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as sei hier nicht erörtert, wir wollten blos den Sachverhalt festftellen.
Zum Schluß noch für die Herren ein Wort: Differenzen werden auch in Zukunft bei uns nicht ausbleiben. Unsere Partei müßte sonst geistig todt sein. Auch in Zukunft werden die Geister bei uns auf einander plagen: das Parteigefühl und das Klassenbewußtsein unserer Genossen werden dafür sorgen, daß alle Differenzen der Partei zum Nutzen gereichen und das uns umschlingende Band brüderlicher Solidarität festigen werden.
In diesem Wunsch und diesem Gedanken wissen wir uns Eins mit jedem unserer Genossen.
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Jm Reichstag schleppen die 8olltarif Debatten sich endlos dahin. Debatten? Von Debatten kann man da eigentlich gar nicht reden. Es handelt sich um die Ausplünderung des Volkes. Die Ausplünderer allesammt, oder anders ausgedrückt: die Vertreter der besitzenden Klaffe, welche die Klinke der Gesetzgebung" in der Hand haben, bilden eine wohlorganisirte Plünderungsgesellschaft( vielleicht denkt Mancher an den weniger parlamentarischen Ausbruck Räuberbande*)) und betreiben ,, das Geschäft" mit Methode. Cynischer hat die ,, Interessenpolitik" und Klassenpolitik sich niemals und in keinem Lande als die reine Ausplünderungspolitik hingestellt. Kein Feigenblatt mehr, das die Scham zu verhüllen hätte. Es ist keine zu verhüllen. Die Selbstsucht spreizt sich in ihrer häßlichen Blöße und ist stolz darauf, daß sie das Heuchlergewand abgelegt hat und in ihrer wahren Gestalt dasteht. ,, Gründe" brauchen die Herren Ausplünderer nicht; sie plündern eben aus, das ist ihr Geschäft, und der arme Mann" muß es sich gefallen laffen.
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Der arme Mann"! Wie haben ihn seine Anwälte" kajolirt und umschmeichelt! Wie haben sie ihm den Bart gestreichelt und ihm die goldenen Berge der Allerweltsbeglückung und Sozialreform versprochen! Wir wußten von Anfang an, und sagten es, was hinter diesen Bärtlichkeiten verborgen war. Jetzt sieht es auch der Blödeste. Gleich jenen Spizbuben, die ihr Opfer durch Liebkosungen in Sicherheit lullen, um es desto besser bestehlen zu können, haben die ,, Anwälte des armen Mannes" ihn nur darum umkoset und mit Liebeserklärungen überhäuft, um seine Aufmerksamkeit von ihren begehrlichen langen Fingern abzulenken, und ihm das Fell desto gründlicher über die Dhren zu ziehen.
Die sogenannten ,, Debatten" sind von einem troftlosen Einerlei. Unsere Genossen fanden nur selten Gelegenheit zum Eingreifen. Erwähnt sei hier nur der eingehenden Rede, die Genosse Sabor über die Schieferzölle hielt, und in der er die Praktiken der Herren Spekulanten und ,, Anwälte des armen Mannes" an den Pranger stellte und die Betrügereien ziffernmäßig nachwies.
an zu verdampfen, die erfundenen Nachrichten werden verleugnet und die durchschnittliche Temperatur tritt wieder in ihr Recht. So scheint es auch an dieser Monatswende wieder zu gehen."
Nun ist es interessant, daß fast gleichzeitig mit dieser geschmacklosen Denunziation die( russenfreundliche!) Neue Preußische Zeitung " einen Artikel brachte, in dem sie behauptete, daß gewisse Nachrichten einzelner Zeitungen betreffs der englisch - russischen Verwickelungen im Interesse bedeutender Finanzkräfte lancirt seien. Sie nennt als ein solches, dem schmuzigen Börsentreiben dienstbares Blatt, die ,, Kölnische Zeitung ". Die Kölnische Zeitung " thäte also gut, zunächst vor ihrer eigenen Thür zu kehren und sich von den gegen sie erhobenen Anschuldigungen zu reinigen, ehe sie nach dem Splitter in des Nachbars Auge sucht. Jedenfalls kann sie aus diesem Vorkommniß die Lehre ziehen, daß es immerhin gut ist, mit so niedrigen Anschuldigungen vorfichtiger zu sein."
