In Gera   tagte vom 25. bis 27. April ein von 38 Drtschaften burch 42 Delegirte beschickter Kongreß deutscher   Manufaktur- Ar­beiter. Derselbe faßte Beschlüsse 1) mit Bezug auf die nothwendigen Maßregeln zur Beseitigung der Hauptschäden in der Manufakturbranche( die einzelnen Forderungen entsprechen im Allgemeinen den Bestimmungen des Arbeiterschutzgesehentwurfes der deutschen   Sozialdemokratie); 2) bie Drganisation und 8entra lisation der Fachvereine in der Manufakturbranche; 3) die Unterstüßung des Fachorgans der Manufatturarbeiter; 4) die Sicherung und unbeschränkte Erhaltung des Koa litionsrechtes der Arbeiter gegenüber den unter Anderem im Buttkamer'schen Erlaß zu Tage getretenen Bestrebungen auf Bes schränkung desselben.( Wir gratuliren zur ersten Ohrfeige aus den Kreis fen der beschäftigten" Arbeiter, Exzellenz!) Zum Schluß wurde noch eine Warnung vor Streits, die nicht durch die Natur der Vers hältniffe aufgezwungen" werben, beschloffen. is a asd

in Frankreich  . Die Nachwahl in Paris   hat zwar mit dem Siege des Radikalen Gaulier geendet, aber sie darf trotzdem als ein großer Erfolg der revolutionären Sozialdemokratie bezeichnet werden. Ihr Kans didat Ernst Roche, für dessen Wahl nur drei Tageszeitungen: Eri du Peuple", Intransigeant" und" France Libre" eintraten, erhielt nicht weniger als 100,795 Stimmen, während Gaulier, für den die ge sammte radikale und ein Theil der gemäßigt republikanischen Presse wirkte, nur 146,012 Stimmen erhielt. Der von den Leuten des Arbeiterver­bandes Roche   entgegengestellte Bergarbeiter Soubrié erhielt im Ganzen 5135 Stimmen, die in prinzipieler Beziehung den sozialistisch revolutio­nären zugerechnet werden müssen, deren Zahl sich damit auf 105,930 erhöht, ein stattliches Resultat, wenn man es mit dem Wahlergebniß vom 4. Oktober v. J. vergleicht.

Intereffant ist eine Zusammenstellung der Resultate aus den einzelnen Arrondissements. Danach waren die Sozialisten im 15., 19. und 20. Arrondissement, sowie in mehreren Vororten( St. Denis, St. Duen, Jory, Puteaux  , Courbevoie 2c.) in der Majorität, große Minoritäten erhielten sie im 5., 11., 12., 13., 14. und 18. Arrondissement- let teres der bisherige Wahlkreis Clemenceau's  .

Wir lassen hiermit einige der charakteristischsten Zahlen folgen: Arrondissement in

11

Gaulier 12420

Roche  9859

Soubrié

52

9,911

#

13

5327

44

5592

Enis an

5,371

15

5295

24

#standi

5305 med sle

5,319

18

8139

972

10023

1000

9,111

18

8181

610

5303

35

das Mist

5,761

19

8341

1106

9,447

7225

6750

Man sieht, die Halbheit der Radikalen trägt ihre Früchte, immer größere Massen Arbeiter fallen von ihnen ab und wenden sich den er­Wenn die flärten Gegnern der heutigen Ausbeutergesellschaft zu. " Justice" Clemenceaus schreibt, daß die Wahlziffern eine lebhafte Miß­ftimmung der Pariser   Wählerschaft gegen die beklagenswerthe" Politik der Regierung beweisen, so hat sie damit unzweifelhaft Recht, aber die radikalen Pariser   Arbeiter wollen die Politik der Regierung des Herrn Freycinet nicht blos beklagt", sie wollen sie auch energisch bekämpft sehen.

Für Herrn Brousse und seine Freunde war die klägliche Niederlage der Kandidatur Soubrié eine wohlverdiente Lektion. Das Manöver der schwieligen Faust" hat gründlich versagt.

Wir hatten erst die Absicht, mit einigen Schmierfinken, die von Paris   aus allerhand Gemeinheiten über die Kandidatur Roche   in die deutsche Preffe lancirten, nachträglich Abrechnung zu halten, wir wollen aber heute auf dies unappetitliche Geschäft verzichten, indem wir uns vorbehalten, die Herren gelegentlich einzeln vorzunehmen. Nur soviel fei gesagt, daß wenn die Burschen den radikalen Pariser   Blättern nach­plappern, Roche   habe gar kein Prinzip vertreten, sondern lediglich den Protest gegen seine und Duc- Duercy's Verurtheilung, sie eine alberne 2üge folportiren. Erstens drückt der Protest in diesem Falle bereits ein sehr fonkretes Prinzip aus: das Prinzip des Klaffenkampfes der Arbeiter gegen die Ausbeuter, denn in ihrer Eigenschaft als Schürer" dieses Kampfes sind Roche   und Duc Quercy verurtheilt worden. Dann ift Roche   seit 1872 als Sozialist und Revolutionär in der Arbeiter­bewegung thätig, und zwar in den vordersten Reihen derselben. Bereits bei den vorigen Wahlen figurirte er auf der Liste der revolutionären Roalition und erhielt die viertgrößte Stimmenzahl. Nicht weil er tein ausgesprochenes, sondern weil er ein zu ausgesprochenes Programm vertrat, wurde er von der Bourgeoisie mit so großer Heftigkeit be. tämpft. In Roche   hätte die Gruppe der Arbeitervertreter in der Rammer einen schneidigen und vorwärtsdrängenden Rämpfer mehr er­halten. Daher die erbitterte Bekämpfung.

Der Strife von Decazeville   dauert unverändert fort. Alle Ein Schüchterungsmittel der Gesellschaft verfangen nicht. Das angebliche Dynamitattentat gegen einen der abgefallenen Arbeiter, von dem die Beitungen jüngst berichteten, ist unzweifelhaft Humbug, dazu bestimmt, die öffentliche Meinung" auf Gewaltmaßregeln gegen die Streifenden vorzubereiten.

Es ist sehr zu wünschen, daß die Unterstüßungen, die bisher so reichlich geflossen, nicht nachlaffen, damit die Arbeiter für ihr mann­haftes Ausharren durch einen wirklichen Erfolg entschädigt würden.

Belgien  . Die deutsche Presse hat über den Genter Kongreß der belgischen Arbeiterpartei diesmal so ausführlich berichtet, daß wir, um nicht schon Mitgetheiltes zu wiederholen, uns auf einige wenige Notizen beschränken können.

Die Zahl der vertretenen Organisationen betrug 88, die Zahl der Delegirten 104.

Die angenommenen Resolutionen betreffen:

1) Die Nothwendigkeit der internationalen Fabritgesetz­gebung. Die belgische Regierung wird aufgefordert, sich den Schritten des Schweizer   Bundesrathes in dieser Beziehung anzuschließen, und der Vorstand der Arbeiterpartei beauftragt, für Einberufung eines internationalen Arbeiter Rongresses zur Erörterung dieser Frage zu wirken.

2) Empfehlung der internationalen Föderation der Fachvereine.

3) Die Frage der Geschäftskrisis. Als die Ursache der Krisis wird die Produktionsanarchie und das Lohnsystem, als das einzig durchgreifende Abhülfsmittel die sozialistische Organisation der Produktion bezeichnet. Mit Bezug auf die spezielle Krisis in den bel. gischen Rohlen- und Erzbergwerfen wird die 8urüdnahme der Minen durch den Staat und Errichtung von Bergarbeiter= tammern verlangt, denen der Staat die Minen zum Betrieb über­weisen soll.

4) Die von der Regierung veranstaltete Untersuchung über die Ursachen der Krisis wird als nuklose Verzettelung erklärt und die sofortige Indiehandnahme von Reformen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter verlangt.

5) Als Siz des Parteitomites wurde mit allen gegen eine Stimme Brüssel   wiedergewählt, als Ort des nächsten Kongreffes Charleroi   bestimmt.

Den Beschluß, der die Demonstration für das allge meine Stimmrecht betrifft, haben wir bereits in voriger Nummer mit­getheilt.

Die sonstigen Beschlüsse sind untergeordneter Natur. Das in den Blättern mitgetheilte Programm ist bereits im vorigen Jahre ausgear­beitet worden. Im Ganzen gehören der Partei jett 104 Organisationen an gegen 59 im Vorjahre.

