könne, daß unsere Thätigkeit nach wie vor vorwiegend eine p r o p a-gandi st isch- agitatorische zu sein habe, daß aber die Vermeh-rung unserer Zahl insofern der Fraktion vermehrte Pflichten auferlege,als diese den vermehrten Kräften entsprechend auch eine vermehrteThätigkeit zu entwickeln habe.Mit 24 Mitgliedern hat unsere Fraktion, nach parlamentarischem Brauch,das Recht, zu allen Kommissionen je ein oder zwei Mitglieder zu wählen.Einstimmigkeit herrschte darüber, daß wir uns an den Arbeiten derWahlprüfungs- und der P e t i t i o n s- K o m m i s s i o n zu betheiligen haben. Getheilt waren die Meinungen in Bezug auf den so-genannten Senioren-Konvent, der bekanntlich keine offizielleKörperschaft ist, trotzdem jedoch hinter den Koulissen die Geschäfte desReichstags leitet.�) Die Majorität entschied sich für Betheiligung, undes wurde Hasenklever zum Vertreter der Fraktion, Auer zuseinem Stellvertreter ernannt. Die Betheiligung an der Budget-k o m m i s s i o n wurde dagegen abgelehnt— man sagte sich, daß, beider prinzipiell negirenden Haltung, die wir dem Gesammtetat gegenübereinnehmen, unsere Theilnahme an dieser Kommission keinen Sinn hat,und daß praktischer Nutzen nicht zu erhoffen ist. Für Theilnahme ander Geschäftsordnungs-Kommission sprach die Mehrheitsich aus.Nachdem man der bisherigen Fraktionsregel, daß kein Mitglied aufeigene Hand Anträge einzubringen habe, und daß bei allen wichtigenDebatten die Redner von der Fraktion zu bestimmen, und die prinzipiellwichtigen Reden ihrem Hauptinhalte nach vorher der Fraktion mitzutheilenseien— nachdem man diese Bestimmung ohne Debatte erneuert hatte,wurde die sofortige Einbringung eines„Nothgesetzes" beschlossen,welches die Frist zur Genehnngung der Krankenkassenstatuten vom1. Dezember d. I.(wie das Krankenkassengesetz es erheischt) bis zumI.April des folgenden Jahres hinausschiebt, und die Reichs-regierung zum Entwurf von Normalstatuten für die freien Hülfskaffenauffordert. Ein solches Gesetz ist dringend nothwendig, wenn nicht dieMitglieder zahlreicher freier Krankenkassen in die polizeilichen Zwangs-lassen eingesperrt werden sollen, aus denen sie dann später sehr schwerherauskommen können.Hieraus trat die Fraktion in die Prüfung der durch die Doppel-wähl Hasencleve r's geschaffene Situation ein. Ohne zu ver-kennen, daß Breslau in vier Wahlen unter sehr schwierigen Um-ständen sich außerordentlich fest erwiesen hat, und, seit es in unseremBesitz, nie wieder verloren gegangen ist, während Berlin im Jahr1878 unter der Herrschaft des tollen Polizeiterrorismus verloren ging,so konnte die Fraktion sich doch bei reiflicher Prüfung des Für undWider der Ueberzeugung nicht verschließen, daß Berlin, wo an eineKoalition der Gegner nicht zu denken ist, und die Partei felsenfest da-steht, besser, d. h. mit weniger Risiko und mehr Vortheil für diePartei, einerNeuwahl unterworfen werden kann, als Breslau.Die Berliner Genossen werden das Vertrauen, welches die Partei in siesetzt, sicherlich nicht zu Schanden machen.Außerdem wurde noch beschlossen, den schon zweimal in den Papier-korb des Hauses gewanderten Antrag Liebknecht-Vollmar, betreffend derKieler Verhastungen(nach dem Kopenhagener Kongreß) wieder einzu-bringen.In Bezug auf weitere Jnitiativ-Anträge wird nächste Woche entschiedenwerden.