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genannt, weil außerhalb Deutschlands   niemand sie für freisinnig e halten würde. In entsprechendem Maße wächst der Uebermuth der Kon­fervativen, namentlich aber der Offiziösen. Diese sind Bismarcks Bediente, jene seine Hunde, die zwar mitunter zu knurren wagen, Courage aber nur dann zeigen, wenn sie einem armen Handwerksbur­schen auf die Fersen gehezt werden. Der Lohn dafür sind viele Prüs e gel und Fußtritte seitens des Herrn, noch mehr Prügel und Fußtritte jeitens der Bedienten. Das passirt z. B. auch Herrn Mommsen, r der eben gezeigt hat, wie gut er auf die Sozialdemokraten dressirt ist 0 und wie gut er das Sozialistengesetz zu apportiren versteht. Die ,, Nord­i deutsche Allgemeine" verhöhnt ihn darob in einer Weise, daß jeder Hundeseele die Luft nach gleicher Servilität vergehen müßte, wenn ihnen nicht angeboren wäre.id sidan dito s

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So wie dem Einzelnen, ergeht es ganzen Parteien. Die Antwort auf das Angebot der Verlängerung durch Deutsch- Freisinnige" gibt ein Artikel in den offiziösen Grenzboten, welcher eines der Lieblingsprojekte Bismarcks, die Verstaatlichung der Volksschule als eine der nächsten Aufgaben der Sozialreform" hinstellt. Die Leute wissen u viel, den Gemeinden soll daher das Recht genommen werden, höhere Lehranstalten zu gründen. Der Staat wird dann deren Bahl so einschränken, daß der Nachwuchs an Intelligenz" nicht zu groß und damit den Junkers, Beamten- und Offizierssöhnchen die ,, Karriere" nicht zu sehr erschwert wird. start Damit nicht die Proletarier zu viel lernen, müsse der unentgeld liche Unterricht beseitigt werden. Die Schullasten sollen von ben Gütern abgenommen werden wahrscheinlich aus Fürsorge für den kleinen Mann" und die Lehrer endlich sollen ordentlich ge= brillt werden. Man sollte sie erst nach vollständiger Erfüllung der Militärpflicht in das Amt einsehen und sie vor der definitiven Anstel­lung noch einen seminaristischen Wiederholungskursus durchmachen lassen. Dann würden sie sowohl mit den nöthigen Kenntnissen, als auch mit den richtigen Begriffen von Gehorsam und Disziplin ausgerüstet in das Amt eintreten, denn wer erziehen will, muß erst selbst erzogen

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sein. Gerade den gedienten" Lehrern sollte man bei der Anstel­

lung überall den Vorzug geben, dann würde der jetzt oft so empfind­liche Lehrermangel schon aufhören."

Sollen wir noch weiter zitiren?

Diese Pröbchen dürften genügen, zu zeigen, was dem ,, Volke der Den­fer" ungestraft geboten werden darf. Freilich, wer A sagt, muß auch sagen, und wer das Sozialistengesetz akzeptirt, muß, wenn er konse quent ist, auch dafür eintreten, daß der Unteroffizier zum Lehrer des Voltes gemacht und diesem derselbe hündische Gehorsam eingedrillt wird, der der Boltsvertretung" bereits innewohnt. Das Sozialisten­gesetz ist unwirksam, so lange das Volk zu denken fähig. Also frischauf, Shr Herrn Freifinnigen", apportirt schnell die Verwandlung der Schule in eine Kaserne; schnell, damit Ihr nicht in den Verdacht kommt, dem Heldengreise den ihm nöthigen Schutz vorenthalten zu wollen.

Reichstagstandidaturen. Für den 1. Weimarischen Wahlkreis ist Genosse Fr. Gierz aufgestellt; für Erfurt   Genoffe basenclever.

