flagten bestand in energischen Plaidoyers für die Berechtigung des revolutionären Sozialismus.„ Man klagt uns an, den Bürgerkrieg zu predigen, sagte Lafargue, weil wir die Unvermeidlichkeit der Revolution vorherfagen die Aftronomen, welche eine Sonnenfinfterniß ankündigen, die Vögel des Meeres, welche einen Sturm ankündigen, machen weder die Finsterniß noch den Sturm." Der Andrang der Bevölkerung zur Verhandlung war ein großartiger, bis auf die Straße hinaus drängte sich die Masse. Der Prozeß hat zweifelsohne eine vortreffliche agitatorische Wirkung gehabt.
In dem Kohlenbecken von Bessèges hat wieder eine Grubenexplosion stattgefunden, die einer Anzahl Arbeiter das Leben koftete. Das sind die Renten, welche die Proletarier beziehen.
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England. Pfäffische Intoleranz hat im englischen Parlament wieder einmal einen glänzenden" Sieg davongetragen. Der von der englischen Regierung eingebrachte Antrag, nach welchem Abgeordnete den Eid, bezw. die Verpflichtung auf die Verfassung auch ohne das, so wahr mir Gott helfe", sollen ablegen dürfen, ist gegen eine Majorität von drei Stimmen unterlegen. Zu der Majorität, die aus den offenen Konservativen und einigen ,, Liberalen " bestand, hatte sich auch eine große Anzahl Irländer gesellt, welche an der englischen Regierung ihr Müthchen fühlen wollten. Die Herren hätten sich allerdings kaum eine bessere Gelegenheit aussuchen können!
Herr Gladstone, der seine- ,, liberalen" Pappenheimer kennt, hat sich wohlweislich gehütet, die Kabinetsfrage zu stellen.
Infolge der Ablehnung des obenerwähnten Antrages ist dem bekannten radikalen Abgeordeten Brad laugh der Weg in's Parlament aufs Neue, verrammelt worden. Gestützt auf seine frühere Erklärung, daß er Atheist sei und der religiöse Eid für ihn keinen Sinn habe, läßt ihn die fromme Unterhausmajorität überhaupt nicht zur Eidesleistung zu, denn England ist ein ,, chriftliches Land"!
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Sozialistische Presse und Literatur. Der„ Proletaire" zeigt in seiner neuesten Nummer an, daß er demnächst täglich erscheinen wird. Unser Freund L. Bertrand in Brüssel sendet uns eine von ihm verfaßte Brochure ,, Propriété Clericale et Propriété Bourgeoise, Réponse à Mr. Paul Janson"( Bürgerliches und kirchliches Eigenthum, Antwort an Herrn Paul Janson), in welcher er gegenüber dem Geschrei der Liberalen über das Anwachsen der Kirchenund Klostergüter auf die foloffale Vermehrung und vor allem auf die Art der Entstehung( Raub, Ausbeutung und Betrug) des bürgerlichen Eigenthums hinweist, und zwar unter Anführung ziffernmäßiger Belege. Am Schluffe heißt es dann u. A.: O mein Herr, nur keine Halbheiten! Erheben Sie kein Geschrei gegen den Reichthum der Klöster! Stellen Sie den kapitalistischen, finanziellen und industriellen Feudalismus auf dieselbe Linie mit dem klerikalen. Sie verlangen die Rückkehr der Klostergüter in den Besitz der Nation. Zugegeben! Aber nachdem Sie gesehen haben, daß der Reichthum der Privateigenthümer weder reinlicher noch gerechtfertigter ist als der andere, so seien Sie logisch und verlangen Sie mit uns den Uebergang sämmtlicher Besitz gegenstände, aller materieller Güter, aller Kräfte der Gesellschaft in den Besitz des Staates, wo sie in neuer Form der Wohlfahrt Aller dienen werden, anstatt einzelnen Wenigen zum Schaden derer zu nutzen, die Tag für Tag für Tag arbeiten, um den Nationalreichthum zu vermehren." Wir tönnen das interessante Schriftchen, auf das wir vielleicht noch zurücktommen, nur bestens empfehlen. In Genf ist soeben erschienen und durch uns zu beziehen: Der Kalender der„ Narodnaja Wolja " ( Volkswille) für