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Seit ungefähr Jahresfrist haben wir das Glück, in dem früheren Bürgermeister von Hainichen  , Oehlschlägel, ein Stadtoberhaupt zu besitzen, welches es sich zur vornehmsten Aufgabe gestellt hat, möglichst viel Haß und Unzufriedenheit zu säen und die Eintracht der Bevölke rungsklassen zu stören. Jede seiner Verordnungen, die wie Pilze aus der Erde schießen, und deren jede immer mit einer härteren Strafbestim­mung gespickt ist, als die vorhergehende, legt davon Zeugniß ab. vom Stadtrath bis zum letzten Die ganze städtische Verwaltung Nachtpolizisten hat dieser Mensch in der kurzen Zeit seines Wirkens in des Wortes vollster Bedeutung ,, umgestürzt", ohne daß indeß an die Stelle des Gestürzten etwas Besseres gesetzt wurde. In erster Linie sind es persönliche Verwandte des Bürgermeisters, welche angestellt wurden, ohne Rücksicht darauf, ob sie sich zur Erfüllung ihrer Obliegerheiten beffer eignen als ihre Vorgänger. Nur eine Bedingung haben sie zu er füllen: sie müssen sich seinen despotischen Launen willenlos fügen und in Hundedemuth vor ihm ersterben. Denjenigen aber, welche nicht so ohne Weiteres abgegangen werden können, wird das Leben so sauer ge­macht, daß sie sich, soweit sie festangestellt und pensionsberechtigt sind, pensioniren lassen, oder sich um andere Stellungen bemühen; was unter den heutigen Verhältnissen, wo auf allen Gebieten ein koloffaler Ueber­fluß an Arbeitskräften herrscht, sicherlich viel zu bedeuten hat. Die Er regung, welche dieserhalb sich aller Kreise bemächtigt hat, und die täglich neue Nahrung erhält, ist eine hochgradige, namentlich da auch sonst Manches faul ist im Staate Dänemark  . So hat man sich bei der Auf­um nur Eines herauszugreifen stellung des Kostenanschlags für die Neupflasterung einer einzigen Straße um das nette Sümmchen von 40,000 Mark verrechnet". Daß eine für die Verhältnisse unseres kleinen Städtchens so riesenhafte Summe die ohnedies schon unter einer unerträglichen Last von Kommunal­steuern seufzende Bevölkerung fast erdrückt, kümmert diese Herren wenig; fie greifen zu dem einzigen nach ihrer Meinung probatem Mittel: einen zweiten Vollstreckungsbeamten anzustellen, welcher im Gegensatz zu dem das Geschäft jetzt allein besorgenden wirklich humanen Manue recht schneidig auftreten und den sich in wahrhaft beängstigender Weise vermehrenden Steuerrestanten erbarmungslos das letzte Kleidungsstück vom Leibe ziehen, das letzte Stück Möbel abpfänden muß. Ist unser Held soweit nicht im Stande, die Verwaltung der Gemeinde in einer für das Wohl derselben förderlichen Weise zu führen, so sucht er sich desto mehr in nichtssagenden Kleinigkeiten hervorzuthun. Hier ein Beispiel dafür:

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Als ein sehr frommer Mann hält es Herr Dehlschlägel für einen Gräuel vor dem Herrn, daß die hiesige Garnison des Sonntags mit Musit in die Kirche zieht. Mit seinem diesbezüglichen Gesuch vom Kommando abgewiesen, wandte sich das Oberhaupt von Pirna   an das Kriegsministerium; aber auch dieses hat ihm den lakonischen Bescheid zugehen lassen, daß er sich um militärische Angelegenheiten nicht zu kümmern habe". Uns Sozialisten ist es natürlich höchst Wurst", ob unsere zum Massenmord pardon! zur Vaterlandsvertheidigung ge­drillten Soldaten in Sack und Asche oder unter den Klängen eines luftigen Marsches sich in die Kirche begeben, aber Spaß hat es uns doch gemacht, daß diesem reaktionären Gesellen auch einmal von oben" ein Ruffel verabfolgt wurde.

