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gegen den Schluß. Herr Windthorst berichtigte eine Bemerkung des Fürsten Bismard, der das Kullmann- Attentat noch immer nicht vergessen tann und ben Bersuch wiederholt hatte, es dem Zentrum im Allgemeinen und Herrn von Windthorst im Besonderen an die Rocksöße zu praktiziren.
Nach einer kurzen Schlußrede Bebels, der sich gegen verschiedene Angriffe vertheidigte, wurde die Debatte über die Dauer des Gesetzes gefchloffen.
Für die zweijährige Dauer ergibt sich eine Majorität. Bei der allge= meinen Abstimmung, die nun erfolgt, fält das Gesetz mit Windthorsts schen Amendements, worauf das unveränderte Regierungsgesetz mit 173 gegen 146 Stimmen für zwei Jahre angenommen wird. Also eine Mehrheit von 27 für das Geset. Ganz, wie wir's vorausgesagt hatten. 1900
In der dritten Lesung ging, nach einer jammervoll blamablen Hebe des Nationalliberalen Ralle, und nachdem der Volksparteiler Kröber und der„ Manchestermann" Bamberger von ihrem Standpuntt recht geschickt die Argumente der Anhänger des Sozialistengefeßes bekämpft, unsrerseits Liebknecht noch einmal mit Letteren, insbe sondere mit Herrn Bismard gehörig in's Gericht, beffen forrupte und forrumpirende Regierungspolitik bei dieser Gelegenheit, zum großen Verdruß der Herren von der Rechten, in ihrer ganzen Jämmerlichkeit bloßgelegt wurde. Darauf wurde, nach einigen persönlichen 2c. Erklärungen in schließlicher endgültiger Abstimmung die Verlängerung des, die Reichseg, herrlichkeit bokumentirenden und garantirenden Geſetzes mit 169 gegen 187, also mit einer Majorität von 32 Stimmen genehmigt. Die deutsche Arbeiterklasse zieherische Wirkung der Extrafuchtel an sich zu erproben haben. Glüc wird also noch weitere zwei Jahre die erauf dazu, ihr und ihren Feinden!
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In Belgien herrscht die Ordnung. Der belgische Mordbube Vandersmissen, der sich durch sein brutales und provokato risches Vorgehen die jubelnde Bewunderung der ganzen Ausbeuterwelt sugezogen, hält die gefährdeten" Distrikte so lange als unumschränkter Gebieter besetzt, bis die Arbeiter sich vollständig wieder in das alte Joch begeben haben in der Bourgeoissprache nennt man das, die Frets heit der Arbeit garantiren.
Die tleritale belgische Regierung hat im Berein mit dem I i beralen Bürgermeister von Brüssel beschlossen, die öffentliche Abhaltung der auf Pfingsten projektirten Manifestation zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts zu verbieten. Recht so! Räumt nur mit euren heuch lerischen, tonſtitutionellen Freiheiten" auf und um so klarer werdet ihr dem Volk seine politische Rechtlosigkeit zum Bewußtsein bringen!
