richte, welche Arabi als grausam, geizig und herrschsüchtig hiustellteu, sich nachträglich als gefälscht erwiesen haben. Erst die Zukunft wird un« darüber belehren, ob wir Unrecht daran gethau, dem Führer der ausstäudischen Fellah's unsere Sympathie zuzuwenden. Uebrigen« haben wir von jeher erklärt, daß für uns die Person Arabi Pascha's von ganz nebensächlicher Bedeutung ist; nur wünschen wir, daß es ihm gelmgen möge, wenigstens einen Theil semer Aufgabe durch- zuführen. Die dahingehenden Aussichten find, trotz der Konferenz in Kon- stantinopel, trotz namentlich der Jntriguen der russischen und deutschen  Bertreler an derselben, nicht ungünstig, wenngleich es den Anschein hat, als ob gerade da« schlimmste Uebel, unter welchem da« egyptische Volk heute leidet,im Namen Europa  '«" mit Gewalt aufrechterhalten werden wird: der korrumpirende Einfluß des Sultan»! Man wird uns gewiß nicht der Sympathie für die europäische   Spe- kulantenbande, welche Egypten als Tummelplatz ihrer Unternehmungslust auserkoren hat, beschuldigen, soviel aber müssen wir denn doch sagen, daß ihre Habgier wenigsten« indirekt dem Fortschritt in Egypten zu Gute gekommen ist. Der englische, französische-c. Ausbeuter schindet die Fellah's ebenso skrupellos, als der türkische   Pascha, aber er errichtet in- dustrielle Etablissements, er baut Eisenbahnen-c., während der türkische Satrap nur daran denkt, auf Kosten des geschundenen Volkes seinen Harem zu bereichern. Außerdem ist Egypten kein Indien  , es liegt der Kontrole Europa  '« zu nahe, als daß eine derartige Mißwirchschast wie die der samosen englisch  -ostindischen Kompagnie dort möglich wäre. Die beste unter den heutigen Verhältnissen realifirbare Lösung der egyptischen Wirren wäre somit unserer Meinung nach die Anerkennung der Forder- ungen der egyptischen Nationalpartei, eine Reduzirung der von den Khe- diven kontrahirte» Schuldenlast und die vollständige Beseitigung des tür  - tischen Einflusses in Egypten, insbesondere die Abschaffung des bisher an den Sultan zu leistenden unerhörten Tributes. Man sollte nun meinen, daß gerade diejenigen Elemente, welche von jeher die ParoleHinaus mit den Türken aus Europa  !" im Munde führten, in diesem Sinne auf der Kousereuz hätten wirke» müssen. Fehlgeschossen, der Unabhängigkeit Egypten« ebenso abgeneigt al» England, haben sie vielmehr mit aller Macht daraus hinzuwirken gesucht, daß die Türkei   al« von Europa   anerkannter Ordnungsstister in Egypten aufmarschire. Wie un- eigennützig dieser Vorschlag gemeint war, geht daraus hervor, daß er von Rußland   lebhaft unterstützt wurde, und es der ganzen Energie de« eng- tischen Vertreters bedurfte, ihn mit Erfolg zu bekämpfen; indeß hetzen diese guten Freunde des Sultans im Stillen noch immerfort in diesem Sinne, und sie würden auch ihr Ziel erreichen, wenn der Sultan   nicht ganz heillose Angst vor Arabi hätte. Dieser aber zeigt sich mit jedem Tage der Aufgabe, die er unternom- meu, mehr gewachsen. Mag auch Ehrgeiz eine Triebfeder seiner Hand- lungen sein, er kämpft für die Sache seines Volkes, uud diejenigen, die er bekämpft, könnten froh sein, wenn man ihnen weiter nichts al» Ehr- geiz vorzuwerfen hätte. Alle sonstigen Fehler aber, die man Arabi nach- sagt, sind absolut unerwiesen. Mag dem indeß sein, wie ihm wolle, Arabi ist nun einmal der Führer de« Aufstandes, und er hat sich bisher al« ein tüchtiger Organisator, al» ein geschickter Taktiker erwiesen. Gelingt es Arabi, den Engländern erfolgreichen Widerstand entgegen- zusetzen, dann werden diese, angesichts der Thatsache, daß sie da« stet« zum Ausstand bereite Irland   im Rücken haben, sich bald dazu entschließen müssen und auch entschließen, mit ihm und seiner Partei