Kreisblatt brachte unter Darstellung falscher Thatsachen einen Bericht über den Ausschluß. Eine Entgegnung der Arbeiter wollte der Redakteur Bial erst in 8 Tagen bringen, weil kein Raum in der vorhergehenden Nummer vorhanden sei. Infolgedessen mußten die Einwohner diesem von Lügen stroßenden Berichte vorläufig Glauben schenken. Inzwischen erschien der Gewerkschafter", welcher in einem Aufrufe den richtigen Sachverhalt enthielt. Es wurde daher Genosse Meißner beauftragt, mehrere Exemplare in hiesigen Restaurants auszulegen.

Nach erfolgter Denunziation von Seiten eines uns bis jetzt unbekannten erhob die Staatsanwaltschaft in Brieg Anklage wegen Vergehens gegen die §§ 9, 10 und 41 des preußischen Preßgesetzes vom 12. Mai 1851 und § 30 des deutschen Reichsgesetzes( Verbreitung von Aufrufen ohne Ers laubniß der Polizeibehörde an öffentlichen Orten).

Am 16. März fand vor dem hiesigen Schöffengericht die Verhandlung statt. Meißner wurde zu 2 Mt. Geldstrafe, eventuell 1 Tag Haft, und zu den Kosten verurtheilt. Der Amtsanwalt( stellvertretender Polizei­Sekretär Clemens) hatte eine Geldstrafe von 6 Mart, event. 2 Tage Haft beantragt.

Meißner wollte in dieser Verhandlung den Namen des Denunzianten wiffen, sein Verlangen wurde aber vom Amtsgerichtsrath Schneider als nicht zulässig erklärt(??) Nachdem Meißner die Handlungs­weise der hiesigen Polizei einer scharfen Kritik unterzogen hatte, bestritt er noch, daß überhaupt eine strafbare Handlung in der Verschenkung von Zeitungen enthalten sein könne.

Gegen das obige Urtheil legte der Amtsanwalt 3 indler Berufung ein und fand Verhandlung vor dem Landgericht in Brieg statt. Bindler, welcher sich neben seinem im Allgemeinen kleinlichen Charakter durch ganz besondere Gehässigkeit gegen Meißner auszeichnet, hätte es nun gern gesehen, wenn Meißner streng bestraft worden wäre. Er verfaßte deshalb eine Berufungs - Rechtfertigungsschrift, die einem Spießbürger rechtes Gruseln verursachen könnte, bei uns aber nur die Lachmuskeln in ungeheure Bewegung bringt. Den hauptsächlichsten Theil will ich daher wörtlich wiedergeben:

,, Die Berufung ist eingelegt, weil das erkannte Strafmaß zu niedrig erscheint. Die Verbreitung hat in mindestens 4 Fällen statt­funden; die Vermuthung liegt nahe, daß auch noch andere Fälle der Verbreitung vorliegen. Meißner ist notorischer Agitator der sozialdemokratischen Partei und hat dies auch in der letzten Wahl­periode zum Reichstage wider bewiesen, wie der Polizeisekretär Clemens beweisen kann.

Daß der Zweck der Verbreitung der Druckschriften nur Agitation und Erregung von Unzufriedenheit war, geht aus dem Artikel und dem Umstande hervor, daß die Ursache des Streiks, um den es sich handelt, die Forderung des Arbeitgebers war, die blaue Montags feier einzuschränken u. s. w.

( Das wider" habe ich selbst unterstrichen, weil es so recht die Klug­heit des Zindler zu Tage treten läßt; hier muß es doch sicher heißen: ,, wieder". Aber dem Herrn scheint das gleich zu sein.)

Das Landgericht zu Brieg verwarf die Berufung unter Annahme der Vertheidigungsgründe.

Borsigender: Es wird Ihnen zur Laft gelegt, Sie seien notorischer Agitator der Sozialdemokraten, wie verhält sich das?

