rung seitens des Lehl versprochen wurde, daß von jetzt ab er aus seinen eigenen Mitteln jährlich 300 Mt. an die Wittwe Stridde zahlen würde. Die Frau unterschrieb im guten Glauben an die Ehrlichkeit diese Musterbourgeois, und, nachdem fie unterzeichnet hatte, verweigerte der Betrüger ihr die versprochene Zahlung und offerirte ihr 10 Mt. monatlich, mit dem Bemerken: mehr gäbe er nicht, und wenn sie die 10 Mt. nicht nehmen würde, bekäme fie gar nichts.

Es hat sich weiter herausgestellt, daß die Summe von 4000 Mart 1. 3t. in einem faft werthlosen Torfmoor bei Anklam   hypothekarisch untergebracht worden war. Das Moor ist vor kurzer Zeit subhaftirt und der ganze Betrag jedenfalls ausgefallen; außerdem steht Lehl zum Konturse, und es ist für die arme Wittwe die Aussicht vorhanden, die mit Einschluß der Zinsen noch übrigen 3000 Mart gänzlich zu verlieren und sammt ihren Kindern der bittersten Noth und dem Elend preis­gegeben zu werden. Alles nur infolge der Schuftigkeiten des Erzhal­lunken Lehl.

Das geschilderte Verfahren des Lehl ist um so infamer, und man fieht gleich, daß dieser Betrüger die 4000 Mark nur zu seinem eigenen Nugen verwenden wollte, als der derzeitige Besitzer des Torfmoors ein intimer Freund des Lehl ist, und die Beiden also schon von vorneherein über diesen Schwindel einig waren.

Für die Wahrheit des Geschilderten bürgen wir, wie das Parteiorgan ja überhaupt nur unumstößlich Wahres und Genaues aufnimmt.

Natürlich ist und bleibt Lehl ein Ehrenmann, und die Wittwe Stridde gehört mit ihren Kindern zum Gesindel. So will es die herrliche heutige Gesellschaftsordnung.

Der ganze Polizeiapparat nügt dem Volte nichts; deshalb Schwamm drüber! Hoch die Vereinigung der Männer, die dem unter­drückten Arbeiter und Armen Recht verschaffen wollen und werden mit Armin. Aufbietung ihrer ganzen Kraft!

-Der Karnevalspolitiker Sparig ist aus dem Landesausschuß der sächsischen Feuerwehr hinausgeworfen worden. Grund: die famose Pro­striptionsliste. Die sächsischen Fenerwehren sind der Meinung, daß ein Denunziant ein Schuft ist und nicht unter ehrliche Männer gehört. Auch aus seinen anderen sogenannten Ehrenämtern" ist der Sparig allmälig theils mit faufter, theils mit unsanfter Gewalt entfernt worden. Dafür hat er sich jetzt das Vergnügen geleistet, Liebknecht wegen seines Zeugnisses im Nürnberger   Prozeß und Viereck wegen Abdrucks des betreffenden Prozeßberichtes zu verklagen. Mit seinem Prozeß gegen Lieb­tnecht befindet er sich beiläufig in guter Gesellschaft: auch Leonhardt ( vom Leipziger Tageblatt  ") und Nebel haben Liebknecht   wegen seiner Aussage in jenem Prozesse verklagt. Post dieb rechts, Spizet links und der Sparig in der Mitten ein prächtiges Bild und ein feines Trifolium!

In Posen hat am 9. Juli wiederum ein großer" Sozia­liftenprozeß begonnen. Angeklagt find vier Personen, darunter als Hauptangeklagter unser Genosse Stanislaus Padlewski. Das Verhalten derselben ist ganz vortrefflich. Weiteres in nächster Nummer

- Der Sozialismus in England. Wie Herr Ch. I.. Garcia uns telegraphisch mittheilt, wird das Mitglied der demo­fratischen Föderation, H. W. Rowland, bei der demnächstigen Wahl in Chelsea  ( Stadtviertel im Südwesten Londons  ) mit ans­gesprochenem sozialistischen   Programm gegen Herrn Charles Dilte kandidiren. Glück auf!

