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§ 24
sandter im Haag, Bill geheimer Regierungsrath mit 34 Jahren,- das ist gewiß Alles, was man verlangen kann. Aber nicht blos die„ Geschwister" wurden große Herrn, auch die sonstigen guten Freunde des großen- Kanzlers machen brillante Karrière. Des Wunderdoktors Schweninger Berufung in das Reichsgesundheitsamt, seine Ernennung zum außerordentlichen Professor in Berlin ohne Befragen der medizinischen Fakultät, seine Beförderung zum dirigirenden Arzt in der Abtheilung für Hautkrankheiten der Berliner Charité, und wer weiß, welche Würden noch, haben das wieder einmal bis zur Evidenz gezeigt. Herr Schweninger ist der Held des Tages, das leuchtende Phänomen am Himmel der medizinischen Wissenschaft. Jeder Tag bringt für ihn Reklame. General Todleben ist nur gestorben, weil er Schweninger nicht folgte, und selbst die„ Perle von Meppen " muß es sich gefallen lassen, vor den Triumphwagen des neuesten Leibarztes seiner Durchlaucht gespannt zu werden. of Jun
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Ein junger Arzt, der nach der von Professor Oertel in München seit Jahren gelehrte Heilmethode Bismarck mit Erfolg entfettet hat. Niemand wird es einem Geheilten verargen, wenn er sich seinem Arzt gegenüber erkenntlich erweist, und Bismarck hat es ja, dem Sachsenwald und Bleichröder sei Dant, dazu, außerordentliche Dienste, fürstlich" zu belohnen. Aber der große Steuerreformer ist kein Freund von unnügen Geldausgaben, er kann es ja billiger haben. Und so muß Herr Paul Lindau vor und in der Kölnischen die Reklametrommel für für den Wunderarzt rühren, gegen den Herr Dertel in München ein fleiner Winkelprofessor" ist. Da muß der Kultusminister Goßler, was er bisher so ängstlich vermieden, die ganze Professorenschaft vor den Kopf stoßen, da muß Struck aus dem Reichsgesundheitsamt scheiden o Ironie des Schicksals! Direktor dieselbe Strud, ber Inſtitutes wurde, weil auch er Leibarzt Sr. Durchlaucht war, kurzum Alles für Schweninger , den Einzigen, den Unübertreff lichen.
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Man kann sich leicht vorstellen, welche Stimmung darob unter den Kollegen" des neuernannten Professors herrscht. Aber die Herren haben es längst verlernt, in ernsthafter Weise ihre Würde, die Würde ihrer Wissenschaft zu wahren. Sie sind wüthend, aber sie unterwerfen sich Schweigend der ihnen zugefügten Demüthigung.
Freilich können sie eigentlich noch von Glück sagen. Schwenninger ist wenigstens von der Zunft. Bei dem bekannten Köhlerglauben Bismarck's So hat in Bezug auf Alles, was über seinen staatsmännischen Horizont hinausgeht man erinnere sich der pulverisirten Krähenaugen, hätte es ja eines Tages paffiren können, daß Se. Durchlaucht sich einem beliebigen ihm empfohlenen Schäfer Thomas anvertraut und sich von ihm Heilung geholt hätte. Solchen Schäfern gelingen auch manche Kuren. Und warum sollte Bismarck davor zurückschrecken, einen erprobten Schäfer zum außeror dentlichen Professor der Medizin ernennen zu lassen? Am Hofe von Byzanz sind ganz andere Dinge passirt, und bis zu welcher Blüthe hat es der Byzantinismus in Deutschland nicht schon gebracht! Immerhin ist die Schweningerei ein recht hübscher und lehrreicher pathologischer Fall."
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Jedes Ding hat zwei Seiten, so auch die Schwe ningerei. Oben haben wir die ernste Seite behandelt, deshalb soll nun auch die spaßhafte zu ihrem Rechte gelangen. Herr Schwenninger war in München bei seinen Kollegen unmöglich geworden, und zwar wegen schnöder sagen wir Ignorirung des sechsten Gebotes und gewissev Strafgesetzbuchparagraphen. Wenn man bedenkt, welche Ansichten in dieser Beziehung bei den Aerzten gang und gäbe sind, so wird man daraus einen Schluß ziehen können, wie arg es der Biedermann in München getrieben. Und trotzdem wurde er von dem frommen Kultusminister Goßler nach Berlin berufen, nach Berlin , der Metropole des Staates der Gottesfurcht und frommen Sitte nach Berlin , to das großartige Raiserwort verkündet ward:„ die Religion muß dem Volte erhalten bleiben!"
