gesichert hat, niemals aber sollte man Luxus treiben auf Kosten der Nothdurft oder der nothwendigen Ersparnisse.
So klassifizirt erhalten wir eine Durchschnitts- Brutto- Ausgabe von 28 Shilling für jede Arbeiterfamilie pr. Woche und 73 Sh. für jede Familie der mittleren oder höheren Klasse pr. Woche oder netto 23 Sh. resp. 55 Sh.
Das Einkommen der Arbeiterklasse betrug 436 Mill., ihre Ausgabe 423 Mill., ergibt also einen Ueberschuß von 13 Mill., während das Einkommen der beiden anderen Klaffen 564 Mill, ihre Ausgabe 454 Mill. betragen, welches einen Ueberschuß von 110 Mill. ergibt.
Das allgemeine Resultat der Untersuchung ist gerade nicht niederschlagend. Es ist befriedigend, zu wissen, daß der größte Theil des Volkseinkommens produktiv verwendet worden ist, und daß, obgleich viel für Luxus verausgabt wurde, und eine gute Portion ver wil stet wird, doch noch immer ein ansehnlicher Ueberschuß verbleibt für Reproduktion, welcher den National- Reichthum vergrößert."
Dies der Bericht. Punktum, Streusand darauf!
Staat und Gesellschaft sind wieder einmal gerettet oder gehen dem Ruin entgegen, wie man's nehmen will, weil die verdammten Arbeiter nicht genug sparen. Und das den englischen Arbeitern sagen, die nur allzusehr in's Sparen und in die Selbsthilfe verrannt sind, daß sie vor lauter„ Harmonie zwischen Kapital und Arbeit" den wirklichen Gesellschaftszustand nicht kennen.
Mancher Leser wird sagen, das ist ein hartes Urtheil das mag sein, aber es ist wahr. Mancher mag auch schon ein anderes oder besseres Urtheil gehört oder gelesen haben, ich aber sage, andere Urtheile find mindestens irrig, wenigstens soweit die Masse in Betracht kommt. Ich habe bereits mit manchem Arbeiter über englische Arbeiterverhältniffe gesprochen und von Arbeitern stets dasselbe Urtheil gehört. Gelehrte mögen manchmal anders urtheilen, ich habe aber stets die Erfahrung gemacht, daß deren Urtheile weit von der Wirklichkeit entfernt bleiben, ganz einfach deshalb, weil die Quellen aus denen sie schöpfen, meistens ungenügend und unzuverlässig sind.
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Selbst wenn sie sich diesbezüglich mit Arbeitern in Verbindung setzen, ja weil der kommen sie nicht der Wahrheit auf den Grund, weil Arbeiter aus falscher Scham oder sonstigen Motiven solchen Leuten gegenüber nicht mit der Wahrheit vorgeht. Arbeitgeber find aber diesbezüglich erst recht unzuverlässig.
Deshalb tann meiner Ansicht nach ein richtiges Resultat über Arbeiterverhältnisse nur von uns, von Sozialdemokraten, von Arbeitern selbst festgestellt werden, und zwar von solchen, die selbst Arbeiter, mit und unter Arbeitern leben, die nicht erst zu fragen und zu recherchiren brauchen, sondern selbst sehen und hören.*)
Es wäre mir ein Leichtes, für diese Anschauung zahlreiche Beweise zu bringen, doch ist das nicht der Zweck dieser Zeilen. Deshalb zurück zu dem Bericht.
Wer den Bericht aufmerksam liest, der muß zu dem Resultat kommen: So viel Worte, so viel Falsches.
Und zur Ehre der„ Britischen Gesellschaft" sei es gesagt, derselbe wurde in der Diskussion, in welcher zwar auch viel Unsinn geschwatt wurde, doch angezweifelt, und besonders wurden von einem Professor Forwell die Quellen und Prinzipien, auf welchen der Biricht bafirte, in Zweifel gezogen.
