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Ausbeutern und deren Gehülfen geplündert wird wie ein Saatfeld von diebischen Krähen. In dem Fall unseres Sparig" bewahrheitet die Regel sich jetzt wieder recht handgreiflich. Dieses Individuum hat in seinem schon erwähnten„ Konflikt" mit dem Reudnizer Gemeinderath fich nicht nur offen gegen die Staatsgewalt aufgelehnt, sondern auch Handlungen begangen, die jeden Sozialdemokraten unfehlbar wegen " Aufruhres" auf mehrere Jahre in's Zuchthaus gebracht hätten. Man nehme nur z. B. die horrenden Strafen, die seinerzeit in Dresden verhängt wurden, weil nach der letzten dortigen Stichwahl ein Theil des auf den Straßen befindlichen Publikums im Glauben, das Wahlresultat werde vom Rathhaus verkündet, dahin drängte, und bei dieser Gelegenheit der brutal einschreitenden Polizei, die blind drauf los schlug, und die Menge zurüd treiben wollte, in der sehr begreiflichen Erbitterung ein paar Püffe versetzt wurden.
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Die Regierung wollte damals„ ein Exempel ftatuiren" und die Sozialdemokraten terrorisiren deshalb unmenschliche Bestrafung der„ Aufrührer", obgleich keiner von diesen Mitglied der sozialdemokratischen Partei war und nie an Aufruhr gedacht hatte. Nun
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Herr Sparig hat hundertmal schlimmeres gethan als jene Aufrührer", aber er ist kein Sozialdemokrat er gehört zur Ordnungspartei, war lange Zeit sogar deren Hauptagitator für Leipzig und Umgegend, mit dem Ruf eines sehr gefährlichen Sozialistentödters, hat ein Anerkennungsschreiben Seiner Erzellenz des Ministers des Jnnern, von Noftiz Wallwitz, in der Tasche und furz ist der Mann seitdem, statt den Sozialisten gefährlich zu werden, nur seiner eigenen Partei„ gefährlich" geworden, und so tief gesunken, daß die anständigeren Ordnungs- Leute sich seiner schämen, so will man ihn doch nicht fallen lassen. Es haben Verhandlungen zwischen den Vertretern des Gemeinderaths einer- und des Sparig anderseits stattgefunden und das Resultat ist: die Hauptsache wird vertuscht, und blos wegen einiger nebensächlicher Dinge Anklage erhoben. Gut wegkommen wird der Sparig zwar auch so nicht, aber das Schlimmste bleibt ihm doch erspart.
Nachdem ich Vorstehendes geschrieben, erfahre ich, daß der Kompromiß zwischen Gemeinderath und Sparig ,, noch nicht perfett" geworden ist, und es nicht unmöglich wäre, daß der Sparig schließlich doch noch als Aufrührer ans staatsanwaltliche Meffer muß.