Frieden zu machen, und zwar aus Kosten der türkischen Herrschaft und der euro  - päischen Finanzbaronie. Schon heute werden in England einflußreiche Stimmen in diesem Sinne laut. Siegen aber die Engländer, dann wer- d cn die dreiguten Freunde" Rußland  , Deutschland   und Oesterreich schnell bei der Hand sein, den bisherigen Stand der Dinge in Egypten wiederherzustellen, namentlich aber die von uns früher charakterisirte Ausbeutung in dreierlei Gestalt mit allen Mitteln aufrechtzuerhalten. Darum sympathisiren wir im Interesse de« egyptischen Volkes und im Interesse der Kultur mit Arabi, dem Rebellen gegen Rothschild  , den Khediven und Bismarck Pardon, den Sultan. Armer Bismarck! Er ist wirklich zu bedauern, der größte Staatsmann de« Jahrhundert». Trotzdem in allen Fragen der au«- wältigen Politik die erleuchteten Vertreter des deutschen   Volkes sich jeder noch so bescheideuen Einsprache in seine Maßnahmen enthalten, trotzdem es in Deutschland   al« der höchste Grad von frivoler Vermessenheit gilt, zu behaupten, daß der Reichskanzler auch ausländischen Fragen gegen- über schließlich nur ein Mensch sei, der auch irren könne, ist er doch noch immer nicht in der glücklichen Lage, mit dem Wohle und Wehe des deutschen   Volkes ganz nach seinem Belieben umspringen zu können. Und wer sind die Schändlichen, die sich den Launen seiner unfehlbaren Durchlaucht in den Weg stellen? Die I u d e n!Cr" hat es selbst gesagt, undEr" muß e« ja wissen. Die Londoner  Morningpost" berichtet von einem Gespräch Bismarks mit einemauswärtigen Diplo- maten", in welchem der Lenker der Geschicke Deutschland  » folgenden Erguß vom Stapel ließ: Deuts chland Hobe ich nicht so in der Hand wie die Leute glauben. Tasselbe befindet sich in den Händen der Juden, die eine wahre Furcht vor dem Kriege haben wegen ihrer Jnter- essen, welche dadurch aus'« Spiel gesetzt werden, und der Weiber, welche noch einen größeren Schrecken gegen den Krieg empfinden wegen des gefährdeten Leben« ihrer Ehemänner und ihrer Söhne. Eine kriegerische Politik Deutschlands   würde eine Unmöglichkeit sein. Unser ganze« Militärsystem, welche« ganz Deutschland   umfaßt, macht uns zu einer friedlichen Nation. Selbstverständlich können wir ebensogut wie irgend ein anderer Staat Europas   in einen Krieg hineingezogen werden. England hat sich mit anscheinender Isxöretö(Leichtfertigkeit) in ein schreckliche« Unternehmen gestürzt; aber wenn England wirklich keinen Ehrgeiz zu Eroberungen hegt, dürste der gegenwärtige Kamps von kurzer Dauer sein." Ueber dem orakelhaften Schluß, der eine sonderbare Logik zur Schau trägtein schreckliches Unternehmen", welche« von kurzer Dauer sein wird gehen wir hinweg, ebenso wie über die Weiber, die den Krieg verabscheuen. Wenn es aus diese Weiber ankäme, so gäbe es nämlich schon längst keinen Krieg mehr. Aber die Juden, die fürchterlichen Juden I Woran die nicht alle» Schuld sind! Haben Deutschland   in der Hand und dulden nicht einmal, daß Er in« Blaue hinein Kriege an- zettelt. Da« ist ja eine schauderhaste Rotte! sonderbar übrigens. Soviel uns bewußt ist, machen gerade in Knegszeiten die großen Juden denn den hofenverkaufenden Kindern Israels   wird wohl selbst Bismarck   die Verfügung über da« Schicksal Deutsch- land« nicht nachsagen die besten Geschäfte, sei es als Armeelieferanten, sei e« als Finanziers der Kriegsanleihen und Kriegsentschädigungen. Ts war ja doch wohl Herr B l e i ch r ö d e r, der bei Unterbringung der fünf Milliarden sich so großeVerdienste" erwarb, daß er ob derselbe» in den A d e l st a n derhoben" wurde? Und dieser verdienstvolle Baron ist bekanntlich der L e i b j u d e seiner Durchlaucht und verwaltet dessen mobiles Vermögen. Sollte