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Aus Leipzig , den 28. Oktober, schreibt man uns: Unsere Nationalliberalen sind ganz aus dem Häuschen! Bebel in der Stichwahl! Stephani in Gefahr! Das hätte sich das Tageblatt" nicht träumen lassen, wenn es auch seit Wochen allmorgentlich das Ge­spenst der Wahl Bebels aufmarschiren ließ. Thatsache ist, Herr Stephani kann nur dadurch von einer Niederlage bewahrt werden, daß die fort­schrittlichen und zünstlerischen Gegner der Nationalliberalen bei der Stich­wahl für Stephani stimmen. Mit der Hochburg" des Nationalliberalis­mus, in die schon bei der letzten Landtagswahl Bresche geschossen ward, wäre es sonach jetzt zu Ende. Daß wir Zwickau wiedererobert haben und Chemnitz sicher wiedererobern werden, hat auf unsere Nationalliberalen fast ebenso verblüffend gewirkt, als ihre Niederlage in Leipzig . Ob der Leipziger Landkreis der rothen Umsturz­partei" anheimgefallen ist oder nicht, läßt sich noch nicht übersehen, da die Berichte aus 40 bis 50 Ortschaften noch ausstehen. Dietgen hat aber nach den bis jetzt bekannten Resultaten einen tüchtigen Vorsprung. Dagegen scheint der 19. Wahlkreis( Schneeberg- Stollberg) für uns verloren zu sein. Die Beeinflussungen waren dort zu groß, und die Behörden haben im letzten Moment durch Haussuchungen und Ver­haftungen so eingeschüchtert, daß die Masse der Wähler nicht zur Wahl­urne zu gehen wagte. Liebknecht ist aber in Mainz und Offenbach in der Stichwahl, in letzterem Kreis mit ziemlich sicherer Aussicht auf Erfolg. Ueber Berlin ist noch nichts bekannt, wenigstens nicht über den 4. und 6. Wahlkreis. Das Resultat in Dresden Altstadt entspricht genau den Erwartungen. Bebel kommt mit Stübel in die Stichwahl, und wird, da die Stöcker'schen und Fortschrittler schwerlich Von in Masse für Stübel stimmen werden, voraussichtlich fiegen. Glauchau - Meerane noch keine Entscheidung. Doch genug.

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Wenn diese flüchtigen Zeilen bei Ihnen eintreffen, werden Sie durch den Telegraph schon vollständig unterrichtet sein. Die Begeisterung unter den Genossen ist groß; wir haben in den letzten Wochen ohne Ruhe und Rast gearbeitet, und die Arbeit ist nicht zu Ende! Allein müde ist Keiner, und wie bei uns, so stehts überall. Wir sehen, daß es vorwärts geht; wir sehen, daß wir mit den Feinden, trotz alledem und alledem fertig werden, und so kann's nicht am guten Muth fehlen. Bringt uns die hiesige Stichwahl nicht den Sieg, so ist sie doch ein großer Triumph für uns.

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Asylrecht. An der Jahresversammlung der schweizerischen Studentenverbindung Helvetia , die dieser Tage im freund­lichen Langenthal stattfand, hielt stud. jur. P accaud von Lausanne ein jugendfrisches Referat über das Asylrecht, worin er namentlich ener­gisch für die Redefreiheit eintrat nach dem Grundsatz, daß das Gebot des Schweigens die größte Verfolgung sei, und verlangte, daß Fehlbare nicht länger durch Kabinets-( Berwaltungs-) justiz ab geurtheilt, sondern eidg. Assisen überwiesen werden. In diesem Falle werde der Bundesrath auch weniger mit auswärtigen Kabinetten in Konflikt kommen. Herr Paccaud will ein ausgedehntes, freies Asylrecht, nicht den schwachen Absud eines solchen, wie ihn die republikanischen Schwächlinge unserer Tage gerne haben möchten." Bravo! So rufen wir mit dem Grütlianer", dem wir diese Notiz entnehmen. Das ist denn doch eine ganz andere Tonart, als wir sie von den deutschen Musensöhnen zu hören bekommen, die entweder mit Stöcker, Treitschte und Compagnie Sozialistenhetze machen oder ihren höchsten Stolz und ihre deutsche Würde" darin sehen, Erzphilister zu ſein.