Und in der That, Quellen und Prinzipien sind allerdings sehr sonderbar. Zunächst wird mir wohl Jeder zugeben, daß die Art, wie der Herr Professor die Scheidung zwischen Lurus und Nothdurft vornimmt, eine ganz unwissenschaftliche, ja geradezu schamlose ist. Also Früchte, Wein, Bier und Tabak find Lurus! Aepfel, Birnen, Kirschen, Orangen 2c. 2c. Lurus. Jeder Arbeiter, der einen Apfel ißt, oder dessen Frau Birnen oder Pflaumen zu einer Speise benutzt, ist ein Verschwender frei nach Leone Levy. O, was seid ihr englischen Arbeiter, die ihr doch so sehr an eure BlumPuddings und Pies gewöhnt seid, daß ihr kein Mittagsmahl ohne diese kennt, für Ausbunde von Verschwendern! Thut Buße in Sack und Asche, laßt eure Pies und Puddings nur noch aus einem Gemisch von Mehl und Wasser herrichten und spart, auf daß der Nationalreichthum wachse und ihr arbeitslos das Pflaster tretet!
( Schluß folgt.)
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Briefe aus England.
H. Rackow.
London , 30. September 1882. Charles Stuart Parnell hat sich jetzt in seiner wahren Gestalt gezeigt, nämlich als ein Streber und Vertreter der sogenannten Mittelklassen. Als er aus dem Kilmainham- Gefängniß entlassen wurde, fühlte hier ein Jeder, daß wenn nicht direkter Verrath, so doch mindestens Verständigung zwischen ihm und dem Ministerium vorlag. Die Ereignisse haben seitdem die Richtigkeit dieser Vermuthung bestätigt. Barnell hat sich aus allen Kräften bemüht, die irische Bewegung in eine der Regierung möglichst ungefährliche Bahn zu lenken, und heute girrt seine Landliga, die einst wie ein Löwe brüllte, so sauft wie eine zärtliche Taube. Dies ist
*) Dem müssen wir nun doch widersprechen. Dem Gelehrten stehen heutzutage, und gerade in England, mehr und beffere Quellen zu Gebote, als die Aussagen von einzelnen Arbeitern oder Arbeitgebern und dergl.; er muß sie nur zu benutzen verstehen und durch persönliche Beobachtungen ergänzen. Der Arbeiter, wie überhaupt derjenige, der sich lediglich auf persönliche Beobachtung verläßt, ist dagegen sehr leicht der Versuchung ausgesetzt, aus lokalen Verhältnissen auf die der Gesammtheit eines Volkes Anm. der Redaktion. zu schließen.
Feuilleton.
Die Hinrichtung Strelnikow's. Von einem Augenzeugen.
Das europäische Publikum erfährt wenig Authentisches über den unmenschlichen Kampf, den die russischen Revolutionäre zu führen haben. Diese Details find in der sklavischen gesetzlichen Presse Rußlands nicht zu finden, und die geheime Presse erscheint zu unregelmäßig, um Diejenigen, die sich dafür interessiren, auf dem Laufenden zu halten. Was bekannt wird, find nur die Schlußszenen der einzelnen Dramen.
Um einen Begriff von dem Charakter und der Zahl der Opfer des russischen Despotismus zu bekommen, muß man einen Blick hinter die Geheimnisse der russischen Justiz werfen können. Da schmachten Hunderte in Kerkern, der brutalen Willkür ihrer Beiniger ausgesetzt; da wird man Wochen und monatelang den peinlichsten Qualen ausgesetzt, mit Tod und ewigem Kerker bedroht, um zu Bekenntnissen gezwungen zu werden. Wehe Dem, der Schwäche verräth und den Drohungen nachgibt! für ihn beginnt erst die rein höllische Tortur. Durch jesuitische und inquifitorische Manöver werden die Opfer verwirrt; man versichert ihnen, daß ihre Genossen sie verrathen hätten, und zwingt sie dadurch zu noch größeren Bekenntnissen über sich selbst und ihre Genossen. Hat man endlich den Inquirirten zu solcher Demoralisation gebracht, dann beginnt die Verhöhnung desselben. Die Stolzen und Ausdauernden aber werden systematisch zum Wahnsinn und vorzeitigen Tode getrieben.
