Unsere sämmtlichen Minister sind mit der Ausführung dieses Beschluffes beauftragt, welcher durch ein Extra- Staatsblatt zur Kenntniß des Volkes gebracht wird."
Der Minifier Heemskert.
Wilhelm.
' s Gravenhage, Allgemeine Landesdruckerei." Diese Proklamation, die allen gekrönten Landeshäuptern zur Nach ahmung und Verwirklichung zu empfehlen ist, gab der Amsterdamer Polizei, jedenfalls auf Befehl von„ Oben", die erwünschte Gelegenheit, ben Sozialdemokraten( denn diese sind der Sündenbock) einen Prozeß an den Hals zu werfen. Es mußte einmal ,, ein Exempel statuirt werden", und als Opfer ersah man sich unseren Parteigenossen B. van Dm= meren aus.
Dieser war verdächtig, Sozialist zu sein; laut Zeugniß der Polizeispikel empfing er nämlich Schriften aus dem Ausland, und darum mußten die Spitzel unseren Genossen im Auge behalten. Daß auch die PoſtStiebereien hier schon betrieben werden, geht daraus hervor, daß die Polizei weiß, was der Postillon" bringt.
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Van Ommeren wurde also beschuldigt, die obenerwähnte Proklamation angeheftet und damit die Würde des Königs angegriffen zu haben. Man irrt aber, wenn man meint, daß seine sozialistische Gesinnung der einzige Grund war, unseren Genossen dem Gericht zu überliefern; nein, man mußte auch Gelegenheit nehmen, eine Haussuchung bei dem Schriftführer des Vereins Allgemeines Wahlrecht" vornehmen zu können, und das war just unser Genoffe van Ommeren. Als die Polizei nach Be weisstücken für die Majestätsbeleidigung suchte und selbstverständlich nichts Derartiges fand, nahm sie die Schriften und Bücher des genannten Vereins mit fort, in der Hoffnung, die Fäden der bevorstehenden De monstration zur Erlangung des allgemeinen Stimmrechts in die Hände zu bekommen. Um mun diese Intrigue zu bemänteln, mußte natürlich weiter intriguirt werden, und so stand am 7. August unser Genosse vor den Schranken des Gerichts der erste Sozialistenprozeß
in den Niederlanden!
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Das Zeugenverhör ergab, abgesehen von den Beschuldigungen seitens der Polizei, absolut keinen Schuldbeweis. So beschränkte sich denn der Angeklagte ausschließlich auf eine Kritik der Anklage und der Hanolungsweise der Polizei. Er empfahl, die Polizeiagenten wegen allzu großer Pflichtversäumniß mit Schimpf und Schande zu entlassen, da sie, laut ihrer eigenen Anklageschrift, in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai den bekannten Sozialisten B. van Ommeren nicht auf der That verhafteten, sondern still nach Hause gehen ließen.
Dann führte er in seiner Replit weiter an, daß die Polizei einen Tendenzprozeß inszenirt habe; wenn man ihn verurtheile, so verurtheile man nicht den Majestätsverbrecher, sondern den Vertreter sozialistischer Jdeen. Wolle man dadurch ei.va die Jdeen vernichten? Wenn man ihn in den Kerker werfe, so stehen hundert Andere dafür auf. Anstatt daß man uns in unseren Versammlungen widerlegt, werden wir von den Spürhunden der Polizei verfolgt und belästigt. Die Revolution ist nicht mehr fern, jeder denkende Mensch sieht das ein, nur die regierende Klasse ist blind. Mehr und mehr steigt die Noth der Arbeiter, bis fie, vor Hunger und Elend verzweifelnd, um die schwarze Fahne, das Symbol des Hungers, sich schaaren, um, wenn sie arbeitend nicht leben können, kämpfend zu sterben. In allen Ländern raffen sich die Enterbten zum Rampf auf, die Vorpostengefechte haben begonnen, und riesengroß steht der Genius der Revolution vor uns. Von seinem schweren Zritt erbebt die Erde, und den zitternden Tyrannen tönt es ins Dhr: .... Ich war, ich bin und werde sein, „ Ich werde sein. Und wiederum voran den Völkern werd' ich geh'n, ,, Auf eurem Nacken, eurem Haupt, auf euren Kronen werd' ich steh'n!"
