Einzelbild herunterladen
 

Nr. 168.

Abonnements- Bedingungen:

=

Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 mt., wöchentlich 28 Pfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags Nummer mit illuftrirter Sonntags Beilage ,, Die Neue Welt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Eingetragen in der Post- Beitungs­Preisliste für 1898 unter Br. 7576. Unter Kreuzband für Deutschland   und Defterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 8 Mart pro Monat.

Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15. Jahrg.

Die Insertions- Gebühe beträgt für die fechsgespaltene Rolone selle oder beren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Versammlungs- Anzeigen, fowie Arbeitsmartt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müffen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition tft an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Ternspredjer: mt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Donnerstag, den 21. Juli 1898.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

ist eine Verfügung der Regierung in Stettin   getragen, so daß tommen. In 106 Schulen hatte ein Lehrer 101 bis Volksschule und Junkerthum in Preußen. man sich angesichts dieser Thatsachen allen Ernstes die Frage 110 Schüler zu unterrichten, in 59 Schulen 111-120, in vorlegen muß, ob etwa der Hütedienst wichtiger 31 Schulen 121-130, in 23 Schulen 131-140, in 11 Schulen Keine Summe tann besser verwandt werden, als für ist, als die Aneignung des elementarsten 141-150, in 14 Schulen 151-170, in 7 Schulen 171-200 unsere Schulen. Wenn die Verwendungen auf anderen Staats- Wissens. und in einer Schule sogar 209 Schüler. Der Patron dieser gebieten zehnfache Früchte tragen, so werden die Verwen- Bedenkt man ferner das Unwesen der Rüben legten Schule ist der Rittergutsbesizer, Landesältester, Land­Sungen für unsere Schulen tausendfältige ideale und materielle ferien in Gegenden mit Großgrundbesig, bedenkt man, daß rath und Geheimer Regierungsrath Gerlach. Ueber zahlreiche Früchte tragen." zahlreiche landwirthschaftliche Vereine eine Beschränkung Schulen, in denen mehr als 150 Schüler auf einen Lehrer Diese Worte, die einst Johannes Miquel   als Abgeord- bes Schulunterrichts zu gunsten der ländlichen Kinder- kommen, üben Mitglieder des preußischen Herrenhauses, über neter dem preußischen Finanzminister zurief, haben zweifellos arbeit fordern, und daß selbst der preußische Landwirthschafts- andere die Regierung das Patronat aus. Daß bei einer der­auch heute noch ihre volle Berechtigung. Schade nur, daß minister im Abgeordnetenhause erklärt hat, die Regierung artigen Ueberbürdung der Lehrer von einem auch nur einiger­der Mann, der mittlerweile selbst Finanzminister geworden ist, werde auch fernerhin billigen Wünschen auf Zulassung schul- maßen sachgemäßen Unterricht nicht die Rede sein kann, ist jezt nichts mehr von den tausendfältigen idealen und materiellen pflichtiger Kinder zu landwirthschaftlichen Arbeiten Rechnung einleuchtend.

Früchten wissen will. Dem Mann, der jetzt für agrarische tragen", so hat man eine ungefähre Vorstellung von der Aber auch in anderen preußischen Provinzen ist es nicht Begehrlichkeit stets eine offene Hand hat, muß jeder Pfennig, Werthschätzung des Volksunterrichts in den leitenden Kreisen viel besser bestellt. So wiesen nach einer Zusammenstellung der für Kulturaufgaben verwendet werden soll, mit Mühe und Preußens. der Preußischen Lehrerzeitung" im Regierungsbezirk Merse­

"