Einer der typischsten Repräsentanten jener russischen Henker, die sich die russische Despotie zu ihren Werkzeugen auserkoren, war der Generalmajor Strelnikow. Seine fleine, bewegliche Figur, die enggeschlitten, wäfferigen, unfteten Augen machten von vorneherein einen antipathischen Eindruck. Seine Schlangennatur äußerte sich in seiner leisen, einschmeichelnden Redeweise, dem schlauen, die ganze Breite seines frechen Mundes einnehmenden Lächeln. Aeußerst unwissend, suchte er den Eindruck eines gebildeten Menschen zu machen. Seine Grausamkeit wird in der Proflamation des Exekutivkomite vom 19. März 1882 aus Anlaß der Hinrichtung dieses Menschen in folgenden Ausdrücken charakterisirt:
der Grund, weshalb John Dillon , der Abgeordnete für Tipperary sein Mandat niederlegte. Es ist ein offenes Geheimniß, daß er nie Herrn Barnell als Führer getraut hat und daß er überhaupt kein Freund der parlamentarischen Agitation, selbst der agreffiven, ist; und seitdem sich Parnell unverkennbar als ein politischer Lump enthüllt hat, will Dillon aus mir unsinnig erscheinendem Patriotismus seine Thätigfeit aufgeben, um in der irischen Partei keine Spaltung zu verursachen. Nichts kennzeichnet Parnell's Charakter mehr als sein Eifern gegen die Nationalisirung des Bodens zu Gunsten des kleinbäuerlichen Besitzes. Seine glatten Reden mit der Devise„ Das Land für das Volk!" liefen sämmtlich darauf hinaus, die Zahl der Eigenthümer zu vermehren zum Nachtheil der Gesammtheit. Lassen Sie mich offen sein. Der Mann, der an der Spitze einer so großen Bewegung, wie die irische, diese von dem einzigen Wege ablenkt, der zu einer wirklichen und befriedigenden Lösung führen könnte, ist ein Verräther. Und Parnell hat nicht einmal die Entschuldigung für sich, aus Unwissenheit zu handeln, denn er weiß es besser.
Die Zeichen der Zersetzung der Landliga folgen einander in rapider Zahl. Die Sektionen von Glasgow , Edinburgh , Liverpool , Newcastle 2c. find schon ausgetreten oder sind im Begriff, es zu thun, und betreiben die Agitation für die Nationalifirung des Bodens auf eigene Rechnung. Die Land- und Arbeitsliga von Großbritannien ist bekanntlich thatsächlich, wenn auch nicht dem Namen nach, identisch mit der jetzt als unterdrückt geltenden irischen nationalen Landliga. In Irland beginnt man gleichfalls unzufrieden zu werden, und hier in London find einige Settionen im offenen Kampfe gegen die Londoner Exekutive.
