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und nicht an die Begierde, und ihnen also ich wiederhole es die Wahrheit sagen würden, meine Herren, so würden Sie innerhalb Jahres­frist neun Zehntel Ihres Anhanges verloren haben. Darum behalten Sie bei neben dem ehernen Lohngeset dieses Agitationsmittel von den billigen Lebensmitteln, dieses Märchen von einseitiger Belastung des armen Mannes. ( Buruf links.)

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Ich habe nicht verstanden."

Es wäre uns interessant, den Zwischenruf zu erfahren, den Herr Gehlert ,, nicht verstanden" haben will, er genügte nämlich, den Herrn zu veranlassen, plößlich auf ein anderes Thema überzuspringen. Indeß, er hatte auch ja seinen Trumpf schon ausgespielt: ob hohe Löhne oder niedere, ob theure Lebensmittel oder billige, das ist alles eins vor dem ,, ehernen Lohngeset", an der Lage des Arbeiters wird ja doch nichts geändert.

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Wäre das eherne Lohngeset" in jener abstrakten Form richtig, wie es von den Dekonomen aufgestellt worden ist, von vielen Sozialisten geglaubt wurde und noch heute von den Anarchisten die auch hier hinter der sozialistischen   Kritik zurückgeblieben sind geglaubt wird, so hätte Herr Gehlert   freilich nicht so Unrecht; aber die sozialistische Kritik hat längst den Nachweis geliefert, wie absurd es ist, anzunehmen, daß jede Schwankung der Lohnhöhe im Handumdrehen eine Aenderung des Verhältnisses der angebotenen zur gefragten Arbeitskraft nach sich ziehen müsse. Für das Verhältniß von Arbeitsangebot zur Arbeitsnachfrage find, wie Marg auf den hinzuweisen Herr Gehlert   den Muth hat, obwohl er ihn offenbar nie gelesen im ,, Rapital"( 2. Aufl. S. 637 und folgende) nachgewiesen hat, noch eine ganze Reihe anderer Faktoren maßgebend, welche den Einfluß eines Wechsels im Lohnsatz, bezw. im Einkommen des Arbeiters auf dasselbe vollständig aufzuheben im Stande find.

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Wir nennen nur: die beständigen Aenderungen im Produktionsver fahren, das sich täglich vollziehende Hinauswerfen der durch Maschinen überflüffig" gemachten Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt, die Wirkung von Krisen und sogenannter Prosperität, welch lettere nachgerade zum Mythus zu werden scheint, die stetig anwachsende Reservearmee 2c. 2c. Es ist geradezu kindisch, uns glauben machen zu wollen, eine Vers schlechterung des Einkommens der Arbeiter einer bestimmten Branche habe sofort eine Verminderung des Arbeitsangebotes zur Folge. Diese wäre doch dann nur auf zweierlei Weise zu erreichen: Entweder ein Theil derselben geht zu anderen Branchen über oder er verhungert. Letzteres hielt Singer mit Recht Herrn Gehlert entgegen; denn daß die Näherinnen so von heute auf morgen in anderen Betrieben unter­kommen oder es mittels Koalitionen durchsetzen können, den Ausfall, den ihnen die Vertheuerung des Nähgarnes bereitet, auf Andere abzu­wälzen, das wagt angesichts der jämmerlichen Arbeitsverhältnisse heute Niemand zu behaupten.

Aber gilt das nicht nachgerade von allen Arbeitern?

( d. h. Vollmachten zur Kaperei) an amerikanische   Schiffe zur See matt­zusehen, und läßt außerdem in deutschen   und französischen   Zeitungen die Stärke seiner Torpedoflotte in furchtbarstem Lichte erscheinen; die Engländer drohen mit Entsendung von Kriegsschiffen ins Schwarze Meer  und deuten verblümt auf die Insurgirung Polens   2c. hin.

An dem ehernen Lohngesetz ist nur soviel richtig, daß, da die Arbeits­traft in der heutigen kapitalistischen   Gesellschaft eine Waare ist, ihr Preis auch, wie der jeder anderen Waare, dem Gesetz von Angebot und Nachfrage untersteht. Diese Abhängigkeit von einem Verhältniß, auf deffen Bestimmung er entweder gar keinen oder nur minimen Einfluß hat, ist neben seiner sozialen Abhängigkeit von der Kapitalistentlasse Dasjenige, was sich im vollen Sinne des Wortes dem Proletarier als etwas hernes offenbart, was wie Erz auf ihm lastet. Sein Lohn selbst ist feineswegs so ,, ehern", als man nach dem Namen ehernes 2ohns gese schließen sollte, er ist vielmehr nur zu elastisch, just so elastisch wie der Magen des Proletariers. Ist auch die Arbeitskraft auf dem Martte eine Waare, so ist doch ihr Träger, der Arbeiter, ein Mensch, so­gar ein freier" Mensch, und das ändert die Wirkung des Gesetzes von Angebot und Nachfrage auf ihren Preis ganz bedeutend.

Aus diesen Drohungen wäre unter normalen Umständen vielleicht eher der Wunsch herauszulesen, in irgend einer Weise um den Krieg herum­zukommen, wie wir aber bereits in früheren Nummern gezeigt haben, scheint es diesmal doch Ernst werden zu wollen. Welche Entwickelung die Dinge alsdann nehmen werden, läßt sich einstweilen noch nicht ab­sehen, so viel aber ist sicher, daß der Krieg in seinem Verlauf für die Gestaltung der europäischen   Verhältnisse von höchster Tragweite sein fann. Mit Rußlands   Niederlage ist der Sturz des Czaren- Absolutismus, des letzten Bollwerks der europäischen   Reaktion, besiegelt, und daß eine ,, neue Aera" in Rußland   nicht ohne Rückwirkung auf Deutschland   und Westeuropa   bleiben kann, darüber brauchen wir wohl kaum erst ein Wort zu verlieren. Die wohlwollende Neutralität, welche Bismarc Rußland gegenüber einnimmt, und die den kolonialwüthigen deutschen  Spießbürger so sehr entzückt, zeigt sich da in ihrer ganzen reaktionären Gestalt. Die seinerzeit mit so vielem Geschrei in Szene gesezte Ver­stärkung der östlichen Garnisonen ist nicht gegen Rußland  , sondern gegen deffen Feinde, gegen russische und polnische Revolutionäre gerichtet: Preußen Deutschland   deckt Rußland   den Rücken, und Desterreich sieht neutral zu, bis Gladstone die Augen darüber aufgehen, wie sehr er sich von den Russen hat einseifen lassen. Es ist in der That eine bezeich nende Thatsache, daß Herr Gladstone, der große Ruffenfreund, jetzt auf der Suche nach Allianzen gegen Rußland   just bei den Mächten anklopfen muß, gegen die er auf Kommando seiner Freundin", der famosen Frau von Novikow, am lautesten gebelt: bei Desterreich und bei der Türkei  .

Bei jeder anderen Waare besteht diese Wirkung darin, daß ihr Preis um ihren Werth beständig oszillirt, sich nie längere Zeit erheblich von ihm entfernt; bei der Waare Arbeitskraft ist legteres aber die Regel geworden, und zwar in dem Sinne, daß sie von Tag zu Tag mehr unter ihrem Werthe bezahlt wird.

Der Werth jeder Waare besteht in der zu ihrer Herstellung gesellschaft­lich nothwendigen Arbeitszeit, der Werth der Waare Arbeitskraft in den zur Erhaltung und Fortpflanzung des Arbeiters nothwendigen Lebens­mitteln.

