des Sozialismus in dem nächsten Jahrfünft sein:Verhältnißmäßiger Arbeitslohn  ". Trara, trara, schnedderengtengteng! Ein Ketzerriecher. Der Redaktion desSozialdemokrat" ist ein überaus großes Malheur passirt. Sie hat sich den ganz besonderen Zorn eines Mannes zugezogen, der in Bezug auf den Sozialismus mindestens ebenso unfehl- bar ist als der Papst in Bezug auf die Lehren der katholischen Kirche  . Im vollen Bewußtfein dieser seiner Unfehlbarkeit donnert der Mann(er nennt sich H. SB. Fabian und wohnt in der Nähe von Newyork  ) sein Anathema gegen uns und fordert von der Partei nicht mehr und nicht minder als eine energische Maßregelung desSozialdemokrat" ob die große oder kleine Exkommunikation, wollen wir dahingestellt sein lassen. Wir haben nämlich das große Verbrechen begangen, in Bezug auf den Staat Ansichten zu äußern, die mit denen des Herrn Fabian gar nicht übereinstimmen. Nun ist zweifelsohne Herr Fabian nicht der Ein- zige, der unsere Auffassung vom Aushören des Staates in der kommu- nistischen Gesellschaft nicht theilt, vielleicht ist sogar die Mehrheit der Genossen in Deutschland   in diesem Punkte nicht mit uns einverstanden, aber Niemandem ist es bisher eingefallen, uns deswegen maßregeln und uns das Aussprechen unserer Ansicht verbieten zu wollen. Das aber verlangt Herr Fabian, und da er es in einem in derNew- Yorker Volkszeitung" veröffentlichten o f f e n e n B r i e f e an die Re- daktion desSozialdemokrat" thut, so sind wir gezwungen,*) ihm eine offene Antwort" zukommen zu lassen. lSobloeee oblige. Wir werden mit unserer Antwort auf die sehr weitschweifige Epistel möglichst kurz sein. Wie unsere Leser wissen, haben wir wiederholt in dem Sozialdemokrat" den Standpunkt entwickelt, daß der Staat, die politische Organisation der auf dem Klassengegensatz beruhenden Gesellschaft, mit diesem Klassengegensatz selbst seinerzeit wieder verschwinden wird, d. h. daß in der komniunistischen, auf dem Grundsatz der Gleichheit und der Solidarität aufgebauten Gesellschaft eine über derselben schwebende, sich zwischen sie und ihre Mitglieder drängende politische Gewalt keine Existenzberechtigung hat und daher allmälig aussterben wird. Dies unser Verbrechen. Herr Fabian nennt unsere Definition des Staates einevöllig sophistische" und erklärt: Es ist nicht wahr, daß die Existenz und das Wesen des Staates sich feindlich gesinnte Klassen in der Gesellschaft voraussetzt. Im Gegentheil, die ursprüngliche, volksthümliche und allein sachent- sprechende Auffassung von dem Wesen des Staates geht dahin, daß er die Systematik einer höheren Gemeinsamkeit von Individuen ausdrückt, die ohne den Staat ein gesellschaftliches Chaos, nicht aber eine menschliche Gesellschaft sein würden." In diesem Einleitungssatz offenbart sich bereits die durch und durch ideologische Denkweise unseres unsehlbaren Freundes. Er spricht nicht vom Wesen des Staates selbst, wie es sich in den verschiedenen Phasen der Geschichte manifestirt hat, sondern von derAuffassung vom Wesen des Staates", die keineswegs mit Ersterem übereinstimmt, ganz abgesehen davon, daß er ohne jede Spur eines Beweises seine Aus- fassung als dieursprüngliche, volksthümliche und allein sachentsprechende" bezeichnet. Sehr treffend bemerkt dazu die Redaktion derNewyorker Volksztg.", daß die Auffaffung des Herrn Fabian weder nachweislich die ursprüngliche, am allerwenigsten aber volksthümliche und die allein sachentsprechende nur dann(ist), wenn man auf dem Standpunkt des Einsenders steht, sonst aber durchaus unsachgemäß." Da die Entstehung des Staates in die sogenannte