patten Massenbewegung über uns hereinzubrechen. Weshalb? Weil viele Genossen die Geschichte der Arbeiterbewegung nicht kennen und deshalb die alten Fehler von Neuem begehen, weil sie die alten, längst erledigten Diskussionen wiederkänen. Weil sie längst überwundene Standpunkte wieder zu den ihrigen machen und sich einbilden, wunder was Neues erdacht oder geleistet zu haben und zu erstreben.
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„ Der Feind, den wir am meisten hassen, der uns umlagert schwarz und dicht" lebt nicht nur außerhalb der Partei, sondern er taucht hin und wieder gefahrdrohend innerhalb der Partei auf. Wohin der Weg, den viele Genossen jetzt wandeln wollen, führt, zeigt uns das überaus klägliche Bild des Leipziger Hochverrathsprozesses. Dieser Prozeß ist nicht nur eine Schmach für die deutsche Regierung, sondern auch für eine gewiffe Parteitendenz."
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Sehr richtig, seßen wir hinzu. Die Anarchisten sind nun aber Sektirer, wie alle Setund zwar so sehr sie auch das Gegentheil betheuern tirer autoritär. Denn nicht nur schreiben sie in der Gegenwart a priori für alle Verhältnisse die gleichen Verhaltungsmaßregeln vor Abstinenzpolitiksie schreiben auch der Zukunft vor, wie sie sich gestalten muß, während die Sozialisten längst die Ueberzeugung vertreten, daß auch die zukünftige Gesellschaft nichts Abgeschlossenes, ein für allemal Vollkommenes sein, sondern einen steten Entwickelungsprozeß durchzumachen haben wird. Ein Bündniß zwischen Anarchisten und Sozialisten ist daher ein unerträgliches, das eines schönen Tages in die Brüche gehen muß. Unter den deutschen Genossen in Amerika , namentlich unter den ausgewanderten Ausgewiesenen, hat der Ausfall der Reichstagswahlen allgemeine Begeisterung hervorgerufen. Aus Philadelphia schreibt man uns:„ Wir vermuthen hier, Bismarck werde den Reichstag auflösen und haben Alles vorbereitet, um auf die erste Kabeldepesche hin sofort Gelder zu sammeln zur Förderung des Kampfes unserer tapferen Freunde. Die alten Bursche" aus Deutschland werden auch hier im Dienste der Partei eingreifen, daß Ihr Eure Freude daran haben sollt."
Ferner senden uns die dortigen Genossen 10 Dollars mit folgender Erklärung und Zweckbestimmung:„ Gesammelt bei der Leichenfeier des im Wilkesbarre verunglückten Zigarrenmachers Bernh. Giebel aus Stötterit bei Leipzig , und zum ehrenden Andenken an denselben den Opfern der deutschen Gewaltherrschaft überwiesen, unter denen er als braver Parteigenosse viele Freunde hatte."
uns einen großen Schritt vorwärts. Ein gegen Liebknecht auftretender Gymnasiallehrer machte sich dermaßen lächerlich, daß die Zeitungen aller Parteien ihn von sich abzuschütteln suchten. Nach dieser großen Versammlung kamen die Gegner mit einigen kleineren Versammlungen an Wochentagen und Sonntags mit der größeren im Akademiesaal. In allen Versammlungen, selbst in der, welche die Ultramontanen im Frankfurter Hof" abhielten, beherrschten die Sozialisten die Situation, und Genosse Leyendecker sprach in allen Versammlungen unter großem Beifall. Die Gegner konnten kein Hoch auf ihre Kandidaten ausbringen, weil die Hochs auf Liebknecht so fräftig von der Masse ausgebracht wurden, daß alle anderen verstummen mußten.
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Nach einem sich solchermaßen entwickelten Wahlkampf sah man mit größter Spannung dem Wahltage entgegen, der auch in der That unsere Erwartungen noch übertraf. Am 30. Juli 1878 noch die kleinste Partei und am 27. Oktober 1881 die größte, das war wahrhaft überraschend. Der Jubel, der Abends in den Lokalitäten, wo das Wahlbureau seinen Sitz aufgeschlagen hatte, herrschte, läßt sich nicht schildern. Die Sozialdemokraten hatten sich auf dem Kampfplatz behauptet und mußten nun sich zur zweiten Schlacht rüsten um den Sieg an die Fahne der wahren Partei des Volkes zu heften.
