wesen Gestalt eines„ Stöderpfennig" nach dem Muster des Ottopfennigs
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verehrt und ein besonderer Orden für ihn erfunden werden, der dann nzige, wohl den Namen Stöder oder Meineidsorden führen würde. t, in Nun, was dem Bismarck recht ist, ist dem Stöcker billig wir wüßten tirerei nicht, daß sich gegen einen Stöckerpfennig mehr einwenden ließe als rn gegen den Ottopfennig, und wenn jeder, der einen Meineid geschworen und z. B. beschworene Gesetze und Verfassungen gebrochen hat, mit einem eigenen Verdienstorden für Meineid geschmückt würde, so wird berr Stöcker, falls die Stiftung des neuen Ordens ihm zu Ehren wirklich zu Stande kommt, sich sehr zahlreicher und sehr vornehmer Ordensbrüder zu erfreuen haben. Wird aber der Meineidige mit einem Berdienstorden bedacht, so darf natürlich auch der Verbrecher gegen die aus offentliche Sittlichkeit nicht unbelohnt bleiben. Die Gerechtigkeit erheischt also, daß für Stöckers Freund und Mitgünstling des Eisernen " für den Ehrenmann Schwenninger ein extraer Orden gestiftet werde- ein Kirchhofs orden, dem es ebenfalls nicht an zahlreichen runde und würdigen Aspiranten in der hohen, höchsten und allerhöchsten Ge sellschaft fehlen würde. Dann ließe sich vielleicht noch für Staatsbeamte und Staatsmänner, die so klug und so tugendhaft sind, ihre politische Stellung zur Vermehrung des Nationalreichthums zu benutzen, der natürlich in ihren eigenen Taschen am besten aufbewahrt ist, ein Drden gründen, den man das" goldene Kreuz des praktischen Christenthums" nennen fönnte, und der die Brust all' unserer raten anwälte des armen Mannes" schmücken müßte. Die Kanaille aber, die sich
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beeres von Anwälten des armen Mannes nicht emporzuschwingen verSo muß unter einem Ausnahme geſey ſtehen und schließlich auf bie trockene Guillotine in eine der deutschen Straf- und Fiebertolonien geschickt werden. So erheischt es die herrschende Moral und die Moral der Herrschenden.
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Was dem Bismarck recht ist, ist dem Stöcker billig heißt es in der vorstehenden Notiz. Es war das geschrieben, ehe uns der Bericht über die letzte Versammlung der Berliner ChristlichSozialen zu Augen kam. Wir bemerken das ausdrücklich, um uns yor dem Verdacht eines ganz gemeinen Plagiats zu schüßen. In jener Bersammlung hat nämlich kein Geringerer für den gleichen Grundsat plädirt, als der Mann des„ Patrimoniums der Enterbten", Professor Adolph Wagner . Er suchte seinen Kumpan Stöcker, dem im Prozeß Stöcker- Bäcker nachgewiesen war, daß er Gelder, die ihm zu dem beftimmten Zwecke der Gründung eines Arbeiter Jnvaliden hauses anvertraut waren, zu anderen guten" Zwecken verwendet hatte, mit folgender klassischer Erklärung herauszureden:
Mit den 2000 Mart jei Stöcker nicht juristisch korrekt verfahren,
habe aber in gutem Glauben gehandelt und könne das Geld jeden Augenblick mit Zinsen zurückzahlen. Auch ließe sich aus jüngster Beit Geldsumme anders verwendet worden, als die Geber ieb beabsichtigten, ohne daß darin Jemano etwas finde."
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,, Bismarcktspende!" rief der Chor der christlich- sozialen ge Glaubensbrüber verständnißinnig.
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Die Verwendung der Bismarckspende erfolgte bekanntlich, wir wollen nung nicht sagen auf Bestellung, aber mindestens unter ausdrückenenlicher Bustimmung von Seiten des durchlauchtigen Geburtstagsfindes. Wir können Herrn Wagner nur dazu gratuliren, daß er den Muth gehabt, durch Vergleich mit den Stöcker'schen Manipulationen die
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so weiter, waderer Genueser!
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t. Der Dttopfennig hat wenigstens eine gute Wirkung geahr mand von Nugen der schlimmste Wind, sagen die Engländer, ist für irgend Jeeine Anzahl anständiger und geistig unabhängiger
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terer Reute, also natürlich Sozialdemokraten, haben sich zusammengethan, um
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Geldsumme zu einem wirklich guten Zwecke zu sammeln: über den 3wed hatte man sich schnell geeinigt. Dank unserer hübschen Staatsde und
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Sean Menschen umzublicken braucht, um bemitleidenswerthe und hülfsbedürftige vor Augen zu haben. Das sogenannte Gruben unglück", richtiger ausgedrückt das Verbrechen in der Zeche Camp hausen men hatte sich gerade ereignet; durch die Habsucht der Besizer waren einige die hundert menschliche Wesen der Ernährer beraubt den gemordeten ArVer beitern war natürlich nicht mehr zu helfen man eröffnete eine Sammucht lung für die Hinterbliebenen der gemordeten Bergleute. In
und Württemberg ligen nommen
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dort hauptsächlich wurde die Sammlung vorge
tamen 2250 Mark zusammen, welche vergangene Woche durch
ungden Genossen Schumacher aus Solingen ( der schon vorher einige et geringere zu dem gleichen Zwecke gesammelte Summen vertheilt hatte) atur den Wünschen der Geber gemäß vertheilt wurden. Bei dieser Gelegenriheit tam an den Tag, daß mehrere der unglücklichen Frauen, die bei der fen." Ratastrophe den Mann verloren hatten, wegen rückständiger Steuern gepfändet worden waren! Wo die politische Heu chelei nicht herrscht, nennt man ein solches Verfahren eine Unmensch Satte ich teit, im Reiche der politischen Heuchelei, welches von einem seiner Gründer das Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte getauft wor die den ist, nennt man es prattisches Christenthum".
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Es sind uns eine Reihe von 3uschriften zugegangen, in denen die Genossen sich über die in der gegnerischen Presse geführte Bolemit einzelner unserer Vertreter mehr oder minder energisch be ng weren. Wenn Differenzen vorhanden seien, so gehöre die Erörterung wird derfelben vor die Partei, vor den Parteifongreß, und nicht vor Tribunal der Gegner. In diesem Sinn äußert sich namentlich ebenso
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mittel, sondern auch seine volle Arbeitskraft der Partei zur Verfügung. gebührt hauptsächlich das Verdienst der Gründung der Zukunft", ebet deren Nedaktion er bis zum Verbote dieses, lediglich der Untersuchung
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Die Sozialistenhat, welche im Attentats sommer 1878 begann und bas ließlich im Sozialisiengeses ihren„ legalen" Ausbruck fand, gab Höchneberg Gelegenheit, ſeine trefflichen Charaktereigenschaften im vollsten zu entfalten. Nicht nur, daß er mit offenen Händen Hilfe spen arte bete, wo dieselbe verlangt wurde, daß er es für seine Pflicht hielt, mit tri feinem ganzen Vermögen der unterdrückten Partei beizustehen, die Wun= ihr den zu heilen, welche das Sozialistengesetz Einzelnen wie Korporationen tis geschlagen- ,, ich betrachte mich als den Verwalter eines Vermögens, das der Partei gehört", schrieb er im Sommer 1879 dem Schreiber dieser oist möglich den Gegnern Proben ihrer unverwüstlichen Lebenskraft geben
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er wirfte auch eifrigst dafür, daß die Partei sobald als
Man kann über die einzelnen Schritte, die er damals unternahm, ver
schiedener Meinung sein, aber unbestritten bleibt ihm auch das Verdienst, emo der Partei in der schwersten Zeit ihres Kampfes helfend und an= feuernd zur Seite gestanden zu haben. böchberg war es, der im Frühjahr 1879 zehntausend Grem plare der Schäffle'schen„ Duintessenz des Sozialismus" in DeutschSour land an einem Tage an Lehrer, Juristen 2c. versenden ließ, Höchberg " Jahrbuch für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik",
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er es der die Staatswirthschaftlichen Abhandlungen", der die Wirthschafts= ft nehmungen verfolgte er einen doppelten Zweck: einmal der Propaganda ber sozialistischen Grundsäge und der Agitation für bestimmte erreichbare eften Biele zu dienen, und zweitens ernsthaftes Studium unter den Genossen zu fördern, denselben Gelegenheit zu geben, ihre geistige Arbeitskraft zu pfberwerthen. In diesem Sinne förderte er noch manche Publikationen, fere bewirkte er die Herausgabe von Broschüren und größeren Abhandlungen, unterstüßte er die der Arbeiterschaft dienende Presse. Und alles das ferer bedingungslos! Die große, gemeinsame Sache war für ihn maßgebend,
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Einzelnen ordnete er sich willig unter.
Höchberg war auch, und wir glauben es seinem Andenken schuldig zu Zu ein, diese Thatsache zu erwähnen, Mitbegründer unseres Blattes. Als dlich es sich darum handelte, für die Partei wieder ein Zentralorgan zu nicht schaffen, erklärte er sich sofort bereit, an den Kosten desselben zu parti
sachlich wie entschieden eine Zuschrift der Hanauer Genossen, die wir in nächster Nummer zum Abdruck bringen werden.
Wir können dem nur beipflichten und glauben nicht zu viel zu sagen, wenn wir hinzufügen, daß die überwiegende Mehrheit unserer Genossen, wir können eigentlich sagen, der Gesammtpartei ebenso denkt. Es sind zum Glück nur sehr wenige Personen, welche es mit ihrer Parteizugehörigkeit für vereinbar halten, die eigenen Genossen in der gegneri schen Presse zu verdächtigen und zu beschimpfen.
Wir haben so lange zu dem unwürdigen Gebahren dieser Leute geschwiegen, als wir annehmen durften, es handle sich da nur um den Ausfluß einer momentanen Erregung; neuerdings sind aber Dinge geschehen, welche diese entschuldigende Annahme kaum mehr zulassen. Da wird es Pflicht, zu reden und diejenigen vor der Partei zur Verant wortung zu ziehen, welche mit vollem Bewußtsein unsern Gegnern in die Hände arbeiten.
Der Abwechselung halber können wir den Genossen heute einmal eine angenehme Mittheilung aus dem preußischen Heere machen. Man wird sich unserer Notiz in Nr. 21 des ,, Sozialdemokrat":" Neuchinesische Barbaret" erinnern, in welcher das Verfahren eines Hauptmanns in Halle a. d. Saale gegeißelt wurde, der die ihm untergebenen Soldaten mit geifttödtenden schriftlichen Strafarbeiten bis zum Wahnsinn marterte. Nun, diese Notiz hat, wie man uns aus Halle schreibt, die gute Wirkung gehabt, daß der biedere Hauptmann er heißt von Scheven zur Verantwortung gezogen wor
den ist und seinen Degen hat abliefern müssen. Ob den maßgebenden Herren beim Durchlesen unserer Notiz das Gewissen ge: schlagen bei dem Gedanken, daß dieselbe der Ausdruck der Stimmung unter den Soldaten sein könnte, oder ob sie wirklich ein menschliches Einsehen gehabt, wollen wir nicht weiter untersuchen, es ist immerhin schon Etwas, daß die Herren sich überhaupt entschlossen haben, mit dem Wir versprechen ihnen, auch Menschenschinder ins Gericht zu gehen. fernerhin alle Mißbräuche im Heere, die zu unserer Kenntniß kommen, in gebührender Weise zu publiziren.
Beiläufig," heißt es im Brief weiter, hat der Edle von Scheven, wie sich jetzt herausstellt, die Leute den blöden Sag nicht 1000, sondern 3000, sage dreitausendmal abschreiben lassen. Das verzehnfacht, verhundertfacht die Folter. Der Bursche ist übrigens früher schon wegen Mißhandlung mit zehn Jahren Zurücksetzung im Avancement bestraft worden. Hoffentlich fällt die Strafe diesmal etwas empfindlicher für ihn aus.
Als charakteristisch für den„ militärischen Geist" des Edlen von Scheven set noch hinzugesetzt, daß er sich als Entschädigung für den abgenommenen Degen am Abend des betreffenden Tages eine gebratene Gans und ein schönes Kind auf das Zimmer kommen ließ. Man muß sich zu trösten wissen.
Als ihm der Ausschnitt aus dem„ Sozialdemokrat" zugestellt wurde, geberdete sich von Scheven wie rasend. Den Kopf werde er dem verdammten Schreiber spalten, wenn er ihn herauskriege.( Ja, wenn! Die Red.) Er könne seine Leute strafen, wie er wolle. ( Diesen Staar wird man ihm und seinesgleichen noch stechen!); diese Schreiberei sei noch eine leichte Strafe( Wer gönnte oem Patron nicht eine leichte" Belohnung dafür?) und Aehnliches mehr. Dann tam ihm der Gedanke, die Notiz könne Niemand anders geschrieben haben als man höre! der Tischlermeister, an den er die Bogen verkauft. Sprachs, und rückte spornstreichs dem Meister Leim auf die Bude. Den Schädel hat er ihm aber, wie es scheint, nicht gespalten.
Uebrigens wird auch der Feldwebel der 11. Kompagnie bestraft werden, denn es hat sich ergeben, daß der Bursche auf Befehl des Hauptmanns keine Beschwerde von Soldaten ange= nommen hat!
So fröhlich und guter Dinge wie diesmal ist die 11. Kompagnie noch nie in die Kaserne eingerückt! Und daß die Soldaten wissen, wem sie die Erlösung von dem Schinder verdanken, dafür ist gesorgt!" Vivat sequens!
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Eine dunkele Geschichte. Am 5. Mai dieses Jahres zertrümmerte bekanntlich in Berlin ein Individuum, das den Namen Grigolaitis zu führen behauptete, eine Fensterscheibe im Palaste des Kaisers Wilhelm. Das war freilich nichts Auffallendes, da kurz zuvor ein anderes Individuum, das inzwischen für geistestrant erklärt worden ist, ein Attentat auf eine Scheibe desselben ,, historischen Eckfensters" verübt hätte, und derartige ,, Attentate" erfahrungsgemäß eine be deutende Ansteckungskraft haben. Das Merkwürdige und Dunkele an der Sache ist, daß besagter Grigolaitis, der natürlich sofort verhaftet wurde, den Tag nach seinem ersten Attentat", also am 6. Mai d. J., von einem Polizisten aus dem Gefängniß vor das königlich- kaiserliche Schloß geführt wurde, und dort, in Gegenwart dieses Polizisten, und im Angesichte der hundert Geheimen", die Tag und Nacht um das Schloß herumlungern, ein zweites erfolgreiches ,, Attentat" auf eine Scheibe des historischen Ecfensters verübte. Wie war das mög lich? fragte sich Jeder. Und die Eingeweihten sagten sich, mit richtigen Dingen fönne das nicht zugegangen sein, es müsse irgend Jemand einen Zweck dabei gehabt haben. Attentat ist Attentat, und wenn Pistolenoder Flintenschüsse zu stehenden Hülfsmitteln der reaktionären Politik geworden sind, warum nicht auch zur Abwechslung einmal ein paar Steinwürfe? Jedenfalls haben die Attentate auf das historische Ecks fenster" die Stimmung des Herrn hinter dem ,, historischen Eckfenster" fräftig beeinflußt.
Wie dem nun sei
der Attentäter stand dieser Tage vor Gericht.
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Er machte den Eindruck eines Halbidioten trotzdem wurde er für zurechnungsfähig erklärt und zu 18 Monaten Gefängniß verurtheilt. So
Hilfe nicht. So verdantt namentlich die Pariser Revue socialiste" seiner Freigebigkeit ihre Entstehung.
Als im Winter 1879/80 schweizerische Fabrikanten eine Agitation für Erhöhung des Normalarbeitstages von 11 auf 12 Stun den unter Hinweis auf die Konkurrenz des Auslandes ins Werk zu setzen suchten, warf Höchberg , der die Gefahr einer solchen Maßregel für die Arbeiter aller Länder wohl erkannte, als Gegengewicht die Frage der internationalen Fabritgesetzgebung in die Deffentlichkeit und veranlaßte ihre Erörterung in einer Reihe von Publifationen.
Jm Frühjahr 1881 warf eine ungenentzündung Höchberg auf das Krantenlager. Den akuten Anfall überwand er bald, aber nun zeigten sich die Vorboten der Schwindsucht in so drohender Gestalt, daß er jede irgendwie anstrengende Thätigkeit aufgeben mußte und nur seiner Gesundheit, seiner förperlichen Pflege leben durfte. Er suchte in wärmeren Klimaten Heilung leider vergeblich.
Von Jahr zu Jahr zeigte es sich deutlicher, daß sein Leiden unheilbar war, und er selbst begann mit dem Tode zu rechnen, jede Stunde Leben, die ihm noch blieb, als„, rein geschenkt", wie er sich scherzhaft ausdrückte, zu betrachten.
Mit der Leidenschaftlichkeit, die Leidenden seiner Art oft eigen ist, erwärmte sich Höchberg in den letzten Jahren seines Lebens für die deutsche Kolonialpolitit, von der er sich eine große Rückwirkung auf die Gestaltung der Dinge nicht nur in Deutschland , sondern in Europa überhaupt versprach. Es ist klar, daß er damit aus Widerspruch bei der Sozialdemokratie stoßen mußte, die der modernen Kolonialpolitik feindlich gegenübersteht. So suchte er denn in anderen ihm nahestehenden Kreisen für dieselbe zu wirken. Der fieberhafte Eifer, den er dabei entfaltete, war das letzte Aufflackern des erlöschenden Lichtes.
Bereits im vorigen Herbste fühlte er sich so schwach, daß er seinen Plan, den Winter auf Ceylon oder in Indien zuzubringen, aufgeben mußte. Den Winter und das Frühjahr 1885 überlebte er noch, aber den Sommer sollte er nicht mehr erleben. Am 21. Juni, dem Tage, wo der Frühling dem Sommer weicht, hauchte er sein Leben aus einem Alter, wo für Andere der Sommer des Lebens beginnt.
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Die sozialpolitischen Arbeiten Höchberg's finden sich in verschiedenen Zeitschriften zerstreut; sie erschienen alle anonym, und zwar unter den ver= schiedensten Chiffern. Eine über ihren jeweiligen Zweck hinausgehende Bedeutung haben sie übrigens nicht, da Höchberg eigene wissenschaftliche Forschungen auf diesem Gebiete nicht geleistet; hier war er und wollte
er, wie bereits oben angedeutet, nichts anderes sein als der Mann der
zipiren. Und der einmal übernommenen Verpflichtung blieb er treu, so nter lange das Blatt Zuschuß brauchte, obwohl die redaktionellen Verhältnisse Praxis. Derte fich anders gestaltet hatten, als er ursprünglich geglaubt. Höchberg seine
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Von eigenem Forschen zeugt dagegen eine Studie: ,, Die Lust an der Musit, an den Farben und Formen", die er unter dem Namen H. Berg
mußte ja weiland auch Hödel für zurechnungsfähig erklärt und verurs theilt werden, da sonst das„ Attentat" verduftet wäre.
- Zur, Dittaturfrage" erhalten wir folgende Zuschrift: Der Protest der Großenhainer Genossen gegen die bes tannte Fraktionserklärung hat durch die Anwendung des Wortes Dittatur die Veranlassung mitgegeben zur Besprechung obiger Frage. Um Niemand in Unklarheit über die Absicht beim Gebrauch dieses Wortes zu lassen, sei erklärt, daß dasselbe im abschreckenden Sinne angewandt wurde, weil uns Grund genug dazu vorhanden schien.
Die Belehrungen, welche neuerdings ein Genosse im Parteiorgan oder nach Dänemart über das Wort Diktatur gibt, sind nun doch nicht der Art, daß sie Jedermann veranlassen müssen, einen weniger gefährlichen Sinn in demselben zu finden. Und wenn nun gar eine Nothwendigkeit der Diktatur innerhalb unserer Partei im milderen Sinne des Wortes mit sozialistengesetzlicher Begründung eine weitläufige Befürwortung findet, so wird wohl ein großer Theil von Genossen an solcher Darstellung Anstoß nehmen.
