berauben das heißt: ein ehrlich Tagwerk für ehrlichen Tagelohn zu thun. Nehmen wir z. B. die Handelsmarine, welch' ein Prozentsatz davon find Ausländer! In dem letzten Schiffe, mit dem ich nach London kam, war nur ein englischer Matrose unter der ganzen Mannschaft, und dieser eine wollte seine Stellung aufgeben, sobald er nur irgend könne, aus purem Eckel vor dem ausländischen Element. Und derselbe Abscheu gegen dies ausländische Element ist überall vorhanden, Ausländer sind es und nicht ländliche Arbeiter, welche uns unser Brod vom Mund wegnehmen, und je schneller dieser ausländischen Konkurrenz auf unserem Arbeitsmarkt Einhalt geboten wird, je schneller wird die momentane schwarze Wolke der Arbeitslosigkeit sich lichten." Dies der Brief, dessen Inhalt an Brutalität nichts zu wünschen übrig läßt. Es ist der richtige John Bull in der Theerjacks, und es wäre des­halb der Briefschreiber eigentlich gar keiner Beachtung werth, denn für solche Menschen hat man entweder nur ein mitleidiges Lächeln und läßt sie laufen, oder aber, wenn sie sich allzusehr aufdrängen, hält man sie sich mit Muskelkraft vom Leibe. Was mir wichtiger erscheint, ist, daß der Redakteur desEcho" einen solchen Brief aufnimmt und ohne jeden Kommentar zum Abdruck bringt.*) Ei ist mir das bei der großen Verbreitung der englischen Presse und dem im fortwährenden Steigen begriffenen Ausländer-Haffe genügender Grund, in der deutschen Presse eine Lanze zum Schutze der Ausländer zu brechen, die wahren Ursachen der momentanen Krifis zu beleuchten und zu zeigen, daß man in England absolut kein Recht hat, über ausländische Konkurrenz sich zu beklagen. Ich muß im Vorhinein erklären, daß mir jeder Haß gegen englische Arbeiter und gegen die englische Nation fernliegt. Ich bin kein deutscher Chauvinist, sondern Kosmopolit; das kann mich aber nicht hindern, ungerechte und brutale Angriffe ä 1»John Bull in der Theeriacke" zurückzuweisen und ihrer Abgeschmacktheit zu überführen. Was ich in Nachfolgendem zu sagen habe, beruht auf Thatsachen, die mir bekannt geworden sind, und auf Erfahrungen, die ich während meines achtjährigen Domizils in London gesammelt habe. Dabei werde ich mich voller Unparteilichkeit befleißigen, mich aber auch andererseits nicht abhalten lassen, nach meiner besten Usberzeugung die volle Wahr- heit über England und englische Verhältnisse, was freilich manchmal im grellsten Widerspruch sein wird mit den Ansichten, die man theilweise auf dem Kontinent, und namentlich in Deutschland , über hiesige Ver- Hältnisse hat. Selbst in Arbeiterkreisen macht man sich meist ganz falsche Vorstellungen über England, und selbst Arbeiterblätter haben noch in jüngster Zeit ganz falsche Ansichten über hiesige Verhältnisse geäußert, Ansichten, die nur dadurch entschuldbar sind, daß sie entweder von Per- sonen herrühren, die vielleicht vor 2530 Jahren einmal hier gelebt haben, oder von Solchen, die doch nie im praktischen Verkehr mit der hiesigen Arbeiterwelt gestanden haben. In beiden Fällen müssen die Urtheile solcher Personen, wie wohl Niemand bestreiten wird, mindestens sehr mangelhaft sein. Damit will ich nun keineswegs behaupten, daß meine Ansichten über hiesige Verhältnisse und die Ursachen der momentanen Krisis in allen Fällen unzweifelhaft die allein richtigen seien; jedenfalls aber glaube ich auf Grund meines achtjährigen engen Zusammenlebens mit der eng- lischen Arbeiterbevölkerung im Stande zu sein, ein Urtheil in dieser Richtung abzugeben, ein Urtheil, das dessen bin ich sicher getheilt wird von Tausenden hier lebenden Deutschen . Und nun zur Sache selbst. Also zunächst soll die