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In Irland dauern die Verhaftungen der Führer der Landliga fort. Es sollen bereits über 400 Personen hinter Schloß und Riegel fizzen. Auf Veranlassung des hohen Klerus eifert auch ein Theil des niederen gegen die Losung no rent", was die gute Folge hat, daß das Volt den Kirchen kühl den Rücken kehrt.

In der am 23. Oktober stattgehabten Mitgliederversammlung der deutschen Sozialdemokraten in Zürich wurde der Beschluß gefaßt, es möge im Sozialdemokrat" unter Darlegung aller Verdachtsmomente vor dem höchst zweideutigen Sozialrevolutionär August Reinsdorf alias Bernstein , Gfelleru. s. w., als der gewerbsmäßigen Spionage dringend verdächtig gewarnt werden. Seitdem ist bekannt geworden, daß Reinsdorf von Freiburg ( Schweiz ) aus wegen Unzucht, begangen an einem neunjährigen Mädchen, gerichtlich verfolgt wird. In­folgedessen glauben wir die Aften über diesen Ehrenmann schließen zu fönnen. Uebrigens ist Reinsdorf neuerdings in München verhaftet

worden.

- Die Anarchistenblätter Revolte" und" Freiheit" über­schütten uns wegen unserer Bemerkungen zum Leipziger Hochverraths­prozeß mit allerhand Liebenswürdigkeiten, Redakteure, Ihr seid Buben" und dergleichen mehr. Unsere ,, Büberei" besteht nämlich darin, die Harm­losigkeit der Angeklagten fonstatirt zu haben; das paßt den anarchistischen Reklamehelden nicht in den Kram. So ungerne wir nun über die Opfer der Reinsdorf- Fleuron- Eisenhauer'schen Vergnügungsreisen ein Wort ver­lieren, so müssen wir doch die Londoner und Genfer Biedermänner auf die Aussage ihres Freundes Dave, dieses einfachen, bescheidenen Man­nes mit dem scharfen klaren Verstande" verweisen, der in öffentlicher Sigung erklärte:

" Ich hatte geglaubt, man hätte mir die Adressen von wirklichen Revolutionären gegeben, aber was ich in dieser Beziehung von meinen Mitangeklagten jetzt gehört habe( zuckt die Achseln)- vielleicht entsprechen Die, zu denen ich noch nicht gekommen bin, mehr meinen Vorstellungen."

Die Bescheidenheit Dave's aber wird durch seine Erklärung, es sei ihm gelungen, Karl Marx über Bord zu werfen, einigermaßen illustrirt. Ueber seine Klarheit" wollen wir schweigen, nachdem er wieder in öffentlicher Sitzung die in Most's Tattit contra Freiheit" entwickelten Theorien für Unsinn erklärt und von Most als einem Menschen, der von Anarchismus und Revolution, nichts verste ht", gesprochen hat. Wer da den klarsten Verstand hat, mögen die Herren unter sich abmachen.*)

In der Freiheit" wird der berüchtigte Zeuge Roller mit nicht zu verkennender Absicht sozialistischer Reichstagskandidat genannt. Wahrscheinlich ist derselbe von seinen Kollegen Neumann, König, Zadeck, Horsch, Lehmann, Wolff, Jacobi und Konsorten auf­gestellt worden.

*) Zu erwähnen wäre wohl auch, daß, als im Sommer einige der verhafteten Hochverräther" wieder freigelassen werden mußten, die Herren der Londoner Freiheit" bezüglich der in Haft verbliebenen und jetzt ver­urtheilten Sozialrevolutionäre schrieben, daß diese ihre Haft nur ihrer Energielosigkeit( weil sie nicht energisch genug zu protestiren verstanden hätten) zu verdanken haben. Sie beschuldigten also gestern ihre zürnenden Aum. des Seters. Racheengel" von heute der Feigheit.

rath a. D., Dr. Möller, euer Feldmarschall. Nun, lieb' Vaterland, fannst ruhig sein, du bist gerettet; in den Reichstag sendet Königsberg einen Sozialistenfresser vom reinsten Wasser, der, wie er selbst gesagt, es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Sozialdemokratie zu bekämpfen und zu vernichten.

