sich direkt an die bekannten Vertreter der deutschen Arbeiter zu wenden,um ihrem Rufe ausdrücklich die r a s ch e st e Wirkung zu sichern. Weran diesem Versäumniß die Schuld trägt, wissen wir nicht, wir mußten indeßdie Thatsache feststellen, deren Kenntniß unsere Genossen allerwärts zuverdoppelter Eile und Energie im Sammeln von Hilfsmitteln anspornenwird.Genug; in Decazeville braucht man Hilfe; die Bergleute von Decaze-ville haben an die Arbeiter aller Länder appellirt; diedeutschen Arbeiter werden dem Ruf ihrer französi»schen Brüder ihr Ohr nicht verschließen, dessensind wir sicher.Man adressire alle Eingänge außerhalb Deutschlands direkt- an dieAdministration des„Lri du Peuple", 142 Rue Montmartre,in Paris, sonstwie hierher an die bekannten Adressen.„Proletarier aller Länder, oereinigt Euch!"— mitdiesem Sammel« und Werberuf glauben wir der gemeinschaftlichen Pflicht-«rfüllung gute Wege enschlossen zu haben.Glück auf für Decazeville!— Italien. Den besten Beweis von dem Fortschreiten der ita«lienischen Arbeiterpartei liefert das Verhalten der Behördenihr gegenüber. Bisher wahrten sie wenigstens den Schein der Unpartei-lichkeit und ließen die Agitation, soweit sie sich im Rahmen der Gesetzebewegte, unangefochten, neuerdings aber scheint man sich eines Besserenbesonnen zu haben und ist zur Taktik der Chikanirung übergegangen.So hat die Mailänder Polizeipräsektur sich bemüssigt gesehen, derdortigen Organisation der Arbeiterpartei die öffentliche Feier ihrer Fahnen-weihe im Interesse der öffentlichen Ruhe und Ordnung zu untersagen.DaS ganze Programm des Festes wurde gestrichen. Weder die öffent-liche Einweihung der Fahne, noch das Spielen und Singen der Arbeiter-Hymne, noch der offizielle Empfang der als Theilnehmer angemeldetenVereine, noch der Zug durch die Stadt, noch das öffentliche Bankettfanden Gnade vor den Augen des Präfekten.„Belagerungszustand, als ob es sich um Banditen handle", schreibtdas„Fascio Operajo."Unser Bruderorgan sieht in diesem Verfahren eine Kriegserklä-r u n g der herrschenden Bourgeoisie gegen die Arbeiterpartei.„DieBehörde," schreibt es,„hat alle Rücksicht auf Recht, Gesetz und Sitte mitFüßen getreten und durch Drohungen und Einschüchterungen ihre Stärkeund Allmacht beweisen wollen."Sie habe der Partei den Handschuh hingeworfen, und wenn ihn diesenicht sofort aufnehme und es auf einen Kampf mit den Schergen derGewalt ankommen lasse, so deshalb, weil sie vorläufig noch Wichtigereszu thun habe. Aber„die Zeit des Kampfes wird kommen: die Sacheder Arbeiteremanzipation wird durch das Verbot einer Fahnenweihenicht aufgehalten, es wird der Augenblick des großen Eintretens für dieExistenz der Arbeiter kommen, der gewaltige wirthschaftliche Kampf wirduns auf das Schlachtfeld rufen, und dann werden die Söhne der Arbeitmit Herz und Hand bereit sein und den Krieg mit allen seinen Kon-sequenzen. aufnehmen". Bis dahin aber bleibe die Kriegserklärung eine„stupide Großsprecherei der Behörde".Der Artikel, dem wir diese Stellen entnehmen, wurde sofort mit Be-schlag belegt.Aber damit noch nicht genug. Es sollte nunmehr das angesagte Ban-kett als Privatfest stattfinden, aber siehe da, in der letzten Minute schriebder Leiter des dazu bestimniten Lokals, er müsse seine Zusage zurück-ziehen, nachdem er erfahren, welche scheußliche Ideen