CK, neu jen, bei ff-» iw ta um ri ach ntt auf lOP u» fni feil jev .et. aut ec ade fei iw G- et» ff-. iOi ich- ih' ep na op! eilt m! 'S fi« Bef H' letv jifll' ei« me« lieft b« B- u«: b- egf che» Bat sei A- :Sb i Huf wie' «' Mit dem freiwilligen Bauchrutfchen und Bauchaufschlitzen zur Staats- raison zu machen. Hoch Ludwig II.  , der zielbewußte Bahnbrecher einer neuen Zeit! Drum, wer noch Händ' und Füße hat, Der übe sich im Rutschen. Bei starrem Sinn wird Keiner satt, Auch fährt mit steifem Rückengrat Kein armer Teufel Kutschen! Aus Leipzig   wird uns geschrieben: Unsere Polizei tanzt natür- lich nach der Berliner   Pfeife.Die schärfere Tonart" macht sich auch hier überall geltend. Es fällt mir nicht ein, einen vollständigen Bericht der neuesten Heldenthaten unserer heiligen Hermandad geben zu wollen, dazu fehlt es mir an Zeit und Ihnen wahrscheinlich an Raum. Ich will nur eine That herausgreifen, die durch ihre Nichtswürdigkeit sich den schuftigsten Polizeistreichen der Schandjahre 1878 bis 1881 an die Seite stellt. Ich meine die Schließung des Fachvereines der Tischler. Dieser Verein soll sichsozialdemokratischer Umtriebe" im Sinne des dekannten Schandgesetzes schuldig gemacht haben was eine durchaus grundlose, mit den Thatsachen in schroffstem Widerspruch stehende Be- hauptung ist. Der fragliche Verein hielt sich strikt von aller Politik und «an aller Agitation fern, wie Niemand bester weiß, als die Herren von d-r Polizei. In dem Auflösungsukas wird beshalb auch das Haupt- gewicht darauf gelegt, daß Sozialdemokraten an der Spitze des Vereins standen, und daß dieser zahlreiche sozialdemokratische Mitglieder hatte. Eingenommen, daß dies richtig sei ich bin nicht genügend über die Personen unterrichtet, um ein sicheres Urtheil zu haben also ange- Nammen  , daß dies richtig sei, ist dadurch die Schließung des Tischler- Vereins auf Grund des Sozialistengesetzes gerechtfertigt? Das Sozia- listengesetz richtet sich seinem Wortlaut nach nicht gegen die Sozialdemo- kratre überhaupt, sondern gegensozialdemokratische rc. Umsturz- bestrebungen", welche den Staat und die Gefellschaft bedrohen. Und von den Vertretern der Regierung wurde bei Berathung des Sozialisten- gesetzes ausdrücklich und mit dem Aufwand des sittlichsten Pathos -rklärt, gegen sozialdemokratische Bestrebungen, die nicht den Umsturz tum Ziel hätten, soll das Sozialistengesetz sich nicht richten. Nun wird aber doch Niemand behaupten können, die F a ch v e r e i n s- Bewegung sei eine aufUmsturz" hinzielende Bewegung. Sie ist Überhaupt keine sozialdemokratische Bewegung denn sonst wüßte England mit seinen Trades-Unions die größte sozialdemokratische B-wegung haben. »Aber hat denn die Polizei jemals das Sozialistengesetz loyal ge- handhabt? höre ich mir entgegenrufen; ist es nicht gerade Wesen Und Zweck dieses Schandgesetzes� daß es die Willkür auf den Thron hebt und der Polizei einen Blankowechsel für jede Schur- -er ei und Niedertracht ausstellt? Und ist etwa in dem vorliegenden Fall das Verfahren der Polizei ein anderes, wie in so vielen früheren Fällen?" Der Einwurf ist nicht ohne Berechtigung. Aehnliches ist schon früher verübt worden, und mehr als einmal. Gewiß. Allein ich bin der Mei- vung, man muß jede Gelegenheit benutzen, um die Niederträchtigkeit dieses Gesetzes, sowie seiner Urheber und Vollstrecker an das Licht der Sonnen tu zerren, damit Verachtung und Haß in Allen er- -egt werde, d i e n o ch ei n e s si tt li ch e n G e f ü h l s fähig lind! Und die Wiederholung ist das große Geheimniß der agitato- fischen Wirkung sagte schon der Engländer Cobden, der sich aufs «gitiren und aufs Geschäft vorttefflich verstand. Das Lied von der Niederträchtigkeit unserer Feinde kann nicht oft genug gelungen werden, bis es zuletzt wie Sturmes gebraust anschwillt und Alles vor sich niederwirft. Dazu kommt, daß dieöffentliche Meinung" heutzutage nicht mehr so dickfellig ist wie in den ersten Jahren der Attentats-Aera. Taufende und Abertausende, deren Ohr damals der Stimme der Gerechtigkeit ver- Waffen war, weil sie unter dem