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Ich will jetzt nur noch die eine Frage aufwerfen: Halten die Genossen in Deutschland die Fraktionsmehrheit aus Schwindlern zusammengesetzt, halten sie es für möglich, daß die Redlichkeit der Arbeitervertreter im Reichstage eine zweifelhafte ist dann ist es auch ihre Pflicht, die Betreffenden aufzufordern, ihre Mandate niederzulegen. Schwindler gehören nicht in den Reichstag . Sind die Genossen jedoch von der Ehrlichkeit und der Prinzipientreue ihrer Vertreter überzeugt, so muß ihnen die Schamröthe heiß in's Gesicht steigen ob der Schmach, die man uns, die man der ganzen sozialdemokratischen Partei zugefügt hat. J. H. W. Diet.
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Die Notiz war uns seinerzeit aus Deutschland zugeschickt worden, wir haben es daher für das Einfachste gehalten, dem Verfasser von beiden Gegen Einsendungen sofort Kenntniß zu geben. Derselbe schreibt uns in Erwiderung auf dieselben:
Um zu zeigen, wie wenig begründet dieser Vorwurf ist, lassen wir den betreffenden ,, Abdruck" hier noch einmal folgen. Derselbe findet sich in Nr. 20 des Soz." und lautet:
,, Was die lettere, die anarchistische Presse, anbetrifft, so können wir deren Auslassungen einfach ignoriren. Wenn der Gardinenheld Most von Bestechung durch Dampfschiffgesellschaften" faselt, so zuckt jeder vernünftige Genosse über so alberne Vorwürfe die Achseln. Mit solcher Polemik kommt man ebensoweit wie mit der Unfitte, in jeder unbequemen oder auch ungeschickten Opposition die Hand der Polizei zu suchen. Anspruch auf Beachtung haben da= gegen die Stimmen unserer amerikanischen Bruderorgane." Dies die Notiz, welche den Zorn des Abgeordneten Diez hervorgerufen hat.
Wir überlassen es den Genossen, zu beurtheilen, ob sie wirklich ge= eignet ist, ihnen die Schamröthe heiß in's Gesicht steigen" zu machen, oder ob nicht die Empfindlichkeit, die ein Theil unserer Abgeordneten in der ganzen Dampfersubventions- Affäre an den Tag gelegt, hier Diet veranlaßt, uns Dinge zu unterstellen, gegen die wir berechtigt wären, uns in der schärfsten Weise zu verwahren. Denn eine ehrentränkendere Beschuldigung als die, wir hätten uns hinter Herrn Most versteckt, um die Fraktionsmehrheit als best ochen zu verdäch
,, Offen gestanden, ich verstehe nicht, wie meine Notiz betreffend das Geschäft( job nennen es die Engländer) zwischen Reichsregierung und Herrn Meier Bremen so mißdeutet werden konnte, als habe ich die Haltung eines Theiles der sozialdemokratischen Abgeordneten in der Dampfersubventionsfrage direkt oder indirekt tadeln wollen. Und da mir eine solche Absicht auch jetzt vollkommen fremd ist, so beschränke ichtigen, gibt es für uns nicht. mich, rein vertheidigungsweise, auf folgende Bemerkungen.
Mein einziger Zweck war, den Schwindel bloßzulegen, der mit der Dampfersubvention thatsächlich getrieben worden ist. Db der Norddeutsche Lloyd " Geld brauchte oder nicht daß er ,, bantrott" sei, habe ich nicht gesagt, ist für die Beurtheilung des Schwindels ganz gleich giltig.
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Genug: dem ,, Norddeutschen Lloyd " sind Gelder in die Tasche prattizirt worden, die von den Volksmaffen aufgebracht werden müssen und für deren Ausgabe gewiß keine zwingende Nothwendigkeit im öffentlichen Interesse nachzuweisen ist. Das ist der springende Punkt. Einen flagranteren Job" hat die moderne Geschichte nicht aufzuweisen, und derartige Manipulationen zu geißeln, ist nicht blos mein Recht, sondern sogar meine Pflicht als Publizist.
,, Das Spiel, welches Reichsregierung und Lloyd mit einander gespielt, hat sich erst im Lauf der Berathungen herausgestellt, und zwar ganz wesentlich durch das Verdienst unseres Genossen Diet , dem ich ausdrücklich meine Anerkennung gezollt habe. Daß für diese Lloyd. Mogelei die sozialdemokratischen Abgeordneten nicht verantwortlich gemacht werden können, scheint mir so selbstverständlich, daß ich kein Wort darüber verliere. Und auch in den Augen derer unserer Parteigenoffen, welche der Dampfersubvention gegenüber eine ablehnende Haltung der Fraktion gewünscht hätten, kann die Fraktionsmehrheit ein Vorwurf nicht treffen, da ja die Gesammtfraktion schließlich gegen die Subvention gestimmt hat.
,, Und damit ist dieser Zwischenfall hier im Organ für mich erledigt."
Und damit könnten auch wir die Sache für uns erledigt erklären, wenn uns nicht in der Die' schen Einsendung ein Vorwurf gemacht würde, auf den wir unbedingt antworten müssen. Wir meinen den Passus, wo von dem getreulichen Abdruck" des Most'schen Angriffes die Rede ist.
Indeß wie so manches Andere wollen wir auch diese eigenartige Auslegung unserer Worte auf Rechnung der abnormen Empfindlichkeit stellen, welche der ganzen Diskussion über die Dampfersubventionsfrage einen so unleidlichen Charakter verliehen. Sie wird hoffentlich nicht ewig dauern, denn sie ist in keiner Partei weniger am Plage als in der unserigen.
In der That, wohin muß es schließlich führen, wenn die Geltendmachung einer abweichenden Beurtheilung irgend einer Tagesfrage mit dem Vorwurf beantwortet wird, man habe die Vertreter der anderen Auffassung als Schwachtöpfe oder Schufte hingestellt? Ist da überhaupt noch eine Debatte möglich?
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Sozialpolitische Rundschau.
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und die Gesellschaft zur Selbstvertheidigung genöthigt gewesen Gestalt seien, jedes thatsächlichen Grundes ermangelten. Herr Stephany wußte sehr genau, und er war nicht der Einzige, wohl de der es wußte daß die sozialdemokratische Partei, weit entfernt, Settirerei und Fanatismus zu verfallen, mehr und mehr alle Settirerei nicht, d und allen Fanatismus abschüttelte und sich mit vollstem Ern gegen de den praktischen Aufgaben der ökonomischen Umge 3. S mit eine staltung unterzog.
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Das hinderte jedoch Herrn Stephany und die Mehrzahl der Reichs berr St tagsabgeordneten nicht, für das Sozialistengeseh zustimmen Der Einwand, die Sozialdemokraten hätten mit Ginbringung des Arbeiterschutzgesetzes ihre wirklichen Ziele nicht aufgegeben", ist so tomisch, daß er einer Widerlegung nicht bedarf. Er konnte blos aus dem Munde eines Nationalliberalen kommen, dessen Partei, so also, lange sie bestanden hat, nichts anderes zu thun hatte, als durch Kom promiffe" ihre wirklichen Ziele aufzugeben" eine Praris, an welcher werdedie nationalliberale Partei, wie männiglich bekannt, glücklich zu Grunde und wü gegangen ist.
8. Die Unwissenheit unserer Gegner in Allem, was das Wesen und Handeln der sozialdemokratischen Partei betrifft, ist schon wiederholt von uns an den Pranger gestellt worden. Die wenigen Gegner, welche sich die Mühe gegeben, uns kennen zu lernen, verbreiten, mit seltenen Ausnahmen, die abgeschmacktesten Lügen; und die meisten glauben entweder diese Lügen, oder lügen auf eigene Faust, da der verhaßten Sozialdemokratie gegenüber ihnen Alles erlaubt scheint.
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Genug, durch die von uns der Vergessenheit entzogene Rede des natio und Sto nalliberalen Vizebürgermeisters von Leipzig ist auch die Thatsache ber Vergessenheit entrissen worden, daß die Urheber des Sozialistengesetel sehr genau das Hinfällige der zu Gunsten desselben angeführten Argumente kannten. Außer der angeblichen ,, Rohheit und Exzeffivität" der Sozialdemokrate mußten freilich auch noch die famosen„ Attentate" herhalten. Inde seit gerichtlich konstatirt ist, daß die Attentäter an Herrn Stöcker Rockschößen hängen, kann zur Rechtfertigung oder Beschönigung des So zialistengesetzes nicht mehr von Hödel und Nobiling die Rede sein. Wir halten es für unsere Pflicht, immer und immer wieder auf diesen Punkt zurückzukommen. Es kann den Genossen nicht oft genug ins Ge dächtniß gerufen, unseren Feinden nicht oft genug ins Gesicht geschleudert werden, daß das Sozialistengeset unter lügenhaften Vorspiegelungen erlassen, und daß eine große Partei den politischen Interessen des Fürsten Bismard uns der und seiner Trabanten geopfert worden ist. Millionen in Deutschland rechtlos gemacht, Tausende und Tav sende geächtet, ins Elend getrieben, wie wilde Thier gehezt- damit Fürst Bismarck ein paar Jahre län ger sein staatsmännisches Schwindelgeschäft fort sezen tann! Nero , der Rom in Brand steckte, um sich ein paar vergnügte Stunden zu bereiten, war er ein größerer Ver brecher?
Eins der beliebtesten Lügenmärchen ist, daß die sozialdemokratische Partei durch ihr wüstes Gebahren den Staat und die Gesellschaft zu der Knebelakte des Sozialistengefeges genöthigt habe, und daß erst nachdem das Sozialistengesetz seine erzieherischen Wirkungen geäußert, die Vertreter der Partei im Reichstag sich zu ,, positiver Theilnahme an der Gesetzgebung" verstanden und in legter Seffion das Arbeiterschut gesetz eingebracht hätten. Daß diese Behauptung den Thatsachen widerspricht, ja geradezu ihnen ins Gesicht schlägt, wissen alle unsere Leser, und ist von uns mehr als einmal an der Hand der Thatsachen nachgewiesen werden.
Handels zwischen Ostasien , Australien und Deutschland ( Bremen hat nur einen starten Reisimport); die Ueberführung der subventionirten Linien nach Bremen , die naturgemäß nach Hamburg gehören, mußte den gesammten Hamburgischen Handel und damit auch die von der Schifffahrt 2c. lebende Arbeiterschaft auf's Schwerste schädigen. Deshalb unser Antrag auf Einstellung neuer, in Deutschland gebauter Schiffe. Der Antrag hatte einen doppelten Zweck: 1) den deutschen Schiffsbauern, die momentan zu vielen Tausenden brotlos sind, Arbeit zu beschaffen; 2) den beiden Städten Hamburg und Bremen gleiche Ronkurrenzverhältnisse zu schaffen. wohl bekannt, daß der Bremer Lloyd im Besitze einer großen Flotte älterer Schiffe ist, die bei eventueller Uebernahme der Linien sofort in Dienst gestellt werden kann, während die Hamburger Rhederei zur Uebernahme der Linien neue Schiffe hätte bauen müssen. Der Vorsprung des Bremer Lloyds, des größten Rhedereigeschäfts Deutsch lands , war daher Jedem, der sehen wollte, klar. Wir bekämpften diese Uebermacht und verlangten gleiches Recht für beide Städte. Wie sehr wir mit unseren Anträgen Recht hatten, beweist die Thatsache, daß Hamburg ( welches in Sachen des Zollanschlusses bei der Reichsregierung nicht gut angeschrieben ist) talt gestellt wurde und Bremen die Subvention zugewiesen erhalten hat. Db der Iautlose, still freudige Anschluß Bremens an den Zollverein der Einsaz gewesen ist, will ich nicht unterfuchen, feinesfalls ist der Reichstagsabgeordnete Meier mehr als die Mittelsperson gewesen; die Behauptung, daß er( eier) " Geld braucht", ist daher unwahr und beweist nur, daß, man" sich die Sache auch heute noch nicht klar gemacht hat.- Ich stehe auch jetzt noch auf dem Standpunkt, daß jede Erweiterung der Verkehrswege, und namentlich der internationalen, kulturfördernd ist und im Interesse der arbeitenden Klassen liegt. Ich kann in einer Boriage, wie die der Dampfersubvention, an und für sich keinen ,, Schwindel" erblicken. Wohl aber können sich in die Ausführung solcher Gesetze Dinge einschleichen, die es mir und jedem ehrlichen Sozialdemofraten verbieten, endgiltig dafür einzutreten. Unsere Fraktion hat denn auch, nachdem sie vergeblich versuchte, dem Gesetz eine allgemein nüliche Wendung zu geben, gegen die Vorlage votirt.
Feuilleton.
Der Einsender.
Karl Höchberg.+
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Heut werden wir nun durch deutsche Zeitungen an eine Rede erinnert, welche dies in das denkbar hellste Licht stellt. Die fragliche Rede murde im Jahr 1877, im Jahr vor Erlaß des Sozialistengesetes, von dem nationalliberal en Vizebürgermeister Dr. Stephany von Leipzig , gewiß einem unverdächtigen Zeugen, gehalten, und es kommt darin nach dem, ebenfalls gewiß unverdächtigen Referat des ,, Leipziger Tageblatt " folgender Passus vor:
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Die Versammlungen, in denen die deutschen Arbeiter sig mit dem Vorgehen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion im Auge meinen, und insbesondere mit dem Arbeiterschutzgeseh- Ent wurf derselben einverstanden erklären, häufen sich. Neuerdings haben ein be solche Versammlungen stattgefunden in Hannover , wo Meistet, in Elberfeld , wo Harm, in Meerane , wo Stolle und Lieb knecht, in Glauchau , wo Liebknecht, und in Frankfurt Und am Main , wo Sabor, in Darmstadt , wo Grillenberge referirten. Es fehlt uns der Raum, auf die einzelnen Referate näher Die einzugehen, dagegen glauben wir als charakteristisch für die Stimmung nicht sag in weiten Kreisen der deutschen Arbeiterschaft auf zwei der beschlossenen ich er Resolutionen zurückkommen zu sollen.
Die Sozialdemokraten legten( in der Reichstagssession von 1877) einen sehr umfassenden und großen Gesezentwurf vor, von dem anzuerkennen ist, daß diese Partei sich damit zum ersten Male in wirklich produttiver Weise an den geset= geberischen Arbeiten betheiligte. Es waren Anträge, die sich im Rahmen der bestehenden Gesellschaftsordnung bewegten. Freilich ist hinzuzufügen, daß die sozialistischen Abgeordneten während der Be rathung der Anträge erklärten, sie gäben ihre wirklichen Ziele damit nicht auf und wollten nur aus zweckmäßigfeitsgründen sich mit dem augenblicklich Erreichbaren begnügen. Man kann trotzdem die Hoffnung haben, daß die Sozial demokraten, nachdem sie einmal, wenn auch vielleicht unbewußt und widerwillig, sich auf den Boden der herrschenden Gesellschaftsordnung gestellt, mit derartigen Anträgen fortfahren werden." Es wird hier also mit deutlichen Worten gesagt, daß die sozialdemo tratischen Abgeordneten sich ein Jahr vor Erlaß des Sozia= listengesetes ernstlich an den gesetzgeberischen Arbeiten des Reichstags betheiligt haben.
Ein reicher Sozialdemokrat gestorben, mit diesen Worten hat die Tagespresse die Nachricht vom Tode Karl Höchberg's eingeleitet; der Reichthum des Mannes war es, der ihn ihr und ihrem Publikum interessant machte.
Es ist das so natürlich, entspricht so dem Geiste unserer Zeit, daß es thöricht sein würde, darüber uns nur einen Augenblick aufzuhalten. Weshalb wir diese Worte an die Spize auch dieses Nachrufes gesetzt, ist, weil sie in der That auf den Verstorbenen zutreffen.
Ja, er war reich, unser so früh dahingeschiedener Freund, er war in Wahrheit ein reicher Sozialdemokrat. Aber der Reichthum, der ihm die Liebe und Achtung Aller sicherte, die ihn kannten, der sein Andenken unverlöschlich im Gedächtniß Derer fortleben laffen wird, die ihm näher gestanden, dieser Seichthum ist ganz anderer Natur als der vom großen Haufen der Gegner bewunderte. Er betrifft nicht die materiellen Glücksgüter Höchberg's , welche die Fama weit übertrieben hat, er betrifft die seltenen Eigenschaften seines Geistes und Charakters. Einen reichbegabten Kopf und ein reiches, reiches Herz betrauern wir es ist der außers ordentliche Mensch, um dessen Verlust wir klagen.
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Die Anträge", von denen Herr Dr. Stephany hier spricht, sind das bekannte Arbeiterschutzgeset, welches in der Seffion des Jahres 1877 von den sozialdemokratischen Abgeordneten eingebracht wurde, und welches, wenn man das Datum berücksichtigt, und den damaligen Verhältnissen Rechnung trägt, in seiner Art ebenso umfassend und weit: gehend war, wie der Arbeiterschutzgesetzentwurf der letzten Session.
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es in der Einleitung:
Herr Stephany wußte also ganz genau, daß die Vorwürfe, welche 1878 gegen die Sozialdemokratie erhoben wurden: sie habe ein immer ungeberdigeres uud exzessiveres Wesen ,, angenommen", so daß der Staat
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Bism
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Die heute, am 21. Juni, auf dem Johannisberg tagende, von unge Nur so fähr tausend Personen besuchte Volksversammlung erklärt: Jn Erwägung daß die Mitglieder der Majorität im deutschen Reichstag geborene Gegner des Volkswohles sind, was dieselben in der jüngsten Session aufs Neue habt, und genügsam bewiesen, indem sie nur die Interessen des Besizes wahr mand vi genommen, die des Volkes jedoch schnöde mißachtet haben; in ferneret Leute, a Erwägung, daß die Arbeiter die Lösung der sozialen Frage von einem eine Ge derartig zusammengesetzten Reichstage niemals erwarten können: hält Bwed E es die Versammlung für die heiligste Pflicht des und Ge Boltes, seine Geschicke selber in die Hand zunehmen... nur um In Frankfurt am Main wurde die folgende, von Sabor bean Mensche tragte Resolution mit stürmischem, allseitigem Applaus begrüßt:
erhielt er in der Prima für seine Aufsäge stets glänzende Prädikate, was die formelle Behandlung des Themas anbetraf. fast unter keinem derselben fehlten aber Ermahnungen über die darin entwickelten subversiven Anschauungen. Insbesondere verübelten ihm die Lehrer sein freimüthiges Bekenntniß zum Vogt- Büchner'schen Materialismus, von dem sich Höchberg später, als er die Universität bezogen, allerdings abwandte.
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Die Betheiligung der sozialdemokratischen Fraktion an der parlamen hatte sic tarischen Thätigkeit ist zu billigen. Anerkennenswerth ist auch, daß die hundert selbe, wie jüngst durch den Arbeiterschutzgesetz Entwurf, unmittelbare Ver beitern befferungen der Lage der arbeitenden Klassen herbeizuführen versucht lung fi Aber grade die Erfahrung in dieser Richtung, die für die Großgrund Würt besitzer sehr vortheilhaften, für die weiteren Voltskreise sehr nachtheiligen nommen Ergebnisse der letzten Reichstagssession müssen die Hoffnung den Ger auf sofortige praktische Erfolge durch die Gesez geringer gebung bedeutend her abstimmen und demzufolge natur ben i gemäß den Wunsch nach einer vorzugsweisen agitatori heit fam schen Wirksamkeit der Arbeiter Vertreter verstärken. Ratastro Zur Abstimmung über diese Resolution kam es nicht, da das Auftreten Steue Frohme's einen argen Tumult in der Versammlung hervorrief, der die chelei n Schließung derselben vor Erledigung der Tagesordnung zur Folge hatte ich te Aus den Berichten der Presse geht aber hervor, daß vielleicht mit Aus Gründe
Bald nachdem Höchberg , mit vorzüglichem Zeugniß, das Gymnasium absolvirt und durch Stellung zum Militärdienst sich die Rückkehr in seine Vaterstadt erwirkt, starb sein Vater, und so erhielt der junge Student plößlich die Verfügung über ein namhaftes Vermögen. Auf seine äußere Lebensweise hatte dieser Umstand keinen Einfluß der ärmste Kommilitone konnte nicht einfacher leben als er, wohl aber auf seinen Studiens gang. Was er sich an anderen Vergnügungen versagte, das sollte in jeder Beziehung die Wissenschaft ersetzen.
