noch hingemordet werden? Nein, Suchanoff ist der Erste, der offiziell auf diese Art im Stillen abgethan wurde, die Abthuerei hinter verschlossenen Thüren aber ist in Rußland von jeher an der Tagesordnung. Eine neue Nummer der„ Narodnaja Wolja " ist erschienen, Nr. 6. Unter Anderem veröffentlicht sie folgende Erklärung:
,, Vom Exekutivkomite. Indem wir dem amerikanischen Volke unser tiefes Mitgefühl über den Tod seines Präsidenten Garfield ausdrücken, halten wir es für unsere Pflicht, im Namen der russischen Revolutionäre gegen Gewaltthaten wie die Guiteau's zu protestiren. In dem Lande, in welchem die persönliche Freiheit die Möglichkeit eines ehrlichen Kampfes der Ideen gestattet und in welchem der freie Willen des Volkes nicht allein die Gesetze schafft, sondern sogar die Person des Regierenden bestimmt, in solch einem Lande ist der politische Mord als Kampfesmittel eine Erscheinung desselben Despotismus, dessen Ausrottung in Rußland wir uns zur Aufgabe gestellt haben. Despotismus einer einzelnen Person oder Despotismus einer Partei beide find gleich verwerflich, und Gewaltthätigkeit ist nur dann gerechtfertigt, wenn fie sich gegen Gewalthätigkeit richtet. Das Exekutiv- Komite am 10/22. September."
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Das ist eine würdige Antwort auf das Geschimpfe jener erbärmlichen Schreiberseelen, welche die Entrüstung des amerikanischen Volkes über das Attentat Guiteau's benüßten, einen Hartmann mit dem verlumpten Glücksritter auf eine Stufe zu stellen, um seine Auslieferung an Rußland zu bewirken.
Wiederum ist eine große Kommission" eingesetzt worden, um eine vollständige Neuorganisation der Verwaltung auszuarbeiten. Die wievielte Kommission das jetzt ist, die Rußland vor der Versumpfung retten soll, das mag der Teufel wissen, wir wissen es nicht. Ein Gutes ist übrigens doch dabei, nämlich die Thatsache, daß die ganze offiziöse Preßmeute Alles das für durch und durch unzeitgemäß, abgelebt und verfault erklärt, was sie bis vor kurzem als„ jedem echten Russen heilig und unantastbar" hingestellt hat. Das ist zwar wenig, aber es ist immerhin Etwas.
Der Ausfall der Wahlen in Deutschland hat die Bewunderung Alexander's III. für den großen Sozialistentödter Bismarck merklich herabgestimmt. Mit dem kleinen" ist es also nichts!" soll er wehmüthig ausgerufen haben.
Wir gedenken einen Wahlprotest einzureichen und wollen uns dabei hauptsächlich darauf stüßen, daß einer großen Anzahl von Wählern, nach unserer Auffassung mit Unrecht, das Stimmrecht entzogen ist. In Folge der seit Jahren andauernden Krisis sind eine große Zahl der Wähler, besonders solche mit starker Familie, mit ihrem Schulgeld und theilweise auch mit den Gemeindeabgaben im Rückstande geblieben. Diese rücks ständigen Abgaben haben nun die Gemeindeverwaltungen den Armentassen überwiesen und die Summe den betr. Schuldnern als Armenunterstützung angerechnet. Auf diese Weise sind hunderte unserer Wähler um ihr Stimmrecht gekommen.
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Daß der Protest im Reichstag einen Erfolg haben wird, glauben wir zwar nicht, denn wir kennen den Schwindel, der bei den Wahlprüfungen getrieben wird, aber der Protest soll ein Beitrag werden zu dem reichen Material, das unseren Abgeordneten im Reichstag zur Verfügung steht, um die Niedertracht und Infamie unserer politischen Gegner und der mit ihnen verbundenen Bureaukratie ins rechte Licht zu stellen. Im Uebrigen aber werden wir unsere Kräfte sammeln und dafür Sorge tragen, daß am Abend des nächsten Wahltages der elektrische Funke den Genossen die altgewohnte Botschaft wieder bringen kann: Sieg im 17. sächsischen Wahlkreis. Tertor.