Landbevölkerung kein oder doch kein wesentliches Kontingent zur städtischen Arbeiterklasse stellen. Diese Behauptung ist einfach absurd, und die Finger des Hrn. Dickson würden bald erlahmen, wenn er wirklich in die Lage käme, dieses Kon- tingent zählen zu müssen. Nur pure Unkenntniß des Verhältnisses kann solche Behauptung ausstellen. Daß die ländlichen Arbeiter nicht sosort in die Werkstellen der aus- gebildeten Hanowerker eindringen können, ist wohl selbstderständlich. Wenn der Herr Dickson sich aber einmal umsehen wollte unter den Dock- arbeitern, Kohlenarbeitern und allen möglichen andern Hilfsarbeitern, als Hausknechte, Läufer, Markthelfer, wenn er Umschau halten wollte unter den städtischen Polizeibeamten, Omnibus-, Pserdebahn- und Eisen- bahn-Bediensteten, da würde er schon ein tüchtiges Heer von der länd- lichen Arbeiterbevölkerung finden, und seine Finger-Rechenmaschine würde ihn bald im Stiche lassen. Davon scheint natürlich im ökonomischen Lexikon des Herrn Dickson nichts zu stehen. Ich nenne selbstverständlich diesen Herrn nur, weil er zufällig der Briefschreiber ist, sonst gilt eS auch im Allgemeinen gegen alle Andern, die bisher in dieser Frage gegen das ausländische Element geeifert haben. In ökonomischen Dingen sind sie alle gleich ignorant. Sie alle sehen nicht über den Tischler-, Schneider oder Schuster-Horizont hinaus, sie alle verstehen nicht oder wollen nicht verstehen, daß die verschiedenen Arbeiterkategorien wie eine Kette aneinanderhängen, und daß die eine Kategorie unter dem leidet, was in der andern vorgeht. Für sie Alle existirt nur die Kategorie, der sie zufällig angehören; und wenn da keine Reirutirung aus der Landbevölkerung vorkommt, dann gibt es überhaupt keine. Es bleibt also trotz aller gegent�eiligen Behauptungen dabei: die Arbeiterbevölkerung in London rekrutirt sich ebensogut und in eben dem- selben Maße aus der Landbevölkerung, wie dies in allen anderen großen Städten der Fall ist; ja es ist dies hier nothwendig in noch höherem Maße der Falle wie anderswo; denn in keinem Lande wird der Acker« grund von den Geldprotzen, hier Lords genannt, durch Umwandlung in Wiesen und Jadgrund, mehr entvölkert als wie hier in England. Wo bleibt denn diese vertriebene Landbevölkerung? Sie zieht nach den großen Städten und macht dort den Arbeitern Konkurrenz, soweit sie nicht die Mittel zur Auswanderung hat oder findet, und das ist immer nur eine Minorität. Es liegt mir nun fern, behaupten zu wollen, daß diese Einwanderung der Landbevölkerung in die großen Städte die einzige oder überhaupt «ine wesentliche Ursache der Krisis sei, diese Ursachen liegen ganz wo anders. Es galt mir hier nur, den Unsinn erst festzunageln, der uns zu dem Zweck aufgetischt wurde, um ein Argument gegen den fortgesetzt gepredig ten Haß gegen Aus- länder hinwegzulügen, und dabei in unverschämter Weise andere Leute Lügen zu strafen. (Fortsetzung folgt.) -�AA/XSA/W- Sozialpolitische Rundschau. Zürich , 14. April 1883. Gegenüber den Auslassungen der Reptil- und Bourgeois- Presse, die ja darin nur dem Beispiele B i s m a r ck's folgt, daß Bebel in seiner Rede über die Verlängerung des Sozialistengesetzes Fürstenmord gepredigt habe, halten wir es für angebracht, die betreffenden Ausführungen Bebel's nach dem Stenogramm der Reichstagsoerhandlungen zu bringen. Dieselben lauten: Man ist ferner auch heute wieder denn die Debatte hat sich zu einer allgemeinen Generaldebatte wieder ausgedehnt zu den bekannten Ausführungen gekommen, daß wir heute ganz anders feien als früher, und die Reden, die wir jetzt in diesem Hause vor Ihnen bei Gelegen- heit der verschiedensten