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Es ist erwiesen, daß van Ommeren unschuldig ist, und doch lautete bas Urtheil auf ein Jahr 3ellenhaft und Tragung der Kosten. Die Entrüstung ist allgemein, und man wundert sich, daß ein Richter sich fand, der den Muth besaß, ohne jede Spur von Beweis ein solches Urtheil zu fällen. Wir haben aber wieder einmal die traurige Erfahrung gemacht, daß Sie Klassenherrschaft die Justiz korrumpirt, oaß die heutige Justiz Klassenjustiz ist.
Korruption und Klassenherrschaft sind international, aber auch der Sozialismus ift international, und der Sieg muß unser sein. Hoch die Sozialdemokratie!
Exzelsior.
Dem vorstehenden Briefe eines holländischen Genossen haben wir nur noch hinzuzufügen, daß die Tumulte, welche sich in der vorigen Woche in Amsterdam abspielten, dadurch herbeigeführt worden waren, daß die Poliziei den Straßenverkauf unseres Bruderorgans ,, Recht voor allen" zu inhibiren versuchte. Aber das Volk, grad als wollte es sagen ik ben er oog nog"( Ich bin auch noch da!) nahm in energischster Weise für die Verkäufer des tapferen Organs der holländischen Sozialdemokratie Partei. Diese Manifestation zu Gunsten der verhaßteu Umstürzler war, obwohl durchaus friedlich, für die Polizei genügender Grund, mit blanker Klinge gegen die wehrlose Menge loszugehen und Brutalitäten zu verüben, wie man sie heutzutage nur von Orduungshelden gewohnt ist. Frauen und Kinder wurden zu Boden geworfen und überrannt, einem zehnjährigen Kind ward das linke Dhr abgeschlagen und ähnliche Heldenthaten mehr.
Unsere Genossen haben aus Anlaß dieser Scheußlichkeiten eine kräftige Proklamation an die Bevölkerung Amsterdam's gerichtet, in welcher sie die Polizeistücke gehörig brandmarken, und allen Ausgebeuteten, Arbeitern, Kleinbürgern 2c. zurufen:
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,, Die uns aussaugen, saugen auch Euch aus, unsere Sache ist auch Eure Sache, unser Begehr ist auch Euer Begehr. Ihr braucht uns, und wir haben Eure Stüße in unsern Bestrebungen, die das Wohl Aller im Auge haben, viel zu nöthig, als daß wir Euch ohne Noth zu Feinden unser heiligen Sache machen sollen.
Nein, nicht wir sind einander Feind, sondern die Regierung ist unser aller Feind.
Jm Uebrigen werden wir thun, was Pflicht und Umstände von uns erheischen."
Dazu bemerkt Recht voor allen"( dasselbe erscheint im Haag):
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Ein Bravo unsern Amsterdamer Genossen im Allgemeinen für ihre fräftige und energische Haltung und den Blattverkäufern im Besondern.... Die Auflage unserer Samstagsnummer betrug allein nahezu zwanzigtausend Exemplare! Ja, Freunde in Amsterdam , wir rufen mit Euch: Wir werden thun, was Pflicht und Umstände von uns erheischen. Und die Umstände sie führen mit unwiderstehlicher Gewalt zur Res volution, will sagen: zur Befreiung des Volkes aus Armuth und Elend!
In Nr. 30 des Deutschen Wochenblatt", vom 30. August, veröffentlicht Genoffe Viered eine längere Erklärung gegen die in der vorletzten Nummer unseres Blattes enthaltene Korrespondenz aus München und richtet in einer Zusagnotiz das Ersuchen an uns, dieselbe gleichfalls abzudrucken.
Soweit es sich in der betr. Erklärung um eine Vertheidigung Viereck 3 gegen die wider ihn erhobenen Anklage, bezw. um eine Widerlegung derselben handelt, fommen wir seinem Wunsche selbstverständlich gern nach, soweit sie aber rein lokale Angelegen heiten persönlicher Natur, die ganz gut total erledigt werden können, oder Dinge behandelt, die mit der aufgeworfenen Frage absolut nichts zu thun haben, und zudem an dieser Stelle doch nicht entschieden werden können, glauben wir von der Veröffentlichung abstehen zu sollen.