Mit einer fieberhaften Thätigkeit ging's weiter an die Agitation und: „ Wer wird den Sieg erringen?" war in Aller Munde.
Nur wenige Tage waren uns zur Agitation gelassen, bereits am 5. November war die Stichwahl, sie wurden daher von beiden Parteien nach Kräften ausgenützt, denn es handelte sich um Sein oder Nichtsein. Die Gegner ließen die größten Schmähschriften, die sich denken lassen, gegen uns los, aber Alles war vergebens, der 5. November war ein Tag des Sieges für die Sache des Volkes, alle Verleumdungen wurden durch das Urtheil der Wähler zu Schanden und Abends 9 Uhr konnte der Telegraph nach allen Richtungen hin unseren Sieg verkünden.
Die Mainlinie war überschritten, der erste Sitz in Süddeutschland erobert. Alle Mühen und Opfer hatten sich reichlich gelohnt, und Freude herrschte, wo nur Arbeiter zusammenkamen. Die Gegner waren niedergeworfen, die Burg der Liberalen gesprengt und ihr Hochmuth gründlich gestraft. Sache der Arbeiter ist es nun, die eroberte Position zu behaupten und zu befestigen. F. F.
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Nachschrift. Als ich meine Korrespondenz vom 11. November schrieb, da ahnte ich nicht, daß die Schlußaufforderung so bald auf eine unmittel bare Probe Anwendung haben sollte. Genosse Liebknecht hat in Offenbach annehmen müssen, so daß wir auf's Neue den Kampf
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten aufzunehmen haben. Nun, wir werden unfere Schuldigkeit thun und
und Gemaßregelten nicht!
Korrespondenzen.
Breslau , 19. November. Die Wahlen sind vorüber, und die Genossen allerorts werden gewiß überrascht gewesen sein, daß wir hier im fernen Osten ein so glänzendes Resultat erzielten. Eine kurze Schilderung unseres Wahlkampfes wird daher sicher von Interesse sein. Vor der Wahl wurden die hiesigen bekannteren Parteigenoffen von der Polizei so oft heimgesucht, daß ich nicht zu viel schreibe, wenn ich es auf ein Dugend Mal pro Mann veranschlage. Diese gütigen" Besuche haben die gegentheilige Wirkung hervorgebracht; jeder Behaussuchte sagte sich: Nun erst recht. Die Hauptwahl fiel aus, wie wir es vorausgesehen hatten: Stichwahl mit Fortschritt". Aber was für einen Fortschritt! Wenn es auch nirgends mit dem Muth der Fortschrittler weit her ist, so sind die Breslauer Fortschrittler zweifelsohne die feigsten dieser Spezies.
Vor der Hauptwahl wurden wir mit Handschuhen angefaßt oder todtgeschwiegen, die Zeit bis zur Stichwahl aber wurde von den Fortschrittlern benutzt, uns alles nur Mögliche und Unmögliche anzuhängen. Das Perfideste war das Drohen mit dem kleinen", wenn Sozialdemokraten gewählt werden sollten. Dieser Gemeinheit traten wir mit einem Flugblättchen Bange machen gilt nicht!" entgegen, und zwar am Tage vor der Wahl, wir spielten eben unsern besten Trumpf
aus.
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In diesem Flugblatt heißt es:
,, Von der fortschrittlichen Morgen- Zeitung" wird in heuchlerischer Weise fortwährend mit dem Belagerungszustand gedroht, der über Breslau verhängt werden würde, wenn bei der Wahl am 7. d. M. die Sozialdemokraten siegten.
Die Herren Fortschrittler müssen sehr wenig Verständniß von politischen Dingen haben, wenn sie das behaupten. Vor den Wahlen hätte der Belagerungszustand in so weit Sinn gehabt, um vielleicht sozialdemokratische Wahlen zu verhindern, nach den Wahlen hat der Belage rungszustand keinerlei Bedeutung mehr, und schon deshalb wird die Regierung Anstand nehmen, eine derartige harte Maßregel zu verhängen.