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Mit jedem Tage stellt sich deutlicher heraus, wie schamlos übertrieben bgt, die Berichte waren, sowohl über die Vorgänge in Lüttich als auch über die, durch die brutalen Maßnahmen der Gensdarmerie in Verbindung mit den Sensationsberichten aus Lüttich provozirten Erzefse in Charleroi . Aus 2üttich schreibt uns ein Genoffe in Bezug auf dieses Thema: Ich kann nicht umhin, Ihnen einiges über die hiesigen Vorgänge mitzutheilen, da in den Zeitungsberichten, wie ich von vornherein bemerken her mill, große lle bertreibungen enthalten sind, und zwar, meines Urda theils nach, absichtlich, um der Masse Furcht und Schrecken vor dem rothen Gespenst einzusagen. So hat man hier mehrere Nächte gegen 11 und ere 12 Uhr mit Tambour und Trompete allarmirt, taum eine Stunde später aber war die garde nationale bereits wieder zu Hause der Zweck war erreicht, Alles war in Angst und Schrecken versetzt. Nach den hie figen und auswärtigen Zeitungsberichten hätte man glauben sollen, daß in ben ,, Schreckenstagen Lüttichs" in gewiffen Straßen tein Fenster mehr Craft ganz geblieben, und in mehreren Schenkiokalen Alles zerstört worden sei. Thatsächlich war am folgenden Sonntag, d. h. drei Tage nachher, hen, faum noch bie Spur von Verwüstungen zu sehen. Was am meisten gelitten, ist das Cafe Continental. Dort ist der größte Schaden bie geschehen, einige große Spiegel sind zerschlagen worden, aber wenn ich den Verlust hoch anschlage, so kann derselbe im äußersten Falle fig auf 25.00 3. Belaufen. Im„ Münchener Kind!" find brei Fensterscheiben,
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von je 1 Meter 60-80 Cm. breit und vielleicht 1 Meter 30 Cm., hoch zerschlagen, dann ist eine Petroleumlampe, welche sich ganz nahe an einem der Fenster befand, heruntergefallen. Der ganze Verlust beträgt höchst en 3 250 Fr. Im Cafe Anglais ist ein Fenster_mit leinern Scheiben, im Werthe von vielleicht 100 Fr. gebrochen; Mohren" eine große Halbrunde Scheibe über dem Eingangsthor, hie mit 150 Fr. sehr hoch geschätzt ist. Letzterem Lokal gegenüber, in Eliche einem ganz engen Schentlokale, wo, Münchener Löwenbräu" berabreicht wird, und dessen ganze Front höchstens 3 Meter breit ist und aus gewöhnlichen Glasscheiben besteht, beträgt der angerichtete Schaben, wenn ich ihn hoch ansehen soll, 80 Fr. Jm Cafe du grand Balcon find eine Anzahl fleinerer Scheiben zerbrochen, im Werthe von höchstens 200 Fr. In der ganzen Leopoldstraße sind noch nicht für 200 Fr. erstört. Bei Drion, Juwelier, soll, neben Fensterbruch, auch geftohlen worden sein, allein nach Augenzeugen, die mir sehr glaubwürdig find, hat man sich in dieser Straße teine zwei Minuten Land, aufgehalten. Ueberhaupt glaube ich, daß alles in allem für keine 10,000 Fr. zerstört oder gestohlen worden ist.
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tung Und nun, wer waren diese Leute, die den ganzen Unfug angerichtet? Von dem Anarchisten Wagner abgesehen, über den ich mir ngfeine Bemerkung erlauben will, waren es, n a ch ben Gerichtsverz handlungen, meistens schon mehrere Male als Diebe ober wegen unzugt bestrafte Subjette, tein einziger veis Arbeiter! Das Ginwerfen der Fenster ist meistens der löblichen, nicht lesen noch schreiben könnenden Straßeniugend zuzuschreiben. urz Das Ganze aber der mehr wie neugierigen Menge, denn die versammelten Anarchisten" follen sehr gering an der Zahl, im Ganzen keine 100 Mann, gewesen sein. Daß, wie schon bemerkt, sowohl hiesige wie besonders die deutschen Zeitungen, die Sache zu vergrößern darf will. suchen, liegt einfach darin, daß man den Angstmeiern Furcht einjagen In Betreff Charleroi und Umgegend ist noch ärger übertrieben wonder te werben ſehen, daß der ganze angerichtete Lag: cha b'e n sich vielleicht auf noch nicht 1%, Millionen belaufen wirb statt 10 Millionen, wie es erst hieß, denn der vernichtete Werth des größten der zerstörten Etablissements, der Glashütte von Bau%, beläuft sich auf allerhöchstens 6-700,000 Fr. Ein polities Motiv liegt wenig oder gar nicht vor, das Ganze ist mehr der herrschenden Noth sowie der grenzenlosen Unthen, wissenheit und der aus derselben resultirenden Rohheit der iber Grubenarbeiter zuzuschreiben."