Wohl bekomm's, edles Weltblatt!
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Aha! Die nationalliberale ,, Elberfelder Zeitung", die bisher pflichtgemäß im Fahrwasser der Bismarck 'schen Zoll- und Wirthschaftspolitik segelte, brachte vor einigen Tagen einen fulminanten Artikel gegen die von den Agrariern im Reichstage geforderte Erhöhung der Fleisch und Viehzölle.
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Wenn die bisherigen Bölle," heißt es da, völlig ausreichend gewesen sind, um die Viehzucht in Deutschland , und namentlich die Nindviehzucht gewaltige Fortschritte"( fonstatirt in einem Bericht des preußischen Ministers der Landwirthschaft) machen zu lassen, so deuten gewisse Thatsachen darauf hin, daß in dieser Beziehung vielleicht sogar schon zu viel geschehen ist. Der Absatz der deutschen Molkereiprodukte entspricht kaum noch der Produktion! Durch alle landwirthschaftlichen Zeitungen geht die Klage über ein massenhaftes Angebot von Molkereiprodukten und sinkende Preise derselben. Und hier kann von einer ausländischen Konkurrenz, welche die Preise verdürbe, gar keine Rede sein. Es ist die Kaufunfähigkeit des Boltes, welche die Preise drückt! Kann man hoffen, dieselbe durch höhere 8ölle auf eingehendes Rindvieh zu beseitigen?
Es ist jetzt ziemlich sicher, daß die Seffion sich bis gegen Pfingsten ausdehnen wird. Das Zentrum hat nämlich, um seine von Tag zu Tag bockbeiniger werdenden Wähler durch einen hingeworfenen Brocken zu beschwichtigen, im preußischen Abgeordnetenhause einen Antrag( Antrag Huene) eingebracht, demzufolge der Ertrag der Kornzölle zur Entlastung der Kreise und Gemeinden verwandt werden soll. Dadurch hofft das Zentrum dem katholischen Volk, das über die Brodvertheurer mit Recht erbost ist, den Mund stopfen zu können. Für den Moment wird's ja wohl auch gelingen. Auf die Dauer sicherlich nicht. Mit Bezug auf den Antrag Huene hat nun das Zentrum beschlossen, nicht eher in die dritte und entscheidende Lesung der Kornzölle( die ein Theil der Zolltarif- Novelle find) einzutreten, als bis derselbe endgültig angenommen und Geset geworden ist. Jetzt hat er aber erst im Abgeordnetenhaus die erste Lesung passirt. Um Gesetz zu werden, muß er im Abgeordnetenhaus noch zwei weitere Lesungen durchgemacht haben, vom Herrenhaus ebenfalls in drei Lesungen angenommen und schließlich von der Regierung sanktionirt sein. Und diese verschiedenen Stadien erheischen, bei größter ,, affenartiger" Geschwindigkeit, so viel Zeit, daß dann vor den Pfingstferien höchstens noch ein paar Tage übrig sind. Und die dritte Lesung nimmt mindestens 8 bis 10 Sigungen in Anspruch.
Nachschrift. Der Senioren- Konvent, d. h. der Ausschuß sämmtlicher Fraktionsvorstände des Reichstags, hat sich dahin schlüssig gemacht, daß die Session, wenn irgend möglich, vor Pfingsten beendigt wer den soll. Selbstverständlich müßten dann die Arbeiten über's Knie gebrochen, und ein Theil der Gesetzentwürfe, z. B. besonders das Gesetz zur Ausdehnung des Unfallgesetzes auf die landwirthschaftlichen Arbeiter und die Arbeiterschutzgesetze, ganz über Bord geworfen werden. Es fragt sich nun, ob die Regierung einverstanden ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie es.
