tage nicht direkt in der Majorität sind, so verfügen sie doch, durch ihren mächtigen Klasseneinfluß über eine Majorität und können stets ein volles Haus" kommandiren.

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Monate lang gestreift, um der unbeschränkten Einstellung von Lehr­lingen entgegenzuwirken, und müssen jezt die Arbeit wieder aufnehmen, ohne irgend etwas Ersprießliches erreicht zu haben. Der Vollziehungs­ausschuß des vielberühmten, stets als Muster einer Arbeiterorganisation gepriesenen, amalgamirten Maschinenbauer- Verbandes hat, nachdem der Streit den Verband über 40,000 Pfund Sterling 800,000 Mart ge=

toftet, jede weitere Unterstützung abgelehnt. Wird dieser Nichterfolg der Maffe der englischen Arbeiter endlich die Augen öffnen, oder werden ste noch viel mehr Schaden erleiden müssen, um endlich klug zu werden? Leider ist das Lettere mehr als wahrscheinlich.

Die bevorstehende dritte Lesung der Getreidezoll- Vorlage wird unzwei­felhaft zu langen und lebhaften Debatten führen- wahrscheinlich zu längeren und lebhafteren als die zweite. Inzwischen ist nämlich in die freie wirthschaftliche Vereinigung" ein Reil getrieben worden. Diese " Bereinigung" der schutzölnerischen Interessenten" ohne Unterschied der Parteistellung" umfaßt ungefähr 210 Reichstagsmitglieder, also eine erkleckliche Majorität, welche bei den bisherigen 30ldebatten auch, we­nigstens in den wichtigsten Fragen, den Reichstag beherrschte. Vor­fizender der freien Vereinigung" war der bekannte Zentrums- Junker Schorlemer AI st, der Nebenbuhler seines Fraktionsgenossen Windt­horst, welch' letterer auch in wirthschaftlichen Fragen die Politik der ,, freien Hand" spielen will. Zwischen Windthorst und Schorlemer kam es deshalb vor Ostern zu allerhand unterirdischen Kämpfen, von denen man zwar erfuhr, deren Einzelheiten aber verborgen blieben, bis am vorigen Dienstag, in der Eröffnungssigung des Reichstags, das Resultat plöglich zu Tage trat in der Mandatsniederlegung des Herrn von Schorlemer. Windthorst hat hiernach vollständig ge­fiegt; das Zentrum ist zwar nicht, wie das die Fortschrittler naiverweise zu hoffen scheinen, in das freihändlerische Lager hinübergeschwankt, aber es hat sich von der freien Vereinigung" emanzipirt, und leistet den agrarischen Junkern nicht mehr Heerfolge. Natürlich wird nun die be tannte Schacherpolitik wieder beginnen; das Schicksal der Getreide­zölle liegt in der Hand des Zentrums, das seine Macht und seine Wähler möglichst theuer verkaufen wird. Die parlamentarischen Ar­beiten häufen sich dergestalt( die Regierung rückt noch beständig mit neuen Gesezesentwürfen heran), daß die Session bis Pfingsten nicht beendigt werden kann, wenn anders nicht die Arbeiten über's Knie gebrochen oder zum Theil ganz unerledigt gelassen werden sollen. Die Maschinerie des parlamentarischen Regiments wird immer komplizirter und schwerfälliger, und die Regierung wird sich bald mit dem Gedanken vertraut machen müssen, falls der Reichstag   überhaupt fortbestehen soll, ihn in Per manenz siten zu lassen mas für die diätenlosen Mitglieder eine entsegliche Strafe wäre.

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fähig sind, nach irgend einer Seite hin Opfer zu bringen, ein ermun Roth nu terndes Beispiel zu geben. Spike

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Weiter den 18.

