Ein Manifest an die österreichischen Arbeiter.| solte, bie kostspielige bosnische Okkupation in einer dem englischen Handel

Der nachfolgende Aufruf geht uns mit der Bitte um Veröffent­lichung zu, der wir um so lieber nachkommen, als derselbe in kurzen Um­rissen die Situation unserer Genossen in Desterreich- Ungarn  , wie sie sich im gegenwärtigen Moment ergibt, kennzeichnet:

"

An das arbeitende Volk in Desterreich- Ungarn  !

Genossen!

Der Gang der politischen Ereignisse in Desterreich- Ungarn   legt uns mehr als je die Pflicht auf, an Eurer Seite in die Kampflinie einzu­treten. Wir thun dies aus eigenem Antriebe und unter eigener Verant­wortung, nur ermuthigt durch die zahlreichen Sympathiekundgebungen, die uns in jüngster Zeit aus Eurer Mitte zugekommen sind.

Wir sind keine Verschwörer. Unsere Stellung im Ausland und die Rücksichten auf die französische   Gastfreundschaft vereinfachen unsere Auf­gabe. Wir beschränken uns darauf, das Lügengewebe zu zerreißen, welches die wirkliche Situation Desterreich- Ungarns   verhüllt. Wir sagen, was ist!

Der Hauptfeind, gegen den wir derzeit unsere Kräfte konzentriren müssen, Ihr habt ihn in Eurem letzten Aufruf an die Genossen bezeichnet: es die Koalition von Feudal Klerikalen, 3ünftlern und Antisemiten. Begünstigt durch die in Desterreich Ungarn bestehen den Gegensätze, durch den Zerfall der liberalen Partei und die Spal­tung unter den Arbeitern hat diese Koalition die Macht an sich gerissen und bietet nun Alles auf, das Fortschreiten der demokratischen Bewegung aufzuhalten.

Die Ergebnisse dieser Bemühungen sind besonders im abgelaufenen Jahre hervorgetreten. Wir haben die reaktionären Alliirten an der Arbeit gesehen. Wir haben gesehen, wie ihre Phrasen von der Fürsorge für das Kleingewerbe und die Arbeiter sich als Heuchelei, ihre Tiraden gegen die Korruption als Schwindel erwiesen haben. Der Arbeitsbuch­zwang ist verschärft; die gesetzliche Fixirung der Arbeitszeit mit Bestim mungen umgeben worden, welche den Werth des Gesetzes illusorisch machen. 22 Gewerbe wurden von der behördlichen Genehmigung abhängig gemacht, und der flerikal- antisemitische Gewerbetag in Brünn   hat weitere Versuche in Aussicht gestellt, die wirthschaftliche Entwicklung zurückzu­schrauben. Ein eklatanter Beleg für die geistige Versumpfung des reak­tionären Troßes!

Nicht minder bezeichnend ist einer der letzten Akte der Parlaments­Majorität. Die sozialen Ursachen der Ueberlegenheit des feudalen Ele ments in Böhmen   sind vermehrt worden durch die Vergrößerung des untheilbaren Großgrundbesizes, und zwar mit Rücksicht auf eine einzelne Familie!

Aber alle diese Vorgänge wurden in den Schatten gestellt durch die tief traurige Thatsache, daß die Judenhezze nirgends größere Dimensio nen angenommen hat als in Desterreich- Ungarn  , wo selbst die Reichs­Hauptstadt, dieser natürliche Mittelpunkt der Intelligenz und der freiheit­lichen Bestrebungen, ihrem Einflusse zu erliegen scheint.

Dieselbe Partei, welche die anarchistischen Bestrebungen begünstigte, um die Einheit und Macht der Kämpfer für die politische und soziale Emanzipation der arbeitenden Klassen zu brechen, dieselbe Partei, der wir nachgewiesen, daß sie in Desterreich die sogenannte Propaganda der That" einleitete, deren hocharistokratische Vertreter mit den intel­lektuellen Urhebern von Raubmorden Ronventikel gehalten, dieselbe Partei schürt heute den Rassenhaß, den religiösen Fanatismus, um die allge­meine soziale Unzufriedenheit in falsche Bahnen zu lenken und die öffent­liche Meinung irrezuführen.