Nun ist aber der Umfang der sogenannten nothwendigen Lebensmittel teineswenigs etwas unter allen Umständen Gleiches, sondern, um mit Marr zu reden, selbst ein historisches Produkt und hängt daher großen­theils von der Kulturstufe eines Landes, unter Anderem auch wesentlich davon ab, unter welchen Bedingungen, und daher mit welchen Gewohn heiten und Lebensansprüchen die Klasse der Arbeiter sich gebildet hat. Im Gegensatz zu den anderen Waaren enthält also die Werthbestimmung der Arbeitskraft ein historisches und moralisches Element." ( Rapital I., 2. Auf. S. 156.)

Natürlich läßt sich Bismarck   die augenblickliche Verlegenheit Englands durch die Reptilienpresse wieder auf das Konto seiner genialen Diplo matie schreiben, und der deutsche Krämer ist auch beschränkt genug, in lautes Freudengeſchrei darüber auszubrechen, daß es dem Krämervolk" jenseits des Kanals jetzt an den Kragen gehen soll. Wäre die Sache nicht so ernsthaft, so könnte man über diese tindische Auffassung der Dinge wirt­lich nur lachen. Also England ist die Krämernation" und muß des= halb vernichtet werden, was aber Rußland   ist, danach wird nicht ge fragt, von der rücksichtslosen russischen   Handelspolitik, von Ruß­ lands   Abschließungssystem um nur von materiellen Fragen zu reden, da der ,, ideale" Deutsche   für andere keine Zeit hat ist Alles still. Die Bismarck  'schen Reptile treiben den Russenkultus so unverschämt, daß selbst einem so zahmen Blatt, wie der nationalliberalen Münchener ,, Algemeinen", die Sache zu arg wird. Ihre Beklemmung macht sich in ihrer Nummer vom 27. April in folgendem Stoßseufzer Luft:

Man sieht also, der Werth der Waare Arbeitskraft ist keineswegs identisch mit dem Werth der zur nothdürftigsten Lebensfristung absolut unentbehrlichen Lebensmittel. Sinkt der Lohn des Arbeiters auf dieses Minimum, so sintt er unter ihren Werth, und wenn die Herren Schutzöllner, die Gehlert   und Konsorten unverfroren die Be­hauptung in die Welt schleudern, daß jede Vertheuerung der Lebens­mittel für den Arbeiter gleichgiltig sei, so sagen sie damit nichts anderes, als daß der Arbeitslohn auf das äußerste Minimum reduzirt ist, so ge= stehen sie damit, daß der Arbeiter nicht nur um den Mehrwerth seiner Arbeitsleistung, sondern auch noch um ein erhebliches Theil vom Werthe derselben geprellt wird.

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weist das Gnadengesuch ab. Ein braves Mädchen muß auf schen Kre 18 Monate ins Gefängniß und- Windeck ist nach wie vor alten Ve Hauptmann! Publikum

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Wie konnte das freche Geschöpf aber sich auch an einem Haupt berei i mann vergreifen? Ein Offizier der kaiserlichen Armee, das ist etwas dieses M so Heiliges und Unantastbares, so hoch erhaben über dem gemeinen Plebs, daß der geringste Versuch, einem solchen zu nahe zu treten, schon ein strafwürdiges Vergehen bildet. Was Gerechtigkeit, was Menschlich feit! wer sich gegen das allerhöchste Steckenpferd, die Armee, versündigt, der muß dafür büßen.

,, Die Dinge haben in den letzten Tagen eine gewisse Trübung erfah ren; selbst Herr Gladstone kann nicht mehr wie er will. Und was auch das liberale Kabinet gesündigt haben mag, in dem Herzen des englischen Volkes findet der Appell an die Furcht so wenig Widerhall wie in Deutschland  . Da wäre es nun höchst rathsam, daß die Neutralen sich auch wirklich, in That und Wort, neutral verhielten, daß die Offiziösen allenthalben an die Leine gelegt würden, damit nicht im Glauben an die Unfehlbarkeit unseres großen Staatslenkers die öffentliche Meinung ver­wirrt werde, damit sie nicht, was Stratagem ist, für Ueberzeugung halte. Unser Volk hat ohnehin, trok oder wegen der großen Erfolge, die nicht immer nach dem Roder der Moral errungen wer den(!), Einiges an seiner geraden, offenen Denkweise eingebüßt; es ist auf Kredit der Wortführer etwas überschlau geworden, so was man superflug zu nennen pflegt. Die Politik mag ihre Wege gehen und, wie bisher, Alles herrlich hinausführen; aber sie soll nicht dem Volke den sittlichen Horizont trüben und seine schlichte Dent­weise verkehren!"