er e« sein, der Bismarck   beigebracht hat, daß die Interessen der Juden keinen Krieg vertragen können?! Warum da« Volt hungert. Wenn der Malthusianer Zacharias, mit dem wir uns in voriger Nummer beschäftigten, an- �a�t sich mit der Frag« abzuquälen, ob in späteren Jahrhunderten einmal die Menschen aus der Erde   Platz haben werden, lieber in der von ihm bewohnten mit offenem, nicht durch die Eigenthumsbrille getrübten Blick üch umschauen wollte, so würde er bald innc werden, daß es durchaus nicht tue rasche Voltsvermehrung ist, welcher da» deutsche   Volk seine schlechte wirihschastliche Lage, da» deutsche Reich seine Massenauswanderung ver- ankt, sondern daß die wirihschastliche Misere in Deutschland   aus ganz andere Weise beseitigt werden könnte, al» durch die Rezepte der Frau Annie Besanl. Die Provinz Schlesien  , in der Herr Zacharias seinen Wohnfitz hat, ist die dichtbevölkertste des preußischen Staates. Auf einer Fläche von ca. 40,000 Quadratkilometer wohnten 1880 etwa« Uber vier Millionen Menschen, während in ganz Preußen auf 347,509 Quadrat- kilometer uur 27,278,911 Menschen wohnten. Bon diesem Areal Schlesiens waren schon 1878 nicht weniger al« 2,233,734 Hektaren al« Acker- und Gartenland in Betrieb. Al« Wiesen- und Weideland wnr- den etwas über 400,000 Hektaren benutzt, während die Holzungen 1,163,026 Hektaren einnahmen. Zu diesem Reichthum an vegetabili- scheu Produkten kommt aber noch der Reichthum an mineralischen Schätzen aller Art, kurz, Schlesien   ist eine reiche Provinz, in der auf Generationen hinaus noch viel, viel Platz für Menschen vorhanden ist. Und doch bricht alle paar Jahre in Schlefien großer Nothstand au«, während er in einer Anzahl von Distrikten bereit« chronisch ist, und doch ist die gesammte Arbeiterbevölkerung Schlesiens, die ländliche wie die städtische, so schlecht gestellt, daß jährlich Tausende und Abertausende Deutschland   den Rücken kehren und in Amerika   eine neue, bessere Hei- math suchen. Und warum? Eine Aufstellung, welche in diesen Tagen durch die deutschen   Zeitungen lies, gibt die Antwort darauf. Es ist eine Zusammenstellung de« Groß- grundbesitze« in Schlesien  . Wir lassen diese höchst charakteristische Liste hiermit folgen. Es befitzen in Schlefien Grundeigenthum über 12,000 Morgen: Graf Jork vou Wartenburg auf Klein-Oels 12,204 M. Graf Burghaus von Laasan  ( 13,116 Geh. Komm.-Rath Schöller in Dllren 13,330 Königl  . Fideikommiß(12 Gül.r). 22,954 Großherzogin von Sachsen-We�p-tr. 23,022 Graf Praschma aus Falkenberg- 23,484 Herzog van Sagau 24,464 Baron Rothschild auf Schillersdorf 24,696 Graf von Oppersdorf auf Oberglogau   25,360 Graf von Magnis auf Eckersdors 26,112 H. U. Graf Schaffgotsch-Koppitz 31,236 Fürst Lichnowsky   aus Kuchelna   33,084 Graf von Rothenburg in Holstein 34,448 Gras Hochberg aus Rohnstock 34,774 Reichsgraf von Maltzahn aus Militsch   41,604 Königl  . Allodialbesitz 45,328 Graf Strachwitz   auf Stubendorf   46,648 von Tiele-Winkler 53,864 Graf H. Henkel von DonnerSmarck Naclo 57,272 Fürst Carolath-Beuthen 64,112 Prinz BiromCurland-Poln.-Wartenberg 70,038 Fürst Herm. v. Hatzfeld-Trachenberg   76,760 Prinz v. Hohenlohe-Jngelfingen 86,180 Graf G. Henckel v. DonnerSmarck 92,008 Herzog v. Ujest  -Slawenzütz 114,568 Reichsgraf Schaffgotsch-Warmbrunn 126,276 Graf Renard-Gr.