Wie man weiß, ist fast der ganze Fonds der Landliga in Amerita aufgebracht worden, hauptsächlich in Folge des Einflusses von Patric Ford, des Redakteurs der New- Yorker Frisch World"( Frische Welt). Ford ist aber ein strammer Anhänger der Landnationalifirung, er war es, auf dessen Kosten Henry George , der ausgezeichnete Verfasser von Fortschritt und Armuth", jüngst durch Irland , England und Schottland eine Agitationsreise zu Gunsten derselben machte. Herr George, der über Parnell's Aufführung hoch entrüftet ist, ist jetzt nach New- York zurückgekehrt, um mit Patrick Ford und seinen dortigen Genoffen Berathung zu pflegen, und es ist sehr wahrscheinlich, daß in Kürze Herrn Parnell die Unterstüßung entzogen wird, denn Ford ist nicht der Mann, der Geld für die Nationalifirung des Bodens sammelt und dabei ruhig zusteht, wie es für Schaffung neuer Eigenthümer verwendet wird. Wir können daher in nächster Zeit eine Krisis erwarten. Letzten Donnerstag fand im Büreau der demokratischen Federation Palace Chambers, Westminster, eine Versammlung des Rathes der Landnationalisirungsliga statt. Doktor G. B. Clark präsidirte und wurde unterstützt durch die Herren Garcia, Whisson und Macdonald vom demokratischen Verein Marlybone, J. J. Lemon ( Radikaler Klub von Stratford), A. J. Dadson( sozialdemokratischer Kandidat für Marlybone), Cellaghan, Butler und R. Smith von der demokratischen Federation, E. Murray,( Allgemeine Stimmrechtsliga), R. Banner( Edinburgh ), Scheu( Wien ), Louis Bente, ( Kom. Arb.- Bildungsverein, 49 Tottenham Street), W. F Sabin, Sefretair 2c. Die entworfenen Statuten wurden verlesen und genehmigt, eine große Zahl neuer Mitglieder aufgenommen, Beiträge gezeichnet und einstimmig beschlossen, in nächster Zeit einen aktiven Feldzug zu beginnen.
8. Oktober.
Die Bemerkung in meinem vorigen Brief, daß Patrick Ford hoch entrüstet über das neuerliche Verhalten der Landliga sei und bald aufhören werde, ihr Beiträge zu senden, ist schneller bestätigt worden, als ich selbst erwartete. In der gestrigen Frisch World" kündigt er an, daß die Sammlung geschlossen sei, weil die Landliga, welche er und die Irländer in Amerika unterstützt hätten, todt sei. Was noch bestehe, sei eine armselige, kleinbürgerliche Organisation, die er weder unterstütze noch anerkenne. Diese Nachricht hat in London nnd Dublin große Erregung verursacht. Die toristischen und liberalen Blätter jubeln über den Zusammenbruch" der Agitation in Jrland. Gewiß, dieser Akt Fords wird die bloße parlamentarische Agitation in großem Umfange lahm legen, aber er wird der nationalen Partei, welche jetzt bald an die Spite treten wird, und von der man im kommenden Winter zu hören bekommen wird, Kraft verleihen.
Die Agitation der Bergarbeiter für Lohnerhöhung hat schneller Erfolg erzielt, als ich hoffte. In West- Bromwich( Staffordshire) werden 12,000 Mann morgen( 9. Oktober) die Arbeit wieder aufnehmen bei einer Lohnerhöhung von 10 Prozent oder 4 Pence per Tag. An anderen Orten haben die Ausbeuter gleichfalls nachgegeben, in Süd- Yorkshire dauert dagegen der Kampf noch fort.
Die Nachricht, daß eine Besatzungsarmee von 1000 Mann in Egypten bleiben soll, um den wackligen Thron des Khediven zu stützen, hat das englische Volk veranlaßt, nachzudenken, und, was unsern Gesetzgebern unbequemer ist, Fragen zu stellen. So lange Ruhm und Schießpulver das Wort hatten, war John Bull zufrieden und freute sich sogar. Aber jetzt, wo es teine großen Schlachten(?) mehr gibt, die ihm die Langeweile verkürzen, will er wissen, warum wir in den Krieg zogen, und kann nicht begreifen, weshalb, wenn die Egypter so froh find, Tewfik wieder zu haben und Arabi los zu sein, Tewfit ohne englische Bajonnette nicht auf seinem Thron zu fizzen vermag. Nach und nach, wenn John Bull die Rechnung zu zahlen haben wird, und Zeit gehabt haben wird, über die Sache erschöpfend nachzudenken, wird er begreifen, welch' schändliches Verbrechen in seinem Namen begangen wurde.
