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Erscheint
wöchentlich einmal
in
Berlag
der
Boltsbud) handlung
Hottingen Zürich.
Doppelporto.
№ 18.
Donnerstag, 1. Mai.
Avis an die Abonnenten und Korrespondenten des„ Sozialdemokrat."
Da der Sozialdemokrat sowohl in Deutschland als auch in Oesterreich verboten ist, bezw. verfolgt wird und die dortigen Behörden fich alle Mühe geben, unsere Berbindungen nach jenen Ländern möglichst zu erschweren, resp Briefe von dort an uns und unsere Zeitungs- und sonstigen Speditionen nach dort abzufangen, so ist die äußerste Vorsist im Boftverkehr nothwendig und darf teine Borfichtsmaßregel versäumt werden, die Briefmarder über den wahren Absender und Empfänger, sowie den Inhalt der Sendungen zu täuschen, und letztere dadurch zu schüßen Haupterforderniß ist hiezu einerseits, daß unsere Freunde so selten
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten
und Gemaßregelten nicht!
Die Sozialdemokratie und die Ordnungsparteien.
( Zu den Wahlen. II.)
Der Kampf der Arbeiterklasse, und die Sozialdemokratie ist hle ja nur die bewußte Vertreterin derselben, gegenüber der heutigen Gesellschaft ist seinem ganzen Wesen nach ein wirthschaftlicher- d darüber find Meinungsverschiedenheiten gar nicht mehr möglich. Dennoch wäre es nicht nur einseitig doktrinär, sondern direkt reaktionär, wollte man diesen Kampf auf das wirthschaftliche De Gebiet beschränken. Wie wir schon früher gezeigt, sind es sehr bbedenkliche Freunde, die den Arbeitern zurufen:„ Nennen Sie mich in Ihren sozialen Bestrebungen den Ihrigen", von ihren politischen Kämpfen aber nichts wissen wollen. Aufgabe der Arbeiterklasse muß es vielmehr sein, bie politischen Einrichtungen, bie nur den Zweck haben, ihre ökonomische Knechtschaft gesetzlich zu verewigen, in ihrem Sinne umzugestalten, aus der politischen Maschinerie, die heute ein Mittel zu ihrer Unterdrückung ist, ein Mittel zu ihrer Befreiung zu machen, bis dieselbe endgültig voll
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zogen und bamit jebe politische Gewalt, d. H. der vielberühmte
Staat, überflüssig geworden ist.
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Wir treten also in den Wahlkampf nicht nur als eine wirthschaftliche, sondern auch als eine politische Partei ein. Wie wir in erster Beziehung zu verfahren haben, ergibt sich aus der in unserm vorhergehenden Artikel entwickelten Fragestellung. " Stehst Du auf dem Boden der kapitalistischen Produktions. weise, der Ausbeutung des Besitzlosen durch den Bestzenden, der Herrschaft des Privateigenthums an Arbeitsmitteln und Arbeitswerkzeugen?-diefer Satz legt uns die Pflicht auf, inbezug auf zur Erörterung gelangenden wirthschaftlichen Fragen den Nachweis zu liefern, daß sie sämmtlich eine die Interessen der Arbeiterklasse und damit der Gesammtheit überhaupt befriedigende Lösung erst finden können, wenn die Frage selbst in unserem Sinne, d. H. verneinend beantwortet worden ist, und daß alle vorläufigen Abhülfsmaßregeln in dieser Richtung gefunden werden müssen. Nun ist ja evident, daß das Gros der Wähler nicht nach doktris nären Tendenzen, sondern nach realistrbaren Forderungen fich entscheidet. Dieser Erkenntniß verdankt der Theil unseres Programms, der sich mit den Forderungen an den heutigen Staat und die heutige Gesellschaft beschäftigt, seine Entstehung. er aufgestellt wurbe, hatte unsere Partei auf dem Gebiete der eigentlichen Arbeiterfrage teine Konkurrenten; heute ist das an= ders, heute machen fast alle Parteien in diesem Artikel, und haben sich, je nach ihren speziellen Interessenstandpunkten, dieser af praktischen Forderungen bemächtigt, um mittels derselben politischen Bauernfang zu treiben. Dem klasser.bewußten Arbeiter gegenüber nüßt das nicht viel, deshalb ist es für uns auch ein unerläßliches Gebot, überall an das Klassenbewußtsein der Arbeiter ezu appelliren, es zu weden, wo es noch nicht vorhanden. Da on wir aber nicht nur mit bewußten Proletariern zu thun haben, so gilt es, weitere Maßregeln zu treffen, unseren Gegnern ihr
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d.