Wie in der dem Rongreß vorhergehenden, großartig besuchten Bolts­versammlung, so herrschte auch in den Sigungen des Kongresses eine wahrhaft enthusiastische Stimmung. Die feurigen Reden der Genossen Anseele, Volders, Van Beveren 2c. wurden mit stürmischem Beifall auf­

genommen, ebenso die gehaltvollen Ausführungen De Paepe's, der übrigens feineswegs so abwieglerisch gesprochen, als die Berichterstatter ihm nachsagen. Die Einrichtungen des Vooruit" erregten die Bewun­derung aller Delegirten.

Wir beglückwünschen unsere belgischen Brüder zu ihrem so glänzend verlaufenen Kongreß und wünschen gleich ihnen, daß diese herrlichen Ostertage in Gent   ein guter Vorbote sein mögen für die Pfingst­tage in Brüffel.

Und wenn sich die Kapitalisten in der Kammer noch so sehr sperren, sie werden und müssen dem Volt sein Recht gewähren, sobald das Volk ihnen beweist, daß es zu wollen versteht.

Holland. Der Genter ,, Toekomst  " entnehmen wir die Mittheilung, daß Genosse F. Domela Nieuwenhuis  , der schon so unendlich viel für die sozialistische Bewegung in Holland   gethan, in diesen Tagen der Partei die Summe von 40,000 Franken zum Besten der Errichtung eines eigenen Lokals in Amsterdam   und zweier Propagandaunter­nehmungen geschenkt hat. Wir fönnen", fügt die Toekomst" hinzu, nehmungen geschenkt hat." ,, unserm Freunde Domela nicht genug Beifall zollen für diesen Beweis der Solidarität und Liebe zum Bolke; er hat den Schwähern, die ihn beschimpfen, und den Bolfsausbeutern, welche das dem Volt abgepreßte Geld in Saus und Braus verjubeln, eine vernichtende Antwort ertheilt."

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Wir können das nur unterschreiben, und setzen hinzu, daß so hoch wir diesen Att hochherziger Freigebigkeit auch zu schäzen wissen, er urs doch immer noch gering erscheint gegenüber der unermüdlichen Thätig. teit, die Genoffe Nieuwenhuis in Wort und Schrift, in Agitation und Organisation für die Sache des Sozialismus in Holland   entfaltet. Das Geldgeschenk mag ihm vielleicht nicht schwerer geworden sein wie manchem Proletarier seine paar Pfennige Parteibeitrag, aber was er für die Bewegung gearbeitet und geleistet hat, das ist doch die Hauptsache.

Nun, er hat wenigstens die Genugthuung, daß seine Mühe nicht fruchtlos gewesen. admis

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Korrespondenzen.

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Achim   bei Bremen, im April. Was wird nicht alles gethan, um die Noth der Handwerksburschen zu lindern und dieselben vom Betteln abzuhalten? Aber immer noch ist das Richtige nicht getroffen worden. Verpflegungsstationen wurden errichtet und wieder aufgehoben, weil der Handwerksbursche, der 6-7 Stunden gewandert ist, um Arbeit in seinem Geschäfte zu suchen, Abends zu faul" war, für ein färglich be, meffenes Abendbrot( gewöhnlich Belkartoffeln und Häring), Nachtlager ( fast ohne Ausnahme Strohlager) und Morgens sogenannter Raffee, 2-4 Stunden Steine zu klopfen oder im Garten zu graben. Auch Paftor von Bodelschwingh hat es mit seinen Arbeiterkolonien zu weiter nichts gebracht, als daß er der Menschheit das vorhandene Elend im größeren Maßstabe vor Augen führt. Und was that die Regierung, um dem Elend zu steuern? Läßt sie es beim Alten? O nein! Sie sorgt dafür, daß das Elend sich immer vergrößert. Da, wo die Arbeiter fich aufraffen wollen, um sich selbst zu helfen, da wird ihnen ein donnerndes " halt" entgegengerufen.

Die Tabatarbeiter Deutschlands   hatten sich eine Reise- Unter­ftügungstaffe angeschafft( eine Tabatarbeiter Reisekaffe ist bekanntlich vor mehreren Jahren auf Grund des Sozialistengesetes verboten worden), deren Siz Bremen   ist. Der Vorsitzende der Filiale Hannover  erhielt am 3. April d. J. Befehl, die Mitgliedschaft innerhalb 3 Tagen aufzulösen, widrigenfalls die Kasse mit Beschlag belegt werden würde, und zwar erfolgte dieser Befehl auf Grund von§ 43 der han­noverschen Gewerbeordnung vom 1. August 1847. Also ein längst vergessenes Gesez mußte aus der Rumpelkammer hervorgesucht werden, um die Arbeiter- Selbsthülfe über den Haufen zu werfen. Hat denn die allgemeine deutsche   Gewerbeordnung feine Anwen­dung für die neuerworbenen Landestheile Preußens, oder konnte man nach diesem Gesetz der Kaffe nichts anhaben? Es ist gegen die Schließung der Kasse Protest erhoben worden, über deren Resultat noch nichts be= fannt ist.

Hier am Drte besteht seit uralten Zeiten die Sitte, über die schon einmal berichtet worden ist, daß der Geistliche als Beihülfe zu seinem Gehalte ein Opfergeld" im Betrage von 5 Pfg. pro evangelisches Mit­glieb einsammeln läßt. Gegen die Zahlung dieses Opfergeldes" haben fich nun einige Einwohner( natürlich Arbeiter) aufgelehnt. Unser Geift licher, Paftor Krone, ein tapferer Kämpe in Chrifto, voller Gottes: furcht und Arbeiterhaß, ist aber nicht gewillt, sich diesen Braten ents wischen zu lassen, und hat diejenigen, die das Bibelwort: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ift" vergessen haben, verklagt. Als Gehalt hat der Pastor die Nutznießung einer Vollbauern stelle, jedenfalls eine hinreichende Besoldung für seine Arbeit". Ueber den Ausgang des Prozesses sind wir gespannt.

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Die Turnerfahnen- Konfiszirung bei der Beerdigung des Genossen Delphendahl, über die im vorigen Jahre berichtet worden ist, endigte mit der Verurtheilung des Bigarrenmachers Arndt zu 20 Mart, welche Summe größtentheils von Turnern aufgebracht wurde. Der Arm der Gerechtigkeit bei dieser Affaire, Schand Arm Krippendorf, wird in näch fter Zeit wegen Unregelmäßigkeiten im Dienst auf Strafpoften versetzt. Au! Und doch war er ein so eifriger Sozialistenriecher.

Die rothe Wache an der Weser  .

Freiburg   i. B., im April. Der bekannte Landwehr- Bezirkskomman­deur Plaz(? Red.) hat nunmehr seine Schuldigkeit gethan und zehrt von der Pension. Nebenbei will er eine Anstalt errichten, zur Er ziehung von Einjährig- Freiwilligen  . Bei diesem Anlasse erinnere ich an einen Prozeß, der sich vor der hiesigen Strafkammer im Laufe des vorigen Jahres abspielte und dessen interessante Verhandlung nur Wenigen kund wurde, da er hinter verschlossenen Thüren statt­fand. Derselbe betrifft die Verleumdungsklage, welche der berüchtigte Landwehr Bezirkskommandeur Oberst 3. D. Bet dahier, gegen ein unschuldiges Mädchen, dessen Namen wir nicht nennen wollen, anstrengte, oder richtiger gesagt, anstrengen mußte. Berüchtigt ist dieser alte Kriegsschwede in vielfacher Beziehung; weiter unten theilen wir eine Episode mit, welche an der Hugftetter Straße am Tage nach dem Eisenbahnunfall( 2. Sept. 1884) abspielte, und bei der sich die ganje Rohheit und Unmenschlichkeit dieses Barbaren offenbarte. Be­ginnen wir aber mit der mysteriösen Verläumdungsklage.

