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abgerechnet worden, und es wurde beschlossen, daß dieser Herr nicht mehr berechtigt ist, für die Würde und Ehre der Berliner Arbeiter einzutreten. Es ist begreiflich, daß diese Vorgänge unter den Ber liner Arbeitern viel böses Blut gemacht und großes Mißtrauen gefäet haben. Es wäre aber doch verfehlt, davon eine Rückwirkung auf die städtischen und politischen Wahlen zu erwarten. Den Fort schrittlern und den Konservativen gegenüber sind die Sozialdemotraten trotz aller inneren Zwiftigkeiten, doch einig, zum minbesten ist die Zahl derer, die kopfscheu werden, sehr klein. Sie haben zudem eine praktische Art, solche innere Swiftigkeiten zu überwinden; sie waschen ihre schmutzige Wäsche ganz öffentlich, stoßen die räubigen Schafe aus und schließen sich nach diesem löb lichen Geschäft nur um so enger zusammen."
igene So der saubere Herr Korrespondent. enten Seine Schlußbemerkung ist eine wißig sein sollende Flegelei und Vertischläumbung. Die Sozialdemokraten waschen allerdings ihre Wäsche ganz ätige öffentlich, aber das ist ein Lurus, den sie sich nur deshalb erlauben lönnen, weil ihre Wäsche keine schmutzige ist und das Licht nicht en Neuscheuen braucht, wie die Wäsche anderer Parteien. n w Schmutz ist in den Berliner Versammlungen allerdings weggewaschen nd di worden: das war aber Schmuk, mit dem unsere Partei nichts n bau thun hatte, und dessen, ihren Rockschößen zu nahe gekommenen was denn auch in der Inhaber sie sich vom Hals schaffen mußte gründlichsten Weise von der Welt geschehen ist. Ueber die eigenthümliche Natur der Berliner Bewegung hatten wir hon früher Gelegenheit, uns auszusprechen. Es kann dort weniger als rgendwo anders verhindert werden, daß unsaubere Elemente sich an uns berandrängen und auch einige Zeit oben schwimmen.
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Die Parteigenoffen halten jedoch scharfe Wacht, und die unsauberen taltgestellt. Elemente werden stets bald wieder ausgeschieden oder Für diese unsauberen Elemente uns verantwortlich machen zu wollen, wie dies der Korrespondent der„ Frankfurter Zeitung " in seinem hochnäfig- insolenten Ergusse thut, ist einfach eine Gemeinheit. Berlin ist der Siz und Mittelpunkt des herrschenden Systems, dessen schmutzigster in Schmutz und korrupteste Rorruption, hier wie in einem riesigen Sammel
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Beitung" so gut wie wir; und so gut wie wir, weiß er auch, daß Bismard, Puttkamer und Madai in brüderlichem Verein mit aller Macht tögli daran arbeiten, die sozialdemokratische Bewegung zu fälschen und zu berderben. Statt diejenigen anzugreifen, welche die Wäsche schmutzig" gemacht haben um im Gleichniß zu bleiben schmäht und verhöhnt bie, die den Schmus abschütteln und abwaschen. Das ist charakteristisch für den Korrespondenten der„ Frankf. 8tg." und sein Blatt.
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Im Vorbeigehen sei noch bemerkt, daß kein verständiger Arbeiter sich irgendwie unangenehm berührt findet, wenn ein wegen seiner politischen Thätigkeit gemaßregelter Arbeiter sich ein„ Geschaft gründet." Unan genehm ist dies blos den Herren Bourgois( demokratischen wie fortschrittlichen und nationalliberalen), denen es lieber wäre, wenn die bon ihnen so gemaßregelten Arbeiter Hungers stürben.
Und zum Schluß rathen wir dem Korrespondent der Frankfurter Beitung", fünftighin vor der eigenen Thüre zu fegen.
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Der famose Diätenprozeß, welchen der große" Otto angestrengt hat, ist bis jetzt und das ist immerhin charakteristischbon feinem einzigen Blatt, außer von der Norddeutschen Augeneinen", bie ja als Mädchen für Alles auch die schmutzigsten Arbeiten zu ver richten hat, gebilligt oder vertheidigt worden. Bismard scheint off also wirklich das erstaunliche Kunststück fertig gebracht und einmal die Führ Grenzen der deutschen Schafsgeduld und Gesinnungslosigkeit erreicht m zu haben. Und das ist immerhin ein Verdienst. Nicht daß wir uns in te übem thörichten Wahn wiegten, der entrüstete Michel werde nun in wirkJag lichen, ernsthaften Born gerathen und, seinen Zorn zur That werden ir ein lassend, dem größenwahnsinnigen Hausmeier, der sich frech nicht blos über worf das Gesetz, sondern auch über Anstand und Sitte hinaussetzt, und das orsicht deutsche Volt schmachvoll herabwürdigt und geradezu entehrt, den lange beth berbienten Fußtritt und Laufpaß geben, und die mauvaise quart- heure) w ber Abrechnung bereiten. Soweit sind wir noch nicht", sagt Dam Dtto.
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ie fo Zur Sache selbst sei bemerkt, daß unseres Wissens außer Hasenclever rau und Heine fein sozialdemokratischer Abgeordneter eine Borladung erhalten zu bat. Dagegen sind, wie wir hören, sechs oder sieben fortschrittliche Abgeordnete mit solchen Papierchen bedacht worden, jedoch eter vorauszusehen war- leine einziger Abgeordneter der Regierungsparteien, en search fein einziger Zentrumsmann. Sorthe
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Bon Seiten der Angeklagten wird auf den Satz der preußischen Veres a fassung:„ AIIe Preußen sind vor dem Geseke gleich!" hingewiesen und an ihn die Forderung geknüpft werden, nun auch alle Abgeordneten, welche Privatdiäten empfangen haben, zu verklagen. Und hoffentlich wird man des Ferneren darauf bestehen, daß die ausgegraen benen Paragraphen des Landrechts, auf welche sich die Anklage stüßt, ert auch auf andere Fälle als den Bezug von Privatdiäten angewandt wer ichzei den. Zum Beispiel auf den berüchtigten Ottopfennig, der unter ma falschen Voraussetzungen eingesammelt und von dem Empfänger in nlich seinem Privatnugen zu Zwecken verwendet worden ist, für welche er weber von den Gebern noch von den Einsammlern bestimmt war.
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Auf den„ Dttopfennig" passen die betreffenden Paragraphen des Landen Th rechts weit beffer als auf die Privatdiäten. Und so wahr es noch Richter in Preußen" gibt, wird der Zinsgroschen patriotischer Knechtsfeligkeit, den der brave Otto jest so hamsterartig in Schönhausen aufgespeichert hat, in den königlich preußischen Fistus wandern. Bau Es ist das freilich eine entsetzliche Aussicht für den großen Reich 3- hlten hamster, und wir wollen nur wünschen, daß er vorkommenden Falles. ben nöthigen Mannesmuth bewahren und sich kein Leids anthun wird.
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Der Henter kann antreten. Das Reichsgericht hat genau so tion gehandelt, wie wir es voraus sagten, und die Revision im Prozeß Lieste hreie verworfen. Es war die bekannte Schablonenarbeit. Und auf den prompt El arbeitenden Richter folgt der ebenso prompt arbeitende Nachrichter. Es gibt Leute, die da meinen, angesichts der Zweifel an der Schuld Schüt Lieste's, die in allen Kreisen laut geworden sind und täglich noch laut werben, würde ber eiserne" Bismard Bedenken tragen, die Köpferei maires vornehmen zu lassen. Aber der eiserne Bismarck und Rücksicht auf die öffentliche Meinung und das öffentliche Rechtsgefühl- welche naive welch Busammenstellung! Ebenso wahrscheinlich ists, daß der„ Eiserne" den te er aufgespeicherten Ottopfennig herausgibt.
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r. Aus Sachsen. Wie vor zwei Jahren, giebt auch diesmal die Nam Frankfurter Zeitung" uns schulmeisterliche Belehrung für die bevors hat stehenden Erfahwahlen zum Landtag und schulmeisterlichen Zadel wegen leber unseres bisherigen Verhaltens. Wir sollen in unser Verderben rennen, ine n weil wir die Bundesgenossenschaft des Fortschritts" ablehnen. Durch rde unsere thörichte Politit, alle andern Parteien zusammengenommen als Der eine reaktionäre Masse" zu behandeln, nöthigten wir alle andern Parteien( auch den biederen Fortschritt), sich gegen uns zu verbünden- und brau -ga am Tage der Wahl würden wir sehen, wohin solche Prinzipienreiterei Bief führe. Ind Die Frankfurter Zeitung" möge ihre schulmeisterliche Belehrung und 8 ne schulmeisterlichen Zadel hübsch für sich behalten. Schlo
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Was unsere Prinzipien erheischen, das braucht die Frankfurter Beitung" uns nicht zu sagen, die sich erst über ihre eigenen Prin zipien" flar werden möge, ehe sie uns eine Vorlesung über unsere Prinzipien hält. Und was unsere Interessen betrifft nunCenso find wir nicht so naive Thoren, um sie uns von unseren Gegnern ande und Feinden erklären zu lassen. f M
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Zur Sache sei der Frankfurter Zeitung" nur gesagt, was wir schon mehr als einmal ihr zu sagen Gelegenheit hatten: daß es in Sachsen erthe eine wirkliche Oppositionspartei außer der Sozialdemokratie nicht nha gibt; daß die sogenannte" Fortschrittspartei" sich im Landtag genau gen o reattionär gezeigt, wie die übrigen Reaktionsparteien, und daß z. B. fie es war, welche im vorigen Landtag der sächsischen Regierung das berüchtigte Steuerrestantengeset schweifwedelnd apportirte, Repu und damit sogar über die konservativen Wünsche und Hoffnungen hinausging.
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*) Eigentlich:„ die böse Viertelstunde" es ist ein Ausdruck von dos Rabelais.
Wenn es in Sachsen eine wirkliche demokratische Oppos sitionspartei gäbe, würde sich ja vielleicht in diesem oder jenem Wahlkreis haben reden lassen, allein wo ist denn eine solche Partei vorhanden? Die Frankfurter Zeitung" möge die schärfste Brille aufsetzen und einmal nachsehen. Sogar mit einem Vergrößerungsglas würde sie keine entdecken, denn das beste Vergrößerungsglas ist nicht im Stand, das halbe Dutzend Wirr- und Duerköpfe, die sich in Leipzig, und das halbe Dutzend Wirr- und Duerköpfe, die sich in Dres den als demokratische Partei" zusammen gethan haben, als eine bündnißfähige Macht erscheinen zu lassen. Und damit genug. Die sächsische Sozialdemokratie wird am 15. September dieses Jahres ihre Pflicht thun und kein Kompromiß mit irgend einer Bourgeoiss partei wird ihr reines Banner besudeln!
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Bismarc's neueste Leistung, die famose ,, Schönhauser Stiftung", ist selbst für den michelhaftesten der deutschen Michel zu starker Tabat. Während sich auch nicht ein wir sagen nicht unabhängiges, aber den Schein der Unabhängkeit hütendes Blatt findet, welches diese Reptilienfondsgründung zu vertheidigen wagt, haben sich selbst tonman dente nationalliberale! servative und nationalliberale Blätter gefunden, welche in aller Ehrerbietung ihre bescheidenen Zweifel der Zweckmäßigkeit dieser Art von Unterstützungsgeldern äußerten. Daß Bismarck, solange er lebt, selbst die Hand auf den Beutel hält, darin wolle man sich allenfalls noch schicken, aber die Nachkommen! HerbertKarolath, Bill, der Hunde- und Hu... Freund, als Beförderer der Wissenschaft, das ist doch eine zu harte Pille. Da muß sich selbst das Loyalfte Professorengemüthem empören natürlich platonisch. Nun, die sittliche Entrüstung wird den guten Leuten nichts nüßen, die Sache ist abgemacht, der Herr hat befohlen, und die ergebenen Diener haben sich zu fügen. Mögen sie sich damit trösten, daß die Des müthigung und eine solche ist die Schönhauser- Stiftungste wenigstens nicht unverdientermaßen trifft.
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Konfusion oder Opportunismus. Ein Genosse schreibt uns:" In Berlin ist gegenwärtig die Agititation für die Ergänzungswahl der Stadtverordneten im Gange. Wie gewöhnlich sind es auch hier unsere Gesinnungsgenossen, die sozialdemokratischen Arbeiter, welche zuerst auf dem Plan erschienen, und für ihre Kandidaten Propoganda in öffentlichen Versammlungen zu machen suchen.
