, bgewährt werden soll, wie weiland den Mitgliedern der Justiz Kom eni mission.
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Sanguiniter hoffen bereits, daß dies der Anfang zur allgemeinen mot Diätenzahlung an die Reichstagsabgeordneten sein werde. Eig b Natürlich eine Jusion. Die Frage steht heute genau wie sei andertwer halb Jahrzehnten: die Reichsregierung wird sich zur Diätenzahlung nur unter der Bedingung verstehen, daß der Reichstag das allge= meine Wahlrecht opfert.
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Klassenjustiz. Das Reichsgericht hat das horrende Urtheil des Altonaer Landgerichts gegen unsern Genossen Rückelhahn vie3 fage drei und ein halbes Jahr Gefängniß wegen angeb licher Verbreitung verbotener sozialistischer Schriften ich furzerhand be örper stätigt und damit der grauenhaftesten richterlichen Willkür Thür und Thor geöffnet. Die Herren urtheilen eben wie von oben der Wind weht. Als er eine Beitlang milder wehte, erinnerte sich das ehrenwerthe Reichsfoz gerichtskollegium plöklich, daß es doch wohl nicht bloß zur Abmurksung enlo unbequemer Gesetzesparagraphen da sei und ließ hie und da einmal ages Freisprechung erfolgen. Nun aber in oberen Regionen der Wind wieder russisch weht, wird auch das Recht russisch ausgelegt, kommen 18 h russische Strafen in Mode.
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Und so muß unser Genoffe jetzt auf drei und ein halbes Jahr ins Gefängniß wandern, drei und ein halbes Jahr getrennt von den Seinen jeden vernünftigen Umgang entbehren, drei und ein halbes Jahr sich der Willfür eines politischen Gegners unterwerfen. Glauben die Herren Richter, durch solch drakonische Urtheile zu schrecken? Sie täuschen fich. Solche Rechtssprüche erbittern nur und reizen zum Widerstand. Wird oben das Recht mit Füßen getreten, das Gesek zum Deckmantel der Befriedigung gemeiner Sachsucht benutzt, dann wird unten damit wahrlich alles eher erreicht als Achtung vor dem Gesetz. Wer Wind säet, wird Sturm ernten.
Wadere Drdnungsstüßen. Aus Heilbronn a/ N. schreibt man uns: ea selle
In dem Nachtrag zu den Schwurgerichtsverhandlungen für das lau fende Duartal ist zu lesen:„ Strafsache gegen den Schultheißen Stegmüller von Frankenbach wegen versuchter Nothzucht." Dieser Lebenslängliche" ließ sich beigehen, in Abwesenheit des Herrn Pfarrers im Pfarrhause einen Besuch zu machen, um die Köchin mit Liebeserklärungen zu überschütten und sie zu seinen thierischen Gelüften zu be nuten. Es ging ihm da aber nicht so gut wie sonst, das Mädchen( das nebenbei sehr hübsch sein soll) machte Lärm, und so tam dieser Ritter der heiligen" Ordnung ans Messer. Ich würde die Sache vielleicht nicht erwähnen, aber es ist dies der weltberühmte" Schubtarrenschulze, ber feinerzeit einen fußleidenden Handwerksburschen per Schubkarren nach dem Oberamt transportiren ließ. Nun, verdient hätte er die Abfaffung schon oft. Pfarrersföchin und Schulze, nicht wahr, das ist töftlich?
Der in Eßlingen a/ n. aufgemuderte Pfaffe Weitbrecht von Schwaigern tommt an die Hochschule in Zürich ! Ich sandte Ihnen seinerzeit seine Staatsretterliche Broschüre: Was ist mit der Sozialdemokratie?" die hier von den„ Ordnungsfreunden" in Masse verbreitet wurde. Da Sie den Bogel nun in Ihrem Neste haben( in kurzer Zeit wird er dort eintreffen), so könnten Sie mit ihm sammt seiner Broschüre vielleicht einmal in einer öffentlichen Versammlung gründlich ins Gericht gehen. Beiläufig rathe ich Ihnen, diesen Gottesmann und kritischen Vernichter der Sozialdemokratie auch etwas scharf in's Auge zu nehmen, er empfiehlt sich nach unsern Beobachtungen als ein leuchtendes Vorbild für chriftlich- germanische Zucht und fromme Sitte. Der Rest ift otrat Schwaigern ."