— In Berlin tagt augenblicklich die Kongo-Konferenz,welche den Zweck hat, allen Nationen die Theilnahme an dem großenWerk zu ermöglichen, die„Zivilisation" in das Innere des Kongo-Ge-bietes zu tragen, mit andern Worten: den Kapitalisten aller Nationendie Ausbeutung und Beschwindelung der Kongoneger freizugeben. Dar-auf läuft äs kaoto die hochgepriesene Zivilisation, welche die europäischenKaufleute nach Afrika bringen, hinaus. Daß die Arbeiterklasse mit die-ser Art Kolonisation nichts zu thun hat, wird nicht einmal von ihrenVerehrern behauptet. Es handelt sich darum, dem Kapital lohnendeAuswanderungsgelegenheit zu verschaffen. Allerdings wird auch dieProduktion der Waaren, welche man den Negern aushalst, etwas ver-mehrt, und man könnte darin vielleicht einen Vortheil für die europäischenArbeiter finden wollen, aber einmal betrifft dieser gesteigerte Bedarf nurwenige Branchen, und zweitens, da alle Nationen an den„Segnungen"der Erschließung des Congo theilnehmen sollen, auch diese nur vorübergehend. Diese ganze Absatzvermehrung ist unter den heutigen Verhält-niffen kaum ein Tropfen auf einen heißen Stein. Die ganze Kolonial-frage ist eine Bourgeoissrage, und daher auch die Begeisterung derBourgeois allerorts für dieselbe. Die Arbeiter haben keine Ursache, indieses Jubelgeschrei einzustinimen.— Monarchisches. Das feudal-konservative„DeutscheTageblatt" erzählt seinen Lesern folgende Geschichte von der letztenHofjagd.„Als der Landrath von Hasselbach, welcher zum ersten Male in Letz-lingen war, dem Kaiser vorgestellt wurde, bemerkte der ihn vorstellendeOberpräsident von Wolff, daß Landrath v. H. aus der Stichwahl imKreise Wolmirstedt als Sieger gegen v. Forckenbeck hervorgegangen sei.Der Kaiser äußerte:„Das freut mich seh r," und fügte scherzhafthinzu:„Wo haben Sie das Wählen gelernt?" Hassel-*) Der Senioren-Konvent vereinbart z. B. die spezielle Art der Zu-sammensetzung jeder vom Plenum des Reichstages beschlossenen Kom-Mission. Da die Wahlen zu den Kommissionen in den Abtheilungenvorgenommen, diese selbst aber durch Ausloosung gebildet werden, sosoll diese vorherige Vereinbarung Garantie geben, daß die Parteien inder ihnen gebührenden Stärke in den Konnnissionen vertreten werden.Anm. der Red.Feuilleton.Hin kleines Pechenerempet.„Reporter und Soziali st. Ein Gespräch über Zieledes Sozialis m u s." Dies ist der Titel einer A g i t a t i o n s-b r o s ch ü r e, welche Alexander Jonas, Chefredakteur der„New-Dorker Volkszeitung", auf Wunsch des National-Exekutiv-Komites derSozialistischen Arbeiterpartei von Nordamerika geschrieben hat, und dienunmehr im Verlage des Letzteren erschienen ist. Wir waren bisher derAnsicht, daß Abhandlungen in Gesprächsform zur Agitation nicht beson-ders geeignet seien, die vorliegende Broschüre aber hat uns eines Andernbelehrt. Wir gestehen offen, daß uns in unserer ganzen Parteiliteraturwenig Schriften bekannt sind, die in so populärer Form den Lesersystematisch mit der sozialistischen Lehre bekannt machen als diese.So ziemlich alle Vorurtheile, die, um mit dem Verfasser zu reden,„heute noch ein großer Theil des Publikums, und zwar gerade derjenigeTheil desselben, den man die„gebildete Klasse" nennt, gegenüber demSozialismus hegt", kommen zur Erörterung. Freilich stand dem Ver-fasser auch in den Erhebungen des amerikanischen Zensus ein statistischesMaterial zur Verfügung, wie wir es in Deutschland nicht haben, so daßer wirklich nur„in's volle Menschenleben zu greifen" hatte, um das,was er behauptet oder folgert, an einem drastischen Beispiel zu veranschaulichen.Wäre die Schrift nicht speziell für Amerika berechnet, so könnten wirsie, wenn wir auch nicht gerade bis auf's i-Tüpfelchen mit dem Verfassereinverstanden sind, mit gutem Gewissen auch zur Agitation für Deutsch-land empfehlen. Dazu ist sie nun freilich weniger geeignet, lesenswerthist sie aber aus jeden Fall.Als Probe lassen wir eine Stelle aus dem Schriftchen selbst folgenwelche wir, wie oben ersichtlich, ein kleines Rechenexempel taufen. DerVerfasser läßt den Sozialiften von dem Reporter einer amerikanischenZeitung„interviewen", d. h. über das ausfragen, was die sozialistischePartei„eigentlich beabsichtigt, welche Ziele sie anstrebt und auf welchenWegen sie diese Ziele zu erreichen gedenkt". Im Verlaus dieses Gesprächs,das der Sozialist ganz richtig damit beginnt, daß er durch entsprechendeFragen den Reporter veranlaßt, die heutige Produktionsweiseselbst zu schildern, kommen sie nun zu nachstehenden Auseinandersetzungen.bach:„Majestät, in Ost preuße n." D e r K a i s e r:„ F a h-ren Sie nur so fort." Hierauf ließ der Kaiser nach Berlin tele-graphiren und ein in Folge dieses Telegramms eingetroffener R o t h e rAdlerorden wurde dem Landrath noch vor der Abfahrt von demKaiser eigenhändig überreicht."Wenn diese Geschichte von der Jagd keine Jagdgeschichte ist, so ist sievortrefflich geeignet, Propaganda zu machen für— republikanischeEinrichtungen. Nach ihr ist nämlich der„erhabene" Kaiser, wenn ernicht schon vollkommen unzurechnungsfähig ist— was für die Monarchiebeiläufig noch kompromittirender— ein ganz gewöhnlicher Parteifuchs,um kein Haar besser als irgend ein beliebiger Blaine.„Wo haben Siedas Wählen gelernt?" kann in diesem Zusammenhang doch nur heißen:Wo haben Sie das Wahlen fabriziren gelernt? Und dafür istOstpreußen allerdings eine gute Schule.Ueberhaupt sollen unsere deutschen Philister nur nicht so erhaben thungegenüber Amerika. Der Humbug wird hüben ebenso geübt wie drüben;nur trägt er in Deutschland, weil er sich auf durch Alter„ehrwürdige"Einrichtungen stützt, ein biedermeierlicheres Gesicht. Cr ist aber darumnicht schöner. Von Blaine, dem durchgefallenen republikanischenPräsidentschaftskandidaten, konnten seine Anhänger wenigstens singen:„Blaine, Blaine, Jarnea G. Blaine,The man with the big, big brain!"(Der Mann mit dem großen, großen Hirn.)Man reiße aber dem Idol des deutschen Philisters den stttlich-reli-giösen Bettelmantel ab, und was bleibt übrig?!— M ä x ch e n Hirsch hat es sich wieder einmal nicht versagenkönnen, die englischen Gewerkvereine gegen die deutsche Sozialdemokratieals leuchtendes Muster praktischer Wirksamkeit für die Arbeiterinteressenauszuspielen. Wir verspüren keine Lust, sein oft widerlegtes Geschreibselzum tausendsten Male zu widerlegen, sondein wollen ihm zu seiner Be-ruhigung nur mittheilen, daß gerade in der letzlen Sitzung des LondonerGewerkschastsrathes(Trackea Council) eine lebhas.e Unzufriedenheit mitder seither befolgten Politik zum Ausdruck kam So sagte, nach demBericht der gewerkoereinsfreundlichen„Weekly Dispatch", der DelegirteS m y t h vom Verein der Steinsetzer,„er sei der Ansicht, daß derGewerkvereinskongreß von Aberdeen so gut wie nichts gethan habe."Das parlamentarische Komite und besonders sein Sekretär Herr Broav-hurst thäten nur, was den Herren Liberalen genehm sei. Sehr übelwurde die herablassende Rede des Lord Roseberry aus dem Kongreß ver-merkt. Die Delegirten Poole(Damenschuhmacher) und King(Buchbinder) meinten, sie richteten ohne so vornehme Gönner mehr aus.Frenke(Schuhmacher) war der gleichen Meinung. Direkte Vertretungder Arbeiterklasse sei eine