So erfreulich dies ist, so wenig behagt uns das Programm, das in einer der letzten Versammlungen der Stadtverordnete Görcki entwickelte und mit dessen Ausführungen sich die bezügliche Versammlung einverstanden erklärte.
Nach dem„ Berl. Volksbl.", Nummer vom 26. August, führte Görcki unter anderm aus:„ Es sei der Verschlag gemacht worden, die außer= halb gebrauten fremden Biere, von denen jährlich 121,000 hl. eingeführt würden, mit 5 Mart per hl. zu besteuern. Bei der hohen Dividende, welche die großen auswärtigen Brauereien zahlten, sei anzunehmen, daß die Steuer aus dem Unternehmergewinn gezahlt werde. Dem Vorschlag würde er( Redner) in dem Falle zustimmen, daß ihm ausreichende Garantien geboten würden, daß das Geld zur Entlastung der ärmeren Bevölkerung verwendet würde." Zum näheren Verständniß sei bemerkt, daß die Berliner Behörden in einer vorübergehenden Anwandlung von Gerechtigkeitsgefühl die meisten der in Berlin bestehenden lokalen indirekten Steuern, so die Schlacht- und Mahlsteuer, zu Anfang der siebenziger Jahre aufgehoben haben; jezt aber, wo die städtischen Bedürfnisse stetig steigen und man die direkten Steuern, und als solche kann allein die progressive Einkommensteuer angesehen werden, nicht allgemein einführen oder erhöhen will, taucht die Idee auf, wieder zum System der indirekten Besteuerung zurückzukehren.
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Diesem Bestreben der Einkommensteuerfeindlichen Bourgeoisie kommt jetzt Görcki durch seine, wenn auch etwas verklausulirte Zustimmung zur Einführung der Steuer auf auswärtiges Bier auf halbem Wege entgegen! Wir fragen, ist Görcki Sozialdemokrat und erkennt er als solcher das Parteiprogramm an oder ist er es nicht? Jst er Sozials demokrat, so hat er sich durch seine Rede eines schweren Verstoßes gegen das Programm schuldig gemacht. Das Programm verwirft die ins direkten Steuern, die Steuern auf Lebensbedürfnisse, und dazu gehört unter den heutigen Kulturzuständen das Bier unzweifelhaft. Bei dem Vorhandensein der Schnapspest ist die Beförderung der Bierkonsums an Stelle des Schnapsgenusses sogar ein Kulturfortschritt, darum sollte jeder auf die Verbilligung des Biers und nicht auf seine Bertheues rung hinarbeiten. Die Behauptung Gördt's: Bei der hohen Dididende, welche die großen auswärtigen Brauereien zahlten, sei anzuneh men, daß die Steuer aus dem Unternehmergewinn gezahlt werde," ist offenbar nur zur Gewissensberuhigung gemacht und reiht sich würdig der Behauptung der Nordd. Allgem. Zeitung" und ihrer Hintermänner an: ,, Das Ausland zahle die Fleisch- und Getreidezölle." Fünf Mark Steuer auf einen Hektoliter Bier ist eine exorbitante Steuer, welche, da der Bierpreis je nach der Dualität des Bieres zwischen 9-18 M. pr. hl. schwankt, eine 28-50prozentige Vertheurung bedeutet; und da gehört mehr als Naivetät dazu, zu glauben, daß diesen Aufschlag der Unternehmer tragen werde oder könne. Das widerspricht aller Erfahrung und der Natur der indirekten Steuern. Für die Sozialdemokratie gibt es nur eine gerechte Steuer, das ist die progressive Einkommensteuer, und wenn diese in Berlin richtig angewandt würde, so würde die Kommune aus der großen Zahl ihrer ganzen, halben und Viertelsmillionäre- kurz, der vielen wohlhabenden Leute, die sie befitt, genug Geldmittel herauspumpen fönnen, um alle ihre Bedürfnisse ohne fühlbare Belastung der untersten Klassen zu decken.
Die Sozialdemokratie ist keine Partei des Opportunismus, sondern eine Partei der Prinzipien. Und je mehr durch die Betheiligung an den verschiedensten parlamentarischen Vertretungen für die Vertreter der Partei die Gefahr wächst, der Rechnungsträgerei zu verfallen und statt einer Prinzipienpolitik sogenannte„ praktische" Politik zu treiben, die fast immer darauf hinausläuft, den prinzipiellen Standpunkt zu verwässern oder gar zu verleugnen, um so schärfer muß die Partei ihren Vertretern auf die Finger sehen und jede Fehlhandlung rügen." F. Wir können das Gesagte nur von Anfang bis Ende unterstützen.