das Jahr 1883( russisch ). Preis 3 Franken. Aus dieser ebenso reichhaltigen( 182 Seiten in 80 nebst zwei vortrefflichen Gruppenbildern russischer Revolutionäre) wie hochintereffanten Publikation, welche eine Fülle authentischen Materials über die russische revolutionäre Bewegung enthält, werden wir bereits in nächster Nummer Auszüge veröffentlichen. Aus London erhalten wir die erste Nummer einer neuen Wochenschrift:„ Liberty, a weekly democratic organ"( Freiheit, ein demokratisches Wochenblatt). Soweit wir aus der ersten Nummer ersehen können, dürfen wir in diesem Blatt, das als Motto Shelley's Worte: Könige, Priester und Staatsmänner zerstören die Blüthe der Menschheit" führt, einen Mitstreiter für die Befreiung des arbeitenden Voltes begrüßen. In Nizza wird am 13. Mai ein neues Organ
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„ Le Réveil des Travailleurs"( Der Arbeiterweckruf) erscheinen. Die Tendenz des zweimal monatlich erscheinenden Blattes wird, wie uns die Redaktion desselben mittheilt, atheistisch und kommunistisch sein, und will daffelbe hauptsächlich auf ein brüderliches Zusammengehen aller aufrichtig sozialistischen und revolutionären Elemente hinwirken.
Korrespondenzen.
Chemnik, Ende April. Ein Aft niederträchtigster Pollzeiwillkür ist von hier zu melden, für welchem dem Urheber desselben, dem hiesigen Polizeidirektor Siebdrath eine kräftige Brandmartung in unserem Organ gebührt. Der aus Leipzig gebürtige Genosse Karl kühn, ( bekannt hauptsächlich aus dem Braunschweiger Hochverrathsprozeß) ist diese Woche vom hiesigen Polizeiamt aus dem Königreich Sachsen ausgewiesen worden, und zwar auf Grund des famosen sächsischen Heimathsgesetzes vom Jahre 1834. Kühn hat nämlich, weil er über 30 Jahre aus Sachsen abwesend war( er hat sich meistens im Preußischen aufgehalten) die sächsische Staatsangehörigkeit verloren, und wird in Folge dessen als Ausländer behandelt! Es lebe das heilige deutsche Reich mit seiner prächtigen Einheit! Ein Seitens Kühn sofort eingelegter Rekurs an die Amtshauptmannschaft zu Zwickau wurde abschläglich beschieden. Wem fällt da nicht das Sprichwort ein: „ Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus!" Der Returs an das Ministerium steht unsern Genossen noch offen, ändert jedoch vorläufig an der verfügten Maßregel Nichts*)
Im Landtage dagegen wird Gelegenheit genommen werden, unseren Polizeipascha wieder einmal gehörig vor der Oeffentlichkeit Spießruthen laufen zu laffen. Kühn ist weder in einen Prozeß verwickelt, noch hat er je eine Strafe zu verbüßen gehabt; der Grund der über ihn verhängten Maßregel ist noch weit erbärmlicherer Natur. Kühn hat seit borigen Herbst lebhaft an Gründungen von gewerklichen Fachvereinen theilgenommen, und weil dies keine Bismarc'sche Sozialreform, sondern sozialistische Agitation" ist, so ist nach polizeidirektorlichem Begriff Grund genug vorhanden, Kühn von polizeiwegen abzuschieben. Hoffentlich erleben wir recht bald das entsprechende Nachspiel, daß Siebdrath sammt seiner ganzen Bande wegen aufreizender Agitation abgeschoben werden. Beiläufig bemerkt, scheint schon verschiedenen Leuten der Boden unter den Füßen zu brennen; so hat sich schon vor längerer Zeit der Allen wohlbekannte Wachtmeister Wurst- Beckert" um eine vakante Polizeidirektorstelle in Freiberg beworben, aber leider nach sehnsuchtsvollem Harren einen Korb bekommen. Augenscheinlich begriffen die lieben Freiberger noch nicht, wie nützlich solche Kräfte sind, welche im Angeln von Würsten eine so große Virtuosität entwickeln, daß ihre Ungeschicktheit im Entdecken von geheimen Versammlungen u. s. w. dem gegenüber gar nicht in's Gewicht fallen kann.
