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N.

der Expedition: Bukarest  : Berechnen Sie uns bei nächster Zah­lung die verlegten Fcs. 2,50. Sonst Alles in Ordnung. E. Verv.: Fes. 28,25 à Cto. Ab. gutgebracht. Erfld: M. 12,- Ab. à Cto. erh. Sie haben M. 2,40 pr. 4. Qu. jetzt gut. Der Bekannte C. a/ Rh.: M. 40,- à Cto. Ab. gutgebr. Nachlfrg. fort mit 37. C. u. W. geordnet. Auszug folgt. J. G. H. B.: Allerdings kann Ihnen das Niemand wehren. Lassen wir's also beim Alten. Dank für Weiteres. J. R. Au.: Besorgt. Reichsmaulwürfe: Nochmals Bravo!" Forts. folgt auch unserseits. Oncel: Ablösung eingereiht. Altes scheint ganz vergessen. Siehe St: Ag. d. B'schen M.pillen: Enthielt 1 gestohl. Expl. Daher Schnapphanski's Bescheiden hei- terfeit! X. 3: Addr. waren genau nach Vorschr., auch für A. Ersatz vorgemerkt. Lucius: Bf. vom 14/9 erh. u. am 20. beantw. Fcs. 67,56 eingetr. Rtlg. Den haben wir gründlich eingeseeft". Staatsanzeiger: Für hizige" Postspitzel- einen ,,, falten Umschlag" unter 4 Augen. Pro­Feldhüter: Nachr. v. 17/9 hier. Antw. abges. Ssovo: Bf. b. 14/9 erh. u. am 19. beantw. Bäff- bäff: Nachzügler durch H. anlangend, haben am 19/9 durch Freundeshand berichtet. Antwerpen  : Fcs. 32,50 f. Schrft., Wfds. u. Ab. verwendet. Sdg. abgegg. B. R.: M.-, 50 Schft. Reft erh. Weckuhr: M. 3, Ab. 4. Qu. erh. Rosa Beck: M. 20,- à Cto. 3. Qu. erh. P.- Angabe natürlich verlogen. B. Brl. London  : Fcs. 50,40 à Cto. erh. Bf. v. 14.9 vorgem. Erwarten per Quart. Schluß Näheres. An L. lieferten ab Nro. 35. Kostet M. 1,- bis Ende des 3. Qu. K. Worms: Bf. v. 15. am 19/9 beantw. Alles besorgt. Näheres durch die beiden Pil­grimme. 0-:. Nachr. von Stieber" am 19/9 erh. Grüße! Serlow: M. 5,- per Ab. 4. Qu. u. Wfds. verwendet. Brfl. am am 23/9 mehr. Mhr. Rattenvertilger: M. 9,- Ab. 4. Qu. und M. 2,50 f. Phot. erh. 73 Pfg. d. Afds. zugewiesen. Zusendg. ausge füllter P.- Karten ist nicht rathsam. Bfl. mehr. F. Pf. Chur: Fes. 28,70 erh. u. Fcs. 4,70 pr. Ab. It. Vorschr. verwendet. Fcs. 13,- v. d. d. Sekt. d. Wfds., Fcs. 11,-ges. v. d. Red. d. Volksfrd." d. Ufds. dkd. zugew. Per P.-K. Weiteres. Jugendlicher Demokrat: Sdg. bewirkt. ,, Omnibus- Kalender 1882" Preis 50 Pfg. Republikaner 1882" Preis 40 Pfg.- ,, Gleiches Recht für Alle": M. 4,20 Ab. 4. Qu. erh. Soz. Arb. P. Buffalo durch R. E.:( 5 Doll.) Fcs. 25,90 dem Ufds. dkd. zugewiesen. Ges. v. mehrr. dtsch. Zig. Arb. bei Staiton u. Storm( Hand Shap.) durch W. V.:( 30 Doll.) Fcs. 150,- per Bast. Holsbk. d. Wahlfds. dkd. zugew. Rother Franz: Fcs. 15,25 à Cto. gutgebr. Laufizer Rothhaut: M. 112,80 Ab. 2. Qu. erh. Bestllg. mit 39 fort. Brüssel: Fcs  . 25,25 Ab. u. Schft. erh. Weiter­lieferung nach Vorschr.- Bum- bum: Du hast ihm sehr anjenehm jeärgert" mit Deine fein, stylifizirte Schwuppizidät" Enjehn! Erjo ernenne if Dir mich zu meinem leiblichsten Berichtijungserstatter. Dein ,, Nunne redi- Vidibus."

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Anzeigen.

Durch die Unterzeichnete, sowie durch die Volksbuchhandlung in Hottingen  - Zürich  , Kasinostraße 3, sind zu beziehen:

Die Sozialdemokratie vor dem deutschen  Reichstag.

Stenographischer Bericht der Berathungen des deutschen  Reichstags über die Verhängung des kleinen Belagerungs­zustandes" in Berlin  , Hamburg  , Altona   u. Umgegend in den Sitzungen vom 30. u. 31. März 1881. Preis für Einzeleremplare: 50 Pf.( 20 Pfg. Doppelbriefporto beifügen); bei Partien von 10 Erpl. an: franko für Rabatt.

Ferner:

Bebels Rede über das Unfallversicherungsgesek. Gehalten in der Reichstagssitzung vom 4. April 1881. Preis per Einzeleremplar: 10 Pf.( Porto extra); bei größeren Partien wie oben.

Der Ertrag ist für die Familien der Ausgewiesenen bestimmt.

Die Expedition des, Sozialdemokrat".

Schweiz  . Vereinsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .