der Adligen etwas besser gestellt als die bei Bürgerlichen  . Ich habe mir diese Thatsache lange nicht recht erklären können, bis mir ein alter, weggejagter Gutsinspektor, den ich darüber befragte, die Auskunft ertheilte: Ja, das ist kein Wunder, die Adeligen haben meistens Vermögen und arbeiten mit Maschinen, und sind daher auf menschliche Arbeitskraft nicht so sehr angewiesen wie die Bürgerlichen  ; daher sind die letzteren, weil meistens weniger vermögend, gezwungen, ihre Tagelöhner bis auf's Aeußerste auszunuzen."

Der Edelmann ist in erster Linie herrschsüchtig, der bürgerliche Gutsbesizer will möglichst schnell reich werben. Mit Ersterem fommt auch der Handwerker beffer fort, notabene wenn er keinen Schnurrbart trägt und sich fromm und ergeben anstellen kann.

Wenn Wiggers also den Adel bekämpft, hätte er auch den bürger­lichen Großgrundbefizer mitbekämpfen müssen. Gelegenheit, sich ein, wenn auch kleines, Gehöft zu kaufen, hat der Tagelöhner jetzt, wenn er Geld hat. Aber wo hernehmen? Die Freizügigkeit dagegen wird von den Leuten fast gar nicht benutzt. Zu was auch? In der Regel kommen sie vom Regen in die Traufe. Werden sie vom Herrn" entlassen, so wan dern sie meistens aus. Es ist eine Schande, daß aus dem fettesten Lande Deutschlands  , das so dünn bevölkert ist, die meisten Auswanderer kommen. Nichts spricht so sehr gegen die Verhältnisse, die jetzt in Meck lenburg herrschen. Ich habe mit vielen dieser Auswanderer gesprochen; wenn sie Alles, was sie besigen, verkaufen, haben sie ein Vermögen von 300-400 Mart, woraus erhellt, was von Bismarck's wohlhabenden Auswanderern" zu halten ist.

Infolge des famosen Heimathsgesetzes werden die Hofgänger, diese Sklaven der Sklaven, wie Liebknecht sie treffend nennt, nach 13/ 4jähriger Dienstzeit von Hof zu Hof gejagt.

An ein Besserwerden der Zustände ist unter den bestehenden Verhält­niffen nicht zu denken. Der Guisherr führt seinen Tagelöhner am Wahl­lag zum Wahllokal und gibt ihm einen Stimmzettel, etwa mit den Worten: So, den Zettel gibst Du ab!" Die einzelnen Wahlbezirke aber find sehr klein, oft nur 10-20 Stimmberechtigte in einem( ländlichen) Bezirk. Das Resultat kann man sich denken.

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Zum Schluß ein Wort darüber, wie es mit den Schulen aussieht. Der ritterschaftliche Schullehrer ist der schlechtestbesoldete im Lande. Früher wurde er bei Hoffestlichkeiten in Bedientenlivree gesteckt, wie Stuhlmann erzählt, heute fungirt er bei dergleichen Anlässen meistens als Pianist. Die Kinder haben im Sommer fast teinen, im Winter nur wenig Unterricht.

Das sind mecklenburgische Zustände.

Wann endlich wird die Zeit kommen, wo alle Glieder der Gesellschaft ein menschenwürdiges Dasein führen können? Hoffen wir- nein, tämpfen wir dafür, daß das nächste Jahrhundert keine Tyrannen mehr steht!

Ihr glaubt, wir schliefen, da ihr uns nicht hörtet,

Und wären matt gehezt und müde worden?

Ihr irrt, die Kraft, die alte, ist geblieben:

Ihr könnt sie feffeln wohl, doch nimmer morden!

Sozialpolitische Rundschau.

Emil.

Zürich  , 28. Juli 1885.

liner Polizei die Ermordung und das Begräbniß Fassel's zu unerhörten Provokationen benützte und der Mainzer  Polizeirath Travers durch einen anarchistischen" Drohbrief das rothe Gespenst heraufzubeschwören suchte. Es ist Methode in dieser ver­brecherischen Thorheit.

Ein Glück nur, daß die Burschen so plump sind. Herr Meyer und seine Hintermänner hofften auf Widerstand, um einen Aderlaß" vor­nehmen zu können. Sie haben sich verrechnet, der Widerstand blieb aus, und das Resultat ift just das entgegengesette von dem, was sie erzielen wollten: Was nicht preußisches Reptil ist, ist einstimmig in der Verurtheilung dieser Polizeiinfamie.