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Marburg , 5. November. Der Wahltag ist vorüber, die Schlacht ist geschlagen, und ich halte es daher für meine Pflicht, das Resultat der Wahl und die Art unserer Thätigkeit im Parteiorgan zu berichten. Ich muß zu diesem Zweck etwas zurückgreifen. Also, es war in diesem Sommer, als in einer schönen mondhellen Nacht das Flugblatt ,, Die Herrschaft der Verbrecher" hier verbreitet wurde, und zwar so, daß Niemand Grund zur Klage hatte: jedes Haus war versehen, in der ganzen Umgegend, eine halbe Stunde weit, waren alle nach Marburg einlaufenden Straßen und Gassen geradezu überschwemmt, alle Bäume waren ausgeschmückt, ja es sah bald aus, als ob Frau Holle ihr Bett ausgeschüttet hätte. Auch der Herr Landrath war nicht vergessen worden: die Säulen am Eingangsthor seines Hauses waren geschmackvoll austapezirt. Wer beschreibt aber das Entsetzen und die Verwunderung, als die Bescheerung kund ward. Natürlich mußte nun die heilige Hermandad alle Hebel in Bewegung setzen, um die frechen Banditen, wie sich ein hiesiger Mastbürger ausdrückte, zu entdecken. Alle Spitzel wurden aufgeboten, jedoch vergebens.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten verhört, aber die Kerle wollten nichts bekennen und die Sache mußte
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und Gemaßregelten nicht!
Korrespondenzen.
Meerane , im November. Der älteste Wahlkreis der Sozialdemokratie, Glauchau - Meerane , ist in die Hände der Gegner gefallen. Mit etwas über 7000 Stimmen schlug der politisch vollständig unbedeutende, nur durch einen kolossalen Reichthum sich auszeichnende Fabrikant und Rittergutsbesitzer Leuschner unseren bisherigen Vertreter, Genossen Auer, aus dem Felde. Mit Verwunderung und Bedauern haben die Genossen dieses Resulat gewiß überall vernommen, und unsere Pflicht ist es, den selben die Gründe vorzuführen, die es möglich machten, daß der sicherste Kreis der Partei derselben verloren ging.
Der„ Sozialdemokrat" hat die Vermuthung ausgesprochen, daß die Niederlage durch Optimismus und große Siegeszuversicht unsererseits, verursacht sei. Das Gegentheil ist richtig. Durch die seit Jahren in dem Kreise nun schon andauernde, in Folge von Arbeitslosigkeit herbeigeführte Hungersnoth, ist der Muth der Arbeiter gebrochen, die Mittel aber, die Leute von dieser pessimistischen Auffassung der Dinge zu kuriren, fehlten uns. Versammlungen wurden verboten, das von uns verbreitete Flugblatt durch Schandarmen und Gemeindediener wieder aus den Stuben abgeholt, die Verbreiter aber, soweit man deren habhaft werden konnte, verhaftet und, Gesetz und Recht zum Hohne, mehrere Tage in's Gefängniß gesteckt.
Unserm Kandidaten Auer, welcher die letzten acht Tage vor der Wahl sich im Kreise aufhielt, folgte die ganze Zeit auf Schritt und Tritt die Polizei und Schandarmerie. Der Brigadier von Ernstthal , gegen den augenblicklich eine Untersuchung wegen Ehebruch schwebt und der infolgedessen vom öffentlichen Dienst suspendirt ist, war dazu kommandirt, Auer im Zivil zu observiren, und so hatte denn unser Kandidat das Vergnügen, diesen sauberen Vertheidiger der Ehe und der Familie stets in einer Entfernung von 20-30 Schritt hinter sich zu haben. Sobald aber Auer das Weichbild einer Stadt oder eines Dorfes betrat, gesellte sich zu dem Herrn Brigadier die gesammte Polizei des Ortes oder der Stadt, so daß wir während der Wahlkampfperiode nicht selten das Vergnügen hatten, Auer mit auf dem Rücken gekreuzten Händen langsam durch die Straßen unserer Städtchen marschiren zu sehen, hinter ihm hertrabend aber den ganzen Heerbann unserer Polizei. Ein Glau chauer Blatt erzählte aus diesem Anlaß, daß Auer das Blatt nannte den Namen nicht, sondern begnügte sich mit der Redewendung:„ ein fremder Herr" bei solchen Anlässen stets ein Stück Wurst in der Hand trug, und daß dieses das Lockmittel war, dem die„ Verkappten" auf Schritt und Tritt folgten. Diese Notiz, sowie ein paar Annoncen, welche das Blatt brachte und in denen nicht etwa zur Wahl Auers aufgefordert wurde, sondern worin die Einsender nur verlangten, daß der Kandidat der Ordnungspartei sein Programm in öffentlicher Versammlung darlege, genügten, daß der Verleger des Blattes vor die Polizei zitivt und ihm eröffnet wurde, daß wenn er noch das Geringste in seinem Blatte bringe, was als eine Theilnahme für Auer gelten könne, das Blatt unterdrückt würde. Natürlich hatte die Drohung ihren Erfolg.
