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Die sozialdemokratischen Abgeordneten merkten sofort, daß Herr Kalle falsch zitirte, und das wurde ihm auch ohne parlamentarische UmDer schreibung an den Kopf geworfen. Herr Kalle gerieth in Verlegenheit, und als er mit dem Schatz seiner falschen Zitate und mit seiner Rede zu Ende war, und auf seinen Platz zurückkehrte, wurde ihm eine sehr unangenehme Ueberraschung zu Theil in Gestalt eines ungefälsch ten Rommunistischen Manifests", wo über die Ehe und Weibergemein shaft grade das Gegentheil gesagt, und gegen die herrschende Bourgeoisie die Anklage erhoben ist, daß sie, die Bourgeoisie, die Weibergemeinschaft eingeführt habe, deren Beseitigung von den Kommunisten er strebt werde. Der verunglückte Sozialisten tödter war wie an den Kopf geschlagen. Lange dauerte es, ehe er seine Blamage begriff und in ihrer ganzen Ausdehnung ermessen konnte. Und nur dem Umstande, daß er privatim zu seiner Entschuldigung nachwies, wie er durch das famose Opus des Pastor Schuster irre geführt worden, verdankte er es, daß ihn Liebknecht von der Tribüne des Reichs. tags herab nur als Dupe( Genasführten), nicht als bewußten Fäler annagelte. Eine Großmuth, die der Bursche allerdings kaum verdiente, denn in einer persönlichen Bemerkung hatte er hintennach noch bie Unperfrorenheit, zu behaupten, es täme im ,, Rommunistischen Manis fest" doch eine Stelle vor, in welcher die Weibergemeinschaft befürwortet werde. Natürlich war er abermals ein Opfer des Pastor Schuster ges worden, und wurde ein zweites Mal als Verbreiter eines falschen, ja grabeau gefälschten Bitats an den Pranger geftellt.
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Und dieser Kalle, der die einfachsten Forderungen unserer Partei nicht fennt, und von dem Wesen der Sozialdemokratie nicht die leiseste Ahnung hat, gilt im Reichstag für eine sosialpolitische Autorität
namentlich in die Sozialdemokratie berührenden Dingen. heilige Unwiffenheit!
The wir diesen Musterbourgeois und Sozialistentödter entlassen, haben wir ihm zum Schluß noch eine kleine moralische Belehrung mit auf den Weg zu geben, für welche die Tribüne des Reichstags fich nicht recht eignete.
Also, mein lieber Herr Kalle! Wir hoffen, daß Sie künftighin Ihre nim gefälschten Zitaten kommen werden. Wir hoffen es, obgleich wir es Lan die Weibergemeinschaft aus dem Aether der Theorie auch auf den Boden der Praxis herabsteigen möge, und daß eine gewisse Dame in Berlin , deren Adresse uns zufälliger Weise bekannt geworden ist und auf Wunsch der Deffentlichkeit übergeben werden tann, von Ihnen nicht länger zum Versuchsobjekt für praktische Zethod Borlesungen über Weibergemeinschaft gemacht werde. e a Berstanden? Oder gelüftet Ihnen noch mehr, Herr Schuster- Ralle?" Frankreich . Nicht nur der reaktionären deutschen Regierung, Ender sondern auch der republikanischen Bourgeoisie Frankreichs kamen die es jüngsten Ereignisse in Belgien sehr gelegen. Sie haben ihr einen bequemen Vorwand geliefert, auf die ftreitenden Bergarbeiter in Decazes Sigar ville eine Preffion auszuüben. Man hat die ohnehin außerordentliche geifter Militärmacht verstärkt, um im ersten Moment, da die Arbeiter sich zu in zur Erzessen" hinreißen lassen, mit Waffengewalt die famose Freiheit der Arbeit" garantiren zu fönnen. Die Redakteure Duc Quercy vom " Eri du Peuple" und No che vom Intransigeant", die im Verein mit Wa Basly die Arbeiter vor Erzessen zurückhielten, sind zur Strafe dafür Ru verhaftet und mit Handschellen aneinandergetettet ins Gefängniß nach Villefranche transportirt worden, wo sie auf die sche Anklage der Verbreitung falscher Nachrichten hin prozessirt werden. Diese nit de Infamie, mit der sich die radikale" Regierung Freycinet Lockroy noch en, b unter die Regierung des zweiten Raiserreichs stellt, hat natürlich den ober lauten Beifall der honetten Republikaner gefunden, denen sich der be rüchtigte Gitter- Korrespondent der„ Frankfurter Zeitung " pflichtschuldigst ich bi anschließt. Nach Ansicht dieser Herren hätte die Regierung auch Basly er di verhaften sollen, der die Gewiffenlosigkeit so weit treibt, trotz seines züglich Abgeordnetenmandats unerschütterlich und unermüdlich seinen Kameraden mit Rath und That zur Seite zu stehen.