Hat der Schurkenstreich aber seinen Zweck verfehlt, so wird seinen Urhebern doch die Verantwortung dafür nicht geschenkt werden. Er wird ihnen unvergessen bleiben."

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Außer der vorstehenden Einsendung sind uns noch aus Frankfurt  selbst verschiedene Briefe über das Friedhofsmassakre zugegangen leider aber zu spät, um noch in dieser Nummer zum Abdruck gelangen zu können.

Zum Frankfurter   Friedhof Standa I schreibt man uns aus Deutschland  : Der Prozeß Lieste muß fruttifi= zirt werden, und was dem Rumpf nicht gelungen ist, das will deffen würdiger und hoffnungsvoller Nachfolger Hafe, Kieler An­gedenkens, bewerkstelligen: nämlich die Verhängung des Bela= gerungszustandes über Frankfurt   und Umgegend. Außerdem naht die Zeit, wo das Sozialistengeset erneut werden muß, und da gilt es, anstandshalber, Material zu beschaffen". Begreift man dies, so sind die neuesten Polizeiinfamien in Frankfurt  zu verstehen; wo nicht, nicht.

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Alle diese Zuschriften stimmen darin überein, daß die Polizeiattake vorbereitet, planmäßig vorbereitet war. ,, Schon beim Lieske­Prozeß," schreibt uns ein Genoffe, hoffte man auf Gelegenheit zum Dreinhauen; daher das Massenaufgebot von Polizisten. Damals und diesmal haben sich Schuhleute hinterher verplappert. Beim Einmarschiren in den Friedhof standen auf jeder Seite innerhalb desselben 30 Mann Polizei, dagegen blieben die Geheimen", die uns bis ans Portal be­gleitet hatten, auffälligerweise zurück fie fürchteten augenscheinlich, sie könnten im Gewühl Schläge abbekommen."

Ueber die Vorgänge selbst, über die Einzelheiten des Massakre's auf dem Friedhof will ich mich hier nicht auslassen vom Drte selbst und seitens der Betheiligten werden Ihnen jedenfalls authentische Berichte zugehen.

Feststeht die Thatsache alle Berichterstatter ohne Ausnahme stim­men darin überein feststeht die Thatsache, daß die Polizei ohne jeden berechtigten Grund, in der frivolften Weise auf die friedliche Menge, die eine Pflicht der Pietät erfüllte, eingehauen hat.

Und feststeht ferner die Thatsache, daß unsere, in so unprovozirter, aber desto provozirenderer Weise überfallenen Genossen sich durch die Brutalität der Polizei zu keiner unklugen Handlung haben hinreißen laffen.

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Der größte Schuhmann auf dem Friedhof hielt einen geladenen Re­volver in der rechten Hand, um beim ersten Versuch eines Widerstandes den Signalschuß fürs Militär abzugeben, von dem ein Bataillon in der Nähe zur Attake bereit lag. Ram es aber zum Einschreiten des Mili­tärs, so war der Belagerungszustand da, wahrscheinlich zunächst der große, um durch den kleinen" abgelöst zu werden. Die Reptile telegraphirten daher auch bereits die Nachricht von einem Kampf zwi­schen Polizisten und Sozialdemokraten" in die Welt hinaus, leider aber etwas voreilig."

In einem andern Briefe, auf den wir in nächster Nummer noch zurück­kommen, heißt es: Die Philisterblätter, an beren Spitze die Frank. furter Beitung", rufen zwar nach amtlicher Untersuchung, eventuell Be­strafung des schuftigen Polizeikommissär Meyer wegen Mißbrauch der Amtsgewalt, und, wie es heißt, soll die Untersuchung wirklich einge­leitet sein. Aber wer gibt den Verwundeten das verlorene Blut, wer den Verletzten ihre gesunden Glieder wieder?( Genosse Fleischmann, Kandidat für Höchst Usingen, wurde der linke Arm lahm geschlagen!) Was es übrigens mit derartigen, die öffentliche Entrüstung beschwich tigen sollenden Untersuchungen" auf sich hat, hat uns der Ausgang der Kieler Affäre, die schließliche Belobigung des guten Eifers durch Puttkamer gezeigt. Wir lassen uns durch solch schäbige Manöver nicht täuschen."