Bezüglich unseres Verhaltens in dieser Streitfrage noch einige Wortes: Wenn Viereck in einer Schlußbemerkung der Redaktion einen Vorwurf daraus macht, daß sie die gegen ihn gerichtete Rorrespondenz ihm nicht vor Veröffentlichung behufs Ermöglichung einer gleichzeitig erschei nenden Erwiderung zugesandt, so haben wir darauf zu erwidern, daß für ein solches Verfahren ganz abgesehen davon, daß es auch bisher nur da zur Anwendung kam, wo besondere Umstände es erheischten schon deshalb kein Grund vorlag, weil die betreffende Korrespondenz nichts behauptete, was nicht schon in einem Münchener Lokalblatt gesagt worden war. Zudem haben wir eine den gleichen Gegenstand behandelnde Notiz des Deutschen Wochenblattes", von der wir voraus
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sezen zu dürfen glaubten, daß sie von Viereck autorisirt war, unmittelbar nach der Münchener Korrespondenz folgen lassen, und damit gezeigt, daß uns nichts ferner liegt als ein parteiisch gehässiges Vorgehen gegen diesen.
Was alsdann die von Viereck aufgeworfene Frage anbetrifft, ob unser Einsender überhaupt berechtigt war, im Auftrage der Münchener Genoffen zu reden", so ist die Entscheidung darüber Sache der Letteren selbst. Für uns konnte darüber absolut kein Zweifel bestehen; die die Korrespondenz wurde uns von einem Genossen übermittelt, von dem wir wußten, daß er zu Einsendungen im Auftrage der Münchener Genossen berechtigt war.
In die eigentliche Debatte über den beanstandeten Baffus der Nede Vierecks einzutreten, liegt für uns z. 3. umsoweniger ein Grund vor, als Viereck loyaler Weise selbst erklärt, er gebe ohne Weiteres zu, daß die Bezugnahme auf den Kaiser besser unterblieben wäre. Dies vorausgeschickt, lassen wir nunmehr die Erklärung Vierecks, unter den erwähnten Einschränkungen, folgen:
... ch habe ausgesprochen, daß es meiner Ansicht nach nicht sowohl böser Wille, als vielmehr Unkenntniß der Thatsachen und des Bewegungsgesetzes der modernen Gesellschaft wäre, was die Gegner des Sozialismus zu solchen stemple. Deshalb würde eine umfassende Arbeiterstatistit, zu der die Fachvereine und die später einzusetzenden Ar beitskammern das wahrheitsgetreue Material liefern würden, die weittragendsten Folgen haben. Wenn z. B. dem Kaiser die traurige Lage des Volkes in ihrer ganzen entsetzlichen Wirklichkeit bekannt wäre, ſo würde er meiner Ueberzeugung nach der deutschen Sozialpolitik eine an dere Wendung gegeben haben, als sie bis jetzt verfolgt hat. Denn wer überhaupt ein menschliches Herz in der Brust habe, könne nicht wollen, daß die sozialen Zustände, wie sie jetzt bestehen, fortdauerten.