Zwei Parteien, mit allen Mitteln zum Kampfe ausgerüstet, standen sich hier gegenüber. Die vereinigte nationalliberale und Fortschritts Partei ( Dr. Möller) und die konservative( Justizrath Meiten). In ihren Wahlversammlungen haben sie sich in der Hauptsache gegenseitig beschimpft. Der Dr. Möller wurde von der gegnerischen Partei sogar des Eid­bruches beschuldigt. Unter dem Druck des Sozialistengesetzes war für unsere Partei keine Aussicht, eine auch nur irgendwie in die Wag­schaale fallende Stimmenzahl zu erhalten, obgleich die Opferwilligkeit einzelner Parteimitglieder anerkannt werden muß. Als Zählkandidat wurde Bebel gewählt. Seine Kandidatur konnte nur durch Flugblätter bekannt gemacht werden, die jedoch gleich nach der Vertheilung am Sonntag Nachmittag von Polizeibeamten aus den Häusern wieder abgeholt wurden. Die hiesigen Zeitungen verweigerten jede Bekanntmachung in Betreff unseres Kandidaten. Daß wir trotz alledem gegen 900 Stimmen erzielten, ist gewiß unter diesen Umständen ein sehr günstiges Resultat.

Der s. 3. unter dem Verdachte, die Drohbriefe an hiesige Richter und den Staatsanwalt geschrieben zu haben, verhaftete Genosse befindet sich noch im Gefängniß. Die Untersuchung soll beendet und die Anklage gegen ihn erhoben sein.

K. N.

Leipzig , 28. Oktober. Wir können mit dem Wahlresultat hier sehr zufrieden sein. Bebel kommt im Stadtbezirk mit Stephani in die Stichwahl, die Erbitterung und der Haß gegen den nationalliberalen Terrorismus sind so groß, daß wir auf einen großen Theil der fort­schrittlichen Stimmen rechnen dürfen und ein Sieg Bebels daher durchaus nicht unmöglich ist. Im Landkreis find wir unterlegen, doch dürfte die Majorität des Kompromißmichels eine sehr geringe sein.

Als rothe Hochburgen in diesem Bezirk sind namentlich folgende her­vorzuheben:

Volkmarsdorf

Dietgen:

Gegner:

919

328

Lindenau

879

597

Neustadt

402

245

Neuschönefeld

284.

84

Stötterizz

556

119

Connewit

530

165

Thonberg

283

155

sowie eine ganze Reihe kleinerer Orte.

Die Stötterizer haben am Vorabend der Wahl ein hübsches Bravour­stückchen ausgeführt. Ueber dem Fenster der im ersten Stock befindlichen Dienstwohnung des Gensdarmerieobersten wurde ein Wahlaufruf fit r Dietgen angeklebt, der am Morgen des Wahltags allgemeine Auf­merksamkeit auf sich zog. Das Leipziger Tageblatt " nennt dies, frech". Um polizeiliche Erlaubniß sind die Genossen freilich dabei nicht erst ein­gekommen. Argus.

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Frankfurt a. M., 24. Oktober. Daß die Genossen so selten von hier zu hören bekommen, hat seinen Grund in der bodenlosen Ge­meinheit, mit welcher die Hochlöbliche hier vorgeht, und von der ihr im Leipziger Hochverrathsprozeß eine kleine Probe zu sehen bekommen habt. Solche Schufte, wie der Ordnungsbandit Rumpf, der da die Hauptrolle spielte, haben wir hier viele, ebenso fehlt es nicht an Lumpen à la Horsch. Deshalb hielten wir es nicht für gut, im Parteiorgan viel von uns reden zu machen, aber geschlafen haben wir denn doch nicht. Seit der Wahlkampf entbrannt ist, haben wir auch wieder die öffentliche Agitation aufgenommen und sind in fast jeder Versammlung in großer Anzahl, sehr oft in großer Majorität vertreten gewesen. Sobald aber Einer von uns das Wort verlangt, wird die Versammlung aufgelöst. Unsere Gegner mögen auf die Regierung schimpfen, so viel es ihnen paßt, das macht nichts, wenn es nur kein Sozialdemokrat ist. Gestern früh 62 Uhr ver breiteten wir unser Flugblatt in 25,000 remplaren, und ist alles gut abgelaufen. Da die heiligen Schutzengel noch schliefen, so konnten wir ruhig arbeiten, nicht einen dieser verdammten Sozial­demokraten konnten die Schützer der Ordnung erwischen.