Daß der Allgewaltige der sozialistischen   Bewegung am hiesigen Orte nicht grün ist, und er ihr Fortschreiten wenn auch vergeblich in jeder Weise zu hindern sucht, nehmen wir ihm nicht übel. Daß ihm aber hierzu die bestehenden Geseze sammt Sozialistengeset noch nicht ge­nügen, sondern daß er sie, wenn er irgend glaubt, es riskiren zu können, obendrein in frivolster Weise mit Füßen tritt, erfordert öffentliche Büch­tigung.

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Ein Mitglied der hier bestehenden Filiale der Tischler- Zentralkasse meldete im März d. J. eine öffentliche Versammlung an, in welcher den Arbeitern der Zweckt und Nugen der freien Hilfskaffen klargelegt werden ein etwas unerfahrener Mann sollte. Nachdem der Betreffende mindestens ein halbes Dugend Mal auf's Rathhaus bestellt worden war, wo man ihn mit einer Menge mit der Sache in gar keinem Zu­sammenhang stehenden Fragen belästigt hatte, wurde ihm endlich ein langes Schriftstück vorgelesen des Inhalts, daß, da er der Einbe­berufer Sozialdemokrat, der in Aussicht genommene Referent( Ge­noffe Stelzer aus Dresden  ) auch Sozialdemokrat und obendrein aus Leipzig   ausgewiesen, die übrigen Mitglieder der hiesigen Filiale sämmt­lich Sozialdemokraten und endlich die ganze Kaffe eine sozialdemokratische set, die Versanmlung auf Grund des Sozialistengesetzes verboten werden müsse. Hierauf wurde er zur Unterschreibung des Vorgelesenen auf­gefordert, welchem Anfinnen er in unbegreiflichem Leichtsinn auch nach­gekommen ist.

Andern Tages verfügte sich natürlich sofort eine Deputation von Mitgliedern genannter Filiale zum Bürgermeister, um sich jenes rigorose Bersammlungsverbot aushändigen zu lassen; vergeblich, der Bürgermeister verweigerte bis zu dieser Stunde die Herausgabe desselben. Es entspann sich hierauf ein hißiges Wortgefecht, in dessem Verlauf dem Bürger­meister die Anmeldung einer anderweiten Versammlung mit derselben Tagesordnung überreicht, ihm gleichzeitig aber auch ein Exemplar des sächsischen Vereins- und Versammlungsgesezes eingehändigt wurde.