Sozialpolitische Rundschau.
jelbe am beit, Freiheit und Bildung". Er hatte kaum angefangen zu sprechen, 3 als der überwachende Polizist sich erhob und die Versammlung für auf und 4 gelöst erklärte. Ueber die Szene, die nun folgte, heißt es in amtlicher erhielt as er fte er Darstellung:
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" Bunächst wurden dem Redner einige Bravos und Hochs zugerufen, Tage die dann aber entstand ein fürchterlicher Lärm, untermischt mit grellen Pfiffen gebahrens Die Polizeibeamten wurden mit allerhand Schimpfworten belegt: Einige pruchsre der Buft schrieen Räuberbande", Andere: Spizbuben", wieder Andere: och lebe die Sozialdemokratie, nieder mit der Po lizei!" u. s. w. Dem überwachenden Polizeikommissarius speziell wurde zugerufen: Feiger Hund! Komm' mal runter!"( von der Tribüne nämlich) u. s. w. Da der wiederholten Aufforderung deffelben, den Saal zu verlassen, nicht Folge gegeben wurde, trieben nunmehr die nicht zur Polizeibeamten, mit flacher Säbelklinge Hiebe austheilend, die Widerstand ich eine leiftende Menge aus dem Saale , was binnen etwa zehn Minuten ge lang. Die Volksmenge rottete sich jedoch auf der Straße vor dem Lokal Winte zusammen, die Schuhmannschaft umzingelnd und bedrohend. Letztere war führern abermals gezwungen, die Menge mit Gewalt auseinander zu treiben, wobei abermals mit der flachen Klinge eingehauen werden mußte. Der größere Theil der Volksmasse wälzte sich nun nach dem Aegidienthor play, woselbst den Polizeibeamten von Neuem Widerstand entgegengeset wurde. Unter Schimpfworten, wie Schmuhleute" u. f. w., wur den sogar Steine gegen sie geschleudert, welche jedoch keinen der Beamten trafen. Soweit bis jetzt bekannt, sind Verwundungen überhaupt night vorgekommen, namentlich nicht in Folge der ausgetheilten Säbelhiebe Erst gegen 10% Uhr zogen die Massen truppweise, die Arbeiter- Mar seillaise singend, von dannen, worauf Ruhe eintrat." Man sieht, auch die Geduld der Geduldigsten nimmt einmal ein Ende
,, Aehnliches gilt von dem Verbrauche von Fleisch. Die Befürworter höherer Zölle auf Schweine, Schweinefleisch, Speck, Schmalz u. s. w. argumentiren, die bisherigen Zölle hätten keine Bertheuerung ergeben, und so würden auch die höheren Zölle alle derartigen Prophezeiungen zu Schanden machen. Es ist richtig, und ebenso auffällig wie richtig, daß die bisherigen Zölle sammt den Einfuhrverboten teine merkbare Bertheuerung des Fleisches hervorgebracht haben. Was aber folgt daraus? Doch nichts anderes, als daß die zahlungsfähige Nachfrage nach Schweinefleisch, Speck, Schmalz u. s. w. abge= nommen hat. Wäre diese Nachfrage gestiegen oder nur gleich geblie ben, so hätten bei abnehmendem Angebot( in Folge der Einfuhrbeschrän= tung) die Preise nothwendig steigen müssen. Also auch hier wieder zeigt sich die Abnahme der Kauffähigkeit im Volke als der wahre Grund des Nothstandes der Landwirthschaft. Ist dies so, wie will man hoffen, dem Uebel durch Schutzölle auf landwirthschaftliche Produkte abzuhelfen? Die Preise des Fleisches, der Milch, des Schmalzes sind den städtischen Arbeitern schon jezt zu theuer, und nur eine Politik, welche den ArbeitsIohn erhöht, könnte den Landwirthen in Wirklichkeit nügen."
Der Starte weicht muthig einen Schritt zurück. Raum zeigt es sich, daß die Engländer in der That entschlossen sind, es auf einen Krieg mit Rußland ankommen zu lassen, kaum hat das englische Parlament durch sein einstimmiges Votum des von Gladstone geforderten 11 Millionen- Kredits zu erkennen gegeben, daß dieser im Kampfe mit Rußland das ganze englische Bürgerthum hinter sich haben würde, so bläst man russischerseits schon aus Leibeskräften in die Friedensschalmei, und diesmal, wie es scheint, ernsthaft. Nach den neuesten Nachrichten sollen die Friedensaussichten sich sehr gebessert haben.
Uns fann's recht sein. So oder so, die Tage des russischen Zarismus find gezählt.