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Soweit die Zuschrift. Seitdem sie geschrieben, ist über den obenerwähnten Schulzen Urtheil gesprochen worden. Der würdige Ordnungsheld erhielt unter Annahme mildernder Umstände"( natürlich!) 1 Jahr Gefängniß und 3 Jahre Ehrverlust. Hoffentlich wird er bald begnadigt.
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Was den Expfarrer und jezigen Theologieprofeffor Weitbrecht anbe affe trifft, der inzwischen in Zürich eingetroffen, so ist seine aus MehringMun Schuster'schen 2c. Abfällen zusammengebraute populäre Todtmachung" der Sozialdemokratie bereits im Jahre 1880 von H. Oldenburg im Richter'schen Jahrbuch so gründlich abgethan worden, daß wir wirklich burge wenig Luft verspüren, uns im Sozialdemokrat" noch einmal mit dem af ein traurigen Machwerk zu befassen. Ist man ja bei derartigen Sammelfurien aller möglichen Verdrehungen gezwungen, wenn man sich überEt, bi haupt auf fie einläßt, ihnen mehr Raum zu schenken als sie überhaupt erlet werth find. Etwas anders ist es mit einer Versammlung. Wir werden darüber mit unsern schweizerischen Genossen reden, für die es ficher von Interesse ist, die Leuchten der Wissenschaft näher kennen zu lernen, die auf der hiesigen Hochschule Gottesfurcht und fromme Sitte prebigen.
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,, Lügen haben turze Beine", ist eines jener Sprichwörter, nwa die eine ewige Wahrheit aussprechen, durch die Verhältniffe des Augenblicks aber anscheinend Lügen gestraft werden. Die Machthaber der Erde: Pfaffen, Fürsten , Bourgeois- wie anders beherrschen sie die Welt, als durch Lüge und Heuchelei? Und beherrschen sie nicht die Welt seit Jahrtausenden? Wie falsch ist es also, von turzen" Beinen der
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Lüge zu reden! Wäre es nicht weit richtiger, zu sagen: Die Lüge hat lange Beine Beine, so lang, daß sie Jahrtausende drauf laufen
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sich seit einiger Zeit wieder regt und ein kleines Blättchen herausgibt, unterrichtet seine Leser über die bekannte Versammlung in Berlin , in der Bebel sprach, wie folgt:
,, Berlin erwacht! Dort ist es ganz unerwartet zu einem heftigen Kampf mit der Polizei gekommen. Am Freitag Abend( 19. März) hielt Bebel mit hoher obrigkeitlicher Erlaubniß" in einer Versammlung am Andreas- Plag eine seiner Gesetzlichkeitsreden. Bei der Debatte erinnerte ein Arbeiter an den 18. März, und die Polizei löste die Versammlung auf und räumte das Lokal. Während die Führer" rasch verschwanden, fiel die Polizei über die Arbeiter her und verhaftete 7 Mann. Da war wie aus der Erde geftampft plötzlich eine dichte Arbeitermasse da; aus allen Straßen des Frankfurter Viertels strömten sie zum Andreas- Plaz und schlugen sich gegen die Polizei die halbe Nacht hindurch, so daß diese völlig lahm gelegt war. Erst lange nach Mitternacht trennte sich die aufständische Masse."
Wie müssen die Leser da empört sein über den feigen Ausreißer- Bebel.
Was der Telegraph erzählt. Ueber die Sozialistengesetzdebatte in der Reichstagssigung vom 30. März lesen wir in amerikanischen Zeitungen folgendes wunderbare Telegramm:
Auf Windthorst's Bemerkung, er könne nicht einsehen, was die belgischen Unruhen mit dem deutschen Sozialismus zu thun hätten, erklärte der Minister, er wolle nur darthun, daß die ungenügenden belgischen Gesetze die Unordnungen möglich gemacht hätten, bezweifle aber, daß deutsche Sozialisten darin verwickelt seien. Die belgischen Bourgeois hätten fortdauernd und absichtlich gefährliche Unordnungen anzustiften versucht und die Regierung selbst( o armes Buttkämerlein) provozire solche. Bebel rief den Redner zur Ordnung, worauf Buttkamer diesen und Most als die gefährlichsten Agitatoren bezeichnete."