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werden bei allen schweizerischen Bobureaux, sowie beim Berlag und deffen bekannten genten entgegengenommen, und zwar jum voraus zahlbaren Bierteljahrspreis von
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1884.
als möglich an den Sozialdemokrat, resp. dessen Verlag selbst adressiren, sondern sich möglichst an irgend eine unverbächtige Adresse außerhalb Deutschlands und Oesterreichs wenden, welche sich dann mit uns in Verbindung setzt; anderseits aber, daß auch uns möglichst unverfängliche Zustellungsadressen mitgetheilt werden. In zweifelhaften Fällen empfiehlt sich behufs größerer Sicherheit Refommandirung. Soviel an uns liegt, werden wir gewiß weder Mühe nohy Kosten scheuen um trot aller entgegen stehenden Schwierigkeiten den Sozialdemokrat" unseren Abonnenten möglichst regelmäßig zu liefern
Forderungen mattseßen, so den liberalen durch den Hinweis anf unsere wirthschaftlich- sozialen Postulate, und beide durch möglichst energische Fassung berselben. Sie müffen so gefaßt sein, daß der Kandidat, der sie etwa in fein Programm aufnehmen wollte, sich dadurch bei jeder bürgerlichen, bei jeder, Ordnungspartei" unmöglich machen würde. Das kann, Dank der allgemeinen Versimpelung in Deutschland , geschehen, ohne daß man deshalb sich der Gefahr aussette, in Utopisterei verfallen zu müssen.
Als der vorgeschrittenste Flügel des deutschen Liberalismus gilt die Volkspartei, und wenn das auch keineswegs richtig ist, so befinden sich doch in diesem Konglomerat von Verschwommenheit einzelne Elemente, auf welche diese Bezeichnung mit Recht angewendet werden kann. Man wird uns sicherlich nicht der Vorliebe für die Frankfurter Zeitung " des Herrn Sonnemann beschuldigen tönnen, nichtsdestoweniger gestehen wir ihr unbedingt zu, daß sie der Partei, als deren Organ sie gilt, um etliche ganz beträchtliche Nasenlängen in der Demokratie voraus ist. Nun, wie weit geht aber bas politische Programm der Frankfurter Zeitung "? Knapp so weit als etwa das der radikalen Linken im französischen Parlament; Herr Floquet gilt der Frankfurterin schon als ein Ultra. Daß aber sogar eine bürgerliche Partei mit weitgehenderem politischen Programm möglich ist, zeigt die Partei Clemenceau . Ein gebämpfter Barlamentarismus, um nicht zu sagen Konstitutionalis mus, das ist so der Frankfurterin Joeal. Der Hauch der ( Bismarc'schen) Reaktion, der alle Welt( im Reiche der Mitte) beleckt, hat sich eben auch auf sie erstreckt.
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Demgegenüber ist es doppelt unsere Pflicht, die Fahne der unbedingten Volkssouveräne ät hochzuhalten. Wie der bürgerlichen
Der Grund ist leicht zu finden, sobald man die Natur des Lohnvers hältnisses betrachtet, welches die Grundlage des herrschenden Produktionssystems bildet. Das Lohnverhältniß, die moderne Lohnarbeit besteht darin, daß der sogenannte Arbeitgeber( employer) sich die Arbeitskraft eines Menschen miethet, den er für einen bestimmten Lohn zu seinem, des Arbeitgebers, Nugen arbeiten läßt. Damit er hierbei auch in der That seinen Nugen finde, muß die von dem Lohnarbeiter geleistete Arbeit mehr werth sein, als der gezahlte Lohn beträgt. Der Betrag, um welchen sie mehr werth ist, konstituirt den von Mary zuerst wissenschaftlich nachgewiesenen Mehr werth, der also unbezahlte Arbeit ist. Um diesen Mehrwerth zu erlangen, muß der Arbeitgeber" den Lohnarbeiter längere Zeit arbeiten lassen, als zur Herstellung des Lohnäquivalents erforderlich. Und der Mehrwerth trägt, wie Mary gezeigt hat, die ganze Pyramide des Kapitalismus.