Das ist entsetzlich- heiter!
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Indische Konkurrenz. Vor Kurzem, schreibt die Londoner " Justice", lenkten wir die Aufmerksamkeit auf die Konkurrenz, welche der Jute Industrie Dundee's von Kalkutta aus gemacht wird, und zeigten, wie in diesem Geschäftszweig der englische Fabrikarbeiter gezwungen ist, mit dem schlechtbezahlten asiatischen Arbeiter zu konkurriren. Jetzt beginnen die Baumwollenarbeiter denselben Druck zu fühlen. Die Fabrifanten Lancashire's erklären, daß die gröberen Kattune in Indien um 65 Prozent billiger hergestellt werden können, als in Nord- England , gleichfalls Dank der niedrigen Löhne und der langen Arbeitszeit. Abgesehen von dem, was der unersättliche Heißhunger unserer einheimichen Stlavenhalter: Extraprofite aus ihren weißen Sklaven herauszuschinden, übertrieben hat, scheint es durchaus wahrscheinlich, daß Indien den östlichen Markt für grobe Rattune erobern wird. Wahrlich, ein merkwürdiger Kreislauf der Dinge, daß der indische Maschinenweber von heute an unseren armen Landsleuten das Elend und die Vernichtung rächen sollte, welche unsere Konkurrenz in billigen und schlechten Stoffen während der letzten fünfzig Jahre den indischen Handwebern zugefügt! Nur der Sozialismus kann solchen Zuständen ein Ende machen."
Gewiß. Wie eindringlich predigt diese Erscheinung, die sich auf dem heutigen Weltmarkt in unzähligen Variationen wiederholt, die Lehre bon der internationalen Solidarität der Arbeiterinteressen und wie schlagend widerlegt sie die Mähre von dem wunderthätigen Einfluß der Kolonialpolitik auf die Lage der arbeitenden Klaffen!
Wenn die europäischen Bourgeois den Augenblick nicht erwarten können, wo der chinesische Kuli dem europäischen Arbeiter auf dem Weltmarkt eine tödtliche Konkurrenz macht,- eine unausbleibliche Folge der heißersehnten vollständigen Erschließung Chinas ", so haben wir So zialisten alle Ursache, nüchtern zu bleiben gegenüber einer Strömung, die alle Merkmale der Gründungs- Aera der siebziger Jahre zur Schau trägt.
Das Todesglöcklein des Kapitalismus, schreibt bie Newyorker Volkszeitung", erklingt für Dhren, die nicht taub sein wollen, von allen Seiten und unausgesetzt. Ahnungslos, ohne selbst die Bedeutung der mitgetheilten Thatsachen zu begreifen, meldet täglich die kapitalistische Presse aus allen Theilen des Landes Dinge, welche jebem nicht ganz vernagelten Leser die Einsicht beibringen müssen, wie tasch die kapitalistische Besitz- und Industrieordnung ihr eigenes Grab
gräbt.
Eine dieser Todesbotschaften kommt aus dem sonnigen Süden", woselbst die Charlestoner Deutsche Zeitung" über die Schuldenlast der Pflanzer und Farmer wie folgt schreibt:
" In Laurens County( County, Mehrheit Counties, gleichbedeutend mit Grafschaft, Provinz) haben 2636 Farmer ihre kommende Ernte bereits verpfändet, für Dünger, Miethe und Vorschüsse in Natutalien. In dem kleinen Pickens County sind es 989 Farmer, die Alles berpfändet haben, und so steht es in all' den 30 und mehr Counties des Staates. Da es nur 93,000 Farmen im Staate gibt, kann man ficher annehmen, daß über die Hälfte der Farmer von der Hand zum Mund lebt, und wenn die Ernte fehlschlägt, sie selbst und die Kaufleute, welche den Vorschuß leisteten, banterott sind. Nur eine ganz tüchtige Baumwoll- Ernte nebst guten Preisen kann uns noch retten."