Und die Sozialisten müssen es sich zur Hauptpflicht machen, bei den erlaffen noch etwas besser gestellten Arbeitern, welcher Beschäftigung dieselben auch immer angehören mögen, das Klassenbewußtsein zu wecken, auf daß sie erkennen, daß es ihre Pflicht ist, anstatt als Unbetheiligte indiffe rent zuzuschauen, als flaffenbewußte Avantgarde an die Spige der Besonen ge wegung der sozialen Umgestaltung zu stellen.

Pech! Aus Dresden  , den 13. April, wird uns geschrieben: Die Zahl 13 ist eine Unglückszahl; und unser braver Reichstagsabgeord= neter, das antisemitisch agrarisch zünstlerisch- demagogische Chamäleon Hartwig, wird den 13. April des Jahres 1885 sein ganzes Leben lang als einen Unglückstag betrachten. Er stand nämlich heute vor dem Landgericht unter der Anklage der verleumderischen Beleidigung des Stadtraths von Dresden  . Den Vorsitz führte der sattsam bekannte, dem Herrn Hartwig in politischen Dingen nicht fernstehende" Landgerichts: direktor Mangold. Nach dieser Richtung hin hatte also unser Hartwig" feinen Grund, sich zu beklagen. Was er Beleidigendes gesagt, oder geschrieben hatte( in den Dresdener Nachrichten"), klang keines­wegs unglaublich, und in Dresden   ist man sogar in der unabhängigen Bürgerschaft ziemlich allgemein der Ansicht, daß Herr Hartwig in der Sa che vollkommen Recht gehabt hat, wenn er auch in der Form ge­fehlt haben mag. Herr Hartwig beschuldigte nämlich unseren Stadtrath des Nepotismus, der Vettern- und Basenschaft, der Begünstigung gewiffer angesehener oder konnexionsreichen Persönlichkeiten u. s. w. Hätte Herr Hartwig sich mannhaft gezeigt, und wäre er für seine Worte eingetreten, so würde er möglicherweise einen moralischen Sieg erfochten, jedenfalls eine moralische Niederlage vermieden haben. Statt dessen wurde der sonst so tapfere und mit dem Mund ist er's ja oft ge= wesen- Herr Hartwig von einem solchen Zitterfieber befallen, daß er tnieschlotterig vor den Richtern stand und durch die lächerlichsten Winkel­züge sich der Verantwortlichkeit für das von ihm Geschriebene zu entziehen suchte. Eine lächerlichere und kläglichere Rolle hat niemals ein Ange­flagter vor dem Gerichtshofe gespielt und der Lohn war von Rechts­wegen" 14 Tage Gefängniß, welche sein Freund Mangold   ihm mit Ele­ganz zubiftirte.

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Für den, armen Mann" fällt natürlich vom Ottopfennig nichts ab. Nachdem der Löwenantheil in die Tasche des biederen Dtto gewandert ist, geht nun auch der schäbige Nest" an der Tasche des armen Mannes" vorüber. Bloß etwa 50,000 Mart jährlicher Zinsen seien noch übrig, sagt Otto's Leibblatt, die Norddeutsche Allgemeine", und mit einem solchen Bettel lasse sich doch auf sozialreformatorischem" Gebiete nichts Bedeutendes machen. Da empfehle es sich vielmehr, Uni­ versitäts  - Stipendien für Studenten und Kandidaten des höheren Lehr­amts, d. h. für Söhne der besitzenden Klassen, zu gründen. Nun ist die alte Geschichte: wer's hat, dem wird gegeben; wer nichts hat, muß leer ausgehen. Köstlich ist aber, daß der biedere Dtto blos deshalb den schäbigen Rest" des Dttopfennigs nicht zu sozialreformatorischen" Zwecken verwenden will, weil sich damit nichts Bedeutendes machen ließe. Er gleicht jenem seifenscheuen Individuum, das sich durchaus nur im Weltmeer waschen wollte, und da es das Weltmeer nicht haben konnte, sich lieber gar nicht wusch. Herrlich aber hat es sich wieder einmal er: füllt, daß es ein sehr gutes Geschäft ist ,,, Anwalt des armen Mannes" zu sein. Der Anwalt wird fett dabei, und der, arme Mann" immer magerer.