Neben diesem Terrorismus, der gegen alles, was einer Unterstützung der Wahl Auer's ähnlich sah, angewandt wurde, lief eine zwar stille, aber um so intensivere Thätigkeit des gesammten Verwaltungsorganismus für die Wahl Leuschners. Durch Zirkuläre wurden seitens des Amtshauptmanns die Gemeindevorstände zusammenberufen und erhielten die nöthigen Aufträge, wie sie die Agitation zu betreiben hätten. So kam es denn, daß am Tage vor der Wahl die gegnerischen Stimmzettel von den Gemeindedienern im Auftrage des Herrn Amtshauptmann" ausgetragen wurden. Etwa vier Wochen vor der Wahl äußerte ein Glauchauer Fabrikant in Bezug auf die Wahl:„ Nun, der Herr Amtshauptmann wird dieses Mal seinen Apparat schon spielen lassen." Der Mann hatte Recht; was an amtlicher Beeinflussung und Terrorismus uns gegenüber zu leisten möglich war, das ist geschehen.
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Trotzdem wäre der Sieg uns zugefallen, wenn der demokratisch und sozialistisch gesonnene Theil der Wähler nur seine Pflicht erfüllt hätte und an die Wahlyrne geschritten wäre. Ein Vergleich der Stimmenzahl zwischen der vorjährigen Wahl, wo Auer zum ersten Male aufgestellt war und dem jetzigen Wahlresultat zeigt dies. Damals erhielten in runden Ziffern Auer 8200 und sein Gegner 7200 Stimmen. Dieses Mal aber fielen auf Auer 6800 und auf Leuschner 7300 Stimmen. Die Zahl der Gegner hat sich also in nennenswerther Weise durchaus nicht vermehrt, unsere Niederlage verschulden wir nur der Muthlosigkeit unserer Anhänger, die sie bestimmte, von der Wahlurne ferne zu bleiben.
Daß trotz der diesmaligen Niederlage der Wahlkreis nicht für alle Zeiten verloren ist, darüber können unsere auswärtigen Genossen beruhigt sein; wäre die Wahl heute, wir würden mit großer Majorität siegen. Der Ausgang des Wahlkampfes am 27. Oftober hat die Säumigen aufgeschreckt und auch in denen, welche glaubten, auf ihre Stimme komme es nicht an, das Bewußtsein der Pflichtversäumniß wachgerufen.
Von den einzelnen Orten wählten Meerane und der Mülsengrund wieder sehr glänzend für uns, dagegen brachte uns Glauchau diesmal eine Minorität von 300 Stimmen. Herr Leuschner, der in Glauchau die größte Fabrik besitzt und durch schamlose Ausbeutung der Arbeiter und durch Betrügereien aller Art bei Herstellung der Waaren es zum Millionär gebracht hat, schenkt heute einer Anzahl von Webermeistern, die sich für das Leuschner'sche Geschäft zu Krüppeln gearbeitet haben, jährlich ein paar Mark. Aus Dankbarkeit dafür haben diese" Pensionäre" in ihren Kreisen auf das Eifrigste für Leuschner gewirkt. Die armen Teufel fürchteten, wenn Leuschner unterliege, würde er ihnen die Gnadenbrocken entziehen.
Endlich, nach Verlauf von acht Wochen, fand man es für angemessen, bei zwei Genossen, Tuchmacher Behringer und Töpfer Klein, auf Befehl des Herrn Landraths Haussuchungen vorzunehmen, die indeß total fruchtlos waren. Doch damit noch nicht genug, 14 Tage darnach wurden obengenannte Genossen vor das hiesige Amtsgericht geladen und ad acta gelegt werden. Nachdem nun von da ab unser erzdummer Polizeileiter und Landrath, der übrigens schon aus der Frrenanstalt entsprungen sein soll, sämmtliche ihm bekannte Genossen durch seine Polizeifreaturen auf Schritt und Tritt hatte überwachen lassen, mußte demselben nochmals das Unglück passiren, daß zwei Tage vor der Wahl in Mar burg und Umgegend in nächtlicher Stille ein weiteres Flugblatt verbreitet wurde, in welchem unsere faulen Zustände klargelegt und am Schlusse die Wahl Bebel's empfohlen wurde. Darob wiederum großes Geschrei bei allen Spieß- und Mastbürgern über die unverschämte Frechheit der Umsturzrotte.