In der letzten öffentlichen Versammlung des Vereins zur Belehrung über Volks- und Weltwirthschaft, in welcher der Abgeordnete Genoffe Geiser unter großem Beifall der zahlreich Anwesenden über Kaum Sozialreform sprach, waren zwei oder drei Frauen anwesend. hatte unser Polizeidirektor mit seinen Katzenaugen dieselben erblickt, so tam auch schon der Befehl(!!), Entweder die Frauen' naus oder!" Die Frauen verließen entrüftet den Saal, und Geiser fonnte ruhig weiter sprechen Der Staat war wieder einmal gerettet! Auch diejenigen Mitglieder und Gäste, welche das 25. Lebensjahr noch nicht erreicht,
*) Und dürfte bei dem in unseren höchsten" Kreisen wehenden Geiste überhaupt nur zu einer Bestätigung führen.
wurden durch polizeidirektorlichen Beschluß von der Versammlung ferngehalten. An heiteren Episoden fehlte es hiebei nicht, denn die hierzu tommandirten Schutzleute hatten das Kunststück fertig zu bringen, in zweifelhaften Fällen den Besuchern ihr Alter an der Nase anzusehen! Die vom Vorstand des genannten Vereins gegen diese Chikanen bei der Kreishauptmannschaft eingelegte Beschwerde, soll, wie ich erfahren, zu Gunsten der Beschwerdeführer entschieden sein. Ich gratulire, gestrenger Herr Direktor!
Nachschrift. Soeben Freitag Abend 10 Uhr hatten sich gegen 500 Rothe auf hiesigem Bahnhof eingefunden, um unserem ausgewiesenen Genoffen Kühn nochmals Lebewohl zu sagen. An Ansprachen und lebhaften Hochs aus der Menge fehlte es nicht, der ganze Bahnhof war in vollem Aufruhr, einige Genossen hatten verschiedenen Leuten das Vergnügen gemacht, bengalische Roth feuer abzubrennen, was einen imposanten Anblick gewährte. Weniger imposant als tragikomisch war der Anblick der roth beleuchteten Polizeinasen, deren Träger gar trübselig dreinblickten. Der Kühn polizeilich ausgestellte Verhaltschein stempelt unsern Landsmanu zu einem Reichsausländer, was trop dem ernsten Anlaß eine ungeheure Heiterkeit hervorrief. Also merkt's Euch, Ihr Sachsen draußen im Reiche, wenn Ihr gute Reichsunterthanen bleiben wollt, so kommt nur nicht nach Eurer engeren Heimath, sondern bleibt hübsch in der Fremde! Träumt, schwärmt und fingt weiter von der sächsischen Gemüthlichkeit, vergeßt aber ja nicht, daß es hier WurstPässe gibt, welche Euch zu Reichs- Ausländern stempeln.
Und Jhr, Chemnitzer Genossen, laßt Euch diesen Bubenstreich einen neuen Sporn sein, unablässig weiter thätig zu sein, und der Partei immer mehr Kämpfer zuzuführen. 50 neue Abonnenten, das ist die beste Antwort für Siebdrath und Gelichter!
Plagwitz bei Leipzig . Verbrecher album. Vor längerer Zeit wurde in einer Korrespondenz aus Halle im„ Sozialdemokrat" gesagt, daß die Hallesche Bevölkerung in drei Klassen zu scheiden sei, nämlich in Hallenser , Halloren und Hallunken. Wurde damals in dem p. Ebert ein Hallore erkannt, so wollen wir heute einen Hallunten vorführen.