Lebensfrage. Auch die Frage der Staatshülfewurde von verschiedenen Gesichtspunkten aus erörtert, und die Dis-kussion ergab, daß ohne Eingreifen und Hülfe des Staates den Arbeiternnicht geholfen werden könne. Das heißt, der„Staat" sollte unter dieKontrole der wirklichen Produzenten aller Güter gestellt werden, die ihnallein im Interesse der Gesamintheit lenken würden.Die Londoner„Justice", der wir diese Mittheilungen entnehmen, be-merkt dazu:„Es ist höchst erfreulich, dieses Anwachsen des Unabhängigkeitssinnesunter den Vertretern der Gewerkvereine zu sehen." Die bisherigenLeiter haben die„Maschine" so trefflich geführt, daß die Zahl der ausden Kongressen vertretenen Mitglieder von 1,200, 000 im Jahre 1872auf 500,000 im Jahre 1884 gesunken ist.„Die Trades Unionssind die Aristokratie unter der Arbeiterklasse, aberihr wahres Interesse sollte sie dahin führen, gemeinsame Sache mit dergesammten Arbeiterschaft zu machen zur Bildung einer von allen Bour-geoisparteien unabhängigen Arbeiterpartei. Die Verbindungen mit po-litischen Parteien seitens ihrer Führer haben den Gewerkvereinen keinenNutzen gebracht, denn sie haben unleugbar die Sache der Arbeiter inGroßbritannien heruntergedrückt."Was sagen Sie dazu, Herr Hirsch? Das klingt ja ganz sozial-demokratisch. Und je mehr die Geschästskrisis um sich greift, umso sonderbarere Erfahrungen werden Sie mit Ihren englischen Gewerk-vereinen noch erleben.— Ecce homol Im Baseler„Bolksfreund", einem liberalenBlatte, lesen wir folgende simple„Notiz":„In Straßburg wollte eine am„Hohen Steg" wohnende Dameam Donnerstag Abend in ihren unverschlossenen großen Keller gehen,um etwas aus demselben in ihre Wohnung zu holen. Als sie den Kellerbetrat, glaubte sie ein eigenthümliches Stöhnen zu hören, sie verließ den-selben, schloß ihn ab und ließ die Polizei holen. Die Polizei kam mitLaternen. In der Ecke des Kellers standen mehrere größere Kisten.In jeder derselben lag ein schlafender Mensch, und so auch inder Ecke zwischen den Kisten. In einer der Kisten bemerkte man sogarzwei Knaben im Alter von 7 und 10 Jahren fest anein-ander geschmiegt und mit gekrümmten Beinen schlafend liegen. Allehatten sich mit mehr oder weniger großen Stücken Packleinwand zugedeckt. Ein sonderbares aber trauriges Bild. Bei dem Lichtscheine er-wachte der eine Knabe, und als er in dem Scheine des Lichtes die sun-kelnde Pickelhaube des Schutzmannes erblickte, Hub er ein jämmerlichesGeschrei an, so daß sämmtliche Schläfer erwachten. Es waren 8 Bur-schen im Alter von 7 bis 17 Jahren. Nach dem Grunde ihres Ver-weilens in dem Keller befragt, gaben sie an. daß sie o b d a ch- undarbeitslos seien und daß sie in dem Keller haben übernachten wollen.Die beiden großen Burschen, der eine im Alter von 16, der andere imAlter von 17 Jahren, bemerkten noch zu dem Schutzmann und zu denim Keller anwesenden Hausbewohnern:„Gebt uns Arbeit, dannbrauchen wir nicht in Kellern zu schlafe n."Hierher geblickt, ihr hohen Herrschaften, ihr großen und weisen„Sozial-Reporter:...