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Die Absicht bei diesen Verhaftungen, die im Ministerrath bes ifts sim schlossen waren, ging jedoch nicht in Erfüllung; weber ließen sich die EING Streifenden zu Erzeffen hinreißen, so daß die Flinte schießen und der er ve Säbet hauen fonnte, noch auch ließen sie sich hiedurch in der Weise einschüchtern, daß sie zur Wiederaufnahme der Arbeit sich geneigt zeigten. Grade das Gegentheil wurde erreicht: die Arbeiter in ganz Frankreich gran find über diesen hinterliftigen Bourgeoiskniff, der dem Preßgesetz offen hatte zuwiderläuft, entrüftet und stehen um so fester zu den Streifenden( so ich haben beispielsweise die Sammlungen des ,, Cri du Peuple" schon die Höhe von 37,000 Fr. erreicht), und an die Stelle der verhafteten Jour to ble nalisten sind sofort zwei andere getreten, und neben Basly sind auch bie Arbeiterbeputirten Boyer, Camélinat und Clovis Hugues nach Decazetunge ville gegangen, um die Streifenden zur Ausdauer anzufeuern und ste sich vor verhängnißvollen Ausbrüchen ihres gerechten Unwillens abzuhalten. brech Denn grade Basly's Einfluß in dieser Richtung erregt den Zorn der 5. et Bourgeois in der Kammer, weshalb sie ihn auch mit der Verweigerung ng zu des Urlaubs„ bestraften". Und so zeigte sich denn auch mit wenigen Leug Ausnahmen unter der äußersten Linken die ganze Kammer, von den reaktionärsten Legitimisten und Bonapartisten bis zu den sich sozialistisch" ies nennenden Bariser Radikalen à la Lacroix, einig in einem Vertrauensvotum für die Regierung, das diese Verhaftung mit 435 gegen 65 Bunte Stimmen guthieß. Jm Senate aber benüßte der reaktionäre Bozérian ere herrschende Stimmung, um einen Antrag zur Annahme zu bringen, welcher jede Aufreizung zu Verbrechen, die unter Art. 414 des Straf ted gesetzbuchs fallen gegen die Freiheit der Arbeit" ſtra ftüd zu§ 153 ber deutschen Gewerbeordnung, mit Gefängniß bestraft
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wiffen will. Warum die Bourgeoisie diesen Streit um jeden Preis beendigt sehen will, und am liebsten als warnendes en bes ebfta Waffengewalt, verrieth ein Korrespondent des Temps" dieses BourRiaff geoisorgans par excellence. Nachdem er bemerkt, daß die sozialistischen men b Reben der beiden verhafteten Journalisten zu Beginn des Streits wirwenig fungslos verhallt seien, fährt er fort:„ Heute hat sich ch Alles geändert. Arbeit Dieselben Leute, deren flammende Reden die Streifenden erst nicht be= zuri griffen, beherrschen sie heute vollständig; diese berechnenden Ansprachen, ,, mo einst ohne Bedeutung und ohne Intereffe für ste, locken sie jetzt an und erhigen fie. Man darf es sich nicht verhehlen: die Bewegung, die hier Eg bu entstanden und sich mit jedem Tage in besorgnisvollerer Weise entwickelt, Iche ist vollständig sozialistisch."