Die Folgen dieser Hehe haben sich bereits fühlbar gemacht. In jener Reichshälfte, wo das gute Einvernehmen zwischen Richtern und Polizei­beamten mit Dieben und Straßenräubern amtlich festgestellt wurde, find arme jüdische Proletarier in der grausamsten Weise mißhandelt worden.

unbequemen Weise auszunüßen, wird der britische Löwe" sein ,, Hand weg!" energischer denn je vernehmen lassen.

Dieser Situation gegenüber müssen die Genossen jede Gelegenheit ergreifen, um den Widerstand gegen die reaktionären Parteien zu orga nisiren und das Volk über seine wahren Interessen aufzuklären.

Der stärkste Helfershelfer der Reaktion ist die indifferente, mit Vor­urtheilen aller Art erfüllte Masse, der für den gewaltigen sozialen Um­wandlungsprozeß, in dem wir leben, noch jedes Verständniß fehlt. Die anarchistische Agitation, weit davon entfernt, ein Weckruf für die Unter­drückten zu sein, hat die Massen noch mehr eingeschüchtert und sie momen­tan der Partei der sozialen Reform, d. i. der organischen sozialen Umgestaltung, entfremdet. Es ist daher auch kein Zufall, wenn ehemalige anarchistische Wortführer sich heute im Lager der Zünstler und Anti­semiten, also unter der Protektion der Regierung, befinden, während ihre Opfer zu den härtesten Strafen verurtheilt wurden.

Das sind die Mittel, mit denen man vergessen machen will, daß dem reaktionären Druck die Schuld zufällt, wenn in Desterreich- Ungarn   die wirthschaftliche Zerrüttung greller hervortritt als anderswo, daß die Sünden des reaktionären Regimes eine Finanzlage geschaffen, welche die Regelung der Valuta unmöglich macht und das Reich zur politischen und ökonomischen Abhängigkeit verurtheilt, daß die rapide Zunahme der Steuereretutionen, welche in Ungarn   oft mit militärischer Assistenz er folgen, auf die Erschöpfung der Steuerkraft des Volkes hinweist!

In vollem Einklange mit dem Stande der Dinge auf dem Gebiete der inneren Politit stehen die Pläne der herrschenden Partei in Bezug auf die äußere Politik.

Von den Wahlen des nächsten Jahres hofft die Regierung eine neue Bestätigung ihres Triumphes. Das bestehende monströse System der Wahlkörper, der Wahl nach Ständen, muß selbstverständlich den privilegirten Klaffen auch diesmal die Herrschaft sichern. Die Herab= segung des Zensus in einem der Wahlkörper geschah nur in der Absicht, Die Zahl großer Theil der Kleingewerbtreibenden sich den Zünstlern und Anti­ich bort made by ein semiten angeschlossen hatte.

In der letzten Session der Delegationen, anläßlich der Debatte über die Dreikaiser Entrevue, rühmte sich der Berichterstatter der Parlaments­Majorität, Baron Hübner, daß die Regierung jene Jdeen akzeptirt habe, denen er schon vor einigen Jahren im Parlamente Ausdruck ge­geben. Was war nun der Inhalt dieser Jdeen? Baron Hübner hatte angesichts des in den Balkanländern sich verschärfenden Interessen­gegensatzes zwischen Rußland   und Desterreich Ungarn   den intimsten Ge­banten seiner Partei in folgenden Worten Ausdruck gegeben:

Indeffen gibt es auch in unseren Reihen Stimmberechtigte, und diese haben die Pflicht, in den Wahlkampf einzutreten, sei es auch nur zu agitatorischen Zwecken.

Es kann nicht oft genug wiederholt werden, daß unsere Partei in der That die Partei aller Nothleidenden und Ausgebeuteten ist, mögen sie nun Ackerbauer oder Kleingewerbtreibende sein, mögen sie in Berg­werken und Fabriken oder bei den Eisenbahn- Kompagnien thätig sein, mögen sie der Staatsverwaltung oder der Armee angehören. Die indu­striellen Arbeiter sind aber ihrer Stellung nach berufen, in dem großen sozialen Emanzipationskampfe die Avantgarde zu biloen. Auch muß immer wieder auf's Neue betont werden, daß die Verarmung des Volkes, die Abnahme seiner Konsumtionskraft, überhaupt die steigende Unsicher: heit der Eristenzen, Ergebnisse eines gesellschaftlichen Zustandes sind, der nicht durch reaktionäre Experimente, sondern nur durch eine Reihe von organischen, die gänzliche Umgestaltung der gegenwärtigen Gesellschafts­Organisation anbahnenden Einrichtungen beseitigt werden kann.