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Ein alter Revolutionär. F. L.

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In dem Bericht der Justice" heißt es, daß der Zug, dessen Form rung unter vielen Mißständen zu leiden hatte, schließlich doch auf 5-6000 Mann angewachsen sei. An den fünf in Hyde Park errichteten Redner bühnen fungirten als Vorsigende: C. Fizgerald, J. Macdonald, Fra  Amie Hicks, W. Lukas und H. Duelch; als Redner u. A.: J. Burns W. B. Parker, J. C. Foulger, G. Clifton, H. Davis, H. H. Champion Liersch ei J. Hunter Watts und H. M. Hyndman. Die Reden waren durchgängi sehr energisch. So sagte Hyndman   u. A.: Die Feinde Englands seien verständli nicht die Russen oder Sudanesen, sondern die Kohlenbergwerks- Gesell auch aus schaften und andere Kapitalisten. Quelch erklärte, er hoffe eines Tages fiel ni ch 40,000 Arbeiter mit Gewehren bewaffnet nach dem Park marschiren wieder b sehen, bereit, ihre Rechte geltend zu machen." der Haft

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Die angenommene Resolution fordert die Regierung auf, in allen Regierungswerkstätten die Arbeitszeit auf acht Stunden per Tag dung abg reduziren, ferner den gesetzlichen Marimalarbeitstag von acht Stunden und verschiedene Maßregeln behufs Beschäftigung der Arbeitslosen, die so bezahl 11. März werden sollen, daß sie sich genügend ernähren und ihren Familien eine behagliche und gesunde Existenz gewähren können. Zum Schluß wir den streikenden und von den Kapitalisten zum Theil aus ihren Wohnun haft zu gen verjagten Bergarbeitern von Yorkshire   die herzlicht Schriften

Das war Pe ch für die Herren Antisemiten und Agrarier. Und eine tüchtige Portion Pech; jedoch nicht die einzige der Freund und Gesin­nungsgenosse des Herrn Hartwig, Rechtsanwalt Robert Schmidt, den die Antisemiten vor vier Jahren glücklich in den Landtag gebracht hatten, ist dieser Tage plötzlich verduftet, mit Hinterlassung einer Gattin und einiger Hunderttausend Mark Schulden. Zur Entschädigung soll er dagegen für 200,000 Mark Mündelgelder mitgenommen haben. Db letzteres wahr ist, weiß ich nicht seine Freunde bestreiten es dagegen die Verduftung, und zwar unter nichts weniger als lieblichen Düften, ist eine vollendete, über jeden Zweifel erhabene Thatsache. Und diese Thatsache, gleich den Hartwig'schen 14 Tagen, gehört allerdings in die Kategorie jener harten Thatsachen"( wie die Engländer sagen), welche selbst vom besten Magen nicht verbaut werden können.

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Ein neues Militärgenie in Sicht. Durch die deutsche Presse, und zwar namentlich durch die fortschrittliche, geht seit einigen Tagen folgende Notiz:

Sympathie der Versammelten ausgedrückt.

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Ueber diese Austreibungen berichten wir an anderer Stelle. Zum Konflikt der englischen Sozialisten hat uns Genosse Varenh Prozeß noch eine Antwort an Ed. Aveling gesandt; da er jedoch in einem zwe Beit wer ten Schreiben selbst bemerkt, daß er auf den Abdruck derselben eventuel verzichtet, so nehmen wir um so eher von demselben Abstand, als wit mit Genoffe Varenholz der Meinung sind, daß der Sozialdemokrat nicht das geeignete Forum ist, die Sache zum Austrag zu bringen.