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Jetzt von etwas Anderem. Neulich meinte ein den sog. gebildeten Klaffen angehöriger Genosse, das Parteiorgan sei nicht zur Propaganda geeignet, weil seine Sprache die noch nicht zur Sozialdemokratie Betehrten eher abstoße als anziehe. Bis zu einem gewissen Grade mag das richtig sein wenigstens für einen Theil der sogenannten gebildeten Kreise. Wo ein Vorurtheil eingewurzelt ist, läßt es sich nur allmählich beseitigen und niemals durch schroffes Vorgehen und schroffe Sprache. Für Personen dieser Art paßt allerdings der Sozialdemokrat" nicht. Aber darin liegt kein Tadel für den Sozialdemokrat". Der„ Sozialdemokrat" hat nicht den 3wed, ein Propagandaorgan zu sein, wenigstens nicht für die sogenannten„ gebildeten" Klaffen. ( In den Kreisen des eigentlichen Volks in Stadt und Land ist man nicht so zimperlich.) Er ist Agitations organ und hat die Aufgabt, die Partei zusammenzuhalten und zu fräftigen Will das Parteiorgan daher seiner Aufgabe genügen, so muß seine Sprache eine solche sein, wie sie für die Partei paßt; und bei der Empörung, die sich in Folge des Sozialistengesetzes und anderer Infamien der herrschenden Klassen und Parteien unserer Parteigenossen bemächtigt hat, würde jede andere Sprache, als die der Empörung, der ungeheuren Maffe der Parteigenoffen nicht passend erscheinen. Und diese Sprache führt der Sozialdemokrat". Wenn ich von der ungeheuren Maffe der Parteigenoffen rede, so kann ich natürlich nur nach meinen persönlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen reden, diese genügen aber was die Redaktion beflätigen wird um mir ein allgemeines Urtheil zu ermöglichen.( Zweifelsohne. Die Red) Daß es Kreise gibt, für welche die Sprache des Sozialdemokrat" fich nicht eignet, ist vollkommen richtig, allein für solche Kreise ist er auch nicht bestimmt. Junerhalb unserer Parteiliteratur gibt es zahlreiche Schriften, welche den Bedürfnissen jener Kreise genügen. Und überdies muß ins Auge gefaßt werden, daß diejenigen Kreise, welche vorwiegend zunächst theoretische Kost brauchen, nicht nöthig haben, sich an's Ausland zu wenden.
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Das Kapital" von Marr und andere Schriften, die mehr oder minder wissenschaftlich die sozialistischen Theorien entwickeln, sind überall in Deutschland zu haben; und was Propaganda schriften für die„ gebildeten Kreise" betrifft, so sollte beiläufig jeder Parteigenoffe hinsichtlich derselben Bescheid wissen.
Was Zahlen predigen. Jn ihrer finanziellen Wochenüberficht bringt die Berliner Krenzzeitung folgende Notiz:
,, Seit dem Jahre 1865 vollzieht sich in den internationalen AustauschVerhältnissen eine Neuerung, welche auch die Rentabilität der Viehzucht, zunächst in England( die Reihe kommt allmählich auch an uns), immer mehr in Frage stellt und damit der gesammten englischen Landwirthschaft von Neuem den ,, Kampf ums Dasein" auferlegt. Neben dem für die Fleischproduktion der alten Welt relativ ungefährlichen Fleischertrakte beginnt nämlich mit dem Jahre 1866 ein in überraschend rapiden Progreffionen anwachsender Import frischen und konservirten Fleisches in England, und zwar sowohl aus Nordund Südamerika , wie aus Australien . In wie tolossalen Di. mensionen sich dieser Fleischimport nach England noch in den letzten Jahren gesteigert, zeigen z. B. folgende Ziffern. England führte ein: Centner
Frisches Rindfleisch Konservirtes Fleisch
Gesalzenes Hammelfleisch
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Gesalzenes Rind- und Schweinefleisch
Schinken und Speck.
1876. 1880. 170,700 718,600 280,800 655,700
95,400 148,700
620,000 673,400 3,188,500 4,379,800
Kurz vorher ward an derselben Stelle über die ftetige Steigerung der Weizenproduktion Indiens , das bereits 1,000,000 Bushels Weizen zu exportiren vermag,( natürlich auf Kosten der verhungernden Hindu's) gejammert, und das Ende vom Liede ist immer die Lehre von der Nothwendigkeit landwirthschaftlicher Einfuhrzölle oder unter Umständen" Einfuhr verbote.
