gemeinsamen Feind marschiren, der heute aus der Uneinigkeit unter den Kämpfern der Arbeiterschaft Frankreichs Nutzen zieht.
,, Die wirthschaftlichen und politischen Ereignisse, die sich vor unseren Blicken vorbereiten, erfordern eine starke und kräftige Organisation des Proletariats. Mit lebhaftem Bedauern haben wir Euer tägliches Organ eingehen und Blättern den Platz überlassen sehen, die sich sozialistisch nennen, ohne es zu sein. Möge es dem einmüthigen Streben aller fran zösischen Sozialisten gelingen, diesem Stand der Dinge bald abzuhelfen. ,, Es ist nicht an der Zeit, uns mit schmeichlerischen Phrasen zu täuschen, Deshalb haben wir es vorgezogen, diese wenigen Worte an Euch zu richten, die vielleicht nicht sehr schön klingen, aber unsere aufrichtigen Gefühle ausdrücken.
Trbeiter! 0111900
,, Es lebe die internationale Solidarität der Arbeiter! ,, Es lebe die Organisation des französischen Proletariats!" Dies unsere Adresse.
Wir glauben, daß sie durchaus dem entspricht, was man in Deutsch land und auch anderwärts bezüglich der französischen Parteiverhältnisse denkt. Und da wir nicht gewohnt sind, anders zu schreiben, als wir denken, so haben wir auch ohne viele Umschweife, als Sozialisten zu Sozialisten, gesprochen, wie es uns um's Herz war.
Und als Strafe dafür, daß wir einem Wunsche Ausdruck gaben, der Herrn Brousse persönlich nicht in den Kram paßt, wurde die deutsche Sozialdemokratie nicht für würdig erachtet, an der internationalen Konferenz theilzunehmen.
Wir müssen offen gestehen, daß wir uns nicht sehr darüber aufregten. Wir haben es zwar bedauert, daß die Einberufer der Konferenz eine so geringe politische Einsicht an den Tag legten, daß sie ihre persönliche, und noch dazu so wenig begründete Mißstimmung über die Erfordernisse der politischen Situation stellten, aber wir haben uns auch gesagt, daß nicht unsere Partei es ist, auf welche die Blamage dafür fällt. Und noch ein anderer Grund ist es, der es uns nicht gerade sehr schmerzlich empfinden ließ, daß unsere Partei von dieser Konferenz fern blieb: die Beschaffenheit verschiedener Theilnehmer derselben. Wir sind gewiß die Letzten, welche die große sozialpolitische Bedeutung der TradesUnions unterschätzen, aber ebensowenig sind wir uns über den Werth gewisser Trades- Unions- Führer im Unklaren. So würde es sicher jeden deutschen Sozialisten hart angekommen sein, neben Herrn Broadhurst, der im englischen Parlament für die irischen Zwangsgeseze votirt hat, in demselben Komite fizzen zu müssen.
Indeß, Herr Broadhurst hatte nicht das Verbrechen begangen, anzudeuten, daß es außer den von Herrn Brousse approbirten auch noch sonst Sozialisten in Frankreich gebe, sintemalen es ihm gleichgiltig ist, ob es überhaupt Sozialisten in Frankreich gibt. Und so spielten denn dieser geriebene, von Liberalen gewählte Arbeitervertreter" und seine Leute die Hauptrolle auf der Konferenz, zogen ihre französischen Brüder" an der Nase herum und setzten Beschlüsse durch, so farblos und nichtssagend als nur irgend möglich.