Parteinenoffen! Vergeßt der Verfolgten

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und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.

Forst i. d. Niederlausit, im Juni. Es ist sicher nicht überflüssig, von Zeit zu Zeit über unsere protestantischen Seelsorger ein Bild zu entrollen, damit die Schafe auch erfahren, wie liebevoll es igre Hirten meinen. Als Beispiel wollen wir zunächst ein Brachtexemplar dieser Sorte in der Person des Dr. Gerlach anführen. Derselbe übernahm im vorigen Jahre die hier freigewordene Diakonusftelle; gleich bei seinem Antritt erklärte er, daß er von der städtischen Wohnung seines Bor­gängers teinen Gebrauch machen wollte, weil derselbe seinen pfäffischen Wünschen nicht entspräche, er verlangte vielmehr ein neues, seinem Ge­schmack entsprechendes Wohnhaus unmittelbar an der Kirche, auf dem taum seit 14 Jahren geschlossenen Friedhof. Unsere vermuderten Stadt­vertreter, an der Spitze der Bürgermeister Enzmann, ein Streber vom reinsten Wasser und eifriger Sozialistenfreffer, willigten gern in die Forderungen ihres Kollegen. Im Frühjahr d. J. begann man mit dem Bau, und alle auf dem dazu erforderlichen Blaze befindlichen Ge­rippe wurden ausgegraben und herumgeworfen. Alles Protestiren von Seiten der Angehörigen war erfolglos, und um energischen Widerstand der Letzteren zu verhüten, besetzte man zeitweise den Bauplatz mit Polizei. Bei Beschwerden bei dem Pfaffen selbst antwortete derselbe ganz frech: Das sei Sache der Kommunalbehörde und gehe ihn nichts an. schah auch alles zur größeren Ehre Gottes. Das Urtheil hierüber überlassen wir den Lesern selbst.

Es ges

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Was die Parteiverhältnisse betrifft, so wollen wir zunächst er­wähnen, daß am 27. April in Forst und dem benachbarten Berge bei sieben Genoffen Haussuchung stattfand, das Resultat war ab­gesehen davon, daß einige Nr. des Sozialdemokrat" gefunden wurden gleich Null. Die erfolgte Haussuchung geschah nach Aussage des Polizei­Inspektors auf Veranlassung des oben erwähnten Enzmann, und liegen noch weitere Thatsachen vor, aus denen zu schließen ist, daß Denun­ziation vorliegt; es erscheint der Verdacht nicht ungerechtfertigt, daß der Thäter der in Berge wohnhafte G. Hohlfeld ist. Letzterer hatte vor Jahresfrist sogar die Frechheit, sich selbst zu denunziren, um bei den Genoffen den Glauben zu erwecken, daß er den größten Polizeimaß­regeln ausgesetzt sei; wir könnten noch eine Reihe ähnlicher Fälle an­führen, müssen aber aus naheliegenden Gründen darauf verzichten. Die Genoffen mögen also vor ihm gewarnt sein!

Ueber die Thätigkeit der Genoffen im Allgemeinen können wir übrigens nur Erfreuliches berichten, sie sind allerwärts, wenn es gilt, der Polizei zum Truze am Plaze. So fand am Himmelfahrtstage in unserem ge­räumigen Versammlungsorte, dem Walde, eine von ca. 400 Mann be­suchte Zusammenkunft statt. Die staatsretterische Polizei hatte davon jedenfalls Wind, und hatte zu unserer Sicherheit Gensdarmen nach dem muthmaßlichen Orte requirirt, leider konnten wir von ihrer Güte teinen Gebrauch machen, weil wir uns auf der entgegengesetzten Seite zusammen­gefunden hatten. Ferner sei noch erwähnt, daß bei uns, wie alljährlich, eine Konferenz der Niederlaufizer Genossen stattfand, welche die Thä­tigkeit des letten Kongresses einstimmig billigte. Auch wurden Maßregeln getroffen, die noch vorhandenen Lücken durch thatfräftiges Eingreifen auszufüllen, um unsern Gegnern zu jeder Zeit und nach jeder Richtung hin die Stirn bieten zu können.