Nun, das Lettere ist nicht zu bestreiten, mit Riesenschritten arbeitet das moderne Ausbeuterthum darauf hin, den Lebenshalt der Arbeiter­Klasse immer mehr zu reduziren von der einen Seite durch Lohn­reduktionen, von der anderen Seite durch Vertheuerung der nothwen bigsten Lebensbedürfnisse. Leider ist aber der Magen der Arbeiter und namentlich der Arbeiterinnen so elastisch, daß sie das wirkliche Minimum noch immer nicht erreicht zu haben scheinen.

Man begreift aber jetzt, warum die Bourgeois das eherne ökonomische Lohngeset in seiner ideologischen Formulirung daß nämlich der Werth der Arbeitskraft unter allen Umständen gleich dem Unterhaltsminimum­gern gelten laffen möchten. Der Arbeiter soll sein Elend als etwas Unabwendbares, als eine Art Naturgesetz betrachten, und sich als Fatalist geduldig das Fell über die Ohren ziehen lassen. Er soll sich in den Wahn wiegen, als finde wirklich jede Aenderung seines Einkommens binnen Kurzem ihre natürliche Ausgleichung.

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D welch ein milder, gutherziger König, dieser- greis! Aber, thun wir ihm auch nicht Unrecht? Sind nicht diese vorerwähnten Fälle nur Ausnahmen von der Regel? Weist er etwa alle Gnaden gesuche zurück?

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Nein, er versteht es auch, sein Begnadigungsrecht auszuüben. Es kommt dargestell nur darauf an, wo. Da hatten z. B. vor einiger Zeit mehrere Offiziere der Hannover  'schen Garnison einen häßlichen Konflikt mit den dortigen Nachtwächtern. Die halten, jungen Helden denn Helden sind sie ja alle, alle hatten eines gethane Abends in sprühendem Uebermuthe ihrer Jugend allerhand Unfug auf Sozialde Beantwor den Straßen verübt, die Passanten, die doch eigentlich verpflichtet ge wesen wären, ihnen bescheiden auszuweichen, angerempelt, und was der wichtigere Fraktion gleichen verzeihliche Erzesse bei Arbeitern würde man es Rohheiten mehr sind. Als sich schließlich einige Nachtwächter zum Ein schreiten bemüßigt fanden, da sekten sich die Helden zur Wehre, ver schiedene Kameraden tamen ihnen zu Hülfe, aber trotzdem sie einer objett Nachtwächter schwer, andere leicht verwundeten, mußten sie schließlic mit zur Wache, und da ein Nachtwächter nicht nur sozusagen aud ein Mensch, sondern auch ein Beamter ist, so tam die Sache vor ein Kriegsgericht. Hören wir, wie die Kameraden der jungen Helden urtheilten.

Dieser fromme Wunsch macht dem guten Herzen der Münchnerin alle Ehre, kommt aber etwas sehr spät. Wer jahrelang die Bismarck  'sche Politik als das non plus ultra irdischer Weisheit gepriesen hat, wer noch immer Tag für Tag die Reklametrommel für dieselbe schlagen hilft, der darf sich nicht wundern, wenn schließlich unser Volt" auf den Kre­dit der Wortführer" zum blöden Hödur geworden ist.