Eine sachgemäßere Berichterstattung ist gar nicht denkbar.
Belgien . Die brave klerikale Regierung arbeitet stramm nach preußischem Muster. Auf der einen Seite sollen Preß- und Redefreiheit burch strafgeseßliche Kautschukparagraphen gemeuchelt werden, auf ber andern Seite bereitet man einen kleinen sozialreformatorischen Schwindel Dor einen Kongreß der Wölfe, auf dem Mittel und Wege berathen werden sollen, um die Lage der Schafe erträglicher zu gestalten. Nun, hoffentlich wird die ausstehende Neuwahl in Brüssel dem ultramontanen Regiment den verdienten Gnadenstoß versetzen. Wie sehr dieser Bande der Boden unter den Füßen brennt, geht aus dem Umstand hervor, daß ste es nicht wagt, den als notorischen Lumpen bloßgestellten Abgeordneten Vandersmissen, der zum Ueberfluß auch noch auf seine Frau einen Mordversuch gemacht hat, fallen zu lassen, sondern diesen schmutzigen Patron lieber in ihrer Mitte duldet, als durch eine weitere Vakanz ein Mandat ist durch Todesfall erledigt einem Rompromiß zwischen Jungs und Altliberalen den Weg zu ebnen. So streitet man muthig für Wahrheit, Freiheit und Recht zur größeren Ehre Gottes.
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Auf die wiederholte Behauptung der belgischen Bourgeoispreffe, daß deutsche Agenten die Tumulte in Seraing und Charleroi geschürt hätten, antwortet unser brüsseler Bruderorgan Peuple":
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,, Wenn sich unter den Bergarbeitern unserer Rohlendistrikte viel Deutsche befinden, so sind es die Ausbeuter selbst, die daran Schuld find. Thatsächlich akzeptiren die Deutschen , durch die Noth getrieben, gewöhnlich die niedrigsten Löhne. Um die Preise möglichst herabzu drücken, und da die Kohlenarbeiter keine Organisation haben, die es ihnen ermöglichte, sich dem zu widersetzen, stellen sie alle Ausländer ein, die bereit sind, für geringern Lohn zu schaffen, und schicken sie die eignen Landsleute fort, damit für die Konkurrenten derselben Platz wird.
Und jetzt lassen sie in der ihnen gefügigen Preffe erklären, daß es ficher Deutschland ist, welches die Szenen, deren Zeuge wir gewesen, provozirt hat. Man kann nicht jesuitischer sein. Da sie die niedrigsten Löhne empfingen, waren die deutschen Arbeiter diejenigen, welche von den Besizern am meisten ausgebeutet wurden. Sie haben sich ihren Kameraden angeschlossen, als diese sich von der Erbitterung hinreißen ließen und den Eingebungen des Hungers folgten."
- England. Die vier freigesprochenen Mitglieder der Sozialdemo fratischen Föderation: Burns, Champion, Hyndmann und Williams, veröffentlichen in der neuesten Nummer der Londoner " Justice" eine gemeinsame Erklärung, welche mit den folgenden Worten schließt:
So endete der jüngste, und hoffen wir, der legte von Staatswegen erhobene Aufreizungsprozeß in England. Sein Endergebniß wird weit tragend sein. Der Ausgang war ehrlich herbeigeführt. Der Generalanwalt selbst mußte zugeben, daß nicht nur jeder der Angeklagten vor dem Gerichtshof dieselbe Sprache geführt wie draußen, sondern daß auch jeder von ihnen der abgeschmackten Anklage in männlicher Weise dadurch entgegentrat, daß er die volle Verantwortung für die Worte und Handlungen seiner Mitangeklagten auf sich nahm. Nach Dod Street*) und Mob- Montag tann nur die Verzweiflung, die dem Sturz vorangeht, eine Regierung noch dazu treiben, das Recht der freien Rede und freien Versammlung auf Englands Boden zu bedrohen. In dem Zentrum des Kapitalismus mag sich daher die soziale Revolution noch durch die friedliche Demonstration organisirter Kraft vollziehen.
