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Menschen aus, legt alles Menschliche ab und wird ein übermenschliches, überirdisches Wesen, das frei ist von den Gebrechen des Fleisches, das feinen Leidenschaften unterworfen ist, Haß ebensowenig kennt wie Liebe Wer und nur nach dem abstrakten ewigen Recht" urtheilt. Es ist dies eine tindische Vorstellung. Wer aber daran rüttelt und die Fehlbarkeit aller und die Parteilichkeit vieler Richter konstatirt, über den wird Beter wiffe ut geschrieen!

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Es ist charakteristisch, daß sogar radikale Abgeordnete über den Ge­dem nossen Kayser entrüstet sind, weil derselbe neulich einem Theile der Richter Hochmuth und Arroganz vorwarf. Namentlich erregte es aber Born, daß er die persönliche Haftbarkeit der Richter in Fällen ungerechter Rechtssprechung forderte. Warum soll der Richter nicht ebenso gut haft­bar sein für die Folgen seiner Handinngen, wie jeder andere Mensch, di 3. B. ein Arzt? Der Stand der Aerzte ist doch fürwahr durchschnittlich mindestens ebenso gewissenhaft wie der der Richter. Aber die Herren Juristen können sich nicht gewöhnen, die Richter als gewöhnliche Menschen zu betrachten.

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olg Ein Antrag der Polen auf Einführung der polnischen Sprache als Gerichtssprache wurde von den sozialdemokratischen Abgeord­neten unterstützt. Bei den Verhandlungen über den Antrag sprach Ab­1, geordneter Rittinghausen zu Gunsten des Antrags und verwies dabei auf seine Erfahrungen in Belgien , wo früher durch Unter­drückung der von den Volksmassen in verschiedenen Landestheilen ge= sprochenen vlämischen Sprache bei Gericht die ärgsten Mißstände erzeugt worden seien. Zwischen den französisch sprechenden Richtern einer- und den vlämisch sprechenden Angeklagten und Zeugen anderseits sei es zu häufigen Mißverständnissen gekommen, welche nicht selten zu ungerechten Urtheilen und Rechtsbenachtheiligungen geführt hätten. Sobald man dies eingesehen, habe man die vlämische Sprache als Gerichtssprache neben der französischen anerkannt.

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Der Antrag fiel natürlich durch.

Wie die Pfaffen über Voltsbildung denken. Der Brünner, Volksfreund" berichtet Folgendes: Vor kurzem sprach sich ader Mährisch- schlesische Boltsbote, der mit Approbation der für ſt­erzbischöflichen Behörde erscheint, in der nachstehenden Weise

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Wilde Menschen darf es in der Gesellschaft nicht geben, aber ein­fache, die nicht acht oder zehn Jahre in der Schule herumhocken; für die untersten Schichten genügt die Schule des

Lebens.

Die bekannten fünf Stücke, welche nach dem Katechismus jeder Mensch wissen muß, reichen noch immer zur Seligkeit aus. Den gleichen Unsinn, als ob man jedes Stückchen Boden kultiviren wollte, betreibt man in sozialen Welt. Alles muß kultivirt sein, man muß Lesen und Schrei­ben und Zeichnen und Naturkunde betreiben.

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Wenn alle Welt hoch kommen will, dann darf man sich nicht wun­dern, daß es an echten Knechten und Mägden fehlt. Es muß dann der Herr Baron seine Sentgrube selber ausschöpfen( schrecklich!) und die Frau Baronin ihre Küche mit eigener Hand reinigen; denn Leute, welche moderne Schulbildung haben, mögen dies nicht thun.

Es muß eben auch in der Menschenwelt Wälder und Haine geben und wer Stallmägde und Pferdeknechte will, der darf nicht alle Wel zu Studenten und Pensionsschülern machen.

Es muß Ungebildete geben.(!)

Was brauchen wir nothwendiger als landwirthschaftliche Arbeiter, Bauerknechte und Bauernmägde?

Die Schule rottet sie allgemach aus.