„Sie haben mir schon im Anfang unserer Unter-redung gesagt, daß die Sozialisten die Großproduktion auf allenGebieten des Erwerbslebens nicht allein beibehalten, sondern sogar nocherweitern wollen, daß sie aber die andere Seite der„kapitalistischen Pro-duktion", die nämlich, daß der ganze Gewinn nur Einzelnen zufalle,a b s ch a f s e n wollen. Können Sie mir nun ein klares, leicht verständ-liches Bild davon geben, wie die Sozialisten sich die Sache denken?S o z i a l i st: Ich hoffe, ich kann das ohne große Schwierigkeiten,und wenn Sie mir ausrichtig folgen wollen, so sollen Sie bald darüberklar werden, was wir wollen, und ich hoffe, Sie werden dann auchzugestehen müssen, daß dieses„Was wir wollen" in seiner Verwirklich-ung der Menschheit zum Segen gereichen würde, daß es vernünftig,gerecht, zweckmäßig und erreichbar ist.Reporter: Das ist allerdings Alles, was man verlangen kann.Sozialist: Und da muß ich Sie zunächst bitten,— da wir unsnicht in den Wolken bewegen, sondern uns recht hübsch an die that-sächlichen Verhältnisse halten wollen, welche die Mutter Erde uns bietet— sich mit den folgenden Zahlen des 1380er Zensus vertraut zu machen.Wie Sie wissen, gibt der Zensus u. A. ein genaues Bild der verschie-denen Industrien, der darin angelegten Kapitalien, der Arbeitskräste,der Gewinne u. s. w. Nun wohl. Nehmen wir daraus, wie schon vor-hin gethan, die erste vom Zensus angeführte Fabrikation, die der land-wirthschastlichen Arbeitsmittel und Werkzeuge aller Art(agrioulturalimpleraenta). Nach dem Zensus gab es in dieser Arbeitsbranche 1943Etablissements, in welchen ein Kapital von etwas über 62 MillionenDollars steckte. Beschäftigt wurden in sämmtlichen Etablissements zusam-mengenommen 38,313 männliche Arbeiter, 73 weibliche und 1194 Kin-der unter 16 Jahren. Die im Laufe des Jahres ausbezahlten Löhnebetrugen Dvll. 15,359,160 und der Kostenpreis des verarbeiteten Mate-rials betrug Dvll. 31,531,170. Der Gesammtwerth der produzirtenWaaren betrug Doll. 68,640,486. Daraus ergibt sich— Sie könnendas leicht auf dem Papier nachrechnen—, daß die Arbeiter pro Kopfjährlich Doll. 388,25 Arbeitslohn erhalten, während die Prinzipale(Bosse) nach Zahlung aller Arbeitslöhne, nach Ankauf allen Materialsund nach Abzug von 5 Prozent als Abnutzung für das in den Fabri-ken, Maschinen, Grund und Boden u. s. w. steckende Kapital nochDoll. 18,649,706 produzirten Werthes in ihre Tasche stecken. Oder aber:An jedem Arbeiter, dem sie pro Jahr Doll. 333.25 Arbeitslohn bezahlen,verdienen sie in runder Summe Doll. 470.00. Das ist ein noch etwasschlechteres Verhältniß, als der Zensus als Durchschnittsverhältniß beiden Industrien angibt, wonach nämlich die Kapitalisten für jeden Doll.1.00 Arbeitslohn, den sie im Jahre 1880 auszahlten, Doll. 1.08 alsproduzirten M e h r w e r t h in die eigene Tasche steckten.Reporter: Und glauben Sie, daß diese Zahlen korrekt sind?Sozialist: Sie stimmen im Allgemeinen mit den Statistiken, dieeinzelne Städte und Staaten ausgenommen haben, überein. Wenn siereformer"! Hier ist ein Bild, aus dem Leben gegriffen, das Euch zeiziwo eine Sozialreform am nöthigsten ist, hier seht Ihr ein Elend, dasmit Eurer Sozialreform nicht aus der Welt geschafft wird. Tröstädie Arbeitslosen mit der Krankenversicherung, tröstet die Obdachlosen mitder Unfallversicherung, tröstet die Kinder der Armuth mit der Alters-Versorgung,— wenn Ihr den Muth dazu habt!Mit pharisäischem Entsetzen spricht der deutsche Philister von dem Elendin London, der großen Millionenstadt. Spare Deinen schönen Zorn-Biedermann, für das Elend im eigenen Lande! Sieh her, nach Straß-bürg, der wiedergewonnenen Reichsstadt, wo sie noch jüngst die neuenUniversitätsgebäude mit glänzenden Festen einweihten, und dabei inpomphafien Reden die Herrlichkeit des wiederhergestellten deutschenReiches priesen, hier ist Deine Entrüstung am Platze. Und glaube nichtdaß dieser eine Fall, daß Straßburg eine Ausnahme ist in Deutsch>land. Hier ist nur wieder einmal durch Zufall zur Kenntniß gekomme' �was allerorts besteht, aber, so lange es nicht das allgemeine Aufsehe-erregt, geflissentlich ignorirt wird. Scheut doch gerade das tiefste Elenddie Oeffentlichkeit; es hält sich, wo es kann, in der Verborgenheit.