,, Die Tumulte im Westend fanden ihr Echo auf dem ganzen Festland, der Urtheilsspruch vom letzten Sonnabend wird in den Korridors der Paläste widerhallen, wo festländische Despoten vor der wachsenden Ungeduld ihrer zu lange gedrückten Völker zittern; und wenn Otto von Bismard fragt: Wer weiß, ob nicht, ehe fünfzehn Jahre vorüber, die rothe Fahne über unserem Haupte weht?" so wird dieses Echo ihm sagen, daß England, von der Apathie, in der es seit Generationen lag, erwacht, den mit Emanzipation der Arbeiter aller Länder."
-itun der Urtheilslosen haben die Lügen nicht kurze Beine. Wenigstens nicht gleichbedeutenden Schlag geführt hat auf dem Schlachtfeld, wo Sieg
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Nur wer nach dem Sch ein urtheilt, kann so reden. Der Schein trügt freilich, er tann Jahrtausende lang trügen, allein Irug ist es immer; und wer fähig ist, die Wahrheit zu erkennen, hat den Trug und Lug von Anfang an als Trug und Lug erkannt. Nur für die Maffe Mitunter haben sie turze, sehr kurze Beine auch für die Dümmsten; freilich nur dann, wenn die Lügner sich schlecht auf das Ith Lügen verstehen. Und in Betreff des Lügens gilt zum Glück nicht das andere Sprichwort:„ Uebung macht den Meister". Gewiffe Leute können lügen, so viel und so lange sie wollen, zur Meisterschaft bringen sie es doch nicht. Mor Wie dumm z. B. haben die Bismarck, Buttkamer und Konsorten in Sachen der Sozialistengesetz- Verlängerung gelogen und lügen laffen. Kürzere Beine in der That haben Lügen niemals gehabt, als die bei jener Gelegenheit und für jene Gelegenheit von den Bismarck , Putttamer und Konsorten in die Welt geschickten. Die vom Wolff'schen Telegraphenbureau im Auftrag der Bismard, Puttkamer und Konsorten erlogene Londoner Revolution" durch höchsten Richterspruch als ige gebrandmarkt; die von den preußischen Spizeln und dem Wolff'schen Telegraphenbureau im Auftrag der Bismard, Buttkamer und Konsorten fo eifrig fruttifizirte belgische Revolution" durch die zum Theil amtlichen Darlegungen der belgischen Preffe als Lüge und Poli geimanöver gebrandmarkt und den Bismarck, Puttkamer und Konforten erbarmungslos vor ganz Europa an die Rockschöße gehängt!
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Wahrlich, rascher hat niemals die Strafe den Frevel ereilt, als in diesem Falle, und eine traurigere Rolle hat niemals eine Regierung gespielt, als jetzt die Regierung der Bismarck , Puttkamer und Konsorten.
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Die unauffindbaren Mörder. Angeregt durch die Thatsache, daß der gewaltsame Tod des Grubendirektor Matrin noch immer un gefühnt ist, weil sich kein Beuge gegen die Angeschuldigten findet, er innert ein Mitarbeiter der„ Révue socialiste" daran, daß der berühmte spanische Dichter 2opa de Vega( Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts) in seinem Drama, Fontovejune" einen ähn lichen Vorgang in wahrhaft genialer Weise behandelt hat. Der Gou Der Gou verneur der Stadt Fontovejune, der sich durch seine Grausamkeit allges mein verhaßt gemacht hat, ist bei einem Aufstande getödtet worden. Der König entfendet Truppen, um den Mord zu rächen. Diesen öffnen die Bürger willig die Pforten der Stadt. Es werden nun eine Menge Leute verhaftet, und alle betonen ihre Ergebenheit; fragt man sie aber, mer das Verbrechen begangen, so antworten sie: Fontovejune! Unmögmer bas lich, etwas andres aus ihnen herauszulocken. Man legt die Frage der ganzen Stadt vor: den Tapfersten wie den Aengstlichsten, Männern und Frauen, Kindern und Greisen. Und alle antworten: Fontovejune! Da merkt der König schließlich, was die Glocke geschlagen und erklärt, daß, da er erfahren, daß der tyrannische Gouverneur ihn getäuscht habe, er in deffen Tod die gerechte Strafe für sein Verbrechen erblicke und daher niemand verurtheilen werde.