Aus Sachsen   schreibt man uns: Ueber die Arbeits­einstellung in Böhmen   werden von der Bourgeoispreffe die lügenhaftesten Nachrichten verbreitet. Da es der deutschen   Polizei nicht egelungen ist, durch Verbote, Haussuchungen und andere Gemaltmaßregeln bie Sammlungen zu verhindern, will man den Zweck dadurch erreichen, e daß man den Streit als gescheitert und beendigt hinstellt. Das 3 ist eine skandalöse unwahrheit. Allerdings hat ein großer Theil der Arbeiter, welche sich an der Arbeitseinstellung betheiligten, n wieder in die Fabriken zurückkehren müssen, weil es an genügenden Geldmitteln fehlte; ein Theil der Forderungen ist aber burchgesezt worden, und in Nordböhmen   in Wernstadt g stehen noch immer 400 Arbeiter aus, welche entschlossen find, bis zur vollständigen Bewilligung ihrer Forderungen auszuharren. Sie rechnen auf die Unterstützung ihrer Klassengenossen, insbeson er dere der deutschen Arbeiter-- um so mehr, als sie von den sogenannten Anarchisten" ihres eigenen Landes, die Anfangs große Versprechungen machten, schnöde im Stich gelassen worden sind. That und Wort ist bei diesen Leuten bekanntlich ie weierlei, und so wenig sie die renommistisch angekündigte Revolution" ch in Wien   zur Ausführung gebracht haben, so wenig zeigen sie sich in bem einfachen Klassenkampf zwischen Arbeit und Kapital leistungsfähig. en An den Arbeitern Deutschlands   und der übrigen Länder ist es nun, nach e Möglichkeit den Streitenden Böhmens   Hilfe zu gewähren.*)

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ie Der Streit von Anzin   ist vorüber, die Bergleute haben b die Arbeit wieder aufgenommen geschlagen, aber ungebrochen. Trot ft der entsetzlichen Hungersnoth hielten sie heroisch acht Wochen lang aus er und bewahrten ihre Solidarität bis zum letzten Augenblick. Nicht vereinzelt, 3 sondern in geschlossener Masse gingen sie wieder an die Arbeit, ihre Organisation ist intakt geblieben. Und die Kompagnie der Ausbeuter sapitulirt vor den Geschlagenen: von der Einführung des neuen Arbeits­gt fystems, welches den Anstoß zum Streit gab, ist gar nicht mehr die

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kommen zu Grunde gerichtet, wie in Frankreich  , nirgends so elend, so stupid, so jeder höheren Regung bar, wie in dem Jdeallande des Par­zellenbauern. Mit einem Leichname alliirt man sich nicht", sagte Na­ poleon III.  , als man ihm nach 1866 zur Allianz mit Desterreich rieth. Jetzt sehen wir das wunderbare Schauspiel, daß zwei Leichname sich miteinander alliiren.

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Der Versuch, den politischen Schwerpunkt auf das flache Land zu ver­legen, kann unmöglich gelingen, er ist nur ein Zeichen, daß die Bour­geoisie in den großen Städten den Boden unter den Füßen wanken fühlt. Thatsächlich ist heute in den großen Städten Frankreichs   ebenso wie Deutschlands   die Arbeiterklasse die entscheidende Macht, und die großen Städte sind es, welche heute den Gang der Entwicklung bestim men. Diese Thatsachen lassen sich verhüllen, aber nicht ändern, und unabänderlich ist auch deren natürliche Folge, die Herrschaft des Proletariats.

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Was ferner die Einheimischen mit der englischen Einmischung und Anmaßung nicht versöhnt, ist auch der Umstand, daß trotz aller schönen Phrasen über Konstitutionalismus und Freiheit der Egypter mit allen Mitteln des grausamsten Despotismus regiert wird. Die Bastonnade ist nun wieder überall eingeführt, wird aber nur auf englischen Befehl und nicht mehr mit der unter Abbas Pascha in Anwendung kommenden althergebrachten Karbatsche ( Ochsenziemer), sondern mit einer in mehrere schwere Lederstreifen getheilten wuchtigen Peitsche ertheilt, die mit Bleistücken be= schwert ist, so daß bei den ersten Hieben schon das Fleisch in Fezen aufgeriffen wird und die schwachblütigen Fellahen bald in Ohnmacht fallen. Es soll dies vor Kurzem bei dem Sohn Meuschaoui Bey's in Tantah   vorgekommen sein, der gleich nach den ersten Hieben blutig und zerfleischt in Ohnmacht fiel. Daß damit ein Haß ausgesäet wird, der nur Sturm bringen wird, ist nicht zu bezweifeln."

Das nennt man ,, moderne Kolonialpolitik"," Verbreitung der Zivilis sation im verkommenen Drient."," tr

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fo ungefähr 300 Mark. Das heißt, der Hohen Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

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Väterchen kann wieder flott leben, denn es hat Geld bekommen, Väterchen Zar nämlich. Ueberall in ganz Europa  , bei Juden und Christen, hatte er vergeblich seine Kommis anklopfen lassen, nirgends hatte man ihm aufgethan. Da troch er zu Kreuze und ver= kaufte sich an den Hohenzollern  'schen Erbfreund" für ein nettes Sümmchen zoller gibt dieses Geld nicht herder wacklige russische Thron ist ihm nicht sicher genug nein, die preußischen Staatsmänner" sorgen nur dafür, daß das Publikum das besigende nämlich über's Dhr. ge= haut wird und zahlt. Die neue Anleihe, fie nennen's eine Eisenbahn­anleihe, denn unter anderem Titel bekommt Rußland   seit langem fein Geld mehr, wird vom Leibjuden Bismarcks, Bleichröder und der preußischen Seehandlung, einem unter staatlicher Leitung stehenden Bankinstitut, übernommen; auf diese Weise wird die russische Anleihe von Staatswegen als solides Anlagepapier empfohlen und also von Staatswegen dem Publikum das Geld aus der Tasche gelockt, damit es in dem weiten Sachen des russischen Bären ver schwinde auf Nimmerwiedersehen, denn der Staatsbankrott Rußlands  

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steht außer Frage.

Das nennt man geniale, echt christliche Staatskunst, denn auf diese Weise erreicht man die verschiedensten Vortheile ohne das geringste eigne Risiko: man macht aus einem halben Feind einen ergebenen Vasallen, so daß man gegen die französische Republik   freie Hand bekömmt; man schiebt den Augenblick des Zusammensturzes für das Barenthum hinaus und fristet damit dem Hort der Reaktion in Europa   voraussichtlich noch für einige Jahre das Leben, und was auch nicht zu verachten, wenn auch außerhalb des Bereichs der Weltgeschichte liegend man macht sein kleines Profitchen dabei, denn für den ehrlichen Makler" fallen von Bleichröder   und der Seehandlung natürlich Maklergebühren ab.

Die dummen deutschen Kapitalistenschafe aber drängen sich dazu, ge= schoren zu werden, sie sind froh, überhaupt ihren Ueberfluß noch los­zubekommen: das ist die Narrheit der kapitalistischen   Produktionsweise, daß die Kapitalisten schließlich selbst nicht mehr wissen, was sie mit ihren angehäuften Kapitalien beginnen sollen, so daß sie das, was sie ihren hungernden Arbeitern abgeschunden, leichten Herzens an Peruaner, Türken, Russen und ähnliche sichre Kunden beim Fenster hinausschmeißen. Das gehört auch zu den Naturgesezen" unserer Zivilisation. Dreihundert Millionen für den 3aren und für den deutschen Arbeiter nichts!

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Vereinigte Staaten  . Eine bemerkenswerthe Versammlung ist Samstag den 5. April in New York   abgehalten worden. Es war eine Massenversammlung im großen Saale des Cooper Institutes, ver anstaltet von unseren Genossen zur Besprechung des Aufruhrs in Tin­cinnati, eine Massenversammlung im wahrsten Sinne des Wortes, denn der riesige Saal und dessen Vorhalle waren gedrängt voll. Den Vorsitz führte Mac Guire, es sprachen E. King, W. Mac Cabe, Franz Seubert und Alexander Jonas. Namentlich die Rede des letzteren war bemerkenswerth: ein kurzer Abriß der Geschichte der Korruption in den Vereinigten Staaten  . Bis etwa zum Bürger­kriege war die politische Korruption Selbstzweck, man trieb Politik, blos um sich zu bereichern. Aber seitdem haben sich die Klassengegensäge ver­schärft und treten die Klasseninteressen in den Vordergrund: heute ist in den Vereinigten Staaten   die politische Rorruption Mittel zum Zweck, zur Aufrechthaltung der Ausbeutung des arbeiten­den Volkes. Die Politiker sind Werkzeug des Kapitals geworden. Seitdem die Großproduktion auf allen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens ihren Einzug in die Ver. Staaten gehalten", sagte Jonas, seit dem Länderkomplere so groß wie europäische Staaten Einzelnen oder Attien- Gesellschaften gehören, seitdem alle Verkehrswege, Telegraphen und Eisenbahnen monopolifirt sind, seitdem Heerden von 100,000 Stück einen Besitzer haben, seitdem Kombinationen von wahrhaft gigantischer Größe den Geldmarkt beherrschen, seitdem es nur noch eine Frage der Zeit geworden, ob die hundertfachen Millionäre zu tausendfachen wer den, seitdem in demselben Verhältniß, wie diese unbeschreibliche Macht in den Händen Einzelner wächst und wächst, das arbeitende Volk, das alle diese Güter mit seiner Hände Arbeit hervorbringt, immer mehr ver elendigt und in immer hoffnungslosere wirthschaftliche und darum auch politische Abhängigkeit getrieben wird, seitdem verschwinden die kleinen Selbstbereicherungs- Zwecke der gewöhnlichen Politiker vor den höheren" Zwecken der wahren Könige dieses Landes, der Monopolisten und Kas