Meißner: Meine Herren, ich habe noch nie bestritten, daß ich Sozial­demokrat sei. Ich halte dies für keine Schande, im Gegentheil, auf meine politische Gesinnung bin ich stolz. Ich glaube, daß jeder Arbeiter, welcher einmal über seine Klaffenlage richtig nachgedacht hat, nichts Anderes sein kann, als ich bin; mir scheint es unmöglich, daß unter den heutigen Verhältnissen ein Arbeiter überhaupt etwas anders sein fann als Sozialdemokrat; im anderen Falle hat er eben seine Klassen­Tage noch nicht erkannt.

Borsigender: Es ist gut. Sie sind auch bei der Reichstagswahl her­vorragend thätig gewesen?

Meißner: Auch dies bestreite ich nicht, ich habe gethan, was in meinen Kräften stand, sonst hätten wir wohl die Stimmenzahl in Dhlau nicht erreicht. Aber, meine Herren, wie kommt denn der Herr Bürgermeister dazu, meine politische Thätigkeit und Gesinnung mit dieser Sache in Zusammenhang zu bringen? Er bittet, das Strafmaß bedeutend zu er höhen, und führt dafür Gründe ins Feld, welche absolut nicht zur Sache gehören. Weil ich Sozialdemokrat bin und bei der Reichstagswahl thätig war, muß ich heute streng dafür bestraft werden, daß ich ein paar Exemplare des Gewerkschafter" verschenkt habe. Wo bleibt da die Logik? Hätte ein Arbeiter diese Begründung verfaßt, so würde mich dies nicht wun­dern, da ja der Arbeiter in der heutigen Schule nicht so viel lernt, als er im Leben braucht, aber von einem Mann, welcher Jura studirt hat, solch ungereimtes Zeug zu hören, das geht über meinen Horizont. Vorsitzender: Nun ist genug davon; der Herr Staatsanwalt( He d e- mann) hat 5 Mt. Geldbuße, event. 2 Tage Haft beantragt, was haben Sie noch anzuführen?

Meißner: Jch bin auch jetzt noch der Meinung, daß in der Verbrei­tung eines Blattes, welches von der Behörde in Leipzig zenfirt wurde, eine strafbare Handlung nicht liegen kann, und bitte die Berufung zu verwerfen, mich überhaupt von Strafe und Kosten freizusprechen. Das Gericht verwarf nur die Verufung. Nächstens Bericht über unsere Drdnungsbanditen.

J. A.: D. r. H. Siegen in Westfalen, im November. Es ist gewiß eine lobens­merthe Einrichtung, daß den Genossen die Spalten des Parteiorgans zu jeder Zeit offen stehen, um einerseits über die Erfolge der Partei, andrer seits über die Schurkereien unserer Gegner von jeder Kouleur Bericht erstatten zu können. Mit Gegenwärtigem erlaube ich mir, dieses Recht in Anspruch zu nehmen, um über die industriellen Verhältnisse des Siegerlandes den Genossen im Lande einige Aufklärung zu geben. Ab­gesehen von der Eisenindustrie, die furchtbar darniederliegt, sind es be: sonders die Eisensteingruben, in denen ein so niedriger Lohnsatz gezahlt wird, wie er bis dato noch nicht dagewesen sein dürfte. In meiner Stellung komme ich vielfach mit Bergleuten zusammen, und ich habe nicht bei einem, sondern bei vielen derselben Informationen eingeholt, um ein möglichst objektives und anschauliches Bild der beregten Zustände zu gewinnen. Die Klagelieber haben alle Eine Melodie. Einige Berg­leute werden mit einem monatlichen Lohn von 36-45 Mark abgespeist, andere erhalten 60 Mart, aber darüber hinaus ist eine phänomenale Erscheinung; so selten kommt es vor, daß ein Bergmann mehr als 60 Mark monatlich verdient. Komme ich da in voriger Woche in eine Familie, in welcher mir Mann und Frau auf das Bestimmteste erzäh­len, der Mann verdiene 2 Mark pro Tag, und sie hätten 7( sieben) Kinder; also 9( neun) Personen müssen von 2 Mart täglich leben. Wenn man glaubt, dieser Fall stände vereinzelt da, dann irrt man. Ich bin gut unterrichtet und könnte noch mehr Fälle, wie der obige, anführen, aber dieser eine genügt, um die hiesigen industriellen Verhält niffe von der rechten Seite zu betrachten. Und auch hier geht der Auf­saugungsprozeß seinen natürlichen Gang. Die kleineren Gruben liegen fast sämmtlich brach( ein Seitenstück zu Spremberg) und die großen be finden sich in den Händen nationalmiserabler Ausbeuter. Mußte doch selbst der Minister Bötticher, der vor einigen Monaten hier war, die hiesigen Zustände als sehr schlechte bezeichnen. Das kommt vom Schutz der nationalen Arbeit". Die Arbeiter erhalten vor wie nach einen Hungerlohn.