- und diese neubekehrten Sozia ine he liften sind voll Eifer für ihre Ueberzeugung. Man muß es sich wohl ger, merken: sie sind zu Allem entschlossen. Weber die militärischen Demonstraer ten tionen, noch gute Rathschläge, ja nicht einmal die Einflüfterungen ihres Interesses werden auf ihre Entschlüsse Einwirkung ausüben. She diese Spi Leute wieder in die Grube fahren, werden sie alle ihnen zu Gebote er i stehenden Mittel des Widerstandes erschöpfen, und, wenn es ſein muß, auch durch Straßendemonftrationen drohen. Sie betrachten sich als bie Opfer der heutigen gesellschaftlichen Organisation, fie sagen, daß man fie aushungert, um ste zu vermindern. Diese Leute werden, wenn aliste es nöthig ist, monatelang von Brod und Wasser leben, und Brod und wesen Wasser werden sie alle Tage haben."
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Bisher ist es, wie gesagt, dem Einfluß Basly's und seiner Freunde gehalte gelungen, trotz aller Provokationen der Polizei und Militärbehörden die ation Rube aufrecht zu erhalten; ob aber dann, wenn die Gesellschaft ihre en Gr Absicht, an Stelle der Streifenden italienische Kulis zu importiren, wirklich in Szene setzt, dieser Einfluß bei den dadurch zur Verzweif 3 Fabr Iung gebrachten Arbeitern auch noch vorhanden sein wird, ist unschwer undlich zu beantworten. Aber für die Regierung käme dann der sehnlichst ersbeute wartete Augenblid, im Intereffe der„ Ordnung" einzuschreiten und die Seiläuf Hoffnungen der Bourgeoisie, die bereits an ihr zweifelt, zu erfüllen.
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England. Letzter Tage sind die Sosialisten Hyndmann, Burns, Champion und Williams von dem Londoner Zentral Kriminalgericht von der Anklage der Aufreizung und der Aufforderung zu Plünderungen 2c. freigesprochen worden. Damit ist das Mas höver der Bourgeoispreffe, und vor allem der offiziellen Wolff'schen Muſte einem sozialistisch- anarchistischen Aufruhr aufbauschte, vor aller Welt flargelegt. olilbeqz eld
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Aus den Gerichtsverhandlungen wollen wir vorerst nur anführen, entno daß der öffentliche Ankläger Poland , ganz ebenso wie seine Streberversch Kollegen der deutschen Staatsanwaltschaften, die Bestrebungen der Sozialdemokratie gegenüber der heutigen bürgerlichen Gesellschaft als
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verbrecherische hinstellte, mit dieser Erklärung aber beim Richter, im Gegensatz zu seinen deutschen Kollegen, abfiel, der dieselbe sofort als im Widerspruch mit der Gleichheit aller Bürger vor dem Gesek zurückwies. Dieser Richter, Cave, sagte in seinem Schluß- Resumé an die Ges schwornen u. A.:
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Wenn Sie nach Allem, was vorgebracht wurde, meinen, daß die Angeklagten die volle Absicht hatten, zu Gewaltthätigkeiten aufzureizen, dann müssen Sie ste schuldig finden; wenn Sie dagegen finden, daß dieselben durch den ehrlichen Wunsch getrieben wurden, das Elend der Arbeitslosen zu mildern, es durch verfassungsmäßige Mittel vor das Publikum zu bringen, so sollten Sie nicht zu schnell bei der Hand sein, einige in der Erregung des Augenblicks fallen gelaffenen hißigen Worte Herauszugreifen."
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Soviel heute. Wir kommen auf die bemerkenswerthe Rede, die wir den deutschen Richtern zum eifrigen Studium nur dringend anempfehlen können, vielleicht in nächster Nummer zurück.d missio sing a degradir sinnak
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Gladstone's irische Reformbill ist dem Parlament vorgelegt und von dem Premier in einer 3, stündigen Rede begründet worden. Grundbestimmung ist natürlich die Selbstverwaltung Jrlands. Gladstone bezeichnete als das beste Heilmittel für die gegenwärtigen Bustände die Herstellung eines Sonderparlaments in trischer Angelegenheiten, abgesondert von den Angelegenheiten des Reiches, dessen Einheit dadurch nicht gefährdet werden dürfe. Wenn Jrland ein lokales Barlament erhalten solle, entstehe die Frage, ob die irischen Abgeordneten im Unterhause und die irischen Repräsentativpairs im Oberhause fortfahren sollten, Theile des Reichsparlaments zu bilden, welche Frage Gladstone verneint. Was die Besteue= rung Jrlands betrifft, so würde es eine große Unbequemlichkeit und ein großes Mißgeschick nicht allein für England, sondern auch für Jr. land selber sein, wenn die fiskalische Einheit des Reiches zerstört würde. Die Zölle und Accisegefälle würden demnach vom Reichsparlament und nicht vom irischen Parlament erhoben werden, aber der Ertrag ber Zölle und Accise in Irland würden zur Deckung der Verbindlichkeiten Frlands verwendet und ein etwaiger Ueberschuß der irischen Legislatur
zur Verfügung gestellt werden. Dem neuen irischen Parlament würde
die Kontrole über die Vollzugsregierung in Jrland zustehen. Es würde ohne eine etwaige Auflösung eine Maximaldauer von nicht überfünf Jahren haben. Es würde nicht befugt sein, sich in die Prärogative der Krone oder in die Angelegenheiten der Flotte oder in die außwärtige und Kolonialpolitik des Reiches einzumischen. Ferner würde es nicht kompetent sein, die gegenwärtige Bill abzuändern, ausgenommen in Punkten, die entschieden offen gelaffen werden. Dem neuen irischen Parlament würde keine Jurisdiktion zustehen über Handel und Schiff. fahrt, Gewichte und Maße, Münze u. s. w. Die Postverwaltung würde nach wie vor unter der Leitung des Reichsgeneralpostmeisters bleiben. Für den Schutz der Minderheit würde eine Form des Veto's beschafft werden.
Die Mitglieder des irischen Parlaments würden aus zwei klassen bestehen. Die erste Klasse würde aus den auf Lebenszeit gewählten 28 irischen Repräsentativpairs und 75 anderen Mitgliedern bestehen, die von Personen, die jährlich 25 2.( 500
zahlen, für die Dauer von 10 Jahren gewählt werden. Diethe
Mit glieder müssen ein Jahres einkommen von 400 2.( 8000 Mr.) theils aus Realvermögen, theils aus Personalvermögen bezogen, besitzen. Die zweite Klaffe der Legislative wird aus 206 Vertretern der Grafschaften und Städte sowie der Dubliner Universität nach dem gegen wärtigen Wahlmodus gewählt, zusammengesetzt sein. Diese beiden Klaffen von Repräsentanten würden eine einzige Rammer bilden, aber befugt sein, getrennte Abstimmung vorzunehmen und erstere vom Recht des Vetos Gebrauch zu machen. Der Vizekönigsposten wird nicht abgeschafft. Die oberen Richter werden, mit Ausnahme des Schatfammerrichters, von der verantwortlichen irischen Regierung ernannt und besoldet. Die Polizei( fonstabulary) bleibt zum Mindesten vorläufig unter britischer Kontrole, aber das Reich trägt ein Drittel der gegenwärtigen Unterhaltungskosten. Endlich wird Frlands Beisteuer zu den Reichsbürden von 1/12 auf 1/15 herabgesetzt und zwar mit Ausschluß aller Kriegskredite und der Kosten für die Freiwilligenarmee. Gladstone appellirte sodann beredsam an das Haus, in Irland einem Prinzipe Geltung zu verschaffen, das England in seinen Kolonien eingeräumt hätte, nämlich daß ein Land nicht allein gute Gesetze brauche, sondern Gesetze, die es selber gemacht habe. In den Kolonien habe die Einführung einer verantwortlichen Regierung gute Früchte getragen, und dasselbe würde hoffentlich in Irland ebenfalls der Fall sein. Selbstregierung sei an sich kein Uebel und ein Frländer sei der Royalität ebenso fähig, wie irgend ein Engländer oder Schotte.