„In elenden Höhlen versumpfend wir gröhlen,Was wissen wir, ob die Welt ist schön!Wir müssen uns scheu'n, unserer Brut uns zu freu'n,Sie wird, gleich uns, ja zu Grunde geh'n"—singt darum der Dichter des ergreifenden„Schrei der Plage".Die Proletarier davor zu bewahren, daß es mit ihnen dahin kommt,das vermag nicht die kaiserlich-königlich privilegirte„Sozialreform", ftmdern nur die Beseitigung des heutigen Ausbeutungssystems, wie sie d«Sozialdemokratie anstrebt.— Unsere Reserven. Wir haben das liebenswürdig«Verfahren der„Frankfurter Zeitung", den bei Stichwahlen für un-sere Kandidaten erzielten Zuwachs auf Konto irgend einer reaktionäre«Gegenpartei zu schreiben, bereits gekennzeichnet, heute liegt uns wiederui«ein Beiipiel dafür vor, wie abgeschmackt solche Rechnerei ist.Im 22sten sächsischen Wahlkreise hat bekanntlich Genosse K a y sesbei der Stichwahl einen Zuwachs von über 4000 Stimmen gehabt.war nach der braven Frankfurterin nur dadurch möglich, daß— ma»höre!— die Konservativen in der Stichwahl für K a y s e r gege« �den Nationalliberalen stiinmten. Thatsächlich liegt die Sachjedoch so, daß in der Hauptwahl unsererseits in jenem Kreise nur sehtwenig, bei der Stichwahl aber um so rühriger agitirt wurde.„So hatte," schreibt man dem„Sächsischen Wochenblatt",„bei dttersten Wahl Niethammer, der Nationalliberale, in W y l a u un>Rt i l k a u die Masorität, während bei der Stichwahl, wo einig«hundert Wähler in diesen Orten mehr stimmten, wir vi«Majorität mit mehreren hundert Stimmen erhielten. Ja es gibt Ort«,wie K i r ch b e r g, das Hauptquartier der Nationalliberalen, wo di«Stimmen für Niethammer um ca. 180 abgenommen und die Kayser'sch�um so viel zugenommen haben! 3000 Konservative haben str im««für Niethammer gestimmt, doch konnte das gegen den Aufschwung, de«hier mit einem Male die Arbeiterpartei nahm, nicht in's Gewicht fallen.Infolge der eifrigen Thätigkeit unserer Genoffen, insbesondere Bebel'«,stieg die Wahlbetheiligung von 12,000 bei der Hauptwahl auf übe«17,000 in der Stichwahl, und diyse 5000 aufgerüttelten Wähler ent>schieden den Sieg.So steht's, liebe Frankfurterin. Wir haben immer noch Reserven,das können Sie sich ein für allemal merken. Denn die Hunderttausende,die Millionen von Arbeitern, Handwerkern, Bauern k., die heutenoch ihr Klassenintereffe verkennen und in Indifferenz dahinleben odergar für unsere Gegner stimmen, das sind die Reserven der Soziat-demokratie!— Noch einige Wahlziffern. Im Wahlkreise Erfurt-Schleusingen-Ziegenrück, der im verflossenen Reichstag dur?einen Deutschfreisinnigen vertreten war(früher allerdings immer natio-naljervil gewählt halte), erhielten diesmal Stimmen:Oekonomierath Robbe(reaktionärer Mischmasch) 7960Dr. Windthorst(ultramontan) 642Dr. Witte(deutschfreisinnig) 3273Hase»clever(Sozialdemokrat) 3366Man sieht, es fehlte nur wenig, und wir hätten es zur Stichwahlgebracht. Gegen 1881 haben die Deutschsreisinnigen 3551 Stimmen v e«-loren, die Sozialdemokraten 2131 Stimmen gewonnen. Selbst,die höchste Stimmenzahl, die wir in früheren Jahren in diesem Waht-kreise erzielt hatten(nämlich 2838 im Jahre 1877), bleibt hinter der dies«maligen noch um 528 zurück.Deshalb Glück auf!