die Organisationvertrete. Man sieht, ganz wie im herrlichen deutschen Reich, und wielange wird es dauern, so hat Italien auch sein Sozialistengesetz.In R o m hat eine großartige Arbeiterdemonstration stattgefunden.Vier Maurer waren bei einem Bau verunglückt, weil die Unternehmerin ihrer Habgier die primitivsten Schutzmaßregeln unterlassen hatten.An dem Begräbniß dieser Opfer der Arbeit, richtiger der A u s b e u-t n n g, betheiligten sich gegen 20, 000 Arbeiter, deren Entrüstung sich inenergischen Reden am Grabe der gefallenen Kameraden Luft machte.Korrespondenzen.Eschwege, im März. Auch wir kühlen uns verpflichtet, einmal denRaum unsers Parteiorgans etwas in Anspruch zu nehmen. So unbe-kannt unser Ort in weiteren Parteikreisen auch wohl ist, wenigstens jetztnoch, so darf man doch versichert fein, daß auch in unserm finstern Restedie Morgenröthe der Wahrheit aufgegangen, zum großen Aerger undMißfallen der hiesigen Ordnungsgesellschaft. Den hiesigen Philister über-kommt natürlich bei jedem Blick in die Strahlen der neuen Sonne ein namen-loses Gruseln, ein ganz gewaltiges Bangen vor der„fürchterlichen" Zu-kunft, jedoch es hilft alles nichts, die bösen Sozialdemokraten haben ihreFlagge aufgehißt, sie halten dem arbeitenden Volke den Spiegel der Er-kenntniß vor, und, o weh I das Schrecklichste ist: das Volk begehrt undwill es so. Darum wird jetzt seitens unserer Ordnungsbanditen rechtfleißig im Trüben gefischt; jedoch bei jedem Auswurf der Angel nachden verwünschten Hechten quacken alle Frösche, und unsre dienstbeflissenenOrdnungsstützen gehen mißvergnügt und mit leerer Angel heim, jedes-mal fest entschlossen, es künstig besser zu machen.Sind wir da vor nicht langer Zeit mit einem neuen Polizisten be-glückt worden— der Name dieses Edlen ist Grunert, er kam vonRemscheid hierher und vielleicht können sich unsere Remscheider Ge-nossen seiner noch erinnern— der gern in Sozialistenfressereiniacht. Er wollte, wie er sich einmal recht begeistert ausdrückte, dieverhaßten Sozialdemokraten sammt und sonders aus der Stadt hin-ausfegen, und wenn es bei der Rothwildjagd auf die Einbildungdieses Patrons allein ankäme, so hätte er es auch wohl fertig gebracht.Indessen, Herr Grunert, möchten wir Ihnen empfehlen, Ihre Klugheitund Ihren Scharfsinn auf einem andern Gebiet, wo diese geschätztenArtikel besser gewürdigt werden, zu bethätigen, mit den Sozialisten istschlecht fertig werden. Ein Bravourstück dieses Grunert sei hier erwähnt.Vor einigen Wochen war ein Gipsfigurenhändler Namens Riemschneideraus Altmorschen in der Nacht in betrunkenem Zustande auf der Wacheuntergebracht worden, und unser Freund Grunert hatte in der Nachtdie Wache. Am frühen Morgen nun entließ er die Nachtwächter, begabsich in die Arrestzelle, fiel mit einem wahren Heldenmuth über den be-trunkenen, im tiefsten Schlafe liegenden Arrestanten her und bearbeiteteihn mit Händen und Füßen. Jedoch einer der Nachtwächter kam zu-fällig(?) zurück, wurde Augenzeuge dieser heroischen That und erzählteden Vorfall auch andern Orts, aber nur unter dem Siegel der größtenVerschwiegenheit, denn er hatte gleich darauf Bedacht genommen, gegendie Zusicherung einer etwas anständigeren Behandlung, als sie ansäng-lich seitens dieses säubern Wachtkommandanten üblich war, denselbenaus dieser Kalamität wieder