Gar zu

gern möchten sie jetzt den Verleger des Flugblattes abfaffen, aber auch der ist vor ihren Klauen sicher. Die Stimmung unter den Genossen ist hier sehr gut, wir hoffen, daß wir in die Stichwahl kommen.( Ist in­zwischen in Erfüllung gegangen! Red.)

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Straßbura, 24. Oktober. Gestern Abend hatten wir das Ver­gnügen, in einer reichstreuen Wähler- ,, Arbetter"-Versammlung( welcher Hohn!) unsern Kandidaten Bebel öffentlich zu proklamiren und hoch­leben zu lassen; die Herren Professoren Schmoller und Bartholdy waren ganz versteinert, als sie wahrnehmen mußten, daß in ihrem Arbeiter Fortbildungsverein" sich sozialistische Elemente befinden, die es wagten, gegen ihre Ehrenmitglieder öffentlich aufzutreten, während sie glaubten, unsere Leute dienten ihnen nur zur Unterstützung. Die guten Versammelten hatten natürlich keine Ahnung, daß drei Stunden darauf die schriftliche Proklamation in Gestalt von über 4000 Flugblättern, 8000 Stimmzetteln und 100 Plakaten folgen würden.

Leider sind zwei verheirathete Genossen verhaftet worden: Hoffmann und Dußmann. Ersterer nach Schluß der Versammlung, Letzterer beim Verbreiten der Flugblätter. Am Morgen darauf erfolgten natürlich Haussuchungen. Weiteres. habe ich noch nicht in Erfahrung bringen fönnen. Heute, am Abend des 24. ist noch eine reichstreue Versammlung. Parole: Hie Franzos, hie Deutsch ! Diesmal ist der Kampf heiß.

Wien , 22. Oktober. Die Hinrichtung des Infan­teristen Nußbaum, der seinem Vorgesetzten, Korporal Hartl, eine Kugel in den Rücken geschossen, fand am 15. Oftober in Bandahofe(?) in Wien statt. Nußbaum's kräftiger Körper widersetzte sich dem Ver­suche des Scharfrichters, ihn im Augenblick zu tödten; erst nach acht Minuten konnte der Tod konstatirt werden. Während der Prozedur wurden zwei Personen, darunter ein Militär, ohnmächtig. Es wundert mich nur, daß es nicht öfters vorkommt, daß sich ein Soldat an seinen Vor­gesetzten rächt, wenn man die schändliche Behandlung der Rekruten in Betracht zieht. Ich habe täglich Gelegenheit, bei der jetzigen Rekruten­abrichtung Zeuge zu sein, wie viehisch die Korporale die Rekruten be­handeln. Nicht nur auf dem Ererzirplatz, sondern auch auf den Gassen werden Ohrfeigen und Rippenstöße verabfolgt, und die gemeinsten Schimpfworte gebraucht, sogar Strafererzitien werden zum Gelächter der Straßenjugend auf den Gaffen gemacht, und das in Gegenwart von Offizieren. Bei wem soll sich der Soldat beschweren? Und wenn er es thut, wird es ihm etwas nutzen? Das ist schon die rechte Methode, Vaterlandsliebe einzubläuen, durch solche Behandlung muß endlich der Soldat zur Einsicht kommen, daß sein Heil nur beim Volke zu suchen ist. Wäre Nußbaum kein Soldat und Hartl fein Korporal ge wesen, so wäre der Erstere entschieden begnadigt worden, beim Militär mußte man aber ein Exempel statuiren, um den Despotismus aufrecht zu erhalten!