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So wurde die Frage der internationalen Fabrikgesetzgebung mit folgender Resolution abgethan:
,, Die Konferenz ist der Ansicht, daß das Hauptziel der Arbeiter darin bestehen muß, die Arbeitszeit zu beschränken und den Arbeitern aller Nationen eine erträgliche Lage zu schaffen. Es zu erreichen, gibt es zwei Mittel: 1) die Gesetzgebung, um diejenigen zu schützen, die zu schwach sind, um sich gegen die Mißbräuche des Systems der Konkurrenz zu vertheidigen; 2) die Organisirung aller einigen und disziplinirten Arbeiter. Da in einigen Ländern die Organisirung der Arbeit durch ungerechte Gesetze gehemmt wird, so liegt den Arbeitern aller Länder die Pflicht ob, alle ihre Bemühungen gegen die Gesetze zu richten, welche die nationale und internationale Gesetzgebung hemmen, vermöge deren das obige Resultat und alle die Arbeiterklasse förderlichen Verbesserungen eingeführt werden könnten." Kann man sich ödere Gemeinplätze denken? Da waren ja die deutschen Kathedersozialisten im vergangenen Jahre fast noch radikaler! Die Resolution über die Frage der Konkurrenz auslän discher Arbeiter verliert unter solchen Umständen jede praktische Bedeutung, so gerechtfertigt sie an sich ist:
In Betreff der Arbeit, welche von fremden Arbeitern in einem Lande verrichtet wird, empfiehlt die Konferenz diesen Arbeitern, sich den allgemeinen Bedingungen zu fügen, die in dem betreffenden Lande von nationalen und lokalen Arbeitervereinen aufgestellt wor den sind, und den einheimischen Arbeitern nicht gefährliche Konkurrenz zu machen, indem sie Bedingungen annehmen, welche den Arbeitgebern günstiger sind."
Zur dritten Frage, welche Mittel zu ergreifen seien, um die Gesetze zu beseitigen, welche der Herstellung einer steten Verständigung unter den Arbeitervereinen der verschiedenen Länder im Wege sind, beschloß
man:
Feuilleton.
Die Arbeit ist die einzige Quelle alles Reichthums.
III.
Die Bertheidigung des übergeschriebenen Sates hat uns dahin geführt, zu erläutern, was derselbe sagen will. Die Worte sind nicht nur mit einander, sondern auch im Zusammenhange mit den anderen Weltdingen zu verstehen. Worte erhalten ihren Sinn durch die Dinge, die sie repräsentiren, und diese Dinge sind keine isolirten, sondern hängen zusammen mit der Gesammtwelt.
Daß die Arbeit allein den Reichthum zeugt, kann nicht heißen, daß sie ihre Schöpfungen losgelöst von aller Welt vollführe, sondern nur, daß das Kapital dabei nicht derart betheiligt ist, wie die Jnteressenten es darstellen. Um aus dem Disput flug zu werden, ist viel an der Klarstellung bes Rapitalbegriffs gelegen.
Kapital, sagen die Gegner, ist ,, aufgespeicherte Arbeit", und sagen damit etwas, was nicht ganz unwahr und doch gelogen ist; sie geben nämlich der Definition einen Sinn, der ihr nicht zukommt.
Arbeit läßt sich nicht aufspeichern, wenn sie nicht vorher einem greifbaren Stoff eingeflößt ist. Wer also Kapitalien sammelt, sammelt nicht nur geleistete Arbeit, sondern auch Naturmaterial. Die Kapitalschwätzer wollen mit ihrer aufgespeicherten Arbeit auch sagen, daß dieselbe vom Kapitaliften aufgespeichert ist. Wir müssen sie deshalb auf den Zusammenhang der Dinge und Menschen zurückweisen. Ein Einzelner kann keine Arbeit aufspeichern, weil der Fleißigste und Leistungsfähigste auch unter den günstigsten Umständen kaum zu einer rein bestialischen Befriedigung seiner thierischen Bedürfnisse gelangen könnte. Auch das Zusammenwirten einer chriftlich- germanischen Familie ist noch zu wenig. Wenn die Patriarchen aufspeicherten, hatten sie doch schon Knechte und Mägde zu Hilf. Ritter und Mönche haben unter Beistand ihrer Frohnbauern schöne Schlöffer und Klöster aufgespeichert. Auch speicherten die Zunftbürger auf mit Hilfe der Gesellen und Lehrlinge. Die modernen Industrieritter jedoch, mit ihren Hunderten und Tausenden von Lohnarbeitern verstehen die Sache am gründlichsten.