herauszulügen, das heißt nichts gesehen zuhaben. Und wie gedacht, so geschehen: die Nachtwächter beklagen sichnicht mehr über GrunertS Brutalität. Dies sind nur einige Federn desVogels; eine vollständige Schilderung desselben würde zuviel des kost-baren Raumes unsers Parteiorgans in Anspruch nehmen. Da hätte ichalso nur noch zu sagen, den Vogel haben wir an seinen Federn erkannt.Aber solche Staatsretter haben wir hier noch mehr. Da haben wireinen neuen Pfarrer bekommen, der die bösen Sozialdemokraten vonder Kanzel herab geißelte, daß es eine wahre Lust war für die frommenLämmer seiner Gemeinde. Er erzählte unter Andcrm, daß früher denkleinen Kindern gelehrt worden wäre:„Ich bin klein, mein Herzchen istrein, soll Niemand drin wohnen, als Jesus allein." Aber» Schreck,was beten heute die Kinder der Arbeiter?„Ich bin klein, mein Herz-chen ist rein, soll Niemand drin wohnen, als Lassalle allein." Somiterzählte unser eifrige Herr Pastor seinen frommen Lämmern Dinge, vondenen sie nie eine Ahnung hatten, und wir fühlen uns verpflichtet, die-fem Herrn— Both ist sein werther Name— unfern ganz besondernDank auszusprechen, mit dem Ersuchen, in diesem Sinne noch mehrzu predigen. Es freut uns sehr, wenn die frommen Lämmer des HerrnPastor auf sein Anregen hin von uns Erklärung über das wahre Wesender Sozialdemokratie verlangen. Die Räthsel, die der Herr Pastor gibt,lösen wir gern.Unsre Lokalblätter leisten auch sehr Großes in der Staatßretterei.Da wird auf Kommando der Offiziösen ganz gehörig geschweiswedelt,auch im Lügen sind sie unverwüstlich. Allen vorauf marschirt auf die-fem Gebiete der Chefredakteur des hiesigen Kreisblattes, auch einehemaliger Psaffenkandidat, d. h. aber durchgefallener— Roßbach istsein Name. Ihm würdig zur Seite stellt sich seit einiger Zeit der Eigen-thümer der„E s ch w e g e r Z e i t u n g", Herr Sterz. Da hat sichjüngst ein Anhänger der durchaus makelfreien, strengsrommen, hiesigenkonservativen Partei in seinem wahren Lichte gezeigt. Derselbe hat sichnicht gescheut, einem hochbetagten Mann, einen der ältestenArbeiter feines Geschäfts(Sohlledergerberei), erst mit Ohr-feigen von links und rechts zu traktiren, dann, als der Mann stch bückte,um seine bei diesem Akt christlicher Nächstenliebe weggeflogene Mützewieder aufzunehmen, mit Fußtritten derart gegen den hintern Körper-theil zu bearbeiten, daß der Mann seit der Zeit, es sind so etwa S- 0Wochen her, schwer krank darnieder liegt, und man allgemein an seinemAufkommen zweifelt. Dieser Mann hat in dem betr. Geschäft 27 Jahregearbeitet, und zum Danke dafür bekam er nun vsn diesem rohen,ungeschliffenen Sohne seines Herrn, der, als dieser Arbeiter in das Ge-schüft kam, die Welt mit seinem Erscheinen noch nicht beglückt hatte,0°*n geschilderte liebevolle Behandlung, die ihm höchst wahrschein-I'ch �och den Tod einbringt. Wäre diese erbärmliche Handlungsweisean einem Thiers ausgeführt worden, hätte sie wohl den T h i e r s ch u tz-zum Handeln veranlaßt, aber es war ja blos einem Men-c n � l>assirt, und noch dazu einem so einfachen, armen Arbeiter, daherhörte man nichts von einem Vorgehen seitens des Gericht«.W'ten sich nun eine Anzahl Arbeiter, meistens Berufsgenossen desMißhandelten, veranlaßt, ihrer gerechten Entrüstung Busdruck zu geben.Sie Mgxschjeten am 1. März Abends von einer