So weit hat man den Leuten den Kopf verrückt, daß es als eine Pflichtverletzung erscheint, wenn Eltern ihre Kinder ländliche Dienstboten werden lassen.

Die Schulwuth hat es dahin gebracht, daß es als ein gesellschaft­licher Matel gilt, nichts gelernt zu haben, d. h. ein Knecht oder eine Magd geworden zu sein.

Kein Wunder, daß wir solchen Verheerungen ent­gegentreten, gegen welche die Ueberschwemmungen in Tirol reines Kinderspiel sind.

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Schonet die Wälder und hütet Euch, Alles kultiviren zu wollen, schonet auch das natürliche Volksthum und hütet Euch, alle Welt mit Eurer Schulbildung zu beglücken. Beides ist ein gewaltsamer Eingriff in den Haushalt und die Geseze der Natur, eine Störung des Gleichgewichts der Kräfte."

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Also keine Störung des Gleichgewichts, fügt unser Bruderorgan hinzu. Die Dummheit muß künstlich gezüchtigt werden, damit gewisse Leute bequem leben können! Weiterer Kommentar in Anbetracht unserer ,, Preß­ freiheit " nicht möglich.

Und wir meinen, ein weiterer Kommentar ist für Den, der lesen kann, auch nicht nöthig.

Schwarze und weiße Lohnsklaven. In der Jute­Industrie von Dundee ( Schottland ) herrscht, schreibt die Londoner Justice", große Krisis, und die Fabrikanten, die von dem Schweiße ihrer Arbeiter große Vermögen angesammelt, suchen jetzt die Löhne der­felben auf das Niveau der Kulis von Kalkutta herabzudrücken. Nach dem letzten Bericht des Fabrikinspektors ist das Lohnverhälniß zwischen Dundee und Kalkutta folgendes:

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56 Stunden pro Woche. Sh. Pence

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Selbst ein Philanthrop wird die Löhne von Dundee nicht übertrieben hoch finden. Aber die gewiegten Kapitalisten, die in Dundee und Kal­e en kutta Fabriken haben, spielen die niedrigen Löhne der indischen Arbeiter gegen die europäischen Kulis, und die höhere Leistungsfähigkeit dieser gegen die indischen Arbeiter aus, um hier wie dort mehr Profit aus ihren weißen und schwarzen Lohnsklaven herauszuschinden. Welche groß­artigen Wohlthäter der Menschheit, diese Fabrikanten!"

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Die Lohnvergleichtabelle ist auch interessant, um zu beobachten, wie der Unterschied zwischen qualifizirten und unqualifizirten Arbeitern immer mehr in Wegfall tommt, je mehr die kapitalistische Industrie sich in geg einem Lande entwickelt. Während in Indien die Löhne zwischen 3 Sh. bis 9 Sh. differiren, finden wir in Schottland fast gleiche Löhne, abge­sehen von den Weft- Spulern( wahrscheinlich Frauen), und den Ar­ſezu beitsleuten, die in Indien zu den schlechtestbezahlten Arbeitern Stim gehören, in Schottland aber am besten bezahlt werden. Warum? Augen­scheinlich weil in dem hochindustriellen Schottland der kräftige Arbeits­mann seltener zu finden ist als der von Jugend auf in der Fabrik ein­gepferchte, törperlich verkümmerte ,, qualifizirte" Arbeiter.

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Anarchistische s. Seit einigen Wochen erscheint in Genf ein anarchistisches Blatt, betitelt ,, Die Explosion", das sich zur Aufgabe gestellt hat, Alles zu überbieten, was je in puncto hyperrevo lutionärer Phrasen geleistet wurde. Die deutsche Regierungspresse beeilte sich schleunigst, den ehrbaren Spießbürger mit Abdrücken aus the diesem fürchterlichen Dynamitorgan graulich zu machen, und die fran Jeb zösische Regierung wußte nichts Besseres zu thun, als die Verbreitung Rich deffelben zu untersagen. Gegen dieses Verbot nun wendet sich in der trau Sentinelle" der französische Sozialist Chauvière( Blanquist) in chlei einem sehr wißigen Artikel, betitelt: Gebt uns unser Wigblatt zurück!"