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Der grrroße Dito schickt seinen ergebenen Diener auf Inspektionsreisen nach dem Siegerlande. Die hiesige Gesellschaft Erholung", welcher fast ausschließlich moderne Lohntyrannen angehören, gibt zu Ehren des an­wesenden Miuisters" ein Diner, der Minister läßt sich das Fressen und den Champagner gut schmecken, hüben und drüben werden Toaste aus gebracht, mit einigen leeren Redensarten wird über das soziale Elend ber hiesigen Arbeiterbevölkerung zur Tagesordnung übergegangen und die Arbeiter gehen leer aus. Und man denke sich, der gute Minister hatte die Freundlichkeit, die Lage der Industrie im Kreise Siegen als sehr schlecht" zu bezeichnen! Der gute Mann hat dabei aber nur die Ansichten der infamen Kapitalisten gehört, die ihm doch gewiß nicht die Wahrheit gesagt haben; wenn er die Stimmen der Arbeiter gehört hätte, die doch in dieser Beziehung klassische Zeugen sind und bekannt­lich eher bemänteln wie verschweigen, mit welchem Ausdruck würde er dann wohl die hiesigen industriellen Verhältnisse bezeichnet haben?! Und das passirt in einem Wahlkreise, in welchem der meineidige Heppastor Stöcker hoffentlich das letzte Mal als Reichstagsabgeordneter ge wählt worden ist. Dieser wahrheitsliebende" Mann macht ja auch an geblich in Sozialpolitik, womit er seinerzeit die Arbeiter glücklicher weise mit großem Fiasko an sich zu ziehen suchte. Nun, dieser anti­

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semitische Hezzapostel mag ein ganz guter Prediger sein und ganz weidlich auf die Juden schimpfen können, aber von seinen Kenntnissen auf dem Gebiete der Sozialpolitik schweigt des Sängers Höflichkeit.

Vor einigen Wochen Konzertirte der bekannte Kapelmeister aus Mei­ ningen, Hans Bülow, mit seiner Musikkapelle hierselbst. Die Sache ging von der Armenkommission" aus und man kündigte das Konzert zum Besten der Armen" an. Genannte Kommission mußte Bülow für 1200 Mart Garantie leisten, und der Eintritt foftete 2 M. und 2 M. 50. Schreiber dieses war in dem Konzerte zugegen und nach seiner Schätzung konnten höchstens 4-500 Personen anwesend sein. Zugegeben auch, daß zum größten Theile Billets das Stück zu 2 50 verkauft worden sind, so konnte sich die Einnahme doch höchstens auf 1000 Mark beziffern. Zu den 1200 Mark kommen noch eine Menge Insertionsgebühren, Bes leuchtungsmaterial u. s. w. Und wenn man auch den wahren Sachver halt zu bemänteln sucht und sagt, man sei eben mit dem blauen Auge davon gekommen, so blickt doch überall die eine Thatsache hervor: daß man sich auf Kosten der Armenkasse" ein Vergnügen gegönnt hat, welches derselben wenigstens einige hundert Mark gekostet hat. Man hätte also beffer gethan, zum Schlechten der Armen" zu schreiben. Die Vorsitzenden der Armenkommission" sind Bismärder sans phrase und man sieht wieder mal, wie diese Buben ihre angebliche " Fürsorge für den armen Mann" auch bethätigen können. D! o!" läßt Shakespeare seinen Mohr von Venedig sagen o! o! wie lange wird diese Bande noch so schalten und walten!?