Gesetzesvorlagen hielten, sich wesentlich von denen unterschieden, welche früher in diesem Hause gehalten worden wären. Meine Herren, ich bestreite das auf das allerentschiedenste. Ich be- streite das gerade auf Grund der Ausführungen, welche einestheils Herr von Helldorf, anderseits Herr von Puttkamer gemacht haben. *) Hier müssen wir uns eine Bemerkung erlauben. Unseres Wissens ist es in London überhaupt nicht Sitte, zu derartigen Einsendungen aus dem Publikum redaktionelle Zusätze zu machen. Man überläßt sie der öffentlichen Diskussion, und wer es für nöthig hält, schickt eine Entgeg- nung ein. Es wäre daher vielleicht gut gewesen, wenn unser Genosse imEcho" selbst Herrn Dickson eine gehörige Antwort hätte zu Theil werden lassen. Red. desS.«D." Herr von Puttkamer glaubte hier insbesondere wieder auf eine Rede aufmerksam machen zu müssen, die ich einmal vor Jahren, wenn ich nicht irre, bei Berathung des Sozialistengesetzes im Jahre 1831, wenige Tage nach der Ermordung des Czaren in Petersburg , in diesem Hause gehalten habe. Nun, das beweist zum mindesten, daß, wo die Gelegen- heit sich bietet, Niemand von uns sich scheut, seinen Standpunkt, was immer für einer Frage gegenüber auszusprechen. Habe ich aber damals, wie Herr von Puttkamer mir unterstellt, den Fürstenmord verherrlicht? (Zuruf des Staatsministers von Puttkamer .) So!? Da wäre mir sehr interessant, wenn Sie die Stelle wörtlich genau zitiren könnten. Zch habe damals und der Angriff des Herrn von Puttkamer richtete sich auch gegen einen Artikel desSozialdemokrat", ganz wie das heute ähnlich bei einer anderen Gelegenheit geschah, in dem ausgeführt war, daß das System, das in Rußland herrsche, mit Nothwendigiett den Nihilismus geboren habe, mit Notwendigkeit zu Gewaltmitteln führe, wie sie in dem Czarenmord ihren Ausdruck gefunden hätte ich habe damals die Ausführungen desSozialdemokrat" akzeptirt, indem ich erklärt habe: das System, wie es in Rußland herrscht, muß mit Roth- wendigieit zu solchen Mitteln führen. Und, meine Herren, ich bin weiter der Meinung, daß, wenn Sie in Deutschland ein ähnliches System wie in Rußland inauguriren wollten, dieses System mit Nothwendigkeit zu demselben Ziele führen müßte.(Zuruf.) Was, Herr von Kleist- Retzow?(Glocke des Präsidenten.) Vizepräsident Freiherr von und zu Franckenstein: Ich bitte, den Herrn Redner nicht zu unterbrechen. Abgeordneter Bebel: Die Monarchie würde freilich getroffen werden, wenn Sie die Mittel anwendeten, die jetzt in Rußland üblich sind. (Große Unruhe rechts.) Ganz gewiß mit Nothwendigkeit! und ich stehe nicht an, daß ich in diesem Fall einer der ersten wäre, der dazu die Hand böte, wenn diese Zu st ände hier sowären(hört, hört! rechts) ich wiederhole, wenn diese Zustände hier so wären!(Große Unruhe rechts.) Ja wohl, meine Herren! Denn ein niederträchtigeres System, ein gewaltthätigeres, brutaleres System, als im modernen Rußland existirt, kann in keinem Lande gedacht werden. Und einem solchen System gegenüber kenne ich keine Rücksicht, dem gegenüber sind alle Mittel berechtigt, wie dieses System mir gegenüber alle Mittel für erlaubt hält. Ich denke, was ich Ihnen sage, das ist so klar wie möglich, da hätten Sie keine Ursache, zu glauben, daß wir unsere wahre Meinung versteckten." Tags darauf hat Bebel auf die Angriffe Bismarck's , der durch die Verdrehung der Bebel'schen Worte auch einen wohlfeilen Triumpf nach Oben erzielen wollte, den Gedankengang seiner Ausführungen nochmals kurz in Folgendem zusammengefaßt: Ich habe erklärt, daß, wie in Rußland die Dinge seien, wo der nackteste, brutalste Despotismus seine Orgien feiere, es