-Strelitz 127,988 Herzog v. Rotibor-Rauden 131,360 Prinz Fr. der Niederlande  , Erbinnen 142,100 Fürst von Pleß   150,764 Herzog von Braunschweig 176,992 Königl  . Domänenfiskus 755,844 Wenn wir von dem Königl. Domänenfiskus absehen und für den Königl. Fideikommiß und Allodialbesitz den Heldengreis als einen und denselben Besitzer annehmen, so nennen die obigen 30 Magnaten nicht weniger als 1,931,196 Morgen Land ihr Eigenthum. Alle« erspart, denn nur durch Sparen entsteht Eigenthum, sagt Schulze-Delitzsch  . Heilig ist da« Eigenthum! Wohlgemerkt, da« sind nur die Großen unter den Großgrundbesitzern. Es kommen da noch hinzu die Mittleren und Kleinen unter den Großen. Die speziellen Angaben fehlen un« da freilich, soviel aber wissen wir, daß in der gottbegnadeten Provinz Schlesien   3652 Rittergüter ein Areal von 6,792,440 Morgen umfassen, das heißt, daß 3,652 Personen mehr als den dritten Theil der Oberfläche von Schlesien   ihr Eigenthum nennen! Da liegt der Haase im Psesser, Herr Zacharias! Unsere miserablen uiederträchtigen Eigenthums- und Erwerbsverhältnisse gilt e« anzuklagen, da gilt es, die Hand anzulegen, bevor Sie der Menschheit vorschreiben, wie stark sie sich vermehren darf. 30 Eigenthllmer verfügen über einen Grundbesitz, dessen Ertrag selbst beim heutigen Stande der Ackerbau- Wissenschaft ausreicht, Hunderttausende von Menschen zu ernähren, und da wagt man es, von Ueber völkerung zu reden! Ist ein größerer Hohn denkbar? Und die Leute, die solchen Hohn predigen, nennen sich Menschenfreunde oder bilden sich gar ein, es zu sein, und das zweite Wort, welche« sie in den Mund nehmen, heißtSozialreform". Nein, Ihr Herren, mit Euren väterlichen Ermahnungen sangt Ihr uns nicht! So lange wir auf der einen Seite ein hungerndes Prole- tariat und auf der anderen im Reichthum erstickende Geldprotzen sehen, so lange werden wir nicht aufhören, unablässig und unverrückt auf die Beseitigung dieses UebelS, der ökonomischen Ungleichheit, loszuarbeiten, und e« als einen Berrath an der Sache des arbeitenden Volkes bezeichnen, wenn man es Uberreden will, statt de« sehr reellen und daher aussichts- vollen Kampfe» gegen das Großkapital einen höchst unreellen, nebelhasten Kamps gegen ein noch nebelhafteres und unreellere« Bevölkerung«- gesetz zu führen. D i e großen Gauner. Zwei edle Gründer, die es Jahre hindurch verstanden hatten, vermittelst der Reklame der tugendhasten, gründerfeindlichen, christlich- germanisch. konservattven Presse eine ganze Reihe vou du rchau« vertrauensseligen kleinen Leuten auszubeuteln, die Herren Max Levenstein und I. H o l l a n d e r in Berlin  , haben sich nunmehr als ganz gemeine Schwindler und Abenteurer entpuppt. Die Herren, welche in höheren Kreisen sich großer Protektion erfreuten, sie verstanden es, den Geist der Zeit zu erfassen, und waren konser  - vativ mit derselben Ueberzeugungstteue. wie ihre Vorgänger aus den siebenziger Jahren nationalliberal waren sind einer ganzen Reihe von direkten Unterschlagungen überführt worden, und hat die Staatsanwaltschaft infolgedessen gegen sie da« Strafverfahren einleiten müssen. Während aber in polittschen Prozessen, die sich bei der Organisation unserer Staat«an>oaltschaft stets nur gegen die Opposition abspielen, die Staats- anwaltschast, mögen die Dinge auch noch so klar liegen, stets Untersuch. ungshaft beantragt, und die Gerichte, sobald es sich um Sozialdemo- kralen handelt, auch stets Untersuchungshaft versügen, während man unser» Genossen Loge« nicht einmal gegen Kaution auf freien Fuß ließ, obwohl Loge« da« ihm zur Last gelegteVerbrechen" gar nicht in Abrede stellte, laufen die Herren Hollander und Leven- stein noch heute frei herum und sind so nicht nur in der Lage, eine ganze Reihe von Schwindeleien durch a llerh a n d S ch i e b e r e i en z u verdecken, sondern auch, falls die Sache wirklich schief geht, Berlin   verlassen zu können! Hollander und Levenstcin erfreuten sich nämlich der besonderen Gunst hoher und höchster Persönlichkeiten! Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich, Standesvorrechte finden nicht statt, heißt e» in der preußischen Verfassung! Wer lacht da?! Neu preußische Demokratie.Für den politischen Mord, der sich gegen den oder gegen die Träger der Gewalt richtet, findet man doch, so verwerflich er unter allen Umständen bleibt, eine Erklärung." Also zu lesen in Nr. 222 derFrankfurter Ztg.", de« Hauptorgan« der bürgerlichen Demokratie Neupreußens. Für- wahr, eine schöne Demokratie! Wir anderen Sterblichen hatten immer gemeint, der politische Mord, so bedauerlich er unter allen Um- ständen bleibt, finde gerade wenn er sich gegen den oder gegen die Träger der Gewalt richtet, nicht nur seine Erklärung, sondern auch seine Entschul- digung, ja, unter bestimmten Umständen, seine Verherrlichung. Ganz abgesehen von unseren Erinnerungen au» der Schulzeit, wo man uns die Harmodiu« und Aristogiton, die Brutus, die Tell ,c. al» Verehrung«- würdige Helden schilderte, dachten wir dabei an die Orstni und Mazzini, beides Männer der bürgerlichen Demokratie, von denen der Eine den Tyrannenmord übte, während ihn der Andere predigte und organi- firte, und von deren Ruhm und Lob seinerzeit die bürgerlich-demokratische Presse aller Länder überfloß. Wir dachten an den Sänger desNeuen Wintermärchens", den bürgerlichen Demokraten, der noch vor zehn Jahren dem deutschen   Volke zurief, daß er zurückkehre zur Hölle Bis andere Zeiten gekommen, Bis die Deutschen   ihr Schicksal mit kräftigem Thun Selbsteigen zur Hand genommen. Bis sie mit heiliger Zornesgluth In Fetzen die Throne zerschlagen, Und bis sie die ganze Tyrannenbrut Zur Guillotine getragen! Bi» der verpestete deutsche Sumpf Bon Henkern und Heuchlern und Strolchen Ist ausgerodet bis auf den Stumpf Mit Knüppeln und Messern und Dolchen. Bald werden die Völker den lodernden Brand In die Schlösser der Könige tragen." Tempi passati! Da« ist einmal gewesen. Sind ja viele Jahre vorüber; Mazzini ist todt, und imReich der Gottesfurcht und frommen Sitte" ist e« ja ganz anders gekommen, als HerrHeine redivivus" es damals vorfand. Herrr Ed. Lasker ist nicht mehrim Reichsstall der tüchtigste Gaul", sondern hübsch kalt gestellt, undErzpfaffe Döllingerius kann nicht mehr bewirken, daß der Professor Friedrich mehr Als ein einziges Meßgewand hat." Es ist Alle» anders gekommen, wenn auch nicht im Sinne des kühnen Sänger» der Demokratte, denn an Herrn Lasker'« Stelleschwadronirt" jetzt Herr Treitfchke, und Herr Döllinger hat dem päpstlichen Nuntius Platz gemacht. Und so ist denn auch die bürgerliche Demokratie in sich gegangen, sie frägt nicht mehr nach demPräsident der Republik, der deutschen  ", sie hat sich selbst die preußische Pickelhaube ausgesetzt und schwärmt für die diplomatischen Erfolge de« ueupreußischen Kaiserreiche». Und wenn einmal in der bösen Außenwelt, die noch nicht verpreußt ist, ein unter- drückte« Volk ohne Leitartikel, abermit kräsligem Thun" de« oder der Träger der Gewalt sich zu entledigen sucht, dann und seien es selbst die Opfer des russischen Absolutismus, erklärt man ihm mit dürren Worten, daß der politische Mord unter allen Umständen verwerflich sei, wie geschehen in derFrankfurter Zeitung  " vom 10. August 1882, dem»eunundachtzigsten Jahrestage de» Sturme« auf die Tuilerien. Ueber den Prozeß Bebel-Hasenklever-Liebknecht wird uns aus Leipzig  , 8. August, geschrieben: Heute fand vor der Feriendeputalion des hiesigen Landgerichts, Straf- kammer II, die Verhandlung in dem bekannten Kollektivprozeß gegenBebel, Hasenclever und Liebknecht   statt. Es handelte sich um da« vielbesprochene Flugblatt, welche« die Genannten unmittelbar nach Verhängung de«Kleinen" Uber Leipzig   und Umgegendim Rainen sämmtlicher Ausgewiesenen" verössentlichlen und in 18,000 Exemplaren verbreiten ließen. Da» Flugblatt nennt die