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Und nun zum Schluß noch eins. Ich glaube in Nr. 43 ds. Blattes einen Bericht über den Born'schen Konkurs in Dortmund gelesen zu haben. Ein Gegenstück hierzu bildet die in voriger Woche zu Arnsberg stattgehabte Verurtheilung des früheren Reichsbankkassiers Swoboda hierselbst. Dieser Ehrenmann hatte nämlich in einem Zeitraum von einigen Jahren die Kleinigkeit von 160,000 Mark gestohlen und auf eigene Hand verspekulirt. Diese Summe ist nun wieder gedeckt worden, theils aus eigenen" Mitteln, theils von guten Freunden, und man hätte die Sache gerne vertuscht, wenn dieselbe nicht schon zu sehr in die Deffentlichkeit gedrungen und der Staatsanwalt ,, moralisch verpflichtet" gewesen wäre, sie in die Hand zu nehmen. Swoboda ist nun vorige Woche zu 4 Jahren Gefängniß verurtheilt worden. Augenzeugen be richten, daß der Präsident den Angeklagten nur mit Herr Angeklagter" anredete und letzterer schon vor dem Beginn der Verhandlung auf der Anklagebank saß, um nur ja nicht in Anwesenheit des Publi­fums von einem Polizeibeamten vorgeführt zu werden. Swoboda war nämlich ein guter Freund vom Staatsanwalt, dabei, wie Born, eine Leuchte der nationalliberalen Partei. Unter den hiesigen ,, Großindu striellen", Kommerzienräthen und dem sonstigen Prozenthum hat der Spitzbube ebenfalls gute Freunde. Wenn ein Arbeiter einer Lappalie willen vor Gericht steht, wird er hundsföttisch angeschnauzt, und das Verbrechen eines solchen Engros Spizbuben sucht man zu beschönigen. Aber wenn Zwei dasselbe thun, ist es nicht daffelbe. Mich wundert nur, daß man diesen Swoboda nicht nach berühmtem Muster, à la Boß, für ,, geisteskrant" erklärt hat.

Doch genug für heute. Die Genossen sehen, wie es hier zu Lande aussieht, und hier gilt die Parole wie allerwärts: Agitirt für die Sozialdemokratie!

Meerane in Sachsen.( Schluß der Korrespondenz in Nr. 49.) Was nun unsere Parteiverhältnisse hier betrifft, so werden die Genossen aus dem Resultat der letten Reichstagswahl ersehen haben, daß der Wahlkreis sich in unseren Händen wieder befin det, und wir wollen hoffen, daß er nun und nimmermehr wieder ein­mal in die Hände der Gegner fallen möge, denn der 17. Wahlkreis, die Hochburg der Sozialdemokratie, wird alles daran sezen, um eine Wieder holung der Schlappe von 1881 zu verhindern. Zwar sind unsere Ge­noffen infolge der langandauernden Arbeitslosigkeit nicht im Stande, die Reden unserer Abgeordneten felbft für den niedrigsten Satz drucken zu lassen, und ist es infolge dessen rein unmöglich, Geldmittel aufzu­bringen, aber trotz alledem halten sie fest an der guten Sache, und hoffen, daß baldmöglichst der ,, Zag der Erlösung", der, ag der Freiheit" für sie kommen möge.