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Die Kate läßt das Mausen nicht. Herr Haffelmann, der
Selbst wenn wir von den Ueberschwänglichkeiten der ersten Freude ab= sehen, bleibt in dieser Erklärung Steff genug zum Lernen für Staatsmänner, die noch lernen können.
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Rußland. In Nowo Tschertast ist die Polizei einer Vers schwörung gegen das Leben des Czaren auf die Spur gekommen" diese Nachricht, mit allerhand schmückenden Details versehen, machte in diesen Zagen die Runde durch die europäische Preffe, nachdem sie zuerst in der Zimes" gestanden.
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Auf Grund spezieller Information ist unser Bruderorgan, der Pariser Socialiste", in der Lage, zu erklären, daß diese angebliche Verschwörung nie existirt hat außer im Gehirn der Herren Tolstoi und Konsorten, die alles Interesse daran haben, den Czar in seinem Palast von Gatschina einzumauern, auf daß sie so lange mie möglich an seiner Stelle regieren tönnen. Der Czar ist der Gefangene der Polizei."
Wir halten es um so mehr für unsre Pflicht, von dieser Berichtigung Notiz zu nehmen, als die Sensationsnachrichten über entdeckte nihilistische Komplotte 2c. unseres Wissens noch den weiteren Zweck haben, die Ge= meinheiten der russischen Polizei gegen die mißliebigen Elemente im Lande zu bemänteln. eußerst verdächtig ist daher auch ein Bericht der feilen ,, Kölnischen Zeitung " über die gegenwärtige Stärke des Nihilismus in Rußland . Das, was man speziell unter Nihilismus versteht, ist zur Zeit feineswegs außergewöhnlich stark die Blut abzapfungen waren zu gewaltig, als daß die Partei sich so schnell hätte erholen tönnen was außergewöhnlich stark ist, ist nur die allge meine unzufriedenheit, der Unwille über die politisch- soziale Mißwirthschaft in Rußland . Das weiß die Polizei, und um jebe Regung politischer Selbständigkeit sofort unterdrücken zu können, dichtet sie dem ,, Nihilismus“ eine Macht an, die er zur Zeit wenigstens nicht befigt, und sichert sich so den Beifall des gefitteten und ehrbaren Europa zu allen ihren nichtswürdigen Gewaltakten. Wer daher nicht ihr Mitschuldiger sein will, verhalte sich allen aus Rußland folportirten Sen sationsnachrichten gegenüber so mißtrauisch als möglich.
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( Wir benutzen diese Gelegenheit, einem unseres Erachtens bedenklichen Ferthum entgegenzutreten. In einem deutschen Arbeiterblatt fanden wir jüngst, gelegentlich einer Besprechung des projektirten russischen Unfallentschädigungs- Gesetzes, folgenden Sat: Die rusfische Regierung scheint doch zu der Ueberzeugung gelangt zu sein, daß gegen den Nihilismus nur soziale, auf die Besserung des Standes der Arbeiter gerichtete Reformen helfen können." Das nimmt sich für den Kenner der russischen Verhältnisse genau so aus, als wenn in den noo ab oriell orders amo a nave
*) Die Demonstration gegen Bolizeifommiffär Sounders, der das freie Versammlungsrecht zu beschränken versucht hatte, ist gemeint.
breißiger und vierziger Jahren, zur Zeit des jungen Deutschland , Jes mand geschrieben hätte: Die preußische 2c. Regierung scheint doch u. s. w." Als ob es sich nicht in Rußland heute um eine Bewegung handelte, die das gesammte öffentliche Leben, die geistige, politische und soziale Emanzipation des Volks vom Druck des czarischen Absolutismus umfaßt! Diese Bewegung mit Hülfe einiger, Sozialreformen" nach bonapartistischbismarckischem Muster aufzuhalten, ist längst das Bestreben der russischen Regierung, ohne daß bisher Jemand in Rußland auf den Leim gegangen wäre, und es liegt auch für die Deutschen sicherlich kein Grund vor, zäsaristischen Rezepten das Wort zu reben.