Nach den vorliegenden Details kann es nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, daß hier ein planmäßiger Ueberfall, eine berechnete Provokation vorliegt. Daß unsere Genossen am Grabe des von Allen so geliebten und geehrten Todten sich zu keinen ,, Ausschreitungen" irgend welcher Art würden hinreißen lassen, das wußte die Frank­ furter   Polizei.

Wenn sie trotzdem so that, als befürchtete ste ,, Ausschreitungen", und wenn sie dann hinten her so handelte, als seien Ausschreitun gen" begangen worden, so läßt sich das nur durch die Annahme erklären, daß sie einen blutigen Zusammenstoß wollte. Zu welchem Zweck, in welcher Absicht, das drängt sich jedem, mit unse ren politischen Zuständen nur einigermaßen Vertrauten sofort auf, und ich habe es schon ausgesprochen.

in berechtigter Entrüstung der Gewalt mit der Gewalt" geantworte Wir h zur legitimen Vertheidigung ,, die Kreuze aus der Erde geriffen hätten eides zog selbst dann gab es für ein Blatt, das sich als demokratisch viel zuge zeichnet, nur ein Objekt des Angriffs: die brutalen Vergewal berr Li tiger, die polizeilichen Bluthunde.

Unterschr Tchrieben,

Die Frankfurter Zeitung  " beschäftigt sich in letzter Zeit vielfach m der Versumpfung der politischen Zustände in Deutschland  , flagt über bi also der allerorts sich zeigende Kriecherei vor den Großen und Mächtigen, übe irgend ei den Mangel an unabhängigem Bürgerfinn in Deutschland  . Ganz schön des Stöc Aber wie soll das öffentliche Leben gesunden, wenn von Seiten der Won Scharfsin führer der oppositionellen Parteien immer nur Vorsicht und wieder Bor forrekt u ficht gepredigt, wenn jedem Angriff gegen die Willkür von oben sofor schaft nic durch Kleinliche Kasuistik die Spize abgebrochen wird, wenn der to anzub liche Edelstein" eines auf Lager gehaltenen Horazischen Zitats imm belehrt und immer wieder dem vorgehalten wird, den da hungert nach der fra   Wiffen" tigen Roft einer gesunden Sprache der Entrüstung! Gewöhnt das Boshworen, daran, kräftig zu denken, und es wird auch kräftig zu handel richtig ge wissen. Mit dem ewigen Predigen von Vorsicht erzieht ihr ein feige Sehr s gesinnungsloses Geschlecht; wer Männer um sich wünscht, b rufe seinem Volte mit Danton   zu: Muth, Muth, und abermal ennung. Muth!

Sehr richtig. Zudem wird bereits der Versuch gemacht, Herrn Meyer reinzuwaschen. Er will den Schuhleuten befohlen haben, nur im Nothfall, d. h. wenn sie thätlich angegriffen werden, von der Waffe Gebrauch zu machen. Nun, es fällt uns nicht ein, die Unmenschen, die so grenzenlos brutal auf die wehrlose Masse losschlugen, ihrer Verant wortung zu entheben, aber Niemand wird uns weiß machen, daß sie ohne ausdrücklichen Befehl es gewagt hätten, ihren bestialischen Ge lüften so freien Lauf zu lassen. Man tomme uns nur nicht mit der alten Komödie vom unglücklichen Mißverständniß". Die Biedermänner haben sich nur zu gut verstanden. Jedem sein Theil Verantwor= tung: Herrn Meyer und Herrn Hate sowohl als auch jedem einzelnen ihrer polizistischen Bluthunde. Und wir richten an unsere Frankfurter   Genossen die Bitte, die Namen der trau­rigen Ordnungshelden genau zu ermitteln und im Parteiorgan zu ver öffentlichen. Das Volk muß seine guten Freunde kennen lernen!