,, Nicht gegen Rußland   dürfen wir uns wenden. Es gibt nur einen dunklen Horizont am politischen Himmel, und das ist die franzö= sische Republik. Zu ihrer Vernichtung muß das konservative Europa   fich foaliren. Der britische Löwe", der Waffenbruder von Waterloo  ", wird einem solchen Bunde als natürlicher Alliirter beitreten."

Die Voraussetzung solcher Reformen ist die freie Mitwirkung der Arbeiterklasse und die Ausbildung ihrer Organisationen, welche zugle ch auch die wirksamsten Mittel sind, das Volk zur Selbstverwaltung zu ziehen.

To Sollte unsere Partei auch nicht sofort einen eklatanten Erfolg erzielen, so darf uns dies nicht entmuthigen. Die Reaktion wird sich in feinem Falle lange ihres Triumphes erfreuen. Denn das Wort des Historikers Mignet bleibt eine ewige Wahrheit:

Baron Hübner erntete damals eine stürmische Ovation, und wenn es auf seine Partei ankäme, die ja auch nie aufgehört hat, im päpstlichen Interesse gegen Italien   zu konspiriren, so würden die österreichischen Truppen noch einmal als Söldner Englanos für dessen ökonomische Uebermacht ihr Blut vergießen. Der Dank für diese Bereitwilligkeit wird nicht ausbleiben. An dem Tage, wo Desterreich- Ungarn dazu schreiten

Feuilleton.

Das Wahlmanifest der deutschen   Sozialdemokratie zu den Wahlen vom 28. Oktober 1884. Ang Band( Fortsetzung.)

Sehen wir uns die verschiedenen Wundermittel an. Zunächst Schutzölle.

,, Wenn eine Revolution nothwendig geworden, kann nichts sie ver­hindern, und Alles dient ihr."

Ueberall sehen wir die Symptome des riesigen Fortschrittes, den die Revolution in den Ueberzeugungen macht. Mehr und mehr werden die Geister für die Aufnahme unserer Jdeen vorbereitet. In Deutsch­I and erklärt der Reichskanzler die sozialdemokratische Agitation für ein nüzliches Element, in Frankreich   fordert ein Minister die Präfeften auf, die Vorurtheile der Arbeitgeber gegen die Gewerkvereine zu be­fämpfen; in England bedroht der Premierminister das Haus der Lords mit der Wucht des Volkszornes.

Wir baten um Arbeiterschutzgesetze; wir erhielten ein reaktionäres Bismär Gewerbegesetz und zur Krönung des Gebäudes eine Ausnahme- Verordnom m nung, welche die behördliche Willkür stabilisirt. Der

Auch für Desterreich- Ungarn wird die Stunde kommen, wo die elemen­tare Kraft der revolutionären Strömung die Dämme der Reaktion nieder­reißt. Da der Eintritt dieses Ereignisses unter den obwaltenden Um­ständen von einer furchtbaren Katastrophe begleitet sein wird, ist es gut, schon jetzt die Verantwortlichfeit festzustellen.

Lassen wir die Thatsachen sprechen.

=

Das ist das Fazit der Politik der herrschenden Klassen in Desterreich, mandirt deren Stupidität um so schärfer hervortritt, als schon allein die allge Nun meine europäische Konstellation die österreichisch- ungarische Monarchie April d täglich einer ernsten Krise nahe bringen kann.

burtstag

Denken wir daher an alle Eventualitäten! Bereiten wir uns vor! Gabe" Der Zeitpunkt ist vielleicht nicht ferne, wo die Macht der Ereignisse die Das Ge so lang verachteten Volksklassen auf die Bühne rufen wird. An diesem feine Ne Tage werden wir uns erheben, nicht um unnüze Dinge und morsche finn. Institutionen zu konserviren, sondern um eine neue, vom Geiste der fündigt menschlichen Solidarität getragene Ordnung der Dinge zu etabliren. Der Desterreichisch- Ungarische Arbeiterverein lich ein in Paris  .