Dies die politischen Grundgedanken der Bill. Daneben geht auch eine ,, Sozialreform", die darin gipfelt, die englische Regierung den in verhältnißmäßig wenig Händen fonzentrirten Groß grundbesi er propriirt, um ihn gegen Abzahlung zu parzelliren.
Welche Aussichten das Reformprojekt haben wird, läßt sich schwer voraussagen. So gering, wie die deutsche Presse nach ihren unsaubern Duellen dieselben hinstellt, sind sie keineswegs; und außerdem darf man nicht übersehen, daß der Einfluß der Blätter wie ,, Times"," Standard"
u. s. m. lange nicht so bedeutend ist, wie man ihn sich bei uns gewöhnlich vorstellt; mehr Gewicht hat heute die kleinere Preffe, wie„ Echo"
und andere.
Die Gladstone'schen Reformprojekte bewegen sich alle auf dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft und reichen über den kleinbürgerlichsten Reform- Horizont nicht hinaus. Dennoch haben sie ausgereicht, die liberafe Bartei zu sprengen. Nicht nur haben die zu konservativen Anschauungen neigenden Elemente von der Richtung Hartington, Goschen 2c. Stellung dagegen genommen, auch die Rabitalen wie Chamberlain sind aus dem Ministerium ausgetreten und suchen diese Gladstone'schen Re formen zu hintertreiben. Neben dem Widerstreite gegen die irische Selbstverwaltung ist es hauptsächlich die Agrarreform, welche die Radikalen à la Chamberlain im Interesse der reichen und industriellen Minderheit" bekämpfen.
Parnell und die Jrländer hingegen sind im Ganzen mit den Gladstone'schen Konzeffionen an das irische Volt zufrieden. Sie selbst wollen auch teine Lösung der irischen Frage in unserm Sinne; für sie war der Kampf zuerst ein nationaler gegen die fremden Eroberer und Unterdrücker", und in zweiter Linie ein Kampf des Kleinbauernthums gegen den Großgrundbesit.
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Mag man also in dieser Richtung diese Gladstone'sche Reform noch so sehr als ungenügend, als halb ansehen, die eine Anerkennung kann man ihm nicht versagen, daß er über das Niveau der zeitgenössischen Staatsmänner" und der englischen ,, Liberalen " hoch emporragt. Jm gleichen Augenblick, da der größte Staatsmann unseres Jahrhunderts" eine große Partei seines Landes mit infamen Ausnahmegesezen zu Knebeln versucht und das nationale Gefühl und Streben eines ganzen Volkes mit brutaler Gewalt unterdrücken zu können wähnt, bricht der englische Premier offen mit der Unterdrückungspolitik, bekennt deren Bankerutt gegenüber dem einigen Willen des irischen Volkes und sucht die jahrs hundertelangen Sünden des englischen Volkes gegenüber den Jrländern durch eine Politik der Freiheit und des Selbstverwaltungsrechtes zu sühnen. Mag diesmal auch was noch keineswegs feststeht Glads stone nicht reüffiren, auf anderem Wege, als Gladstone ihn betreten, wird England die ,, irische Frage" nicht aus der Welt schaffen, die nun einmal der Pfahl im Fleische des britischen Staatskörpers ist... a
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Korrespondenzen.