Es ist also eitel fortschrittlicher Schwindel, das Märchen vom Belagerungszustand! Schämen aber sollten sich diese Freiheitshelden", auf die Furcht der Wähler zu spekuliren. Und das nennt sich Fortschritt!
Bange machen gilt nicht!
Die Wahl ist geheim und nur eine Memme läßt sich von der alten Klatschbase,„ Morgen- Zeitung" genannt, einschüchtern."
Dieses Flugblatt that seine Schuldigkeit, in allen Wirthschaften rissen sich die Leute darum, und selbst Gegner sprachen ihre Genugthuung über diese Abfertigung aus. Am Tage der Stichwahl wurden die Wahllokale mit unserer zum großen Theil jungen Garde besetzt; alles ging in der vortrefflichsten Ordnung von statten, unsere Jugend hat sich mustergiltig benommen. Die älteren, bekannteren Genossen entwickelten am Nachmittag eine fieberhafte Thätigkeit, wie sie in Breslau noch nicht dagewesen ist, da war kein Bau, keine Werkstatt, keine Wirthschaft, wo nicht unsere flinken und muthigen Freunde die säumigen Wähler heran holten. Der Lohn dafür blieb auch nicht aus; nach solcher Thätigkeit mußten wir siegen. Und wir siegten trop fortschrittlich ultramontaner Koalition!
Die fortschrittlichen Blätter beschönigen ihre Niederlage damit, daß sie schreiben, die Konservativen hätten uns unterstützt. Das ist erlogen. Bei uns liegen die Verhältnisse genau so wie in Berlin , die christlichsozialen Judenheter haben eine Anzahl Leute, die früher für uns stimmten, fitr sich gewonnen, diese kehrten aber in der Stichwahl wieder zu uns zurück, denn sie sind nicht konservativ und werden nie konservativ werden, sie sind eben lediglich Judenfresser. Die Wahlschlacht wurde, und dieses beweist die vermehrte Stimmabgabe in den Arbeiterbezirken, durch unsere Reserve entschieden. Unser Sieg ist ein Proletariersieg.
Jetzt soll es unsere Aufgabe sein, die Reserve heranzuziehen, damit sie das nächste Mal, mit dem Gros vereint, ohne Stichwahl siegt. Finke.
Mainz , 11. November. An Stelle der Aufregung und ununterbrochenen Arbeit ist nun eine Ruhepause, der wir Alle nach dem heftigen Wahlkampfe bedürfen, eingetreten.
Wir haben einen harten Kampf hinter uns, aber wir dürfen sagen, daß wir den Sieg, den wir errungen, redlich verdient haben. Wir haben nicht bis zum letzten Augenblick gewartet, sondern uns rechtzeitig gerüstet, am 16. Oktober konnte die Partei des arbeitenden Volkes wohlorganisirt in die Arena treten. Die Stadtverordnetenversammlung hatte uns zum 16. Oftober, den vereinigten Liberalen zum 24. Oktober, den im ehemals turfürstlichen Schlosse gelegenen Akademiesaal bewilligt. Große Plakate verkündeten Tags vorher die Tagesordnung und den Referenten, den Kandidaten der Sozialdemokraten, Wilhelm Liebknecht .
Lange vor Eröffnung der Versammlung war der geräumige Saal, der 4000 Personen faßt, derart überfüllt, daß Tausende wieder umkehren mußten. Als unser Kandidat auf der Bühne erschien, empfing ihn die Menge in wahrhaft großartiger, begeisterter Weise. Ruhig und würdig, von häufigen Beifalls bezeugungen unterbrochen, war der Vortrag, dem die Zuhörer mit gespanntester Aufmerksamkeit lauschten. Auf eine Wiedergabe im Parteiorgan muß ich leider mit Rücksicht auf den Raum desselben verzichten.