Karl Höchberg war am 8. September 1853 in Frankfurt am Main geboren, als der älteste Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns. Schon sehr früh verlor der Knabe seine Mutter, von der er zweifelsohne den Keim zu der tückischen Krankheit geerbt, die auch ihn dahinraffen sollte. Auch sonst war seine Jugend keine ungetrübte. Im Jahre 1866 war Frankfurt am Main von den Preußen erobert worden, und es mag als ein Kuriosum erwähnt werden, daß der in diesen Tagen verstorbene General von Manteuffel damals im Höchberg 'schen Hause logirte. Nach der Annexion erwarben piele Frankfurter Bürger für ihre Söhne das Schweizer Bürgerrecht, um dieselben von der Pflicht zu befreien, im preußischen Heere zu dienen, ein Schritt, den die preußische Regierung mit der Ausweisung der betreffenden jungen Leute aus Preußen beantwortete. Somit mußte auch der vierzehnjährige Höchberg sein Vaterhaus verlassen. Er kam nach dem nahegelegenen Darm= stadt zu einem Gymnasialprofessor in Pension, woselbst er in geradezu flosterhafter Bucht und spartanischer Einfachheit gehalten wurde. Höchberg hat nie ohne Bitterkeit von derjenigen Epoche seines Lebens gesprochen, an welche sich bei anderen Leuten gewöhnlich die angenehmsten Erinnungen fnüpfen.
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Auf dem Gymnasium gehörte Höchberg zu den besten Schülern, und zeichnete fich frühzeitig durch seine geistige Unabhängigkeit aus. So
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nahme von einem Dugend Personen die Anwesenden sämmtlich für die den ist,
Zu seinem Spezialstudium hatte er sich die Philosophie erwählt, aber er faßte dieselbe im weitesten Sinne auf, kein Gebiet des Wissens sollte ihm fremd bleiben. Mit einem wahren Heißhunger studirte er, arbeitete er Tag und Nacht, bis seine Konstitution ihm Einhalt gebot. Die sitzende Lebensweise hatte Verdauungsstörungen zur Folge, das ange strengte Studium Schlaflosigkeit, die sich schließlich in einer Weise steigerte, daß Höchberg auf dringendes Anrathen der Aerzte sich ent: schloß, sein Studium zu unterbrechen, und zunächst in einem Kurorte Heilung suchte.
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Resolution gestimmt hätten.
Das sind die Früchte des Schuges der nationalen Profite!
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- Herr Stöcker ist noch nicht wegen Meineids in Untersuchung weren haft genommen, und wird es auch nicht werden. Im Gegentheil, er wird von seinen Freunden und Parteigenossen zum Gegenstand zahlreiche das TriDvationen gemacht, und man behauptet, es solle ihm eine Dotation in
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war, so glaubte er überhaupt an die Möglichkeit, namhafte Kreise det deren N herrschenden Klaffen durch Belehrung und Appellirung an ihr Gerech und D tigkeitsgefühl für den Sozialismus zu gewinnen. Es wollte ihm nicht is geführt den Sinn, daß zwar hier das rein materielle Intereffe, dort das Klaffenvor Die urtheil allenfalls zu besiegen sind, beide zusammen aber sehr selten, daß ließlic die Höchbergs in der That nur weiße Raben sind. Er glaubte, je meh berg G
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Mitglieder der herrschenden Klassen für den Sozialismus gewonnen werden, um so größer müsse die Macht und der Einfluß der Parte werden, und wünschte, daß die Partei solchen Elementen den Uebertritt seinem möglichst erleichtere, ihnen quafi die Hand reiche, daß sie ihr den zu wirthschaftliches Programm mehr betone, dagegen die politis geschlage revolutionären Traditionen, die Viele abschreckten, fallen lasse.