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,, Dies der Sinn des bezüglichen Passus in meiner Rede. Ich gebe ohne Weiteres zu, daß die Bezugnahme auf den Kaiser besser unterblieben wäre, schon aus dem Grunde, weil sie zu einer Auffaffung meiner Worte geführt hat, die mich allerdings im höchsten Maße Wunder nehmen muß. Daß man mir aber, der ich seit jetzt 7 Jahren wegen meiner Bekämpfung der Bismarckischen Politik unabläffig verfolgt werde( und ich bezweifle, daß die Summe der verschiedenen Maßregelungsakte, denen ich ausgesetzt war und bin, als da sind Ausweisungen, Prozesse aller rt, Verbote von Blättern, wiederholte Vernichtung meiner bürgerlichen Existenz, überhaupt von vielen Genossen, geschweige denn einem einzigen meiner jegigen Ankläger erreicht werden), unterstellen konnte, ich wollte eine indirekte Empfehlung der Regierung einschmuggeln und mich als Ministerkandidat präsentiren( wie der Leiter der ganzen Hezerei gegen mich wörtlich sich auszudrücken beliebte), hätte doch diejenigen, die man gegen mich aufhezte, stuzzig machen sollen. Ich habe den Appell an die Menschlichkeit gebraucht und schäme mich dieser Sentimentalität", wie fie im Angriffe gegen mich genannt wird, feineswegs. Ich glaube, daß dies der höchste Maßstab ist, an dem schließlich das Verhalten des Eins zelnen wie der Parteien zu messen ist, und bin überzeugt, daß es keinen verhängnißvolleren Fehler für die Unterdrückten geben kann, als den, wenn sie ihrerseits etwa nach dem Muster der Fenier oder der anarchistischen Dynamithelden nur an die brutale Gewalt appelliren und nur die Machtfrage aufwerfen würden. Ich konstatire, daß die Sozialisten gerade von diesem Gesichtspunkte aus die famose ,, Blut- und Eisen": Politik mit Recht auf das Schärffte bekämpft und die Menschenrechte, das Selbstbestimmungsrecht der Völker und die internationale Friedens politik vertreten haben. Auch hot noch bei der Berathung des Arbeiter schutzgesetzes im Reichstage Grillenberger wörtlich geäußert, daß die Gegner durch Ablehnung unserer Gesetzvorlage beweisen würden, daß sie tein Herz für die Arbeiter hätten. Diese Bemerkung hat doch auch nur den Sinn, das Gewissen der Leute wachzurufen, die heute die Macht in Händen haben und trotzdem die für das Volk auf dem Wege der Gesetz gebung mögliche Hilfe hintenanhalten.
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, Etwas Anderes ist freilich der terroristische Standpunkt, der ohne Weiteres Jebermann, der nicht den populären Forderungen zustimmt, für einen Böswilligen und Volksfeind erklärt. An diesen Exzessen der demokratischen Denkweise hat die große französische Revolution schwer laborirt und dadurch eine lange Reaktionsperiode heraufbeschworen. Ich für meine Person fam schon früh zu einer rein naturwissenschaftlichen Beltanffaffung, fühlte als Republikaner und zog beim späteren Studiu der sozialen Frage die sozialistischen Konsequenzen. Trotzdem oder vielmehr grade weil ich zu meiner Parteistellung einen so soliden Grund gelegt, habe ich mich niemals für einen Kulturkampf" gegen die Klerisei begeistern können, war ich niemals in meinen Ansichten Ferschtenkiller", noch endlich habe ich an die Möglichkeit einer sprungweisen Entwickelung in dem Sinne geglaubt, daß wir uns heute in der kapitalistischen Geselsozialen Staat wieder aufwachen könnten. Deshalb erfaßt mich auch schaft zu Bette legen und morgen durch einen plötzlichen Zwischenfall im teine Gänsehaut, wenn ich das mir entgegengeschleuderte Wort„ Staats sozialismus " höre. Ich will hier meinen Anklägern die Freude machen, ezugestehen, daß ich so viel wie möglich ,, Staatssozialismus " herbeiwünsche! Freilich verstehe ich darunter nicht eine Sozialpolitik, die mit den Blutsteuern der Armen Millionäre züchtet, wohl aber würde ich einen Staatssozialismus, der die Ausnahmegeseze bei Seite wirft, den Arbeitern volle Bewegungsfreiheit gewährt und die von uns vorgeschla gene Arbeiterschutzgesetzgebung aufnimmt, mit Liebknecht als die Brücke ensehen, auf welcher die heutige Gesellschaft sich hinüberretten könnte in eine neue Welt, ohne in einen gähnenden Abgrund zu gerathen." Und ich würde im Interesse der Menschlichkeit auf einen solchen Ausweg hinzuwirken suchen und trotzdem noch immer glauben, ein guter Revolu tionär" zu sein.
Ich habe meine Ansichten nicht deshalb so ausführlich entwickelt, weil die vom Zaun gebrochene Anklage gegen mich vorliegt, sondern weil meine Wähler entscheiden sollen, ob ich nach wie vor noch ihre Anschauungen vertrete oder ob sie mich des mir gewordenen ehrenvollen Auftrags entheben wollen. Entsteht der geringste Zweifel, ob die Wähler in Leipzig Land mir noch ihr unbedingtes Vertrauen schenken, haltet ich mich für verpflichtet, mein Mandat niederzulegen.".. München , den 25. August 1885.
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Korrespondenzen.