Diese Versammlung war ein Hauptschlag gegen die Gegner und brachte
Alles aufbieten, unsern durch schmachvolle Koalitionen in Dresden und durch feige Manöver in Berlin unterlegenen Genossen Bebel in den Reichstag zu bringen, damit der tapfere Volksmann in gewohnter Weise den Gegnern die Wahrheit sagen kann. Bebel hat die Kandidatur angenommen und schon haben wir ein Flugblatt, in welchem Liebknecht die Gründe seiner Mandatsniederlegung entwickelt und die Wahl Bebel's empfiehlt, verbreitet. Der Kampf wird heiß werden und große Opfer er fordern, lassen uns aber die Genossen mit der Munition nicht im Stich, so denken wir den Sieg doch zu erringen. Immer muthig voran, das ist unsere Parole.
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- Von der österreichischen Grenze. In Höchst( Vorarl berg) betrieb Genosse Brunner von da ein kleines Schuhmachergeschäft und nebenbei suchte er, wie rechte Genossen immer sollten, unsern Brinzipien einigermaßen Eingang zu verschaffen. Das machte die noch geistig beschränkte Bevölkerung wohl etwas aufmerksam auf ihn. Und da dann und wann Jemand eine sozialistische Zeitung per Post erhielt, lenkte sich der Verdacht bald auf unseren Genossen, daß er der Absender derselben sei. Da ward denn im März d. J. eine Anzahl Briefe von der Polizei beschlagnahmt, welche Nummern der Arbeiterstimme" enthielten, worin ein Artikel über die Hinrichtung des russischen Zaren zu lesen. Brunner wurde verhaftet, seine Handschrift auf den Kouverts festgestellt und er der Verbreitung hochverrätherischer Schriften bezichtigt. Er erklärte zwar, den Inhalt der Briefe nicht gekannt zu haben, da sie ihm von seinem Freunde, Steinmetz R. in St. Margarethen , zur Versendung übergeben worden seien, was Letzterer auch brieflich dem Gericht in Feldkirch , sowie dem Vorsteher in Höchst persönlich erklärte. Aber man fand bei der Haussuchung in Brunner's Wohnung einige leere, den zur Verpackung der Zeitungen verwendeten analoge Kouverts und das war verdächtig, doch aber wohl nicht genügend, ihn zu überweisen. Man untersuchte das Ufer des heines nach einer Furth, indem man wahrscheinlich eine ganze Verschwörung oder sonst etwas Grauses witterte, forschte nach Brunner's Verbindungen in der Schweiz und da die schweizerischen Behörden zu Anklagen, wie die gegen Brunner, nicht so leicht hilfreiche Hand bieten, griff man zu einem Vorwand, der bald gefunden
war.
Da hatte an Brunner ein Freund geschrieben, daß Einige wieder von Trauben in Weinbergen genascht, gleich wie 1877, wo sich Brunner an einer solchen Nascherei betheiligt habe. Brunner's Meister in Chur wurde vernommen( Rüegg ist des werthen Name), dessen Geschäft der Angeklagte vor einiger Zeit hatte kaufen sollen, das er aber, aufgeklärt von den Kollegen im dasigen deutschen Verein, sich nicht aufschwatzen ließ. Der Mann sagte aus, daß Brunner früher, als er noch im katholischen Gesellenverein Mitglied gewesen sei, ein solider und fleißiger Arbeiter war, sich aber habe vom Steinmetz R. verführen lassen, Mitglied des sozia listischen Tendenzen huldigenden deutschen Vereins zu werden, als welches er mehr denn sonst in den Wirthschaften sich herumgedrückt und nicht mehr mit dem früheren Fleiß gearbeitet habe. Die Wahrheit ist, daß Brunner heute noch als sehr solider, ja von Manchen sogar als " geiziger" Mensch in Chur genannt wird; daß er schon Aemter im deutschen Verein bekleidete, als R. daselbst eintrat; und daß er den katholischen Gesellenverein der damals darin zu Tage tretenden Immoral wegen verließ. Daß Brunner einem Verein den Rücken kehrte, der( vom Churer Volksfreund") öffentlich der Zotenreißerei sich beschuldigen lassen mußte, macht ihn erst des Sozialismus werth! Daß aber Blätter den ( selbst vom Vertheidiger vor Gericht lächerlich unbedeutend" genannten) Jugendstreich mit Brunner's Parteimitgliedschaft in Verbindung brachten, zeigt nur die Sucht, den Sozialisten Eins anzuhängen denn die Nascherei fand 1877 statt, Brunner aber trat erst 1879 in den deutschen Verein. Kurz, Brunner wurde, nachdem er länger als ein halbes Jahr in Untersuchungs ,, haft" gesessen, in welcher er derart hungerte, daß er Unterstützung von Außen in Anspruch nehmen mußte, am 27. September zu sechs Monaten schweren Kerter verurtheilt. Fiat justitia! Brunner aber sagte den Richtern:„ Ich bin Sozialist und bleibe Sozialiſt! Pm.