ganz erklärlich sei, daß Parteien, wie sie unter der Form des Nihilismus sich bemerk- bar machten, entständen; daß es ganz natürlich sei, daß Gewaltthaten, wie sie von Seiten der Nihilisten begangen worden, erfolgten; und ich habe gestern weiter erklärt, daß, wenn wir in Deutschland ähnliche Zu- stände wie die russischen(aha! rechts) voraussähen, wir allerdings der Ansicht wären, daß wir zu ganz ähnlichen Folgerungen, zu ganz ähn- lichen Thaten in Deutschland kommen würden(Unruhe rechts); unb_ ich habe weiter hinzugefügt, daß ich selbst alsdann mich jeder Rücksicht gegen das bestehende System entbunden hielte.(Unruhe rechts.) Meine Herren, Sie werden mir zugeben, ich habe heute auch nicht um eines Haares Breite meine Aeußerung von gestern abgeschwächt. (Rufe rechts: Nein!) Ich glaube, daß ich das, was ich gesagt habe, vorausgesetzt, daß Sie überhaupt sich ruhig die Aeußerungen überlegen können, recht wohl verantworten kann:wir werden nihi- listische Thaten haben, wenn wir zu russischenZu- ständen komme n."--- Wie man sieht, Ausführungen, die den allgemeinen Anschauungen innerhalb unserer Partei vollständig entsprechen und seitens unserer Genossen Bebel, Liebknecht und Auer im Reichstage auch schon früher wiederholt ausgesprochen wurden. Gerade so verhält es sich mit denD r o h u n g e n", die L i e b k n e ch t bei der dritten Lesung der Sozialistenges!tzverlängerung ausgestoßen haben soll.Unverschämt" nennt sie ein Berliner Reptil derElber- selber Zeitung" und da dieses bei der persönlichen Haftbarmachung nur an die finanzielle Seite gedacht hat, so läßt sich dieser Schmerzens- und Angstruf erklären und sogar entschuldigen. Liebknecht sagte nach dem Stenogramm: Meine Herren, die verderblichen Folgen des Sozialistengesetzes zeigen sich unter anderem auch namentlich in unserer Arbeitergefetzgebung, deren Fiasko wesentlich auf dieses unheilvolle Gesetz zurückzuführen ist. Die Arbeiterorganisation, welche Ihnen bei dieser Gesetzgebung hätte helfen können, und ohne die Sie nichts fertig ,u bringen vermögen, Hunderte und Hunderte von Vereinen und Gewerkschaften Sie haben Alles zerstört! Welche Summe von Intelligenz, welche Summe von Aufopferung, von edlem, idealem Streben haben Sie vermittelst des Sozialistengesetzes vernichtet! Die Hunderte und Hunderte von zerstörten industriellen Unternehmungen, Bildungsanstalten und Gesellschaften, die alle die edelsten geistigen und moralischen Zwecke verfolgten, sie bilden ein schweres Anklagematerial gegen Sie. Meine Herren, das wird noch lange in die Ohren klingen! Ich stehe und ich habe das früher schon einmal hier ausgesprochen ich stehe auf dem Standpunkte, daß für solche Vergehen, für solche Thaten persönliche Verantwortlichkeit herrscht, persönliche Haftbarkeit eintreten muh. Wer das Unrecht und Unheil angerichtet hat, der wird, sobald die Wagschale der Gewalthaber emporschnellt, mit seiner Person haftbar gemacht werden(aha! rechts) ja, mit seiner Person! Diesen Gedanken in die Massen zu bringen halte ich geradezu für Pflicht. Denn und hier bin ich sehr offen das Sozialisten- gesetz werden wir nicht dadurch los werden, daß wir uns feig ducken; nein, das Sozialistengesetz muß Folgen tragen, die den Vätern und den Geburtshelfern desselben unan- genehm sind. Erst dann werden wir es los. Sie müssen merken, daß es auch Ihnen bittre Früchte trägt." Weiteres an anderer Stelle. Für Bismarck . Von den beiden Töchtern Marx's erhalten wir folgende Zuschrift: In der Sitzung des deutschen Reichstags vom 81. März sagte Herr v. Bismarck nach dem stenographischen Bericht: Er(Bebel) hat sich auch auf Marx berufen. Nun, ob Marx nicht in der That Mörder züchtete, das weiß ich nicht; denn soviel ich gehört habe, war der Mann, von dessen Schüssen ich noch die Narben an mir trage, Blind,-in Zögling von Marx." Auf diese von Herrn v. Bismarck vor unserem verstorbenen Vater ausgestandene sonderbare Angst erwidern wir Folgendes: 1) Ferdinand Blind hat seit seinem 12. oder 13. Jahre Marx nie mehr gesehen oder gesprochen. 