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Dortmund , Anfangs April. Seit langer Zeit haben wir im Parteiorgan nichts von uns hören lassen, so daß man fast meinen sollte, es geschähe hier gar nichts. Dem ist jedoch nicht so.
Wir hielten hier am 14. März eine Volksversammlung ab, welche von
sirka 2000 Personen besucht war, und in der Genoffe Schuhmacher aus Solingen unter großem Beifall über die Thätigkeit unserer Abgeordneten im Reichstage referirte. Am Schlusse der Versammlung wurde gegenüber dem Gebahren der hiesigen servilen Presse, welche nicht genug schimpfen kann über die Thätigkeit unserer Genossen im Reichstage, einstimmig eine Resolution angenommen folgenden Inhalts: Die
heutige Versammlung erklärt sich mit der Thätigkeit der sozialdemokras tischen Fraktion im Reichstage einverstanden und bringt ihr ihr volles Vertrauen entgegen."
Wie es überall geht, so auch hier: Arbeiterentlassungen, Lohnabzüge Bie es u. s. w. So wurde den Arbeitern auf der Hermannshütte 10% vom Lohn abgezogen, worauf etwa 100 Schmiede die Arbeit niederlegten, jedoch ohne Erfolg, da die Arbeiter in Hörde nicht organisirt find, sondern fast vollständig unter der Fuchtel des nationalmiserablen Direktors Massenez stehen. Dieser Leuteschinder hat die Arbeiter grade so im Bann wie ein Sklavenhalter auf den Plantagen in Südamerita seine Schwarzen. Dies trat am deutlichsten bei der Reichstagss wahl zu Tage. Da wurden die Arbeiter rottenweise von einem Meister zur Urne geführt, die Stimmzettel mußten hochgehalten werden, damit nur ja kein Arbeiter in die Tasche greifen und einen andern Bettel nehmen konnte; wenn ein Anhänger irgend einer der andern Parteien diese ungefeßliche Handlung rügte, so mußte er sich gefaßt machen, daß er von den Trabanten des Direktor Massenez, diefer Stüße der staatlichen Drdnung, zum Lokal hinausgeworfen wurde.
Ebenso geht es auf der Dortmunder Union zu, wo in letter Zeit blos acht Stunden gearbeitet wurde, und Familienväter mit 15 bis 20 Mart für 14 Tage Arbeit nach Hause gingen. Dann verlangt man noch von ihnen, hübsch reichstreu zu sein, trok der vielen Steuern, die die Arbeiter noch von ihrem elenden Lohn bezahlen müssen. Der biedere Direktor Ottermann, sonst ein Sozialistenfresser erster Sorte, suchte bei der letzten Stichwahl die ihm so verhaßten Sozialdemokraten zu ge winnen, weshalb er den Genossen Brachwiz zu sich beschied und ihn zu bereden suchte, daß wir doch für den Nationalservilen Klein stimmen sollten; die Kosten würden sie tragen. Er erzählte auch unter anderm, daß er auch schon trocken Brod gegessen habe, was wir aber nicht glaus ben, denn dann müßte er auch wissen, wie dies schmeckt, und könnte bann nicht die Löhne auf der Union so drücken. Für die BismarckSpende hat Herr Ottermann tüchtig gefochten, wofür er hoffentlich bald einen Orden ins Knopfloch bekommt. Es waren nämlich auf der Union Listen zum Zeichnen aufgelegt, als aber die Arbeiter wenig Miene machten, von ihrem schweren Lohne für den armen Schnapsbrenner in Barzin etwas herauszurücken, mußten die Vorarbeiter und Meister mit den Listen herumgehen, und dieses Mittel zog. Die Arbeiter gaben aus Furcht vor Entlassung, und so tam eine stattliche Summe zu Stande.