Auch diese Hoffnung dürfte sich als illusorisch erweisen, denn nicht an Schlechten Ernten geht der Kleinfarmer zu Grunde, sondern an der Unmöglichkeit, mit dem Großkapital zu konkurriren. Diese Unmöglichkeit bleibt dieselbe, ob die Ernte gut oder schlecht ist. Im Gegentheil, eine gute Ernte mit dem von ihr bedingten Sinken der Preise ist eher dazu geeignet, dem Großkapital, das leichter mit geringeren Profiten auskomdie Proleta= men kann, in die Hände zu arbeiten. So oder so tisirung des Kleinbesizes schreitet unaufhaltsam vorwärts.
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Für die skandalösen Ausweisungen von russischen Staatsangehörigen aus Berlin gibt die Presse die verschiedensten Gründe an, aber Diejenigen, welche die Pflicht hätten, -, die Madai und Konsorten hüllen sich in vornehmes Schweigen. zu redenHaben sie doch nicht umsonst einen Zeitpunkt gewählt, wo weder Reichs tag noch Landtag versammelt sind, und sie, wenn es auch sonst keinen 3weck hat, doch moralisch gezwungen werden können, Auskunft zu geben. So aber wird dem Publikum die Sache bald im Lichte behördlichen Schutzes vor jüdischer Beschwindelung denn die meisten der Ausgewiesenen sind Juden bald als Sicherheitsmaßregel gegen Anar
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chisten, Nihilisten 2c. dargestellt. Vielleicht sind beide Lesarten richtig, Wer und wird hier das Nützliche mit dem Angenehmen verbunden. feinen Paß hat oder nicht genügend Mittel, gelegentlich ein solennes Hummernfrühstück zu arrangiren, spaziert über die Grenze. Denn nicht der reiche, sondern der arme russische Jude ist der Verworfene, unwürdig, die Luft des heiligen deutschen Reichs zu athmen.
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Wer arm ist, ist Spizbube, und wer keine gesicherte Lebensstellung hat, ist Anarchist. So zu lesen im Jahre des Hetls 1884 in der liberalen Münchner Allgemeinen". Dieses Organ der deutschen Professorenwelt läßt sich wörtlich„ Aus Rußland " über die Russenausweisungen schreiben:
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,, Uebrigens hält man diese Maßregel für eine allgemeine, der auch in anderen Staaten nächstens Folge geleistet werden dürfte. Ohne sich gegenseitig durch schwerfällige diplomatische Verträge zu binden, scheinen die Kabinete stillschweigend übereingekommen zu sein, den Anarchisten, den gemeinsamen Feinden Aller, auch gemeinsam, und zwar auf Grund der in dieser Beziehung schon vorhandenen Verträge und der in den einzelnen Staaten bestehenden Gesetze entgegenzutreten. Die Polizei der einzelnen Staaten wird sich hiebei gegenseitig unterstützen und in die Hände arbeiten. Ich glaube, daß es nicht mehr lange währen wird, daß auch in Rußland die Ausweisung von Leuten, welche sich über eine gesicherte Lebensste I= Iung nicht ausweisen können, erfolgen werde."
So wörtlich, und keine Spur von einer redaktionellen Verwahrung gegen eine solche bornirte Polizeiauffassung, gegen eine so infame Verlegung der elementarsten Forderung des bürgerlichen Liberalismus: der Freizügigkeit, des freien internationalen Verkehrs. In der That, wir haben es herrlich weit gebracht im aufgeklärten Deutschland !
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Die Altonaer Polizei hat einen Fang gemacht und vier Matrosen, Mitglieder eines anarchistischen Vereins in Hull , die auf einem englischen Dampfer eine Sendung anarchistischer Druckschriften, Sprengstoffe ic. einschmuggeln wollten, verhaften lassen, und posaunt nun ihren Ruhm, insbesondere den ihres Matadors Engel, in alle Welt hinaus. Zweifelsohne liegt Verrath vor und aller Wahrscheinlichkeit nach war die Sendung bereits von New york aus nach Altona avisirt. Die anarchistische Verschwörungs- und Dynamitspielerei ist ja ein gefundenes Fressen für Polizeispiel.