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Und diejenigen, die diese Unwissenheit und Noth gezüchtet, die wahten Schuldigen, sie spielen jetzt die Rolle der Richter und verurtheilen die Opfer ihrer Verbrechen zu Gefängniß und Zuchthaus. So will es die ,, moralische Ordnung" der kapitalistischen Gesellschaft.
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rität Ein interessantes Zeichen der Zeitschreibt man uns aus Berlin find die Staatsstreichgerüchte, welche seit einiger toup Beit in Deutschland herumschwirren. Ist das Gerücht in der einen Geftalt definitiv aus der Welt geschafft, so taucht es in einer andern Form a der wieder auf. Die Notiz des Richter'schen Blattes, daß Bismard„ Rechtsbefragen lassen, ob das allgemeine Stimmnrecht ohne den ben Reichstag verfassungsmäßig aus der Welt geschafft werden könne, war enn zu albern, um ernstlich geglaubt zu werden. Seitdem sind nun verschie ie die bene andere Lesarten in Umlauf gesezt worden. Der Reichstag , so lautet raus eine derselben, soll durch ein anderes Parlament taltgestellt werden, das nifers aus Delegirten sämmtlicher Einzel- Landtage bestehe.
Mit einem solchen ,, Vereinigten Landtag " in neuer Auflage wäre inaffe, deß Bismard sehr wenig gebient, ba die Reichsverfaffung ausdrücklich ine, vorschreibt, daß das Bubgetrecht bem Reichstage zusteht, und daß
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biefer auch, laut Art. 35, ausschließlich die Gesezgebung hat über das gesammte Bolwesen, über die Besteuerung des im Bundesgebiete gewonnenen Salzes und Tabats, bereiteten Branntweins und Bieres und aus Rüben oder anderen inländischen Erzeugnissen darges allers stellten Zuckers und Syrups, über den gegenseitigen Schutz der in den einzelnen Bundesstaaten erhobenen Verbrauchssteuern gegen Hinterzieh ungen, sowie über die Maßregeln, welche in den Zollausschlüssen zur Sicherung der gemeinsamen Bollgrenze erforderlich find."
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In Bayern , Württemberg und Baden bleibt allerdings, nach dem mmer nämlichen Artikel der Reichsverfassung, die Besteuerung des inländischen bätte, nmen Branntweins und Bieres der Landesgesetzgebung vorbehalten."
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Damit ist aber die Lage der Reichsregierung feineswegs gebessert. Eine Kaltstellung des Reichstags durch einen solchen Bereinigten Landtag" eine politische Mißgeburt, die übrigens schon 1864 ober " andomabialac, au acier sid
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1865 zur Welt fam, und deren Vaterschaft der österreichischen würde also gar keinen Sinn haben. Dagegen Regierung zugehört wäre der Zweck Bismarck's erreicht, wenn es möglich wäre, den Reichs tag ganz abzuschaffen und durch eine derartige Karrikatur auf den Begriff Volksvertretung zu er segen. in ad
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Daß Bismarck dieses Projekt, als es vor länger als zwanzig Jahren von seinen Feinden vorgeschlagen wurde, um seine Politit zu durchkreuzen und die Lösung der deutschen Frage im Bismarck 'schen Sinn zu hintertreiben, für mindestens Landes- und Hochverrath erklären ließ das würde an sich wenig geniren. Denn der„ Gründer des deutschen Reiches" ist ja mittlerweile der grimmigste Feind seines eigenen Reiches geworden, das nicht mehr willenlos nach seiner Pfeife tanzen will, und er schwärmt für den alten deutschen Bund, den er 1866 so umstürzlerisch10 dan bun revolutionär über den Haufen geworfen. si Es kann auch keinem Zweifel unterliegen, daß er mit ähnlichen Ges danken sich trägt Ihat er doch in seiner letzten Schnapsrede von Möglichkeiten gesprochen, die unzweifelhaft auf einen Staatsstreich rofile sid disemall di atrod hinauslaufen würden. hinauslaufen würden. Also am guten Willen fehlt es sicherlich nicht. Die einzige Frage ist die des Könnens. Und unseres Erachtens ist das können nicht mehr vorhanden.& si od 10 Ein Staatsstreich, welcher in erster Linie sich gegen das allgemeine Wahlrecht richten müßte, wäre heutzutage ein so gewagtes Experiment, daß nur ein Wahnsinniger oder ein Betrunkener des Wagniffes fähig wäre. Jim asdair of And apadnitism si had Die ganze Ungeheuerlichkeit unserer politischen Zustände drückt sich aber in jenen Staatsstreichgerüchten aus. Sie zeigen, daß der Glaube an die Festigkeit des herrschenden Systems entschwunden ist nur eine bankrotte Regierung macht Staatsstreiche.