Verhängung de« Belagerung«- zustande« durchaus ungerechtfertigt, stellt die Maßregel als einen Wahl- koup hin, durch welchen die Sozialdemokratie gelähmt werden sollte, klagtdie Regierungen" an, rechtlose Zustände geschaffen, Familien zer- rissen, Ehen zerstört zu haben, und sagt von den Sozialdemokraten, sie würden gehetzt wie wilde Thier«. In diesenBehauptungen" des Flugblattes entdeckte die Staatsanwalt- schast zunächst ein Vergehen gegen§ 131 und, nachdem ihre Sehkraft durch einen Wink de« Herrn Justizministers von Abelen geschärft worden war, auch noch die weiteren Vergehen der einfachen und der ver- leumderischen Beleidigung des BundeSrathes, welcher gar nicht genannt war! Nach derlandesüblichen" Praxi« wurde die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Die Verhandlungen dauerten vou 9 Uhr Vormittags bis kurz vor 12 Uhr, woraus der Gerichtshof sich zurückzog und nach fast dreistündiger Berathung da« landesübliche Schuldig in Bezug auf alle Punkte aussprach und in der landesüblichen Weisebegründete". Jeder der drei Verfasser und Unterzeichner hat zwei Monate Gefängiß bekommen. Freigesprochen wurde der Mitangeklagte Drucker Herzog au« Mainz  , dem man den liebenswürdigen Streich gespielt hatte, ihn in Mainz   Knall und Fall arretiren, per Schub hertrausportiren uud in einer Spitzbuben- und Vagabundenzelle des hiesigen Gefängnisse« den Tag(und die Nacht) vor dem Prozeß sitzen zu lassen, zwar in Einzelhast, aber doch in zahlreicher, sehr zahlreicher Gesellschaft von Flöhen und sonstigem Ungeziefer. Und, wie gesagt, das Gericht selbst, welche« diese Abfangung nebst Schubtransport und Sonstigem verfügt hatte, mußte den Mann für ganz unschuldig erklären und sogar anerkennen, daß er nicht einmal da« Preß gesetz verletzt habe! So geht's in Deutschland  ! Was nun da« Urtheil gegen Bebel, Hase»clever und Lieb k n e ch t betrifft, so ist über dasselbe viel zu sagen und wieder auch nicht». Nichts, weil es ein Urtheil ist wie hundert andere. An den berüchtigten Dresdener   Prozessen haben wir ja gesehen, mit welch' affenartiger Gewandtheit sich unsereunabhängigen" Richter über da«wissend" undwider bessere« Wissen" hinwegzusetzen wissen. Irgend eine, besser jede That oder Handlung der Regierungen:c. ist gut das wissen die Richter, da« weiß selbstverständlich auch der verstockteste Sozialdemokrat, der denken kann; und da der augeklagte Sozialdemo- krat die fragliche That oder Handlung für nicht gut erklärt hat, so handelte er natürlich, so sicher er denken kann,wider bessere« Wissen". Vermittelst diese« einfachen Kunststückchen« juristischer Gymnastik, da» ein Quartaner mit Leichtigkeit in einer Viertelstunde erlernen kann, ist das Hinderniß deswissend" undwider bessere« Wissen" glücklich übersprungen, und die Verurtheilung erfolgt nunvon Rechts wegen", schablonen- mäßig! Daß alle in dem Flugblatt behauptetenThatsachen" nach dem Zeugniß Hunderter von un» feindlichen Zeitungen wahr, uud nicht entstellt waren daß die Wahrheit sich mit Händeu greifen läßt, was genirte da» die Herren Richter? Sie verwandelten leichten Herzen» Schwarz in Weiß und Weiß in Schwarz und wer diese Farbenverwechs- hing oder wäre es Farbenblindheit? nicht in der Ordnung findet, thut die« widerbesseres Wissen". Wenn die von ihrem Heim und Erwerb getriebeu-n, von ihren Familien gewaltsam und durch einen Willkürakt getrennten Ausgewiesenen behaupten, daß sie von ihrem Heim und Erwerb gettieben, von ihren Familien gewaltsam und durch einen Willkürakt getrennt sind, so ist da«eine entstellte Thatsache" und wider bessere« Wissen" behauptet. Gegenüber solcher Logik hört eben Alle« aus. Da gibt es eben keine Kritik mehr. Da gibt es uur die Annagelung an den Pranger!