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Des Weiteren find wir mit einigen Prozessen beglückt worden. So find unsere Genoffen in Thurm und Lichtenstein Calmberg wegen Verbreitung des Wahlmanifestes verurtheilt worden. Weiter wurde Genosse Müller hier wegen Beleidigung des von hier nach Freiberg versetzten Bürgermeisters Beutler zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Derselbe sollte in einer Versammlung, in der es sich um Ausführung des Krankenkassengesetzes handelte, gesagt haben, der vorgenannte Bürgermeister habe, absichtlich" das Krankenkassengeset verlegt. Genoffe Riemse, der in dieser Versammlung als Vorsitzender fungirte und Genoffe Müller ungehindert sprechen ließ, wurde wegen dieses Vergehens" zu 50 Mark Geldstrafe verbonnert. Beide legten gegen dieses, vom hiesigen Schöffengericht gefällte Urtheil Berufung ein. Denn in dieser Schöffengerichtsverhandlung trat es wieder einmal deutlich zu Tage, daß wenn es gilt, Sozialdemokraten zu ver­donnern, unseren Ordnungsfanatikern kein Mittel zu schlecht ist. Daß Müller die ihm zur Laft gelegte Aeußerung gethan, beschworen der hiesige Stadtwachtmeister Zürner und der Gensdarm Hofmann, während der in der betreffenden Versammlung als über­wachender Beamter anwesend gewesene Stadtrath Körner dies nicht konnte, weil es ihm wahrscheinlich sein Gewissen gebot, statt falsch lieber gar nicht zu schwören. Ein Antrag Müllers, die Gegen. zeugen, lauter achtbare Leute, zu vernehmen, wurde mit der Begrün­bung abgelehnt, die Glaubwürdigkeit" der oben genannten Zeugen sei nicht anzuzweifeln. Müller und Kiemse wurden natürlich daraufhin zu den oben genannten Strafen verurtheilt. In der Berufungsinstanz wurde seitens des Vertheidigers noch einmal der Antrag wegen Ab= hörung der acht Entlastungszeugen geftelt, aber auf's Neue, und zwar mit der weiteren Motivirung verworfen, daß die Ent laftungszeugen nach Verlauf von vier Monaten nicht mehr genau wissen tönnten, ob Müller das Betreffende gesagt habe oder nicht. Kiemse wurde freigesprochen, Müller aber behielt seine drei Monate auf dem Pelz. Ist das nicht gradezu bewundernswerth? Während die Belastungszeugen sich der Einzelheiten erinnern konnten, so daß sie dieselben beschworen, konnten es die Entlastungszeugen nicht. Nun, daß die Belastungszeugen falsch geschworen haben, kann hier ein jeder, der in der betreffenden Versammlung anwesend war, bestätigen. Müller hat diese Aeußerung nicht gethan. Aber es galt ja, einen Sozialdemokraten zu verdonnern, und da gibt es bei gewissen Gerichtsherren kein Ueber. Legen mehr.

Dieser Prozeß nun hat hier natürlich Aufsehen erregt, und zwar ein bischen mehr, als diese Herrchen vielleicht vermuthet haben. So werden nicht nur im Allgemeinen die obengenannten Polizei Eidesleister mit sammt dem Stadtrath des Meineides beschuldigt, sondern es tam auch noch manches Andere, längst Verschollene in Erinnerung. Unter Anderm, daß der Wachtmeister 3ürner zu Beginn seiner Thätigkeit( er dient nun 25 Jahre) einen vierzehnjährigen Knaben mit Namen Rauschenbach todt von der Prügelbank abgeliefert hat, und noch so manches Andere, was einem speziellen Bericht über unsere Polizei­Verhältnisse vorbehalten sein mag, denn das Sündenregister dieser Kumpane ist noch nicht zu Ende.

Noch sei unseres neuen Bürgermeisters erwähnt, der seine Thätigkeit damit begann, daß er uns eine Versammlung verbot, in welcher unser Abgeordneter Auer und die Genossen Müller und Ullrich( bei Gelegenheit des Chemnizer Prozesses) sprechen sollten. Nun, uns fann's ja auch recht sein, denn eine verbotene Versammlung ist auch eine Versammlung. Im Uebrigen werden wir sehen, wie dieser Herr sich weiter zu uns stellt. Scharf werden wir ihm auf die Finger sehen und bald uns klar werden, ob er uns durch Verbote von Bersammlungen jede öffentliche Diskussion abschneidet, um unsere hiesige Ausbeuterschaft defto ungestörter ihr blutiges Handwerk treiben zu laffen.

Jedenfalls werden wir unser Verhalten danach einzurichten wissen, und haben wir zu diesem Zweck an dem Drt seiner früheren Amtsthätigkeit Erkundigungen eingezogen, um auf alle Fälle gerüstet zu sein.

Unsere Loosung aber ist und bleibt: Nur immer vorwärts! Troß Hunger und Elend laffen wir hier den Muth nicht sinken. Der Tag unserer Befreiung vom Druck des Kapitals muß fommen, wenn auch der Kampf da und dort zeitweilig Freund und Feind unter den Trümmern der alten Zwingfeste zu erschlagen droht.