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Unter der Spitmarke:„ Ein neues Glaubensbekennt niß der Nihilisten" macht gegenwärtig folgender Waschzettel die Runde durch die deutsche Presse:
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Seit längerer Zeit schon geht es im Lager der russischen Nihilisten sehr still zu. Man hört nichts von neuen Gewaltthaten derselben, und auch ihre literarische Thätigkeit, die noch vor wenigen Jahren so fruchts bar an Broschüren, Manifesten, Programmen, Journalen und Revuen war, ist fast vollständig versiegt, sie beschränkt sich gegenwärtig auf zwei periodische Publikationen, die weder in literarischer noch in revolutio närer Hinsicht eine größere Bedeutung besigen. Es sind dies der ,, Bote des Volkswillens", eine kleine Revue in Sedezformat, welche unter der Redaktion von Tichomirow und Lawrow viermal im Jahre erscheint, und eine Monatsschrift, die Allgemeine Sache", die in Genf im Verlage der Buchhandlung Elpidin herausgegeben wird. Um so mehr verdient eine Erklärung beachtet zu werden, die in der Julis Nummer der Allgemeinen Sache" zu lesen ist und folgendermaßen lau tet: Die Unparteilichkeit des Chronisten nöthigt uns zu unserem Bes dauern zu dem Geständnisse, daß der unerbittliche Kampf, den die russische Regierung vor einigen Jahren gegen die Unzufriedenen im Lande und die liberale Strömung daselbst unternommen hat, mit einem großen Triumph der Autokratie geendigt hat. Die Verschwörungen ( Kramola) haben nahezu aufgehört, die liberale Partei hat die Waffen gestreckt, indem sie alle Zweige der Verwaltung den Reaktionären überließ, und wenn man in Rußland hie und da noch einige Spuren von Kritik gegenüber der Regierung bemerkt, so sind dieselben so schwach, daß die Regierung ohne viele Mühe dieses Gespenst des Liberalismus unterdrücken kann, sobald sie nur will; es wird nur geduldet, weil es ganz unschuldig ist und dem Prestige des Absolutismus nichts schadet." Nach einigen bitteren Worten und Reflexionen über die russische Jugend und Gesellschaft und der Erklärung des Autors, daß er trotzdem nicht an dem endlichen Triumphe der fortschrittlichen Ideen über die Barbarei der russischen Regierung verzweifle, fährt dann der Artikel folgenders maßen fort:„ Wir kämpfen für die Eroberung der natürlichen Menschenrechte, für die Befreiung des Individuums, und ein solcher Kampf tann nicht mit einer Niederlage enden. Wir haben die Ueberzeugung, daß unsere heute verlassenen Reihen sich eines Tages mit neuen Rämpfern ausfüllen werden. Gleichwohl würden wir im Interesse unseres Ers folges aufrichtig wünschen, daß unser Kampf von allen Gewaltthätig
teiten, Mordthaten und Explosionen sich fern halte. Unsere einzige Waffe sei künftig die Wissenschaft und die Mora I, denen gegenüber die Barbarei teine Aussicht hat, Widerstand leisten zu können, während Zeit und Erfahrung genügend dargethan haben, daß in Rußland alle revolus lutionären Gewaltatte niemals der Befreiung des Volkes genügt, sondern im Gegentheil immer die Reaktion gefördert haben." Dieses ,, Glaubensbekenntniß" ist weder neu noch ist es nihilistisch, wenn man unter Nihilismus die thatkräftige Opposition gegen den Autos traten Despotismus in Rußland versteht. Die Algemeine Sache" ( Obschtscheje) Djelo) ist ein ganz harmlos verschwommenes Blatt, welches zur Unterhaltung der im Ausland weilenden aufgeklärten oder unzu friedenen russischen Bourgeois erscheint, mit dem russischen Nihilismus etwa ebenso viel zu thun hat wie die" Demokratischen Blätter" mit der deutschen Sozialdemokratie. Man bemesse danach den Werth, der dem angeblichen„ neuen Glaubensbekenntnisse des Nihilismus" beizumessen ist. Wir würden auch gar keine Notiz von demselben genommen haben, wenn nicht die gute Absicht, welche bei seiner Lancirung in die deutsche Preffe offenbar maßgebend war, uns dazu nöthigte, die deutschen Ars beiter darüber aufzuklären, von welcher Seite her man ,, Wissenschaft und Moral" als die einzigen Waffen im Rampf gegen den gewalt thätigsten Despotismus predigt, den je die Welt gesehen. Haben doch auch Arbeiterblätter die Behauptung, Obschtscheje Djelo" sei eine„ nihilistische Monatsschrift", auf Treue und Glauben hingenommen.