Folgendes ist der Wortlaut des offenbar von Herrn Engel selbst verfaßten Reklameberichts:
Seit langer Zeit war dem Polizeikomraissär Engel, in dessen Hände die Ueberwachung der Bestrebungen der Umsturzpartei für ganz Nordwestdeutschland gelegt ist, klar, daß der Import verbotener Druckschriften, die Korrespondenz und die Sendung von Sprengstoffen durch die ame= rikanischen und irländischen Führer der anarchistischen Partei via Ham burg geschieht.
Auf Wegen, die hier nicht zur Erörterung stehen, war man hier unterrichtet, daß wieder ein solcher Transport zu erwarten sei. Der gedachte Kommissär begab sich daher vorgestern Abends, als der englische Dampfer ,, Elisabeth", Kapitän Turney, nach Hamburg einlaufen wollte, in Begleitung des Kriminalbeamten Gaetgens an Bord des Fahrzeugs. Am Sandthorquai wurde nach Zuziehung zweier Hamburger Offizianten zur Verhaftung von vier Matrosen geschritten, die man schon vorher als Mitglieder der Umsturzpartei kannte.
,, Eine Durchsuchung der Kojen der Verhafteten ergab ein so überraschendes Resultat, wie man es im Entferntesten nicht zu hoffen ges wagt hatte. Abgesehen von ganzen Ballen von Exemplaren der " Freiheit", des ,, Rebellen" und dergleichen, fiel der Polizei ein wichtiger Schlüffel in Gestalt von Briefen, Listen und dergleichen in die Hände, welcher Aufschluß über das verwerfliche Getriebe der Gesellschaft und ihren innigen Zusammenhang in fast allen Ländern gibt. Näheres hierüber, sowie über Konfistation anderer gefährlicher Sachen, entzieht sich vorläufig aus begreiflichen Interessen der öffentlichen Besprechung.( Man spricht unter Anderen von einem Packet mit Dynamit und Sprengbomben.)
Die Verhafteten wurden, da die Verhaftung auf Hamburger Gebiet stattfand, dort abgeliefert, werden jedoch an die preußische Behörde ausgeliefert werden. Alle vier sollen zu den extremsten Anhängern der Anarchistenparte gehören und bei ihrer Verhaftung einen zynischen Gleichmuth an den Tag gelegt haben.
,, Nach weiteren Nachrichten aus Hamburg haben die verhafteten Matrosen, welche in der Nähe von Stettin geboren sind, sich als Mitglieder einer in Hull bestehenden Anarchisten Gesellschaft bekannt." Gut gebrüllt, Löwe!
Aus Leipzig , 9. August, schreibt man uns: Daß der Nationalliberalismus gesinnungslos, ja man kann sagen, die Gesinnungslosigkeit selbst ist, das wußten wir längst; aber daß er die letzte Hülle der Scham oder politischen Heuchelei abwirft( ,, die Heuchelei ist, nach dem französischen Sprichwort, die Huldigung des Lafters an die Tugend"), und die Gesinnungslosigkeit als Programm aufstellt, das ist denn doch neu.
Unseren Leipziger Nationalliberalen, die nach ihrem ,, Krach" doch wenigstens ein Verdienst haben müssen, gebührt die Ehre dieser Neuerung. Zur Empfehlung der Tröndlin' schen Kandidatur, die den Konservativen noch immer wider den Strich geht, sagen sie ausdrücklich in einem Wahlflugblatt: der Herr Bürgermeister eigne sich deshalb fein starrer am besten zum Kandidaten für Leipzig , weil er Prinzipien mann" sei und gerne einen Pflock zurückstecke." Gerade aus diesem Grunde sei er ganz geschaffen zum Kandidaten der verschiedenen Ordnungsparteien.
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Die Leipziger Nationalliberalen haben Recht. Mit den starren Brinzipien" lassen sich bei den Ordnungsparteien und für die Ordnungsman muß sie den Sozialdemo parteien keine Geschäfte mehr machen
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fraten überlassen, die deshalb auch, zur Strafe, daß sie Prinzipien haben, geächtet sind. Der Bankrott des Liberalismus läßt sich nicht besser kennzeichnen als durch dieses Pronunziamento des Leipziger Nationalliberalismus zu Gunsten der Gesinnungslosigkeit.