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Als stärkste Waffe der Reaktion" bezeichnet die Berliner Volkszeitung" das so oft im Sozialdemokrat" und jüngst so treffend von Genosse Liebknecht im Reichstag gekennzeichnete Lügensystem der Bismarc'schen Preffe, mittels dessen alle volksthümlichen Bewegun gen" im In- und Auslande, welche für die Zwecke der Reaktionshallunken ausgebeutet werden sollen, tendenziös entstellt und in maßloser Weise aufgebauscht werden. In welchem Artikel insbesondere das Wolff'sche Depeschenbureau Hervorragendes leistet. In dem Vierteljahrhundert," schreibt das bürgerlich- demokratische Blatt, in welchem seit der Reaktion der fünfziger Jahre wieder ein regeres Leben durch die europäischen Völker fluthet, ist diese Erscheinung mit so unwandelbarer Regelmäßigs feit hervorgetreten, daß man stets der Wahrheit nahe kommen wird, wenn man bei den ersten Meldungen über eine volksthümliche Bewegung mindestens die Hälfte oder auch drei Viertel von allem Graufigen und Schaurigen, welches sie enthalten, einfach nach dem Rezepte des Fürsten Bismarck:„ Gelogen wie telegraphirt" unter den Tisch wirft.... Die belgischen Unruhen sind nur ein Jtem mehr in einer sehr langen Rechnung. Die politische und namentlich die soziale Geschichte der letzten Jahrzehnte ist auf diese Weise unter einem Wuft von Entstellungen und Fälschungen begraben, welcher durch die wissenschaftliche Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung nur sehr langsam aufgeräumt wird, um so lang samer, als der Druck der reaktionären Gewalten sich mit bewußter und unbewußter Stärke gegen alle die richtet, welche ernstlich daran gehen, hier wieder flare und reine Bahn zu schaffen.....
,, Das wirksamste Mittel gegen diese stärkste Waffe der Reaktion wird immer darin bestehen, ihr überall aus dem Fuße zu folgen, wo sie neue Verheerungen anrichtet. Und hier ist es in erster Reihe die Pflicht aller Zeitungen, denen es wirklich um Gerechtigkeit und Wahrheit zu thun ist, eine ungleich größere Behutsamkeit und Vorsicht gegenüber dem hier gekennzeichneten System anzuwenden als bisher. Was hilft es, an der Spize des Blattes in noch so beredten und schönen Leitartikeln die Reaktion zu bekämpfen, wenn am Ende des Blattes in den kurzen, scheinbar nur die reinen Thatsachen enthaltenden Depeschen, nach denen unter hundert Lesern neunundneunzig eher greifen, als nach dem Leitartikel, das Werk der Reaktion in wirksamster Weise gethan wird!"