Was die angebliche Stille im Lager der russischen Re= volutionäre anbetrifft, so ist es nur zu natürlich, daß nach dem toloffalen Kraftaufwand und auch Kraftverlust der letzten Jahre auch eine Epoche der Sammlung eintreten mußte. Uebrigens beweisen uns die fortgesetten Verhaftungen, daß eine so absolute ,, Ruhe", als in dem Waschzettel behauptet wird, keineswegs im revolutionären Rußland herrscht. Sensationslüfterne Reporter mag es ja sehr verdrießen, wenn nicht alle Tage eine Haupt- und Staatsaktion pafsirt, aber zwischen der Hinrichtung irgend eines schuftigen Menschenschinders und dem beschaulichen Warten, bis Wissenschaft und Moral" den Despotismus besiegt, gibt es eben noch verschiedene Arten revolutionärer Thätigkeit. Man erinnere sich nur, daß auch die ,, Nihilisten" seinerzeit nur noth gedrungen zum Terrorismus übergegangen sind.
Dänemark. Nachdem wir vor Monatsfrist( in der Nummer des ,, Sozialdemokrat" vom 30. Juli) des Streikes, richtiger Lock- out, der Kopenhagener Schmiede und Maschinenarbeiter Erwähnung gethan und einen Aufruf der Ausgesperrten zum Abdruck gebracht haben, ist uns für die heutige Nummer des Parteiorgans ein zweiter Aufruf der Kos penhagener Genoffen zugegangen, aus welchem die Leser ersehen, daß der Ausstand noch nicht beendigt ist, und daß seitens der vereinigten Bour geois Alles aufgeboten wird, um die Arbeiter niederzuwerfen, und nicht blos dem Kopenhagener Schmied- und Maschinenarbeitern, sondern der gesammten dänischen Arbeiterschaft und der dänischen Sozialdemokratie eine Niederlage zu bereiten. Wir haben nicht nöthig, die deutschen Ges noffen allerorts auf die Pflicht der Solidarität aufmerksam zu machen. Unsere dänischen Brüder, die sich so vertrauensvoll an uns wenden, sollen finden, daß ihr Vertrauen gerechtfertigt war. Die deuts schen Arbeiter müssen und werden thun, was in ihren Kräften steht, um die streikenden Schmiede u. Metallarbeiter zu unters stützen und ihnen den Sieg erkämpfen zu helfen.
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England. Die von der Pall Mall Gazette" und ihren Ver. bündeten, den Machern der famosen Heilsarmee, Sonntag den 23. Auguft im Hyde Park in London abgehaltene Massen Demons stration gegen die ,, Londoner Standale" eine Komödie nach dem Res
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zept: viel Geschrei und wenig Wolle, denn es fällt den Herrschaften gar nicht ein, den Ursachen der Prostitution ernsthaft zu Leibe gehen zu wollen, diese Demonstration hat wenigstens das eine Gute gehabt, der Agitation der englischen Sozialisten wirksamen Vorschub zu leisten. Eine ganze Anzahl von Mitgliedern der Sozialdemokratischen Föderas tion" waren am Blaze und vertheilten in zehntausenden von Exemplaren ein äußerst schneidiges Flugblatt, welches die ,, Belgravian atrocities" ( Belgravische Greuel. Belgravia ist der Name eines der feinsten" Londoner Stadtviertel) auf ihre wirklichen sozialen Ursachen zurückführt. Von einem Wagen herab hielten verschiedene Redner des Vers bandes Ansprachen an die Versammelten, und zwar mit so gutem Erfolge, daß sie die Aufmerksamkeit fast vollständig von den in der Nähe poftirten Rednern der heuchlerischen Heilsgesellschaft ablenkten. Folgende von ihnen vorgeschlagene Resolution fand allgemeine Zustimmung:
,, Das Volk erklärt, daß die Ursachen der grauenhaften Verbrechen an Kindern, jungen Mädchen und Frauen, sowie der Prostitution überhaupt, in dem übermäßigen Reichthum der Einen und der Armuth der Andern zu suchen sind,
daß der Lurus der Reichen die einzige Ursache der an Kindern und jungen Mädchen begangenen Verbrechen ist, und daß die niedrigen Löhne zugleich die einzige Ursache der Prostitution von Frauen und Mäd chen sind;
das Volk ist der Ansicht, daß die bestehenden Greuel nicht eher aufs hören werden bis das Prinzip der Gemeinschaftlichkeit( des Kommunis mus) anerkannt, die politische, soziale und ökonomische Gleichheit aller Männer und Frauen durchgeführt sein wird, und die Kinder von Ges sellschaftswegen erzogen unterrichtet und beschützt werden;
die Versammelten erklärten schließlich, daß sie sich bemühen werden, für eine soziale Revolution zu wirken, um eine gründliche Umgestaltung des Systems der Verwaltung, der Produktion und der Vertheilung hers beizuführen."