Als Referent war diesmal auf's Geradewohl demonstrativ Genosse Liebknecht angegeben. Der Sprecher verlangte jegt entschieden, geftüßt auf den einschlägigen Paragraphen des sächsischen Vereinsgejeges, die sofortige Ausstellung über die erfolgte Anmeldung. Der Bürger­meister stutte anfangs, dann aber verweigerte er die sofortige Aus­stellung mit der Motivirung: da der Einberufer die Versammlung erst 24 Stunden vorher anzumelden brauche, könne er ihm die Bescheinigung ebenfalls 24 Stunden vorenthalten; wem das nicht passe, der möge sich über ihn beschweren. Am andern Tage wurde denn auch die Bescheini­gung dem Einberufer zugeschickt. Da jedoch Genosse Liebknecht   verhindert war, hier zu sprechen, so mußte die Versammlung nochmals vertagt werden, und war es alsdann Genosse Goldstein aus Dresden  , welcher das Referat übernahm und sich seiner Aufgabe in der besten Weise entledigte. Wir können unseren Bericht nicht schließen, ohne in furzen Zügen das von wahrhaft brutalem Haß gegen die Arbeiter diktirte Verhalten unserer Behörden( Stadtrath und Amtshauptmannschaft) anläßlich des mittler­weile fiegreich beendeten Streites der Steinmege einiger maßen gekennzeichnet zu haben. Es war taum ruchbar geworden, daß von Seiten des Streiffomites Sammellisten versandt jeien, als auch schon ein förmliches Kesseltreiben arrangirt wurde, Haussuchungen, Vernehm ungen, Sistirungen, Beschlagnahme der Listen, wo man ihrer habhaft werden konnte, folgten hageldicht aufeinander. Wo die Namen der Geber aus den Listen zu ersehen waren, wurden diese von unseren Bütteln in niederträchtigster Weise ausgeforscht, was sie eigentlich bewogen habe, sich an der Sammlung zu betheiligen. Das Verbot der Sammlungen wurde sofort ausgesprochen, ebenso dem Streiffomite jedes weitere Ab­halten von Versammlungen untersagt, zwei Mitgliedern desselben aber der Prozeß gemacht und dieselben zu hohen Geldstrafen verurtheilt. Im Verlaufe der Verhandlung war von ihnen die Frage aufgeworfen wor­den, ob man den Arbeitern denn auf vorheriges Ansuchen die Vornahme der Sammlungen erlaubt haben würde, worauf ihnen die Antwort zu Theil geworden, daß man ihnen die Erlaubniß wohl schwerlich ertheilt haben würde. Wäre die Opferwilligkeit der Genossen in ganz Deutschland  nicht eine so großartige gewesen, der schurkische Plan, die Arbeiter durch den Hunger zu zwingen, sich bedingungslos zu unterwerfen, wäre sicher geglückt.

Einige Tage später erschienen nun für den ganzen Bezirk der Amts­hauptmannschaft Pirna amtliche Verordnungen, welche die Vornahme irgend welcher Sammlungen, mögen sie einem Zweck dienen, welchem fie wollen, von der behördlichen Genehmigung, bei Vermeidung hoher Geld- und Freiheitsstrafen abhängig machen. Da man aber den Arbeitern eine derartige Genehmigung nun und nimmer ertheilen wird, so ist das Koalitionsrecht der Arbeiter für den hiesigen Bezirk thats ä ch= lich aufgehoben, denn wie kann von diesen ein Kampf aufgenom men werden, wenn ihnen die Möglichkeit, die dazu nöthigen Mittel auf­zubringen, von vornherein abgeschnitten ist?

Arbeiter, Ihr sehr also, mit welch' trauriger Gesellschaft wir uns hier herumschlagen müssen! Sind wir doch zum Theil noch schlimmer daran, wie unsere Genoffen in den Belagerungszustandsbezirken!

Biel   könnten wir noch zur Charakterisirung dieser Sippe vorbringen, namentlich die moralische und sittliche Verkommenheit, ihre eigenartige Auffassung von Ehe und Familie an einer Menge von Beispielen er härten, doch müssen wir uns dies in Rücksicht auf den beschränkten Staum für später aufsparen.

Wir glauben aber, daß schon das Vorstehende genügt, Manchem, der

bisher theilnahmslos dahinlebte, die Augen zu öffnen. Arbeiter, seht Euch diese Gesellschaft genau an! Wenn man bei den bevorstehenden Wahlen mit zuckersüßen Worten um Eure Stimmen bettelt, um Euch dann umsomehr zu drücken und auszubeuten, so vergegenwärtigt Euch, daß unsere Gegner, mögen sie sich nun konservativ over deutsch  - freisinnig nennen, mögen sie sich untereinander noch so beschimpfen und bekämpfen, in Einem sich brüderlich die Hand reichen: in einem unaus= löschlichen Haß gegen die klassenbewußten Arbeiter! Seid dessen eingedent, rafft Euch auf aus Eurer Lethargie und schaart Euch um das Banner derjenigen Partei, welcher die hohe Aufgabe obliegt, dieser verrotteten Gesellschaft ein gründliches Ende zu bereiten: um das Banner der Sozialdemokratie!