Unsere heilige Hermandad aber, die nur Handwerksburschen beim Betteln abzufassen weiß ganz besonders zeichnet sich dabei der Polizeischuft Köprich aus und ihre rothgebrannten Schnapsnasen in alle Ecken steckt, hatte auch diesmal das Pech, nicht die geringste Spur der Missethäter aufzuspiiren, daher auch die schon längst erhoffte Knopflochverzierung des Polizeioberschustes noch lange auf sich warten lassen wird. Genug davon, und nun in Kürze noch das Wahlresultat. Gewählt wurde der konservative Professor Dr. Arnold dahier. Auf unsern Kandidaten erzielten wir 159 Stimmen. Wenn die Zahl der Genossen hier gegenwärtig auch noch klein ist, so können wir doch mit dem Resultate zufrieden sein, wir haben einen ganz hübschen Erfolg errungen, da sich diese 159 Stimmen blos auf Marburg und die nächsten Ortschaften vertheilen, während wir vor drei Jahren aus dem ganzen Wahlkreise nur 152 Stimmen erhielten. Da es uns indeß diesmal vollständig an agitatorischen Kräften, sowie an finanziellen Mitteln fehlte, so war es uns auch unmöglich, den Wahlkreis wie in früherer Weise zu bearbeiten. An einen Sieg unsererseits ist hier vorläufig noch nicht zu denken, wir fühlten uns aber trotzdem veranlaßt, dem Beschlusse des Wydener Kongresses Folge zu leisten. Der konservative Schnapssäufer Arnold, ein würdiger Genosse des Schnapsbrenners Bismarck, verdankt seinen Sieg den vereinigten Bestrebungen der Landräthe, Bürgermeister, Pfaffen, Schandarmen und ähnlichem Gelichter.
An Wahlbeeinflussungen scheußlichster Art fehlte es nicht. Landräthe und Schandarmen, wie schon erwähnt, suchten sämmtliche Dörfer zu haranguiren, Pfaffen benutzten Kanzel und Beichtstuhl, um die Sozialdemokratie zu beschimpfen, den Arbeitern, welche sich in der elendesten Lage befinden, wurde mit dem Hungertuche, welches ja, wie bekannt, ein probates Mittel ist, gedroht u. s. w. Welchen Begriff die verschiedenen Wahlkommissäre und Bürgermeister in den kleineren Ortschaften von dem Wahlgesetz und Wahlreglement haben, dafür mögen folgende Pröbchen dienen: In dem benachbarten Dorfe Wehr da kam ein Wähler Bebels in das Wahllokal, welches sich im Hause des Bürgermeisters befand. Es war daselbst Niemand anwesend, als die alte, halb erblindete Mutter des Bürgermeisters, die Wahlurne war somit vollftändig preisgegeben.
In dem Dorfe Kappel dagegen, wo gleichfalls ein Wähler für Bebel zu stimmen entschlossen war, war zwar der Bürgermeister nebst Pfaffen anwesend, als aber der Wähler seinen Stimmzettel dem Bürger meister eingehändigt hatte, entfaltete dieser denselben mit der größten Frechheit und gab ihn geöffnet dem Pfaffen. Von Seiten des Wählers wurde natürlich sofort Beschwerde erhoben. Der Mastbürger von Bürgermeister aber erlaubte sich obendrein noch die gröbsten Beleidigungen,
Mögen nun die Genossen daraus ersehen, wie man in Deutschland die Wahlgesetze von Seiten der Beamten handhabt. Es mögen noch eine Unzahl derartiger Fälle vorgekommen sein, besonders in den katholischen Dörfern. Für die Wahrheit der beiden oben angeführten Fälle kann sich unterzeichneter verbürgen, auch haben sich die zwei Wähler bereit erklärt, die angeführten Thatsachen eidlich zu erhärten. Mit sozialdemokratischem Gruß!
Der Reichs- uhu.