vorgeschichtliche Zeit fällt, d. h. in jene Zeit, aus welcher uns historisch glaubwürdige Dokumente nicht vorliegen, so war man auch bisher über das ursprüng- liche Wesen des Staates im Unklaren und noch mehr selbstverständlich über die ursprüngliche Ausfassung von demselben. Neuerdings ist aber durch die Untersuchungen eines amerikanischen   Gelehrten, Lewis H. Morgan, der mehr als ein Menschenalter unter den Jndianerstämmen zugebracht und das Wesen derselben studirt hat, Helles Licht in die Sache gebracht worden, und es ist im höchsten Grade über- *) Herr Fabian hat uns nämlich schon vor einigen Monaten bom- bardirt. Da er seine Geschosse aber durch Vermittlung desFreidenker", eines Nicht Parteiorgans, wider uns absandte, so hatten wir es vor- gezogen, dem Beispiel anderer, gleichzeitig mit uns von ihm attakirter Leute zu folgen und ihm nicht zu antworten. Feuilleton. Aus der englischen Neformvewegung der dreißiger Jahre. i. Die Wahlresormbemegung, die sich augenblicklich in England abspielt, ruft die Erinnerung wach an die große Reformbewegung, welche Anfangs dieses Jahrhunderts, nach Beendigung der Napoleonischen Kriege, in England Boden faßte und schließlich, im Jahre 1832, zum Erlaß der bekannten Reform-Akte führte. Es ist nicht unsere Absicht, hier eine Skizze der ganzen Bewegung zu geben. Dazu ist uns der Raum zu knapp bemessen. Dagegen, glauben wir, wird es unsere Leser sicher interessiren, einige charakteristische Epi- soden kennen zu lernen, wie sie ein Zeitgenosse derselben, Herr Lloyd Jones, in der englischen ZeitschristTo Day" schildert. Man wird aus denselben ersehen, daß dasgesetzlichste aller Völker", wie man die Engländer vielfach zu nennen pflegt, sich in seinen politischen Kämpfen selbst in diesem Jahrhundert keineswegs auf den gesetzlichen Weg be- schränkt hat. Im Jahre 1830 empfing die Refornibewegung eine besondere An- feuerung durch den Juliausstand in Paris  . Drei Tage Barrikadenkampf ha..en genügt, Alles ungeschehen zu machen, was die brittische Regierung im Verein mit ihren Verbündeten mit unerhörten Kosten an Menschen­leben und Volksvermögen gethan, um die Völker zu versklaven. Das Bürgerkönigthum wurde in Frankreich   proklamirt und von der englischen  Regierung ane.kannt.Belgien   folgte Frankreich   im Revolutionswerk, und. die öffentliche Meinung Englands, voller Sympathie mit dem fran- zöstschen und belgischen Volke, ward mit einem Male so zu Gunsten einer Reform der eigenen Verfassung gestimmt, daß die Frage sich nun- mehr nicht darum handelte, ob Resormmaßregeln zu ergreifen seien, sondern darum, wie weit das Land in der Richtung aus die Republik  vorzuschreiten habe." Der Herzog von Wellington*) wir lassen nunmehr Jones sprechen erklärte sich im Parlament entschieden gegen jede Reform, während das Volk sich in energischer Weise sür eine solche aussprach; beiderseits trieb man offenbar der Aktion zu, und die Volksstimmung zeigte sich in einer Weise gereizt, die aus nichts Gutes schließen ließ. Allgemein rief man im Volk nach billigen Zeitungen und demonstcirte wider das Prehgesetz, nicht so sehr dadurch, daß man beim Parlament petitionirte, sondern dadurch, daß man Blätter ohne den Vierpeuny-Stempel heraus- gab und dafür in's Gesängniß wanderte. Der Herzog von Wellington erlieh sodann ein Rundschreiben an die verschiedenen kommandirenden Offiziere im Königreich, worin er fragte, ob ma.i sich aus die Truppen gegenüber den Reformbestrebungen verlassen könne; die Antwort darauf lautete ungünstig oder, so sagt man, Wellington wollte durch hart- näckiges Verweigern jeder