Am 13. Dezember 1869 protestirten 30,000 Wiener   Arbeiter in fried­licher Weise gegen die behördliche Verlegung des kaum gewährten, be­schränkten Vereins- und Versammlungsrechtes. Fast die g sammte Presse anerkannte die würdige Haltung der Arbeiter. Am anderen Tage rich­teten die Häupter des feudal rikalen Klubs, aus dessen Reihen jene Generäle hervorgegangen sind, die im Jahre 1866 bei Wahl des Ter­rains für die böhmischen Schlachtfelder nur auf die Schonung ihres Grundbesizes bedacht waren, eine Interpellation an die Regierung. Diese Interpellation tadelte die Regierung, daß sie die friedliche Manifestation nicht durch die bewaffnete Macht zersprengt habe.

Nun durch die Schutzölle ist zwar einigen Großindustriel­I en geholfen worden, allein dem kleinen Mann" haben sie nicht geholfen. Im Gegentheil, dadurch daß sie dem Großkapitaliſten zu Gut kommen und die Preise aller Lebensmittel in die Höhe treiben, haben fie die Lage des fleinen Mannes noch verschlechtert den wirth schaftlichen Bernichtungsprozeß, dem er ausgefekt ist, nur beschleunigt. Dann hat man den Wucher für den Krebs'chaden erklärt, an welchem ber ,, tleine Mann" kranke, und durch ein strenges Gesetz gegen den Wucher ihm Heilung versprochen. Das Gesetz ist richtig gemacht worden

geht zu

Wir verlangten unaufhörlich das allgemeine Stimmrecht; die Reprä sentanten jener Klasse, deren Entartung sich täglich in sensationeller Weise dokumentirt, antworteten: Ihr seid nicht reif dafür!" Wir petitionirten um Beseitigung des Zeitungsstempels und der Rautionen, die Regierung antwortete: Wir brauchen das Geld!" Wozu? Zur Begünstigung der Preßkorruption!

Der Desterre

Sozialpolitische Rundschau.

docto

Zürich  , 7. Januar 1885.

Herren

ganzen

bringen,

pfohlen

gehen w

Die L

thurmm

nalli

fägen b

mus, fo

wird,

C

gemüth lismus

einem

Der Jubel über die neue Aera, in welche das deutsche Begriffe Reich mit der so genial eingefädelten Kolonialpolitik eingetreten Barlam ist, hat bedeutend nachgelassen, denn immer deutlicher zeigen sich bereits hat. M die Schattenseiten des auf den ersten Blick so verlockenden Bildes. Ehe es sich das deutsche   Volk versieht, ist es mitten drin in den inter   Phrasen nationalen Verwicklungen, die, selbst wenn sie nicht zum Kriege führen, beln fie sehr fatale Folgen haben dürften. Nicht immer macht sich das Annektiren so gegen d leicht wie bei Angra Pequena   und Kamerun  . Die Annexionen mehrerer fein wo Inseln im Stillen Ozean haben z. B. in den australischen Kolonien sehr verschnupft. Alles aber, was von der Ergiebigkeit von Neu- Bri tannien" 2c. geschrieben wird, ist Zukunfts- Musit, während die deutsche gibt, he Industrie heute ein sehr reales Interesse an einem freundschaftlichen Gelegen Verhältniß mit den australischen Kolonien hat.

Wir forderten die Abschaffung des kleinen Lottos, welches die Aermsten beraubt und demoralisirt. Es besteht fort, damit immer neue Sinekuren für die müssigen und verschuldeten Mitglieder der privilegirten Klaffen

freirt werden können.

Wir empfahlen die Einführung von Arbeiterkammern, die reaktionären Organe beriefen sich auf die Anarchisten, welche alle Reformen des

avouiren.