Aus der Praxis unseres Parteilebens ergibt sich, daß nach dem Sozialistengesetz zwar in der Vertretung der Partei eine veränderte Taktik Platz greifen mußte, aber diese Veränderung traf mehr die Form als das Wesen derselben. Wo hier und da mit der Form auch das Wesen der Taktik sich änderte, da erscholl auch von solchen Orten am ehesten die Klage über Diktatur.
Bis zum Erlaß der Fraktionserklärung hatte aber Niemand besonders Ursache, sich im Parteiorgan über Diktatur zu beklagen; an manchen Drten duldete man die sehr demokratisch angewandte diskretionäre Gewalt" einzelner, mit der Leitung der Geschäfte betrauter Genossen schweigend. Aber man empfand die Mißlichkeit solchen durch die Verhältnisse diktirten Verhaltens. Der Abscheu gegen das Wesen der Dittatur ist tief im sozialdemokratischen Geiste begründet, und wo es unter guter Disziplin der Genossen möglich ist, auch unter dem Druck des Sozialistengesetes die Ertheilung, diskretionärer Gewalt zu umgehen, ist und wird dies geschehen.
Die mit der Führung der Parteigeschäfte betrauten Genossen wissen dies nur zu gut, und richteten ihr Verhalten ganz nach dem Verfahren der Genossen an den einzelnen Orten. Nur in äußerlicher Beziehung sind die Geschäfte der Partei an vielen Orten nach dem Ermessen der ,, diskretio nären Gewalt" geführt worden, in agitatorischer Hinsicht nahm man den Rath, wo er zu finden war; die Parteivertretung ertheilte oder nahm auch solchen entgegen bei Konferenzen 2c.
Ueberall aber suchte man eine Fernhaltung oder Beschränkung der ,, demokratischen Diktatur" zu bewerkstelligen, und ich glaube, wir haben uns dessen im größtmöglichen Maße zu befleißigen und den sozialdemo fratischen Geist zu pflegen. Dazu ist eine Darstellungsweise nothwendig, die uns das Wesen der Diktatur nicht annehmbar zu machen sucht, sondern das Gegentheil.
F. G.
Noch Eins erlaube ich mir hier anzufügen. Mit dem Artikel Voll mar's Offene Abstimmung in der Parteivertretung" kann man sich einverstanden erklären, wenn unter Auftraggebern" die Gesammt partei und unter ,, Beauftragten" die Fraktion zu verstehen ist. Der Beauftragte ist eben der Gesammtpartei verant wortlich, nicht nur den Wählern seines Wahlkreises.
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Der arme Schulze nämlich der von Delitsch! Erst mußte er sich bei lebendigem Leib schinden und todtschlagen lassen, und jezt wird er noch im Grab von sogenannten„ guten Freunden" geschändet und sein Leichnam dem öffentlichen Spott preisgegeben. Im Nachlasse des Ex- ,, Königs im sozialen Reich" wurde nämlich das Manuskript eines Romans gefunden und dieser Roman, betitelt ,, Die Philister ", ist denn auch glücklich gedruckt worden. Mit welchem Erfolg, das zeigt eine Rezension der Tante Voß", der gewiß Niemand Voreingenommen heit gegen den Verfasser des Romans vorwerfen wird. Die Rezension ist so charakteristisch, daß wir sie ganz abdrucken müssen; sie lautet: ,, Die Philister. Roman von Hermann Schulze- Delitzsch . Berlin 1885, Verlag von Otto Janke. Zwei Bände. Ein Roman von Schulze- Delitzsch! Natürlich nimmt man das Buch mit einer Spannung zur Hand, aber man wird es, un: dies gleich zu sagen, enttäuscht wieder hinlegen, wenn man nämlich wirklich die Standhaftigkeit besitzt, es bis zu Ende durchzulesen, und man fragt sich, warum dieser ,, Roman ", den Schulze- Delitzsch vor vierzig Jahren verfaßt und offenbar selbst nicht für druckreif gehal ten hat, nun doch herausgegeben worden ist. Der Held des Romans ist ein Referendar, Namens Funck. Wir begleiten diesen Funck nach einer größeren Gerichtsstadt, wo ihm seine Beschäftigung angewiesen ist, sehen ihn