Amerika. ( 3ur amerikanischen Arbeiterbewegung.) Die Hochfluth der Arbeiterbewegung, lesen wir in einer New Havener Korrespondenz des New- Yorker ,, Sozialist", gestaltet sich immer riesenhafter und hat bereits solche Dimensionen angenommen, daß Freund und Feind davor Angst bekommen. Die Freunde haben Angst, daß ihnen die Bewegung über den Kopf wächst, und die Feinde haben Angst, daß die Bewegung ste zermalmen wird.
Die Knights of Labor( Ritter der Arbeit, eine über das ganze Land verbreitete, ursprünglich geheime zentralisirte Arbeiterverbindung, deren Stärke auf nahezu eine Million Mitglieder geschätzt wird) sind jetzt numerisch start genug, um ihre eigenen Herren im Hause zu sein, wenn sie sich nur ihrer Macht und ihrer Bestimmung bewußt wären.
Bemerkenswerth und zugleich ekelerregend ist das Gebahren der kapi talistischen Preffe, die jetzt alle Tage spaltenlange Artikel über Arbeiterangelegenheiten bringt und auch gehörig dazu leitartikelt; da aber dieses Departement neu ist für diese Schreibknechte, so kommt der größte Blödfinn zum Vorschein. Efelerregend ist aber speziell, wie die Führer" der Arbeiterbewegung nun auf einmal bespeichelleckert werden; es wird einem da ordentlich schlecht dabei. So schrieb neulich das New- Haven ,, Register", das bis noch vor wenigen Wochen arbeiterfeindlichste Blatt des ganzen Staats Connecticut , das nun aber im Handumdrehen auf einmal der größte Arbeiterfreund geworden ist, und in seinem heuchlerischen Guten rathgeben förmlich überfließt, wie folgt:" Powderly, der Großmeister der Ritter der Arbeit", hat als Weichensteller angefangen. Horie, der Generalsuperintendent des Mo. Pacific R. R. Systems, war' mal Stallknecht in Des Moines , Jowa. Jay Gould , der Präsident des Südwestlichen Eisenbahnsystems, war ein Haufirer, und nun find alle drei Selfmade Men". Dieser Quatsch soll natürlich die Ritter der Arbeit" töbern.
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Außerdem liegen jetzt die Reporter den ganzen Tag in den Arbeiter Versammlungslotalen herum, um ja jedes Wörtchen aufzuschnappen, was der eine oder andere prominente" Knight oder Trades- Unionist möglicherweise fallen zu lassen beliebt; ja sie bedanken sich noch sogar, wenn man ihnen ellenlange Artikel zur Veröffentlichung übergibt. Das Am ist früher nie vorgekommen. Wie sich doch die Zeiten ändern! allerschlimmsten sind aber jetzt die Politiker daran; die sitzen auf Kohlen und wissen nicht, nach welcher Richtung hin ste um Wind pfeifen sollen. In die Ritter der Arbeit" können sie nicht hineinkommen, und nun auf einmal in Arbeiterfreundlichkeit machen, das geht auch nicht gut, denn dazu ist der Politiker Vergangenheit zu bedenklich und außerdem glaubt ihnen doch Niemand mehr. Da ist guter Rath theuer."
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Nun, ganz so optimistisch sehen wir die Situation nicht an. So erfreulich der Aufschwung der amerikanischen Arbeiterbewegung ist, so darf man sich doch nicht verhehlen, daß auch viel Strohfeuer dabei unterläuft, und die Unklarheit noch sehr groß ist. So haben sich grade die Knights of Labor jüngst von dem Eisenbahngauner oder König ganz wie man will, Jay Gould gehörig übers Ohr hauen lassen. Wir lesen darüber in der gleichen Nummer des„ Sozialist":
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Ein Berichterstatter der N. Y. Times" meldet, daß Herr Jay Gould laut triumphirt und ihm gesagt habe, er hätte die Knights of Labor für eine sehr mächtige und gefährliche Arbeiterverbindung gehalten. Nunmehr wisse er aber, daß er sich sehr geirrt habe. Sie seien vollkommen unschädlich und ohnmächtig. Gewiß ist, daß er in dem Streit" auf seinen Bahnen im Westen einen vollständigen Sieg grade über den ent schloffenften Theil der Knights davongetragen hat was für uns nicht unerwartet tam. Gewiß ist, daß er dadurch den Knights und der Arbeiter sache im Allgemeinen einen empfindlichen Schlag versetzt hat. Aber ebenso gewiß ist, daß er zu früh triumphirt. Die Arbeiter haben eben noch viel gründliche Aufklärung nöthig, ehe sie an's Ruder der Gesellschaft tommen können, und je früher sie durch Schaden flug werden, desto mehr ist dabei gewonnen." Vollkommen einverstanden.