,, Unser Tröndlin" hat übrigens noch eine gute Eigenschaft, die für seine vereinigte Ordnungskandidatur" in diesem Flugblatt in's Feld geführt wird, nämlich daß er Vorsitzender des Zentralausschusses für das Bundesschießen" war und während des Bundesschießens mit so ausdauernder Bierfestigkeit die Honneurs gemacht hat.
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Nun, letzteres will schon etwas bedeuten. Als Ordnungskandidat der in Berlin guten Seestadt Leipzig hat er falls seine Wahl gelingt seinen Ehrenplag nicht im Reichstag, sondern beim Früh und Spät schoppen des biederen Otto in der Wilhelmstraße. Zu diesem Früh- und Spätschoppen hat aber das Schüßenfest eine wunderbar gute das wird Niemand leugnen können. Mit der Vorstudie gebildet Schütenfest Reklame wird man freilich nicht allzuweit kommen; in dem Schüßenfest haben wir nämlich außer einigen hunderttausend Katern auch einige sehr, sehr dicke Haare gefunden, in Gestalt eines fetten Defizitchens von nahezu 100,000 Mark. Und das ist recht fatal. Denn Schützenfest heißt jetzt für jeden Leipziger Bürger und Familienvater so etwa 4-5 Mark Baargeld, die er dem Steuereinnehmer berappen muß, um den Ruhm des großen Schüßenbürgermeisters und Schüßenfesttandidaten Dr. Tröndlin zu bezahlen. Und in Geldsachen hat noch zu allen Zeiten und an allen Orten die Gemüthlichkeit aufgehört. Es wäre unter solchen Umständen wohl flüger gewesen, wenn man vom Schüßenfest gar nicht gesprochen hätte. Denn: Leipziger Schüßenfest, Dein Name ist Defizit! und an ein Defizit angeschmiedet zu werden, ist für einen Reichstagskandidaten sicherlich weder angenehm noch nüglich.
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,, Ein Bürgermeisterlein Muß es sein!"
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es war jedoch wirklich gut, daß der Druck-( oder Schreibfehlerteufel) nicht Recht hatte, und daß der Leipziger Landkreis- Ordnungsbrei Kandidat Bürgermeister von Zwenkau ist und nicht Bürgermeister von Taucha . Dem Tauchaer Bürgermeister auch einer vom Ordnungsbrei ist nämlich ein fatales Malheur passirt, er hat nicht gestohlen, was ja ein einträgliches Geschäft und für Leute vom Ordnungsbrei auch keine Schande ist, aber gestohlen und sich erwischen lassen. Nach geringster Angabe 12,000, nach anderen 36,000 Mark Wittwen-, Mündel und Waisengelder hat der biedere Ordnungsmann in Privateigenthum verwandelt. Und das ist ihm inkonsequenter Weise von der Staatsanwaltschaft verargt worden. Der ehrsame Stadtrath von Taucha hatte schon ein Auge zugedrückt und dem kühnen Privateigenthums- Fanatiter die Möglichkeit geboten, in einem anderen Klima die in bürgermeisterliches Privateigenthum verwandelten Wittwen, Waisen- und
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Mündelgelder in bürgermeisterliches Privatfett zu verwandeln; allein in Folge der Ungeschicklichkeit des Bürgermeisterleins mißglückte die Sache und die sonst bei solchen Gelegenheiten nicht übergeschwinde Staatsanwaltschaft packte das Bürgermeisterlein von Taucha beim Wicket. Er wohnt jetzt hier auf Staatskosten in Sommerlogis und wird vers muthlich in etwa einem Vierteljahre gen Waldheim marschiren, was ja bekanntlich eine schöne Gegend" ist.
Und nun denke man sich das entsetzliche Schicksal, wenn das Bürgermeisterlein von Taucha das Bürgermeisterlein von Zwenkau wäre, und wenn der Reichstagskandidat des Ordnungsbreis vom Leipziger Landkreis die Wittwen-, Mündel- und Waisengelder in Privateigenthum verwandelt hätte und statt auf dem Wege nach Berlin , sich auf dem Wege nach Waldheim befunden hätte!