Wenn aufgespeicherte Arbeit Kapital ist, dann haben die israelitischen Patriarchen, die römischen Patrizier, die Ritter, Mönche und Zunftbürger alle mit Kapital gearbeitet. Jedoch war damals das Wort noch nicht in Gebrauch, und wenn wir seinen Sinn soweit ausdehnen, verliert es allen Geruch und Geschmack der Charakteristik. Wir beschränken deshalb den Kapitalismus auf die Aufspeicherungen der von aller Sklaverei und Leibeigenschaft befreiten zivilisirten Welt. Aus den„ Cives" find die Kapitalisten erwachsen, seit fie die freien Arbeiter" für Lohn dingen.
Unsere Bauern, deren Gesichtskreis nicht weit über die Scholle hinausreicht, die sie bebauen, und kaum über den Großvater zurückgeht, kennen das Kapital nur unter der Form des dargeliehenen Geldes; da man auf einen einfachen Schein ihnen nichts borgt, find Kapitalien ihnen gleichbedeutend mit Hypotheken. Ihre Söhne aber wandern nach den Industriebezirken ans; dort erweitert sich der Kapitalbegriff merklich. Nicht nur die Juden, Wucherer, Hypothekenbesitzer und Rentner, auch die Fabrik
In Erwägung,
daß die Interessen der Arbeiter aller Länder gleiche und gegenseitige sind, daß, um eine gute Vertheidigung dieser Interessen zu organisiren, es nöthig ist, eines Tages eine dauernde Vereinigung zwischen den Arbeitervereinen aller Industrieländer herstellen zu zu können,
ladet die Konferenz die Arbeiter der Länder, in denen nationale oder internationale Versammlungsfreiheit nicht besteht, ein, in den Parlamenten und im Volke dafür zu agitiren, daß die Gesetze, welche dieser Vereinigung im Wege sind, abgeschafft werden.
Sie wünscht, daß bei der Unmöglichkeit, diese Vereinigung zu Stande zu bringen, Konferenzen oder Kongreffe so oft als möglich die ernsthaft organisirten Arbeiterparteien der verschiedenen Nationen in Verkehr bringen mögen."
Bescheidener kann man wohl nicht sein, und Herr Broadhurst hat in der That nicht übertrieben, als er dem Korrespondenten der ,, Daily News" übertriebeni schrieb:
Ich glaube, wir haben ein gutes Werk ausgerichtet. Jetzt schwimmt Alles in unserm Fahrwasser. Ich habe nie Leute so rapide Fortschritte(!!) machen sehen als unsere Kollegen, die französischen Delegirten. Die Resolution, die man in diesem Moment annehmen wird, ist von Herrn Brousse redigirt, und wir werden sie annehmen ohne auch nur ein Wort daran zu ändern."-
Dieser Sieg der manchesterlich- liberalen Trades- Unionsführer ist eine moralische Niederlage des auf der Konferenz vertretenen Sozialismus, darüber kann gar kein Streit entstehen. Sie wäre nicht möglich gewesen, wenn die Trades- Unionisten ebenbürtige Gegner gefunden hätten. Das waren aber weder die drei Spanier, die nur katalonische Organisationen vertraten, noch Andrea Costa , als alleiniger Vertreter italienischer Sozialisten, noch die Wortführer der Franzosen unter dem Einfluß des Herrn Brousse. Denn daß diejenigen französischen Sozialisten, die von ökonomischen Dingen etwas verstehen, seinen Ruhm nicht verdunkeln würden, dafür hat der Herr durch Ausstoßungen und Ausschiebungen bestens gesorgt. Hat doch bereits auch B. Malon in's Dunkel wandern müssen!
Trotz der Nichteinladung unserer Partei nahmen wir zur Konferenz eine sympathisch- abwartende Stellung ein, und trotzdem wir ihre Beschlüsse für durchaus ungenügend erklären müssen, begrüßen wir in ihr doch einen neuen Versuch zur Anbahnung einer internationalen Verbindung aller Arbeiterparteien. Unser Tadel gilt Beschlüssen, die abgeändert werden können dem Arrangement, nicht der Sache selbst.