Der neue Polizeirath von Hate bildete sich ein, der Boden, auf welchem der sogenannte Frankfurter   Aufruf" entstanden, müsse einem Putsch günstig sein. Herr v. Hate hat sich in den Frankfurter   Genossen geirrter hat übersehen, daß jener Aufruf von braven Parteigenossen herrührt, die wohl in der Form irren konnten, in der Sache aber forreft denken und fühlen. Die Frankfurter   Parteigenossen waren sich in dem kritischen Moment auf dem Friedhof ihrer Stellung und Auf­gabe klar bewußt. Wohl ballte Mancher krampfhaft die Faust, wohl hätte Mancher mit Freuden das Leben hingegeben, um dem Leiter des Ueberfalles, dem in Zivilkleidern anwesenden Herrn von Hake die verdiente Züchtigung zu verabfolgen, allein der Zorn wurde nieder­gefämpft, ein all beherrschender Gedanke zwang zur Ruhe, zwang zur Duldung des schmachvollen Unrechts: das Wohl der Partei!

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Das gute Gewissen. Der ermordete Maurer Heinri Qualitäte Fassel ist am Montag den 20. Juli, Abends 7 Uhr, von Polize wegen auf dem städtischen Friedhofe in Friedrichsfelde   bei Berl heimlich beerdigt worden. Man wollte um jeden Preis einer D monstration der Kameraden des Ermordeten vorbeugen, das herrschend ,, System" verträgt es nicht, wenn die Arbeiter gemeinsam ihren Gefühl Ausdruck geben. Obwohl der einfache polizeiliche Leichenwagen gar ni auffiel, waren doch alle Straßen, die derselbe pafsiren mußte, mit ein an russische Krönungsfeierlichkeiten erinnernden Postentette vo Schuleuten besetzt; am Dienstag, wo die Beerdigung Faffels stattfinden sollen, war fast die gesammte Berliner   Gens da sein. Dez merie nach Friedrichsfelde   konfignirt, um, wie es in einem B richt heißt, eventuell Ruheftörungen und Menschenansammlungen verhindern."

Vorsicht ist der bessere Theil der Gesinnungs­tüchtigkeit. Es gibt Leute, denen es absolut unmöglich zu sein scheint, in irgend einer Streitfrage, und läge sie noch so klar, bestimmt Stellung zu nehmen. Selbst wenn das Unrecht ganz zweifellos erwiesen ist, halten sie sich für verpflichtet, auch dem Geschädigten Vorwürfe zu machen im Intereffe der höheren Gerechtigkeit", hinter der aber ge­wöhnlich nichts anderes steckt als eine gehörige Portion von, sagen wir, Mangel an moralischem Muth. Sind diese objektiven Seelen" nun schon im Privatleben unerträglich, so sind sie im öffentlichen Leben gradezu gemeingefährlich; es würde in Deutschland   in vieler Beziehung anders aussehen, wenn das Land der Denker nicht ganz besonders reich an Politikern dieses Schlages wäre, für welche die Franzosen   den Spott namen Mr. Joseph Prudhomme haben.

Der Gewalt Gewalt entgegenseßen, den schurkischen Nachfolger des Rumpf bestrafen, die Vollstrecker seines verbrecherischen Befehls zu Paaren treiben nichts leichter als das! Aber das Wohl der Partei! Wenn die Urheber und Werkzeuge des schuftigen Attentats die verdiente Ant­wort, die verdiente Strafe gefunden was dann? Eine potenzirte Megelei. Die Friedhofsmezelei in den Straßen der Stadt verzehn facht, verhundertfacht ohne die leiseste Chance eines Er­folges. Da blieb teine andere Wahl: die geballte Faust durfte nicht zum Schlag ausholen, die Wollust der Nache mußte ungeftillt bleiben. Es war ein harter Entschluß. Bei solch niederträchtigem, solch' feigem Ueberfall ruhig bleiben, den wilden Grimm hinunterschlucken schwer, doch es mußte sein.

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In all diesen Maßnahmen offenbart sich so recht das gute Gewissen Herren Madai und Kompagnie. Was hatte die Polizei, was die öffe liche Ruhe und Ordnung zu befürchten, wenn die Berliner   Maurer eine in einem Konflikt durch einen unglücklichen Fall" und so wird Sache ja offiziös dargestellt ums Leben gekommenen Rameraden corpore zur letzten Ruhestätte geleiteten? Nichts, absolut gar nicht des Stöd Hatte die Polizei ein gutes Gewissen, so konnte sie ruhig die beabsichtig ersten S Leichenfeier mit ansehen und ihre Thätigkeit darauf beschränken, etwaig gilt, gilt Verkehrsstörungen vorzubeugen; daß sie das nicht that, sonder die Leiche, nach dem Muster ihrer Barmer Kollegin, tonfiszirteid ist in zeigt, wie sehr sie sich der sch oflen Rolle bewußt ist, welche sie bei Maurerstreit im Allgemeinen und in der Fassel'schen Ermordungsaff Eides. im Speziellen gespielt. Jeder Theilnehmer am Leichenzuge für Fa Es ist wäre ein Ankläger der Polizei gewesen, und darum mu denn der die öffentliche Beerdigung um jeden Preis hintertrieben werden.