2) Wenn Ferdinand Blind auf Herrn v. Bismarck schoß und dafür muthig in den Tod ging, so konnte er nur die deutschpatriotischen Motive haben, Deutschland vor einem Bürgerkrieg zu bewahren und die deutsche liberale, fortschrittliche und demokratische öffentliche Meinung, kurz das deutsche Bürgerthum, von der Bismarck 'schen Vergewaltigung zu befreien, Beides Dinge, die unserem Vater höchst gleichgiltig waren. 3) Gleichwie Herrn v. Bismarck's Lehrer und Borbild, Louis Bona- parle und alle die anderengroßen Männer" der untergehenden Kapi- talherrschaft, war auch Herr V.Bismarck für Marx nur eine erheiternde Figur und höchstens noch einstellenweise recht brauchbarer unfreiwilliger Helfershelfer an der proletarischen Revolution. Marx hatte nicht das geringste Interesse daran, daß solche Leute durch einen vorzeitigen Tod vor ihrem unvermeidlichen inneren oder äußeren Sedan gerettet wurden. 4) Beweist die Schauerroman-Vorstellung, als ob ein Mann wie Marx sich damit abgeben könne,Mörder zu zichten", auf's Neue, wie sehr Marx Recht hatte, wenn er in Herrn v. Bismarck nur einen, bei aller Verschlagenheit höchst bornirten preußischen Junker sah, total unfähig, irgend welche große geschichtliche Bewegung zu begreifen. Paris und London , 14. April 1886. Laura Lafargue . Eleanor M arx- Av eling. Norddeutsche Allgemeine" sucht diese Aeußerung natürlich denunziatorist Di zu verwerthen, und meint, der sozialdemokrattsche Abgeordnete Hab«" fa persönliche Gewaltthätigkeiten, womöglich Dynamitbomben, gedacht. D« schrei! artiges hat nun Liebknecht nicht gesagt. Er bezog sich auf eine vo' und l drei Jahren von ihm gemachte Aeußerung, dahingehend, für W zu E> ungeheure Unrecht und die ungeheuren Schädigungen, welche durch dfl unoni Sozialistengesetz herbeigeführt worden seien, bestehe allerdings eine p» ten, sönliche Haftbarkeit, die bei einem Systemwechsel in Kraft treten werd schaft Er verwies damals auf das Beispiel Frankreichs , wo die Opfer de Bou Staatsstreichs vom 2. Dezember jetzt kraft Gesetz entschädigt würdef Wei und meinte, der einzige Fehler sei dabei, daß die Republik die Entschi vyn t digungen aus der Tasche des Volkes bezahle, statt sich an die B» �dte, Heber und Mitschuldigen des 2. Dezembers zu halten.«iam Wir dächten, die Herren Bismarck und Kompagnie wären r ei! nur f genug, um, wenn man sie einst persönlich haftbar machen wird, d- w,e e nöthigen Entschädigungssummen zahlen zu können. Und eine EntschN wordl gungsklage würde sich juristisch weit leichter begründen lassen, tags die famosen Diätenklagen desFiskus" ooutra mißliebis scher Abgeordnete. �die Wenn ein fortschrittliches Blatt, dieBerliner Zeitung ", meint, d- U Worte Liebknecht's verstießen gegen die Immunität der Abgeordnete so sei dem besagten Blatt hiermit zu Wissen gethan, daß Entschädigunz» werde klagen, wie die in Frage kommenden, sich sehr gut begründen laße Wörde ohne daß man auf die parlamentarische Thätigkeit dt Madez Verllagten zurückzugehen braucht., ün! Wir wollen hier blos an den berühmten Prozeß der Brau»'»ünt, schweizer Staatsgefangenen gegen General Vogi W von Falkenstein(wegen derLötzener Kettenaffäre") erinnern, v jT ß" sich auch hinter seine amtliche Eigenschaft verschanzte, aber durch all' unwif Instanzen zur Schadenzahlung verurtheilt wurd« Eh« Und fürwahr, die Urheber und Geburtshelfer des Sozialistengesej� wir i! haben tausendmal mehr Unrecht und Schaden gethan als Herr V(# j®6® von Falkenstein. 