Reform eine Krisis erzwingen, indem er bei seiner Weigerung sich auf die zu seiner Verfügung stehende Militär- gewalt verließ. Davon wußte das große Publikum nichts; aber die Vermuthung, daß man zur Militärgewalt seine Zuflucht nehmen würde, griff immer mehr um sich, und im Stillen bereitete man sich gewisser- maßen vor, einem solchen Ereignih, wie ein Straßenkampf, eventuell zu begegnen. Eine große Verschwörung bestand nicht. Ich habe wenigstens nie von einer solchen ersahren, dagegen herrschte bei fast allen jungen Leuten, *) DerSieger von Waterloo", ein Reaktionär stupidester Gattung. Die Red. raschend, zu sehen, wie Morgan, der sein Leben lang(er ist vor mehreren Jahren gestorben) nichts von Marx gehört, in seinem WerkAncient Society  ", das auf der Arbeit seines ganzen Lebens beruht, eine glän- zende Bestätigung der materialistischen Geschichtsauffassung, wie sie von Marx zuerst entwickelt wurde, liefert.*) Aus den Morgan'schen Untersuchungen ergibt sich nunbis zur Evi- denz, um dieses Lieblingswort des Herrn Fabian zu gebrauchen, daß die Entstehung des Staates in der That zusammenfällt mit der Scheidung der Gesellschaft in Klassen, d. h. in Unterdrückende und Unter- drückte, zu welcher Scheidung wiederum das auf einer ganz bestimmten Stufe der P r o d u k t i o n sich entwickelnde Privateigenthum die Veranlassung war. Erst von diesem Moment an entsteht eine von der Gesammtheit der Betheiligten getrennte öffentliche Gewalt eben der berühmte Staat. Mit der Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse wechselt auch der Staat seine Formen, aber stets hat er als charakteristisches äußeres Merkmal diese öffentliche Gewalt und zur Voraussetzung den Klassen- kämpf. Wenn diesen Thatsachen gegmüber Herr Fabian seine Auf- fassung als dieursprüngliche" undallein sachentsprechende" hinstellt, so ist es wirklich beklagenswerth, daß er uns in seiner Beweissührung leider nur von Staaten zu erzählen weiß, denen aus allen möglichen Gründen diese wir gestehen es zu häßlichen Charakteristika anhaften, uns aber hartnäckig jedes Beispiel vorenthält von einem Staat, dem auch nurursprünglich" seine Auffassung zu Grunde gelegen habe. Freilich sagt er an einer anderen Stelle, daßerst durch den Kom- munismus im Sinne der Sozialdemokratie" der Staat...zu der Glorie komme", die ihm begrifflich von Anfang an innewohnt." Das erklärt uns Alles. Herr Fabian ist unter die Metaphysiker gegangen. Er verzeihe uns aber, daß wir ihm auf diesem Wege nicht folgen, sondern da wir von der Philosophie blutwenig verstehen fort- fahren, die Erklärung für geschichtliche Vorgänge in den thatsächlichen Verhältnissen zu suchen und nicht in B e g r i f f e n, dievon Anfang an" da waren,. Wenn z. B. Herr Fabiansieht", wie das Christenthum durch die Proklamirung des reinen Menschen- thums, das dem Alterthume noch nicht aufgegangen war, mit einem Schlage demHerr" undSklavsein" ein Ende bereitete und auch den Staat" durch Aufnahme der früheren Sklaven in denselben, zur Erweiterung brachte" so müssen wir in unserer materialistischen Beschränktheit gestehen, daß wir von Alledem nichts sehen. Das Christenthum hat mit den schönen Dingen, die ihm Herr Fabian nachsagt, absolut nichts zu thun. Weder hat es das reine Menschenthum proklamirt, noch hat es demHerr" undSklavsein" ein Ende gemacht von demmit einem Schlage" gar nicht zu reden noch war es die Ursache, daß die früheren Sklaven in den(römischen) Staat aufgenommen wurden. Das Christen- thum ist entstanden zu einer Zeit, wo das römische Reich unfähig war, seinen Besitzstand zu erhalten, und sich