Jm gegenwärtigen Moment ist es Pflicht Aller, die nicht mit Leib und Seele an das Czarenthum verkauft sind, die wohlwollende Neutralität Deutschlands  " als das zu denunziren, was sie wirklich ist die ins direkte Förderung der rassisgen Intriguen.

Aber die Arbeiter haben, wie gesagt, längst das Falsche dieser Auf­faffung erkannt. Sie haben eingesehen, daß das Lohngesetz der kapita listischen Gesellschaft eine Reihe von Modifikationen zuläßt und den nicht­organisirten, widerstandsunfähigen Arbeiter immer tiefer ins Elend stürzt; daß sie daher fedem Versuch, ihr Einkommen zu schmälern sei es durch Lohnreduktionen, sei es durch indirekte Steuern 2c. mit allen Mitteln sich zu widersehen haben. Sie werden sich dabei von der Jllusion freihalten, als ob dieser Widerstand allein genüge; sie werden nach wie vor ihr Augenmerk darauf richten, das Joch des wirklichen ehernen Lohngefezes durch Beseitigung des ganzen Lohnsystems zu brechen, aber in Erwartung ihrer endgiltigen Befreiung sich vorläufig geduldig zu chinesischen Kulis herabdrücken lassen, dazu, Ihr Gehlert  und Konsorten, dazu sind unsere Arbeiter am allerwenigsten dadurch zu bewegen, daß Ihr ihnen vom ,, ehernen ökonomischen Lohngeseze" vor­schwatt!

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Sozialpolitische Rundschau.

Zürich  , 29. April 1885.

nennen

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Das Kriegsgericht erkannte, daß:

1) der Sekonde- Lieutenant Siegener  , Füfilier- Regiments Nr. 73, 3 nicht wegen thätlichen Angriffs auf einen Beamten, doch wegen föv perlicher Mißhandlung in zwei Fällen, wegen rechts widrigen Gebrauchs der Waffe, sowie wegen Wider standes gegen Beamte in der rechtmäßigen Ausübung ihres Amts mit acht Wochen Gefängniß;

-Wen Wilhelm, der ,, Milbherzige", begnadigt, und wen er nicht begnadigt. Wenn der deutsche Spießbürger in Bismarck   eine Art überirdischer Vorsehung erblickt, vor dessen Alweis­heit männiglich in den Staub zu sinken hat, so sieht er in dessen ,, Kai­serlichen Herrn" den Inbegriff alles Edlen und Erhabenen. Kaiser Wil­ helm   ist ihm der Gute"; er heult ordentlich vor Nührung, wenn er von dem Heldengreis" spricht, der trotz seiner 88 Jahre noch immer über sich anmaßt. Wollte man sich nach dem ein ganzes Volk zu regieren Warum dieses rührenden Beinamens fragen, man würde dieselbe Ant­wort erhalten wie auf die Frage, warum eigentlich der edle Hohenzoller den Titel Heldengreis führt. Er ist ein Held wie Blumauers frommer Held Aeneas  , und höchstens in dem Sinne gut" wie Offenbachs

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Menelaus der Gute, laus der Gute" 2c.

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2) der Sekonde- Lieutenant Freiherr von Wüllenweber, Füfilier- Regi ments Nr. 73, unter Freisprechung von der Anschuldigung der ver suchten Befreiung eines Gefangenen und des thät lichen Angriffs auf Beamte, wegen förperlicher Miß handlung und rechtswidrigen Gebrauchs der Waff sowie wegen Gebrauchs einer Waffe bei einer Schlä Haft;

gerei mit sechs Wochen und einem Tage Gefängniß und fünf Tage Differenz

Mit andern Worten: Weil er nicht jeden Tag einen notorischen Schurken­streich verübt, dagegen bei passenden Gelegenheiten gern eine Thräne vergießt, verehrt ihn der Philister als Ausbund von Güte. Thatsächlich ist der ehemalige Rartätschenprinz aber nichts weniger als was man ge­wöhnlich unter gut versteht. Seine scheinbare Milde ist nichts als Schwäche, im Uebrigen ist er ebenso eigensinnig als beschränkt, und wehe dem, der seinen Launen und Marotten zuwiderhandelt! Er kann gewärtig sein, das genaue Gegentheil von Milde und Güte bei des neuen deutschen  Reiches Kaiser kennen zu lernen.