Die Korporation der" City"( der Londoner Geschäftswelt) hat beschlossen, den Herren E. Wolseley und Seymour Ehrendegen im Werthe
Er führte das System der Massenhaussuchungen in den Odessaer und Kiewer Gerichtsbezirken ein. Dank seinem grenzenlosen Eifer, für den es feinen Unterschied gab zwischen Schuldigen und Unschuldigen, waren alle Gefängnisse überfüllt....
" Die geringste Aeußerung intellektuellen Lebens zog die traurigsten Folgen nach sich. Verwandtschaft mit politisch Verdächtigen wurde zum Staatsverbrechen gestempelt.... Das Verhalten gegenüber den Verhafteten war von ausgesuchter Frechheit und Grausamkeit. Meistens die Jugend in das Gefängniß schleppend, ließ er seiner Willkür volle Zügel. ,, Sie werden aus dem Gefängniß nicht eher herauskommen, bis Sie nicht Alles, was Sie gesehen und gehört haben, sagen werden", pflegte er zu sagen. Für Eltern, welche sich um das Schicksal ihrer Kinder bemüthten, hatte er nur eine Antwort: Bemühen Sie sich nicht umsonst, Ihr Kind wird gehängt!" Weder die Bitten der Väter, noch die Thränen der Mütter konnten Strelnikom rühren, und Besuche wurden von ihm höchst selten zugelassen.... In den Thränen, die von den Eltern und Verwandten der Gefangenen vergossen wurden, könnten mehr als ein Strelnikow ersäuft werden."
So war Strelnikow; das die Gründe seiner Hinrichtung.
Wir meinten, einige von Augenzeugen mitgetheilten Details dieses Attes der revolutionären Gerechtigkeit werden für die Leser des„ Sozialdemokrat" von Interesse sein.
Die Hinrichtung geschah, wie bekannt, am 18. März d. J. um 3 Uhr Abends in Odessa , in einer Allee am Meeresufer, gegenüber dem vom General Gurto bewohnten Palais. Strelnikoff saß auf einer in unmittelbarer Nähe eines Abhanges befindlichen Bant, das Gesicht dem Meere zugekehrt. Auf derselben Bank saß ein Spion Smirnoff, der sich gewöhnlich als Student gerirte. Einige Augenblicke vor dem Schuß setzte sich der Spion auf eine andere Bank, um besser aufpassen zu können. Jetzt trat der Attentäter 3elwatoff heran, stellte sich an den Zaun, der die Allee umgab, seitwärts von Strelnikom, zielte ruhig mit dem Revolver auf Strelnikow's Nacken und schoß. Strelnikow's Kopf fiel auf die Seite. Der Tod war sofort erfolgt. Die Kugel war in die rechte Nackenseite eingedrungen und, wie im Fluge zum linken Auge hinausgetreten.
Belwatoff blieb einen Augenblick stehen, sah sich um und wollte sich
von je 500 Pfd.( 10,000 Mark) zu schenken. Ferner will sie ein Banquett veranstalten, dessen Koften auf 12,500 Pfd.( 250,000 Mark) veranschlagt werden. Während man so privilegirten Mördern ihre " Heldenthaten" lohnt, stirbt der ehrliche Arbeiter Hungers. Jm Verlauf der letzten Tage find in London allein 14 Fälle von Hungertod konstatirt worden. O, dies ist ein freies Land"! Wer keine Nahrung finden thut, der darf abschieben wohlgemuth. Ch. J. Garcia.
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Sozialpolitische Rundschau.
3ürich, 18. Oktober 1882.
Auch ein Jahrestag. Am 21. Oktober wird das„ Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie " vier Jahre alt. Wie wenig es vermocht hat, das zu bewirken, was es sollte, brauchen wir nicht des Neueren nachzuweisen. Die Thatsache, daß nach vierjährigem Bestande dieses Gesetzes, welches uns den Garaus machen sollte, unter Sozialisten ernsthaft die Frage diskutirt werden konnte, ob seine Aufhebung für unsere Partei überhaupt wünschenswerth sei, spricht deutlich genug. Das politische Resultat des Sozialistengesetzes ist gleich Null.