Die hiesige Presse ob jüdisch, ob katholisch, ob liberal, ob konser­vativ behandelt die ganze Affaire Nußbaum so gleichgültig, als ob es sich um irgend ein durchgegangenes Pferd oder dergleichen handelte. Die Jagdmente unserer Kaiserin, das ist ein viel interessanteres Thema.

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Franenfeld, 11. Oftober. Angesichts der immer mehr um sich greifenden Macht des Kapitals und der dadurch entstandenen Nothlage des Arbeiterstandes und Kleingewerbes beriefen wir auf letzten Sonntag eine Versammlung der Schreiner und verwandten Berufsgenossen ein, zu welcher trotz des eingetretenen Regenwetters sich Genossen von

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten Aadorf, sowie zwei Delegirte des Schreinerfachvereins Zürich eingefunden

und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Königsberg , 29. Oktober. Großer Jubel im Lager der Fort­Schrittspartei Vittoria! ruft heute unsere gute Hartung'sche. Ja, Vittoria! ihr habt gesiegt, der Sieg ist euer, auf, laßt die Gläser flingen! Jeder von euch ist ein Held, und der Erwählte, Professor, Medizinal­

hatten. Nachdem der Unterzeichnete den Anwesenden die Tagesordnung: Zwed und Nutzen eines Zentralverbandes schweizerischer Holzarbeiter flargelegt hatte, fand nach lebhaften Debatten nachstehende Resolution ein­stimmige Annahme:

In Erwägung: Da die Ehre und das materielle Wohl der Schreiner und Fachgenossen gegenüber der immer mehr um sich greifenden Macht des Kapitals nur durch einheitliche Organisation geschützt werden kann, und da dieser Zwed nur erreicht werden kann: 1) durch Beschränkung der täglichen Arbeitszeit und Einführung eines zeitgemäßen Normalarbeits­tages, unter Zugrundelegung eines Lohnes, welcher für die Befriedigung aller Bedürfnisse des Arbeiters und deren Familien vollständig ausreicht; 2) durch Veröffentlichung statistischer Erhebungen über Lohn und Arbeits­verhältnisse der betreffenden Gewerbe in Bezug auf die Löhne und die

Lebensbedürfnisse u. s. w. Regelung der Arbeitsvermittlung durch Be­gründung eigener Arbeitsnachweisbureaus und 3) Gründung einer Zentral- Kranken- und Sterbekasse, erklärt die heutige Versammlung die Gründung eines Holzarbeiterverbandes für zweckmäßig und überhaupt nothwendig und fordert die bereits bestehenden Schreinerfach vereine auf, für eine möglichst baldige Zentralisation Sorge zu tragen.

Ein dreimaliges Hoch auf die zukünftige Schreinerorganisation, fo­wie eine sehr gemüthliche Unterhaltung schloß die Versammlung in später Abendstunde.

Mögen daher die Genossen der Schweiz den Ruf nach Vereinigung der heute vom Osten her an sie ergeht, bereitwilligst Folge leisten und unsere beruflichen und allgemeinen Interessen nach besten Kräften. fördern. Mit brüderlichem Gruß!

Chr. Waiblinger.

Zürich . Am letzten Freitag kamen die hiesigen Genossen in der Meyerei" zusammen, um die Nachrichten über den Ausfall der Wahlen in Deutschland entgegenzunehmen. Die Erfolge unserer Genossen in Berlin , Mainz , Frankfurt , Leipzig , Dresden , Breslau u. s. w. erregten allgemeinste Begeisterung. Sofort wurde eine Sammlung für die Stich­wahlen vorgenommen, welche das stattliche Resultat von 140 Fr. ergab. Außerdem hat die hiesige Parteimitgliedschaft beschlossen, 200 Fr. für den gleichen Zweck nach Deutschland zu senden.

No Rent!( Reinen Pachtzins!)

Aus heit'rem Himmel fährt ein jäher Blizz Herab auf aller Schlemmer weiches Bette, Der anders klinget, als ein fauler Wiz, Den Meidinger auf's Neu' verbrochen hätte. " No Rent!" ruft Irland, und in Schottlands Gauen " No Rent!" tönt lauter schon der Massenschrei. ,, No Rent!" in England und mit wildem Grauen Eilt rasch John Bull zur hohen Polizei.