Daß die natürliche Antwort auf derartige schildbürgerhafte Auskunftsmittel in entsprechenden Gegenmaßregeln der betroffenen Länder bestehen würde, welche die Industrie in Deutschland lahmlegen, Maffenauswanderung und durch dieselbe noch verstärkte Konkurrenz auf dem Weltmarkte zur Folge haben müßte, liegt auf der Hand. Damit wäre es also nichts. Was diese Zahlen predigen, ist die Nothwendigkeit des Ueberganges der europäischen Landwirthschaft in eine höhere Betriebsform, und die ist in Europa nur möglich auf der Basis des Sozialismus. So erweist sich jeder Och se in Amerika , dessen Fleisch nach Europa exportirt wird, als ein viel einflußreicherer Faktor für die soziale Revolution als mancher große Revolutionär, der jede Woche die Revolution- nicht macht.
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Demokratisch". Bolksparteiliches. Die biedere Frankfurterin ist über die Niederlage unseres Heinzel gegen den Streber und Kompromißmeier Hänel vor Vergnügen schier aus dem Häuschen. Wir gönnen ihr diese Freude, fie stimmt mit dem sonftigen politischen Charakter lucus a non lucendo dieses nachgerade zum Handelsblatt mit politischer Beilage entwickelten" Organs der bürgerlichen Demokratie so überein, daß wir wirklich kein Wort darüber verlieren würden, wenn sich die liebe Sonnemann'sche Seele nicht mit der Ausflucht zu decken suchte, daß ein Mann von der Bedeutung Hnnels unbedingt in den Reichstag gehöre, während Heinzel ja doch nur eine Null" sei. Das übersteigt in der That Alles, was die Frankfurterin
an Gesinnungslosigkeit bisher geleistet. Woher weiß das Blatt, daß Heinzel ,, eine Null" ist? Etwa weil er kein Profeffor, sondern ein Arbeiter, ein Schneider ist? Und sind denn Prinzip und Charafter so im Cours gesunken, daß man danach gar nicht mehr fragt, Herr Sonnemann? Das ist uns eine nette Demokratie, die ihre Kriterien aus jenen Distrikten holt, wo man es sich zur Ehre schäßt, Bismarck , Moltke oder irgend einen Prinzen wählen zu dürfen.
Uebrigens wir Sozialdemokraten haben keine ,, Nullen". Bei uns ist jedes Mitglied eine Eins und füllt seinen Poften aus, so gut es vermag. Parteileithammel kennen wir nicht, dafür haben wir allerdings auch keine Staatsmänner"; wir wissen aber diesen Mangel zu verschmerzen. Wir suchen sie entbehrlich zu finden. Es mag der blaffe Neid sein, aber Thatsache ist, daß in unserer Partei die Ansicht vorherrscht, daß wir gar keine Staatsmänner brauchen können, und leisteten sie in ihrem Fach so Bedeutendes wie Windthorst und Minnigerode, wie Bennigsen und Laster, wie Hänel und Sonnemann!
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Zum Lohnkampf in Deutschland . Dank der vortrefflichen, geschloffenen Haltung der Stuttgarter Schreiner und der träftigen Unterstützung der Kollegen im übrigen Deutschland , ist der Sieg der Arbeitersache in Stuttgart so gut wie gesichert. Alle Manöver der Prinzipale sind an der Festigkeit der Arbeiter gescheitert. Ihr letzter Versuch bestand darin, daß die Firma G. Schöttle sich bereit erklärte, mit einer Kommission ihrer Arbeiter die Preisverhältnisse zu revidiren", fie erhielt aber die Antwort, daß die Arbeiter ausschließlich der gewählten Streitkommission das Recht der Unterhandlung übertragen haben, daß sie es daher verschmähen, ihr gegebenes Manneswort zu brechen und hinterrücks dieser Kommission vorzugehen. Das ist eine bittere Pille für die Herren Prinzipale, denn Anerkennung der Streiftommission heißt Anerkennung des verhaßten Fachvereins, den man vernichten wollte.