In der Rud. Sa d'schen Fabrik für Geräthe und Maschinen zum Ackerbau hierfelbft, stammt der erste Buchhalter Meye aus Hlalle. Dieses Individuum, ein Streber schlimmster Sorte, ebenso arrogant nach unten wie friechend nach oben, hat sich's zur Aufgabe gemacht, die Arbeiter der genannten Fabrik in jeder Art zu bedrücken und, was noch schlimmer ist, öffentlich zu beschimpfen. So fagte dieser eingebildete Hohlkopf einmal, als er einen Arbeiter brauchte, zum Werkführer Dittel: Schicken Sie mir einmal so einen Strolch herein!" Ein andermal rief er, als die Frauen ihren Männern das Mittagsmahl brachten, einem andern Arbeiter zu:„ Sagen Sie' mal, was treibt sich da für Gesindel auf dem Hof herum?" Ift es erbört, die Arbeiter, die Erzeuger aller Reichthümer, die Ernährer und Erhalter dieses Menschen, in solch' frecher Weise zu beschimpfen? Wir werfen diefen Schimpf zurück und wollen von jetzt an dieses Individuum Strolch nennen. Oder gebührt einem Menschen, welcher aus allen Leipziger Café's und Bordells hinausgeworfen und an die Luft gesetzt worden, nicht der Name Strolch vor Allen? Und Gefindel? Weiß dieser Strolch, welcher sich Kaufmann nennt, denn nicht, daß auf ihn und seines Gleichen der Staatsanwalt beständig fabndet, weiß er nicht, daß morgen schon die Stunde schlagen kann, wo die Bolizei ihn am Kragen packt und ihn gleich vielen seiner Komplizen in's Zuchthaus fteckt? Gesindel? Taugen etwa die Frauen der Arbeiter nicht mindestens ebensoviel als die Euren? Sind sie es vielleimt, welche als freche Dirnen die Straßen des Ortes durchzieben? Sind sie es, von denen man sich solche pikante" Dinge hier erzählt?' nein, es sind die Euren, die den sogenannten„ bessern" Ständen Angebärenden. Unsere Frauen müssen viel mehr Acht auf sich baben als die Euren, da sie ohnehin schon als gemein angesehen werden. Und dann, wo steckt die Tugend? Etwa im Schauspiel? Jm Ballet? In den lebenden Bildern? Schande über Euch Ehrabschneider! Da wir nun aber wissen, daß der Chef der obigen Fabrit, Herr Rud. Sack, sich solcher Ausdrücke gegen seine Arbeiter nicht bedient und auch nicht dulden wird, daß die Komptoiriften und Werkführer dieselben gebrauchen und die Arbeiter in solch frecher Weise beleidigen und beschimpfen, und da wir anderseits keine Gelegenheit haben, ihm unfere Klagen und Beschwerden vorzubringen, weil sonst so mancher außer Arbeit gesetzt würde, so wollen wir ihm an dieser Stelle Kenntniß geben, und ihm zeigen, welch' frechen Strol er in seinem ersten Buchhalter besitzt. Es ist gewiß in der Fabrik so manches nicht, als es sein sollte, es sind auch schon und leider nur zu gerechtfertigte Klagen gegen die Borgesetzten geführt worden, aber darüber wollen wir vorläufig schweigen, es ist dies der Text zu einem anderen Lied. Herrn Rud. Sack förnen wir nur empfehlen, bezüglich der Vorgesetzten den wohlbekannten Rath des Rublaer Hammerschmiedes zu beherziaen; dann würde wohl so Manches anders werden. Dem Strolch Mene aber rufen wir zu: Erfrecht Du Dich noch einmal Bube, die Arbeiter und ihre Frauen in solch infamer Weise zu beschimpfen, dann werden wir Dir mit Keilschrift das Wort Strolch auf den Rücken schreiben!
Meye verkehrt im Restaurant Klaus, Zschochersche Straße, sowie in allen anderen nobeln Restaurants und Bordells.
Den indifferenten Arbeitern aber legen wir die Mahnung an's Herz, sich ferner nicht mehr beschimpfen zu lassen und schließen mit dem Rufe: Der Du Dich mühft am Abend wie am Morgen, Arbeitsmann, mit blut'ger Hände Schweiß,
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Mit jedem Tag erwachen neue Sorgen, Drum schließe fest Dich in der Kämpfer Kreis Man schimpft und höhnt Dich; treibe Sie zu Hauf! Die Deinen Schweiß verprassen mit den Phrynen. Dir gilt mein Ruf: Gequältes Volk wach auf! Und noch einmal: Wach auf! Die Schmach zu fühnen. Noch duldest Du, noch schwirrt die Peitsche Dir, Noch hebt der Uebermuth sich frech und frecher, Noch trifft der Buben Spott Dich für und für; Erfteht dem armen Volf denn gar fein Rächer? Was lehnst Du grollend an des Schwertes Knauf ? Erfaffe es! Schlag drein mit Kraft der Hünen! Bald steiat der Morgen blutig roth herauf, Den Schimpf zu rächen und die Schmach zu fühnen. Auch ein gewesener Mooskopf.