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Diese Ausführungen stehen in einem so stritten Gegensatz zu den bisherigen Dogmen der Bismarck 'schen Wirthschaftspolitik, daß wir es be= greiflich finden, wenn das Berliner Volksblatt" sich in einer Besprechung derselben zu dem Ausruf veranlaßt steht:„ Sollte dieser Fonds ( der Reptilienfonds) seinen Weg nicht mehr zum äußersten Westen unseres Vaterlandes finden?" Indeß glauben wir, daß sich für die plötzliche Belehrung der Elberfelderin eine naheliegendere Erklärung finden läßt, als die gräßliche Hypothese, daß derselben oder ihrem Chefredak teur, Dr. Cajus Möller, der Brodkorb des Reptilienfonds höher gehängt worden sei.
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Rann auch nur im Militärstaat passiren! In der ,, Berl. Volksztg." lesen wir:
Man vergesse nicht, daß die Elberfelderin nicht nur ein nationalserviles Blatt, sondern auch das Mundstück der hohen Elberfelder Bourgeoi sie ist. Diese, die Creme der dortigen Fabrikantenwelt, ist zwar für recht hohe Industrieschutzölle, schwärmt aber für recht billige Nahrungsmittel, die für sie gleichbedeutend sind mit billigen Löhnen. Nur nothgedrungen sind die Herren seinerzeit auf einen Kompromiß mit den Agrariern eingegangen, aber sie mußten, denn sonst hieß es keine Lebensmittelzölle, teine Zölle auf Eisen, Garne, Gewebe 2c. 2c. Wenn
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Ein Standal, der sich bei der Schlußvorstellung im Lands huter Stadttheater ereignete, hat eine wirklich recht interessante Wendung erfahren. Derselbe wurde hervorgerufen durch die über laute unterhaltung zweier Offiziere, des Hauptmann nommen im Generalstabe von Sonderburg und des Setondelieutenants Reschreite im t. bayer. 2. schweren Reiter- Regiment. Da con Letterem die Protest des Publikums unbeachtet blieben und die auffallende Konversation de Genuß der Vorstellung illusorisch machte, intervenirte der städtisch Polizeirottmeister Magenberger und der fungirende Feuer Jost u wehrzugführer, doch wurde ihre Ruheſtiftung von Reschreiter m Schimpfworten und mit Bedrohung erwidert. Der Stadt tagswah magistrat hat sich nun veranlaßt gesehen, gegen den genannten Offizier zu einer Strafantrag zu stellen, der zur weiteren Behandlung an das Regimen hohe pri tam. Die Antwort des Regiments, die dem Magistrat zuging wir unse und in dessen öffentlicher Sizung verhandelt wurde, ist wirklich be die Sad achtenswerth. Dieselbe stellt die Nothwendigkeit einer polizeiliche Intervention im obigen Falle als fraglich hin( als ob das Publikum nicht verlangen fönnte, in seinem Rechte auf Genuß einer Vorstellung in Nr. gegen Unruheftifter geschützt zu werden!), spricht dem städtischen Polizei wird un organe die Berechtigung zum Einschreiten gegen die Offiziere ge feinerzei radezu ab und verlangt, daß gegen den Rottmeisterwege verlor. Dionate ungeeigneten Benehmens gegen Offiziere" vorgegangen werde. Erfreu licherweise war der Landshuter Stadtmagistrat keinen Augenblick gewill nennung den Rückzug vor dem Regiment anzutreten. Er lehnte das Ansuchen des selben ab, da der Rottmeister nach Lage der Akten zum Einschreiten nicht nur berechtigt, sondern auch verpflichtet war; deshalb beschloß e nachdem das tgl. bayerische 2. schwere Seiterregiment den Fall nigh anerkennen wollte, beim Staatsanwalt des Militärbezirksgerichts direk ten Strafantrag gegen Sefondelieutenant Reschreiter wegen rufsbeleidigung der Polizei und wegen Widerstands gegen die Staats gewalt zu stellen. Man darf auf den schließlichen Ausgang dieses Kon flittes wohl gespannt sein, da derartige Zwischenfälle in den Theater auch schon anderswo sich ereigneten, wenn auch nicht immer ei Organ der öffentlichen Ordnung zur Interventio bereit war."