Noth fast abgebettelt werden. Und wenn er wirklich schon Wie steht es nun andererseits mit den Lasten für die burg   allein 49 Ein- Lehrer- Schulen mehr als 110 Schüler auf, einmal nach hartem Kampfe eine Summe für Kulturaufgaben Volksschule, über welche die Großgrundbesizer nicht davon 13 mehr als 130, eine 150, eine 160. Auch im Re­herausgerückt hat, dann achtet er ängstlich darauf, daß auch genug jammern können? Bekanntlich ist das in der Ver- gierungsbezirk Magdeburg   finden wir Schulen, in denen auf ja und ja seine nothleidenden Freunde nicht zu fassung vorgesehene allgemeine Volksschulgesetz bisher nicht einen Lehrer 130 bis 160 Schulkinder kommen. furz dabei tommen. Ist es nicht geradezu eine erlassen worden, alle früheren Versuche sind gescheitert, was Ferner mußten sich nach der Preußischen Lehrerzeitung" Schmach für den preußischen Staat, daß der Entwurf des wir unsererseits mit Freuden begrüßen können. Denn im Jahre 1895 in der Gemeinde Schwedenhöhe II Lehrerbesoldungs- Gesetzes von 1896 lediglich an seinem extrem an ein den modernen Anschauungen Rechnung tragendes( Kreis Bromberg) beim Dorfe Adlershorft zirka 70 schulpflichtige agrarischen Charakter gescheitert ist! Und wenn trotz des Volksschulgesetz ist unter den heutigen Verhältnissen doch Kinder ohne Unterricht behelfen, da es an dem nöthigen Lehr­geringen Fortschrittes, der mit dem Lehrerbesoldungs- Gesetz nicht zu denken, und ein Volksschulgesetz, wie es die personal fehlte. In Wörmlik( Altmark  ) unterrichteten bon 1897 gemacht ist, Preußen dennoch hinter anderen fonservativ- klerikale Mehrheit des preußischen Abgeordneten- 2 Lehrer 240 Kinder. In Schreckendorf in Schlesien  Ländern bedeutend zurücksteht, so liegt das wiederum an der Hauses will und wie es seiner Zeit der Minister Graf Zedlig wurden in 8 Klassen von nur 4 Lehrern 537 Kinder unter­agrarischen Tendenz dieses Gesetzes, das namentlich in der vorgelegt hatte, wäre das schlimmste, was dem Volte auf dem richtet. In Wilhelmstha I verwalteten 3 Lehrer 5 Klassen, Frage der gesetzlichen Regelung der Schulunterhaltungspflicht Gebiete des Schulwesens widerfahren könnte. Es sind bisher in Gottesberg wurden von 7 Lehrern in 12 Klassen auf die ostelbischen Großgrundbesizer die weitgehendste Rüd nur einzelne Abschnitte des Volksschulwesens durch Spezial 582 Kinder unterrichtet, in Teschen  ( Kreis Groß- Wartenberg  ) ficht genommen hat. gefege geregelt, so das Schulaufsichts-, das Schullasten- und von 2 Lehrern in 4 Klassen 282 Kinder. Im Kreise Mögen die Kulturaufgaben ruhig leiden! Mag ruhig das Lehrerbesoldungswesen. Bei all' diesen Gesezen ist auf Schweidnih in Schlesien   fehlen nicht weniger als 38 Lehr­der größte Theil des preußischen Volkes in Unbildung auf die Wünsche der Reaktionäre über Gebühr Rücksicht genommen fräfte. Im Dorfe Kaniontten( Kreis Marienwerder  ) wurde wachsen! Was schadet es? Wenn nur der preußische Junker worden, und namentlich das neue Lehrerbesoldungsgesetz im Oktober 1896 auf Anordnung der Behörde die Schule aus befriedigt wird! Das ist der Gedanke, der selbst auf dem sichert den kleinen Stadt- und Landgemeinden von Jahr zu baupolizeilichen Gründen geschlossen; da jedoch im Dorfe ein wichtigsten Verwaltungsgebiete, das das Reich den Einzel- Jahr größere Beiträge vom Staate, während die großen anderes Unterrichtslokal nicht aufzutreiben war, so blieben die