deshalb fortgesetzt gezwungen sah, die Zahl seiner Bürger durch Erleichterung der Sklavenbefreiung, durch rechtliche Gleichstellung der Provinzialen mit den Bürgern Roms rc. zu vergrößern. Das Christenthum nahm die Ideen der damaligen Zeit, die wiederum der Ausdruck waren der herrschenden Klassenkämpfe, in sich auf, aber doch in so vorsichtiger, verklausulirter Form, daß noch in diesem Jahrhundert christliche Pfaffen mit der Bibel in der Hand die Sklaverei vertheidigen konnten. Die Sklaverei ging zu Grunde, weil das römische Reich von Völkern zerstört wurde, die auf einer Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung standen, wo die antike Sklaverei noch nicht bestand, noch nicht bestehen konnte. Wir übergehen vorläufig die weiteren Geschichtsbetrachtungen des Herrn Fabian, lassen ihn am Ende derselben triumphirend ausrufen: So ist es und nicht anders!", und wenden uns zu seiner Darstellung des sozialistischen   Staates, des von demFluche der Exklusivität" (der ihmvon Ansang an" nicht begrifflich, aber thatsächlich in allen möglichen Formen anhastet) befreiten Staates. Dieser Staat kann nicht ohne Exekutivgewalt sein, denn mit der Exekutivgewalt geht unabwendbar das Mittel verloren, widerspenstige oder andersdenkende Individuen, Gruppen oder Mi- noritäten zu zwingen, sich den Anordnungen und Gesetzen der *) Natürlich ist Morgan's Werk von den Zunftgelehrten bisher todt- geschwiegen worden, wir können unfern Lesern jedoch die erfreuliche Mittheilung machen, daß schon in allernächster Zeit eine Schrift von Friedrich Engels   erscheinen wird, in welcher die Ergebnisse des- selben mitgetheilt und ihrer vollen Tragweite nach gewürdigt werden. Die Schrift führt den Titel:Der Ursprung der Familie, des Privat- eigenthums und des Staates." Selbstverständlich wird von ihr neben der Buchhändlerausgabe auch eine sür die Arbeiter bestimmte erscheinen. mit denen ich damals in Verbindung kam, ein großer Eifer für die Reform. Einige von uns lasen die Londoner   Tagesjournale, und diese theilten soviel, als die Gelegenkeit erheischte, darüber mit, welche Fort- schritte die Revolution oder Reform in Europa   machte. Ich selbst und ein Dutzend Genossen hatten beschlossen, uns in aller Stille zu bewaff- nen, und wir führten dies dadurch aus, daß wir uns zu wöchentlichen Beiträgen verpflichteten und Pistolen und Munition kauften. Wir hatten auch gute Stahl-Piken, die uns derselbe Mann anfertigte, bei dein wir die Stahlmesser machen ließen, die wir zu unserer Arbeit brauchten. Wir gehörten zu keiner ausgedehnten Organisation und trachteten weder das Leben noch das Eigenthum irgend Jemandes zu vernichten. Allge- mein aber war das Gefühl in den Massen verbreitet, daß die Machthaber nicht ohne Blutvergießen nachgeben würden, und da man eine Vermeh- rung der Macht des Volkes sür das allgemeine Wohl geboten hielt, so bereiteten sich sehr Viele auf gleiche Weise vor, um nicht, wie bei Peterloo geschehen, widerstandslos niedergemetzelt zu werden. In der zweiten Hälfte des Jahres 1830 begann ein energischerer Kampf sür eine billige Presse. Das arbeitende Volk brauchte billige Zeitungen und konnte sie nicht erlangen. Das billigste Wochenblatt kostete einen Sixpence(50 Pfennig), und das war zu theuer für Arbeiter, die von den Ereignissen so unterrichtet sein wollten, als es zu einer solchen Zeit nothwendig ist. Carpenter'sPolitical Lettres and Pamphlets" war das erste Blatt, welches ungestempelt erschien, um den großen Kampf aufzunehmen. Dieses Blatt war gut gedruckt, gut geschrieben, und brachte, was ihm ein großes Ansehen