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Vor der hiesigen Straffammer figt auf der Anflagebank ein hübsches Mädchen von faum 20 Jahren. Ihr Aeußeres verräth Entschiedenheit und Solidität, ihr Anzug ist musterhaft, das Antlig zeigt Ruhe und Wahrheitsliebe, ihr Auftreten Sicherheit und innere Ueberzeugung. Ihr Leumund lautet sehr gut. Das Mädchen, welches als Kleidermacherin in die sogenannten besseren" Häuser Zutritt hat nebenbei gesagt in Familien von Stabsoffizieren erzählte in diesen Kreisen ein Ge schichtchen vom edlen Obersten Bet, das sie gewiß in solcher Umgebung verschwiegen hätte, wenn nicht die Angaben die reine Wahrheit für sich gehabt hätten. Sie wiederholte ihre Erzählung mit flarer ruhiger Stimme vor dem Richterkollegium, und wer psychologisch beobachten gelernt hat, der mußte sich sagen: dieses Mädchens Wahrheitsliebe ist unverdorben, oder aber es besist eine lügnerische Phantasie, wie sie nur ausnahmsweise vorzukommen pflegt. Für lettere Annahme konnte aber aus dem Leben der Angeklagten auch nicht der geringste Anhaltspunkt gefunden werden.

Der Kern der Erzählung, welche zur Anklage der Verläumdung führte, ist Folgender: Das Mädchen stand im Begriffe, sich zu vers heirathen und betrat als Supplikantin die Wohnung des Obersten Bez, Landwehr Bezirkskommandeur's, um für ihren Schatz zu bitten, der im Drange der Hochzeitsgeschäfte vergessen hatte, die Kontrolversammlung zu besuchen, und deßhalb zu Arrest verurtheilt worden war. Der Oberst zeigte sich anfangs als gestrenger Richter und beharrte bei seinem Ver bitt. Doch in der wüsten Seele des alten Graubart, der sich vor Jahren, als Wittwer, noch mit einem blutjungen Gänschen verheirathet hatte, gewann der satanische Gedanke leicht die Oberband, der schönen Supplikantin die Erfüllung der Bitte gegen einen Preis zu gewähren, bei welcher die Keuschheit und die Ehre der Braut das Tauschobjekt bilden sollten. Das Mädchen schilderte mit leidenschaftlicher Erregung, wie der männliche Potiphar im Kriegsrode sie zu sich auf das Sopha nahm

und zu überreden suchte, wie sie mit energischem Widerstand ihn von sich wies und die Wohnung verließ, um später das Vorkommniß werden öffentlich zu erzählen.

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So steht das Mädchen vor Gericht, ohne Beugen für die Wahrhei ihrer Aussagen; der Kläger   aber, anstatt ihr den Beweis der Wahrheit aufzuerlegen, fürchtet die Zeugen Wahrheit und Unschuld, die man in den Zügen der Angeflagten lesen kann und blamirt sich deßhalb mi dem Versuch, durch einige mitgebrachte Zeugen, worunter die Oberftin selbst, seine eigene Solidität(!) dokumentiren zu laffen. Der Gerichts hof zieht sich zur Urtheilsberathung zurück. Dreiviertelstunden ver gingen, bis sich diese Juristen vom Fach darüber flar wurden, dem Mädchen mehr Glauben schenken sollten oder dem Obersten Bet Allein es galt einer Stüße der bestehenden Ordnung den Kragen 3 sichern und Bez mußte gewinnen. Daß der Lettere als Sieger fid nicht gewaltig rühmen kann, geht daraus hervor, daß das Mädchen wegen öffentlich begangener, schwerer Verläumbung eines hohen Beamten wofür ste teinen Beweis erbringen fonnte, mit einigen Tage Gefängniß bestraft wurde. Wer der Urtheilsverkündung anwohnte mußte fühlen, daß hier dem Gesetz e" aber nicht dem Rechte nad geurtheilt werden mußte.