Ferner haben wir zu berichten, daß zwei Mitglieder der demokratischen Federation bei den Wahlen als Kandidaten auftreten werden, und zwar J. Burns im Westbezirk von Nottingham und W. B. Parker in einem Wahlkreis des Londoner Ostend. Wir wünschen ihnen besten Erfolg.
Die Londoner Polizei versucht neuerdings, der sozialistischen Agitation durch allerhand kleinliche Chikanen Schwierigkeiten in den Weg zu legen, da sie ihr auf anderem Wege vorläufig nicht beikommen kann. Bis zu einem Sozialistengeset nach preußisch- deutschem Muster hat es noch gute Wege, aber auch aus kleinen Versuchen ersteht man den guten Willen und ist nicht verstimmt. Die Polizei chikanirt sie, folglich geht die Bewegung vorwärts!
- Aus Holland .( Korruption in den, freien" Ries derlanden.) Im Frühjahr dieses Jahres wurde in verschiedenen Städten, unter anderen auch in Amsterdam, folgende Proklamation öffentlich angeschlagen und sofort durch die Polizei beschlagnahmt: ,, Extra- Staatsblatt des Königreichs der Niederlande.
Nr. 1. Beschluß vom 21. Mai 1885, enthaltend Unser staatsrechtliches Testament.
Wir Wilhelm der Lette, von Gottes Gnaden König der Niederlande, Prinz von Dranien- Nassau, Großherzog von Luxem burg 2c. 2c.,
Auf Vortag des Ministerraths vom 11. Mai 1885:
In Erwägung, daß Wir, Unser Ende nähern fühlend, soviel als möglich alle Ungerechtigkeiten, geheime Treibereien und Plagereien, die durch Uns oder in unserem Namen getrieben, geduldet oder begünstigt wors den sind, wieder gut zu machen wünschen, um, wenn es möglich ist, Unsere sündhafte Seele im Jenseits aus den Klauen des Satans zu retten,
Haben gut befunden und wollen:
1) Im Hinblick auf das tiefe Elend, in welches das Volk gesunken ist, Abstand nehmen von Unserer jährlichen Besoldung von 600,000 Gulden, sowie auch von den Einkünften aus den Domänen und von Allem, was sonst noch aus dem Schweiß und Blut der Arbeiter auf uns und Uns sere verdorbene Hofhaltung niedertropfte.
2) Frieden schließen mit Atjeh, das stehende Heer abschaffen und die allgemeine Volksbewaffnung einführen.
3) Alle früheren Beschlüsse und Ernennungen aufheben, um der Ges vatterschaftsregierung Unserer Freunde ein Ende zu machen.
4) Verzicht leisten auf die Krone für Unsere Nachkommen.
5) Beide Kammern auflösen und einen Aufruf an das ganze niederländische Volt erlassen zur Beschlußfaffung über die Regierungsform, sowie zur Erwählung neuer Kammern.
6) Mit tiefgeffühlter Scham dem lieben niederländischen Volt, bas Uns und Unsere Familie, sammt allem weiteren Anhang so geduldig und langmüthig gefüttert und unterhalten hat, unseren demüthigen Dank bezeugen.