be Aber nicht nur diesen Erfolg hat der Streik gehabt: er war auch eine gewaltige Propaganda ber That. Er hat nicht nur die en Streifenden, sondern auch ihre Genossen revolutionirt: Acht pitalisten. Daß jene Institutionen und Geseze so bleiben, resp. noch Wochen haben genügt, schreibt Genosse Guesde, um die Hundert­

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g tausend und mehr Bergarbeiter des Nordens den Gambettistischen Ein­

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3 füffen zu entreißen und sie in die ersten Reihen der großen Arbeiters ts armee zu stellen, die auf Die

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das beweisen.

Die Bauernrepublik. Herr Jules Ferry   hat bekannt­ht lich kürzlich in Perigueur eine Rede gehalten, mit der sich die Tages­, late eifrigſt beschäftigt. Was Herr Ferry über die auswärtige Bolitik agte, und was die offiziösen Korrespondenzen daraus machen, aus denen deutschen Blätter schöpfen, ob fortschrittlich oder konservativ, von Der Kreuzzeitung   bis zur Frankfurterin, das kann uns gleich sein. Der Beachtung werth erscheint uns jedoch der Ausspruch, den Ferry gethan, sich an einen ähnlichen von Thiers anlehnend: eDie Republik wird eine Bauernrepublik sein oder

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nicht sein!"

oder sie wird Staatsformen schweben nicht in der Luft, sie bedürfen bestimmter Rlaffen, auf die sie sich stüßen können. Eine Republik   ruht heutzutage bensowenig auf dem Volke", als eine Monarchie auf der Person des or Rönigs beruht; sie ruhen auf gewissen Klassen, die im Gegensate u anderen Klassen stehen. Die Bourgeoisie beherrscht die modernen ig Staaten, ob Monarchien oder Republiken aber sie fühlt ihre Kräfte bersagen, ihren ökonomischen und moralischen Bankerott herannahen. ghr Selbstvertrauen schwindet, und unfähig, allein ihre Position zu be zu aupten, fucht fie angstvoll nach Bundesgenossen. In Deutschland   hat e sich vor dem agrarischen König, resp. Kaiserthum gebeugt, in Frankreich   proklamirt sie jetzt die Bauernrepublit.

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en, Db ihr diese Allianz viel helfen wird? Der Gegensatz zwischen Stadt and Land ist unter der kapitalistischen   Produktionsweise ein naturnoth­2c. bendiger, und alle Interessen der Bourgeoisie streben unbewußt dahin, Bauer wird ruinirt durch die amerikanische   Konkurrenz: Die Bourgeoisie hiesen Gegensatz zu verschärfen, statt ihn auszugleichen. Der französische  ann sich auf Lebensmittelzölle nicht einlassen, welche die Produktions­osten der Industrie erhöhen. Der französische   Bauer wird durch die on hdustrielle Konkurrenz zu Grunde gerichtet: Die Chemie erzeugt jett Berb- und Farbstoffe, sowie Weine auf fünstlichem Wege, und ruinirt den Bauern, der Wein oder Krapp 2c. anbaute. Die Bourgeoisie ser ßt diese Industrie nicht schädigen. Und die Industrie bedarf des steti­em len Buflusses billiger Arbeitskräfte vom flachen Lande: der Wohlstand rnes Bauern hemmt diesen Zufluß. Diese Gegensätze sind unüberbrück­un bas sicht attein. Die sterbende Bourgeoisie fuht neue Lebens­zu saugen durch ihre Verbindung mit dem schon verwesenden Bauernstande! Nirgends ist der Bauer ökonomisch und moralisch so voll­