was hat es genügt? Es ist Alles beim Alten geblieben und der Wucher dauert ungeschwächt fort. Natürlich. Es liegt in der Natur des Wuchers, daß er durch kein Gesetz erreicht werden kann. Er zieht seine Rahrung aus den heutigen Eigenthums und Produktionsverhältnissen und ist mit diesen organisch verwachsen. Der Arme hat keinen Kredit, weil er keine Bürgschaft bietet. Und wer Geld zu einem niedrigen Zins fuß bekommen kann, borgt nicht zu einem höheren das leuchtet ein. Was soll aber Der thun, der feine dem Geldmann genügende Bürgschaft der Rückzahlung zu bieten vermag und folglich auch kein Geld zu niedri gem Zinsfuß bekommt? Er wird sofort insolvent oder er einem Bucherer. Er hofft, gleich jedem schwer Kranken, auf irgend ein Mirakel, das ihn noch retten werde, und im Glauben, daß Zeit gewon­nen Alles gewonnen sei, zahlt er gerne die höchsten Wucherzinsen und ist dem Wucherer obendrein noch dankbar. Das Treiben des Wucherers soll von uns gewiß nicht beschönigt werden. Wir können uns kein niederträchtigeres, ehrloseres Geschäft" denken, als diese Ausbeutung der Noth und diese Ausplünderung der Hilfsbedürftigen und Hilfesuchen­den. Die Wucherer gleichen jenen Hyänen des Schlachtfeldes", welche die Leichen und Sterbenden berauben, dem Sterbenden unter Umständen noch den Gnadenstoß geben. So plündert der Wucherer die Opfer aus, welche das Schlachtfeld des Konfurrenzkampfes bedecken. Aber ist dieser Plünderer der Todten und Sterbenden Schuld daran, daß es Zobte und Sterbende gibt? Ist er Schuld an der Noth, die

Wir agitirten für Beseitigung aller Monopole; die Regierung inszenirte eine Scheinopposition gegen das Privilegium der Nordbahn, um ihren Getreuen eine billige Popularität zu verschaffen.

bem fie

Freil

übrig 9

der nat

Hört man freilich die deutschen   Chauvinisten, so sollte man meinen, Deutschland   sei bereits zu Wasser und zu Lande die erste Macht der aber do Welt. Dem ist aber keineswegs so. England ist vorderhand noch die zu habe erste Seemacht und wird und muß Alles dransezen, es zu bleiben. Das parla Bestreben, ihm da gleichzukommen, eröffnet die troftreiche Aussicht auf unserer koloffale Mehrausgaben für die Marine. len that

Wir brandmarkten die allgemeine Korruption; Regierung und Par­lament unterstützten sie und bedten die Hauptschuldigen in der Kaminski­Affäre.

190

Nun weist man uns mit großer Emphase auf die freundschaftlichen ist, voll Beziehungen Deutschlands   mit Frankreich   hin, wie Bismarck   es wieder so genial verstanden habe, einen Keil zwischen England und Frankreich  

zu treiben, so daß Ersteres schon mit Rücksicht auf die Rivalität Frank lung reichs keine ernsthaften Schritte unternehmen könne. Diesen Bieder liche 2 männern erlauben wir uns ganz einfach die Frage vorzulegen: Sei sozialist Ihr wirklich Fraukreichs so sicher? liegen

-

Die Allianz" zwischen Frankreich   und Deutschland   ist für uns nicht Stut einen Schuß Pulver werth. So gut die Franzosen  hier immer die In L herrschenden Klassen gemeint heute mit Deutschland   gegen England Genoffe gehen, fönnen sie morgen den Spieß umfehren, wenn sie dabei ihre samm Rechnung beffer finden. Mögen unsere Nationalliberalen nur recht tüchtig Dree auf England heßen und dafür sorgen, daß sich Deutschland   mit England folgende gehörig verbeißt, sie können dann eines Tages etwas erleben.

Weit mehr als irgendsonst gilt in der Politik das Wort: Beim ersten sind wir frei, beim zweiten sind wir Knechte." Sobald in der auswärda tigen Politik einmal der erste Schritt auf der Bahn der Abenteuer pu ge: han, ist es mit der Rolle des ehrlichen Maklers" vorbei. Der Lon doner Economist  " hat ganz Recht: Deutschlands   Macht beruht in der Konzentration seiner Kräfte, engagirt es sich in anderen Welttheilen, so hört es mit derselben auf.

den verzweifelnden Handwerker oder Landmann zu ihm führen? Nein! Und das muß festgehalten werden. Man hüte sich, Ursache und Wirkung zu verwechseln. Der Wucher als ökonomisches Uebel ist nicht die Ursache, sondern die Folge und Wirkung unserer ungesunden Wirthschaftsverhältnisse. Unter solchen Umständen versteht es sich von selbst, daß das mit solchem Trompetengeschmetter angekündigte Wucher­gesetz dem kleinen Mann" gar nichts genügt hat.