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Aus Rußland  . Wir erhalten aus Petersburg  , d. d 23. März/ 4. April folgende Zuſchrift:

Am Jahrestage des 18. März sendet der Petersburger Birkel russischer

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Sozialdemokraten den ausländischen Genossen seine brüderlichen Grüße der Pfaff sind auch uns theuer. Wenn wir auch unter ganz anderen Verhältnissen Biel   jetze

Die Erinnerungen an die Ereignisse, welche im März gefeiert werden unter dem Drucke einer wahnsinnigen Tyrannei zu wirken haben, went auch unsere nächsten Aufgaben bis zu einem gewissen Grade andere find als die Eurigen, sind doch die Prinzipien der internationalen Sozial demokratie auch die unserigen. Auch wir anerkennen die Bildung einer Arbeiterpartei, die fähig wäre, die Staatsgewalt zu erobern, als den einzigen Weg zur Befreiung der arbeitenden Klassen vom politischen und ökonomischen Druck.

" In Berliner   höheren Offizierskreisen spricht man seit Kurzem in den rühmendsten Ausdrücken von einer literarischen Erstlingsarbeit, deren Verfasser sich als ein Militärschriftsteller ersten Ranges erwiesen habe. Das Interessanteste für weitere Kreise ist der Umstand, daß der Ver­faffer kein Geringerer als Prinz Wilhelm ist. Derselbe hat vor einiger Zeit eine eingehende Studie über die Kriege Cäsar's vom Standpunkt der modernen Strategie aus verfaßt und das Manu­skript dem Stellvertreter des Grafen Moltke zur Beurtheilung übergeben. Generalquartiermeister Graf Waldersee  , so schreibt man der ,, Bohemia", war erstaunt über die Fülle der darin enthaltenen scharfsinnigen, zu­treffenden und eigenartigen Gedanken und bezeichnete die Arbeit als unge­mein werthvoll und bedeutsam. Seitdem machte das Manuskript die Runde im Kreise unserer höchsten militärischen Autoritäten und fand überall, auch bei dem als rücksichtslosen Kritiker bekannten Chef des General­stabes, ungetheilten Beifall".

Der Kolonialschwindel ist nicht blos ein politischer, son­dern zu gleicher Zeit auch ein ganz gemeiner, geschäftlicher Schwin­del. Von den politischen Zwecken brauchen wir nicht mehr zu reden: man will dem Bolt Sand in die Augen streuen und es von seinen wahren Intereffen ablenken das liegt so klar zu Tage, daß der Blö­defte es merken muß. Und auch der geschäftliche Schwindel tritt schamlos zu Tage. Ein paar Spekulanten wollen sich bereichern, und um das Publikum für ihre Kolonialgründungen gewinnen und aus­schlachten zu können, wird in der unverschämtesten Weise gelogen und gefälscht. Da die sogenannten Kolonien so ungesund sind, daß kein Eu­ropäer dort leben kann, so hat man wohl oder übel auf die Anlockung deutscher Auswanderer verzichten müssen. Statt dessen versucht man Rapitalien durch die Vorspiegelung anzulocken, die Kolonien ent hielten ungeheuere, mineralische Schähe, feien ein wahres Eldo rado, in dem Jeder, der so klug sei, seine Rapitalien hineinzustecken, sich rasch zum Millionär machen könne. Um der Sache einen soliden An­strich zu geben, engagirten die Herren Kolonialschwindler, Lüderik& Co., auch einen Bergingenieur" Namens Pohle, der nach Angra Pequena  geschickt wurde, und dort sofort prachtvolle, reichhaltige Edelerze entdeckte, die eine riesige Ausbeute versprachen. Welche wunderbare Fügung Gottes!" Wie viele Leute auf diese Entdeckung des Bergingenieurs" Bohle hineingefallen sind, wissen wir nicht und wird wohl auch nie an den Tag kommen was wir aber wissen, ist, daß Proben der ,, pracht­vollen, reichhaltigen Edelerze" an die Bergakademie von Freiberg  geschickt, und dort ganz werthlos befunden worden sind! So wird's gemacht! Der berüchtigte Jeder, französisch- mexikanischen Andenkens, ist leider als verkanntes Genie gestorben- lebte er noch, er würde seine Freude daran haben, daß ihm in Deutschland  , dem Land der Gottesfurcht und frommen Sitte," so gelehrige und hoffnungsvolle Schüler und Nachfolger erwachsen sind.