sie sich also jetzt gegen eine Anzahl neuer agrarischer Steuern wenden, so ist der Hauptbeweggrund dazu die Furcht, von ihren landjunkerlichen Bundesbrüdern über den Löffel barbirt zu merden. Die deutsche Industrie ist auf den Export angewiesen, und kann auf dem Weltmarkt nur durch die größtmögliche Billigkeit ihrer Produkte Erfolge erzielen; die deutsche Landwirthschaft" hat aber schon lange aufgehört, für den Erport ihrer Massenartikel zu arbeiten, sie hat nur ein Bestreben: den inneren Markt zu monopolisiren. Daher die relative Mäßigung eines großen Theils der Fabrikanten, verglichen mit den unverschämten For berungen der Herren Großgrundbesizer. Und daher auch die Erkenntniß der Elberfelderin, daß es mit dem Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt" nichts ist. Wir brauchen eine Politik, die den ArbeitsIohn erhöht, sagt sie, und wenn man statt Arbeitslohn Unternehmergewinn sett, so wird man ihr und ihren plötzlich tugendhaft gewordenen Einbläsern schwerlich Unrecht thun.
Pharisäerthum. Es u eine unbezahlbare Jronie, daß die deutsche mordspatriotische Presse noch immer ein moralisches Todesurtheil über England und die Engländer zu fällen vermeint, wenn sie von ihnen als von einem Krämervolt spricht, während grade die ganze innere und äußere Politik des deutschen Reiches fast ausschließlich von den eng herzigsten Krämerrücksichten bestimmt wird. Suchte doch die brave ,, Kölnische Zeitung ", dieses Musterorgan der idealen" Bestrebungen der deutschen Bourgeoisie, erst neulich wieder ihrem Publikum die Krämer von einem russisch- englischen Vortheile, welche der deutsche Kriege ziehen könnte, im appetitlichsten Lichte darzustellen, nur um demselben die russenfreundliche Politik Bismarcks plausibel zu machen, für die allerdings keine anderen Gründe sprechen als Krämerrücksich= ten. Es fällt uns gar nicht ein, uns zu Vertheidigern der englischen Bourgeoisie aufwerfen zu wollen, dort wie hier ist der Schacher, der Profit, das Lebenselement der Ausbeuterklasse, der treibende Fattor für ihre Stellungnahme im öffentlichen Leben. Aber es gehört in der That die ganze Heuchelei und Verlogenheit der edlen Kölnerin dazu, in demselben Moment über die englischen Krämer entrüftet zu thun, wo im Reichstag des idealen" Volkes der Denker der niederträchtigste Schacherund Krämergeist wahre Orgien feiert. Man mag über das englische Freihändlerthum denken, was man will, das wird Niemand läugnen fönnen, daß dem fonsequenten Freihandel wenigstens ein großartiger Gedanke zu Grunde liegt, für das Schutzöllnerthum, wie es sich zur Zeit im deutschen Reichstage breit macht, paßt aber wirklich nur eine Bezeichnung: Schmutzöllnerthum.
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Der Kölnerin ist übrigens für ihre abgeschmackten Ausfälle jüngst eine verdiente Lektion zu Theil geworden. Wir lesen darüber in der Berliner Boltszeitung":
Die„ Kölnische Zeitung " weiß in der That Abwechselung in ihre Schmähungen Englands zu bringen. Heute schreibt fie:
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Nun, der Ausgang wird im günstigsten Falle derselbe sein wie in Hannover : Verurtheilung vor Kriegsgericht, um dem Anstand z genügen, und allerhöchste Begnadigung, um dem Anstand auch genügen. Dem Rottmeister wird man die Sache schon auf andere Wei beibringen. So eine unverschämtheit, von einem Offizier Rücksic gegen das Publikum zu verlangen! Der Kerl verdiente Fünfundzwanz aufgezählt! Hoffentlich bringen wir es noch dahin. Der deutsche Spießbürger ernte dann nur, was er gesäet.