Freilich, auch der 3 wenkauer wird den Weg nach Berlin nicht wandeln.
Massenhaussuchungen werden aus Elberfeld ges meldet, und zwar sollen dieselben keinen geringeren Zweck haben, als das verbindende Glied zwischen Anarchisten und Sozialisten" aufzus finden. Das ist einmal eine Aufgabe, würdig eines Polizeigenies! Da darf man auf das Resultat wirklich gespannt sein.
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Ein schnell Kurirter. Die bevorstehenden Reichstagswahlen machen auch dem anarchistischen Hans schon arge Kopfschmerzen. Wie verhindern, daß die verhaßten Sozialdemokraten über Bismarck und seine Leute triumphiren? Das ist die Frage. Da der Wunsch der Vater des Gedankens ist, so zeigt uns Hans in seiner neuesten Nummer, wie er sich das Ding vorstellt; und zur Erbauung, vielleicht auch Beke h= rung unserer Leser wollen wir seinen dramatisch dargestellten Kurs etwas tiefer hängen.
An einen sozialdemokratischen Stimmkastenmann", der mit seinen Flugblättern Treppen auf und nieder keucht, ist eine derbe Proletariergestalt( man denke an Hans) herangetreten.
" Berfluchter Gimpelfang!" rief er mit vor Zorn geröthetem Gesicht. Und ehe sich's der Andere versah, hatte er dem Letteren die Drucksachen aus der Hand gerissen und diese mit den Füßen in den Rinnstein gestampft.
Unglückseliger, was machst Du da?" sagte der verblüffte Zettelträger. Jch agitire ja für die Arbeiterkandidaten."
Weiß es, weiß es", antwortete sein Widersacher. Um so schlimmer ist es eben. Denn die Kerle sind gefährlicher als alle Anderen." Aber
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Kein Aber da! Ich habe den Schwindel selbst fünfzehn Jahre lang mitgemacht und kenne das infame Spiel."
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Was sollten denn die Leute thun?"
Wenn sie nichts Besseres zu thun vermögen, so sollen sie sich schlafen legen. Das ist noch immer besser, als wenn sie uns armen Teufeln Hunderttausende von Thalern abgimpeln, um uns im Reichstag zu verrathen!"
,, Verrathen?! Um's Himmelswillen, wer verrathet denn?" ,, Blinder, kannst Du denn nicht verstehen, daß wir verrathen und verkauft sind, solange man uns noch durch entnervendes Reichstagsgeschwät hinhält, statt uns zum Handeln anzuspornen?"
" Zum Handeln? Ja, was sollen wir wohl ausrichten?" ,, Siehst Du, wie Du schon auf den Hund gekommen bist in dieser Schule der Sozialdemokratie. Ein Glück, daß hinter den Bergen auch noch Menschen wohnen. Wenn Ihr Euch schlafen legt, so wachen wir und schlagen eines Tages Alles kurz und klein und rächen uns an unsern Peinigern."
Einen Augenblick lang sperrte der gute Mann ob solcher Sprache Mund und Nase auf. Dann sagte er:
,, Aber was bist denn Du?"
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Ich bin ein Anarchist!"
" Zum Donnerteil! Bruder, Du hast's mir eingebrockt. Da bin auch ich ein Anarchistich will gerade dasselbe, wie viele meiner Freunde. Der Teufel hole jedes Parlament; nur Rebellion kann helfen. Ich trage feine Zettel mehr."
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Er ging und war furirt von seiner Wahl- Cholera."
Das war einmal schnell kurirt, eine wahre Wunderkur. Db's aber mit dem„ Alles kurz und klein schlagen" auch so schnell gehen wird?
Aus dem Lande der blödsinnigen Niedertracht. Desterreich strebt jetzt bekanntlich nach dem Ruhme, allen anderen Ländern um eine Idee voraus zu sein, und da es dies nicht auf dem Gebiet vernünftiger Jdeen kann, versucht es sein Glück auf dem Gebiet des Blödsinns und der Niedertracht. Wir haben gesehen, daß Ungarn sich zur der Proklamirung eines Normalarbeitstags von sechszehn Stunden aufraffte.