gab, 18 Seiten in Quart- format. Man kann es noch hier und da bei den Antiquaren finden, und es lohnt wohl der Mühe, es anzuschaffen. Nachdem es einige Zeit er- schienen war, erhoben die Kronbeamten am 14. Mai 1831 Anklage gegen den muthigen und begabten William Caipenter, und nach einer Ver- Handlung vor dem Lord Lyndhurst   und einer Spezialjury, die von 10 Uhr bis nach V«7 Uhr dauerte, fiel der Entscheid zu Gunsten der Krone aus und Carpenter, den eine schwere Geldstrafe traf, mußte seine ur- sprüngliche Absicht aufgeben. In der Einleitung zu dem Bericht über seinen Prozeß kündigt er mit folgenden Worten eine Aenderung seines Planes an: Meine Leser werden die Nothwendigkeit begreifen, wenn ich sie daran erinnere, daß die Presse, ohne auch nur eine Ausnahme, über das Vorgehen der Schatzkansmer mit Stillschweigen hinwegegangen ist." So wenig Sympathie brachte die Presse jener Zeit den ersten An- strengungen entgegen, die gemacht wurden, um ihr Leben, Macht und Gewinn zu verschaffen. Das Blatt indessen, durch welches der große Sieg über die Preßgesetze erkämpft wurde, war derPoor Man's Guardian"(Der Beschützer des Armen). Es wurde von Henry Hetherington herausgegeben. Auf schlechtem Papier ziemlich primitiv hergestellt, führte er jedoch eine wuchtige Sprache und gab weit mehr die im Volke immer stärker um sich greifende Gesinnung wieder. Auch hier begannen die Kronbeamte, l bald einzuschreiten. Einige wenige Probenummern wurden gewissermaßen als eine Art Scharmützel ausgegeben; die erste derselben erschien am 26. Oktober 1830, und in der Ecke auf der ersten Seite, wo gewöhnlich der Stempel der Regierung aufgedrückt wurde, sah man eine Drucker- presse mit dem Motto:Wissen ist Macht."____ Als derPoor Man's Guardian" regelmäßig herauskam, veröffent- lichte er in Nr. 4 vom Juli folgende Notiz als Anzeige:Es werden gesucht: Einige hundert armer Leute ohne Arbeit, die nichts zu ris- kiren haben, einige jener Unglücklichen, denen die von einer tyran- nischen Regierung verursachte Roth das Gesängniß zu einem wünschenswerthen Heim gemacht hat. Ein ehrenhaftes und moralisches Majorität zu fügen, diese Anordnungen und Gesetze verlieren also den Charakter der A u s s ch l i e ß l i ch k e i t, ihrer Wesenheit, wes- halb sie ganz aus der nicht mit Exekutivgewalt ausgestatteten Ge> söllschaft schwinden." Ausschließlichkeit heißt, wenn uns unser Gedächtniß nicht täuscht, aus lateinisch Exklusivität, es scheint also, daß selbst der reine, ungetrübt« Staat des Herrn Fabian nicht ganz frei ist von dem obenerwähnten Fluche". O der verfluchte Fluch! wie Siebel in der Operette klagt. Mit der Aufrechterhaltung des Staates selbst", meint Herr Fabian alsdann,ist also auch das Weiterbestehen der politischen G e- walt und politischer Einrichtungen bedingt. Diese Nothwendigkeit des Herrschens, des Regierens über Personen seitens des Staates bringt für diesen das weitere charakteristische Merkmal zur Erkenntniß, daß die unter seinem Begriffe(!) kooperirten Jndivi- duen nicht gleich, sondern ungleich sind, wie denn schon in dem Begriffe des Individuellen an und für sich die Unterschiedlichkeit festgestellt ist und überhaupt alle Entwicklung in der Heranbildung des Besonderen aus der Allgemeinheit beruht." Vergleichen wir den so geschilderten Staat, der Minoritäten zwingt, den Anordnungen der E x e k u t i v g e w a l t sich zu fügen, mit dem Staat, welchen Herrn Fabian am Ende seiner weltgeschichtlichen Skizz« uns in Aussicht stellt. Da wird durch die faktische Gleichstellung der Bürger, hinsichtlich der äuße> ren(gesellschaftlichen) Voraussetzungen