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- Sozialistische Presse und Literatur. Revue Socialiste" Heft( April 1886) enthält u. A.: A. Chirac, L'Emprunt, E. Fournière, Le Mineur. B. Malon , Les morales spiritualistes. Ad. Clémence, La question sociale en Suisse. G. Rouanet, Le travail des femmes et des enfants.. Mélanges et Docu
ments etc.
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La Tribune des Peuples . Revue internationale du mouvement social. Paris , Librairie des Deux- Mondes, 17 rue de Loos. Das erste Heft dieser neuen Zeitschrift( Tendenz anarchistisch) enthält unter Anderem:
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Elisée Reclus , Einige Worte über das Eigenthumsrecht. Cassius, Die medizinische Revolution. Soziale Bewegung: Deutschland , Holland , Brasilien , China , Chile , Spanien , Frankreich , Griechenland , England, Italien , Luxemburg , Mexiko , Persien , Argentinische Republit, Serbien , Schweiz .
El Socialista, Organo del Partido Obrero . Madrid . HernánCortés, 8 pral.
Unser spanisches Bruderorgan ist nunmehr erschienen. Wir begrüßen es auf's Herzlichste und wünschen ihm bestes Gedeihen.
Zur Besprechung sind außerdem bei uns eingetroffen:
Ein Ungar über Bismarck , Reflexionen zu den Ausweisungen der Polen aus Preußen von Opari.( Der Verfasser, der über 10 Jahre in Deutschland lebte und vom deutschen Volke mit Ausnahme des unges heuren Byzantinismus, dessen Schauplatz das heutige Deutsch land ist, nur Gutes berichtet, verurtheilt auf's Schärffte die brutalen Bolenausweisungen.)
Jens 2. Christensen, Der moderne Bildungsschwindel in Schule und Familie, sowie im täglichen Verkehr. Leipzig , B. Elischer. Wir kommen auf dieses Buch, das in Desterreich wegen ,, Gefähr= dung der öffentlichen Sittlichkeit"(!) und der öffentlichen Ruhe und Ordnung" und Störung des Gottesdienstes" verboten worden ist, in Deutschland daraufhin ebenfalls verboten, nach Prozefsirung durch drei Instanzen schließlich aber freigegeben wurde, noch ausführlich zurück.
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Korrespondenzen.
Königsberg , 13. April. Sonntag den 11. fand hier die Hauptverhandlung gegen Schönlant, Godau und Bunt wegen Verbreitung der Politischen Wochenschrift", als Fortsetzung des verbotenen„ Königsberger Boltsblatt", statt.
Die Angeklagten hatten in einem andern Termin die Vernehmung Viereck's und Rödiger's beantragt, um durch deren Vernehmung fests stellen zu lassen, daß die Politische Wochenschrift" schon deshalb keine Fortsetzung des Volksblattes sein könne, weil die Gründung der Wochenschrift schon vor Erscheinen des Voltsblatt von Viereck und Rödiger ges plant sei. Viereck hatte in einem Schreiben erklärt, daß er Vorstehendes zu beeidigen im Stande sei. Die Angeklagten nebst ihrem Vertheidiger ( Schönlant war nicht anwesend und wurde von Herrn Rechtsanwalt Heck vertreten) waren nicht wenig erstaunt, als das Protokoll Viered's vers lesen wurde, in welchem er zwar erklärt, daß er Rödiger schon vor Ers scheinen des Volfsblatt, bei einem gelegentlichen Besuch, die Vortheile eines Blattes für Gera und Umgegend auseinandergesetzt habe, im Uebrigen habe er aber den Plan gebegt, ein ganzes Nez von Kopfblättern um ganz Deutschland zu spannen, damit bei dem Verbot des einen das andere sofort in feine Stelle rücke. Eine Reihe von Ortschaften, welche als Erscheinungspunkte von ihm auserforen waren, sind gleichfalls zu Pro