2. Biered.
Staßfurt , 10. Juli. ( Wie es in einem fistalischen Bergwerke zugeht.) Der Schein trügt. Wie sagte doch seinerzeit der Minister Camphaufen? Unsere Industrie könne nur gehoben werden durch längere Arbeitszeit und niedrigere Löhne." Schreiber dieses glaubte nun, weil man diesen Ramp, richtiger Knap hausen'schen Vorschlag hier in Staßfurt auf den fiskalischen Werken in die Praxis übertragen hatte, daß auch die Beamten, so z. B. Obersteiger Unger und Steiger Lindemann, mit inbegriffen sein werden; dem ist jedoch nicht so. Der Obersteiger Unger bekommt monatlich 240 Mart, freie Wohnung, oder besser gesagt Wohnhaus, nebst schönem Garten, auf welch letzteren Unger sehr großen Werth zu legen pflegt, denn er be schäftigt stets einen Mann im Garten, gegen einen Lohn von 2 Mark 20 Pfg. pro Tag; ob das auch auf fiskalische Kosten geschieht, weiß ich nicht, und will es daher auch nicht behaupten. Im Großen und Ganzen ist Obersteiger Unger ein sehr strenger Herr, wenigstens den Arbei tern gegenüber. Einigen früheren Dienstmädchen gegenüber soll er dagegen sehr human gewesen sein. Das eine hatte einen Schatz, und mußte plötzlich heirathen, und ein anderes ward schwanger, man weiß nicht, von wem. Doch lassen wir das, und bleiben wir bei dem Thema, wie fich Unger gegen die Arbeiter beträgt. Vor nicht langer Zeit war Schacht Achenbach noch ein Taubenschlag. Arbeiter gingen ab und neue tamen zu. So war auch Kamerad„ Schnapsky" mit mehreren LandsLeuten( Polen ) zum erstenmal in den Schacht gefahren, als zur Pause Obersteiger Unger kommt und, wie es so Brauch ist( wenn ihm grade der Kopf danach steht), Glück auf! grüßt. Reine Antwort. Da war Polen offen: Ihr Rindvieher! wißt Ihr nicht, was Ihr zu thun habt, wenn ich Euch grüße?!" Aber ach, armer Kamerad Schnapsty hatte in seinem Leben noch nicht gehört Glück auf! nur Nindvieh, Hornochse, Brummochse und ähnliche Liebenswürdigkeiten mehr. Uebrigens will Unger das Herzblut der Bergleute noch nicht haben, wie er sich ausgelassen hat, er ist vorläufig mit dem Menschenfleisch zufrieden. Denn er sagt sich, je mehr Dienst, desto mehr Ehre beim Herrn Oberbergrath Pinno und Herrn Bergrath Schreiber. Letterer ist auch zweiter Stadtverordneten Bors figender.
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Ein recht tüchtiger Mann ist der Fahrsteiger W. Lindeman Jeder Arbeiter ist bei ihm ein Faullenzer, nur er ist ein fleißiger S ger. Morgens um 6 Uhr fährt er in den Schacht, wo seine erste beit in Frühstück machen und sich mit dem Aufseher etw vom Feldzug von Anno 1870 und 71 Erzählen besteht, dann wird Schachte herumgegafft, die Leute angeschnauzt, ab und zu einmal Str notirt, und für diese Arbeit bekommt der Kerl monatlich 195 Mart freie Wohnung 2c., wie Unger. Außerdem hat Lindemann noch be Schachte Land, welches er sich von Arbeitern bebauen läßt, wofür der Schacht bezahlt. Freilich, Lindemann ist eine gewichtige Peri wenn auch nicht an Kenntnissen, so doch an Körperfülle. Er hat imm so seine 240 bis 250 Pfund Gewicht das kommt von dem vielen beiten. Furcht kennt dieser Wackere ganz und gar nicht, wenn 3. B. zur Stadt geht, die vom Schacht Achenbach zehn Minut entfernt ist, so hat er stets einen sechsläufigen Revolver bei sich! Von andern Fahrsteigern am Orte, die schon seit Langem hier f schätzt man den einen auf ein Vermögen von dreißigtaufe Mark! Und alles ges- part, denn als der Betreffende nach Staff tam, war er so arm wie eine Kirchenmaus. Unsere Beamten sind selb verständlich alle recht tönigstreue Unterthanen, sie lieben den Fis wie sich selbst! Sozialdemokraten aber sind in ihren Augen Räuber Mordbrenner!