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Es fehlt uns der Raum, diesen Artikel, der die Dynamitliteratur mit eit wohlverdientem Spott charakterisirt, vollständig wiederzugeben. Einiges Ceim daraus glauben wir aber doch unsern Lesern nicht vorenthalten zu fone dürfen.

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Chauvière beginnt damit, die Seelenverwandtschaft der Explosion" inlich mit der Revolution sociale" von 1880 nachzuweisen, deren Redakteur s a( Spilleur) sich bekanntlich plötzlich als Polizeiagent entpuppte. Hier b. V wie dort Rezepte, wie man Gebäude in die Luft sprengt, hier wie dort der Rath, keine Schulden mehr zu bezahlen, zu stehlen, zu morden 2c. alt Selbstverständlich fehlt auch nicht die Drohung, alle Andersdenkenden zu pt düfiliren.

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,, Rechnen wir einmal", sagt Chauvière ,,, wer Alles füsillirt werden wird:

Die Bourgeois, weil sie keine Anarchisten sind. Die Priester, weil sie keine Anarchisten sind.

Die Possibilisten,( Arbeiterpartei) weil sie keine Anarchisten sind. Die Minimunards( Kommunisten), weil sie keine Anarchisten sind. Die indifferenten Arbeiter, weil sie keine Anarchisten sind. Die Blanquisten, weil sie keine Anarchisten sind.

Bleiben nur übrig die Anarchisten und die Leute ohne Vorur= theile", die Diebe, Mörder, Zuhälter genannt werden.

Aber noch mehr, die kommunistischen Anarchisten werden die indivi dualistischen Anarchisten füsilliren oder diese die kommunistischen An­archisten. Wer's bezweifelt, lese die anarchistischen Organe.

Es bleiben also schließlich nur die Leute ohne Vorurtheil" übrig, und die Spitzbuben, Zuhälter 2c. werden die Gesellschaft reorganisiren und in der gesäuberten Gesellschaft die Harmonie errichten. Ist das nicht heiter?

Warum verdirbt uns der Minister ein so harmloses Vergnügen, einen so unschuldigen Genuß? Möge er einen Sou Eingangszoll auf jedes Exemplar erheben, wenn er Geld für seine Mouchards braucht, aber ziehe er sein dummes Dekret zurück.

Die Explosion" gefährlich!

Geht doch!

Ich habe in Brüssel ( Chauvière hatte als Kommuneflüchtiger in Bel­ gien gelebt) einen schrecklichen Anarchisten gekannt; er ist noch immer schrecklich. Eines Tages wollte er wissen, was Dynamit sei, und ver­schaffte sich daher sechs Patronen und die Lunte dazu. Aber er bekam Angst, und lief zu mir, die Sache bei mir zu verstecken. Mich genirte dieses gefährliche Spielzeug, und weil ich fürchtete, mein Jüngstes fönne sich eines schönen Tages darüber machen, nahm ich die Patronen und veranstaltete ein lustiges Feuerwerk. Glaubt man, daß mein Anarchist je etwas von mir zurückgefordert hätte? Keine Idee! Der Mann war froh, die Sache auf eine so bequeme Weise losgeworden zu sein.

Er hatte sehen wollen und hat gesehen. Das genügte; jetzt hält er gewaltige Reden. Das ist ein Fortschritt. Ich gratulire ihm dazu, denn das ist ja so ungefährlich! Die Gewaltsamkeit entweicht dem Gehege seiner Zähne, so daß nichts mehr in ihm drinn bleibt. Und ganz so ist es mit seinesgleichen, so daß ich oft, wenn ich diese Albern­heiten wichtigthuerisch auspacken höre, mich darüber wundere, daß Leute so dumm sind, sich darüber zu beunruhigen oder sich anzustellen, als ob sie es feien."

Biographie von Ferdinand Lassalle ; eine Skizze über das Eigenthum ( nach dem Französischen des Dr. Letourneau), und ein Artikel über die tommunalistische Bewegung von 1871 in Frankreich .

Wir heißen den neuen Mitstreiter bestens willkommen.