m. Der Militär staat ist in Preußen- Deutschland eine Wahrheit, und der Rechtsstaat" ist eine Dichtung. Das hat jetzt wieder recht deutlich der bereits in voriger Nummer von uns mitgetheilte Ausgang der Hannoverschen Prügelaffäre gezeigt. Die Herren Offiziere hatten sich in der brutalsten Weise gegen die Nachtwächter vergangen, die Geseze so flagrant verlegt, daß sie selbst vom Kriegsgericht zu Gefängnißstrafen von je 5 Tagen bis zu 8 Wochen verurtheilt werden mußten, eine relativ außerordentlich milde Strafe. Bürgerliche Kanaillen" hätten mindestens eine zehnmal so hohe Strafe, und wahrscheinlich statt des Gefängnisses sogar Buchthaus erhalten. Troßdem war den obersten Militärbehörden die Strafe noch viel zu hoch. Jede Strafe wäre ihnen zu hoch gewesen, denn, wie nach der konstitutionellen Lügentheorie der Monarch nichts Unrechtes thun tann, so kann nach der militärischen Tradition und Rechtsauffassung ein Offizier nichts Unrechtes thun, wenigstens nicht einer bürgerlichen Kanaille", oder einem Drgan der ,, bürgerlichen Kanaille", was ein Nachtwächter immerhin ist. Wohlan, der deutsche Kaiser, als oberster Kriegsherr, als Inkarnation des allmächtigen Militärstaats, hat das Urtheil des Kriegsgerichts zwar nicht tafsirt das war formell unmöglich- aber den verurtheilten Offizieren ihre Strafe in Gnaden erlassen". Für die Unannehmlichkeiten des Prozesses und der Verurtheilung werden sie ohne Zweifel durch Beförderung oder sonstwie noch gebührend entschädigt werden. dom
Man tonnte während der englisch - russischen Verwickelung eine Beob achtung machen, welche für den kaufmännischen Instinkt der englischen Politifer schmeichelhafter ist als für ihren sittlichen Ernst. War es zufall, war es Berechnung, genug, jedesmal gegen Monatsschluß, wenn die große Börsenabrechnung herannahte, erreichte das Kriegsfieber in England seinen Höhepunkt; da flatterten Enten auf über den Vormarsch russischer Truppen im Turkmenenlande und Herat wurde als bedroht dargestellt. Einige Tage später und die kriegerische Wuth fing plötzlich *) In der Sigung vom 30. April rief Auer den Herren zu, daß sie einen Raubzug am Volke ins Werk gesetzt, was ihm natürlich einen Drdnungsruf des Präsidenten einbrachte.
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Wie es gemacht wird, oder Prozentpatriotis an Str tismus. In der entlegensten Hütte findet man in Deutschland das und St Bild des großen Kanzlers" so renommirt der Troß der Bismärde Schließ unverfroren in seinen Blättern. Daß die Mehrheit der deutschen Wähle bei den Wahlen regelmäßig gegen Bismarck stimmt, kümmert di Herren dabei nicht; wenn es sich um den Ruhm ihres Nationalhero handelt, wird jeder Deutsche ob Reichsfeind" oder nicht Bismarck - Anbeter und hat seinen Bismarck an der Wand hängen. Nun, wie es gemacht wird, um den Bismarck in effigie bis in di entlegenste Hütte zu bringen, zeigt folgendes, den Papieren eines nor deutschen Landrathes entnommene Zirkular:
Durchaus logisch ist das, und zwar hat der deutsche Kaiser nicht bloß die Logik für sich, sondern auch das Recht der Selbsterhaltung. Denn der Militärstaat würde aufhören zu egistiren, würde also einen Selbstmord begehen, wenn er die Gleichberechtigung der„ bürgerlichen Kanaille" mit dem Militär zugeben, und einen Militär dafür bestrafen wollte, daß dieser einer bürgerlichen Kanaille" gegenüber seine Ueberlegenheit als höheres, allein vollberechtigtes Wesen geltend gemacht. Jm alten bourbonischen Frankreich , welches einst das Jdeal der monar chischen Welt bildete und sie im Grunde heute noch bildet, war es genau ebenso. Der Offizier und der Adelige was ja damals wie heute im Wesentlichen auf dasselbe hinausfam fonnte die ,, bürgerliche Kanaille" tein Hahn nach Belieben durchprügeln und todtstechen oder schlagen; frähte darnach; es geschah von Rechtswegen". Die dumme bürgerliche Ranaille" ließ sich das freilich nicht gefallen; sie hatte so wenig Verständniß für das wahre Recht, daß sie das große Verbrechen, ge= nannt, französische Revolution", beging. Indeß wurde damit das göttliche Recht" nicht aufgehoben; und der moderne Militärstaat läßt sich durch jenes Verbrechen" nicht an der Erfüllung seiner Mission" verhindern bis ihm durch ein ähnliches Verbrechen" das ähnliches ,, Verbrechen" Handwerk auf immer gelegt wird.