Die Internationalität des modernen Sozialismus kann weder durch Polizeigesetze, noch durch die Machinationen ehrgeiziger oder korrupter Führer beeinträchtigt werden. Ueber Beide geht die große proletarische Bewegung zur Tagesordnung über.
Sozialpolitische Rundschau. Domain st
Zürich , 8. November. Stieber's Nachfolger an der Arbeit. Wir hatten Recht, als wir vor einigen Wochen die Leser auf Hochverrathsprozesse und sonstige polizeiliche Sensationsstückchen vorbereiteten, durch welche die Verlängerung des Sozialistengesezes motivirt werden soll. Aus dem Antoine'schen Hochverrathsprozeß, in den man die Sozialdemokraten verwickeln wollte, ist leider nichts geworden, und so hat man denn zu stärkeren Mitteln gegriffen. Montag, den 29. Oktober, gab es in dem Frankfurter Polizeigebäude eine ,, Explosion", die von einigen Wänden den Kalt herunterwarf, sonst aber keinen Schaden anrichtete. Herr Rumpf Horsch schen Angedenkens, der natürlich auf seinem Posten und in nächster Nähe der„ Explosion" war, konstatirte sofort ein ,, verbrechedie risches Attentat", durch Dynamit oder Nitroglycerin, und ließ famose Depesche seines Oberchefs Bismarck nach dem Hödel'schen Knallbüchsenattentat kopirend*)- in alle Welt telegraphiren, die Sozia listen hätten die Frankfurter Polizei im Allgemeinen und den HorschPatron Rumpf im Besonderen in die Luft sprengen wollen; es seien große Massen von Sprengstoff angewandt worden, Balken seien wie Strohhalme geknickt, und was sonst die Polizeiphantasie ausdachte. In Wahrheit ist die ,, Explosion" nicht heftiger und nicht gefährlicher gewesen, als wenn Jemand ein Cigarrenkistchen mit Pulver neben eine Wand gestellt und entzündet hätte. Für 1 Mark gerechnet ließ die Sache sich machen. Die Polizei scheint sparsam geworden zu sein.
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*) ,, Ausnahmegesetz gegen die Sozialdemokraten!"
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und Handelsherren find Kapitalisten, und zwar ersten Ranges. Da erweist sich, daß die Kapitalien nicht nur in Gold und Silber, sondern in allen möglichen Materialien aufgehäuft find. Obgleich die Edelmetalle relativ dauerhaft, find es doch Schäße, die Roft und Motten fressen, und der weitaus größte Theil der Kapitalien besteht aus noch viel vergänglicheren Dingen, die in kürzerer Zeit verfallen, verfaulen und verrosten, soweit sie nicht werkthätig tonsumirt werden. Arbeit muß die aufgespeicherten Kapitalien, lebendige Arbeit die todte beständig regeneriren, sonst würde dieselbe im Strome der Zeit sich nicht einmal erhalten, geschweige denn sich vermehren können.
Alle Kapitalien find Arbeitsprodukte, aber diese Produkte, auch die Produkte der modernen Lohnarbeit, verwandeln sich nur theilweise in Kapital. Nur ein Theil des produzirten Reichthums wird als Mittel verwandt, die Arbeit fortzusetzen. Das, womit der Lohnarbeiter gespeist, bekleidet und behaust wird, ist aufgespeicherte Arbeit, die der lebendigen als Arbeitsmittel(? Red.) dient, um den modernen Patriarchen Revenuen zu zeugen.
Das Revenuenzeugen ist ein wesentliches Attribut des Kapitals. Revenuen find Arbeitsfrüchte, die nicht der Arbeiter, sondern der Kapitalist einheimst. Nicht das Arbeitsmittel und nicht die aufgespeicherte Arbeit, - das Revenuenbringen Demjenigen, der nichts arbeitet, kennzeichnet die Sache.