Wir wollen nun noch einen kurzen Blick auf die hiesigen Arbeits­verhältnisse werfen. Die Ausbeutung ist hier, wie überall, an der Tagesordnung. Der Absatz der Tuchstoffe ist schon seit langer Zeit ein guter, und der Reichthum der Fabrikanten mehrt sich in ungeheuerem Maße; eine pruntende Villa nach der andern schießt hervor, während auf der anderen Seite die Noth der Arbeiterfamilien sich in immer grellerem Lichte zeigt. Die Arbeitszeit hat bei den Erzausbeutern fast teine Grenzen, es wird bei denselben die sonst übliche Mittagspause gar nicht mehr in Betracht gezogen; die gewöhnliche Arbeitszeit dauert von 5 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends, vor Sonn- und Festtagen ge­wöhnlich bis 10, 12 Uhr oder die Nacht hindurch. Um etwaigem Wider­stand vorzubeugen, ist man stets bedacht, eine Reservearmee bereit zu halten, und durch schwindelhafte Reklamen werden Arbeiter von aller­

wärts herangelockt, was nur zu gut gelingt; dadurch wird jede Aussicht auf Befferung der Arbeitsverhältnisse von vornherein beseitigt. Darum, Genossen, seid auf dem Posten, damit dieser Schandwirth­schaft endlich ein Ende gemacht werde! G, F.

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- Sechster fächsischer Wahlkreis. Dummheit und Nieder­tracht sind die Haupttugenden unserer deutschen   Polizei im Allgemeinen und die der sächsischen im Besonderen. Zu den zahlreichen Schlechtig­feiten und Eseleien, welche unsere sächsische Polizei schon verübt hat und durch welche dieselbe so berühmt nicht doch, so berüchtigt ge. worden ist, mag auch noch folgende registrirt werden. Die Genossen unseres Wahlkreises veranstalteten zur Boombluth" eine Partie nach dem Schooner Grund was Wunder also, daß sich unsere Spitel schon drei Tage vor dem Termin" in ungeheurer Aufregung befanden: da gibt es doch einmal wieder Hochwild" zu erjagen, vielleicht auch für diese staatsretterische Thaten einen farbigen egen in's Schnüffelloch. Diese Aussicht bewirkte, daß sich schon in den Morgenstunden des feft­gesetzten Tages ein ganzes Heer behelmter und unbehelmter Spürhunde und Wehrwölfe, allen voran der Löbtauer Wehrwolf, genannt " Herr Brigadier Wolf" in der Schooner Mühle einfand, um ihren Schlacht und Eroberungsplan zu entwerfen. Allein die Biester" hatten ihre Rechnung ohne den Himmel und die Sozialisten gemacht. Den Himmel rührte nämlich die Dummheit unserer Wächter der Ordnung" so gewaltig, daß er einen tüchtigen Thränenstrom über dieselben ergoß und um das Maß des Spottes voll zu machen, ließen wir die Kerle ruhig warten und vergnügten uns in Leutewig mit Bier und Tanz. Unser Zweck war erreicht. Doch unsere Polizei ist ja in Bezug auf Frechheit und Schamlosigkeit erfinderisch, und um sich für die ihr will­fahrene Schmach einigermaßen zu rächen, schritt sie in der Gestalt unseres Wehr Wolfes zur Arretirung zweier Theilnehmer an der Parthie, weil sich dieselben der Obrigkeit" gegenüber nicht respektvoll genug ver­halten hätten.