Wir hatten dagegen im Sinn, eine Abrechnung zu veranstalten über die materiellen Verluste, welche das Sozialistengesetz für unsere Partei im Allgemeinen und unsere Genossen im Besonderen zur Folge gehabt hat wir haben diese Absicht indeß aufgegeben. Diese Abrechnung aufzustellen, wird an der Zeit sein, wenn es gilt, sie zu liquidiren, und so weit sind wir leider noch nicht.
So begnügen wir uns denn, von diesem„ Gedenktag" Akt zu nehmen unter dem Rufe: Hoch die Sozialdemokratie, die unbesiegliche, die welterobernde!
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-Sie sind zu Kreuze getrochen, die tapferen altpreußischen Konservativen. Nachdem sie den aus der„ Norddeutschen Allgemeinen" heraus an sie ergangenen Mahnungen gegenüber unter dem Rufe:„ Wir find unabhängige deutsche Männer!" sich muthig auf die Brust
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den Bauch geschlagen und so ihr Gewissen salvirt haben, entdecken sie jetzt freiwillig", daß sie ja eigentlich gar nichts anderes wollen als was Bismarck auch will. Mit ganz besonderer Grazie vollzieht der christlich- soziale„ Reichsbote" diese Selbstkastrirung. Dem frommen Blatt haben es die indirekten Steuern augethan. Er hat entdeckt, daß die unerschütterliche Vorliebe Bismarcks für indirekte Steuern" absolut nichts ,, mit irgend einer eigensinnigen Voreingenommen heit" zu thun habe, daß Bismarck der Gedanke, das Kapital etwas mehr als bisher„ bluten zu lassen", keineswegs unsympathisch ist, er ihn vielmehr nur als einen guten, der aber einen bessern zu verdunkeln und in den Hintergrund zu drängen droht", von seinen Offiziösen bekämpfen läßt. Kapitalbesteuerung gut, Besteuerung der Bedürfnisse des Volkes besser welches edle Bekenntniß einer chriftlich- sozialen Seele! So spielt man vor dem Volke Komödie!
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Zur Grund und Bodenfrage. Professor von Mia 8- towski sagte in seinem Referat über Grundeigenthumsvertheilung und Erbrechtsreform" auf der Generalversammlung des Vereins für Sozialpolitik u. A.:
" Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so tritt innerhalb unserer im Ganzen gefunden Grundeigenthumsvertheilung diese lettere Erscheinung, nämlich die Zunahme einerseits der sehr großen und andererseits der ganz kleinen Güter, beider auf Kosten des mittleren Besites, in den letzten Jahrzehnten immer klarer zu Tage. Leider besitzen wir keinerlei ausreichendes statistisches Material über diesen Gegenstand. Die Thatsache aber läßt sich schon aus allgemeinen Gründen schließen: aus dem Anwachsen der ländlichen Bevölkerung und der außerordentlichen Zunahme des beweglichen Kapitals, namentlich bei den dem beweglichen Kapital innewohnenden Tendenzen. Wie im Spekulationshandel auf der Börse, sucht ein Theil des Geldkapitals im Grundbesitz seine Anlage, lediglich, um durch wohlfeilen Einkauf und theuren Verkauf einen möglichst großen Handelsgewinn zu erzielen. Durch die sich hieran anknüpfende Güterschlächterei wird in jedem Falle der Agglomerations- wie der Zerstückelungsprozeß des Grundeigenthums gefördert. Derselben Tendenz dienen auch die großen, in festem Besitz befindlichen Herrschaften der depossedirten Fürsten, Standesherrn u. s. w., deren große Revenüen nicht ganz aufgezehrt, immer wieder von Neuem in Grundbesitz angelegt werden."
Der Herr Professor will dieser Entwicklung durch Aenderung des Erbrechtes vorbeugen; er dürfte damit sehr wenig ausrichten. Es gibt nur eine radikale und befriedigende Lösung der Grund- und Bodenfrage, und die heißt: Expropriation!