Der erste Gärtner, der einen Aft abbrach, ihn zuspizte und damit den Garten grub, war Arbeiter und Kapitalist in einer Person. Der abgebrochene, zugespitzte Aft war vorgethane, aufgespeicherte, todte Arbeit, die der lebendigen als Mittel diente, und die Früchte, die der Urgärtner einheimfte, waren sein Lohn und sein Reichthum.
So tann man aus einem Ding Alles machen, und in der That hat Alles soviel Aehnlichkeit und hängt so zusammen, daß sich aus Einem Alles ableitet. Da trifft der bekannte Goethe'sche Spruch zu: Wo der Gedanke fehlt, stellt ein Wort sich ein. Sollen jedoch die Worte Gedanken enthalten, dann ist nicht jeder Arbeiter, dessen Arbeit sich lohnt, ein Lohnarbeiter, und wer die Revenuen seiner Arbeit einheimst, sowenig ein Kapitalist wie alle aufgespeicherte Arbeit ewig Kapital heißen darf.
Wir, die Gegner des Kapitals, wollen den Werth der aufgespeicherten Arbeit nicht verkennen. Wir wissen die Thaten der Geschichte und die Hinterlassenschaft der Ahnen, besonders die ökonomische Hinterlassenschaft, sehr wohl zu würdigen. Wir wissen, daß nicht nur die lebendige, daß auch die todte, vorgethane, aufgespeicherte Arbeit eine Quelle des Reichthums ift, auch eine ewig nothwendige, die jedoch zeitweilig von Tagedieben monopolifirt wird. Da diese Quelle im Besitz von Eigenthümern ift, denen sie nicht zugehört, trotz der erworbenen Rechte, so nennen wir sie nicht Quelle, sondern Erpressungsmittel. In der vorgeschichtlichen Zeit, als das Unheil der Unterjochung und Unterdrückung noch nicht erfunden war, gehörte die Natur nebst der aufgespeicherten Arbeit dem Arbeiter, und so wird es wohl auch in Zukunft wieder werden, und sind wir darum berechtigt, nicht die Natur und nicht das Kapital, sondern die Arbeit die einzige Quelle des Reichthums zu nennen.
Jedoch sind wir nicht nur, auch die gesammte kommerzielle Welt ist, wenn auch nur instinktiv, in Betreff der Arbeit als einziger Reichthums. quelle, mit uns derselben Ansicht. Dies zeigt sich an der Thatsache,
,, Ueber die am verflossenen Montag Abend zwischen 6 und 7 Uhr im hiesigen lesernhof( Polizeipräsidialgebäude) stattgehabte DynamitExplosion behalten wir uns einen ausführlichen Bericht vor. Da jedoch dem hiesigen, jetzt geadelten Frankfurter Journal" und dem bekannten ,, General- Lügner" zufolge unsere Partei wieder einmal herhalten soll, wie aus den folgenden Zeilen dieser Zeitung ersichtlich:
,, Ob das Attentat eine Antwort sein sollte auf die letztwöchent lichen Haussuchen bei hiesigen Sozialisten, von denen auch einige verhaftet wurden( nicht wahr, nur einer wurde verhaftet!), wird sich wohl in den nächsten Stunden aufklären. Die verwerfliche That ist umsomehr zu bedauern, als dieselbe eventuell geeignet ist, die unangenehmsten Folgen( o Jesuiten !) für die Stadt und ihre Einwohner nach sich zu ziehen",
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so wollen wir einstweilen diesem unsauberen Polizeimanöver entgegentreten und mit kurzen Worten bemerken, daß in eingeweihten, de m Polizeipräsidium nahestehenden Kreisen die Vermuthung ausgesprochen wird, es handle sich hier um eine Akten= Unterschlagung) und habe die betreffende Persönlichkeit, um dies zu entkräften, vielleicht auch um noch weiteres Aftenmaterial zu vernichten die Akten haben nämlich in dem betreffenden Zimmer durcheinander auf dem Boden gelegen und gleichzeitig auch für Frankfurt den kleinen Belagerungszustand herbeizuführen, zu dem einfachsten Mittel gegriffen, zu einem Zeitpuukt, wo kein Menschenleben gefährdet werden konnte, eine Dynamitpatrone unter die Treppe zu legen, die dann natürlich auch regelrecht explodirte und auf eine Polizeimache zurückzuführen sein dürfte.