Ein Unversöhnlicher.

Heilbronn  , 27. Juni. Wenn unsere hiesigen Gegner uns einen tüchtigen Hieb versetzen wollten, so brauchten sie nur den Artikel: ,, Vom Neckar  " aus dem Sozialdemokrat" in den hiesigen Blättern abdrucken zu lassen. Derselbe würde hier allgemeine Entrüstung hervorrufen, und nicht mit Unrecht, denn dieser Artikel wimmelt von Taktlosigkeiten, Schimpfereien und Unwahrheiten. Alle frivolen Aeußerungen des betref= fenden Artikelschreibers in's richtige Licht zu sehen, würde zu viel Raum in Anspruch nehmen. Ich beschränke mich daher auf einige wenige Punkte.

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Der Oberamtsrichter von Neckarsulm  

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Ganzhorn ist sein Name

steht bei Allen, die mit ihm in irgend einer Eigenschaft zu thun hatten, und bei Allen, die ihn kannten, in ausgezeichneter Erinnerung als ein Biedermann im besten Sinne des Wortes. Ganzhorn, ein intimer Freund Freiligrath's, hinterließ schwerlich auch nur einen einzigen Feind; er war die Gutmüthigkeit selbst. Er war, sage ich, denn er liegt seit einigen Jahren in der Grube.

Nun, diesen anerkannten Ehrenmann zerrt der Artikelschreiber für nichts und wieder nichts aus dem Grabe hervor und läßt ihn in Ge­sellschaft des Auditeurs Ha a gen als Mitglied einer ,, korrupten Bande" aufmarschiren! Den Abgeordneten Härle, an dessen persönlicher Ehren­haftigkeit kein Mensch in ganz Heilbronn   zweifelt, nennt er die ,, personi­fizirte Charakterlosigkeit" und den Staatsanwalt Hegelmaier stellt er vor als den ,, Sohn eines Vaters, der sich im Wahnsinn erhängte." Wenn das wahr ist, was ich nicht weiß, so ist es dennoch wahrlich sehr häßlich, dem Sohn das tragische Geschick des Vaters unter die Nase zu reiben. Der Artikelschreiber sucht dieses Unrecht durch die Behauptung zu beschönigen, Hegelmaier's berufliche Thätigkeit habe schon oft Spuren davon aufgewiesen, daß des Vaters trauriger Zustand an dem Sohn nicht glücklich vorüberging." Das ist aber einfach nicht wahr. Hegelmaier hat sich ganz im Gegentheil bisher stets als fluger Mensch gezeigt.

Der Schreiber dieses darf getrost behaupten, daß er die Kandidatur Hegelmaier eifriger als irgend sonst Jemand bekämpft hat, aber offen und ehrlich und mit anständigen Waffen.

Wenn man die Gegner so traktirt, wie der Artikelschreiber ,, vom Nektar", so nügt man ihnen nur und schadet unserer guten Svche.

( Wir geben dieser Einsendung aus der Feder eines eifrigen Genossen gerne Raum und überlassen es dem Verfasser der von ihm angegriffenen Korrespondenz, für die Richtigkeit seiner Angaben einzustehen, da wir selbst nicht in der Lage sind, zu untersuchen, wer Recht hat und wer nicht. Bezüglich des Herrn Härle scheint sich freilich der Einsender etwas über Gebühr aufzuregen. Die persönliche Ehrenhaftigkeit des volksparteilichen Abgeordneten war ja gar nicht in Zweifel gestellt wor­den, sondern nur seine politische Charakterfestigkeit. Da mag der Aus­druck zu schroff sein, daß aber Herr Härle sich wiederholt recht charakterschwach gezeigt hat, wird wohl auch der geschätzte Einsender zu­geben. Die Red.")