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Wir haben aber noch für Dinge zu kämpfen, die in Deutschland   scho durch die Revolution von 1848 errungen worden sind, daher muß die Erinnerung an dieselbe als leitender Stern für unsere revolutionäre Bewegung dienen. Die Erinnerung an die Revolution vom Jahre 1848 ist uns aus zwei Gründen theuer: die Kämpfe vom Februar und Män haben bis zu einem gewissen Grade für die arbeitenden Klassen das ges mitt Recht des systematischen Kampfes für ihre Interessen erobert; augleid aber dienen die Revolutionen von diesem Jahre als Warnung für die Revolutionäre der nächsten Periode: sie bewiesen, daß die Arbeiter als bewußte Kämpfer auftreten müssen, nicht aber als blinde Werkzeuge der Bourgeoisie. Die blutigen Erfahrungen der französischen   und deutschen Arbeiter werden für die russischen Arbeiter nicht vergebens gewesen sein Mit Begeisterung erinnern wir uns auch an die Märzkämpfer von Paris  , an die Märtyrer der Revolution von 1871, die gezeigt haben, wozu die Arbeiter unter dem Einflusse des sozialistischen   Gedankens fähig find. Wir sind uns voll bewußt, daß jeder Erfolg der Arbeiterbewegung 8 ach m im Westen auf diese oder jene Weise unsere Arbeit erleichtert, daher freuen wir uns über diese Erfolge. Euere Sache ist auch die unsrige, der Stat

Nun, das sind ja schöne Aussichten ein neues Militärgenie auf dem Hohenzollernthron! Zum Glücke liegt noch eine Generation da zwischen, und mittlerweile ändert sich vielleicht noch Manches. Interessant ist es aber, daß das neue Hohenzoller'sche Militärgenie sich auf densel­ben Julius Cäsar   geworfen hat, der seinerzeit auch die Lieblings: Studie" des letzten Napoleonischen Militärgenies bildete. Das Napoleonische Militärgenie gelangte bekanntlich mit seinen Studien" nach Sedan.  

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Hier noch eine kleine Reminiszenz. Bei dem Werke" Napoleon's( des ,, Kleinen") hat der mordspatriotische Professor Mommsen mitgeholfen. Wie wohl der Mommsen unseres Wilhelm heißen mag?

Ein Mißverständniß. Unsere Marburger Genossen hängten zur Feier des 1. April eine rothe Fahne aus, mit einem Hoch auf un­seren Otto und die Sozialdemokratie. Verschiedene nationalliberale Blätter erblicken in dieser Demonstration einen Beweis dafür, daß die deutschen Sozialdemokraten sich endlich davon zu überzeugen beginnen, wie gut Fürst Bismarck   es mit ihnen und der vernünftigen Sozialdemokratie meint. Die betreffenden Zeitungen haben insofern recht, als die Thätigkeit unseres Otto innerhalb der deutschen Sozial­demokratie die vollste und verdiente Anerkennung findet. Sie haben aber unrecht, wenn sie meinen, diese Anerkennung werde erst jetzt gezollt. Schon ehe das Sozialistengesetz seinen heilsam schulenden Einfluß aus­übte, war Seitens der Sozialdemokratie Fürst Bismarck   der Ernennung zum Ehrenmitglied für würdig befunden worden; und seit Erlaß des Sozialistengesetes hat er sich um unsere Partei erst recht verdient ge­macht. Was bekanntlich auch zu wiederholten Malen in unzweideutigster Weise von unseren Reichstagsabgeordneten vor versammelter Volksver­tretung ausgesprochen worden ist. Freilich, bei der bekannten Vogel­strauß- Politik unserer Gegner wird das Alles ja von ihnen nicht bes mertt.