Man sieht nun, von welch elementarer Wichtigkeit die Dauer der Arbeitszeit für die Klasse der Arbeitgeber ist. Jede Beschränkung der Arbeitszeit schneidet den Unternehmern in's Fleisch, weshalb ihnen der Normalarbeitstag ein solcher Greuel.
Der Arbeitslohn verhält sich zu der Arbeitszeit ungefähr wie die Frucht zu dem Baum oder die Pflanze zu dem Erdreicher wächst aus ihr hervor. Wer die Pflanze gibt und das Erdreich sich nicht schmälern läßt, hat die Möglichkeit, eine neue Pflanze zu ziehen, während diese Möglichkeit, wenn er das Erdreich sich schmälern läßt, ents sprechend vermindert wird.
Eine Verkürzung der Arbeitszeit vermindert entsprechend die Mög lichkeit oder Fähigkeit der Ausbeutung des Lohnarbeiters, wohingegen die aus einer Erhöhung des Lohns entspringenden Kosten bis zu einem gewiffen Grad leicht durch eine intensivere Ausnuzung der Arbeitszeit ersetzt werden können.
Die Moral für die Arbeiterklasse ist: daß der Kampf gegen den Kapitalismus fich, insoweit er kein politischer ist, in erster Linie auf Beschränkung der Arbeitszeit zu richten hat.
Geſellſchaft überhaupt, so haben wir auch ihren politischen Zwitter: Der Idealismus und der Materialismus
Endzwed, aber sie ist uns ein Min zum Zwed, auf das wir gebilden den Krieg zu erklären. Die Demokratie ist nicht unser nicht verzichten dürfen.
Je mehr der Schwerpunkt des politischen Lebens in das Volt, in die Masse gelegt wird, je näher wird dieselbe auch ihrer
wirthschaftlichen Emanzipation sein. Wo die ökonomischen Voraussezungen des Sozialismus gegeben sind, wo die Industrie in letariat geschaffen hat, da muß die Demokratie zum Sozialismus gewaltigem Umfange zentralisirt ist und ein klassenbewußtes Pro
führen, und da dies in der Jetztzeit zum ersten Male in ber Erfahrungen hinfällig. Je mehr deshalb das Bürgerthum von Weltgeschichte der Fall, so find alle Hinweise auf früher gemachte seinem bemokratischem Programm abzugehen Luft verspürt, aus Furcht vor der wachsenden Arbeiterbewegung, umſomehr müssen wir durch energische Akzentuirung der bemokratischen Institutionen es bazu zwingen, aus Furcht vor der Maffe, die ihm sonst den Rücken kehrt, wider seinen Willen für dieselben einzus
treten.
Und dazu sind wir in der Lage, Dank dem allgemeinen Stimmrecht, diesem kostbaren Geschent Bismard's an das deutsche Proletariat.
Der Kernpunkt der sozialen Frage
liegt, wie wir in dem Parteiorgan wiederholt ausgeführt haben, in dem herrschenden Produktionssystem; und eine Sozialreform, die ihren Zweck erfüllt und die Lösung der sozialen Frage" herbeiführt, das heißt die Mißstände, welche man gemeiniglich unter dem Namen soziale Frage" begreift, wirklich und wirksam aus dem Gesellschaftsorganismus entfernt, muß demgemäß mit Nothwendigkeit auf die
Umgestaltung des herrschenden Produktionssystem s ger chtet sein.