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*) Die Redaktion und Expedition bes, Sozialdemo tat" nimmt, wie schon in einer früheren Nummer bekannt gegeben, die inlaufenden Gelder in Empfang und wird den Ertrag Denen, für er bestimmt ist, auf sicherem Weg übermitteln. Direkt an ie Streifenden, das möge man ja berücksichtigen darf nichts ge chickt werden, weil die österreichischen Behörden ein bedeutendes Stieber. Annexionstalent entwickeln.

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geeigneter gemacht werden, um den Zustand der Dinge zu befestigen und in derselben Tendenz zu erhalten und zu erweitern, dazu brauchen die Monopolisten und Kapitalisten vor allen Dingen Gesetzgeber, Richter, Geschworene, Verwaltungsbeamte, Zeitungen und Advokaten. Und alle diese Dinge kaufen sie eben."

Die heute in den Vereinigten Staaten   herrschende Korruption ist also ein Erzeugniß des Kapitalismus, und kann nur mit diesem verschwinden.

Die Reſolution, die Jonas einbrachte, entspricht dem Standpunkt der " N.-Y. Volkszeitung", den wir an anderer Stelle ausführlich dar­gelegt. Sie wurde einstimmig angenommen. Die Anarchisten wagten es nicht, sich zu rühren, nur gegen Ende machten sie einen schüchternen Versuch, Skandal zu provoziren; ein Anarchist rief: 3u den Waffen!" Aber er wurde ausgelacht, so gründlich, daß ihm die Lust verging, den Ruf zu wiederholen. Ruhig wurde die Versammlung geschlossen.

Ebenso bemerkenswerth, als deren Verlauf, war das Verhalten der Polizei zu derselben. Die Arbeiterbewegung New- Yorks   wird den Ausbeutern zu mächtig, sie dürften nach ähnlichen Szenen, wie sie Cincinnati   eben gesehen, um die Arbeiter New- Yorks   mit blutigen Köpfen heimschicken zu können, und die Polizei der Stadt, von der eben schmußige Geschichten an's Tageslicht gekommen, sehnt sich auch nach einer Gelegenheit, sich in Arbeiterblut reinzuwaschen. Die Polizei trat daher so provokatorisch als nur möglich auf; der Polizeikapitain Mac Cullagh drohte sogar vor der Versammlung, er werde jeden Redner, der eine Brandrede" halte, von der Tribune herunterzerren, und ver haften. Die Arbeiter aber ließen sich weder einschüchtern noch provo­ziren. Sie verachteten die Drohungen und hielten unbefilmmert ihre Versammlung ab.

Man sieht aber aus diesem Vorkommniß, wie aus so manchem an­dern, wie sehr die Klassengegensätze sich auch jenseits des Ozeans zu­spiken, und daß auch drüben sich das soziale Gewitter drohend zusammen­

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und Gemaßregelten nicht!

Korrespondenzen.oton

Nowawes, 6. April. Wir hatten vor einigen Wochen hierselbst zwei gegnerische Versammlungen und genossen wir das Vergnügen, die Weisheit unserer Feinde anhören zu dürfen. In der ersten Bersammlung quatschte der Würgengel der Sozialdemokratie", Schlesinger, über Sozialreform.