Euer Sieg wird auch dem unsrigen vorarbeiten.

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Es gewährt uns eine große Genugthuung, daß die westeuropäische Sozialdemokratie auch den 1. März*) in ihre Festtage einreiht, daß auch die Erinnerung an unsere Helden und Kämpfer für die Volksfreiheit von ihr gefeiert wird. Vier Jahre sind seit dem 1. März verflossen, und die russischen Revolutionäre fangen an, durch bittere Erfahrungen belehrt, die Ueberzeugung zu gewinnen, daß nur die Bildung einer Ar beiterpartei den Kampf gegen den Absolutismus zu einem sichern Siege führen kann. Nur diese Macht kann gemeinsam mit den besseren Ele menten der Intelligenz die Tyrannei brechen. Dies ist die Ueberzeugung unserer jungen Partei.

Desterreich. Aus Linz   a. D. schreibt man uns: Hier hat vor Kurzem in aller Stille ein Prozeß seinen Abschluß gefunden, der mit großem Eklat in Szene gesetzt worden war. Am 14. Dezember v. J. wurden die Genossen Fuchs, Perlornigg, Schenk, Schrendl, Fellinger und Frau, sowie der Schneider Mena verhaftet. Man wollte eine ge= heime sozialistisch nihilistische Presse entdeckt haben. Aber schon drei Tage darauf mußten Mrna und Schenk wieder aus der Haft entlassen werden, und ihnen folgte alsbald Schrendl, sowie. furze Zeit nach dessen Freilassung die des Fellinger'schen Ehepaares Die Untersuchung zog sich bis zum 11. März d. J. hin, wo dann Fuchs zu 4 Monaten und Perlornigg zu 5 Tagen Gefängniß verurtheilt wur ben. Die Uebrigen wurden freigesprochen; die hohen Herren wußten schließlich selbst nicht, ob das corpus delicti oder die corpora delicti Druckutensilien sind oder nicht. Der Prozeß wäre vielleicht noch harm­loser verlaufen, wenn es sich nicht um die Erstlingsarbeit eines sehr strebsamen Staatsanwalts gehandelt hätte. Der gute Mann sette alle Hebel in Bewegung, um eine exemplarische Verurtheilung zu erzielen, fand aber in unseren Vertheidigern ihm in jeder Beziehung gewachsene Opponenten. Sonst ist aus der Verhandlung, die natürlich geheim ge= führt wurde, nichts Nennenswerthes zu berichten; nur sei an dieser Stelle das wenig sozialistische Benehmen Fellinger's auf der Antlagebant gerügt.

Der Auslieferungsvertrag zwischen Rußland  und Preußen ist in seiner neuesten und für das Reich erweiterten Ausgabe noch erheblich verschlechtert worden. Während der preußisch russische   Vertrag den deutschen Behörden noch das Recht wahrte, die russischen Auslieferungs- Anträge von Fall zu Fall zu prüfen, setzte der erweiterte Vertrag einfach fest, daß jedem Ausliefe­rungs- Antrag sans façon entsprochen werden muß. Die deutschen Be= hörden werden auf diese Weise zu willenlosen Bütteln der russischen Knutenregierung herabgewürdigt.

Jm Uebrigen stimmt der erweiterte Vertrag genau mit dem ursprüng­lichen preußisch- russischen überein: der Unterschied zwischen politischen und gemeinen Vergehen ist aufgehoben und damit das Asyl­recht für ,, politische" Verbrechen geopfert.