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P. S. Vergangenen Sonnabend tagte im Saale des Kaiserhofes eine Versammlung von arbeitslosen Webern, welche über

Mittel und Wege beriethen, dem durch die Arbeitslosigte hereingebrochenen Elend zu begegnen. Es wurde derselben der Beschluß gefaßt, an den Bürgermeister eine Kommiffi zu schicken, welche denselben ersuchen soll, mit den Fabrikanten zu unte handeln, ob nicht die Arbeit, welche bis jetzt den Web- Faktoren au wärts gegeben wurde, hier in Meerane gemacht werden könn Dadurch würde immerhin den hiesigen arbeitslosen Webern einiger B dienst gesichert werden.

Ob es was helfen wird? Wäre es nicht beffer gewesen, wenn ma den Vorschlag des Genossen Müller angenommen und eine Dent schrift an den Reichstag übermittelt hätte, welche das hiesi Arbeiterelend schilderte?! Unser Abgeordneter Auer würde dann scho gesorgt haben, unsere Verhältnisse vor aller Welt in's rechte Li zu stellen.

Naruf.

In der Nacht vom 30. November auf 1. Dezember verstarb na langem, schweren Leiden unser braver Genosse

F. Nenke, Nagelschmied.

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Er war der Besten Einer- unser Vertrauensmann, unser Führer i Kampf. Von den Genossen geliebt, genoß er wegen seines matellofe Charakters und seiner Ueberzeugungstreue selbst die Achtung der Gegne Die hiesige deutsch- freisinnige Morgenzeitung" widmet ihm in ihrer Nummer vom 3. Dezember einen längeren Artikel. Nente's Tod ist für die hiesige Arbeiterschaft ein schwerer Verluster s diese Lücke wird nicht so bald ausgefüllt werden. Seine Thaten abe werden in uns fortleben.

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Ehre seinem Andenken! Zittau( in Sachsen), im Dezember 1885.

Die Bittauer Genossen.

Briefkasten

der Redaktion: Einsendungen sind eingetroffen aus: Leipzig Bielefeld, 16. sächsischen Wahlkreis, Hirschberg Koblenz, Rostoc, Lennep- Mettmann, Landkreis köIn Aufnahme baldigst. Emil: Einsendungen wie die Ihrigen fin immer von Intereffe. Hoffentlich finden Sie Nachahmer. Wir könne nicht genug positives Material sammeln.

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der Expedition: Rothbart: Mt. 100- à Cto. Ab. 2c. er Dez Bftlg. folgt Confluentia: Alles rechizeitig abg. Mehr Adr. uner läßlich. Bei Adr. B. fehlte Schlußfilbe er". Hannover: Der 1. J 26/11. dort als Majestätsbeleidiger" und Freiheit"-Verbreiter veru theilte Barbier D. Wernsdorf ist laut ,, Schw. Liste" S. 26 e politisch verdächtiger Schwindler. Die Jahre G fängniß werden ihm seine Moltenmarkt Auftragge ebe gelegentlich schenken. Dito Vorwärts, Jammerthal: Mt. 87 80 à 6 Ab. 2c. erh. Morgenroth N.: Mr. 18 à Cto. Ab. 2c. erh. Rothe Faust: Mr. 100 à Cto. Ab. erh. Abr. 2c. notirt. V. anlangen bfl. Dr. Regiomontanus: Mt. 100- à Cto. Ab. 2c. erh. Dre fuß: Mr. 85 45 Ab. 4. Du. u. Schft. baar u. in Ggrchg. erh. Bst folgt. Lübeck: Mt. 30 pr. Dfd. dkb. erh. Ahlemann: Einge troffen u. besorgt. Mr. 1,325 à Cto. Ab. u. Schft. p. T. erhalten nachg Bfl. Weiteres. Morizburg W.: Adr. 2c. nach Vorschrift geordnet Bstlg. flgt. Schfbgr. London: Bf. v. 5/12. unter 50 Cts. Strat porto erh. Besten Dank. Wenn möglich, folgt Rückerst. oder Erfah dafern noch was eingeht. Rother Siegen: Stimmt. Wir erkannte Handschrift zu spät. Kennen sonst Niemand. Weiteres. besorgt. D Grshlm.: Dank für Sdg. L. B. Werden retourniren. Grüße allseits. Renan tödsdg. bestens dko. erh. M. Lg. Bm.: Mr. 2- f. Shf erh. Indir. braucht mehr Zeit. Kophgn. E. B.:( öwfl. 1 50) Fr. 3 u. Fr. 14 pr. Posteinzhlg. f. Schft. erh. Adr. geordn. Sdg. folg Vom 9. hannöv. Wahlkreis: Mt. 30- pr. Dfb. dkb. erh. rothen Calemberger: Bf. v. 2/12. am 4. beantw. mit 49. Athlsch. p Afd. dkd. gelöscht. Weiteres beachtet. E. R. Biel: Fr. 270 26. a 1. Dez. bis Ende März 86 erh. J. K. Chambery: Fr. 250 Ab. Du. erh. Nachlfg. fort. Franz Sgle. Kincht.: 40 Cts. f. Schft. er dahin R. 1. G.: Fr. 8 60 f. Schft. 2c. erh. Sdg. abg. Graz:( öwf Wer