Gastwirthschast aus incorpore nach der Wohnung dieses Unthiers— pardon, wollte sagenUnmenschen, und brachte demsewen so eine Art Katzenmusik. Daraufnatursjch große Entrüstung über die— Ruhestörer; es wurden aller-Hand Recherchen angestellt, um den Urheber dieses Krawalls ausfindigzu machen, denn man hätte hierfür gar zu gern die Sozialdemokratenverantwortlich gemacht. Aber— w nns nur gegangen wäre! Nein, IhrHerren Ordnungshelden, wir verurteilen die betreffenden Arbeiter zwarnicht, wollen Euch aber hiermit sagen, daß sich die Anhänger der Sozial-demokratie mit solchem Firleiam, wie wir den Auftritt bezw. die Katzen-musik nennen wollen, nicht befaflen. Es waren auch, so viel wir wissen,fast ausschließlich Leute, welche sich sonst um ihre soziale Lage leider garnicht kümmern; der Auftritt war lediglich ein Erzeugniß gerechter Ent-rüstung. Und wie naiv! Man wollte hier Urheber suchen. Wahr-lich, Ihr Herren Ordnungshelden, wäre Euch darum Ernst gewesen,Ihr hättet ihn gefunden in der Person dieses edlen Menschenfreundes.dem der Auftritt galt. Merkwürdigerweise hat sich der Herr RoßbachfEschweger Kreisblatt) über diele Angelegenheit gründlich ausgeschwiegen.Warum hat er denn diesen braven Mann nicht in Schutz genommen,als sich die öffentliche Meinung über ihn so mißliebig äußerte? Er istdoch einer seiner Lieblinge, seiner Pärteigenoflen, deren rechte Hand zusein er es sich zur besondern Ehre anrechnet. Hats ihm vielleicht anseinen sonst so honigsüßen, salbungsvollen Worten gefehlt? Da müssenwir seinem würdigen Kollegen, Herrn Sterz, dem Inhaber der„Elch-weger Zeitung", ein wohlverdientes Lob zollen. Dieser Ehrenmann thatden so arg bedrängten Herrschaften, wohl Dank seiner„Freisinnigkeit",den Gefallen, den stattgehabten Krawall als einen Auswuchs derSozialdemokratie zu bezeichnen, mit dem Bemerken, daß esPflicht der Polizei sei, solche Vorkommnisse in der Zukunft zu verhüten.Und nun konnte doch wenigstens die Hochwohllöbliche ihre volle Segel-kraft entfalten. Allen, die sich für die Sozialdemokraten interessiren,sei zum Schluß nur noch gesagt, daß wir unsere Kräfte zu Hestern Zweckensparen. Wir werden Euch in gegebener Stunde anders dienen, IhrHerren Ordnungsl— ungerer! Mit einer Katzenmusik dürfte es dannwohl schwerlich abg-than sein, und ein derzeitiger Gerichtshof dürftedann auch wohl den Begriff Gleichheit vor dem Gesetz besserzu würdigen wissen.Allen gerechtigkeitsliebenden Mitbürgern unserer Stadt rufen wir aberzu: Tretet ein in die Reihen der Kämpfer für Freiheit und Recht, aufdaß wir der Stunde der Vergeltung näher rück«-«. Dann wehe allenTyrannen! DieRothenausdemWerrathal.Hohenstein-Ernstthal(17. sächsischer Wahlkreis), im Januar.Nach längerer Pause gestatten wir uns. dem Parteiorgan Einiges überdie hiesigen Verhältnisse zu berichten.Am 12. Dezember vorigen Jahres fand hier im Gasthaus zur Zecheeine Volksversammlung statt, in welcher unser Abgeordneter I. AuerBericht erstattete über die Thätigkeit der Fraktion im Reichstage. Rednererläuterte in sachlich trefflicher Weise sein Programm, beleuchtete inscharfen Worten die verkrachten Kolonialbestrebungen und zerpflückteunter ungemeiner Heiterkeit der Anwesenden ein geistiges Produkt deserzreaktionären Redakteurs des Hohensteiner Wochenblättchens, das eineKritik des Arbeiterschutzqesetzes sein