Pegau in Sachsen . Am 13. April hielt Major Sachse vom 106. Infanterie Regiment in hiesiger Stadt Kontrolversammlung. Nach Beendigung derselben ließ der strebsame Krieger eine fulminante Brandrede gegen die Sozialdemokratie los. Er flagte, wie die verderblichen Lehren der Sozialisten immer weiter um sich gegriffen und auch im Militärstand Anhang gefunden hätten, was um so schlimmer wäre, da diese Verworfenen alles umstürzen wollten, aber nichts zu bieten hätten als Touheiten und Hirngespinnste.
" Hast Du genug gearbeitet, und hast Du in der Zeit gespart?" Diese Frage sollte sich ein Jeder stellen, dem es nicht gut geht; denn wer genug gearbeitet, dem wird es auch nicht mangeln. Punktum! Alsdann ging es über die französische Revolution los, wie man da das Grundeigenthum getheilt aber schon nach einiger Zeit wieder zurückgegeben hätte, es wäre ganz einfach nicht gegangen. Heiliger Sybel! Ebenso hätte man versucht, ohne Religion zu leben, aber schon nach acht Tagen habe man den Herrgott wieder eingesetzt. Dasselbe sei der Fall mit der freien Liebe. Zu viel Genuß bringt Ueberdruß, als Folge desselben werden nur Krankheiten entstehen. Stimmt! Die freie Liebe, wie sie die Herren vom Militär praktiziren, soll allerdings nicht ganz ungefährlich sein, und mag der biedere Patron in dieser Beziehung hinreichende Erfahrung gemacht haben. Weiter bemerkte er, man müsse nur einen Ausländer fragen, z. B. einen Nordamerikaner, sie blickten mit Neid auf unsere goldnen Errungenschaften, auf unsere ruhmreichen und erhabenen Herrscher( o je!), und unser gewissenhaftes Beamtenthum. Zum Schluß forderte er auf zu einem Hoch auf den Kaiser und König, dem gewohn heitsgemäß Folge geleistet wurde. was sich die Meisten dabei dachten, ist eine andere Frage. Nur ein ganz verstockter Sünder konnte sich nicht enthalten, seinen Gefühlen auch hier Ausdruck zu geben und zog in Folge dessen den Hut nicht er wurde dafür aber auch vom Landwehrbezirkekommando zu Borna mit zwei Tagen mittleren Arrest bestraft. Major Sachse hingegen hat seine auswendig gelernte Rede noch in verschiedenen Orten gehalten; wenn ich sage auswendig gelernte, ist das durchaus begründet; wer dieses alte Weib tennt, weiß auch, daß es nicht im Stande ift, ohne fremde Hilfe 20 zusammenhängende Worte hinter einander zusammenzufinden. Der Erfolg war überall derselbe: die„ guten"
Schafe starrten den über Nacht zum Redner gewordenen Major verwundert an und dachten meist gar nichts, die verirrten" aber sagten: Sprich Du nur und sonst Jemand! Wir wissen es besser, was wir wollen, und schlimmer kann es uns überhaupt nicht gehen. Mit solchen Reden, wie überhaupt mit Reden, fängt man heutzutage das Volk nicht, es will Thaten sehen, aber Thaten, zu denen Euch sowohl Wille wie Fähigkeit fehlt, weil die erste Vorbedingung derselben, die Beseitigung des Militarismus mit allem, was drum und dran hängt, ift. Einer von den Verirrten.
Zur Beachtung.