Diese Mahnung ist durchaus berechtigt, nur erschöpft sie den gerügten Uebelstand nicht. Die Depeschen allein thun es nicht, und das tendengiöse Entstellen beschränkt sich nicht auf außergewöhnliche Vorgänge. Mindestens ebensoviel Schaden als die Lügendepeschen, welche die Ges müther künstlich erhißen, richten die offiziösen korrespon benzen an, die vermittelst gemiffer Weltblätter" systematisch in die Preffe eingeschmuggelt werden, und die be gläubigen Zeitungsleser bas Gift tropfenweise beibringen, und es ist ein Standal sonderglei chen, wenn sich z. B. Blätter wie die Frankfurter Zeitung ", die doch wahrhaftig nicht auf diese Duellen angewiesen ist, dazu hergeben, Hetz torrespondenzen der reptilisirten ,, Französischen Korrespondenz" ohne jeden redaktionellen Zusatz in ihren Spalten Aufnahme zu gewähren.*) Und auch die Volkszeitung" selbst läßt es in dieser Beziehung recht oft an der, von ihr empfohlenen Vorsicht mangel. So namentlich der Köl nischen Zeitung " gegenüber, deren politische Verkommenheit grade sie vor noch gar nicht langer Zeit bei Gelegenheit des englisch - egyptischen Konflikts so vortrefflich zu brandmarken wußte.
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-Der Junge wird gut! Wir hatten schon des Defteren Gelegenheit, uns mit Wilhelm II. , dem hoffnungsvollen Sprößling ,, unseres Frik", zu beschäftigen und verschiedene der vortrefflichen Eigenschaften kennen zu lernen, die diesen so Gott will" dereinstigen Kaiser von Deutschland und König von Preußen zieren. Heute können wir unsern Lesern den Hohenzollernprinzen von einer neuen vortheilhaften Seite vorstellen. Unter der Ueberschriftfalsche Sozialdemo traten" erzählen Berliner Blätter:
,, Am vorigen Dienstag tehrte eine Anzahl junger Leute in heiterer Stimmung von der Militärmusterung von Berlin nach Potsdam zurück. Einer von ihnen hatte sich ein rothes Taschentuch an seinen Spazierstock gebunden. Am Neuendorfer Eisenbahnübergang begrüßte die Schaar den vorüberfahrenden Eisenbahnzug mit Hurrah", und der junge Mann schwenkte die auf die erwähnte Weise hergestellte Fahne. In dem Eisenbahnzuge befand sich Prinz Wilhelm, weicher von Berlin herüberkam. Als der Prinz im Vorbeifahren das Schwenken des rothen Taschentuchs sah und das Hurrahrufen hörte, glaubte er, es sei eine sozialdemokra tische Demonstration und benachrichtigte, in Potsdam angelangt, sofort die Polizei von dem Vorfall, welche nun Alles in Bewegung sette, um die Uebelthäter zu ermitteln. In vorstehender harmloser Weise erfolgte schließlich die Aufklärung."
Man bewundere den Muth des jungen Helden
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alle Hohenzollern beim Anblick des rothen Taschentuchs und die männ liche Entschlossenheit und Umsicht, die ihn im Vollbewußtsein der Wichtigteit seiner Person sofort der Polizei ben staatgefährdenden Vorfall rapportiren ließ. Das zeigt den Muster egenten wie er leibt und lebt. Und wäre er nicht zum Regenten geboren, es wäre ein Jhring- Mahlow an ihm verloren- dieses Muster eines pilichtgetreuen Beamten.
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Zwei Nachwahlen, bei denen unsre Partei betheiligt war, haben in voriger Woche stattgefunden. Die eine im zweiten hannovers fchen Wahlkreise( Aurich Wilhelmshaven), die andere im zweiten schleswig holsteinischen Wahlkreise( Apenra de Flensburg).