sollte. Einer Aufforderung zur Ver-theidigung seines idiotischen Artikels kam der Herr Verfasser natürlichnicht nach— wer schweigt, gibt zu— denn mit offenem Visir zu käm-vfen ist bezahlten Leuten dieses Genres nicht angenehm. Die Versamm-lung war eine gut besuchte, die Haltung eine Respekt einflößende. Jün-ger der heiligen Hermandad waren in Personenzahl nicht weniger alsacht vertreten, unter Assistenz Brigadier Frenzels vulgo„Hugo Schenk",welcher mit beutegierigen Augen suchte, wen er verschlinge, im Uebrigenober jeden Winkes des„v e r s a m m l u n g s l e i t e n d e n" amtshaupt-mannschaftlichen Funktionärs gewärtig. Eine Resolution, welche dasvolle Einverständniß mit den Ausführungen des Redners bekundete,wurde einstimmig angenommen. Die unvermeidlichen Kosten derVersammlung wurden, da eine offizielle Sammlung stereotyp seitens derHüter der„ordentlichen Oeffnung" sofort unterdrückt wird, auf ander-weite Art reichlich gedeckt und somit die weise Fürsorge des HerrnStaatsretters, von dem ich nicht die Behauptung aufzustellen wage, daßgegen die Dummheit selbst Götter sich vergeblich bemühen, vereitelt.„Greift nur hinein ins volle Menschenleben, und wo Jhr's packt, daists interessant." Ja, interessant ist e«, aber leider nicht im edlen Sinne,sondern als trauriges Gegenstück. Zwei Arbeiter-Vampyre, die noblenHerren Gebrüder Säuberlich liefern den Stoff zu einem Genrebildh la Zola, welches den Vorzug hat, wahr zu sein. Zur Charakteristikder Erwähnten sei in erster Linie Folgendes hervorgehoben: Die Herrenbrauchten zur Ausbeutung respektive Vergrößerung und Jnstallirung einermechanischen Weberei Fabrikgebäude— besser eine Arbeiter-Schindungs-Anstalt, denn eine solche ist es im wahren Sinne des Wortes. DemPrinzip entsprechend, welchem olle diese Ordnungshelden und Tugend-bolde huldigen: nur möglichst billig zu bauen, wurde ein schon halb in-solventer Chemnitzer Baumeister hinzugezogen, da die hiesigen Hohen-steiner Bauherren nicht im Stande waren, das projektirte Gebäude fürden geforderten Lumpenpreis herzustellen. Gut, Herr L e m p k e, derChemnitzer Baumeister, führte den Bau aus. Während dieser Zeit nunwar L e m p k e dos leuchtende Gestirn am Säuberlich'ichen Himmel.(Natürlich!) Sie besuchten gemeinsam, theilweise mit dem eignen GespannLempke's, Sonntags das nah- gelegene Bad und wurden infolge desmit aller Liebenswürdigkeit gepflogenen Verkehrs Duzfreunde.„Dochmit des Geschickes Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten." So auchhier. Die Krists brach aus, noch ehe der Bau vollendet; die Bauhand-werker Hohensteins, welche sür Rechnung Lempke's geliefert, fielen hin-ein, die Herren Säuberlich(eigentlich Schmutzerlich) aber hatten einbilliges Fabrikgebäude, und der erst so intime Freund und Vertrautewurde durch eigenen erhabenen Ausspruch Schmutzerlich' s zum Lumpdegradirt.In Bezug auf Arbeiter- Ausbeutung belieben die Herren nach demSatz? zu handeln:„Was gemacht werden kann, wird gemacht" zur höhernEhre des herrschenden Truasystems. In strenger Kälte bei mäßig ge-heizten Fabrikräumen(die Heizungs-Anlagen gehen nur„zum Staat"durch die Räume, die Meisten können vor Kälte kaum arbeiten) arbeitetman da von Morgens 0 bis Abends 7 Uhr für den Hungerlohn von3 bis 6 Mark proWoche. Aber so sind diese Repräsentanten derheutigen noblen