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Trotzdem die Verhältnisse so schlecht sind, ist doch unter den hiesigen Arbeitern feine Einigkeit zu erzielen. Pfaffen, Kriecher- und Landwehrs vereine halten das Volk vom richtigen Gedanken ab. Die Einen machen es mit der christlichen Liebe, die Andern mit dem Patriotismus. Ganz Besonderes leistet der evangelische Arbeiterverein in der Verdummung der Arbeiter. Dieser Verein zählt ungefähr 6000 Mitglieder, könnte also auf sozialem Gebiete schon etwas leisten, aber von alledem keine Spur. Es wird von dem Pfarrer Brockham dann und wann ein Vortrag gehalten, mit der Ermahnung, daß die Arbeiter zufrieden sein sollen; wenn es ihnen auch hier auf Erden schlecht ginge, so wäre der Lohn um so größer im Himmel die alte Leier. Auch eifert der Mann Gottes sehr gegen die Trunksucht, dies hindert aber den frommen Herrn nicht, seinen Durst im Kasino so gründlich zu stillen, daß er Nachts gelegentlich die Straße mit Händen und Füßen umarmt und nach Hause geleitet werden muß. Nun, dieser Erz- tem perenzler der Arbeit kann sich schon einen Spaß erlauben, da er ja für eine Predigt Sonntags über 200 Mark Gehalt bezieht ohne den Nebenverdienst.
Ein Leuteschinder und Sozialistenfresser erster Sorte ist der Gelbs schrankfabrikant F. Pohlschröder. Dieser Schweißpächter hat von der Elementarschule weg das Hufschmiedegeschäft erlernt. Nach beendigter Lehrzeit ging er auf die Wanderschaft, wo er sich von einer Stadt zur andern glücklich bis nach Dortmund durchfocht und hier in der Schlosserei, wovon er allerdings wenig verstand, Arbeit fand. Bald machte er Betanntschaft mit einer sogenannten Biermamsell, welche ihm Abends bei seinen Besuchen Bier und die Ueberbleibsel aus der Küche heimlich zuschusterte, damit er seinen Hunger stillen konnte. Das Verhältniß un jeres Pferdehufbekleidungskünstlers mit der Biermamsell wurde so intim, daß die Folgen bald bemerkbar wurden, und er sich entschloß, zu hei vathen. Er miethete sich eine kleine Wohnung nebst Schmiede. Da er nun niemals sehr in die Arbeit verliebt war, so nahm er sich einige Schlossergesellen und Lehrlinge, und nannte sich nun Schloffer meister. Dieses Geschäft wollte aber nicht klappen, weshalb er sich auf die Geldschrankfabrikation legte. Da er nun die Löhne der Gesellen meistentheils auch durch Prügel steigerte und den Entbehrungslohn geschickt für sich verwandte, so konnte er bald sein Geschäft vergrößern. Jest spetus Iirte er weiter. Anfangs der siebziger Jahre engagirte er ein paar Biegelbäder Familien, welche er ebenfalls so schlecht bezahlte, daß der Hauptprofit in seine Tasche tam. Als er so Ziegeleibefizer geworden war, wurden von ihm auch Häuser gebaut und eine große Fabrit angelegt; den Grund und Boden hierzu erhielt er auf Kredit, den er überhaupt von Jahr zu Jahr zu steigern wußte, bis er im Jahre 1882