Bei Ersterer hat unsere Pariei einen einen Rückgang zu verzeichnen 449 Stimmen gegen 469 im Jahre 1884. Derselbe ist indeß nur ein scheinbarer, da die Zahl der eingeschriebenen Wähler von Wilhelmshaven , auf welche Stadt unsre Genoffen ihre Agitation beschränkten, diesmal um 222 geringer war als das vorige Mal, welcher Ausfall zum überwiegenden Theil die Arbeiterklasse( Arbeiterentlassungen!) trifft. Ferner ist hervorzuheben, daß von den in Wilhelmshaven be schäftigten Arbeitern ein immer größerer Theil in die Vororte zieht, die zum zweiten oldenburgischen Wahlkreise gehören, der von Wahl zu Wahl eine größere Bahl sozialistischer Stimmen aufweist.
Einen glänzenden Erfolg erzielten dagegen unsere Genoffen im zweiten schleswig - Holsteinischen Wahlkreise. Dort ist bie Stimmenzahl von 920 im Jahre 1884 auf 2286 gestiegen, womit die höchste Stimmenzahl, die wir je in diesem Kreise erzielten( 1216 im Jahre 1874) um nahezu bas Doppelte überschritten ist. Sie haben es aber auch an Mühe
*) Freilich unterscheiden sie sich oft nur wenig von den Driginal forrespondenzen" des volksparteilichen Blattes. Es wäre überhaupt intereffant, einmal die Grundsäge s. v. v. fennen zu lernen, von denen fich dasselbe bei seinem Rorrespondenzendienst leiten läßt.
nicht fehlen laffen, dieses Resultat zu erzielen. Nur so weiter gearbeitet, dann bringen wir es das nächste Mal vielleicht zu einer Stichwahl! 159090 11
Prozentpatriotismus oder Staatshilfe für bankrotte deutsche Rittergutsbesizer. Aus Posen wird der Freifinnigen Beitung geschrieben:
Es sind dem Ministerium bereits über hundert Güter aus der Provinz Posen zu Rolonisationszweden angeboten worden. Es ist dies hauptsächlich von Deutschen geschehen, die eine willkommene Gelegenheit vor Augen gesehen, ihren zerrütteten Vermögensverhältnissen aufzuhelfen. In der Liste der fals lirten Gutsbesiger
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Namen." nur beut fagnet man in Ueber die Gründe dieser höchst sonderbaren" Erscheinung frage man in gewiffen Kavallerieregimentern und in den verschiedenen Renn 2c. Klubs nach. Da wird das aus den Ackerbausklaven herausgeschundene Geld durchgebracht, und hinterher ist das Vaterland in Gefahr vor dem andringendem Polonismus, vor der Schnapspest und ähnlichen Uebeln, und kann nur gerettet werden, wenn man den edlen Pionieren des Deutschthums aus der Tasche der Steuerzahler jährlich einige Millionen in den Schooß wirft. Reine Staatshilfe, tein Patriotismus. -Bilder aus der guten Gesellschaft. Aus Merseburg schreibt man uns: Da ich die Berichte im Parteiorgan, welche die Genoffen aus allen Städten Deutschlands einsenden, mit großem Interesse lese, so hoffe ich, wird es andern Genoffen ähnlich gehen, und gestatte mir das her einige Mittheilungen zur Charakteristit unserer modernen Zustände. Ramen da jüngst zwei hiesige Parteigenossen in der Nacht 3 Uhr die Straße entlang und sahen einen Mann auf der Erbe liegen, welcher sich zu deutsch bekost" hatte, neben ihm stand ein Hund. Es stellte sich her aus, daß der Mann so besoffen war, daß er nicht einmal zu sprechen vermochte. Die Genossen nahmen ihn auf, der Hund ging voran, und der Weg führte in das Haus des Brauereibesizers Berger. Man flingelte, nach zehn Minuten tam ein Frauenzimmer und machte auf. Es war die Haushälterin des Herrn Regierungsrath Wendler und der Besoffene ihr Herr, also ein Mann, den sogenannten gebildeten Ständen angehörig, eine Stüße der heutigen Staats- und Gesells schaftsordnung. Der beschriebene Zustand soll nach Aussage der Nach barn bei diesem Ordnungshelden oft eintreten.