Gesellschaft. Die Arbeiter, dasjenige Element, welchemdoch zum großen Theil diese Leute ihr Vermögen mit zu verdankenhaben, mögen zu Grunde gehen, menschliches Mitgefühl ist hier zurleeren Phrase geworden zu Gunsten und Vortheil des unersättlichenGeldbeutels. Noch sei erwähnt, daß?he stch diese Fanatiker desGeldbeutels als politische Größen auszuspielen belieben, sie dochdie Gewogenheit haben möchten, sich um das eigene geschäftliche Ressortbester zu kümmern, damit Unterschlagungen in einem, mit so großer„kaufmännischer Weisheit" geführten Geschäfte zur Unmöglichkeit gemachtwerden.Leider haben wir noch die traurige Pflicht zu erfüllen, über das Ab-leben eines unserer besten Genossen und unerschrockenen Mitkämpfers,des Webers Wilhelm Müller, Mittheilung zu machen. Derselbeist im Alter von 35 Jahren der Proletarierkrankheit erlegen. Bei sein«Beerdigung, an welcher sich eine ziemliche Anzahl Genoffen betheiligten,zeichnete sich der Seelenretter Zimmermann, ein Mensch mit aristo-kratischen Manieren und Streber vom reinsten Wasser, welcher jeden-falls durch Intervention des alten Vaters das Begräbniß„Eia popeia"zelebrirte, als Mensch und Christ aus. Derselbe suchte die Genossen,die mit r o t h e n Abzeichen sowie mit zwei prachtvollen Kränzen, mitr o t h e r Schleife und sinnreicher Inschrift versehen, oberhalb des GrabesAufstellung genommen, durch Redensarten zu provoziren, scheiterte ab«damit an der Kaltblütigkeit der Genossen. Man weiß ja zu gut, daßdie geringste Aeußerung gegen einen dieser Seelsorger im Ornate, unterden jetzigen reaktionären Verhältnissen, zu den schwersten Verfolgungenbenutzt würde. Beim Fortgehen erlaubte sich dieser„göttlich- Kobold"noch, einem der Genossen unter thätlichem Angriff zu bemerken, er sollebeim Beiwohnen eines Begräbnisses sich seines rothen Shawltucheikünftig entledigen. An Farbenblindheit scheint also dieser biedere Seel-sorger nicht zu leiden. Ob er sich eine etwaige Himmelfahrt fromm«Seelen unter bengalischer Beleuchtung von nur blauen Dünstenvorstellt? Wie es in dem Hirn eines solchen mit dogmatisch-theologisch«Fachwissenschaft ausstaffirten Schädels wohl aussehen mag?Müller hinterläßt eine Frau mit vier Kindern.Ehre seinem Andenken!Nachträglich ersuchen wir die Genossen, sich vor einem Fritz Müllerin Acht zu nehmen, sowie vor dem Buchbinder HüttenrauchSelbige stehen im Dienste der Polizei. Beide find aus Hohenstein.Ein vorurtheilsloser„Reich streu er".Danksagung.Für die freundlichen Glückwünsche und sinnvollen Andenken, welch«mir von Nah und Fern viele Genossen auf meinen 78. Geburtstag!(19. März) gewidmet, sage ich hiermit meinen herzlichsten Dank.Genf, Ende März 1880.I o h. PH. B e ck e r. jBrieftastender Redaktion: St. in Davos-Platz: Ihre interessante Zu-schrift kommt mit einigen Kürzungen in nächster Nummer zum Abdruck.E. Gennert in Aarau: Der Bericht ist eine Zusammenstellung desInhalts der„Narodnaja Wolja", der auch die von Ihnen bemän-gelte Stelle entnommen ist. Möglicherweise liegt ein Uebersetzungsfehl«vor, und handelt es sich nicht um zur Ausführung gelangte Brände,sondern um Brandstiftungen.— Einsendungen eingetroffen aus Lon>don, Elbing, Leipzig.undundK.der Expedition: A. Lgr. Fkbg.: Mk. 440 Ab. 2. Qu. und 0»Pf. pr. Afds. dkd. erh. Weiteres besorgt.— Waldemar D.: Mk. 02 20ä Cto. Ab. ic. erh. H. besorgt. Bstllg. folgt.