Wir sehen aber, daß alle Parteien, die heutzutage in Sozialreform machen, so verschieden auch sonst ihr Vorgehen sein mag, in der peinlichen Sorgfalt übereinstimmen, mit der sie den Kernpunkt vermeiden und das herrschende Produktionssystem unberührt lassen. Von unseren Rednern im deutschen Reichstag ist das namentlich auch der Sozialreform zum Lachen des Fürsten Bismarck zum Vorwurf gemacht worden; und sie haben für diese ihre Kritik soeben einen unerwarteten ( Kreuzzeitungs- Wagener), der zwar ein schlechter Kerl ist, aber unleugbar ein sehr guter Musikant, und der einzige in der ganzen konservativen Partei, der die soziale Frage verstanden bat. Im letterschienenen Band seiner Memoiren sagt Herr Wagener in Worten, die dem„ Sozialdemofrat" entlehnt sein könnten, die Bismarck 'sche Sozialreform sei nur ein armseliges Stückchen Armenordnungsreform, melche die heutigen Produktionsverhältnisse nicht umgestalte, sei einfache Sozial
Spiel zu verderben. Auf praktische Forderungen überhaupt verzichten, hieße zu Gunsten unserer Feinde auf den Kampf verzichten; wohl aber bürfte es zweckmäßig sein, ste gehörig zu revidiren, sie so zu erweitern, daß sie möglichst tief in das Fleisch der heutigen Ausbeutergesellschaft einschneiden, ohne damit aufzuhören, realisirbar zu sein. So mancher christlich- konservative ober kleinbürgerlich: demokratische Sozialdemagoge dürfte sich z. B. für den Normal- Bundesgenossen bekommen in der Person des Geheimraths Wagener arbeitstag aussprechen, dagegen wird er in hundert gegen einen Fall vor dem achtstündigen Normalarbeitstag zurückschrecken. Und doch ist der Nachweis ungemein leicht, daß dieser Normalarbeitstag durch die industrielle Entwickelung der Neuzeit nicht hur möglich, sondern geradezu nothwendig geworden, angesichts der toloffalen Menge von Produktionskräften, welche ber heutigen Gesellschaft zur Verfügung stehen, und die nur deshalb nicht berwendet werden, weil die kolossalste Verschwendung von menschlicher Arbeitskraft noch uneingeschränkt vor sich gehen darf.
Und wie mit dieser Forderung, so sollten wir es mit jeder einzelnen unseres Programmes mochen. Den Bauernfängern das Handwerk erschweren und gleichzeitig nach vorwärts treiben, das ist eine gesunde Politik für die Arbeiterklasse.
Wie auf wirthschaftlichem, so muß auch auf politischem Gebiete dies unsere Maxime sein. Hier wird der Bauernfang womöglich noch schwunghafter betrieben als auf ersterem. Ist es doch hauptsächlich die städtische Bevölkerung, mit der
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zu thun haben, und die Städte find bekanntlich auch die Domäne des Liberalismus. Wie wir aber den konservativen Bauernfänger durch den Hinweis auf unsere politisch demokratischen
pfuscherei.
Mit dem privatkapitalistischen Produktionssystem steht und fällt die moderne bürgerliche Gesellschaft. Deshalb wendet sie sich mit aller Macht gegen jeglichen, auch den scheinbar harmlosesten Angriff auf dieses Produktionssystem; und ist, um es aus der Schußlinie zu halten, zu den größten Opfern bereit.
Es tritt das recht deutlich bei den zahlreichen Arbeitseinstel= Iungen hervor, die jetzt endemisch und epidemisch sind und durch eine fomische Schicksalstücke gerade in Berlin am Lustigsten floriren, so daß die Residenz des Herrn von Madai unter dem ,, Kleinen" gewissermaßen der Streik herd für das deutsche Reich geworden ist. Bei diesen Streits stellen die Arbeiter meistens zwei Forderungen: Erhöhung des Lohnes und Herabsehung der Arbeitszeit. Nun ist es bemerkenswerth, daß die„ Meister" oder„ Arbeit
geber" fast überall sich im Prinzip" mit einer Lohnerhöhung einverstanden erklärt, theilweise eine solche bewilligt haben; dagegen mit um desto größerer Hartnäckigkeit die Forderung auf Verringerung der Ar
beitszeit zurückweisen.
in der Geschichte.
Aus einem Vortrage Paul Lafargue's , gehalten in dem Cercle de la Bibliotheque socialiste zu Paris . III.
Untersuchen wir nun, ob die sogenannten„ Naturgefeße" der politischen Dekonomie ewige und unabänderliche sind, wie es die Dekonomen be haupten. Eines der ewigsten und unabänderlichsten ökonomischen Gesetze soll die Konkurrenz sein, die Ursache jeglichen Fortschritts, jeglicher gesellschaftlichen Entwicklung. Aber die Konkurrenz gräbt sich ihr eigenes Grab; denn die Industrie entwickelt sich nur auf dem Wege fortschreitender Bentralisation: die großen Organismen der modernen Produktion, die Gruben, Spinnereien, die Maschinenwerkstätten, Eisenbahnen, Kreditinstitute 2c. sind riesige Monopole, die sich nur dadurch gebildet haben, daß sie nach und nach die Konkurrenz von tausenden von Produzenten unterdrückt haben.