Der Krieg zwischen Rußland   und England scheint nach den neuesten Nachrichten unvermeidlich"; das heißt die Ruffen zeigen nicht die geringste Luft, auf die Forderungen einzugehen, welche bie englische Regierung stellen muß, um ihr Ansehen in Indien   und Afghanistan   aufrecht zu erhalten. Augenblicklich ist der Meinungsaus­tausch zwischen dem Wallfisch- England und dem Bären Rußland   in das Stadium der Drohungen eingetreten hüben und drüben droht man in der Presse für die Eventualität des Krieges mit den großartige sten Repreffalien, man werbe jebe Rücksicht fallen, alle Minen springen laffen. Rußland   droht, England durch Ertheilung von Raperbriefen

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Einige Proben, wie es mit dem guten Herzen des 88jährigen Hohenzollern   in Wahrheit bestellt ist, lieferten uns die Zeitungen der letzten Woche.

3) der Premier Lieutenant Wynecken, Füsilier- Regiments Nr. 73, wege versuchter Befreiung eines Gefangenen und thätlichen Angriff auf einen Beamten während der rechtmäßigen Auß übung seines Amtes mit fünf Tagen Gefängniß und wegen G brauchs einer Waffe bei einer Schlägerei mit fünf Tage Haft;

4) der Sekonde- Lieutenant Freiherr von Wangenheim, Füsilier- Regi ments Nr. 73, unter Freisprechung von der Anschuldigung des thätlichen Angriffs auf Beamte, wegen versuchter Befreiung eine Gefangenen mit drei Tagen Gefängniß, und wegen Gebrauch einer Waffe bei einer Schlägerei mit fünf Tagen Haft 3 bestrafen sei.

Dieses Urtheil ist dem Hannoverschen Bürgerkollegium offiziell mit gethelt worden, mit dem weiteren Zusak, daß

Da lesen wir zunächst in der ganzen loyalen Bresse folgende Notiz: In der letzten in Elbing   abgehaltenen Schwurgerichtsperiode wurde der Gastwirth Grunwald durch ein Versehen der Geschworenen wegen Brandstiftung verurtheilt, während bei korrekter Abgabe des Ver­dikts die Freisprechung hätte erfolgen müssen. Die Geschworenen hatten nur mit 7 gegen 5 Stimmen die Schuldfrage bejaht, und es war in diesem Falle nach der jetzigen Strafprozeßordnung der Spruch auf Nichtschuldig abzugeben. Trotzdem war er auf Schuldig ohne Hin­zufügung der Stimmenzahl abgegeben und daraufhin die Verurtheilung erfolgt. Erst am folgenden Tage kam das Versehen zum Vorschein und wurde gerichtlich konstatirt; das Urtheil war aber jetzt nicht mehr zu ändern und es blieb nur der Gnadenweg offen. Wie die ,, Elb. 3tg." meldet, ist nun aber auch das Gnadengesuch zurückgewiesen, und der aus Versehen Verurtheilte muß die Strafe an treten!!"

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,, durch Allerhöchste Kabinetsordre den vier Offizieren die wider sie erkannte Freiheitsstraf von Seiner Majestät dem Kaiser in Gnaden erlasse worden ist". Und nun bestreite man noch, daß Kaiser Wilhelm   der ,, mildeste Mann" ist, wie Felix Dahn   einst so schön gesungen. 09 10 Heil dir, im Siegerkranz!

Es wird uns Jeder zugestehen, daß es hier die Pflicht erforderte, das Gnadenrecht auszuüben, aber Wilhelm war vielleicht nicht gut gelaunt, oder hatte vielleicht zu tief ins Glas geguckt, und Versehen Verurtheilte muß auf Jahre hinaus ins Gefängniß wandern. Es kommt aber noch besser.