In Zisleithanien freilich hat man den elfstündigen Normalarbeitstag ( mit der Befugniß, ihn zu übertreten, sobald man es wünscht) da hat man auch Fabrikinspektoren. Diese haben jetzt ihre Thätigkeit in energischer Weise begonnen. 150 Fabriken mit 25,000 Arbeitern hat der Fabrikinspektor für Niederösterreich , Herr Kulta, bereits inspizirt, und Himmel und Hölle in Bewegung gesezt, den Mißstand, den er in allen Fabriken traf, zu beseitigen. Welches war aber dieser Mißstand?
Derselbe besteht in der entseßlichen Thatsache, daß die Best im mungen über die Arbeitsbücher gar nicht mehr befolgt werden.
Herr Kulka hat die Behörden angewiesen, die Wiedereinführung der Arbeitsbücher zu erzwingen auf Grund von§ 74 der alten Gewerbeordnung. Die Wiedereinführung der Arbeitsbücher das ist die erste That der österreichischen Fabriksinspek toren!
3ittere, Manchesterthum!
In Frankreich spielt sich augenblicklich die große Revisionskomödie ab. Die von den radikalen Republikanern seit Jahren erstrebte Revision der eigentlich nur dem Namen nach republikanischen Verfassung wird jetzt von der Regierung und ihren Mameluken in Kammer und Senat( beide erlauchte Körperschaften tagen, als Kon= greß vereinigt, in Versailles ) in gehörig kastrirter Gestalt vorgenommen. In den ersten Sizungen des Kongresses plagten die„ Geister" so uns gestüm aufeinander, daß die hohe Versammlung" von lauter Tobsüchtigen zusammengesetzt schien; Schimpfworte aller Art, wie man sie auf dem Fischmarkt zu hören bekommt, wurden ausgetauscht kurz, selbst den an tumultuarische Szenen im Parlament gewöhnten Franzosen kam die Geschichte höchst spanisch vor. Indeß, so ein parlamentarischer Sturm im Glas Wasser hält nicht lange vor, die Wogen haben sich gelegt, und wenn diese Nummer die Presse verläßt, hat Herr Ferry wahrscheinlich sein Revistönchen im Trockenen. Der Senat bleibt im Großen und Ganzen, was er war; der Apparat, der jeden wirklichen Fortschritt möglichst hintertreibt oder wenigstens nach Kräften beschneidet.
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Wir Deutschen haben freilich keinen Grund, pharisäisch auf die Franzosen herabzublicken. Wenn es in Frankreich mit der Entwicklung der Boltsrechte auch noch so langsam vorwärts geht, so ist doch die Richlung unverkennbar die der Demokratie; in Deutschland aber wird fortgesezt nach rückwärts revidirt, von den wenigen Rechten wird eins nach dem andern kastrirt oder ganz eskamotirt. Da geht es allerdings fein sittsam und tugendhaft zu, der parlamentarische Anstand wird sorgfältig gewahrt, aber hol's der Teufel-wenn wir die Wahl haben, so ziehen wir den fran zösischen Skandal der deutschen Biedermeierei tausendmal vor. Leben ist Bewegung bei Individuen wie bei Nationen.
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England. Am 4. August fand in London die vierte Jahresversammlung der demokratischen Federation statt. 21 Delegirte aus den verschiedensten Theilen des Landes waren anwesend. Der sehr ausführ liche Bericht der Exekutivkommission des Verbandes weist ein erfreuliches Wachsthum der Bewegung nach, die seit Jahresfrist sich offen als eine sozialistische kennzeichnete. Wir behalten uns vor, auf diesen Bericht, der eine Skizze des Entstehens und der bisherigen Thätigkeit der demokrakischen Federation gibt, noch zurückzukommen.
Von den Beschlüssen des Kongresses ist der weitaus wichtigste der das Programm und den Namen der Partei betreffende. Bisher war das Programm ein wesentlich politisches, in der Forderung des allgemeinen Stimmrechts gipfelndes, es wurde deshalb von zwei Delegirten bean= tragt, der Verband solle das Programm der Liga für die Befreiung der Arbeit" akzeptiren. Die Debatte über diesen Antrag ergab, daß allgemein ein ausgesprochen sozialistisches Programm gewünscht wird, das nicht zu viele Einzelforderungen, auch keine weitläufigen Erläuterungen,