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Was leistet nun so ein Aufseher für sein Geld? Zunächst verli er vor der Einfahrt die Liste der Mannschaft, ob alles zur Stelle Wer nun beim Aufrufen seines Namens nicht mit hier" antwor oder von einem Kameraden nicht abgemeldet wird, gilt als Verspät oder Fehlender. Kannst heute wieder nach Hause geha!" ist die wort des Herrn Aufsehers, wenn sich der Kamerad zu spät" mel während die ganze Verspätung vielleicht darin besteht, daß bereits oder drei Mann nach dem Betreffenden verlesen sind. Sehr oft ist schon vorgekommen, daß Kameraden wegen zu spät kommen zwei brei, sogar vier Schichten haben feiern müssen.
Nach dem Verlesen werden die Mannschaften vertheilt; es wird ih gesagt, wo sie wegzufüllen haben. In der Regel hat nun der Auff Freunde und Feinde unter den Förderleuten; die Freunde find sol die„ Herr Aufseher" sagen, oder die beim Aufseher fleißig Bier trin Ein Aufseher hat nämlich eine Bierkneipe, ein anderer eine Materi waarenhandlung, ein dritter hat sogar eine Weinhandlung, und bez seine Weine aus Frankfurt a. M. von einem gewissen Richter, ein ehemaligen Feldwebel. Ob der Wein gut ist, weiß ich nicht, ich h noch keinen kaufen können.
Daß unter diesen Verhältnissen die Freunde die beste Arbeit erhalt ist einleuchtend; die Behandlungsweise der Feinde aber sucht ih Gleichen. So ein Verfehmter muß sich quälen, bis er zusammenbri Bei der Förderung verdient er nichts, da bekommt er die schlechte Füllörter, und im Schichtlohn wird er bis aufs Blut getriegt, da stellt der Aufseher neben ihn hin und treibt ihn fortwährend zum Schan an, schimpft ihn obendrein Faullenzer und zeigt bei der geringsten Op flion vem Obersteiger an, daß der Mann in der Schicht nichts get habe. So geht es dann die ganze Schicht hindurch fort, das Schimp und Raisonniren auf den Arbeiter nimmt kein Ende, und dafür bekom so ein Kerl, der selbst absolut nichts leistet, doppelt so viel als der beiter n.anchmal verdient. Ich kann mir feine gar erbärmlicheren jette deuten, als diese Sorte von Menschen, sie gleichen im wah Sinne des Wortes Hethunden. Jüngst ist es vorgekommen, daß Mann an der Tafel angeschrieben ward mit einer Mark Strafe für ein gehen, das er den Tag zuvor begangen haben sollte. Zur Freude ns alle und zum Spott für den Aufseher, war der Mann gar ni a..gefahren, sondern lag krank zu Hause. Das eine Beispiel spricht tausend.
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Am 21. Jani war im Schachte der Gewerkschaft Neu- Staßfu hoher Besuch. Um 10 Uhr früh ging von Staßfurt ein Extrazug mit M nach dem Schachte ab, der Schacht ist dreißig Minuten von Staßfurt fernt. Wie war doch Alles so schön da unten eingerichtet! Acht Tage zup konnte man sich in den Förderstrecken noch Hals und Beine brechen, ie war alles schön und sauber ausgefüllt. Dann war unten eine gro Ehrenpforte errichtet, mit Tannenzweigen ausgeschmückt und vielen tern behängt, von der ein mehrere hundert Meter langes Spalier Lampions bis zum Hauptplatz führte. Dieser war gleichfalls mit vielen Tannenzweigen und Lichtern ausgeschmückt, Tafeln und Bän waren aufgestellt, und an Bier hatte man vorläufig eine halbe Ton heruntergeschafft, auch soll es nicht an dem nöthigen Champagner gefe Hand. haben, denn die Herren hatten sogar einen besonderen Kellner für d Geschich Deffnen der Champagnerflaschen. Der weit und breit berühmte Ron Stengel foll ein Champagnerrede gehalten haben nicht doch, ei der Kra Rede über unsere schwere Arbeit.( Dieser Bande muß nichts bewill Mensch werden!") Her Konsul werden sich hoffentlich noch erinnern könne legenhei Zuvor war den Bergleuten, die den Affen oder Lakei machen mußte anbefohlen worden, ja kein Bier ode. Schnaps zu trinken, bis die mödie vorbei sei. Und wer bezahlt die Zeche? Zwei Millionen betr der Ueberschuß vom vergangenen Jahre, und dieses Jahr muß es no Rantone mehr werden! Wir Arbeiter laufen in acht Stunden vierzehnmal und die den Förderwagen im Gewicht von netto dreißig Zentner vierhunde Meter weit, und ebensovielemale mit leeren Wagen im Gewicht fünf Zentner zurück; bis an den Knöchel geht man in Dreck und Schlam sodaß man nicht einmal die Schienen und die Drehplatte vor laut auf der Dred sieht; hier ließen sich die für Bier nnd Champagner gespendet hat den Gelder beffer verwenden!