Als weiteres Wundermittel wurden dem Patienten, Innungen" verschrieben.

Es genügt uns, die Situation gekennzeichnet zu haben. Mögen unsere Herren Staatslenter thun und lassen, was ihnen gutdünkt, wir Sozia listen danken dafür, ihnen die Verantwortung für ihr Thun und Handeln abzunehmen oder uns gar durch stillschweigende Billigung zu ihren Mit schuldigen zu machen.

Die Innungen find nur verschämte Zünfte, und statt die traurige Wassersuppe zu kritisiren, welche durch das Innungsgesetz dem nach Er­lösung hungerigen ,, tleinen Mann" geboten wurde, wollen wir uns gleich mit der Kraftbrühe beschäftigen, welche die Wunderdoktoren für den ,, Bruder Handwerfer" in pette haben.

-

Re

all

зи

Ve

im bei Chr Schreibt

Bers

Abgeor

#timmer

"

In

Se

poft",

Dezemb auswär

der He

genann

S. Schwindel über Schwindel. Die deutsche Nation, so deklamirt man uns vor, ist entrüstet über den Reichstagsbeschluß reich be vom 15. Dezember des verflossenen Jahres." Und als Beweis dafür die bis sollen die ,, Entrüstungsadressen" dienen, die in den letzten Wochen gegen den Reich tag gespuckt und an den eisernen Kanzler" geschickt worden find, um ihm ein Pflästerchen auf die empfangene Wunde zu legen. Diese Entrüstungsadressen" haben bis jetzt ungefähr 200,000 Unters schriften erlangt, darunter eine große Anzahl von Beamten an Staats bahnen 2c. und von andern abhängigen Leuten, die thun müssen, was ihnen befohlen wird, wenn sie nicht außer Brod kommen wollen. Nun haben aber bei den allgemeinen Wahlen und den Stichwahlen des vori auf die gen Jahres die Regierungsparteien alle zusammen ungefähr zwei Mit gegenü lionen Stimmen gehabt, also zehnmal so viel, als die Zahl Entrüstungsadreffler beträgt. Was folgt hieraus? Entweder, daß die wäre, e Anhänger der Bismarck  'schen Politik binnen weniger Wochen auf ein 3ehntel reduzirt worden sind, oder daß die ganze Bewegung bes Boltsgewiffens" purer Schwindel ist. Und Schwindel in jeder Beziehung find die Entrüstungsadressen denn auch wirklich. Auf Befehl von oben durch die Behörden gemacht, haben sie keinen andern Werth, als den eines Gradmessers der Servilität. Und von diesem Gesichts punkte aus beurtheilt, können wir sie allerdings als ein günstiges Zeichen der Zeit betrachten, indem sie uns zeigen, daß die Bayl der wir wi

Seht," so predigen sie dem Handwerker vor ,, welche geachtete Stellung der Handwerker im Mittelalter einnahm, und seht, wie erbärmlich er jetzt dasteht! Woher dieser Wechsel? Woher die übri gens vielfach überschätzte Blüthe von damals und die Misère von heute? Wir wollen es Euch sagen. Im Mittelalter gab es noch keine Gewerbefreiheit; wer sich dem Handwerk widmete, mußte sich einer Rorporation anschließen, etwas Tüchtiges lernen und konnte erst Meister werden, wenn er durch ein Meisterstück seine Befähigung nachgewiesen hatte. Diese torporative Organisation, verbunden mit dem Schutz gegen unbefugte und schlechte Arbeit, sicherte dem Handwerkerstand einen festen Absatz und schuf den" goldenen Boden", der sprichwörtlich ward. Da kam aber die böse Neuzeit mit ihren liberalen Joeen von freier Kon­kurrenz, und allmälig zerbröckelten die schönen Handwerkstorporationen, die Gewerbefreiheit wurde eingeführt jeder Einzelne war nun auf sich allein angewiesen und in den Konkurrenzkampf mit seinen Kollegen geworfen. Statt sich gegenseitig zu unterstüßen, suchte man sich gegen­zeitig nach Kräften zu schädigen, die Leistungen wurden schlechter, weil die Prüfung fehlte, und so mußte das Handwerk naturgemäß zurück­kommen. Aus der Geschichte Eures Niedergangs könnt Ihr Handwerker den Weg der Rettung erlernen, er heißt: Rückkehr zu den Ein richtungen, welchen das Handwerk seine Blüthe im Mittelalter ver­danfte. Nicht daß wir die Wiederherstellung der 3 ünfte empfehlen wollten bewahre! das Wort hat einen so schlimmen Klang! Aber Ihr müßt Euch wieder korporativ zusammenschließen, die Meister- und Gesellenprüfungen, die alte Lehrlingszucht u. s. w. einführen, und Ihr werdet gereitet sein!