Den Genoffen Berlins bringen wir hiemit zur Kenntniß: Wer gege. Majoritätsbeschluß der Genoffen oder der Warnung der Mehrzahl der Genoffen entgegen mit Personen, welche öffentlich blosgestellt sind, dennoch verkehrt und schließlich ausgewiesen wird, hat die Ausweisung selbst verschuldet und von der Partei keine Unterstützung zu beanspruchen. Berlin , 30. April 1883.
Aufruf.
Das Zentralfomite.
In Frankfurt am Main haben die Arbeiter der Schuhfabrik von Otto Herz und Kompagnie am 5. Mai die Arbeit eingestellt, weil man ihnen den ohnehin kaum mehr zur nothdürftigsten Fristung des Daseins hinreichenden Lohn um weitere 10 Prozent fürzen
wollte.
Da fast sämmtliche Streifende Familienväter sind und Handarbeit in Frankfurt a./M. nicht zu erhalten ist, so richten dieselben an die Genoffen in Deutschland die dringende Bitte, fie in ihrem schweren Kampfe nach Kräften zu unterstützen. Gelder möge man an bekannte Vertrauensleute oder auch an die Expedition des„ Sozialdemokrat" in Hottingen - Zürich senden.
Avis für Zigarrenmacher.
Jn Kopenhagen ist unter den Zigarrenarbeitern ein Streit ausausgebrochen. Zuzug unbedingt fernzuhalten, da die Lage der Tabatarbeiter ohnehin eine sehr schlechte ist. Näheres folgt. Der Vertrauensmann.
Eingesandt.
Die Noth so vieler unserer hiesigen Fachgenoffen macht es unserem Verein zur Pflicht, unsere deutschen Fachkollegen vor der Auswande rung nach hier zu warnen.
Während die Löhne seit einigen Jahren immer fallen, steigen die Lebensmittel und ganz besonders die Wohnungen im Preise, so daß der Durchschnittslohn bei Weitem nicht mehr ausreicht, für eine Familie gesunde Wohnung und Koft zu beschaffen. Der Hunger treibt die Neueingewanderten dazu, für jeden Preis jede Arbeit, die sich ihnen bietet, zu leisten, uns statt des geträumten Glückes finden sie Entbehrungen aller Art.
Monatelang gehen Viele arbeitsuchend umher und sind auf die Mildthätigkeit guter Freunde angewiesen. Während es früher noch Manchem gelang, eine ausfömmliche Stelle zu finden, ist durch die riesige Einwan derung der letzten Jahre der Arbeitsmarkt so überfüllt, daß jetzt kaum mehr daran zu denken ist.
Mögen dies unsere deutschen Fachgenossen beherzigen und nicht etwa denken, es sei ein Vorpostengefecht zu einem fommenden Ausstande, wie herzlose amerikanische Fabritanten in ihrem Interesse solche Warnungen auszulegen belieben.
Im Auftrage des Newyorker Drechslervereins: Demuth. Wilhelm Moné.
Warnung.
Der in Nr. 23 des„ Sozialdemokrat" 1882 als Angeber gefeunzeich nete Schriftsetzer Haase befindet sich in der Schweiz . Natürlich stellt er jetzt die ihm zur Last gelegten Handlungen in Abrede, was unsere Genoffen indeß nicht abhalten darf, vor dem 2c. Haase auf det Hut zu sein!
Briefkasten
der Redaktion: Freund in Nizza : Glückauf! Wir wußten nicht, ob es Ihnen recht ist, wenn wir Namen nennen, wir haben es daher vorläufig auch unterlassen. Mädchen aus dem Volte: Das Gedicht ist mit einigen Abänderungen verwendbar und wird gelegentlich benutzt werden. Je nachdem es der Raum unseres Blattes gestattet, werden wir auch ferneren Einsendungen Ihrerseits gern und mit Dant Aufnahme gewähren. Ihr Brief verursachte uns 50 Cts Straf porto wegen ungenügender Frantatur. Briefe von Deutschland nach der Alter" in Newyork : Also Schweiz foften 20 Pfennige!- Engels ist zum Anarchisten bekehrt? Seelig sind die Einfältigen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich. Punktum.