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Sein Motto war: Die Hoffnung ist füßer als der Besitz dessen, was man erhofft." Um dies zu begründen, führte er unser geeintes deutsches Reich an. Er sagte, man habe früher ein einiges Reich gewünscht, da wir es nun haben, sind wir erst recht uneinig und unzufrieden, was die Parteizwistigkeiten beweisen. Da es nun aber unserm deutschen Kaiser nicht genügt, über ein geeintes Reich zu herrschen, so habe er uns, um ein glückliches Volk zu bekommen, die Sozialreform zu verheißen, an der die Regierungen so eifrig arbeiten, und die uns Segen bringen wird. medinijo

Er bemühte sich auch, seinen Zuhörern klar zu machen, welche Vor­theile der Sozialreform entspringen, er meinte, es ist doch schön, wenn man im Falle der Krankheit, des Unfalles oder der Invalidität berechtigte Forderungen habe und nicht auf Almosen angewiesen sei, er strich die Geseze( welche allerdings theilweise noch im Mutterleibe sind) so heraus, daß immer eines schöner war, wie das andre. Die Hauptsache ist aber, so meinte er, daß mit dieser Reform den Sozialisten der Stoff zur Agitation geraubt wird und deren Führer die Macht und den Einfluß auf die Arbeiter verlieren, danit wir das Sozialistengesetz aufheben und zu normalen Verhältnissen zurückkehren können.

Ein neuer Sport ist jetzt unter der blasirten und gelang. weilten Jugend der Ausbeuter Englands in die Mode gekommen: die Jagd auf Araber in Egypten, die etwas aufregender ist und den Blutdurst des verkommenen Gesindels noch besser befriedigt als das Taubenschießen in Monaco  . Auf die Nachricht von den Siegen Gra ham's über D 3 man Digma hat sich eine ganze Anzahl von Mit­gliedern der jeunesse dorée( goldenen Jugend) nach Egypten eingeschifft, um an der neuen Jagd theilzunehmen. Der egyptische Kriegskorrespon dent der Daily News" durfte sich unter dem Beifall des höheren und höchsten Mobs rühmen, auf einzeln gehende Araber des Spasses halber geschossen zu haben. In der Armyand Navy- Gazette" erzählt ein englischer Offizier seine Heldenthaten in den Schlachten bei Suakim. Er sagt von sich selbst: Ich nahm einen prachtvollen Speer und tödtete eine Menge Verwundete damit." Das sind dieselben Leutchen, die über die Hinrichtung Alexander II.  , des Blutgierigen, außer Rand und Band vor moralischer Entrüstung geriethen.

Sehr gut stimmt zu dieser Jägerei, was der Münchener   ,, Algemeinen" aus Alexandrien   berichtet wird. Es heißt da:

Als ihm hiebei zugerufen wurde, daß man da wohl noch lange warten könne, sagte er, wir können nicht mehr lange warten, denn sonst käme die Revolution und diese wollen wir verhüten. Er ging auch den Fortschrittlern sehr ans Leder und nannte sie schließlich Rückschrittler, worüber große Unruhe entstand, welche überhaupt während seiner ganzen Rede so groß war, daß der Vorsitzende bekannt machen mußte, daß nach beendigtem Vortrag die Herren Gegner auch zum Worte ge laffen werden.

Als nun der Bortrag beendet war, gelangte zunächst der Fortschrittler Jakob zum Wort, welcher seine Partei zu vertheidigen suchte. Hierauf bekam Genosse Herrling das Wort, welcher die Reform einer Kritiť unterzog und sie für ganz werthlos bezeichnete; er sagte, wenn man etwas von Werth schaffen wolle, so solle man nur für genügend lohnende Arbeit sorgen, und die freie Meinungsäußerung gewähren, dann würde man schon hören, wo uns der Schuh drückt und Uebelstände zu be= seitigen sind; wenn man dies befolge, käme man zu normalen Verhält nissen, auf andere Weise nie und nimmer.

Als Schlesinger Genosse Herrling entgegnet hatte, meldete sich letzterer zum Wort, erhielt es aber nicht und die Versammlung wurde geschlossen. Vor Beginn der Versammlung wurde überhaupt der Literat Stückel des Lokals verwiesen, angeblich, weil er falsche Berichte in die Zeitungen sendet.