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Und das ging so zu. Wir hatten, in Löbtau   angekommen, im Raths­feller einige Erfrischungen eingenommen; die Auswärtigen" waren eben im Begriff, sich zu sammeln, um von dannen zu ziehen, als plötzlich unser Wolf" erschien und in bekannter, dem breitgeftirnten Hornvieh abgelernter Manier die Leute anbrüllte:" Ich löse hiermit die Versamm­lung auf!" was allerdings mit einem Hohngelächter der Hölle" beant­wortet wurde. Damit war der Anlaß zum Einschreiten" gegeben, denn der Erste, der erklärte, hier sei gar keine Versammlung, wurde arretirt. Und das Resultat? Am nächsten Morgen wurden die Arretirten vor die Amtshauptmannschaft gebracht, sofort freigelassen und unser Langer" fonnte mit langer Nase abziehen. Welch ein Schuft dieser Bursche ift, mag daraus hervorgehen, daß derselbe seine Frau dazu mißbraucht, in den Geschäften herumzugehen, für drei Pfennige Spiritus zu des Herrn Knöpfe und Tasche puzzen" zu holen, um die Geschäftsleute in Strafe bringen zu können. Bei nächster Gelegenheit werden wir übrigens einmal ein anderes Wort mit diesem braven Mann" reden. Soviel mag sich dieser wie alle übrigen Bursche merken, daß wir uns durch Chikanen nicht ins Bockshorn jagen lassen und dafür sorgen werden, ihnen bei nächster Gelegenheit die Gefeßesparagraphen gründlich vor die Nase zu hängen.

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Kürzlich tagte eine Konferenz unserer Genossen in den Abruzzen übrigens ein herrliches Fleckchen Erde   unseres Sachsenlandes. Der ,, Saal", in welchem wir tagten, war von wogenden Kornfeldern be­grenzt, die Fenster gewährten die freieste Aussicht in Gottes freie Natur", die Wände waren mit Blätterwerk geschmückt und der Fußboden mit einem sammtartigen, mit Kräutern und Blumen durchwirkten Tep­piche belegt. Da der Einberufer es unverantwortlicher Weise, aller­dings nur aus Vergeßlichkeit unterlassen hatte, die Polizei davon in Kenntniß zu setzen, mußten wir den Lurus eines oder mehrerer Thürsteher entbehren, indeß, die Konferenz verlief auch ohnedies in der besten Weise und wurden entsprechende für unsere hiesige Parteithätigkeit sehr wichtige Beschlüsse gefaßt. Wir haben bei dieser Gelegenheit ge funden, daß wir unsere Angelegenheiten auch ohne die Augen des Gesetzes" regeln können und wollen daher unsern Parteigenoffen recht warm empfehlen, unsere Wächter der Ordnung" feines Blickes zu würdigen, sondern sie einfach mit Verachtung zu strafen so lange bis die Polizei in Wahrheit das Prädikat der Schußmannschaft des Volkes verdient hat.( Wird wohl am St. Nimmerleinstag geschehen.)

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Unsere Bewegung schreitet rüftig vorwärts; dafür sorgen ja schon alle Blutsauger und Unterdrücker, vom bürgerlichen Fabrikanten an bis hinauf zum Beelzebub Staat" und" Reich". Und daß wir auch das Unsrige dazu beitragen werden, diesen Staat" zu untergraben, ist selbstverständlich. Wir haben uns zunächst die Aufgabe gestellt, zur nächsten Reichstagswahl eine Säule" der heutigen Gesellschaftsordnung zu stürzen, indem wir den Volkszertreter und Erzreaktionär Acker­mann aus unserm Wahlkreis hinauswerfen. Zu diesem Zwecke for dern wir alle diejenigen, welche mit der heutigen Ordnung" nicht zu­frieden find, aber nur sozusagen die Faust in der Tasche machen, auf, gleich uns mit allen Mitteln und unverzagt den Kampf zu wagen, ein­zutreten in unsere Reihen und nicht zu erlahmen bis wir die ganze ver­ruchte Gesellschaft zu allen Teufeln gejagt haben.

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Unverbesserlich.