-

So reden die Wunderdoktoren. Was sie über den früheren und jezigen Stand der Handwerksverhältnisse sagen, ist ein jesuitisches Gemisch von Wahrem und Falschem.

der

Die

bes

10

täumte, Behalt fa fchle

die Bis

wäre d allgemei

Don un

Birt

Inm

tigen

die säm

fchlagen

ordnung

Euch m

geworde

# änd mit Re jedem

Wahr ist, daß das Handwerk im Mittelalter sich großer Blüthe er freute und daß die Zunftorganisation damals den Verhältnissen anze messen und durchaus heilsam war. Wahr ist ferner, daß die moderne Gewerbefreiheit, indem sie jede Organisation der Arbeit aufhob, den ungezügelten Kampf der Interessen entfesselte und einen Zustand, be herbeiführte, der nach vielen Richtungen hin schwere Nachtheile erzeugte Allein auf der anderen Seite muß auch zugegeben werden, daß mittelalterlichen Zünfte nicht gewaltsam und willkürlich zerstört wurden sondern in sich selbst zusammenfielen, weil sie den veränderter wirthschaftlichen Bedingungen nicht mehr genügten Für die moderne Großindustrie war im Rahmen der Zunft fein Raum, die Hülle mußte gesprengt werden. Daß nicht eine andere, den verän derten wirthschaftlichen Bedingungen entsprechende Organisation an Stelle der Zunftorganisation trat, ist ohne Zweifel zu beklagen, stürz aber die Thatsache nicht um, daß das Bunstwesen sich überlebt hat und in keiner Form, unter feiner Verkleidung, unter keinem Name wieder hergestellt werden kann. Ob die Wunderdoktoren das Ding J nung nennen oder Zunft, das ist höchst gleichgiltig todt ist toot und es ist ebenso gewiffenlos als abgeschmackt, dem Handwerkerstand anfe Rettung zu verheißen, wenn er sich in den modrigen Mumiensarg der Zunft lege. mad Casdsdse

-

Die

ein. D

den Ei

flaffen Einrich

Reime

asr

An

bes, 1

Jerrich

Solida

treten.

sid ,, Aber soll denn das Handwerk, sollen die Handwerker zu Grunbe gehen?" hören wir uns zurufen. Ihr verhöhnt den Rath und Trost Anderer. Habt Ihr selbst teinen Hath und Trost für uns? Gibt ed denn keine Rettung in dem furchtbaren Konkurrenzkampf? Ist unser Wider Berderben ein eherner Schicksalsschluß, den keine menschliche Kraft abzu wenden vermag?"

Ja und nein!!!

und al

Mensc

lebende

Ja! denn dem Handwerk als solchem ist nicht zu helfen. Unterf Die Maschine, die moderne Technik, verbunden mit den Kulturbedürfnissen wiesen der Gegenwart, haben die Existenzbedingungen des Kleinhandwerks zer den ste stört, und keine Macht der Erde tann den Gang der wirthschaftlichen mitteld Entwicklung aufhalten, welche vollständig neue Existenzbedingungen geweri schaffen hat und täglich schafft. Der Kampf gegen diese ehernen Ent fpreche widlungsgesete ist ein hoffnungsloser.

Gen

der sp

der A

Dem Handwerk ist nicht zu helfen; aber den Handwerker muß und kann geholfen werden. Nur dürfen sie nicht in der hat, a Vergangenheit das Heil suchen. Nicht in der Wiederherstellung veralteter, unmöglich gewordener, den heutigen Kulturbedürfnissen nicht welche freien genügender Organisationen liegt die Rettung. Mit der Vergangenhei muß ebenso gebrochen werden wie mit der Wirthschaftsordnung des heit d Gegenwart.

* chten