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Zur Charakteristik dieses Obersten sei angeführt, daß er auf de Heimfahrt von der Unglücksstätte des Hugstetter Eisenbahnunfalle einem verwundeten Arbeiter aus Kolmar  , der um Aufnahme in de Wagen bat, dies abschlug. Als die Geschichte in einem demokratische Blatte, dem Voltsfreund", veröffentlicht wurde, mußte der Ober M flagen. Vor dem Amtsgericht Offenburg   trat der Redakteur des be treffenden Blattes den Wahrheitsbeweis an und wurde freigesprochen Es stellte sich sogar heraus, daß Oberst Bet dem verwundeten Arbeiter nachdem er ihn vergebens mit Hülfe der Polizei bearbeitet hatte, bi Unwahrheit zu sprechen, einen Brief schrieb, worin er ihm für günstig Aussagen auf den Eid eine Belohnung zusicherte. Der Ober fonnte sich nach jenem Prozeß hier nicht mehr öffentlich sehen laffen Da erbarmte sich seiner der ebenso berüchtigte Staatsanwalt Gruber in Offenburg  , der jetzt in Konstanz   haust, und legte für den Privat Kläger   Berufung an die Straftammer Offenburg   ein. Dor der nahmen sich drei Anwälte, ein hiesiger, ein dortiger und der Staats dauer anwalt des Obersten an, was übrigens bei den im ganzen Lande all Schwe Blutgericht verschrieenen Offenburger   Straffammer nicht nöthig gewefe wäre. Diese stellten die etwa 15 Zeugen des angeklagten Redakteurs den die nicht mehr vernommen wurden, als Lügner hin, und glaubte de zu tr drei hiesigen Spießern, welche in dem gleichen Wagen mit dem Oberste Aber fuhren, daß der Verunglückte ein Simulant war, obgleich er ein Zeug Köni niß aus dem Spital im Münster über dreiwöchentliche Verpflegung einer Fußquetschung dem Unterrichter vorgelegt hatte. Es galt be Stüge der bestehenden Ordnung, dem Strolchen Betz, den Kragen sichern; auf einige tausend Mark Schmierage durfte es dem hohe erinn Herrn dabei nicht ankommen. Somit mußte der freigesprochene Rebal teur Red 500 Mark bezahlen und die sämmtlichen Kosten beider Ver handlungen. Jetzt ruht Oberst Betz auf seinen Lorbeeren, verzehrt sein Pension und stirbt noch vor Eifersucht und vor Ehrsamkeit den To eines Edelmannes.

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der Redaktion: Klub Morgenröthe  : Jn nächster Nr. der Expedition: Kümmeltürke: Mr. 13 40 Ab. 2. Du. u. Schf erh. Pfaffenstraße: Mt. 21 98 à Eto. Ab. u. Schft. erh. J. Mrbch. Salins: 30 Et Unbe Zürich  : Fr. 1 50 f. Decazeville dkd. erh. pr. Agfds. bkd. erh.; desgl. durch Tschr. 20 Pfg. u. 5 Cts.-M. Sg Fth. Mt. 4 07 f. Blor. u. Porto erh. C. Schg. Stg.: Mr. 4 40 2. Du. erh. pr. Riesbach  . Rother Donnertiel: 10 Pfg. pr. Dtm inder weiter gutgebr. E. B. Albn.: Mt. 4- Ab. 2. Du. erh. Wendelsteiner  : Mr. 3- 2. Du. erh.

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Weiteres.

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Fr. 115 pr. div. S. erh., Adr. geordnet. Fehlendes am 4/5. ersetzt. atore: Mr. 13 40 Ab. 2. Qu. erh. Dominus irrig sistirt, folgt dem wie Neues. Gruß! Durstige Seele für Schg. hatte dritte Hand und für unter unrichtigem Namen am 28/4. regulirt, Straße 2c. war nich angegeben. Uebrigens fort. Dpt. B. G.: Mr. 500 erh. und nad Vorschr. gebucht. Alles Weitere im Gang. Aug. N. E.: band blo erh. Doch jut!" Der Alte v. Berge: band btd. erh. Gruß!

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Für ein Grabbenkmal Hiller's von den in Amerit lebenden   Frankfurter Genoffen Mr. 50 erhalten zu haben, be anc scheinigen hiermit bankend fich

Die Genossen in   Frankfurt a/ M.

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Unserem Genossen Hermann Nürnberger, Rorbmacher, rufe lufti wir bei seiner Abreise von   Plauen nach   Philadelphia ein herzliches Lebewohl

nach und empfehlen ihn den dortigen Genossen auf's Best e. Die Parteigenossen von   Plauen i/ B.

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Samstag, den 8. Mai, Abends 8 Uhr, in Cafe Mutter( früher Weißes Rößli") an der Schiff

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Deffentliche Versammlung der   deutschen Sozialisten.

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Der Lokalausschuß. staa Jebermann hat Zutritt.

Sozialpolitische Rundschau. Referent: Bar. Bernstein.

Zu zahlreichem Erscheinen ladet freundlichst ein