Soviel für heute, nächster Tage mehr."
Die engiiige
Gewerty
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Die englischen Gewerkvereine und die Alters=
versorgung. Auf dem schweizerischen Arbeitertage hatte der Referent über die Frage der staatlichen Alters- und Invaliden= unterstütung darauf hingewiesen, daß selbst die bestorganisirten englischen Gewerkschaften auf die Dauer nicht in der Lage sein werden, ihren Invaliden der Arbeit eine ausreichende Unterstützung auf dem Boden der Selbsthilfe zu sichern, daß sie in diesem Punkte geradezu den Keim des Bankrottes in sich tragen. Auf dem jüngst in Notting ham stattgefundenen Kongreß der Trades- Unions brachte der Hauptredner desselben, Fred. Harrison, in seiner sonst die Gewerkvereine verhimmelnden Einleitungsrede diese Frage gleichfalls zur Sprache und führte unter allgemeiner Zustimmung folgendes**) aus:
Es sei noch eine Frage, über welche er gern einige wenige Worte sagen möchte, nämlich die Frage der Alters unterstügung, von der einer der vorliegenden Berichte sage, daß sie ein ziemlich delikater Punkt sei. Herr Howell hat die Frage in seinem Artikel in der ,, Contemporary Review" mit großer Sachkenntniß erörtert. Im letzten Jahre hat die Maschinenbauervereinigung( der größte und bestorganisirteste englische Gewerkverein) mehr als ein Viertel seiner Ausgaben zu diesem Zweck geleistet. In sechs Unionen stieg der Betrag auf/ ihrer Ausgaben. Er wächst jährlich um zirka 12 Prozent. In sieben Jahren hat er sich verdoppelt, und in einigen anderen Vereinigungen ist die Steigerung noch eine beträchtlichere als bei den Maschinenbauern. Bei den Reffelarbeitern belief er sich vor sieben Jahren auf 1000 Pfd. St., im letzten Jahre war er auf 2574 Pfd. Sterling angewachsen. 1876 gaben die vereinigten Zimmerleute 217 Pfd. St. dafür aus, im letzten Jahre 1030 Pfd. St. In diesem Falle war die Ausgabe im Verlauf von sieben Jahren auf das Fünffach e gestiegen. Sie- die Delegirten mögen in Betracht ziehen, was von den Kontroleuren von der königlichen Kommission nachgewiesen worden sei; und, kein Zweifel, was diese ausgesagt, wurde mit der Nebenabsicht weiterverbreitet, gegen diesen Zweig ihrer Institutionen Vorurtheile zu erwecken(?). Es wäre wünschenswerth, entgegenzuhalten, daß die Gewerkschaften keine kaufmännischen Theilhabergesellschaften seien. Neben der finanziellen Seite lägen andere Faktoren ihren Organisationen zu Grunde, welche kommerziellen Unternehmungen nicht eigen zu sein pflegen. Diese Arbeitsgenossen vertrauen und helfen einander, ohne Rücksicht auf den kommerziellen Stand ihrer Vereine, und auf die beste Anlegung ihres Kapitals. Da wäre das Heilmittel für die Schwierigkeiten bei der Altersversorgung zu finden wenn derselbe Geist guter Kameradschaft vorwiege. Viele Mitglieder, die zu Alterspensionen berechtigt wären, hätten auf den Bezug derselben Verzicht geleistet, weil sie es vorzögen, ihren Unabhängigkeitssinn, sowie ihre kameradschaftliche Gesinnung ihrem alten Verein gegenüber zu bez
*) Sollte dies vielleicht eine Vervollständigung der in unserer Nr. 29 bekannt gegebenen Akten- Affäre Bley- Ressing sein? Anmerkung des Sezers.