Ein anderes Bild. Lezthin, am 6. Januar dieses Jahres, war im hiesigen Kreisblatt zu lesen: Heute starb plöglich mein lieber Mann, unser guter Vater, der Kaufmann Karl Reichert. Wir bitten um stilles Aber Beileid. Die trauernden Hinterbliebenen. Profit Mahlzeit, nichts wie Lüge! Am Treppengeländer hatte sich der Herr erhängt. Das war nun an und für sich nichts Auffälliges; allein der gute Mann war gleichfalls eine Stüße der heutigen Gesellschaftsordnung, bekleidete viele Ehrenamter, als: Stadtverordneter, Kirchenrath, Aufsichts rath, Vorsteher beim hiesigen Bürger- Institut und beim Bürger- Gesang verein. Die brei lettgenannten Vereine sind mit diesem Bauchrutscher erfter Klaffe recht reingefallen, es ist sehr viel Betrug von Seiten dieses Patrons zu Tage gekommen. Einen Tag nach seinem Tode wurde der gerichtliche Konturs über sein Vermögen eröffnet. Ein Bauer hatte im vorigen Jahr eine Rechnung von 190 Mark an das Geschäft zu zahlen ( Schnittwaaren- Geschäft mit Schneiderei), er zahlte diesen Betrag Ende Dezember vorigen Jahres; im Buche sind aber blos 100 Mart abges schrieben. Hätte der Mann nicht noch seine Quittung, so müßte er jetzt den Rest nachzahlen. Man kann daraus den Betrug sehen. Dabei ist dieser Heuchler von Reichelt jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Von dieser ganzen Geschichte schreibt die hiesige knechtische Presse kein Wort, es war ja einer der Ihrigen! Wäre es ein armer Arbeiter ohne Stand und Rang gewesen, so hätte das Gelichter ein viertel Jahr lang Mord und Beter geschrien, so aber wird Alles hübsch todt geschwie. gen. Das erfordert die herrschende Moral!
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Ein echter Vertreter der christlichen Liebe ist der Pastor Mangelsdorf am Rettungshause" zu Schildesche ( Westfalen ). Dieser fromme Diener des HErrn mißhandelte die 19jährige Bertha Töpfer, eine ehemalige Insassin des besagten Rettungshauses", für ein Bergehen, deffen sich dieselbe gegen ihre Dienstherrschaft angeblich hatte zu Schulden kommen lassen, derart, daß sie nicht im Stande war, zu der Herrschaft zurückzukehren, sondern von der, in der Nachbarschaft des Rettungshauses" wohnenden Familie des Gottlieb Necksieck, in dessen Hause antommend sie ohnmachtig wurde, aufgenommen werden mußte, und dort in ärztlicher Behandlung verblieb. Das ärztliche Guts achten lautet: ,, Am Mittwoch, den 24. d. Mts., wurde ich aufgefordert, die Bertha Töpfer zu besuchen. Ich fand dieselbe in einem auf dem Sopha hergerichteten Bett liegend und lebhaft über Schmerzen klagend. Bei der vorgenommenen Untersuchung fand sich: 1) an der äußeren und hinteren Fläche des rechten Oberarms eine ungefähr 10 Em. lange und 6 Em. breite Blutunterlaufung, die Haut durch das zersetzte Blut gelb- grünlich gefärbt; 2) an der äußeren und hinteren Fläche des linken Oberarms eine ungefähr 8 Em. lange und 6 Cm. breite Blutunterlaus fung, die Haut ist wie rechts gefärbt; 3) vier striemenartige Blutunters laufungen an der rechten und hinteren Seite des Brustkastens in der Höhe der 5.- 8. Rippe; 4) das Allgemeinbefinden ist gestört, die Körpertem peratur beträgt 38° C., der Puls macht 92 Schläge, die Zunge ist weißlich belegt. Die geschilderten Verlegungen find die Folgen einer groben Mißhandlung, und stimmt die Angabe, daß dieselben durch Schläge mit einem dicken Rohrstock zugefügt seien, mit der Beschaffenheit der Vers legungen vollkommen überein."