Nachruf.

Paul Lossau todt!

Eine Nachricht, die in weitesten Parteikreisen mit großem Bedauern aufgenommen werden wird, bringt uns die neueste amerikanische Post: Paul Lossau, der begabte Redakteur der Berliner Freien Presse", ist in der Blüthe seiner Jahre in Philadelphia der Schwindsucht erlegen.

Unser Bruderorgan, die" Newyorker Volkszeitung", widmet dem Ver­storbenen folgenden Nachruf:

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,, Paul Lofsau ward im Kreise Braunsberg in Ostpreußen geboren. Zum Mediziner bestimmt, hatte er das Abiturienten- Examen am Gym­nasium mit gutem Erfolge absolvirt und bereits einige Zeit an der Uni­versität zugebracht, als sein Vater starb und eine damit eingetretene ungünstige Veränderung in den Vermögensverhältnissen der Familie ihn zwang, seine Studienlaufbahn zu unterbrechen. Von da an wendete er sich der journalistischen Laufbahn zu. Von Anfang an, soweit als sich die Gelegenheit bot, den freisinnigsten Tendenzen huldigend, sehen wir ihn zuerst als Mitredakteur am Bürger- und Bauernfreund" in Gum: binnen*), dem fortgeschrittensten Blatte, welches damals in Ostpreußen erschien; die Tendenz dieser Zeitung bildete einen Uebergang von der absterbenden bürgerlichen Demokratie zur Sozialdemokratie. Da wirkte unser verblichener Freund bis zum Jahre 1876. In diesem Jahre wurde von den Sozialdemokraten Berlins die ,, Berliner Freie Presse" gegründet und Lossau von Anfang an zur Mitarbeit in der Redaktion berufen. Von der Parteileitung später an die Spize des Redaktionspersonals des soeben gegründeten Stuttgarter Parteiblattes gestellt, finden wir ihn dort, in der schwäbischen Hauptstadt, auf dem Posten, als nach den Attentaten der Reaktionssturm mit dem Ausnahmegeseze heranbraufte. Kurze Zeit hielt sich die ,, Süddeutsche Presse" noch unter Lofsau's Leitung als farbloses Lokalblatt, wurde aber doch bald verboten, worauf gleich vielen anderen Gehezten auch unser Freund über das große Wasser nach Amerika übersiedelte.

Lofsau hatte, soweit wir ihn kannten, niemals die Hoffnung aufgegeben, dereinst wieder nach dem alten Vaterland zurückkehren zu dürfen, um dort mit theilzunehmen an der Entscheidungsschlacht im legten heiligen Krieg". Nun muß er doch in der amerikanischen Erde, schon als 36­

Seitdem Chauvière dies geschrieben, zirkulirt in der französischen Presse eine Erklärung der in Paris lebenden italienischen Anarchisten, daß hinter der Explosion" Niemand Anders steht, als zwei Indivi- jähriger, hoffnungsvoller Mann seine letzte Ruhestätte finden! Bald nach duen, Namens arrattoni und Terzaghi , beides wieder= holt entlarote Polizeiagenten!

Man sieht, wer vor Allem ein Interesse daran hat, daß der Dynamit- und Räuberkultus kein Ende nimmt!

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Desterreich. Eine neue Infamie gegen die Ar: beiterpresse. Desterreich hat in Preßsachen das sogen. objektive Verfahren. Die Staatsanwaltschaft konfiszirt Artikel als staatsgefährlich, es braucht aber keine Anklage gegen den Verfasser oder Herausgeber erhoben zu werden, so daß die unabhängige Presse schußlos und ohne Appell der Willkür der Regierungssubjekte preisgegeben sind.