Aber er war nicht zur geistigen Ruhe geschaffen. Schon auf der Universität hatte er, wohl namentlich durch Friedrich Albert Lange an geregt, der auch auf seine philosophische Richtung bestimmend einwirkte, lebhaftes Interesse für die Sozialwissenschaften gefaßt, und das Anwachsen der Sozialdemokratie in der ersten Hälfte der siebenziger Jahre hatte seine Aufmerksamkeit auf die Partei des kämpfenden Proletariats gelenkt. Jetzt beschäftigte er sich eingehender mit der speziell sozialistischen Literatur, verfolgte eifrig die sozialistische Presse, trat mit bekannten Sozialisten, namentlich dem verstorbenen Geib, in Verbindung, und schloß sich auch schließlich im Jahre 1876 der Partei als Mitglied. an. Freilich und wir thun dem Verstorbenen kein Unrecht, wenn wir diesen Umstand hervorheben, sondern glauben vielmehr sein Bild reiner hervortreten zu lassenfreilich war dieser Beitritt mehr ein formeller, als ein wirklicher, rückhaltloser. Nicht als ob Höchberg irgend welche unsauberen Hintergedanken im Auge gehabt hätte, als ob es ihm nicht Ernst mit dem Sozialismus gewesen wäre. Davon kann keine Rede sein. Er meinte es so aufrichtig mit dem Sozialismus wie nur Einer. Aber feine Auffassung von der Stellung unserer Partei war eine, von der unserem Programm zu Grunde liegenden verschiedene. Wie er selbst
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Man sieht, wie abgeschmackt der Vorwurf der Meyer, Stöcker und Beilen Konsorten war, Höchberg habe die Arbeiter für die jüdische Bourgeoist möglich ködern wollen; ebensowenig wäre es gerechtfertigt, Höchberg die Absich sollte. zu unterstellen, er habe im Sinne des Bismarckschen Staatssozialismus zu wirken gesucht.
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Nein, Höchberg war zu sehr Sozialist, um das Eine, zu sehr Demo der Ba krat, um das Andere zu können; die Reinheit seiner Absichten i feuer über allen 3weifel erhaben. Ihn beseelte nur ein Wunsch, die Realisirung des Sozialismus zu beschleunigen.
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Daß aber die Partei dem Zwecke, einige Ueberläufer aus der Bour land an ändern darf, braucht hier wohl nicht erst erörtert zu werden. Wer es der die geoisie zu gewinnen, ihren proletarisch- revolutionären Charakter nich war es
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aufrichtig mit der Emanzipation der Arbeiterklasse meint, kommt doc zu uns, den schrecken selbst die Unebenheiten" nicht ab. Und wer si nehmun abschrecken läßt, den brauchen wir nicht, der taugt nicht für uns. Natürlich sagt das nicht, daß Alles in unserer Partei zum Besten Biele bestellt ist und nichts der Besserung bedarf. Das zu behaupten, fäll uns nicht ein. Aber den proletarischen Charakter, den klassentampfermert den dürfen wir unter keinen Umständen aufgeben, in ihm liegt unsere bewirkte Kraft, unsere Unbesiegbarkeit.
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Wich nun Höchberg in dieser Beziehung von dem allgemein in unsere bebingu Partei maßgebenden Standpunkte etwas ab, so darf ihm dagegen das Zeugniß nicht versagt bleiben, daß er sich jeden Versuchs, in der Partei für seine Ansicht anders als durch die loyalste Propaganda zu sein, di stimmung zu gewinnen, strenge enthielt. Wir heben das ausdrücklich es fich hervor, weil man es ihm gegenüber auch nach dieser Richtung hin nicht schaffen an Verdächtigungen hat fehlen laffen.
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Wenn nicht ausschließlich, so doch wesentlich in dem Bestrebex, unter lange i den Gebildeten Propaganda für den Sozialismus zu machen, förderte fich and Höchberg auf's Gifrigste das Projekt einer wissenschaftlichen sozialistischen Auch Zeitschrift, und stellte für eine solche nicht nur die erforderlichen Geld