Jetzt annonciren sie allerorts, daß 200 Schreiner in Stuttgart lohnende Beschäftigung finden, aber die warnende Stimme der Arbeiter übertönt ihre Lockung. Auch wir wiederholen hier unsere Warnung vor Zuzug und ersuchen unsere Leser, wo immer sie derartigen Annoncen begegnen, für Darstellung des wahren Sachverhalts Sorge zu tragen. Sie mögen nirgends unterlassen, hinzuzufügen, daß die Arbeit in Stuttgart eine solche ist, daß der Neueintretende ohne Mitwirkung eingeweihter Kollegen schwer sein Fortkommen findet, und daß jeder jetzt in Stuttgart zureisende Tischler auf alles Andere eher zu rechnen hat als auf die Sympathie der dortigen Arbeiterschaft!
Auch in Chemnitz regt es sich unter den Schreinern; die Arbeiter haben die„ Revision" der Lohnverhältnisse energisch in die Hand genommen. Ferner hat der Stuttgarter Streik den Anstoß zur Gründung einer ganzen Anzahl von Fachvereinen gegeben, so erklärten in Karls ruhe , wo der unermüdliche Vorsitzende des Stuttgarter Streitfomites, Klos, einen Vortrag hielt, sofort 119 Mitglieder ihren Beitritt. Aehnliche Nachrichten liegen aus Heilbronn , Würzburg 2c. vor.
Unter den Korsett webern in Württemberg , die bisher miserabel bezahlt wurden, ist gleichfalls eine erfreuliche Bewegung zu konstatiren. In Frankenhausen in Thüringen regen sich die Knopfmacher 2c. 2c.
Neben dieser eigentlichen Lohnbewegung sind wieder eine Anzahl von Versammlungen zu registriren, in denen das famose Krantentassengesetz vom Arbeiterstandpunkt kritisirt und in Hinblick auf dasselbe zum Beitritt zu den freien, von Arbeitern gegründeten und selbstverwalteten Hilfskaffen, die einen erfreulichen Ausschwung nehmen, aufgefordert wurde. Jn Gotha referirte in einer großen Versammlung W. B. Bock und W. Ufert über dieses Thema, in Griesheim der Bildhauer Müller aus Darmstadt u. s. w. u. s. w. So geht es rüftig vorwärts; sind die hier erwähnten Organisationen auch keineswegs ausgesprochen sozialistisch, so find sie doch Glieder der großen unabhängigen Arbeiterbewegung und verdienen als solche unsere volle Sy npathie.
In Apolda und Berlin streiten die Strumpfwirter für dringend nothwendig gewordene Lohnerhöhung. Etwaige Unterstützungen für Berlin find an E. Richter, Pallisadenstraße 17, zu senden, für Apolda ist uns noch keine Adresse zugegangen. Zuzug ist selbstverständlich fernzuhalten.
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Von Nah und Fern. In Baiern ist eine Bewegung auf Ausdehnung des Gemeindewahlrechtes auf alle Staatsangehörigen im Gange. Ju Ravensburg( Württemberg ) sprach am 22. Juli Bruno Geiser vor überfüllter Arbeiterversammlung mit großem Erfolg über die Sozialreformen der deutschen Reichsregierung, wie sie sind und wie sie sein sollten". In Schwäbisch Gmünd , wo der Abg. Blos über dasselbe Thema sprechen sollte, hielt es die Polizei jedoch für schlauer, die Versammlung zu verbieten. In Ham burg scheint die Ausweisungspraxis wieder zu floriren. Emil Basner, Schmied aus Kulm und Tischler Strömel aus Rüstrin ( letzterer kurz zuvor auch aus Berlin ausgewiesen), sind neuerdings diefem infamen Paragraphen des infamen Ausnahmegesetzes zum Opfer von Arbeitern einberufene gefallen. In Wiesbaden wurde eine Wählerversammlung aufgelöst, nachdem Genosse Müller aus Darm stadt von den Konservativen und Ultramontanen gesagt hatte:
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,, Sie wollen das allzuhäufige Zusammenkommen der Volksvertreter hindern, weil im Reichstage und in den Landtagen die Vertreter der Arbeiter über die Köpfe der anderen Abgeordneten hinweg die Wahrheit zum Volt außen sprechen. Sie streben, das System der indirekten Steuern auszubilden, damit die Regierung über immer mehr Geld verfügt und das Volt nicht merken soll, wie viel mehr Abgaben es zahlen muß."