— Fuchs: Mk. 200—i Cto. Ab. w. erh. Verl. sc. notirt.. Weiteres abgegeben u. besorgt.—Frtschy. Caltowie: Fr. 8— pr. Dfd. d. Vbchdlg. dkd. erh.— D. rothenCalenberger: Mk. 30— ä Cto Ab. sc. gutgebr. Adr. u. Bstllg. notirt.Bfl. Weiteres.— Brille: öwfl. 4 40 Ab. 4. Qu. S. u. U. erh.«0 kr.nach Wunsch gutgebr.— Chicago N. Fr. Pr.: Fr. 5— Ab. 2. u. 3.Qu. erh.— S. G. Mg.: Mk. 5— Ab. 2. Qu. erh. 60 Pf. gutgebr.pr. 8.— A. K. N.-A.: Mk. 6— Ab. 2. u. 3. Qu. erh. Adr. notirt.— Deutsch.-Dem. Verein Chauxdefonds: Fr. 8— pr. Ufds. dkd. erh.— Spengler-Fachverein Zürich: Fr. 2— Ab. 2. Qu. erh.— Chr. B-C. a. S.: Mk. 19— ä Cto. erh. Bf. erw.— Claudus: Mk. ä CtoAb. sc. erh.— Babeuf: 80 kr. Rest pr. Ab. 2. Qu. erh. Adr. geord».- H. 33.: Mk. 8 80 Ab. 2. Qu. L. u. B. u. Mk. 2— pr. Dfv. dkd.erh.- E. G. Rvw.: Mk. 5- Ab. 2. Qu. erh.— H. P. Hh.: Ml-4 40 Ab. 4. Qu. erh.— A. D. Dhst.: Mk. 17 95 Ab. 1. Qu. sc.Schft. erh. Bestellung flgt.— Aussauger Heinz: Mk. 0— Ab. 3.4. Qu. u. Mk. 4— pr. Afd. dkd. erh. Weiteres vorgem.—Lidge: Fr. 3 75 f. Schft. erh.— Temesvar: öwfl. 1 70 erhalten.Gewünschtes folgt.- E. Sch. A. B-G.: Mk. 4 40 Ab. 2. Qu. erh. Adr.geordn.— Ahlemann: Mk. 7 92 ä Cto gutgebr. Bstllg. und Adr. not.Bfl. Weiteres.— G. W. Dg.: Mk. 4 40 Ab. 2. Qu. erh. Adr. geordn.— Ad. Gnauck, Rosario Oriental: Fr. 2 50 Ab. 2. Qu. erb. Also wurd»Ihnen ab 47 Alles gestohlen. Ab hier wurde wöchentlich Alles promptexpedirt. Ersatz folgt eingeschrieben.— Paul Sp.: Mk. 3— Ab. 2. Qu-B. erh. Adr. geordnet. A. H. haben wir nicht. Bstllg. folgt.— Dr.Clemm: Mk. 4 40 Ab. 2. Qu. u. Mk. 1 30 f. Schft. erh. Adr. einge-renkt. Weiteres folgt.— M. G. Bern: Fr. 2— Ab. 2. Qu. erh.—W. Gfbg. Bkst.: Fr. 3 50 f. Schft. erh. Sdg. abg.— Mönus: Mk. 35Ab. 1. Qu. u. Schft. erh. Bfl. Weiteres- Sauhirt: Mk. 27 40 Ab.4. Qu. erh. Weiteres i. S. B. bfl. Bstllg. notirt.— Oncel: Mk. 11 80Ab. pr. Ende Juni erh. Bstllg. folgt.— Schiffchen: Mk. 38— perAb. 2. Qu. sc. erh. Noch 00 Pfennige einschließlich Porto.— Elbg.:Mk. 4— Ab. 2. Qu. u. Schft. erh. Weiteres besorgt.— W. E. Char-lestown: Fr. 1012 Ab. 2. Qu. und Schr. erh. und hiervon Fr. 3 95pr. Ufd. dkd. verw.— B. L. Lp.: Mk. 3— Ab. 2. Qu. erh.(Fortsetzung in Nr. IS.)Ausforderung.Der Klempner Robert Morgen wird höflichst ersucht,Erbschaftsregulirung seine Adresse an mich gelangen zu lassen.Robert Bufe, Cottbus.behufSEin Parteigenosse(strebsamer und solider Kaufmann mit Prim a<Referenzen) wünscht bei mäßiger Anzahlung von einem Genossen ei»kleines rentables Zigarrengeschäft z« übernehmen. Anerbietungennimmt die Exped. des„Sozialdem." entgegen. fMk.— 80jIn unterzeichnetem Verlag ist erschienen und durch die Volksbuch«Handlung und Expedition des„Sozialdemokrat" in Hottingen«Zürich zu beziehen:Die Verhandlungen der II. Kammer deS sächsischenLandtages über den Antrag der sozialdemokra-tischen Abgeordneten auf Aufhebung des Schulgeld«und u n e n tg e l t li ch e G e w äh r u n g der Lehrmittelin den Volksschulen.(Sitzung vom 3. Januar 1886.)Nach den offiziellen stenographischen Berichten. 4 Bogen(04 S.) starkPreis: 20 Pf.-- 25 CtS.Kolporteuren und Wiederverkäufern Rabatt!Schoenfeldt& Harnisch.Buchdruckerei und Verlags gefchäft,Dresden, Annenstr. 47.Unser» Abonnenten in der Schweizzur gef. 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