Und daß diese immer dringender wird, dafür bürgt uns sein Zeugniß! Kapitalistische Geständnisse. Der egyptische Korrespon
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dent der„ Kölnischen Zeitung", auf den sich das„ Weltblatt vom Rhein" nicht wenig zu Gute thut, schreibt in einer vom 28. September datirten Korrespondenz:
"
„ Auch hier hoffen wohl noch manche Mohamedaner, namentlich der Pöbel und Leute in hervorragenden geistlichen Stellungen, daß bald auch ihr Tag einmal wiederkommen werde. Die Landleute dagegen, die Mehrzahl des friedlichen, blos auf das tägliche Brod bedachten Volkes ist gar sehr zufrieden mit der Rückkehr der geflohenen Europäer, die ihnen nun doch wieder Verdienst geben. Es ist das ein auffallender Beweis(!) für die Berechtigung der höheren und herrschenden Gesellschaftsklassen. Die in Egypten wohnenden Europäer produziren ja nicht
schließlich überzeugen, ob Strelnikow todt sei. Das betäubte Publikum tehrte sich nicht um ihn. Auch der Spion konnte sich im ersten Augenblicke gar nicht fassen; erst als Zelmatoff den Zaun übersprang und bei Strelnikoff vorbei den Abhang hinunterstürzte, begann der Spion zu schreien:„ Wie, ein Mord? Am hellen, lichten Tage ein Mord! Haltet, haltet!" Auf diesen Ruf stürzten untenstehende Arbeiter dem Zelwakoff nach.
Es hieß im ersten Augenblicke, ein Bräutigam habe seine Braut erschossen. Andere sagten, man hätte eine Frau ermordet. Zelwakoff war seinen Verfolgern bereits weit voran und hatte beinahe die ihn erwartende Droschte, mit einem feurigen Rappen bespannt und von dem Genossen Chalturin geleitet, erreicht. Auf dem Wege dahin hatte er den ihm im Wegen Stehenden mit Schüssen nach rechts und links geantwortet. Als Chalturin sah, daß sein Genosse alle seine Kugeln abgeschossen hatte und sich nur noch mit einem Dolche wehrte bei der ganzen Szene legte Belwatoff ein großartiges Geschick an den Tag sprang er ihm zu Hilfe. Aber unglücklicherweise strauchelte er, und auf den am Boden Liegenden stürzte sich der Polizeilieutenant a wrilow und ein jüdischer Handelsbeamte. Zu den Arbeitern sprach Chalturin:„ Laßt mich! Ich habe einen General getödtet, ich bin für Euch!" Die Arbeiter wichen zurück. Der Beamte fing aber zu höhnen an:" So wahr sollst Du leben, wie Du für uns bist!" Natürlich nicht für solche Schufte wie Du!" antwortete Chalturin. Juzwischen kamen mehr Polizisten hinzu, und Chalturin wurde an Händen und Füßen gebunden. Als Zelwatoff das sab, gab er es auf, die Droschke zu besteigen, und lief in der Richtung zur Quarantaine. Da stieß er auf den Quarantainebeamten Ignatowitsch, der ihm betrunten entgegenkam. Als dieser Zelwakoff mit dem Revolver in der Hand erblickte, stilrzte er sich ihm entgegen, schlug ihn nieder, entwaffnete ihn und hielt ihn feft.
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Die Stadt war wie elektrifirt, die Gesichter der sich um den Ort der That Sammelnden zeigten die äußerste Erregung. Patrouillen durchzogen die Straßen, denn man befürchtete eine Erhebung. Der auf dem Thatorte angelangte Gurko vermochte nur zu sagen: Welche Unordnung!" Die geknebelten Revolutionäre wurden in ein finsteres Loch geworfen. Die erste Frage, welche Zelwatoff stellte, war:" Ist er todt?" Als diese
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