Hoffentlich haben die dortigen Arbeiter bei der gestern stattgehabten Wahl die passende Antwort darauf gegeben.*) Der sozialistische Kandidat, Gen. Jö st aus Mainz , hat übrigens, wenn auch nicht in einer von unserer Seite einberufenen, so doch in einer fortschrittlichen Versammlung gesprochen und den Herren gehörig die Wahrheit gesagt. Am Schluß dieser Bersammlung paffirte dem( fortschrittlichen) Vorsitzenden das Malheur, daß als er ein hoch ausbrachte, noch ehe er einen Namen genannt, die Arbeiter kräftig einstimmten, und ihren Kandidat Jöst hochleben ließen. Einige fortschrittliche Anstandsdamen fanden, das sei denn doch„ Mißbrauch des Gastrechts". Entsetzlich!
In Hof ( Baiern) ist der Weber Ritger, der einige Einzelnummern unferes Blattes weitergegeben hatte, trotz Reichsgericht zu sech 8 Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Die Genoffen Frohme und Geiser sind vom Frankfurter Schöffengericht am 30. Juli von der Anklage auf betrügerischen Mißbrauch der Eisenbahnfahrkarte, wie zu erwarten war, freigesprochen worden. Am selben Tag sprach Frohme in einer sehr zahlreich besuchten Volksversammlung in Frantfurt a. M. über das Krankenversicherungsgesetz.
Jn Hamburg wollte neulich der Vorsitzende des Berliner Zimmererfachvereins, Marzian, einen Vortrag über die Nothwendigkeit der Beschickung des Handwerkertags der deutschen Zimmerleute refeririren, der hochweise Senat verweigerte jedoch die Erlaubniß mit dem Bemerken, es gäbe in Hamburg Zimmergesellen genug, welche Derartiges unternehmen könnten, dazu brauche nicht erst Einer aus Berlin zu kommen Und dabei war seit drei Vierteljahren den Hamburger Zimmerleuten nicht mehr gestattet worden, eine Versammlung zur Besprechung über ihre Angelegenheiten einzuberufen. Schilda, mein Vaterland!"
Der Vorstand der Hirsch- Dunder'schen Verbandsinvalidenkasse versendet bezüglich der in voriger Nummer besprochenen Vorkommnisse ein Zir
*) Soweit bis Redaktionsschluß bekannt, hat Gen. Jöft gegen 1000 Stimmen erhalten; jedenfalls ein erfreuliches Mehr gegen früher.
tular, in welcher daran erinnert wird, daß die Kasse auf„ Gegen- seitigkeit" basirt sei und daß die Beschlüsse im Interesse der Mitglieder gefaßt werden, die nur Rechtskraft haben, wenn sie mit Zweidrittel- Majorität gefaßt worden sind, und daß es daher Pflicht der einzelnen Mitglieder sei, sich ihnen zu unterwerfen. Die Einmischung des Staatsministeriums sei daher unter allen Umständen ein unberechtigter Eingriff in die Freiheit einer selbstständigen Körperschaft, weshalb es Pflicht der unabhängigen Preffe sei, dagegen zu protestiren. Schön! Wir wollen das Alles gelten lassen, aber immer bleibt die unerhört gewissenlose Art zu brandmarken, mit welcher die Kaffe eingerichtet wurde, mit welcher in den ersten Jahren absichtlich zu niedrige Beiträge erhoben wurden, um Dumme zu födern, denn das werden uns Herr Hirsch und seine Trabanten nicht weißmachen, daß die Arbeiter, die auf ihre pomphaften Versprechungen hin der Jnvalideukaffe beitraten, sich der Konsequenzen der schlaugefaßten Statuten voll und ganz bewußt gewesen seien und find. Wit dürren Worten erklären sie ja, daß sie anfangs die Beiträge so unverhältnißmäßig niedrig normirt haben, weil sie auf stärkeren Beitritt hofften, das heißt, die Beiträge der Neuhinzugetretenen sollten dazu dienen, den unvermeidlichen Bankrott der Kasse immer wieder hinauszuschieben, bis eine recht große Anzahl Arbeiter zum„ Prinzip" der Selbsthilfe" und der Harmonie bekehrt nicht doch, in die Schlingen desselben einfangen worden wären! Geschäftlich genommen, ist das Verfahren des Herrn Hirsch schlimmer als leichtfertig, vom sozialpolitischen Standpunkt aus ist es einfach infam. Das ist unsere Meinung von der Sache.