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5 70) Fr. 11 40 pr. Dfd. dfd. erh. Kleiner Sozialdkrt.: Fr. 6 f. Schft. erh. Sdg. pr. Vgl. am 7/12. fort. Mt. 60 erh. Alles nach Vorschft besorgt.

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A. Megging Newyork: Rothbart: Mt. 150­à Cto Ab. 2c. erh. Das Zehnfache würde uns auch nicht umbringen zu e Bfl. am 8/12. Weiteres. Mönus: Mt. 35 à Cto. Ab. 4. Du. ste 2 Schft. erh. Bstlg. folgt. Gut. Der Unverbesserliche: Nanu? Ein Ferr spännerei dorthin muß beschränkt werden. Des. teine Ausnahme für ein Sch. Mt. 3 à Cto. gutgebr. E. K., Fr. W. u. R. Bs. i/ B.: Mt. 13 20 b. 1. Du. 86 durch F. erh. Gänseleber: Mr. 70- à Cto o g Ab. 2c. gutgebr. Bf. v. 7/12. hier. Bitten bald Bescheid betr. An daß theilscheine! Schwerin: Mr. 45- v. 7/10. dem Ufbs. nad bar. Vorschr. pr. Ende Okt. einverleibt. Ferd.: Nachr. v. 5/12. erh. Anes notirt. à Cto. Ab. 4. Du. u. Schft. erh Feuerblume: Mt. 70 Rother v. d. Gera: Anworten Sie ungefäumt Bstlg. u. Adr. notirt. Glückstadt: Mr. 110 v. d. Tischlern bei G. ges. an Lassalle's Todes tag pr. Dfd. dkd. erh. P. Scht. Hg.: Mt. 1 15 v. d. überschießenden beite Mt. 3 75 d. Ufd. dkb. zugew. Big. foftet Mt. 1 50 u. flgt.- X.: Ja Ben Young, Nebrasca: Ein deutsch- englisches Wörterbuch zur sinn getreuen Uebersetzung dieses Deutsch" existirt noch nicht. Viel leicht gibt General Bumbum demnächst einen Leitfaden det essen höheren Zungengymnastik nebst einer populären er habe minologie für politische Ferkelstecher heraus. Was Bumbum unter den Diplomaten, ist letzterer unter den Advokaten.

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Leset unser Gesuch in Nr. 44 und schafft Arbeit für den berf noch immer gemaßregelten tüchtigen Bergmann auf Brunnen Ste arbeit 2c., deffen Weib und drei Kinder leben wollen! Nachrichten schleunigst an bekannte Adressen oder

Die Expedition des, Sozialdemokrat."

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Die Neue Welt. 1876, 1877 und 1878, Brochirt per Jahrgang

N. Liebknecht, Josua Davidsohn

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M. Kautsky, Stefan v. Grillenhof. Jn Prachtband A. Otto- Walster, Am Webstuhl der Zeit

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Expedition des ,, Soz."

Bottingen- Zürich.

Schweizerische Genossenschafts - Buchdruckerei Hottingen- Zürich