staaten überlassen hat, auf dem Gebiet der Volksschule, heute Stadtgemeinden einen um so größeren Ausfall an Staats- 70-80 Schulkinder monatelang ohne Unterricht. fiegreich zum Durchbruch gekommen ist. Mag das Junker beiträgen zu ertragen haben, je mehr ihr Einkommensteuer- Der Lehrer der ritterschaftlichen Schule in Lalendorf   mußte thum bei den letzten Reichstagswahlen eine noch so große Soll sich erhöht. Aber auch das bisherige Schullastengeset wiederholt unter Beschwerde bei den Schulbehörden die Schule Niederlage erlitten haben, mag das Volk noch so un- vom Jahre 1885 mit den Novellen von 1888 und 1889 ausfallen lassen, weil der Schulpatron, Rittergutsbefizer zweideutig erklären, daß es von den Edelsten und Besten bot den Agrariern wesentliche Vortheile. Erhielten Paetow, zunächst das pflichtmäßige Holz zur Heizung über­der Nation" nichts wissen will, die Herren kaufen sich doch die Landgemeinden auf grund dieses die Landgemeinden auf grund dieses Gesetzes haupt nicht lieferte, dann aber in so frischem, nassem Zu­nichts dafür, ihnen bleibt ja das größte Junkerparadies des einen Zuschuß von 1734 Millionen, während ihre eigenen stande, daß nicht damit geheizt werden konnte. Reiches, ihnen bleibt der preußische Staat, wo sie ungestört Beiträge von 1886 bis 1891 um 14 Millionen zurückgingen! Doch genug der Beispiele, die wir noch um zahlreiche schalten und walten können, wo sie in der Voltsvertretung" Ebenso hat die Rücksicht auf seine agrarischen Freunde den andere vermehren könnten. Wenn es so um die Volksschule fast die Mehrheit haben und wo die Regierung jedem ihrer Finanzminister von Miquel veranlaßt, bei der Steuerreform bestellt ist, die der Kultusminister Dr. Bosse als das herr­Wünsche gefügig ist! von 1893, die die Realsteuern an die Gemeinden, besonders lichste Juwel in der preußischen Krone" bezeichnet hat, wie In der That ist der Einfluß des Junkerthums an die Landgemeinden und Gutsbezirke überwies, daron Ab- muß es da erst um die weniger herrlichen Juwelen stehen? auf die Volksschule, namentlich auf die ländliche Volks stand zu nehmen, daß das Volksschulwesen finanziell reicher Schöne Phrasen können uns darüber nicht hinwegtäuschen, schule, weit größer, als man gewöhnlich annimmt, und dieser ausgestattet wurde. Kurz, bei jeder Gelegenheit sind den daß unser Volksschulwesen mehr als traurig ist, sie können Einfluß äußert sich in zwiefach schädlicher Hinsicht, einmal Landgemeinden und Gutsbezirken ihre Lasten erleichtert uns aber auch darüber nicht hinwegtäuschen, daß, so lange darin, daß das Volk in vielen Gegenden systematisch in worden, und da, wo noch die Gutsherren zu gesetzlichen die Junkerherrschaft in Preußen andauert, an eine Besserung Dummheit gehalten wird, und zweitens darin, daß Leistungen verpflichtet sind, werden diese Verpflichtungen häufig nicht zu denken ist. Das erkennt selbst die liberale Bourgeoisie die Gutsherren, besonders im Osten, es im Laufe der Zeit bestritten, wie z. B. die Verpflichtung zur Zahlung der von bis weit in die Reihen der Nationalliberalen hinein, an. So dahin gebracht haben, sich jeder entsprechenden Mit den Gutseinsassen nicht aufzutreibenden Schulbeiträge. äußert sich der Generalsekretär der Gesellschaft für Bolts­betheiligung an den Schullasten zu entziehen. Bei dieser zarten Rücksichtnahme der Regierung auf bildung, Lehrer J. Tews: Unsere Junker machen