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-Polemische s. Jn dem in Nizza erscheinenden„ Reveil des Travailleurs" schreibt in der Nummer vom 22. Juli ,, ein Revolutionär" folgendes:
,, Die Arbeiterkandidatur hat unseres Wissens in anderen Ländern keine besseren Resultate gehabt. In Italien haben wir gesehen, wie der Sozialist Cofta Deputirter geworden, dem durchseuchten( infecte) Umberto den Eid leistete, in Deutschland wie Liebknecht über die Schramme, welche die rächende Kugel Nobilings der kaiserlich königlichen Backe Wilhelms beibrachte, Thränen vergoß. Preisgabe des Prin zips und Verrath auf der ganzen Linie."
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Wir werden uns natürlich nicht darauf einlaffen, diesen blöden Angriff auf Liebknecht zu widerlegen, der Verfasser hätte vielmehr noch hinzufügen können, daß einige feige Ausreißer ausgenommen die ganze deutsche Sozialdemokratie den ,, Verrath" begangen hat, in Nobilings ,, rächender" That nichts als den hirnlosen Streich eines politisch unzurechnungsfähigen Ehrgeizigen zu erblicken. Der Nutzen, welchen diese ,, rächende That" der Bismarck 'schen Reaktion, und der Schaden, den sie dem deutschen Volke gebracht hat, kommt ja für einen so strengen Revolutionär nicht in Betracht.
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Aber an Stelle einer Antwort wollen wir uns eine Frage an diesen ,, Revolutionär" erlauben. Warum, Herr predigen Sie an der schönen Riviera, wo es ziemlich ungefährlich ist, Ihre Revolution, anstatt dort, wo es Ihre erste Pflicht wäre, persönlich in den Kampf einzutreten, wo die Revolution wirklich der Männer der That bedarf, in Ihrer eigentlichen Heimath Ihren Mann zu stellen? Warum sind Sie den Männern der wirklichen Aktion in Ihrem Heimathlande, wo die revolutionäre Aktion doch dringender nöthig wäre als irgendwo in der Welt absolut unbekannt?
Beantworten Sie uns gefälligst erst einmal diese Frage, ehe sie wieder Männer, die seit mehr als einem Menschenalter in den vordersten Reihen der kämpfenden Demokratie ihres Landes stehen und unter den schwierigsten Verhältnissen es verschmäht haben, die Flinte in's Korn zu werfen, ,, Verrath und Preisgabe des Prinzips" vorzuwerfen.