Bisher haben nun viele Blätter, und namentlich die Arbeiterblätter, sich damit geholfen, daß sie eine zweite Auflage der betreffenden Num­mer veranstalteten und in dieser die beanstandeten Artikel oder Stellen einfach fortließen. Damit ist aber den österreichischen Polizeiseelen noch nicht gedient. Die Blätter sollen durch die Konfiskation noch mehr geschädigt, dem Publikum aber der vielsagende Anblick der weißen Stellen von jezt an entzogen werden. Die neueste Nummer des Brünner, Volksfreund" enthält an ihrer Spize folgende Mit­theilung:

,, Laut einer unserem Redakteur mündlich mitgetheilten Ministerial­verordnung dürfen in Zukunft jene Stellen des Blattes, die pon der t. t. Staatsanwaltschaft konfiszirt werden, nicht mehr, wie es bisher üblich war, weiß erscheinen, sondern müssen mit einem anderen Texte ausgefüllt werden. Abgesehen von einer Mehr auslage, die uns für den Satz durch diese Veordnung im Falle einer Konfistation ermächst, dürfte es sich nur zu oft ereignen, daß, falls größere Artikel konfiszirt werden und die Aurfüllung der betreffenden Stellen längere Zeit in Anspruch nimmt, in der Herausgabe des Blattes eine Verzögerung eintritt. Wir ersuchen die geehrten Leser im Vorhinein, uns in solchen Fällen zn entschuldigen, da, wie aus dem Obigen zu ersehen, es nicht durch unsere Schuld geschieht."

Die Leser des Volksfreund" werden sicherlich durch verstärktes Ein­treten für die Verbreitung dieses wackeren Arbeiterblattes diesen Streich der Regierung matt zu machen wissen, und die edle Absicht zu dem Uebrigen schreiben!

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Frankreich . Die Stichwahlen in Paris haben unseren Erwar­tungen nicht ganz entsprochen. Nur Vaillant drang im 20. Arron­diffement mit 2508 Stimmen durch. Der Arbeiterverband( Possibilisten) hatte die Kandidatur Reties nicht zurückgezogen, blieb aber mit 1582 Stimmen im Hintertreffen. Im Ganzen vereinigten somit die Sozialisten in diesem einen Bezirk über 4000 Stimmen gegen 1567 opportunistische. Joffrin unterlag im 18. Arrondissement dem Radikalen Simonneau mit 2373 gegen 2452 Stimmen, am 4. Mai hatte er 2595 Stimmen erhalten. Jm 15. Arrondissement unterlag Chauvière( Blanquiſt) mit 705 gegen 702 Stimmen und im 13. Arrondissement Soëns mit 703 gegen 734 Stimmen.

Es sind somit im Ganzen im Pariser Gemeinderath vertreten: 134,000 Radikale durch 42 Vertreter, 81,000 Opportunisten durch 26, 14,000 Reaktionäre durch 10 und 39,000 Sozialisten durch treter.

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In Roanne hat die Arbeiterpartei bei der Stichwahl ihre ganze Liste durchgesetzt. Der Sieg erhielt noch eine besondere Bedeutung da­durch, daß an der Spige der Gewählten Fouilland, einer der eifrigsten und in folgedessen von der Bourgeoisie am meisten gehaßten Arbeiter Organisatoren steht. Um seine Wahl zu hintertreiben, hatte man ihn sofort, als er vom Kongreß zu Roubaix heimkehrte, verhaftet, ihn unter Anklage wegen Mißhandlung eines Polizisten gestellt, und trotzdem er sein Alibi überzeugend nachwies, zu einem Jahr Ge= fängniß verurtheilt! In ihrem blinden Haß gingen die Richter so weit, dem Advokaten Fouilland's, der plötzlich nach Paris berufen wurde, entgegen der bisher geübten Praxis, einen Aufschub von einigen Tagen rundweg abzuschlagen, so daß Fouillund in der Untersuchungshaft jedes Rechtsmittels beraubt war.

Die Arbeiter Roanne's haben auf diese Infamie die beste Antwort gegeben, indem sie ihren braven Genossen in den Gemeinderath wählten.