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Debatte

Der deutsche Bundesrath, beileibe nicht zu verwechseln mi Damit dem selig entschlafenen deutschen   Bundestag, hat dem berühmten einer Be deutsch russischen Auslieferungsvertrag bereits dur den Mund seines Justizausschusses seinen Segen ertheilt, D zu welcher Niederträchtigkeit hätte er ihn seit seiner Erschaffung durch Bismard verschiede den Mächtigen, verweigert? und so wird das in Stiernewice ausgefreien? heckte Machwerk schon in allernächster Zeit den deutschen Reichstag   be berathen. schäftigen. Die Presse ergeht sich bereits in allerhand Kombinationen auch alle über den Ausgang der Berathung, und da die Entscheidung beim 3 en Ueber trum liegt, so ist in der That das Endresultat noch etwas zweifelhaft Frage to Nicht daß das Zentrum dem Auslieferungsvertrag grundsäßlich gegen Den Zöll überstünde im Gegentheil, soweit bei dieser, durch kirchliche Interesse zusammengehaltenen Mischmaschpartei von Grundsägen die Rede seit Koalition fann, lauten dieselben für derartige politische Nichtswürdigkeiten, aber die Herr vas Zentrum hat als Partei der Interessen der katholisch Kirche alle Rücksichten auf Polen   zu nehmen, und wird sich Rußland   Arbeiter gegenüber etwas steifnackig zu zeigen suchen. Die Herren Windthor und Konsorten werden sehr schöne Reden gegen die ,, exorbitante Mis achtung" der persönlichen Freiheit, die aus diesem Vertrage spricht, hal Thema, ten, das heißt mit jenem heiligen Eifer, der ihnen so schön steht, di Deutschla Forderungen der Auslieferung wegen Beleidigung 2c. bekämpfen, dagegen freudig ihre Zustimmung dazu geben, daß Alles, was der Attentätere schlecht verdächtig ist, von Rechtswegen ausgeliefert werden müsse. War es dod wortlich Herr Windthorst, der im Jahre 1881 das Zustandekommen eines inter   Beigejeze nationalen Auslieferungsvertrages für politische Meuchelmörder" am Desterrei lebhaftesten betrieb. asds i Tun smärders

Eine zweite Notiz meldet uns: Das zu Gunsten der Konfektions­dame Ludovica Hofmann aus Posen, welche am 14. v. M. wegen eines Revolver Attentats auf ihren Geliebten, den Artilleriehauptmann Windeck in Kaffel, vom Schwurgerichte zu 18 Monate Gefängniß verurtheilt wurde, von den Geschworenen eingereichte Gnadengesuch ist abschlägig beschieden worden. Windeck   ist nach wie vor in seiner Stellung."

Zur Erläuterung, warum die Geschworenen ein Gnadengefuch zu Gun­ften der Verurtheilten eingereicht, diene Folgendes: Dieselbe war von Windeck  , der damals noch Lieutenant war, verführt worden und hatte jahrelang mit ihm ein Liebesverhältniß unterhalten; aber, weit entfernt, Geschenke von ihm anzunehmen, in selbstlosester Weise sich und ihre Kinder durch den Fleiß und das Geschickt ihrer Hände ernährt, auf eine gesetzliche Ehe verzichtend. Diese Hingebung vergalt der Schurke damit, daß er, Hauptmann geworden, sich nach Kassel   versezen ließ und dort um ein junges, reiches Mädchen anhielt. In ihrer Verzweiflung vers übte die Unglückselige ein Attentat auf den elenden Buben. Da sie ihre That nicht leugnete, mußten die Geschworenen sie verurtheilen, aber die Verhandlung zeigte sie in einem so edlen Lichte, daß die Geschworenen einmüthig ein Gnadengesuch für sie einreichten.