Stuttgart  , im Juni. Unsern auswärtigen Genossen wird es gewiß willkommen sein, wieder etwas von der schwäbischen Residenz zu hören. Eine Anzahl Genossen war schon seit langem aus verschie­denen Gründen nicht mehr so recht zufrieden mit der Thätigkeit des Dr. Dult. Letterer hatte sich aber immer noch einer gewissen Achtung zu erfreuen, die ihm auch diesmal dazu verhalf, zum Reichstagskandi daten nominirt zu werden.

Da kam der Sozialdemokrat mit Dulk's Einsendung und gleichzeitiger Antwort der Redaktion. Dulk verlangte nunmehr, unter Androhung der Niederlegung der Kandidatur, eine Erklärung der Stuttgarter Ge­noffen im Parteiorgan, daß sie mit ihm einverstanden seien, welche Er­klärung nicht nur abgelehnt, sondern auch die unbedingte Ueber= einstimmung mit den Ausführungen der Redaktion des Sozialdemokrat dokumentirt und erklärt wurde, daß Dulk nicht als Freidenker, sondern was doch eigentlich selbstverständlich wäre als Sozialdemokrat aufgestellt sei. Hierauf erfolgte der Rück­tritt Dults.

Wie nothwendig ein auf dem Klassenstandpunkt unserer Partei stehen­der Kandidat hier ist, wird Jeder zugeben müssen, der die hiesigen Ver­hältnisse kennt, Korruption von oben bis unten, hervorgerufen durch eine Pfaffenwirthschaft, die in der ganzen Welt ihres Gleichen sucht. Heuchelei und Niedertracht sind durch die bösen Beispiele der Oberen in den sonst so gesunden Kern des schwäbischen Volkes hineingetragen worden und wird dieses nur durch die fromme Bourgeoisie nach Her­zenslust ungestraft ausgebeutet.

In's Einzelne überzugehen, gestattet mir der Raum nicht, ich wüßte auch nicht, wo ich anfangen sollte. Beispiele sind ja außerdem einige in Nr. 25 d. Bl. angeführt: mit deren Fortsetzung könnte man Bogen füllen.

Drum weiter. Vor längerer Zeit wurde von den hiesigen Fachver­einen eine Agitation entfaltet, behufs Errichtung eines gewerblichen Schiedsgerichtes. In einer Industriestadt wie Stuttgart   sollte ein solches schon lange bestehen. Eine Petition mit ausgearbeitetem Statuten­Entwurf und mehreren tausend Unterschriften geht an die Gemeinde­vertretung ab. Leztere läßt sie von der Handelskammer und vom Ge­werbeverein begutachten. Dieses Gutachten fällt seitens der Handels­tammer günstig, seitens des Gewerbevereins, den Vertretern des kleinen Handwerks, ablehnend aus. Dem Letteren schließt sich der Gemeinderath auf ganz besondere Betreibung des Erzlumpen und Vorstehers der Gewerbeabtheilung, Stähle, an. Und was war die Motivirung? Es bestehe hier keine Arbeiterorganisation, mit der man ve handeln könne, und außerdem sei ja gar kein Bedürfniß vorhanden! Man solle warten, bis die Krankenkassenorganisation fertig sei!

Gibt es eine größere Heuchelei? Der hiesige Schreinerstreik und die infamen Urtheile, die anläßlich desselben gefällt wurden, haben gezeigt, wie nothwendig ein solches Schiedsgericht ist. Die Fabrikanten allerdings haben kein Bedürfniß nach etwas, was wie Gerechtigkeit aussehen würde, sie sind mit den jetzt bestehenden Gerichten zufrieden, die ihnen in jeder Beziehung zu Willen sind.

In einer außerordentlich gut besuchten Arbeiterversammlung wurde auch das Verhalten des Gemeinderaths in herben Worten ge­geißelt, die Herren Gemeinderäthe aber waren, trok Aufforderung, zu feig, ihre Handlungsweise zu vertheidigen.