Wir machten schon früher darauf aufmerksam, daß dieser Vertrag hauptsächlich den Zweck habe, das Asylrecht anderer Staaten, welche dasselbe bisher wirklich geübt haben, anzugreifen und zu zerstören, namentlich Englands und der Schweiz  . Jn Preußen und Deutsch­ land   haben die Nihilisten niemals eine Zuflucht gesucht; sie wußten sehr wohl, daß sie hier keine Sicherheit gefunden hätten. Und wären sie allenfalls im Zweifel gewesen, so würden sie durch das Schicksal Deutsch's  ( Bulyghin's), zu deffen Auslieferung es keines Aus­lieferungsvertrags bedurfte, eines Besseren belehrt worden sein.

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Die momentane Stille des Kampfes der revolutionären Partei is nicht durch Verfolgungen verursacht diese haben ja nie gefehlt sondern durch das Suchen nach neuen Wegen. Immer deutlicher und deutlicher zeigen sich dieselben den Augen der russischen Revolutionäre und in der nächsten Zukunft wird die revolutionäre Partei Rußlands  wieder mit ihrer früheren Kraft in die Arena treten.

Indem wir den 18. März benutzen, um unserer Solidarität mit der westeuropäischen Sozialdemokratie Ausdruck zu geben, senden wir Euch Genossen, unseren brüderlichen Gruß.

Die Petersburger Gruppe russischer Sozialdemokraten.

Aus dem Obigen, und aus dem Begleitbrief, der dieser Zuschrift bei lag, geht hervor, daß die sozialdemokratische Gruppe keineswegs in dem

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Sinne ein Abwenden vom Nihilismus bedeutet, als ob sie den direkte dem Dr=

mittheiler

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Kampf gegen die Träger des Absolutismus unterschätzte, wie eine an gebliche Petersburger Korrespondenz des Pester Lloyd" behauptet Wenn im ,, Arbeiter" von einem zwecklosen Kampf gegen Einzelpersonen" die Rede ist, so bezieht sich das lediglich auf die bisherige Art des un fige Arbe organisirten Kampfes der russischen Fabrikarbeiter gegen ihre Ausbeuter Reichsta bei dem sie in der Regel unterliegen müssen. Die russischen Sozial wir eine demokraten stehen den übrigen Elementen des revolutionären Rußland   besagen nichts weniger als feindselig gegenüber, sie haben nur für sich auf ge uns vor. wisse bakunistische und blanquistische Traditionen vollständig verzichtet tember Da man in Rußland   unter Nihilismus jede gegen den Czarismus ge jammlun richtete, zur Aktion entschlossene Opposition bezeichnet, so ist es grades Rechensch lächerlich, das Auftreten dieser neuen Organisation als das Ende des sinnigen Nihilismus zu bezeichnen. Sie ist vielmehr als eine Verstärkung de schrittler revolutionären Rußland   zu betrachten, und deßhalb begrüßen wir unser R. mit ungetheilter Sympathie.

England. Aus London   wird uns geschrieben: Die am 12. April stattgehabte Demonstration zu Gunsten der Arbeitslosen, welche von der sozialdemokratischen Federation schon seit nahezu sechs Wochen vorbereitet worden, ist, offen gestanden, nicht so erfolgreich aus­gefallen, als man bei den gegenwärtigen miserablen Arbeitsverhältnissen hätte annehmen sollen. Man behauptet im Allgemeinen, daß der Zug anfangs wenig mehr als tausend Mann gezählt habe, nach und nach fand sich allerdings eine sehr große Anzahl Zuschauer ein, und man darf als sicher annehmen, daß die meisten von diesen mit dem Zweck der Demonstration einverstanden gewesen. Um die fünf Redner­bühnen, welche im Hyde Park errichtet waren, sammelten sich gegen 20,000 Zuhörer, eine immerhin befriedigende Thatsache. Daß die Bes theiligung nicht bedeutend größer gewesen, liegt an den Arbeitern selbst. Die Sache war hinlänglich bekannt gemacht. Es ist traurig, aber es ist eine Thatsache, die konstatirt werden muß, daß die Gleichgültigkeit eins der größten Uebel ist, unter dem die englische Arbeiterbewegung leidet. Die Nothwendigkeit, bei solchen Gelegenheiten gemeinschaftlich zu handeln, haben dieselben noch nicht begriffen. Jede Vereinigung unter den Ars beitern, wie sie sich immer nennen mag( mit Ausnahme der Sozialisten, welche jeden Fortschritt unterstützen), betheiligt sich immer nur ganz ein­seitig an ihrem direkt vorgesteckten Ziele, seien dies nun Trades Unions, Cooperativ   Assoziationen, Reformbewegung, Landbewegung, Freidenker­thum, und wie sie alle sonst heißen mögen.