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Schottland . Lohnreduktion und kein Ende. Auf allen Schiffswerften in Clyde , schreibt die Londoner Justice", sollen die Löhne der qualifizirten Arbeiter um ½ Penny( 5 Pfg.), der Arbeitsleute um 14 Penny pro Stunde und der Stückarbeiter um 10 Prozent herabgesetzt werden. Da mehr als zwölftausend Menschen arbeitslos sind, so wird die Lohnreduktion aller Wahr­scheinlichkeit nach von den Arbeitern akzeptirt werden! Ebenso ist den Arbeitern der Glasgower Eisenwerke in Motherwell eine Lohnreduktion angezeigt worden.

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Sozialistische Presse und Literatur. Von dem ,, Westnik Narodnoi Woli"( Bote des Volkswille) liegt uns jetzt der zweite Band vor. Derselbe enthält u. A.: 1) K. Tarasoff:" Der politische und ökonomische Faktor im Leben der Völker"( polemifirt u. A. gegen den Mary'schen Materialismus); 2) M. Debagori Mo­trievitsch: 3wei Jahre aus meinem Leben"( Schluß); 3) Peter Lawroff: 3. S. Turgenjem und die Entwickelung der russischen Gesellschaft"; 4) N. M.: Die Lage der Bauern im Ural "; 5) P. Axel­rod: Der Sozialismus und das Kleinbürgerthum"( Schluß); 6) 2. Tichomiroff: Was haben wir von der Revolution zu erwarten?"; eine allgemeine Rundschau aus der Feder La wroff's, verschiedene kleinere Aufsäge, Rezensionen, Gedichte 2c. 2c.

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Aus Bukarest erhalten wir das erste Heft einer sozialistischen Zeitschrift: Revista sociala". Redakteur derselben ist der rumänische Sozialist Professor J. Nadejde. Außer einem Vorwort der Redaktion enthält die Revue einen Aufsatz: Marx und unsere Dekonomen"; eine

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Lofsau's Ankunft in Newyork fand diese tüchtige Kraft Verwendung in der Newyorker Volkszeitung", deren Sonntagsblatt er zeit­weise redigirte."

Die von dem nun entschlafenen Freunde in allen Funktionen bes wiesene Fähigkeit und Urbanität machte ihn für alle seine Mitarbeiter an unserem Blatte zu einem stets werthvollen und herzlich geschäßten Kollegen, den wir ungern scheiden sahen, als er nach Philadelphia ging, um die Leitung des dortigen parteigenössischen Tageblatts" zu über­nehmen. Dort in seiner Berufsthätigkeit bei einem deutschen Volksfeste auf der Journalisten- Tribüne anwesend, erfuhr ihm das Unglück, welches denn auch den Grund zur Ursache seines Todes gelegt hat. Die Tribüne stürzte ein und Lossau erhielt schwere Verlegungen in der Brust, von denen er nie wieder genas.

In dem Gestorbenen verliert die Sache der Arbeiter und speziell die sozialistische Arbeiterpartei einen ihrer talentvollsten Schriftsteller, einen durchaus ehrlichen Charakter, und viele von unseren Lesern, wie wir selbst, verlieren in ihm einen treuen lieben Freund, der nicht vergessen werden soll."

Auch die Genossen in Deutschland werden dem Verstorbenen ein ehren­des Andenken bewahren.

*) Hier ist eine kleine Ergänzung nothwendig. Der Bürger- und Bauernfreund" erschien in Inst erburg; von da trat Lofsau zunächst in die von John Reitenbach- Blicken herausgegebene ,, Reichs­Spinnstube" ein, auf die das Folgende eher paßt.

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Königsberg.( Wie die Sozialdemokratie ihrer Todten gedenkt.) Am 1. Mai, dem Geburtstage Johann Jacoby's , wurde dessen Grabstätte durch zwei schöne Kränze ge schmückt der eine von unserem in Zürich lebenden Freunde John Reitenbach, der andere von den hiesigen Genossen gewidmet.

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Vorige Woche erfreute uns Genosse Vollmar mit seinem Besuch und hielt in einer sehr gut besuchten Versammlung der Tischler einen Vortrag über, die Arbeitsversicherung.

Eine in den Kneiphösschen Gemeindegarten einberufene Volksver­sammlung, in der Genosse Godan über den Normalarbeits= tag sprechen sollte, ist von der Polizei auf Grund des Sozialistens gesezes verboten worden.