Nachdem nun die arbeitende Bevölkerung in so gemeiner Weise mit Fußtritten regalirt war, sollte man meinen, sie würde die erstbeste Ge­legenheit wahrnehmen, sich zu revanchiren. Die Gelegenheit folgte auf dem Fuße. Am 25. Juni war Landtagswahl für den Wahlkreis Stuttgart  . Alle Chancen waren für den Arbeiterkandidaten, Georg Bronnenmayer aus Göppingen  , einen altbewährten Streiter für unsere Sache, günstig. Ausgezeichnet besuchte Versammlungen fanden statt, in denen unser Kandidat unter großem Beifall der Zuhörer sein Programm entwickelte und einen ungetheilt guten Eindruck machte. Drei gegnerische Kandidaten machten sich schlecht bis zum Ueberdruß was war das Resultat?

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Von 19,000 Wählern wurden 7700 Stimmen abgegeben; davon ent­fielen auf den Konservativen Wächter( den Frömmsten der Frommen) 3103, auf den Demokraten Tafel 2710, Staatsminister Hölder ( die Konservativen hatten sich den Lugus erlaubt, zwei Kandidaten auf­

Tafel erst recht nicht; ist er doch einer von denen, die im Gemeinderath gegen die gewerblichen Schiedsgerichte eingetreten sind, welches Lettere nur als Charakteriſtikum für Tafel dienen soll. Also Wahlent haltung bei der Stichwahl sei unsere Parole!

Ihr Arbeiter Stuttgarts   aber habt jetzt eine heilige Pflicht zu erfüllen: Eure Scharte bei der kommenden Reichstagswahl auszuwegen!

Die Untersuchung gegen die Herren 3 wider, Weiler, Schmohl und Minkwitz ist immer noch nicht geschlossen; dieselben befinden sich gegen Kaution auf freiem Fuße.

Zu unserer größten Freude ist es uns heute Abend vergönnt, unseren Freund Behr nach sechsmonatlicher Haft in Rottenburg   wiederum in Freundeskreisen begrüßen zu können. Er sei uns auf's Herzlichste will kommen!

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Straßburg   i. E., 23. Juni. Die Hauptgründe der hier statt gehabten Ausweisungen( vergl. die Rundschaunotiz in voriger Nummer. D. R.  ) sind folgende:

Die Wahlen stehen vor der Thüre, und da fürchteten sich die hohen Herrschaften vor den Stimmen, die möglicherweise aus den aufgelösten Vereinen gefallen wären.

Dann hat auch der Polizeidirektor es offen ausgesprochen: ,, Sie( die Ausgewiesenen) nehmen uns durch ihre Agita tion für die freie Hilfstasse alle jungen Kräfte für die Orts( 3wangs-) Krantentassen weg!" Auch ein Beitrag zur Sozialreform.

Die Spionage ist hier geradezu lächerlich. Die Aufregung der Straßburger Arbeiter über diese Affäre ist nicht gering, und thut dieß fürs Allgemeine keinen Schaden, besonders zu den Wahlen.

Partei- Archiv.

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Wir ersuchen die Genossen, insbesondere die Vertrauensleute, dringend, uns bei Ausgabe von Flugblättern jedesmal zwei bis drei Exemplare zuzusenden. Auch die Flugblätter der Gegner bitten wir einzuschicken.

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Wir suchen von folgenden Zeitungen Romplete remplare oder auch Einzelnummern: Waage" ,,, Sozialpolitische Blätter"( 1. und 2. Jahr gang), Rundschau", Wähler Agitator", Rothe Fahne"," Chemnizer Raketen"," Nußknacker", Las sallesche Westentaschenzeitung", alle Gewerks schaftsblätter und von den früheren Lokalblättern der Partei alle außer jenen, die in Berlin  , Leipzig  , Dresden  , Stuttgart   und Crimmitschau   erschienen.