—[Interessant sind folgende Zahlen aus M a g d e b u r g. In der Stich-wähl erhielt unser Kandidat Heine in den drei Arbeitervorstädte«folgende Majoritäten:Heine Büchtemann �Sudenburg 1157 489Neustadt-Magdeburg 2976 1187Buckau 1917 622Summa: 6050 2298Was wollen da die 600 Stimmen Majorität sagen, die Büchteman«in der inneren Stadt erhalten? Wo die Arbeiter-Bataillone so geschlossenanrücken, da gibt's keinen Widerstand.Unseren ganz speziellen Dank aber Herrn Polizeikommissar K r i e t e r,Sein Verdienst um unseren Wahlsieg soll ihm unvergessen bleiben.— Wie unsere Gegner kämpfen. Aus B e r g e d o r s be>,Hamburg erhalten wir von dortigen Arbeitern nachstehende Mitthei-$aber nicht korrekt sind, so sind sie es höchstens zu Ungunsten der Ar- zbeiter und zu Gunsten der Kapitalisten. Die letzteren nämlich, nach pderen Angaben im Wesentlichen diese Statistikenzusammengesetzt sind, haben nämlich wahrscheinlich, wie dies in rder Natur der Sache liegt, und wie Sie bei allen Angaben der Kapi-talisten, welche für Steuerzwecke gemacht werden, sehen können, ihr« tGewinne, resp. ihr Vermögen zu gering und die Summe der-gezahlten Löhne zu hoch angeschlagen. Wir würden also annehmen ekönnen, daß der Zensus die Lage der Fabrikanten noch zu ungünstig«und die der Lohnarbeiter zu günstig auffaßt." z...„Ich muß Sie nun bitten, die folgenden Ausführungen mit Auf' emerksamkeit anzuhören.<Reporter: Ich werde mich bemühen, das zu thun. iS o z i a l i st: Denken Sie sich also— und in den Vereinigte«,Staaten, wo die Konzentrirung des Kapitals und der Fabrikation i« tverhältnißmäßig wenig Händen riesenhafte Fortschritte macht, ist es nichtschwer, sich eine solche Vorstellung zu machen—, denken Sie sich also,daß einer der 1943 Fabrikanten landwirthschaftlicher Werkzeuge, sage« iwir der größte und reichste, allmälig die ganze Fabrikation dieser Brauch« ian sich zöge. Eine Anzahl von Fabriken würde er auskaufen, ander«,würde er durch seine übermächtige Konkurrenz erdrücken, kurz nach eine«,gewissen Zeitdauer würde er der alleinige Fabrikant von„agricultura«irnplementa" in den Vereinigten Staaten und durch einen hohen Schutz'zoll gegen jede Konkurrenz seitens des Auslandes geschützt sein. Würv«er nicht nunmehr bei seiner Fabrikation im großen Vortheil sein gegeivüber den 1943 heute existirenden Fabrikanten?Reporter: Ganz enorm.Sozialist: Natürlich. Da er keine Konkurrenz hat, kann er gena«nach Bedarf arbeiten lassen. Da die in den ganzen Vereinigten Staate«einlaufenden Austräge sich in seinem Hauptkomptoir konzentriren, soweiß er ganz genau, was der Markt braucht. Es entsteht also kein«Ueberproduktion, die heute bei den 1943 Fabrikanten, welche nur de«Bedarf ihres kleinen Kundenkreises kennen, fast stets vorhanden unddie Ursache so vieler Bankerrotte und der Vergeudung kostbarer Arbeits-kraft ist. Das ist der Hauptvortheil, aber noch lange nicht der einzig«-Er kann seine Fabriken hinlegen, wo sie im Anschluß an das Roh'Material am praktischsten und b i l l i g st e n arbeiten, er kan«die A r b e i t s t h e i l u n g, d. h. die durch Maschinen auf's Vortheil-hafteste betriebene Herstellung der einzelnen Theilchen, auf's A e u h e r st«treiben; was immer er zu kaufen genöthigt ist, kauft er im größte«Maßstabe, also a m b i l l i g st e n; die Allgemeinkosten der Beaufsichti-gung u. s. w. vereinfachen sich sehr gegenüber denjenigen der 1941heute bestehenden Fabriken; er könnte auch die unsinnig hohen Ausgaben,die heute für Reklamen u. s. w. nölhig sind, ersparen; mit eine««lei« �