Und Kaiser Wilhelm  , der ebelfte, hochherzigste, mildeste aller Monarchen

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Für uns, die wir allezeit den Standpunkt vertreten haben, daß gegen Kanzler f über dem brutal- despotischen Regierungssystem der russischen Gewalthaber sind in jede Form des Kampfes, welche die absolut rechtlosen ,, Unterthanen" wäh Theorie len, gerechtfertigt ist, für uns, die wir in den Helden des revolutionärer Hohen if Rußland die Vorkämpfer der Freiheit in allen Ländern erblicken, iuntern uns ist selbstverständlich der Auslieferungsvertrag in jeder Gestalt, ob mi oder ohne ,, exorbitante Paragraphen", unannehmbar. Und grade im gegen Lezter wärtigen Moment, wo die russische Regierung aus purer Raubgier eine Finanzm Krieg anzuzetteln im Begriff ist, der vielleicht Tausenden und Abertaw zwar bei senden das Leben, Hunderttausenden Gesundheit und Lebensglück kofter bei den wirs, halten wir uns doppelt für verpflichtet, der absoluten Militärherr Bwei A schaft einer Handvoll privilegirter Banditen und Banditensprößlinge richtig je das legitime Selbstvertheidigungsrecht de ihrer elementarsten Rechte be tritt raubten Opfer dieses Systems gegenüberzustellen. Wer für den deutsch   worde russischen Auslieferungsvertrag stimmt, und sei es auch nur bedingt dieser charakterisirt sich dadurch selbst als Handlanger der Neaktion.

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40

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Die feudaljunkerliche Berliner   Kreuzzeitung", die zu aller Arbetter Beiten ruffenfreundlich war, weil sie in Rußland   ihr politisches Idea sei als verehrt, speit Feuer und Flammen gegen die Börse, die so unmoralisch bekanntl war, als die Nachricht von dem Gefecht am Kuscht eintraf, massenhaf steht, di russische Papiere auf den Markt zu werfen. Das sei wieder eines jene Speziali infamen Börsenmanöver gewesen, die nur von einigen Spekulanten in Dunaje szenirt werden, und bei denen Millionen gewonnen und verloren werden Schon nach wenig Tagen sei der Kursverlust in russischen Werthen wie Der eingeholt worden. Der gute Bürger möge sich daher in Zukun reichische nicht mehr von der Börse verführen lassen, sondern Papiere vertrauensvoll im Schrank behalten.

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So durchsichtig der Zweck dieser ,, Entrüstungsartikel" auch ist, so schein b. er doch vielfach nicht gemerkt worden zu sein; es haben sich wirklic Gläubige gefunden, welche in dem Wahn, es handle sich für das kreuz der Kra junkerliche Blatt wirklich nur darum, eine Drgie" der Börse zu geißel Kranken auf den russischen Leim gegangen sind und solchermaßen unbewußt si bei der für Rußland   ins Zeug legten. Daß die russischen Werthe am 14. Apr sehen, fielen, war eine sehr natürliche Erscheinung fielen, war eine sehr natürliche Erscheinung- jebe Kriegsnachricht pfleg Finanzm von einem Fallen der Papiere der betreffenden Länder begleitet zu je Statute sehr unnatürlich war dagegen ihre schnelle Wiedererholung. Dies is das Wert einer Bankierkoalition, und wer die Bankiers sind, welch in jenen Tagen Riesensummen von russischen Fonds per Kassa au dem Markt nahmen, pfeifen die Spaßen von den Dächern! Bleichröder und der Schwarm der Agenten der preußischen Seehandlung Kranter Dieselbe patriotische Gesellschaft, welche im vorigen Jahre auf Bis marc's Kommando die russische 300- Millionen- Anleihe dem deutsche Kranthe Publikum aufhalfte, hat auch diesmal ihr Möglichstes gethan, dem ruff

taffen.

häufig

noch an

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