Gewisse Industrien, wie z. B. die Fabrikation von Geld, die Beförderung der Briefe 2c. sind heute schon der Privatkonkurrenz entzogen und durch den Staat monopolifirt. Warum verlangen die LeroyBeaulieu nicht, daß die Briefe und das Geld den Zufällen und Betrügereien der Konkurrenz preisgegeben werden? Einfach deswegen, weil die Kapitalisten bei diesen Monopolen sehr interessirt sind. Der Glaube der Dekonomen an die Unabänderlichkeit ihrer Naturgesete" ist ein sehr schmiegsamer Glaube; er erlaubt ihnen, ohne zu erröthen, die Einmischung des Staates, der alle Konkurrenz unterdrückt, anzurufen, wenn es gilt, die Interessen der Bourgeoisie zu wahren.
Ein weiteres der ewigsten und unveränderlichsten Gesetze der politischen Dekonomie ist das von Angebot und Nachfrage; es soll den Preis der Waaren feftsegen, ja eine Anzahl der Dekonomen behauptet sogar, daß es deren Werth schaffe; es sei das Gesetz, welches die Welt im Gange hält. Trogalledem hat es blühende Gesellschaftsepochen gegeben, welche dieses Gesetz nicht kannten.
So wurde z. B. im Mittelalter der Preis der Waaren nicht durch Nachfrage und Angebot bestimmt, sondern durch die Zunftvorstände fest= gesetzt; freilich bedeutet das Mittelalter für die Herren Dekonomen eine Epoche, in der der gesunde Menschenverstand auf den Kopf gestellt war - natürlich der gesunde Menschenverstand" des modernen Spießbürgers. Aber wird nicht selbst in der modernen tapitalistischen Produktionsweise das Gesetz von Nachfrage durch die Aufkäufe der großen Spetulanten lahm gelegt? Vor einem Jahre hatte eine Gesellschaft von Spekulanten die ganzen Petroleumsvorräthe Frankreichs aufgetauft: ste war es und nicht das Gesetz von Angebot und Nachfrage, welches damals den Preis bestimmte. Das Haus Rothschild besitzt die wichtigsten Dueckfilberminen und bestimmt den Quecksilberpreis nach seinem Belieben. Und wird der Preis der Briefbeförderung durch Angebot und Nachfrage bes ftimmt?
Wenn in Folge einer Revolution die Arbeiterklasse die politische Macht an sich gerissen und die Produktionswerkzeuge( Maschinen, Grund und Boden, Banten 2c.) nationalifirt haben wird, so wird damit auch das Geset von Angebot und Nachfrage aufhören, zu bestehen, denn die Produkte werden dann nicht nach den Kaufmitteln des Konsumenten vertheilt werden, sondern nach deren Bedürfnissen und nach der jeweiligen Menge, in der sie vorhanden sind.
Behaupten, daß die Gesetze der politischen Dekonomie ewige und unveränderliche seien, gleich den Gesezen der Aftronomie, heißt behaupten, daß die Entwicklung der ökonomischen Verhältnisse, deren Resultat fie find, ebenso langsam und unmerklich vor sich gehe, wie die Entwicklung der Sternenwelt; heißt eine Ansicht auszusprechen, die ebenso lächerlich ist, wie die, daß die Form unserer Hosen und Westen eine ewige und unveränderliche sei. Die Gesetze der politischen Dekonomie sind ebenso veränderlich, wie die Formen unserer Kleidung, sie ändern sich in dem Maße, als die Formen der Produktion und des Tausches andere werden.
Es gibt noch eine andere Theorie, welche vorgibt, die historischen Erscheinungen erklären zu können. Dieselbe hat die Unterstützung der Anthropologen und Naturhistoriker erlangt, obwohl sie zäsaristischen Ursprungs ist das ist die Theorie der Rassen. Eine bestimmte Raffe, mit besonderen Eigenschaften begabt, sei bestimmt, die Erde zu erfüllen und die andern Völker zu verdrängen. Schade, daß die Er finder dieser Theorie noch nicht einig geworden sind, welche Rasse denn