Den Wuchrern graust es rings von Pol zu Pol, Das Volk will seine Brüste nicht mehr reichen, Daß alles Wucherthum der Teufel hol', Gilt's nur ein Privileg jetzt auszustreichen. Das Volf entringt die gold'ne Frucht dem Land, Es raucht des Volkes Schweiß aus allen Essen; Wofür? Für einen kleinen Herrenstand Und seine Pferde, Hirsche und Maitreffen.

Es ist ein wilder Schrei; erpreßt der Noth Der Sklaven, die bei schwerer Arbeit darben, In demuthsvollem Flehen um ihr Brot Zu Millionen bei der Arbeit starben.

No Rent!" Der Arbeitsschenen Winter naht, In dem die Wölfe um ihr Futter heulen, Die Arbeit rafft sich auf zur kühnen That Und will die Arbeit mit den Herrschern theilen.

Blast nur Allarm! Vermehrt die Polizei, Dingt Euch den Teufel! Speiet Gift und Galle , Bricht erst ein Volk die Ketten stolz enzwei, Kommt Euer Weltenhochmuth jäh zu Falle. Bist du Naturgesetz? Zeig's, Kapital,

Des Volks Naturkraft will drum mit dir hadern. Und will das Volf, so stockt mit einem Mal Das Herrscherblut in der Tyrannen Adern.

Briefkasten

( Nebelspalter.")

der Redaktion: C. Sch. in Cinc.: Traf für diese Nummer leider zu spät ein, daher erst in nächster Nummer.

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der Expedition: Michel Stieber: Mr. 30,- Ab. Aug. Schft. u. Ggr. erh. Weiteres vorgem. 2. M. Lawrence: Fr. 10,30 à Сto. Schft. 2c. erh. Photogr. folgen später. Früheres Ab. ergänzt. Erste Be­stellung unklar, da Antwort auf unsere Anfrage nicht erfolgte. Dorn busch Philad.: Fr. 51,80 Ab. 4. Du. erh. Brfl. mehr. Gruß! Dr. K. Sch. Nice: Fr. 5,- Ab. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. 82 erh. J. Egls. u. C. Mr. London : Fr. 20,- Ab. 2., 3. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. 82 erh., desgl. Fr. 10, Ab. 4. Qu. 81 bis Ende 3. Qu. 82. f. C. Sch. Manch. Wandsbecker Klubb New- York: Pf. St. 1. 7. 9( Fr. 35,-) durch E. erh. u. dem Wfds. dankend zugew. Fosquttg. später wiederholt. A. R. Trgus: Fr.-, 50 Phot. erh. Sauerkraut G. G.: Fr. 20, Fersengeld" d. Wfds. zugew. Die Tapferkeit ist eine Zier, doch Mancher hilft sich ohne ihr." Th. B. Wn.: ö. fl. 1, für Photogr. erh. Sdg. abgeg. L. Sch. E.: Mt. 3,- Ab. 4. Qu. erh. Bekannter Br.: Fr. 14,50 Ab. ab 1. Febr. 81 bis 1. Febr. 82 durch Frdshand erh. Preisausschr. sehr interessant. Wollen sehen, ob sich Einer findet- Dtsche Soz. Zürich: In der Meyerei durch A. U. für die Stichwahlen gesammelt bei Verkündigung der Wahlresultate: 1. Rate Fr. 97,90 und Fr. 20,85 2. Rate, dem Wfds. zugew. Catilina 3ch.: Fr. 15,- Ertrag Ihrer Sammelliste d. Wfds. zugew. Von Winterthur am 30/10. durch R. F.: Fr. 17, u. Fr. 5, freiwillig d. M. für die Stichwählen erh. Fondsquittg. später. Fr. 3,60 v. R. mit F. verrechnet. J. B. Au: Fr. 2, Schft. erh. Mf. 1,50 Ab. pr. 12 Mt. erh. R. By. in Zürich : Fr. 50,- dem Wfds. dkd. zugewiesen. Fosquittg. später.

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