Kopenhagen , 5. November. William Fleuron, wie er wirklich heißt, hat ein gleiches Schicksal wie Most zu tragen gehabt. In„ Brix' Blatt" Herolden, dessen Redaktion er nach dem Tode von Brir übernommen hatte, verübte er Mitte März ein zweites aber unblutiges Attentat auf Alexander II. , mit Seitenhieben auf den„ Heldengreis" und seinen großen Kanzler. Die russische und deutsche Gesandtschaft stellten infolgedeffen Strafantrag gegen ihn, welcher nach halbjähriger Untersuchungshaft mit sechs mal fünf Tage Wasser und Brod" endigte. Diese Strafe wird einem Jahr Zuchthaus gleich gerechnet und besteht darin, daß der Gefangene jedesmal fünf Tage hinter einander nur Wasser und Brod, die dann folgenden fünf Tage aber einfache Gefangenenkost erhält, die er sich unter Umständen auf eigene Kosten verbessern kann. Jetzt hat Fleuron seine Strafe verbüßt und tritt in Versammlungen in seiner früheren Weise wieder auf. Doch scheint ihm das Geschäft nicht lukrativ zu sein, so daß schon verlautet, er wolle seine Vaterstadt wieder verlassen und sich einen andern Wirkungskreis suchen.
Der Schiffszimmererstreik, der beim Abgang meines letzten Berichts noch in vollem Gang war, ist durch Organisation und Einigkeit glänzend gewonnen worden. Die Person, welche ihn verursacht hatte, Ole Hansen, ging freiwillig" ab, und nun waren die Arbeiter bereit, die Arbeit wieder zu beginnen und es war klug von der Direktion, daß sie dem„ Wunsche" derselben„ bereitwillig" entgegen kamen, denn die furchtbaren Stürme, welche bald darauf rasten, hätten die Arbeit von hier weg nach Malmö , Helsingör u. s. w. geführt, was ein empfindlicher Schaden für die" armen" Aktionäre gewesen wäre.
Die politische Thätigkeit der hiesigen Partei ist jetzt auf die Errichtung von sozialdemokratischen Wahlvereinen in der Hauptstadt gerichtet. Später sollen die Provinzen an die Reihe kommen. Wenn die Erwartungen Mancher auch nicht sogleich in Erfüllung gehen, so ist doch ein Anfang gemacht, eine einheitliche Organisation zu schaffen und Klarheit in die Maffen zu tragen. Die nächsten Wahlen werden zeigen, ob es auf diesem Wege gelingen wird, den Indifferentismus der Wähler zu brechen und neue Kräfte in den gesetzgebenden Reichstag zu bringen. Jörgen Gaardmand.
Lehte Nachricht.
Der kleine Belagerungszustand über Berlin ist vom Bundesrath auf Ansuchen der preußischen Regierung auf ein weiteres Jahr verlängert worden. Der beste Beweis, wie ernst es den Auftraggebern der Herren Stöcker und Konsorten mit ihrer Versöhnungspolitik ist. Die Arbeiter sollen zu Kreuze kriechen, zu allem Humbug Ja und Amen sagen, dann wird man sie in Gnaden aufnehmen. Das ist Bismarckische Versöhnlichkeit! Wer Luft hat, mag darauf anbeißen.
Am 12. November.
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( Aus dem Offenburger Volksfreund".) Zu Berlin am zweiten Martinitag, Was war da ein heftiges Ringen! Schwer wiegt die Entscheidung. Die Losung lag: Hie Träger, hie Bebel!" Es dringen Zur Urne die ringenden Schaaren Der Bourgeois und Proletaren. Und wie so Alle gaßaus, gaßein Nach einem Ziele sich drängen, Da mischt sich mutterseelenallein Ein Kind in die wandelnden Mengen, Ein neunjährig Mädchen, die Wang' gebleicht Vom Hunger, das Auge, das hohle, Vom Darben, vom bitteren Elend zeigt. Das Händchen trägt eine Kohle, Und damit an des Palastes Wand ,, Wählt Bebel!" kritzelt der ärmliche Fant Bedächtig mit kräftigen Zügen.
Der Schußmann erschaut's; entbrennt vor Wuth Ob des Frevels der zitternden Kleinen: „ Wer bist Du, Sozialistenbrut?"
Man nennt mich Lieschen, bin frank und arm," Erwidert das Kind ohne Weinen.