Solch ein Joseph Prudhomme treibt auch in den Spalten der Frank furter Zeitung", die doch nun einmal das größte Organ der bürgerlichen Demokratie Deutschlands   ist, sein Unwesen. Es mag sich um welche Frage immer der deutschen   Politik handeln, Herr Joseph Prudhomme fann es nicht unterlassen, den Hieb nach rechts durch einen Hieb nach links, und sei er noch so unzeitgemäß, zu ergänzen. Erst jüngst, beim Lieste- Prozeß, sahen wir ihn an der Arbeit, und auch jetzt, in der stan dalösen Friedhofsaffäre, wo die Polizei so offenkundig die Rolle des Wolfs in der Fabel gespielt, daß kein Reptil ste zu vertheidigen wagt, muß Herr Joseph Prudhomme seine höhere Einsicht" dadurch bekunden, daß er gegen die Sozialdemokratie den Vorwurf erhebt, sie habe da durch, daß sie von ihrem guten Recht, einen ihrer verdientesten Genossen feierlich zu bestatten, Gebrauch gemacht, es an der für den weisen Staatsbürger unerläßlichen Vorsicht fehlen lassen.

Und die Frankfurter   Parteigenossen haben es gethan ihre Leidenschaft dem Parteibesten untergeordnet, fie haben ein Wunder der Disziplin verrichtet, und alle Par teigenoffen, auch die, welche ob des bekannten Aufrufs grollten, werden mir Recht geben, wenn ich sage: die Frankfurter   Genossen haben sich durch ihre Haltung am 22. Juni d. J. um die Partei verdient gemacht.

Alles hat seine Zeit: heute der Muth des Duldens, morgen der Muth des Handelns.

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Schon anläßlich der Polizeiüberfälle zu Berlin   und Hannover  im vorigen Herbst und Winter führte der Sozialdemokrat" aus, daß wir es hier mit einem planmäßigen Vorgehen zu thun haben, und daß die Polizei in ganz Deutschland  , wenigstens in ganz Preußen von Berlin   aus die Weisung empfangen hat, provokatorisch vorzugehen.

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Das Frankfurter   Polizei- Attentat ist nur ein Glied stärkste in einer langen Rette. Und jedenfalls ist es kein ,, purer Bufall", daß gleichzeitig mit dem Frankfurter   Polizeiattentat die Bers