gar kein Hehl daraus, daß nach unsere Junker und bei dem großen Einfluß, den ihrer Ansicht die Massen durch eine gute Volksschule leicht zu die letzteren auf die ländlichen Volksschulen ausüben, ist flug werden könnten. Diese Herren, die sich nicht daran ge- es kein Wunder, daß Preußen in bezug auf wöhnen können, im Menschen den Menschen zu erblicken, die die Voltsschulen hinter anderen Staaten alles, was nicht die genügende Anzahl von Ahnen aufweisen weit zurüdsteht. Nach der im Reichs- Anzeiger" fann, einfach als Arbeitskraft betrachten, die nicht schnell veröffentlichten neuesten Schulaufnahme von 1896 saßen von und nicht früh genug auf den Markt geworfen werden kann, 5,3 Mill. Kindern der öffentlichen Volksschulen 1,4 Millionen, möchten am liebsten die Schulpflicht noch weiter herabsehen, also mehr als der vierte Theil, in Klassen, als es heute schon der Fall ist. Die Heranbildung die amtlich als überfüllt bezeichnet wurden. einer tüchtigen Jugend erscheint erscheint ihnen Dabei ist aber zu bedenken, daß eine Klasse erst dann als weit weniger wichtig, als die Beschaffung überfüllt gilt, wenn mehr als 70 Schüler in ihr sizen, ja eine billiger Arbeitskräfte für die Gutsbesizer. einklassige Schule ist sogar erst überfüllt, wenn die Zahl 80 Haben sie es doch erst fürzlich bei der Besprechung der be- überſtiegen ist. In Holland   beträgt die höchste Schülerzahl fannten Interpellation über die ländliche Gesindenoth im Ab- einer Klasse 48, in Norwegen   40, im Lande der Schulen" geordnetenhause ganz deutlich durchblicken lassen, daß ihnen aber 80! Jn einklassigen Schulen mit einer Frequenz von 80 solche Arbeiter, die nicht lesen und nicht schreiben bis 100 wurden 1896 noch 143,761 Kinder, in solchen mit tönnen, die allerliebsten sind. Natürlich, diese Arbeiter, einer Frequenz von 100 bis 150 noch 48 014, in solchen, deren Ja, der Ruhm, das Land der Schulen genannt zu die noch in Ehrfurcht zu dem gnädigen Herrn" aufblicken, Frequenz 150 überſtieg, sogar 1615 Stinder unterrichtet. Und werden, ist für Preußen verloren. Aber dieser Ruhm ist die keinerlei höhere Bedürfnisse kennen, werden es sich nie in 2409 Rinder mußten überhaupt wegen Ueber nicht für immer verloren, er muß wiedergewonnen werden den Sinn kommen lassen, höhere Arbeitslöhne zu fordern oder füllung von der Aufnahme in die Schulen aus- und er kann wiedergewonnen werden. Nicht durch die heute sich gar zur Erlangung besserer Arbeitsbedingungen organi- geschlossen werden. Nur 2409 Stinder fonnten 1896 herrschenden Klassen wird dies geschehen, die gezeigt haben, firen zu wollen. Eine Arbeiterschaft, die etwas wegen leberfüllung nicht in die öffentlichen Volks- daß sie nicht fähig und nicht willens sind, kulturfördernd zu lernt und ihre Interessen versteht, berseßt unsere schulen aufgenommen werden" heißt es in den wirken, sondern durch die arbeitenden Klassen, welche unter Junker in Angst und Schrecken; daher ihr Streben, die Volts- neuesten Auflagen des Stonservativen Handbuchs. Dieses dem heutigen ungenügenden Unterrichtswesen schwer leiden bildung auf ein möglichst tiefes Niveau herabzudrücken. Nur" ist ein kostbares Zugeständniß, das mehr als und bereit sind, ihren immer mehr wachsenden Einfluß auch Hat doch die ostpreußische Landwirthschaftskammer noch alles andere beweist, wie wenig den Konservativen an der für die Hebung der Volksbildung und die Lösung