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Die Archivverwaltung.

Briefkasten

der Redaktion: F. L. London  : Erhalten. Kann wegen Raum mangel erst in die nächste Nummer.

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der Expedition: Schrot: Mt. 4 30 Ab. 3. Du. erh. Rother v. d. Weißrt: Mr. 6- Ab. 2. u. 3. Du. erh. Sdg. besorgt. N. W.   Bern  : Duittung folgt nach Vorschrift demnächst in der Fondszu sammenstellung. Wsht. 3. Fr. 2 Ab. 3. Du. erh. J. R. Molta: Fr. 5 Ab. 3. u. 4. Du. erh. Bbls. Frau u. Soz." folgt sobald Neuauft. fertig C. T. Ssee: Fr. 3 50 Ab. bis Ende 84 erh. Weiterliefrg. folgt auch ohne dies. Rm. Httg.: Fr. 2 Ab. 3. Du. erh. M. u. 3. 3.: Fr. 7 50 Ab. 3. Du. erh. Rother Pfaff Fr. 3 25 pr. Wfds. dkd. erh. H. M. Rio de Janeiro  : Fr. 2 58 Ab. 3. Du. erh. Vesuvstock: Fr. 5 3. u. 4. Du. erh. Fr. 2 pr. Wfds. dkd. gutgebr. Et. durch N. Zürich: Fr. 4 pr. Wfds bkd. erh. G. A. Bl.: Mt. 1 85 f. Schft. erh. Pfaffenfeind Gr. St. 674: 40 fr. pr. Flgschft. u. 60 kr. pr. Wfds. dkd. erh. Bern  : Fr. 13 Abonnem. 2. Du. u. Schft. erh. Bstllg. folgt. Wei­teres nach Wunsch. Dreibein: Mt. 3 Ab. 3. u. 4. Du. erh. Neustadt bei Stolpen   i. S.: Mr. 5 pr. Agfds. dkd. verw. R. Rklgh.: Mr. 3 Ab. 4. Du. erh. C. R. C. Mt. 6,- Ab. 2. u. 3.

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Quittung.

Vom Intern Arbeiterverein Neukirch bei Auflösung Fr. 8 für die deutsche soz. Partei pr. Agfds.; Fr. 8 f. d. soz. Arb.- Partei der Schweiz  ; und Fr. 8 f. d. schw. Aktionskomite dkd. erh. Die Expedition des Sozialdemokrat".

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Zürich   Samstag, 13. Juli, Abends 8 Uhr, im Cafe Keßler,

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Versammlung der deutschen   Sozialisten. Tagesordnung:

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Callowhill Stree 325 in F. W. Fritsche's Lokal.

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Derselbe versammelt sich jeden Montag nJean Grosz's Hamburger Hall 176 Ost 3. Street. Der Vorstand. ( 02)

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Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei Hottingen  - Zürich  .

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Wichtige Parteiangelegenheiten. Raffetteanngelenheit u. s. w. Der Lokalausschuß.

Sozialistische Arbeiterpartei. Sektion Philadelphia  .

Unser Auskunftsbureau befindet sich: 1,25]

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zustellen) 233 und unseren Kandidaten Bronnenmayer 1480 New- York Arbeiter- Fortbildungsverein Stimmen. Man hat über diese geringe Stimmenzahl so viele Entschuldi­gungen vorgebracht, so z. B. die allgemein schlechte Wahlbetheiligung, oder der Kandidat sei nicht genügend bekannt u. s. w. Ich laffe jedoch teine von allen Entschuldigungen gelten und schreibe dies schlechte Resul­tat nur der Flauheit unserer arbeitenden Bevölkerung zu, welche in ihrer großen Mehrheit zu faul zum Denken ist.

Die Stichwahl zwischen Tafel und Wächter läßt uns falt. Wächter ist nicht werth, auch nur eine Arbeiterstimme zu erhalten, und