Merkwürdig, daß zu dem Heer der Prügelpädagogen und Henterverehrer keine Bevölkerungsklasse ein verhältnismäßig so großes Kontingent stellt als die Pfaffen.
Wo sind die Buben? In Lokalblättern der Provinz Sachsen war fürzlich folgende Notiz zu lesen: Weißenfels . Einem Bubens stück, welches vier Individuen, die sich zur Sozialdemokratie bekennen, in der Nacht vom Sonntag zum Montag( 21. zum 22. März) ausführten, ist unsere Polizei dahintergekommen. Dieselben haben näm lich gegen halb 1 Uhr Nachts an einer der am Ende der Beudigstraße und in der Nähe des Kämmerhölzchens stehenden Pappeln eine rothe Fahne mit der Inschrift: Hoch lebe die Anarchie(!), nieder mit der Despotie" befestigt, wurden aber von der Polizei auf frischer That ertappt und verhaftet. Die gerichtliche Untersuchung gegen die Thater ist bereits eingeleitet."
Für denjenigen, der die örtlichen Verhältnisse nicht kennt, liegt die Frage am nächsten: wo steckt hier das Bubenstück"? Leute, welche fich zur Sozialdemokratie bekennen und die Anarchie hochleben lassen, würden dadurch höchstens beweisen, daß sie Konfusionsräthe sind; unter einem Bubenstück versteht man aber bekanntlich eine Handlung, die von niedriger Gesinnung zeugt. Indeß ist die Sache doch nicht so ganz ohne. Es liegt in der That so etwas wie ein Bubenstück vor, nur hat man die Buben ganz wo anders zu suchen, als die obige Polizeis notiz angibt. Von den pier Individuen", die sich auf frischer That ertappen ließen, ist nämlich unsern Weißenfelser Genoffen durchaus nicht bekannt, daß sich dieselben zur Sozialdemokratie bekennen, wohl aber ist ihnen, wie man uns schreibt, bekannt, daß der Anführer derselben, ein Datar Schäfer, wiederholt wegen schweren Dieb. gewiffer Dar tahls im 3uchthaus geseffen! Sieht man diesen Umstand in Betracht und die Thatsache, daß die Weißenfelser Polizei die Abfaffung benutte, um sofort bet 26 Sozialdemokraten Haussuchung abzuhalten( bei einem sogar dreimal), ihnen alle möglichen Drucksachen
verbotene und unverbotene abverlangte, ihre Briefschaften durchstöberte, kurz, die Untersuchung auf die verhaßten Rothen" ausdehnte, um sie für die nächste Wahl lahm zu legen, so wird man vielleicht die Antwort finden auf unsere eingangs aufgeworfene Frage: Wo stecken hier die eigentlichen Buben?
In einer seiner jüngsten Reden gab Bismarck ein recht nettes Wort über den parlamentarischen Anstand zum Besten." I'm englischen Parlament," sagte er, ist es hergebracht, daß kein Abgeordneter dem andern schlechte Gesinnungen zutraut. Diese englische Tradition hatte fich gebildet zu Gunsten zweier alter historischer Parteien, welche die Minorität im Lande bildeten. Sie hatten das bringehbe Bedürfniß, gegenüber der misera plebs( der ſchoflen Menge der Steuerzahler nämlich) ihr Ansehen zu unterstützen. Es war eine stillschweigende Verabredung, sich gegenseitig für anständige Leute und für vaterlandsliebend zu halten, und man hatte in England keinen Grund, einem Andern Mangel an Patrios banding day at se asento