Meerane  . Finden müssen wir sie, und sollten wir in jedes Loch eine Salve geben, das war heute das Losungswort unserer Gensdarmerie. Am Sonntag den 23. Juni, Nachmittags, versam melten sich etwa 200 Personen, worunter auch Frauen und Kinder, im Harthholze bei Täntriz, um einmal des Tages Mühe und Noth zu vergessen. Sie hatten sogar einen Wagen voll Mu nition mitgebracht, einige Fäßchen Bier, Brod, Eier u. s. w., um wirt­lich einmal vergnügt zu sein. Nun waren es aber nichts als Sozial demokraten", und wie leicht hätten diese nicht den Wald mit ihren um­stürzlerischen Ideen vergiften fönnen denn da wäre kein Baum, tein Strauch oder sonst dergleichen unverschont geblieben, Alles, bis zum letzten Holzwurm, wäre vielleicht sozialdemokratisch geworden, wenn nicht unsere wohllöbliche Gendarmerie diese Bäume 2c. vor diesen Ideen be­schützt hätte. Die versammelten Sozialdemokraten zeigten nämlich un erhört wenig Respekt vor den biederen Staatsstüßen, aber deftomehr die Bäume, Sträucher und Pfähle, nicht ein einziger derselben wollte, als wir ihnen den Rücken tehrten, Sozialdemokrat sein, troß des vielen Sin gens der Marseillaise n. s. w. Tags darauf machte schon durch die Zeitungen eine Notiz die Runde, eine geheime sozialdemokratische Ver­sammlung wäre aufgelöst worden. In der That, hätten die Zeitungen nicht für den Ruhm der Gensdarmerie gesorgt, so wäre es schlimm darum bestellt gewesen. Wir haben von der Auflösung nichts gemerkt, die Strauchritter zeigten vielmehr sehr wenig Luft, mit uns gemeinschaft­lich die Partie zu machen, trotz aller freundschaftlichen" Einladungen. Die Suche nach den Verschwörern" war übrigens schon in aller Frühe eröffnet worden; der Waldenburger Gensdarm mußte in die Walden­burger Wälder, der Meeraner in das Klosterholz, und die übrigen plän­telten in anderen Gehölzen umher. Auch unser Reichstagsabgeordneter Stolle wurde besucht, gerade als wenn wir eine Waldpartie in einem Tanzsaale machen könnten! Nein, wenn wir in den Wald wollen, dann machen wir uns wirklich nicht erst die Arbeit, ihn in einen Saal zu transportiren, das könnt Ihr uns wirklich glauben, Ihr- Staatsweisen. Der rothe Hahn.

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Sprechsaal.

Bei meiner Abreise nach Amerika   meinen Gesinnungsgenossen ein herzliches Lebewohl!

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Zugleich sage ich besonderen Dant dem Parteigenoffen W. Frid, Inhaber des Gasthauses Zur Neuen Welt", Molkenstr. 53, bei welchem ich gute Aufnahme, sowie besten Rath und Auf­schluß in Auswanderungssachen fand. Ich empfehle aus­wandernden Gen offen, sich vertrauensvoll an Frick zu wenden. Bremen  , 30. Juni 1883.

August 3 wiebler aus halle a./S.

Quittung.

Vom Klub der Mündener in Newyork   für unsere Gemaß­regelten Mr. 70,10 erhalten zu haben, bescheinigen dankend

Die Genossen in München  .

In Breslau   wurde am 9. Juni d. J. Genosse Julius Scheil, Schlosser, begraben. Der Verstorbene, einer der Veteranen der deutschen   Sozial­demokratie, hat in der Partei zu allen Zeiten und überall seine Schul­digkeit gethan und unsere Sache nach Kräften gefördert.

Die Genossen werden den treuen Vor- und Mitkämpfer nicht vergessen.*)

*) Nur einem Versehen ist es zuzuschreiben, daß die Notiz nicht früher an das Parteiorgan gelangte.

Die rheinischen Weinbauern.*)

Von Georg Weerth  . An Ahr   und Mosel   glänzten Die Trauben gelb und roth; Die dummen Bauern meinten, Sie wären aus jeder Noth.

Da tamen die Handelsleute Herüber aus aller Welt:

,, Wir nehmen ein Drittel der Ernte Für unser geliehenes Geld!"