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P. S. Noch theile ich mit, daß am 18. ds. einem„ notorischen Sozia und Le demokraten " die Arbeit gekündigt wurde. Sie sehen, wie gewiffenha gehoben die Bande Leib und Seele ihrer Arbeitssklaven in Anspruch nimmt. Sie hat
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der Expedition: Atai Nr. 5.Hohenstein- Ernstthal: Ihr B toftet 50 Cts. Strafporto, da 2 Gr. über 15! Nazl: Bf. 26/8. erh. Warum letzte Eingänge nicht gemeldet. J. 3. St. Gall und zw Fr. 9 Ab. 2. u. 3. Du. erh. Weiteres nach Vrschft. 2. B. Pms Mr. 3 Ab. 3. Du. erh. Lassalle: Mt. 20 pr. alt. Eto. gutgeb Bf. folgt. Feuerländer: Mr. 50 à Eto. pr. E. erh. Bstllg. folg Suffurs geleistet. Catilina : 40 Cts. für E. erh.- Brüssel : Fr. 5
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im schles. Thale : Mt. 12 50 pr. Ufds. drd. erh. Gracchus F.: M 140 in baar 2c. erh. Ggrchg. gutgebr. Beil. besorgt. Bfl. mehr. pr. Ufds. dtd. erh. Sommerfeld: Mt. 10 Forst N. L.: Mt. 150pr. Ufds. dkd. erh. Buenos Aires : Fr. 100- f. d. franz. Wahle dfd. erh. u. besorgt. E. besorgen nach Eingg. d. Avisirten. thur: Fr. 21 50 f. d. streik. Metallarb. 2c. in Kopenhagen vom Dts nur we Arb.-V. dkd. erh. u. abgel. A. W. Elbg.: Mr. 3- Ab. ab 1. Sep bis 1. Dez. erh. Vom rothen Goldschmidt in Amerika : Mt. 3 p Ufds. dkd. erh. Von einem Stettiner: Mt. 1 ges. in Sanssouc Potsdam pr. Ufds. dkb. erh. Nothsack: Mt. 6- 26. 1. Sept. Sichen a bis 1. März 86 erh. Adr. notirt. Frisch auf Lgz.: Bf. v. 31/8. er darum, Abr. geordn. Grütliver. Thalweil: Fr. 3 f. b. Kopenhag. Stre dkd. erh., desgl. v. Dtsch. Ver. Zürich : Fr. 25.-, v. Schneiderfad verein: Fr. 10. u. v. Dtsch. Arb. Ver. Biel: Fr. 6 50. Dr. A Bern: Fr. 6 f. Schft. pr. N. N. erh. Torftaften: Mt. 18 Eto. Ab. 2c. erh. Abrchg. baldigft erwartet. R. Lg. Dd.: Mt. 1 f. Schft. erh. Dtsch. Ver. 3ch.: Fr. 250 Ab. Rest 2. Du. u. 1 M Sept. erh. J. J.: 40 Cts. f. 1 Ral. erh. Hansen: Mt. 10 Bldr. erh. Bingermann: Mt. 1 60 Ab. 3. Du. pr. Hsm. erh. à Cto. Ab. erh. H. Lttch.: Fr. 10H. Nitsche N. Yort: Fr. 50 6 ( 10 Doll.) à Cto. u. Bf. v. 18/8. erh. Weiteres bfl. Crucifix: B
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