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Zeichen der Zeit. Die unerhörte Willkür, mit der die deutsche Polizei bei der Handhabung des Versammlungsrechts den Arbeitern gegenüber verfährt, hat wieder einmal zu stürmischen Ausbrüchen der Boltswuth, Ausschreitungen" genannt, geführt.
Am 27. April hielt der Schriftsteller Schwennhagen in einer Volksversammlung in Hannover einen Vortrag über„ Ar
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,, ahr, im Februar 1885.
„ In Rücksicht darauf, daß es sich um ein patriotisches un nichter ternehmen handelt, darf ich mir wohl die ergebene Bitte gestattet die mitfolgende Bestellungsliste über das Bild des Fürsten Bismar Ihrem Amtsdiener verabfolgen zu wollen, damit sie derselbe geeigneten Rreisen behufs Entgegennahme von Bestellunge in Umlauf setzt.
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,, Als Entschädigung für seine Mühewaltung berechne ich de Amtsdiener oder dem sonst zur Sammlung von Bestellunge Lesseps Beauftragten das ungerahmte Bild mit 2 Mark, das eingerahmte m 8 Mark, sodaß er also 1 bezw. 2 Mark am Stück verdient. Die kleine Ausgabe des Bildes, welche als Probe der Bestellung Genera lifte beigegeben ist, dürfte sich zur Vertheilung in den Schulen a Geburtstage des Herrn Reichskanzlers eignen, und liefere ich dieselbe für Gemeinden zu diesem Zwecke:
( Folgt Preisangabe.) ,, Empfangen Sie, hochgeehrter Herr, meinen ergebensten Dant fil Ihre Gefälligkeit.
Hochachtungsvoll Mori Schauenburg."
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Herr Schauenburg ist der bekannte Verleger des berüchtigten national servilen Lahrer hinkenden Boten" der Mann versteht sich auf Geschäft. Aus purem Patriotismus hat er seinen Bismarck anfertige laffen und aus purem Patriotismus läßt er dem Amtsdiener pro Bi welches derselbe den armen Leuten für drei Mark aufdrängt, ein Mark Profit, d. h. 33%!
Wie hoch mag sich da wohl sein Patriotismus belaufen!
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Zu den verschiedenen Verurtheilungen wegen Verbre tung von Wahlflugblättern werden uns noch einige aus den Rechtsstaate Baden gemeldet, die eine kleine Beleuchtung ve dienen. Zehn Arbeiter in Gaggenau , welche im dortigen Wahlkrei Flugblätter zu Gunsten der Wahl des sozialistischen Kandidaten Ge verbreitet hatten, erhielten Anfang Dezember vom Amtsgericht Rasta Strafmandate in Höhe von je 21 Mart 10 Pfg., eventuell 3 Tage Haft, und zwar wegen Vergehen gegen das Reich spreßgeset bezw. das Einführungsgesek für Baden vom 20. Juni 1874 Natürlich legten sie Berufung ein, vier derselben wurden aber angeblich zu später Anmeldung der Berufung zurückgewiesen, und f den Rest bestätigte der Richter Fahrenthan ist der Name dieses weise und gerechten Mannes die Strafe mit der wunderbaren Motivirun es handle sich hier zwar nur um einen kleinen Formfehler( nicht folgte vorherige Anmeldung!), für den eine Strafe von fü Mart auch hoch genug wäre, da aber die Zurückgewiesenen den ursprüngli festgesetzten Straffaz erlegen müßten, so hieße es der Gerechti teit ins Gesicht schlagen, wenn er von demselben jet abweichen wolle!!
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Ein weiser Daniel, dieser Richter, nicht wahr? Beiläufig war die Zurückweisung keineswegs unanfechtbar. Die B treffenden hatten das Strafmandat am 5. Dezember, Abends 1/7 Uh erhalten, und die Einsprache am 12. früh zur Post gegeben, so daß di