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In einem offiziösen Waschzettel der Norddeutschen Allgemeinen" we den die Maßnahmen der Polizei damit zu beschönigen gesucht, daß geja wird, die Beerdigung Faffels habe als Vorwand zu einer sozialdemokr tischen Demonstration, nach Art der Beerdigungen von Heinschu Dentler im Jahre 1878 dienen sollen. Es heißt da unter Ander ,, Den streitenden Maurern wird Niemand gewisse Sympathien t dem auf solche Weise ums Leben Gekommenen der übrigens ni verheirathet war und Familienangehörige in Berlin   nicht hinterla hat verargen, und schwerlich würde Jemand dagegen etwas ein biebere wenden haben, daß ihm von seinen Berufsgenossen ein anständiges gräbniß bereitet und durch ein angemessenes Grabgeleit die letzte G erwiesen wäre. Damit aber glaubten sich diejenigen Leute hier und au wärts nicht begnügen zu sollen, denen dieser Anlaß besonders geeign erschien, eine sozialdemokratische Massendemonftration im großartig gewählt, Maßstabe in Szene zu setzen. Auch die Streitkommission der Maur  welche sich zuerst darauf beschränkte, in ihren Versammlungen ledig zur Theilnahme bei der Beerdigung des verstorbenen Berufsgeno aufzufordern, ging allmälig aus ihrer Reserve heraus und in das Fa wasser allgemeiner sozialdemokratischer Propaganda über. So steigert sich von Versammlung zu Versammlung die Agitationen für die b fichtigte Massendemonstration; Fassel wurde zuerst als unschuldig an Otto­Opfer des Maurerstreiks", dann als unschuldiges Opfer der gerecht Expektor Sache, deffen Tod die Meister auf dem Gewissen haben", glorifizirt; In Erm  wurden von auswärtigen sozialdemokratischen Vereinigungen Deputation versender zur Theilnahme an der Leichenfeier angekündigt, Kränze geschickt, dichte, deren Inhalt in öffentlicher Versammlung vorzutragen ein Red fand der mit Rücksicht auf die Gegenwart des überwachenden Polizeibeamten denken trug, von auswärtigen Parteigenossen eingesandt, und in vorgestrigen Sonntagsversammlung auf Tivoli verstieg sich ein Red zu dem Sage: an dem Zeichenzug für Fassel werde wohl die ganze beitende Bevölkerung Theil nehmen; er sei überzeugt, daß ein so gro Leichenzug so bald nicht dagewesen, wie jetzt, wo ein Kollege im Ram ums tägliche Brod sein Leben gelassen; der Leichenzug werde ein Pro der arbeitslosen Menschen Berlins  , der Arbeiter Deutschlands   sein. der Redner mit solchen Auslassungen seiner Partei und namentlich Sache des Maurerstreits einen Dienst geleistet, lassen wir dahingeste die augenblickliche Situation hat er jedenfalls treffend gekennzeich oberste Das offizielle Parteiorgan der deutschen   Sozialdemokratie bringt f Berichte über die verschiedenen Streitbewegungen in Deutschland  Kurzem unter der Ueberschrift Vom Schlachtfelde des Klaffenkampfe Einen revolutionären Protest gegen die bestehende Gesellschaftsordnu machen? auf diesem Boden sollte die Beerdigung Fafsels nach den Intention ihrer Veranstalter bedeuten und damit zugleich einen Aft zur Förderu der sozialdemokratischen, auf den Umsturz von Staat und Gesellsch gerichteten Bestrebungen bilden. Dieser Sachlage gegenüber konnte Polizei darüber keine Zweifel hegen, daß die Reminiscenzen an Jahr 1878 unter der Herrschaft des Sozialistengesetzes unter fei Umständen zu dulden sind."

Die Sozialdemokraten", schreibt Herr Joseph Prudhomme im Abend blatt der Nr. 204 der Frankfurter Zeitung  "," wissen, daß sie unter einem Ausnahmegesetz stehen, das der Polizei weitgehende Machtvoll­tommenheiten einräumt; sie haben die Konsequenzen dieses Gesetzes oft genug erfahren, um sich der Gefahr selbst anscheinend harmloser Demon­ftrationen bewußt zu sein. Der Umstand, daß große Massen leicht er= regbar sind, zumal wenn sie von der Polizei provozirt werden, oder sich provozirt glauben, sollte gleichfalls ins Gewicht fallen, und so erfreulich es ist, daß gestern die gereizte Menge auch unter den blinddreinfahrenden Säbelhieben die Besonnenheit bewahrte und sich nicht hinreißen ließ, Gewalt gegen Gewalt zu gebrauchen oder auch nur der Gewalt irgend welchen strafbaren Widerstand entgegenzusehen, wer fann es wagen, da für zu bürgen, daß es immer so sein wird, daß nicht doch einmal der Funke in das Pulverfaß fliegt? Was dann folgen würde, brauchen wir nicht erst auszumalen, aber die Führer der Sozialdemokraten sollten es ernstlich erwägen; sie werden dann zu der Erkenntniß kommen, daß, wo reicher Zündstoff vorhanden ist, auch das allerunschuldigste Spielen mit dem Feuer leicht zum Unheil werden kann, und daß der Effekt von Demonstrationen, mögen sie auch in der Liebe und Pietät ihre Begrün­dung finden, zu den Gefahren, die dadurch heraufbeschworen werden, in grellem Mißverhältniß steht."