einer freien individuelle« Entwicklung, der Staat wirklich erlöst von dem Fluche(schon wieder der Fluch!) der Exklusivität und er wird auch praktisch das, was er theoretisch bedeutet, die Personifizirung der freien Gemein- s a m k e i t, die gesellschaftliche Organisation rechtlich gleichstehender Individuen, zu Schutz und zu Trutz und zur Gewinnung der Mittel, zwecks Verwirklichung einer freien Jndi> d u a l i t ä t." Von zwei Dingen eins. Entweder ist das Endziel der Entwicklung die freie Individualität in der freien Gemeinsamkeit wie Herr Fabian diese titulirt, ist wirklich höchst gleichgiltig, auf die Sache kommt es an, und dann wissen wir nicht, wie er diese schönen Dinge mit seinerpolitischen Gewalt", mit derNothwendigkeit des Herrschens, des Regierens über Personen" vereinbaren will, oder aber es besteht in einem sozialistischen   Jdealstaat, der des H e r r s ch e n s ic- nicht entbehren kann, und dann kann von freier Gemeinsamkeit, wen« dieses Wort einen Sinn haben soll, keine Rede sein. Und nun gestatten Sie uns, verehrter Herr Fabian, die Worte z« wiederholen, mit denen wir unsere Auseinandersetzungen schloffen, di« Ihren Zorn gegen uns heraufbeschworen haben. Dieselben lauteten: Ist es aber nicht bedenklich, schon heute darauf hinzuweisen, daß ein> mal, wennim Laufe der Entwickelung" die Klasienunter« schiede verschwunden sind was beiläufig nicht von heute auf morge« geschieht auch der Staat verschwinden wird? Muß das nicht auf unsere heutige praktische Agitation verwirrend wirken? Keineswegs. Es kann nur vvn Vortheil sein. Wir lernen dadurch den Staat besser beurtheilen und unsere Stellung zu ihm richtig bemessen- Er hört damit auf, jener mysteriöse, anbetungswürdige Demiurg zu sei«, als welchen ihn uns die Stöcker, Wagner und Konsorten gern hinstelle« wollen, er ist aber auch nicht jener Popanz, als welcher er von de« Anarchisten verschrieen wird." Wir haben Alles in Allem weder Neues ausgesprochen noch Ansichten ent- wickelt, die bisher in unserer Parteiliteratur unerhört waren. Wir habe« einfach den Gang der gesellschaftlichen Entwicklung dargestellt, wie er uns und Anderen wahrscheinlich erscheint. Dieses Verbrechen gilt Ihnen s« so groß, daß Sie, wie gesagt, das polizeiliche Einschreiten der Partei gegen uns verlangen. SBir würden uns einer sträflichen Unterschlagung schuldig machen, wenn wir unfern Lesern diese Ihre Aufforderung zu« Einschreiten vorenthalten wollten. Sie sei als warnendes Exempel hier- mit zu Nutz und Frommen löblicher Allgemeinheit tiefer gehängt: Was man einzelnen Schriftstellern nicht verbieten kann, das kann und muß man aber sehr wohl einem Zentralorgan der Part« verbieten. Es stellt sich damit außerhalb des Parteiprogramms und außerhalb der Parteidisziplin, und es ist deshalb nicht zu verwun- dern, wenn in der That die Partei selbst in ein allgemeines Wanke« zu gerathen droht.(Hu!) Der Partei selbst ist demgegenüber in ganz energischer Weise in's Gewissen zu reven, daß sie das nichi dulde und wenn sie es nun doch dulden will, nun, dann nur zu! Neue Elemente werden sich dann an die Spitze der Bewegung schwingen, die glücklicherweise schon zu tief in's Volk gedrungen ist, um durch nichtwissende Führer auf die Dauer irregeleitet werden zu können, und diese neuen Elemente werden das begonnene Werk dann über die Köpfe der Utopisten hinweg zu einem ruhmreiche« Ende führen." Mittel, gutes Brod und Obdach zu erlangen und außerdem den Dank ihrer Landsleute zu ernten, bietet sich jetzt solchen patriotischen Englä«' dern, welche dem gehässigsten Gesetze-, der