Da tamen die Herren Beamten Aus Koblenz   und aus Köln  : ,, Das zweite Drittel gehöret

Dem Staate an Steuern und 3öll'n!"

Und als die Bauern flehten

Zu Gott   in höchfter Bein:

Da schickt' er ein Hageln und Wettern Und brüllte: Der Rest ist mein!

Viel Leid geschieht jehunder, Viel Leid und Hohn und Spott, Und wen der Teufel nicht peinigt, Den peinigt der liebe Gott!

*) Handschriftlich aus dem Nachlaß von Karl Marr. Wahrscheinlich 1850-52 geschrieben.

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Briefkasten

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der Redaktion: Carl Schumann in Cincinnati  : Ihre Korrespondenz über Benjamin Butler 2c. wird in nächster Nummer und, Ihrem Wunsche entsprechend, unverändert zum Abdruck kommen. Dagegen bedauern wir Ihr Eingesandt in Sachen Ban Patten's nicht bringen zu fönnen, da es für die überwiegende Mehrzahl der Leser des S.-D." durchaus ohne Interesse ist. Wir haben seinerzeit einfach das Faktum von Van Patten's Verschwinden und die muthmaßlichen Gründe des­selben mitgetheilt, ohne uns in irgend einer Weise in die amerikanischen  Parteiverhältnisse einzumischen. Was hätte es also für einen Zweck, nach träglich einen Angriff gegen einen Mann zu bringen, der, ob so oder so, für die Bewegung todt ist? Und was die Agitation Moft's anbetrifft, so haben wir zwar aus den dortigen Zeitungen, Borbote" zc., mit Genug thuung ersehen, daß Herr Moft auf seinen Rundreisen nicht nur den Anarchismus, sondern auch gelegentlich wie z. B. in Washington  den Sozialismus hübsch in der Tasche behielt, d. h. als echter Oppor tunist auftrat, und bezweifeln daher nicht, daß seine Reden an einzelnen Orten der Bewegung nicht geschadet haben; für unser Urtheil tann aber nur das Gesammtwirken des Mannes maßgebend sein, und dieses läuft in facto darauf hinaus, die Arbeiter von dem zielbewußten Wirken für ihre Emanzipation abzubringen und sie zu verleiten, sich in sinnlosen und entnervenden Revolutionsphrasen zu berauschen. Die verdienstvolle Bro schüre des Genoffen Hoffmann wird unser Mitarbeiter Leo demnächst be sprechen. Einstweilen besten Dank für die freundliche Zusendung derselben. Kapuziner in B.: Ihre Predigt" ist nicht übel, nur bedarf sie hie und da noch der Feilung, was wir nach besten Kräften besorgen wollen. M. Dragomanow: Raummangels halber können wir Ihre Zuschrift erst in nächster Nummer zum Abdruck bringen. der Expedition: Frg. Mch.: Mt. 6, Ab. 3. Du. erh. J. Strauß, N. Y.: Fr. 75,95 à Cto. Ab. 2c. erh. Abonftd. geordn. 2. v. 2. E.: Mt. 4,58 Ab. 3. Qu. u. Schft erh. C. Germanicus  : Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. G B. Welch.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Frt. Mr. St. Paul: Fr. 3,75 Ab. 1. u. 2. Qu. erh.- Ahas­verus: Mt. 9, Ab. Pt. und Ph. 2. Qu. und T. 3. Qu. erhalten. Korrektur Ph. bewirkt. Was drüber ist, das ist vom Uebel." W. St. Lgo.: Mt. 2,- Ab. Juni/ Juli erh. Dtsch. Ver. Glarus: Fr. 3, f. Schft. erh. Elberfeld  : Mt. 1,15 Ueberschuß vom Sieges­telegramm v. Hamburg   d. Agfd. dtd. zugew. Himmelblau: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Fbg. Schl.: Mt. 6,- Abon. Juli und Mt. 4,- f. Schft. erh. Adr. notirt. Sdg. folgt Der alte Rothe: Mt. 27,50 Baar u. Mt. 13,90 Ggrchg. pr. Ab. 2. Qu. gutgebr. Adr. 2c. vorgem. W. G. R. de Vde.: Fr. 2, f. Schrft. erh. Rundmacher: Bf. vom 8/7. hier. Alles no tirt. Rothkragen a. d. Cislar: Jst besorgt. Titelfrize: Mt. 3, Ab. 3. Qu. u. Schrft. erh. Wie oft sollen wir denn noch die Adr. Scht. als erloschen bezeichnen. A. B. G.: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. 2. G. Ptdm.: Mt. 19,80 Abon. 3. Qu. Fiskus erh. Adr. notirt. Grau, lieber Freund, ist alle Theorie!" von Venedig  : Fr.-, 50 f. Schft. erh. K. Khsn.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. u. Mt. 4,50 pr. Ufd. dkb. erh. Drd. Biel  : Fr. 10,- pr. Ufd. durch K. dkd. zurückerh. D. Bt. Lyon  : Fr. 5,- Ab. 3. u. 4. Qu. erh. und Fr. 2,50 pr. Agfd. dko. verw. Jonathan: Fr.-, 40 f. Schft. erh. Blizz: Mt. 18,80 Ab. bis Ende Mai und Mt. 11,20 pr. Agfd. drd. erh. Bftllg. folgt. Weiteres notirt. N. H. Derlit.: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. Schwarzer Tangenichts: Mt. 18,- Ab. 3. Qu. f. 6 Einspänner erh. Mt. 2, d. Ufd. dkd. zugew. Ph. R. N.'ugwyl: Fr. 2, Ab. 3. Qu., Fr. 2,- pr. Ufd. und Fr. 1, f. d. Kieler Wahl btd. erh. Laur. 3ch.: 2. Trbrg.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. C. M. 3.: Mt. 4,30 Ab. 3. Qu. und Mt. 1, f. Schft. erh. Met. 4,70 d. Ufd. dkd. zugew. Aftot. i. Thg.: Mt. 7,20 Ab. Mai erh. HM. Ehrn.: Mt. 3,20 Ab. 3. Du. erh. Buffalo: Fr. 10,10 von 4 Schafskoppspielern f. d. streikenden Mee­E. St. Lzu.: raner erh. und nach Vorschr. d. Agfd. dtd. zugew. Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh.