Zürich . Wie im vorigen Jahre, so wird auch heuer seitens der hiesigen deutschen Parteimitgliedschaft am ersten Weihnachtsfeiertage( im Saale des Theaterfoyer) eine Abendunterhaltung arrangirt, mit welcher ein Gabenverloosung zu Gunsten des deutschen Unterstützungsfonds verbunden ist. Der unterzeichnete Lokalausschuß wendet sich daher an die bewährte Opferwilligkeit der hiesigen Genossen und deren Frauen mit der Bitte, durch Schenkung von Verloosungsgegenständen es zu ermöglichen, daß auch diesmal wieder den Familien unserer gemaßregelten deutschen Genossen ein erkleckliches Sümmchen zur Steuerung ihrer drückendsten Noth zugewendet werden kann. Gedenkt der armen Wittwe und der vier kleinen Kinder unseres von den Dresdener Polizeischergen in den Tod getriebenen Genossen Büttner! Gedenkt der Hunderte von Opfern despotischer Willkür! Gaben sind an J. Kappes, Schneidergenossenschaft, Ruttelgasse 3, und 2. Tauscher, Schweiz . Vereinsbuchdruckerei Hottingen , einzusenden. Der Lokalausschuß
Sprechsaal. Erklärung.
Von befreundeter Seite wird mir die Nr. 47 der Freiheit" zugesandt, aus der ich ersehe, daß die Abreise des aus Hamburg- Altona und jetzt auch aus Harburg ausgewiesenen Genossen H. Garve nach Amerika der Verleumdungssippe, welche sich um das obenbenannte Schmutzblatt gruppirt, wieder willkommene Gelegenheit geboten hat, auch diesen allgemein geachteten und bewährten Genossen mit Jauche zu begießen.
Garve soll nämlich unter Mitnahme von Mk. 4900.-, welche der Hamburger Genossenschaftsbuchdruckerei gehörten, heimlich abgereift sein. Die Herren von der Freiheit" empfehlen deshalb den amerika nischen Genossen, den„ Lumpen Garve", wenn er drüben auftauchen sollte, seinem Schurkenstreich gemäß" zu behandeln.
Wie„ heimlich" Garve von Hamburg nach Amerika abgereist ist, das mag der Umstand zeigen, daß derselbe in der Hamburger Bürgerzeitg." in einer Annonce öffentlich Abschied von seinen Freunden nahm, von denen mehrere hunderte am Bord des Schiffes erschienen, um den ebenso anspruchlosen als unermüdlichen Genossen, der Jahre lang Beitragsammler der Parteimitgliedschaft war und später den Posten des Kassiers der Hamburger Genossenschaft übernahm, zum letzten Male die Hand zu drücken.
Wie unbedingtes Vertrauen gerade Garve bei den Hamburger Genossen und zwar mit vollem Recht genoß, mag auch der Umstand zeigen, daß derselbe trotz aller Kämpfe, die gerade in dieser Körperschaft ausgekämpft wurden, bei allen Wahlen in der Genossenschaftsbuchdruckerei fast einstimmig zum Kassier wiedergewählt wurde. Auch nicht einmal wurde auch nur der Versuch gemacht, ihm einen Gegenkandidaten entgegen zu stellen. Garve war Mitglied des Vorstands der Genossenschaft und als solcher auch Liquidator derselben; seit seiner Ausweisung aus Hamburg aber hat derselbe die Kasse abgegeben. Die Geschichte von der Unterschlagung von Genossenschaftsgeldern seitens Garve ist also eine infame Lüge, deren eben nur Buben vom Schlage der Redaktion der Freiheit" und ihrer Korrespondenten fähig sind.