die Zahluugen einstellte. Dann suchte er sich stillvergnügt einen Koms pagnon, und als dieser gefunden, bot er einige Prozente, womit die Gläubiger zufrieden waren, da sie sonst nichts bekommen hätten. Mancher arme Handwerker und Lieferant ist dadurch enorm geschädigt wors den. Am 1. August 1882 wurde die Fabrik unter der Firma Pohl& Cie. sodann wieder eröffnet; die Tochter Pohlschröder wurde Inhaberin und er Prokurist. Nun ging das Be- sizen von Neuem los. Wollten wir alle Fälle aufzählen, so würde es ein ganzes Blatt in Anspruch nehmen, ich will mich daher nur auf einige Fälle beschränken. Anfangs August 1885 wurde dem Arbeiter Nob. Osteroth, bei Beschreibung seines Konto- Buches, für vereinbarten und bis dahin ausbezahlten Afford für angefertigte Tresorthüren willkürlich 60 Mark zu wenig gut geschrieben. Als Dsteroth sich damit nicht einverstanden erklärte, mußte er aufhören, und erhielt als Anerkennung für seine Langjährige Thätigkeit ein Zeugniß ausgestellt, auf Grund dessen er nirgends Arbeit erlangen konnte. Auf Befragen, warum ihm ein solches Beugniß ausgestellt worden, wurde ihm vom Buchhalter Mönig mitge theilt, wenn er die 60 Mark sich abziehen lasse, tönne er ein besseres Beugniß erhalten. Ein anderer Arbeiter, Namens v. d. Steiner, hatte neun Jahre hindurch ein jährliches Gehalt sowie freie Wohnung bezogen; diesem wurden am 1. August auf ebenso frivole Art 252 Mark abgezogen, und er
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gestellt zwischen aufhören oder abziehen lassen. Steiner 30g nun Ersteres vor und klagte die Firma beim gewerblichen Schiedsgericht ein, worauf die Firma zur Zahlung der Summe verurtheilt wurde. In demselben Monate wurden dem Arbeiter C. Ranbach Materialien( Schleifstein), welche die Firma ihm von Anfang an tostenlos gestellt hatte, in Berechnung gebracht. Hier hieß es wieder einverstanden(?) oder aufhören. Der vierte Arbeiter, Robert Schulze, machte sich selbständig und mußte infolge dessen auch wieder von seinem Lohne sich einen Abzug gefallen laffen.
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Dieser Fälle fönnten noch mehr angeführt werden, wenn es nicht zu weit führen würde, aber man fann schon an dem Mitgetheilten sehen, wie den Arbeitern das Blut aus den Adern gezogen wird. Deshalb, Arbeiter Dortmunds , rufe ich Euch zu: Schließet Euch der Fahne der Sozialdemokratie an, denn nur durch dieselbe könnt Ihr eine Besserung Eurer so traurigen Verhältnisse erlangen!
Mülheim a/ Rh., im Februar. Daß in unserm trauten rheinischen Fabritstädtchen nicht alles so rosig ist, und daß wir, obwohl wir im Organ noch wenig von uns hören ließen, dennoch tüchtig an der Arbeit find, mögen folgende Zeilen beweisen.
Unser Wahlkreis( Mülheim - Wipperfürth ) gehört noch so ziemlich den schwarzen Dunkelmännern an, bei der letzten Wahl erhielten wir immers hin für unsern August Bebel 1248 Stimmen gegen 260 im Jahre 1881. Eine überraschende Zahl für unsere Gegner, für uns aber immer noch zu klein im Verhältniß zu der Arbeiterbevölkerung. Es fängt bei den Verstocktesten an, hell" zu werden, auch bei der Landbevölkerung, Dank den miserablen heutigen Verhältnissen und den fortgesetten Chikanen von Seiten der Gesellschaftsretter und der Pfaffen, welche sich in dieser Beziehung gegenseitig überbieten. Fabrikanten und Pfaffen thun ihr Möglichstes, um uns den Garaus zu machen. In ihren Verdummungss Vereinen suchen die schwarzen Herren unsre Partei und ihre Vertreter in jeder Weise herabzusehen; nicht die Sozialdemokraten mit ihrem Appell an die Gewalt, sondern nur das Zentrum sei, fähig", die soziale Frage zu lösen! Und da mit einer Anweisung auf ein besseres Jenseits die