6Net> Persönliche Haftbarkeit." In seiner Rede bei der dritten Lesung des Sozialistengesetzes erklärte Liebknecht unter Anderm, die Bäter und Urheber des Sozialistengesetzes würden für den von ihnen angerichteten Schaden einst persönlich haftbar gemacht werden. Die Ich nehme das Geld, n>o ich'S finde" hat ER Weish im preußischen Landtag gesagt; und das war nicht gelogen. Er nia»» Vssäls, nicht blos das Geld, wo er es findet, sondern auch sonst Alles, waS- nicht, den Bereich seiner langen Arme und Finger kommt: Schlösser, La»-' die A güter, Viktualien, Wein, Bier, Zigarren, Tabak, Klaviere, Tische, Spie?«oben kurz, was nur immer des Menschen Herz erfreuen und des Mensch»>n Be: Leben verschönern kann. Nichts ist zu viel, nichts zu wenig. Erb- auf trachtet SEIN Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte als»>» ba�n große R e i ch s f e ch t s ch u l e", in der er nach Plan und Wethe' V«rl für sich berumbettelt und herumbetteln läßt; und der denkwürdige W"»rfta an welchem ER in die Welt kam und die Welt in den April gesch1- wurde, ist zum Jahrestag einer großen General-Reichsbettel-Orgie aa*; ersehen worden, was übrigens nicht verhindert, daß auch an ander» sonder: Tagen kräftig gebettelt und jedesGeschenk" angenommen wird, es f längst« auch, was es sei. hueme: Am letzten 1. April war es wieder ganz toll. Weine, Biere, Zig»»«ille ren, Schnäpse, Hundertlei anderlei Waaren wurden IHM vonbegeist» Militä ten" Anhängern undpatriotischen Männern" übersandt, die dann zu»Exzeß Dank mit einer Reklame in dem Pindter- oderKanzlerblatt"& Arbeit' lohnt wurden. Dort stand einige Tage nachher zu lesen:Eri d Der Fabkrikant X. D., berühmt durch die Vortrefflichkeit seiner SB»'«asl ren, hat dem ic. das und das je. übersandt, und dadurch seinem R»! 0 e t h alle Ehre gemacht. Die Adresse der Firma ist tc.">nz Ganz genau wie bei den Reklamen für die M o r r i s s o n' sch» Aicklag Wunderpillen oder die wirksamsten Bandwurm- Mittel. Nur mit d«> Infam, Unterschied, daß statt des gewöhnlichen Reklamefürsten oder-Grafen, W»snter trotz seines hohen Titels der Welt meist unbekannt ist, hier der ober? bauten Beamte des deutschen Reiches als Reklameheld figurirt.»ächtigt Die Frage ist blos die, wer bei diesem Geschäfte eigentlich b> anschu,. besten Geschäfte macht: ER, der die Geschenke nimmt, oder d> verhaft, patriotischen Geber, die sich mit ihrenGeschenken" eine vorzügli?«bgeor! Reklame erkaufen. wit Ra Jedenfalls hat ER durch Organisation dieses Geschäfts denn' Die wird plan- und geschäftsmäßig betrieben SEINER Geschäftssi» Wofse, ein glänzendes Denkmal gesetzt, das aere perennius die SEJN�' streike: Staatsmannskunst schon bei Lebzeiten gesetzten Denkmäler o* Säbel muthlich überdauern wird. schüchte Grade Kleptomanie. In Berlin wurde neulich ein Mann in SaAr»»' sind ük ergriffen, der Jemand ein Taschentuch aus der Tasche gezogen hatü zuwider Bei dem Verhör stellte es sich heraus, daß der Dieb ein reicht haben Hausbesitzer war; und in seinem Schlafzimmer wurden noch' Höhe v mit verschiedenen Buchstaben und Zeichen versehene, offenbar gestohle» Nalisten Taschentücher gesunden. die Arb Kleptomanie!" rufen im Chorus allewohlgesinnten" Zeitung«' ville qe Kleptomanie, d. h. Diebes Wahnsinn, Wahnsinn, der sich>' vor ve, Stehlen äußert ist natürlich kein Verbrechen, denn zum Verbrech« Denn« gehört Zurechnungsfähigkeit. Und daß es eine