in einem Kreise älterer und neu erworbener Freunde verkehren, find Zeugen seiner und ihrer bescheidenen Vergnügungen und Liebeleien und ihrer noch bescheideneren Unterhaltungen, und erleben endlich, wie Funck in der Gerichtsstadt und in einem mehr ländlichen Wirkungskreise gleich unbefriedigt, ein schwächlicher Liebhaber und zugleich schwächlicher Dichter, von seinen Freunden Abschied nimmt, um eine Reise anzutreten, die ihm die wünschenswerthe Lebensreife geben soll. Das ist der Ins halt. Der Titel„ Die Philister" will zu dem Inhalt so recht nicht passen. Bulegt halten Damen eine Art ,, Philister- Gericht", wobei sie den Herren einige Wahrheiten sagen. In Erinnerung an das Wartburgfest und seine Brandopfer verbrennt Fund eines Tages in seinem Freundeskreise eine Nachtjacke, die sich einer der Freunde heimlich hat anziehen wollen. Er sagt dazu: Zieht die Schkafmüßen von den Ohren, ruft uns dies Opfer zu, schüttelt das träge Träumen ab, schon säumt die Dämmerung den Often! Herunter mit den weichlichen Hüllen der Nacht, öffnet Eure Brust
im Jahre 1879 erscheinen ließ, und in der er die Entstehung des Lustgefühls an der Musik 2c. darwinistisch zu erklären suchte. Sie sollte nur die Vorarbeit sein zu einer gründlichen wissenschaftlichen Untersuchung über dieses Thema, zu der Höchberg bereits ein reiches Material zusammengetragen; aber wie so viele seiner Pläne, mußte er auch diesen fallen lassen.
Wie im öffentlichen Leben, so war Höchberg auch im Privatleben überaus bescheiden und zurückhaltend. Er hätte vielleicht der Schwindsucht länger Widerstand geleistet, wenn er nicht, selbst als er bereits selbständig geworden, die fast asketische Lebensweise seiner Jugend forts gesezt hätte. Aber der Anderen gegenüber so freigebige Mann war in Bezug auf die Ausgaben für sich jahrelang geradezu geizig; er beschränkte sich auf das absolut Unentbehrliche, und erst als es zu spät war, ließ er hier Wandlung eintreten.
Obwohl sich Höchberg nie in die Deffentlichkeit hervordrängte, auch nie eine leitende Rolle in der Partei spielte, hatte er doch viel unter den Belästigungen von Seiten der Polizei zu leiden; ja es liegen Anzeichen vor, welche darauf schließen lassen, daß man ihn beständig überwachen ließ. Ein Besuch von nur einigen Tagen bei Freunden in Berlin zog ihm 1880 eine Ausweisung von Seiten des Herrn Madai zu. Die Umstände, unter denen diese Ausweisung erfolgte, qualifiziren sie zu einem überaus schmutzigen Ra che att. Da die Polizei Höchberg sonst nichts anhaben konnte, wollte sie ihn durch die Ausweisung für die " gute Gesellschaft" brandmarken.
Das Bewußtsein, fortgesetzt bespionirt zu werden, war schließlich so unbehaglich für Höchberg , daß er den Aufenthalt in Deutschland nur noch als ein Uebel empfand. Und das zu derselben Zeit, wo er die deutsche Kolonialpolitik in jeder Weise zu fördern suchte!
So lebte, wirkte und stritt dieser seltene Mann, ein leuchtendes Muster selbstloser Aufopferung. Uns aber, für die er so viel gethan, zu denen er allezeit treu gehalten, der deutschen Sozialdemokratie gebührt es, dem todten Mitstreiter diejenige Ehre zu erweisen, denen der lebende sich scheu entzog.
Die Berliner Arbeiter haben den Anfang gemacht und am 24. Juni in einer von Tausenden besuchten Volksversammlung dem Andenken Karl Höchberg's in würdigster Weise den Tribut ihrer Anerkennung gezollt; wir sind überzeugt, daß ihr Beispiel in ganz Deutschland freudigen Widerhall finden wird, und daß wir im Namen der ganzen Partei handeln, wenn wir dem edlen Verstorbenen den Kranz auf's Grab legen mit den Worten:
Ehre Deinem Andenken! Dein Name wird uns unvergeßlich sein!