"
der Expedition: Der Bekannte: Mt. 100,- à Cto. erh. und grchng. gutgebracht. Weiteres nach Wunsch pr. P. K. Rother Voigtländer: Mt. 20,40 Ab. 2. Qu. erh. Sgurchng. gutgebracht. Ge wünschtes bfl. Rothkragen a. d. Cislar: Alles nach Vorschr. besorgt X. D. 3.: Fr. 2,- J. S. D.: Fr. 6,80 f. Schft. erh.
mit 18.
erh.
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Ab. 2. Qu. erh. R. H. Halifar: Fr. 2,50 Ab. 2. Qu. erh. Adr. geordnet. Rupprecht: Mt. 30, Ab. 2. Qu. erh. Michel Stieber: Mt. 154, à Cto. Ab. erh. u. gutgebr. F. in Gent : Fr. 5,75 à Cto. Ab. 2. Qu. -r: Fr. 5,- Ab. 4. Qu. 82 u. 1. Qu. 83 erh. A. Höhne New- York : Fr. 151,90 à Cto. Ab. u. Schft. gutgebracht. Alles abgesandt. K. K. Thl. ö. fl. 2,- Ab. 2. Qu. 2c. Album: Mt. 88,20 erh. Dr. Sch. B.: Fr. 2, Ab. 2. Qu. erh. baar u. Ggrchng. Ab. 2. Qu. erh. Bf. folgt. Blli: Fr.-, 10 f. Schft. erh. St. F. B.: Mt. 4,40 Ab. 2. Qu. u. Schft. erh. H. O.: Fr. 5, Ab. 2. Qu. B. u. K. erh. Weiteres pr. Ufds. dkd. verw. 2. H. Paris: Fr. 5,20 f. Schft. erh. K. abgeg. Adr. notirt. Genossen Paris : Fr. 100,- pr. Agfds. dkd. erh. G. R. St. Jmier: Fr. 9, à Cto. Ab. 2. Qu. erh. Schorse. Mt. 150,- à Cto. Ab. u. Schft. erh. Ggrchng. gutgebracht It. Bf.- A. G. Fftchn.: 3. fl. 5,- pr. Ab. 2. u. 3. Qu. erh. Haben Sie noch 74 fr. aufs 4. Qu. gut. G. E. Bldgshsn.; Mt. 3,- Ab. 2. Qu. erh. Fiskus v. Venedig : Fr. 1, Ab. Mai u. Juni erh. Hchhm. Brüssel: Fr. 15, à Cto. Ab. 2. Qu. erh. B. Gtsm. Basel : Fr. 11, à Cto. erh. busch: Bf. v. 25/4. hier. Weiteres erwartet. Er hieb die Feinde immer
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Dorn
in die Pfanne, left nur die Rede von der Badewanne". Ferd.: Mtthlg. v. 16/4. u. 4/5. erh.
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les besorgt. J. H. G. 5. fl. 4,-
pr. Ab. bis Ende Nov. erh. 1. Qu. erh. Adr. eingereiht. F. M. Kphgn.: Auftrag besorgt. Krt. mit 20. Kat. demnächst. Brille: Fr. 1,30 Ab. Mai u. Juni u. Fr. 70 pr. Agfds. dkd. erh. Paul: Antheilschein Nr. 173 dtd. als geschenkt gelöscht. Charles Welli N.- York: Fr. 50,65( 10 Doll.) erh. Bf. erwartet. E. Bc Zürich : Fr. 6,70 Ab. 1. u. 2. Du. erh. Blanc: 2 mal Mt. 10,- à Cto. Ab. u. Schft. erh. Bstllg. folgt. Adr. notirt. F. W. Fritsche Philadelphia: Fr. 60,-( 12 Doll.) Ab. 2. Qu. Arb.- Fortb. Ver. Philadelphia: Fr. 42,50( Doll. 8,50) durch Fritzsche für die Wittwe Schmitz in Köln , den Pfaffen zum Trotz, dkd. erh. u. besorgt. F. Sgle Chur: Fr. 17,80 Ab. 2. Du. u. Schft. erh. Fr. 4,-der, Bbhdlg. behändigt.
Fritz E. a. R.: Mt. 40. à Cto. Ab.
erh.
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Shweizerische Genossenschaftsbuchdruderei Hottingen- 3ürich.
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