gehässigsten Tyrannei, die einem versklavten und unterdrückten Volke auferlegt wurden, zum Trotz den �rr.ien und Unwissenden denPoor Man's Guardian" verkaufe« wollen, Wochenblatt für das Volk, welches entgegen dem Gesetz ver> öffentkicht wird, um die Gewalt der Macht über das Recht zu be> kämpfen. Eine Sammlung ist eröffnet zur Unterstützung und Be- lohnung aller der Personen, die Opfer der Whig-Tyrannei werden sollten." DerPoor Man's Guardian" wurde stark gelesen und besaß unter der Bevölkerung der Jndustriebezirke sehr bedeutenden Einfluß. Ganz besonders weil er außer seiner unbeugsamen Sprache gute Berichte über die Versammlungen derNational-Union der arbeitenden Klaffen und ueren Genossen" brachte, einer thätigen und starken Verbindung, die nicht leicht einzuschüchtern und vorbereitet war, Alles zu thun, was nothwendig erschien, um die alte korrupte und hartnäckige Klique zu stürzen, unter deren Mißregierung das Land litt. Auch in die Kaserne« wurde das Blatt eingeschmuggelt, um unter den Soldaten Freunde sür die Volkssache zu gewinnen. Zwei Soldaten Sommerville und Simonds wurden seinetwegen durchgepeitscht. Neben dieser lebhaften und aufreizenden Agitation außerhalb des Parlaments begann ein erbitterter Kampf innerhalb desselben, Debatten heftigster Art fanden statt, Austritte erfolgten zu Gunsten der Bill und gegen dieselbe, einmal im Hanse der Lords, das nächste Mal im Unter- hause. Dann erfolgte die Auflösung und die wilde Hätz einer Neuwahl, und imme. mehr stieg die Befürchtung, daß das Land mit schnellen Schrftten einem Bürgerkrieg entgegensteuere. Zwei Ereignisse von größerer Bedeutung, die beweisen, daß die Furcht nicht unbegründet war, seien hier erwähnt. In B r i st o l fanden Tumulte ernsthafter Art statt, über deren poli- tischen Charakter kein Zweifel möglich war. Auch die Niederbrennung des Schlosses von Nottingham   und andere Brände waren eine Folge der Reformbillbewegung. Noch bezeichnender war die Art, wie der Entschluß, der Gewalt die Gewalt entgegenzustellen, von einem Einzelnen eingegeben, in der That öffentlich anempfohlen wurde. Oberst Macerone, seinerzeit Adjutant Murat's, des Königs von Neapel  , schrieb ein Werk, welches Vertheidi- gungsvorschriften für das Volk bei Straßenkämpsen enthielt. Ob dies Buch mit Rücksicht auf die Lage in England oder auf die allüberall in Europa   sich ankündigenden Kämpfe geschrieben wurde, weiß ich nicht, glaube aber annehmen zu dürfen, daß es speziell mehr für die Bevölke­rung der Städte des Festlands berechnet war. Wie dem nun auch sein mag, eine am 11. April 1832 erschienene Beilage desPoor Man's Guardian" gab auf acht Seiten Jnstrukttonen über die Waffen, die Strategie und die beste Methode des Straßenkampfes, in denen die Kunst und Prakttzirung desselben klar und ermuthigend dargestellt wur- den, erläutert durch Holzschnitte. Diese Instruktion wurde mit folgenden Worten eingeleitet:Der da eine Börse hat, mag sie nehmen, oder auch seinen Beutel; und der kein Schwert hat, verkaufe sein Gewand und kaufe eines. Kaufe Dir ein Schwert und sei es von Letten gemacht." Auch die Ueberschristen der verschiedenen Abschnitte waren charakteristisch: veber die Art, wie man ein Haus, eine Kirche, ein öffentliches Äe- bäude vertheidigt."Ueber die Art, ein Dorf oder eine Stadt zu ver- theidigen."Bewegliche Barrikaden." Die verschiedenen Abschnitte gingen bis in die Details; die Bilder stellen die Art da, wie man Kavallerie Attaken und dem Vordringen der Infanterie SBiderstand leistet, und dergleichen, was hier nicht wetter erwähnt zu werden braucht.