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Leipzig , im Mai. Am 22. v. M. Abends fand hier in der Tonhalle eine sehr gut besuchte Metallarbeiter Versammlung statt, be= hufs Gründung eines Fachvereins, in welcher sich auch eine sehr große Menge Geheimpolizisten befanden, die sich nachher sämmtlich in die Ein­zeichnungslisten mit eintrugen. Es glückte, einen mit Namen und Stand zu erwischen, dessen Signalement hiermit folgt:

Moritz Wendel oder Wendler, Techniker, thätig in Plagwik, wohn­haft in Lindenau. Alter: 45 Jahr, Augen: blau, gesundes, volles Gesicht, mehr rund als oval, Bart: hellblond, voll mit Schnurrbart. Er macht den Eindruck eines wohlsituirten Herrn, spricht auch Englisch , und ist groß von Statur.

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Da nun dieses Manöver in allen Vereinen vorkommen wird, so mögen Maßnahmen getroffen werden, die Plänchen zu vereiteln. Aus Baden. Die Fürsorge der herrschenden Klassen für die Arbeiter. Wie überall im Reiche der Gottes­furcht und frommen Sitte, so will man auch in dem badischen Ländchen die bürgerliche Gesellschaft vor der vorhandenen sozialen Gefahr schüßen, und was gibt es nicht alles für Vereine, die zu diesem Schuße" ins Leben gerufen worden sind! Speziell auf wirthschaftlichem Gebiete sucht man durch Antibettelvereine, Naturalverpflegungsstationen und Arbeiterkolonien der Vagabondage" abzuhelfen. So stand denn vor einigen Wochen in den badischen Zeitungen der Aufruf zur Gründung einer badischen Arbeiterkolonie, zu der bereits die hohen und allers höchsten" Herrschaften reiche" Gaben beigesteuert haben sollen. Da es aber trotz der reichen" Gaben noch nicht langt, so wird der Bettelsack mit bekannter Virtuosität geschwungen, damit auch die Bevölkerung ihr Theil beisteuert.

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Wir Sozialdemokraten, die Anhänger und Verfechter des wissen­schaftlichen Sozialismus, sehen diesen krampfhaften Bemühungen der herrschenden Klassen zur Aufrechterhaltung des status quo mit Hohns lächeln zu; wissen wir doch, daß nichts den Bankerott der herrschenden Gesellschaft verhindern kann, daß die Verhältnisse sich naturgemäß so gestalten müssen, wie sie der Sozialismus vorhersagt, und daß der endliche Sieg unserer Sache sicher ist.

Es ist deshalb nicht nöthig, über den Werth oder Unwerth der ver= schiedenen Palliativmittel zur Bannung des immer sichtbarer werdenden ,, rothen Gespenstes" viel Worte zu verlieren; für heute wollen wir uns nur den Zweck der Arbeiterkolonien etwas näher ansehen. Was unsre Gegner mit der Errichtung dieser Kolonien erreichen wollen, liegt für die denkende Arbeiterklasse klar zu Tage: sie bilden ein neues Glied in der ununterbrochenen Sklavenkette, an der man uns Arbeiter gefesselt hält.

Die Pfaffen, die ja in diesen Anstalten dominiren, benutzen die Ge legenheit, um die darin zeitweilige Unterkunft suchenden unglücklichen Opfer unserer herrlichen kapitalistischen Produktionsweise nach Möglichkeit fromm zu machen, d. h. zu verdummen und sie mit ihrem Schicksal zufrieden zu stellen, indem man ihnen für die irdischen Leiden eine Anweisung auf den Himmel präsentirt. Das alte Lied! Daß nur die niedrigste Heuchelei erzogen wird, ist selbstredend, und diejenigen, die am besten heucheln können, erhalten dann eine Art Aufseherposten. Dem Bour­geois endlich sind die Arbeiterkolonien ein gutes Mittel, um billige Arbeitskräfte zu haben und den Arbeiter zum willenlosen Menschen herab­zudrücken, der ohne zu denken und zu murren, sich für einen er­