Der neue Auslieferungsvertrag hängt innig mit den Dynamit= Attentaten zusammen, welche in England und der Schweiz   von dem internationalen Spigelthum eingefädelt worden sind, und durch welche die Asylstaaten zur Abschließung ähnlicher Auslieferungsverträge bewogen werden sollen.

Wie ohnmächtig selbst die besten Arbeiterorganisa­tionen dem Kapital gegenüber sind, wenn sie sich auf den rein wirth­schaftlichen Boden stellen, hat sich wieder einmal in England recht deut­lich gezeigt. Jn Sunderland haben die Maschinenbauer 22

*) Nach dem russischen Kalender der Jahrestag der Hinrichtung Ale randers II.

Die Arbeiter sind im Ganzen noch immer nicht auf dem Standpunkt der echten Solidarität angelangt, und man möchte beinahe glauben, daß die Verhältnisse sich noch immer nicht schroff genug entwickelt hätten. Der Hauptgrund scheint wirklich darin zu bestehen, daß eine bedeutende Anzahl von Arbeitern durchschnittlich noch leidlich beschäftigt sind und noch so viel verdienen, um zur Noth ihre Existenz zu fristen. Es fehlt diesen Leuten das Bewußtsein, daß sie es eigentlich sind, denen die Pflicht auferlegt ist, sich an die Spike der modernen Arbeiterbewegung zu stellen, dieselbe zu leiten und denjenigen ihrer Brüder mit gutem Bei spiele voranzugehen, die schon so tief hinuntergedrückt sind, daß sie un­

Korrespondenzen.

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Dresden. Das Verhalten der Behörden veranlaßt uns, das Partei organ wieder einmal in Anspruch zu nehmen.

Wir sind darauf angewiesen, Privatagitation zu treiben. Nur einig wenige Versammlungen haben wir gehabt, in denen Mar Kayser über Kornzoll und Kolonialpolitik sprach, und die überaus zahlreich besuch waren; freilich fanden sie in einem Lokale statt, wo nur ungefähr 500 Personen Platz haben. Die großen Saalinhaber laffen ihre Lokale lee stehen, aus Gefälligkeit gegen die Polizei, welche, wie unser Gotthol Paul, die Wirthe anpumpt.

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Beifall.

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Sehr charakteristisch ist in dieser Beziehung folgendes Nachspiel vo der letzten Reichstagswahl, das am 23. März seinen Abschluß fand Während der Stichwahl hatte Genosse Joler von dem Restaurateur Not den Meinhold'schen Saal gemiethet und die Schneiderkorporation zu einer Versammlung eingeladen; auf Drängen der Polizei verweigerte Rot  jedoch hinterher den Saal und Joler erhob Klage. Auf diese Art sollt einmal das schuftige Vorgehen der Polizei vor Gericht festgestellt werden Am 23. März sollte Roth den Eid leisten; er besann sich aber eines Anderen, und brachte 200 Mart, welche er Jdler für die Unkosten de Versammlung bezahlen wollte. Wie hoch die Gerichtskosten nebst Advo fatentosten sich belaufen, kann ich noch nicht mittheilen, indeß mag Her

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Program

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