In der zweiten Versammlung sprach Herr Wollmer über das Kranken­tafsengesetz. Er unterzog dasselbe einer eingehenden Kritik und empfahl schließlich den Beitritt zu den freien eingeschriebnen Hilfskaffen, er meinte, es sei nun gleich, ob man den Kassen beitrete, welche von fort­schrittlicher Seite gegründet seien oder von sozialistischer, er warnte nur vor den Zwangskassen. Er verwickelte sich dabei auch in einen Wider spruch, indem er sagte, die Unterstüßungspflicht sei seitens der Rassen, nach dem Gesetz eine größere, folglich müsse auch mehr gesteuert werden, dies sei jedoch für die Arbeiter kein Nachtheil, denn wenn die Bedürf nisse der Arbeiter größer würden, steige auch der Lohn, denn der Lohn richtet sich stets nach dem Bedarf, man müsse allerdings einen Druck auf die Fabrikanten ausüben.

Am Ende seines Vortrags meinte er jedoch wieder, der Preis der Waare richtet sich nach der Konkurrenz auf dem Weltmarkt und darnach bestimme sich auch der Lohn. Als er geendet, gelangte Genosse Herr ling zum Wort und machte ihn zu seiner großen Verlegenheit auf den Widerspruch aufmerksam, zog die Mißwirthschaft der Gewertstassen ans Tageslicht, und empfahl den Beitritt in die in Chemnih in Gründung be­griffene Manufakturarbeiterkrankenkasse, worüber sich Herr Wöllmer bes schwerte. Er sagte, er, Herr Herrling, hätte zwar sehr gut und sachlich gesprochen, man finde dies bei den Sozialdemokraten sehr selten, aber es sei nicht schön, wenn man in einer fortschrittlichen Versammlung, wo man zum Wort gelassen werde, sozialistische Agitation treibe. Als sich nun Genosse Herrling wieder zum Wort meldete, erhielt er es nicht. Rz. Kommentar hierzu halte ich für überflüssig.

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Halberstadt  . Die Zimmergesellen Halberstadts haben am 16. April die Arbeit niedergelegt, um eine Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde zu erlangen. 3uzug ferne zu halten! Chemnitz  , 20. 1. April. Am Donnerstag den 27. März gelangte vor dem Reichsgericht in Leipzig   ein Prozeß zum Austrag, welcher wegen einiger Vorkommnisse im Parteiorgan erwähnt zu werden verdient. Dieser Prozeß beweist einentheils, wie weit es mit der vielgerühmten Unparteis lichkeit der deutschen Richter gekommen ist, und anderntheils, daß es in den Reihen unserer Partei noch so manche unlautere Elemente gibt. Am 18. Dezember vor. Jahres fand hier in Chemnitz   bei unserem Genoffen Metallarbeiter Böttcher durch eine Anzahl Kriminalbeamte eine gründliche Haussuchung nach verbotenen Schriften statt. Das Resultat derselben war, daß man einige Nummern des Parteiorgans fand und außerdem einige Briefkouverts beschlagnahmte. Weiter erfolgte nach volls endeter Haussuchung die sofortige Verhaftung unseres Genossen Böttcher. Nach erfolgter Vernehmung seitens des Amtsrichters erfuhr B., daß von Seiten der Polizei ein Packet Nummern des Züricher Sozialdemokrat". welches an einen gewissen Schmied August Börner adressirt war, beschlagnahmt worden sei; und dieser Börner habe ausgesagt, das Packet sei von Böttcher bestellt, und außerdem habe Böttcher schon früher Packete auf diese Art und Weise durch ihn empfangen. Auf Grund dieser Aussage blieb denn auch Genosse Böttcher( Familienvater) in Haft und wurde erst nach zwei Wochen entlassen, jedoch später auf Grund der Aussage dieses erbärmlichen Denunzianten Börner von dem königl. Landgericht zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt.

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Ein Kommentar zu der Handlungsweise Börner's, dieses früheren scheinbaren Parteigenossen, ist überflüssig, und verdient dieses Subjekt hierdurch der Deffentlichkeit gegenüber gebrandmarkt zu werden.

Der Prozeß dokumentirte deutlich die Verkommenheit unserer Richter. Einige Thatsachen sind Beweis genug. Böttcher hatte geleugnet, daß er den Sozialdemokrat" verbreitet habe und es konnten ihm auch keine bestimmten Verbreitungsverhandlungen nachgewiesen werden, aber aus dem Umstande, daß eine größere Anzahl von Nummern des Sozial­demokrat" in seinem Rocke gefunden wurden, und daß er eine bedeutende