Was aber von den Angaben über Garve gilt, das gilt auch für die im selben Artikel der Freiheit" aufgeführte Behauptung, daß Genosse Brasch, die Gebrüder Kapell und der Unterzeichnete je Mt. 2000 Genossenschaftsgelder in Händen haben, sich aber weigerten, dieselben herauszugeben. Ebenso erlogen ist die Behauptung, daß die Genossen Reimer, Walther und Brückmann etwas anderes wie alle übrigen ausgewiesenen Genossen erhalten haben und daß sie die Verpflichtung eingegangen wären, das Empfangene wieder zurückzuerstatten.
Die genannten drei Genossen haben genau dieselbe Summe aus dem zur Unterstützung der Ausgewiesenen von den Hamburg - Altonaer Genoffen gesammelten Fond erhalten, die alle übrigen nach Amerika ausgewanderten Genossen empfangen haben.
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Zum Schlusse noch ein paar Worte in einer anderen Angelegenheit. Im Leitartikel derselben Nummer der Freiheit" wird gesagt, daß Hartmann und Auer seinerzeit„ in Aussicht stellten, auf die Regierungspläne einzugehen“, sich„ gewinnen" zu lassen. Herrn Hartmann's Sache zu führen, ist hier nicht meine Aufgabe. Ich habe mich schon vor beinahe zwei Jahren geweigert, ihm bei der Wahl meine Stimme zu geben, weil ich überzeugt war, daß er nicht mehr zu uns gehört und daß es ihm nur an Muth gebricht, dieser Ueberzeugung öffentlich Ausdruck zu geben. Als er endlich den Muth fand und vor dem Polizeisenator Dr. Kunhard mit der Erklärung, daß er nichts mehr mit der Partei gemein habe, um Zurücknahme seiner Ausweisung bat, da war es zu spät. Der Bolizeigewaltige von Hamburg antwortete ihm sehr richtig:„ Das hätten Sie früher sagen und sich nicht wählen lassen müssen."
Was aber meine Person betrifft, so mögen die Herren von der Freiheit" nur beruhigt sein, ich lasse mich von der preußischen Polizei weder gewinnen noch düpiren, wie dies den Freiheits"-Helden nun schon so oft paffirt ist. Schwerin i. M., 24. November 1881.
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Briefkasten
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J. Auer.
der Redaktion. Eine ganze Anzahl von Einsendun gen mußte wegen Raummangels bis zur nächsten Num mer zurückgelegt werden. Genossen in Mhm. Wir brauchen Euch wohl nicht erst zu sagen, daß wir Euch prinzipiell zustimmen und L.'s Verhalten, nach Eurer Darstellung, entschieden mißbilligen; dagegen werdet Ihr es uns nicht verdenken, wenn wir nicht auf eigene Faust Eure Einsendung veröffentlichen wollen. Es muß doch erst 2. gehört werden, und wäre es vielleicht am besten, wenn gleichzeitig mit Eurer Einsendung eine Euch Genüge leiſtende Erklärung von L. zum Abdruck
fäme.