**) Wir zitiren nach dem offiziellen Protokoll, und benutzen diese Gelegenheit, dem freundlichen Uebersender desselben unsern besten Dank zu fagen.
daß wenn die Gunft der Natur oder menschliche Erfindung, verbesserte Technik u. s. w. die soziale Arbeit vermindert, die zur Herstellung eines Artikels erforderlich ist, in demselben Maße auch der Werth desselben fintt. Wenn in einem Jahre der Acker durchschnittlich 5 Malter Weizen trägt, find diese fünf ebensoviel werth, wie in einem anderen Jahre 10 Malter als Durchschnittsertrag. Ob das Tagesprodukt eines Arbeiters in einer Strumpffabrik, sofern es das durchschnittlich gesellschaftlich nothwendige" ist, 2 oder 12 Paar Strümpfe beträgt, ändert am Werthprodukt des Tages gar nichts.
Werthmaß ist einzig die nothwendige soziale Arbeit. Gunst der Natur, verbesserte Technik, Kunst und Wissenschaft, vergrößert die Masse der vorhandenen Schätze, aber nicht den vorhandenen Werth. Arbeit allein schafft den ökonomischen Reichthum.
Die Interessenten der ewigen Volksversklavung weigern sich natürlich, das anzuerkennen, suchen beständig nach Ausflüchten. Da heißt es: die Arbeit bestimmt nicht allein den Werth des Produkts, sondern ob viel oder wenig davon vorhanden, der Bedarf beeinflußt denselben. Das Bedürfniß, Angebot und Nachfrage, sollen Faktoren sein, welche mitbestimmen, wie viel das Arbeitsprodukt werth, ob und inwiefern es Reichthum ist. Die so sprechen, find bewußte oder unbewußte Fischer im Trüben. So bornirt derjenige sein muß, der von uns denken kann, wir wollten ohne Natur arbeiten, so und noch bornirter ist der Gedanke, wir wollten werthvolle Arbeit für die bürgerliche Gesellschaft leisten, ohne Rücksicht auf das Bedürfniß derselben. Weil wir nicht so ganz vernagelt find, wie man uns unterschieben will, darum sagt unsere Werttheorie: nicht individueller Schnidschnack, wenn noch so viele Schweißtropfen dran Kleben, sondern die gesellschaftlich nothwendige Arbeit" erzeugt ökonomische Reichthümer, erzeugt Werthe. O
Daß in der vertracten bürgerlichen Konkurrenzgesellschaft die nothwendige Arbeit nicht von verständigem Caltul, sondern vom Schicksal gethan wird, daß der vom 3ufall regierte Markt durch Unter- und Uebergebot erft bestimmen muß, ob und wieweit die geleistete und ma terialisirte Arbeit gesellschaftlich nothwendig oder gefragt" ist, daran ist eben die vertrackte Gesellschaft und nicht unsere Werththeorie schuld. Ausflüchte find Ausflüchte, welche die Interessenten des herrschenden Regimes machen, um das heilige Kapital als berechtigten Löwentheilhaber am Ertrage der Gesammtwirthschaft partizipiren zu laffen. Arbeiter, erhebt Euch! zunächst geistig, daß die gelehrten Mandarinen Euch nicht länger für U machen.
Wir wollen ihnen deshalb pofitiv und bündig sagen, was Kapital ift. Nicht die aufgespeicherte Arbeit", nicht die Produktionsmittel" à la Henry George , der Reichthum, der von Hand zu Hand geht", sondern der Umstand, der historisch erzeugte Umstand, daß diese Dinge Eigenthum einzelner Subjekte find, welche ihren Besitz dazu benutzen, dem Arbeiter die Produkte seiner eigenen Arbeit vorzuenthalten, das macht die Produktionsmittel zu Kapitalien, macht den Kapitalismus zu einer gemeinschädlichen Juftitution.
J. Dietgen.