Das ist dieselbe Superklugheit, die im Attentatsjahr 1878 durch jammervolle Loyalitätsversicherungen die Reaktionshehe gradezu herauf­beschwor. Also die Ausübung eines staatsbürgerlichen Rechtes ein ,, Spielen mit dem Feuer"? Nun, so gut die Polizei den Friedhof be= setzte und dreinhieb, konnte sie auch, wie in Hannover  , in eine Versammlung eindringen und dreinhauen, somit wäre also das Ab­halten einer Versammlung, sobald es die Polizei für gut befindet, sie zu sprengen, nach dieser Logik ebenfalls nur ein Spielen mit dem Feuer" In der Norddeutschen Allgemeinen" ist solche Art der Deduk tion am Blake, in einem Blatt, welches das Organ des avancirtesten Theils des deutschen   Bürgerthums sein will, ist sie ein Berrath an der Sache der Demokratie. In der That, gibt es ein geeigneteres Mittel, die Reaktion zu ermuthigen als dieses Predigen von Nach giebigkeit in einem Moment, wo eine flagrante Vergewaltigung vorliegt? Nicht dadurch erwirbt oder sichert man sich politische Rechte, daß man auf ihre Ausübung verzichtet, sondern dadurch, daß man sich entschlossen zeigt, sie mit allen Mitteln zu vertheidigen.*) Und wenn wirklich ,, der Funke in das Pulverfaß" geflogen wäre, wenn unsere Genoffen

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*) Selbst der gewiß nicht übertrieben radikale, Frankfurter Beobachter" schreibt in seiner Nummer vom 25. Juli: Die Sozialdemokraten wür­den also von ihrem Standpunkte aus eine unerklärbare und ihnen gewiß nicht zur Ehre gereichende Ausnahme ge­macht haben, wenn sie ihrem todten Genossen und Freund etwa nicht das Grabgeleite gegeben hätten."

So der Waschzettel.

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Es wird uns Niemand zumuthen, auf die faulen Ausflüchte des of ziösen Stribenten auch nur mit einem Wort einzugehen, ihre Saltlo feit wird glänzend durch die Thatsache illustrirt, daß zum Schluß seit Jahren gebrauchte, rein objektive Rubrik des Sozialdemokrat" d herhalten muß, sie einigermaßen plausibel erscheinen zu lassen. Ob Fa Sozialdemokrat war, wissen wir nicht, war er es, so ehrt ihn diese Th sache. Daß sich unter seinen Rameraden Sozialdemokraten befind hoffen wir, wenn aber die Norddeutsche" oder ihr polizeilicher Hint unserer mann die ganze Streitbewegung als sozialdemokratisch denunzirt und auf die, welche in dem Ermordeten ein unschuldiges Opfer d Maurerstreits erblicken, die sozialistengesetzliche Rebensarte iſt ,, auf den Umsturz von Staat und Gesellschaft gerichteten Bestrebung anwendet, nun, so hat sie damit, um uns ihrer eigenen Ausdrucksw zu bedienen, die augenblickliche Situation jedenfal treffend gekennzeichnet. Jede unabhängige Arbei bewegung ist um sturzbewegung in den Augen unserer Regierend das ist der Schlüffel, der alle Maßregeln ihrer Polizei erklärt. Nur so weiter; die Sozialdemokratie wird sich über die Wirkung solcher Regierungsweisheit nicht zu beklagen haben!

Schwindel Jn Dresden haben die deutschen   Turn brüder wieder unmäßig getrunken, mittelmäßig geturnt und überm viel Blech geschwätzt. Es war eine Orgie versimpelten Blödsinns. türlich hängte er ein patriotisch- national- chauvinistisches Mäntelchen und schlug wahrhaft Jahn'sche Purzelbäume, als die österreichis ,, Schmerzenskinder" ihre Bourgeoisbäuche präsentirten. Dazu wurde tüd auf die deutsche Reichsherrlichkeit" und den großen Bismarck getoa wobei es den Herren Toastern und Hochbrüllern nicht in den Sinn daß gerade der große Bismarck" mit seinem 1866er Raiserschni aus welchem die famose Reichsherrlichkeit" hervorging, die Schme der österreichischen Schmerzenstinder verschuldet hat.

Herr Ackermann, arbeitsbuchlerischen Angedenkens, präfidirte seiner klassischen weißen Weste bei dieser Drgie versimpelten Blödsin Einen würdigeren Präsidenten konnte sie freilich nicht haben.

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Der Meineid abgeschafft! баз as ist die neueste feinem Botschaft", welche aus Preußen kommt. Und da Preußen der gebende Staat für Deutschland   ist, so wird die Abschaffung des M eides sich unzweifelhaft bald auf das ganze Reich der Gottesfurcht frommen Sitte" erstrecken.