wahrer vor wenigen Jahren sich allen Ernstes mit einem Antrag be- Verbreitung von Bildung unter dem Volke gelegen ist. Daß Kulturaufgaben einzusetzen! schäftigt, worin die Regierung ersucht wurde, eine Verfügung 2409 Rekruten in Preußen wegen Ueberfüllung der Kasernen dahin zu treffen, daß jeder mindestens zehn Jahre nicht ausgehoben sind, davon hat man bisher nie etwas ge­Politische Ueberlicht. alte Junge zum Hüten vermiethet werden darf. Und hört. Aber dafür haben wir auch den Vorzug, im Militär­das, obwohl mehr als einmal die Lehrer auf die Gefahren hin- und Polizeistaate zu leben. Berlin  , den 20. Juli. gewiesen haben, die den Kindern durch das Hütewesen drohen. und sie Leider hat es die Regierung bisher versäumt Auch eine neue Flottenvorlage wird von der Presse Aber daran kehren sich die Junker genau so wenig wie die Re- wird wohl wissen weshalb von Zeit zu Zeit diejenigen unserer weltpolitischen" Phantasten mit hartnäckiger Aus­gierung. So hat erst kürzlich die Regierung in Gumbinnen   Gutsbezirke und Gemeinden namhaft zu machen, die ihre dauer gefordert. Zum Militarismus gehört, verbunden berfügt, daß Hüte- Erlaubniß- Scheine" nur" an elf- und zwölf Pflichten gegenüber der Volksschule am meisten vernachläffigen. mit ihm wie die beiden siamesischen Zwillinge, der Mari. jährige mit genügenden Schulfenntnissen versehene Knaben Privatem Material zufolge marschirt der Osten der Monarchie n is mus. Nur mit dem Unterschied, daß, während die bedürftiger Eltern ertheilt werden dürfen. Diese Kinder auch hier wieder an erster Stelle in der Vernachlässigung der fiamesischen Zwillinge zu verschiedenen Zeiten und nur in Pausen müssen wöchentlich je einen Tag(!) die Schule besuchen. wichtigsten Stulturaufgaben. So gab es zum Beispiel einem längeren Appetit der hatten, Militaris­und zufolge 1897 mus Marinismus immer Ausnahmsweise können Erlaubniß Scheine sogar an noch Berichte der Breslauer Morgenzeitung" und. hungrig find jüngere Knaben ertheilt werden, doch müssen diese zweimal(!) in Schlesien   252 öffentliche Volksschulen, in zwar heißhungrig. Auf welchen gewaltigen Bissen es wöchentlich in die Schule geben. Von ganz ähnlichem Geiste denen auf einen Lebrer über 100 Schüler der Militarismus jekt wieder abgesehen hat, das zeigten wir

-

" Die Lage des preußischen Bildungswesens ist eine ber zweifelte. Im Innern schaltet die Kirche und bestimmt den Geist und Inhalt des Unterrichts, die Ausbildung der Lehrer u. s. w., im Aeußeren der Großgrundbesizer des Ostens; beides Faktoren, die nicht an der Entwickelung, sondern an der Niederhaltung der Volksbilding interessirt sind oder sich doch interessirt glauben. So lange der Staat die Schule von diesen Mächten nicht frei macht, ist eine Hebung der Bildungsanstalten über das jetzige Niveau nicht möglich und bleiben alle noch so gut gemeinten Ver­suche Schläge ins Wasser. Eine fruchtbare Schulpolitit läßt sich nur im Bund mit den kulturfreundlichen Volfskreisen treiben. Das zu thun, scheint die gegenwärtige Regierung aber nicht gewillt, und so wird sie die schwere Verantwortung auf sich nehmen müssen, daß zu einer Zeit, in der aus den Tiefen des Volkes heraus der Drang nach Bildung und Gesittung in unvergleichlicher Stärke sich bemerkbar macht, Sie öffentlichen Bildungsanstalten verkümmern. Der Ruhm, das Land der Schulen genannt zu werden, ist für Preußen verloren."

751