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Lausanne: Fr. 21,- Ab. 3. Qu. und

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Mt. 25,80 Ab. 3. Qu. erh. A. B. N. a. S.: Mt. 3,- Ab. 3. Qu.

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erh. Hgn. i. W.: Mt. 15,- Ab. 2. Qu. und alter Rest erh. Adr. geordn. F. H. Bgz.: Fr. 6,55 Bilder und Ab. 3. Qu. erhalten. Dtschr. Ver. Zh.: Fr. 6,65 Ab. 3. Qu. und 1 Expl. Juni erh. Kümmeltürke: Mt. 8,50 Ab. 2. Qu. erh. Weiteres z. 3. unerfindlich. Stbrg.: Rother Greif: Mt. 1,30 f. Schft. erh. Weiteres vorgemerkt. Mt. 31,- Ab. Juli erh. E. L. Polstern: Fr. 4, Ab. 3. Qu. erh. R. Robch.: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. B. Anvers: Fr. 8,- Ab. 3. Qu. u. Schft. erh. Sdg. folgt. C. Mwld. S. Antonio: Fr. 11,40 Ab. 3. u. 4. Qu. u. Schft. erh. Roderich: Expreßsdg. abgeg. Ber­spätung, da start in Anspruch genommen.

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Heft 4: Aus Blum's letzten Lebenstagen.

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5: Rede über die polnische Frage im deutschen   Par­lament. 24. Juli 1848.

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6: Rede über die Zentralgewalt. 20. u. 24. Juni 1848. Preis pro Heft: 15 Pfg.( bezw. 15 Cts.)

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Expedition des Sozialdemokrat.