Kleptomanie, d. h. es Bourge solche krankhafte, auf Geistesstörung zurückzuführende Neigung z»' des Ur Wegnehmen von fremden Gegenständen gibt, kann unmöglich geleugs Ausnal werden. tionärß Allein warum ist diewohlgesinnte" Presse gleich einig darin, dies« nennen! Taschendieb für einenKleptomanen" zu erklären? Einzig, weil 1 Votum reich ist und das Stehlen n i ch t n ö t h i g hat zu seinem Lebensunt» Stimm halte. Aber, genau betrachtet, ist das a n s i ch nur ein erschwere« die hH der Umstand; und sogar das Strafgesetzbuch erkennt dies indirekt« welch-x Prinzip an, indem es den Diebstahl aus Roth, zur B e f r i e d> gesetzbn gung unmittelbarer, dringender Bedürfnisse stral stück zu l o s läßt oder nur mit geringen Strafen belegt. wissen Allein mit welchem Recht nimmt man an, daß ein Wohlhabs» War der, ein Reicher überhaupt nicht stehlen könne? sehen r Wird der Diebstahl, wenn auch nicht in der Form des Diebstah Waffen von Taschentüchern, nicht von den wohlhabenden und reichen Klaff« geoisor notorisch und systematisch betrieben? Sind diehöheren" Formen t» Reden Diebstahls: das Börsenspiel, die Häuserspekulation, der mehr oder wenig« kungzz, auf Betrug hinauslaufende Handel, die Expropriirung der Arbei» Dieselb durch Zahlung eines, hinter dem Werth der geleisteten Arbeit zuri» griffen bleibenden Lohns sind diese Formen des Diebstahls etwamos einst m lischer", als der bescheidene Diebstahl von Taschentüchern?»»Hitzen Und werden, zum Exempel, nicht gerade Hausbesitzer sehr häufig du» entstan Praktiken reich, bei welchen auch die kleinen Diebstahle, welche>» ist v o dem Diebstahl von Taschentüchern auf gleicher Stufe stehen, eine listen s vorragende Rolle spielen? Wir erinnern uns reicher Hausbesitzer, werken ihren Logismiethern Tabak und Zigarren stahlen. Und wer ken' tionen,' nicht ähnliche Beispiele? Jntere Oder soll ein reicher Mann, welcher stiehlt, blos dann ein Spill Leute bube sein, wenn er im Großen stiehlt; und sonst, wenn er i> stehend Kleinen stiehlt,«in K l e p t o m a n"? auch di Das wäre allerdings ein köstlicher Unterschied. die Opf Bei der endgiftigen Abstimmung über das Sozialistc' es«!u gesetz waren von den 25 sozialdemokratischenÄbgeordneten 23'anwese? Waff-r eiser und Biereck fehlten, der erster« durch Krankheit in d- Familie, der letztere durch unaufschiebbare dringende Geschäfte abgehalt« beide hatten sich jedochabgepaart",*) Geiser mit dem Nation'- nalliberalen Franke und Viereck mit dem Zentrums-Abgeordneten Gr Abssch, Aretin. wirkss«, Ei« Musterbourgeois ist Herr Kalle, Präsident des Fabr["I'S kantenbunds und Exdirektor und Inspirator des arbeiterfreundlich« 7® ExblattesKonkordia" sonst seines Zeichens Arbeiter-Ausbeut« Millionär und Nationalliberaler. Dieser Musterbourgeois, der beiläuf �vffnu das Pulver nicht erfunden hat, wollte zum Scheiterhaufen, auf dem»>__ rvr-. 1 f St*,« VW f m f? Burr waffnet mit einem Stoß Zitaten,' alle bestimmt, den Beweis zu erbri'."jjj! ___ W-C. ___ 1 W 0W Ptr 2. April dieses Jahres die Sozialdemokratie verbrannt werden soll» zz 1 auch sein Scheitchen herbeitragen; er hüpfte auf die R-dnerbühne, b».»' gen, daß die Gottseibeiuns« von Sozialdemokraten 0 Graus!h j-nnJl Weßbergemeinschaft" erstrebten. Namentlich sollte das«*» Kommunistischen Manifest " gesagt sein, aus dem Herr Kalle, der Must» bourgeois, eine Stelle verlas. vor ab *) Das Abpaaren eine dem englischen Parlamentarismus entno» daß de mene Sitte(pairing off) besteht darin, daß zwei Mitglieder versch' Kolleg« dener Parteien sich gegenseitig verpflichten, an einer Abstimmung,* Sozial der sie gegen einander stimmen würden, nicht theilzunehmen.