Und weiter examinirt der Gensdarm:
Wer ist Dein Vater, was sein Beruf?" Ernst mustert die Kleine den Riesen: " Erfahre es, wer dieses Elend schuf: " Mein Vater ist ausgewiesen!"" Zu Berlin an jenem Tage der Schlacht Wohl zwanzigtausend haben bedacht Des Kindes Mahnung:„ Wählt Bebei!"
Briefkasten
A. G.
der Redaktion: An unsere Leser: Wiederum mußten wegen Raummangels mehrere Einsendungen, sowie ein Theil der Rundschau zurückgelegt werden. 3. in V.: Warum der Sozialdemokrat" nicht mehr belehrende Artikel bringt? Lieber Freund, Niemand bedauert das mehr als wir, aber inter arma silent artes. Lassen Sie den Wahlkampf erst vorüber sein, so wird auch Ihr Wunsch in Erfüllung gehen. Uebrigens, meinen Sie nicht auch, daß die Präzisirung unserer Stellung zu den politischen Kämpfen der WarnenJetztzeit für das Parteiorgan heute die Hauptsache ist?
der Freund: Ihre Furcht ist unbegründet, wir werden nicht ant
worten.
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B.
der Expedition: Robertsen: Fr. 2, Ab. 4. Qu. f. d. S. erh. u. Fr. 5,- pr. Wfd. C. V. Hg.: M. 3,- Ab. 4. Qu. erh. NachLfrg. mit 47 fort. 2. B. P.: M. 3, Ab. 4. Qu. erh. Muß Alles landen. 3. al. D.: M. 3, Ab. 4. Qu. erh. Scheint so, deshalb mit 47. Rasi: M. 80, à Cto. gutgebr. F. St. Hf.: 5. fl. 1,85 Ab. 4. Qu. u. Schft. erh. Wird stets gewechselt. J. B. P.: M. 2,- Ab. Nov. u. Dez. erh. Nachtfrg. mit 47. C. B. Kg.: M. 4,10 für Ab. 4. Qu. u. Photgr. erh. 46 war schon fort. Der Andere nunmehr gelöscht. Paiterlesbou: Fr. 3, nach Vorschr. verwendet. F. H. H. : No. ist abgeändert. Antwerpen : Liefrg. bewirkt. Empfhlg. betr. D. abgeg. am 17./11. nach St.-F. H. Hg., P. London, H. V. Pz., Rettigbruder i. Du., Colombus : Diesem Strafportoquintett sei unser ,, Achtung" am Kopfe des Bl. besonders auf die Nase gebunden! Hu.: Gewünschtes am 16. abgeg. Nur nicht zu stark aufgetragen!" B. London : Fr. 50,40 à Cto. erh. Serlow: M. 5,- erh. und für Ab. v. Nov. 15/ 81- Febr. 15/82 für R. benügt. M. 2, f. d. Agfds. Louis Wgr. N.- Y.: Fr. 51,80 à Cto. Klässig erh. Bfl. mehr! Rob. Jäcklin Lawrence: Fr. 20,- über Schaffhf. erh. u. dahin quittirt. ††† him Frd. Bloch: Fr. 92,50 à Cto. erh. ebenso Bf. v. 18/11. mel: Bf. v. 17/11. hier. Der hlg. Erze- gel mag endlich vom Geiste der Klarheit erfüllet werden! Vineficus: Wahlges. haben wir dem Betreffd. nicht geliefert. Gewünschtes folgt. Ferd.: Bf. v. 17. erh. Alles beachtet. Hansen: Bitten künftig bei Reklam. deutlicher. Sie schrieben in der Mehrzahl!- Frbg.: M. 8.- à Cto. mit Val. verrechnet. Rothbart: Fr. 49,13 à Cto. erh. Schrm. Besanç.: Fr. 3,75 Ab. pr. 4 Mt. Ende März 82 erh. Feldhüter: Abrechng. erh. u. M. 3. f. Ab. 3. Qu. H. gutgebracht. Schuldet noch 4. Quart. Alles vorgemerkt. An die Genossen in New- York : Ist Peter Knauer todt oder will er mit Schiller singen:„ Unser Schuldbuch sei vernichtet!"? Kalauer Hamburg : Die Zuchthausliteratur im Bumbum" enthält noch eine Lücke: Jeder von den„ Hallunken" hat nicht nemlich auch noch ein Dutzend silberne Löffel verschluckt, die er Bleiben wir bei der Sorte. mehr herausgeben will!
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Verlag des ,, Sozialdemokrat"
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Das Parteiprogramm.
( In Einzelabzug
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neuefte Auflage.)
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