-Oesterreich. Aus dem Lande der Korruption und Niedertracht sind wieder Verhaftungen und Verfolgungen von Sozialisten zu melden. Unter Anderem ist Genosse Th. Indra in Brünn , Redakteur des trefflichen Brünner, Volksfreund" plötzlich verhaftet worden, und verweigert die Polizei die Wieder freilassung desselben. Es macht einen eigenthümlichen Eindruck, daß diese durch nichts gerechtfertigte Maßregel just um dieselbe Zeit stattfindet, da die Wiener , Radikalen Beutert'scher Richtung trampshafte Anstrengungen machen, die mährischen und nordböhmischen Arbeiter von der„ Tyrannei" des„ gemäßigten" Volksfreundes, deffen Verbreitung sich von Nummer zu Nummer steigerte, zu befreien". Wie es scheint, will man dem Brünner „ Boltsfreund" das Schicksal des Reichenberger, Arbeiterfreundes" bereiten, an dessen Stelle jetzt ein radikales Blatt gegründet werden soll. Es ist nicht zu läugnen, daß" System" in diesem Vorgehen liegt. Nirgends hat man das Verhezzen ja so gut verstanden, als im Lande der Habsburger .
Die Tißa- Eßlarer Inden sind von der Anklage auf rituelle Ermordung der Esther Solomoffi, Leichenschmuggel 2c., wie zu erwarten, freigesprochen worden. Daß die Antisemiten trotzdem an der Beschuldigung festhalten, liegt zu sehr in der Natur der Sache, als daß darüber Worte zu verlieren wären.
Schweiz . Der Zusammentritt des Schweizerischen Arbeitertages ist auf Sonntag, den 9. September festgesetzt worden. In der Bekanntmachung des Organisationskomite's heißt es:
Da die Beschickung des Arbeitertages nach den uns bisher gewordenen Mittheilungen zu schließen, voraussichtlich eine starke sein wird, so ersuchen wir dringend, uns bis zum 15. August Mittheilung darüber zukommen zu lassen, ob und durch wie viel Delegirte sich die einzelnen Vereine vertreten lassen wollen, damit wir rechtzeitig für Quartier 2c. forgen können. Die Tit. Grütlivereinsvorstände mögen ihre diesbezüglichen Mittheilungen direkt an das Zentralkomite des Schweizerischen Grütlivereins in St. Gallen machen, die andern Arbeitervereine an Conzett Hottingen- Zürich .
Die Nothwendigkeit einer möglichst starken Beschickung dieser der Arbeitersache gewidmeten Besprechung liegt so sehr auf der Hand, daß eine besondere Empfehlung unsererseits kaum nöthig sein dürfte. Es handelt sich um die Wahrung und Vertretung Eurer Jutereffen, Arbeiter, zeigt daher, daß Ihr entschlossen seid, mit ganzer Kraft für dieselben einzutreten! Solange Ihr Euren Gegnern nicht als eine geschlossene Macht entgegenzutreten vermögt, werden sie Euch verachten und bedrücken. Darum auf zum Schweizerischen Arbeitertag!
England. Der schurkische Kronzeuge James Carey ist der verdienten Strafe nicht entgangen. Auf der Fahrt von Kapstadt nach Natal ist er von dem Fenier O'Donnel erschossen werden. Daß alle Vorsichtsmaßregeln der englischen Regierung ihn nicht zu schützen vermochten, dürfte allen, die etwa Luft hätten, es ihm nachzumachen, eine heilsame Lehre sein.
Auch der Zeuge" Mottles soll in Philadelphia erschoffen worden sein, und schließlich weigert sich die Regierung von Viktorialand , die Denunzianten Kavanagh, Hanton, Peter Carey und Smith landen zu lassen ,,, weil ein Komplott auf Ermordung derselben bestände." Daß unter solchen Umständen die Frländer jubeln, ist kein Wunder.
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Spanien . Alfonso, der Mustergatte, kann seine Siebensachen einpacken; die republikanische Bewegung treibt immer höhere Wogen, so daß selbst Kastelar, der eine gute Witterung hat, jüngst in den Kortes den Republikaner mit Pathos herauskehrte. Ein republikanischer Butsch in der Festung Badajoz ist zwar niedergeschlagen, dürfte aber bald wie derholt werden.
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Amerita. Der Streit der Zigarrenarbeiter ober vielmehr der Ausschluß der Mitglieder der Progressiv=