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der Expedition. Rother Bayer: Warum nicht gar? Wechseln Sie nur mit dem Orte der Aufgabe und erinnern Sie sich Ihres verlassenen Quartiers. E. V. E.: Mt. 2, f. Schft. u. Mr. 1,- für d. Wfds. verwendet. Bew. Addr. ist vollauf genügend. Kein Ueberfluß vorhanden. S. E. Paris : Fr. 6,50 f. Ab. 3. u. 4. Qu. u. Schft. erh. Sog. mit 48 fort. M. G. Paris : Fr. 5, Ab. 4. Qu. 81 u. 1. Qu. 82 erh. Fr. 2, werden später im Ufds. quittirt. Weiteres dkd. benützt. Addr. lautet Herter, nicht Hetter! Dornbusch Philad.: Fr. 51,80( 10 Dlr. zu Gietzel's Andenken ges.") dkd. erh. Fdsquit tg. später. Bfl. am 28/11 mehr. H. Nitzsche N. Y.: Fr. 103,60 à Cto. erh. C. M. B.: Mt. 5,- R. H. K.: Mt. 3, Ab. 4. Qu. erh. dem Ufds. dkd. zugew. T. v. Main : Fr. 7,50 Ab. 4. Qu. 81 und E. J. M. Dthf.: 1. Qu. 82 erh. Wo stecken denn die„ Andern"!? Mr. 3, Ab. 4. Qu. erh. Wird nichts so heiß gegeffen, wie es gekocht ist. Reichs maulwurf: Alles vorgem. und den Spitel geeigneten Orts entsprechend empfohlen.- H. Hge. St.: Bf. v. 22/11 erh. Zuges. Die Getreuen: Nachr. v. 23/11 dkd. erh. u. bestimmtest erwartet. beachtet. J. Strauß N. Y.: folgen drei mehr.„ Schl. Wg." im Einzelband schwert. zu schaffen. Hier nicht. Wenden Sie sich dorten an W. Bné. Paris : Fr. 4, f. d. deutsch . Antiquar oder Buchhdlr. Felix: Mt. 45,- pr. Ab. Cto. u. Wfds. v. d. Vbhdlg. dkd. erh. Schft. gutgebr. desgl. Mt. 2,90 Verl. Gruß! A. H. Adlfg.: Fr. 2, F. E. M. i. B.: Mk. 5, Ab. u. Schft. f. Mz. dkd. verwendet. Brutus: öwfl. 5,- pr. Flgfds. benützt. erh. Immer vorwärts! Sgd. mit 50 abgeg. Noch 1 Expl. geht doch regelmäßig an A. F. 3. Columbus: Mt. 15,- u. Mt. 52, haben Ihrem Ab.- u. Schft.- Cto. pr. Wfds.- Verlag gutgebr., desgl. Ihre Verl. pr. 33-45 mit Mt. 24,- rund. U. a/ d.: Mt. 8,- u. J. C. i. A. Mk. 4, durch Freundeshand für Wfds. dkd. erh. Rother Franz: Fr. 3, d. Wfds. dkd. Cylinderzugew. N. W. 2c. abgeg. Warum sonst so lange Pause!? frize: Mt. 18, à Cto. Ab. erh. Was für„ neue" Addr. sollen denn Lucius: Mitthlg. vom außer der Jhrigen in unserer Hand sein? 18. d.( Postftpl. 23.) am 26. erh. Inhalt vorgemerkt. Baldigst Regulir(-i) ö. W. fl. 1.70 Ab. 4. Qu. für Val. erh. ung unerläßlich! Bei 3 Addr. keine Straße mitgeth. Wie soll man da Straßen angeben fönnen? Schreck: Bf. v. 22. erst am 29. erh. Ob Zwischenhand unpünktlich, wissen wir nicht. Antw. sofort abgesendet. Or: Bf. Kommerzrth.: v. 28./11. mit Addr. erh. und am 30./11. erwiedert. Mt. 5. pr. Ab. 4. Qu. R. u. Ufds. verwendet. Gen. Paris : Fr. 25. d. Ufds. dkd. zugew. Seele: Nachr. v. 23., 24. u. 26./11. erh. Letztere unleserlich. Photgr. folgen. Zugesagtes dringend erwartet. Mich. Stieber: Fr. 64.36 nach Vorschrift verwendet. Bfl. mehr. R. L. Dtsch. S. W thur.: Fr. 14.25 erh. Fdsquittg. später. Ph. R. N' uz w 1.: Fr. 2.Ries b.: Fr. 2.55 Ab. 4 Mt. gutgebr.
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f. M. dkd. verwend. New- Y. V'zeitung.: Fr. 1174.73, worunter Doll. 64. ges. durch Berggren v. Str. u. Stors. Cigarb., erh. und nach Vorschr. dkd. verwendet. G. M. u. Gen.: Mt. 6.10 pr. Ab. 4. Qu. u. Agfds. dkd. verw. Agricola: ö. W. fl. 6.- à Cto. erh. Auszug 2c. brfl. Bumbum: Wenn man den Pintsch auf den Schwanz tritt,
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heult er!
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Zur Beachtung!
London Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein
49 Tottenham Street. Tottenham Court Road. Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis. Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. Der Vorstand.
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