Banne desRothen Gespenstes" standen, werden heute von Enttüstung und Ingrimm erfüllt, wenn sie solche Schandthaten des herrschenden Systems erfahren. Doch ich bin mit meinem Bericht noch nicht zu Ende. Die Auflösung des Fachvereins war ein zu platonischer Erfolg für die staats- und «fellschaftsretterische Polizei sie wollte etwas Greifbares haben. Und als gute Jünger des Junkers Bismarck, derdas Geld nimmt, wo er es findet", griffen die Wohllöblichen nach der K a s s e. Doch ach! die Kaffe war leer. Die Leiter des Vereins waren früher aufgestan- den als die Leipziger   Polizei. Das war ein Frevel, der gerächt werden wußte. Und nun kommt der würdige Schlußakt. Wegen des Ver- brechen s, die Leipziger   Polizei an einem fetten Diebstahl verhindert zu haben, wurdender erste und derzweite Vorsitzende des Fachvereins: Weber und �öpps, beides verheirathete Männer, aus Leipzig  ausgewiesen und ins Elend gestürzt. Die Genossen werden's zu dem Uebrigen schreiben. Nur nichts ver- g-ffen! . Die Genoffen werden aber auch keinen Augenblick vergessen, daß die l-iigescharfe Praxis" den Zweck hat, Ausbrüche der Leiden- ' ch a f t hervorzurufen, durch welche das bankrotte Herrschaftssystem der b-utigen Machthaber wieder Lebenskraft zu gewinnen hofft. Darum Vorsicht! Was die Bourgeoisie alles darf. In dem gut bürg er- RichenN e w- A o r k e r Herold" finden wir unterm 12. Mai eine tt( Schilderung eines Konfliktes zwischen einem Chicagoer   Fabrikanten und d«!- wen Arbeitern, aus der wieder einmal recht deutlich hervorgeht, was ehe» stch derruhige Bürger-' alles erlauben darf, ohne die Entrüstung der alt« gesitteten Welt hervorzurufen, wenn er nur Fabrikant ist, d. h. der hisi Ausbeuterwelt angehört. Man höre: top«»In der an Division-Straße belegenen großen Möbelfabrik mef von B r u s ch k e& Si i ck e hatten sich während der letzten 10 Wochen b« jttei Streiks ereignet, und da die Streiker während des letzten dieser zw« Ausstände angeblich mit Gewaltthätigkeitcn drohten, so hatte sich C. I. i a« Bruschke, der Chef der genannten Firma, sowie 14 seiner ihm t treugebliebenen Ange st eilten als Spezialpolizisten ein- schwören lassen. Eines Abends hatten sich nun in der Nähe der Fabrik eine Anzahl Streiker angesammelt, die sich in lauten Schmähungen vb-r dix Fabrikbesitzer und die bei ihnen arbeilendenScabs" ergingen. -uschke, der ein Heißsporn zu sein scheint, fühlte sich in Folge dessen veranlaßt, aus dem Fabrikgebäude herauszutreten und auf der gegen- ,, vberliegenden Seite der Straße einen Mann, der ihm beson- i& verz durch seine lauten Schmähungen und Drohungen aufgefallen war, ]oxf tu verhaften. Ueber die sich jetzt abspielenden Vorgänge gehen die Versionen ver- Wiedener Augenzeugen ziemlich weit auseinander. Nach einer Verston folgten Bruschke und seinem Arrestanten eine Anzahl Streiker, unter "lesen auch Aloys Tragseiler und Frank Adler, die früher w der erwähnten Möbelfabrtk angestellt gewesen sein sollen. Als Bruschke's ; v« Arrestant dann den Versuch machte, sich seiner Verhaftung zu widersetzen, ein« wllen ihm Tragseiler und Avler zu Hülfe gekommen und Tragseiler werbet mit Bruschke handgemein geworden sein. Bruschke soll dann von -agseiler zu Boden geworfen worden sein und, um sich seiner Angreifer tji erwehren, zum Revolver gegriffen haben. Die erste Kugel aus Bruschke's Revolver drang Tragseiler in dieKinnbacke und we zweite durchbohrte Adler's Brust dicht oberhalb des H-rzenS. Nach der andern Version hatten Tragseiler und Adler mit "er ganzen Affäre überhaupt nichts zu thun, sondern paffirten unbetheiligte Zuschauer das Fabrikgebäude in dem Augen- blick, als Bruschke die erwähnte Verhaftung vornahm. Bruschke soll sich ... alsdann sofort gegen Adler gewandt und auch diesen zu verhaften ge- lisch' sucht haben. Als Ädler stch diesem Vorgehen widersetzte und Tragseiler u« lhm hierbei zur Hülfe eilte, soll es zwischen den drei Männern der pserst Verhastete hatte den allgemeinen Wirrwarr benutzt, um sich schleu- n-gsi aus dem Staube zu machen zu einem Handgemenge gekommen s-w, in dessen Verlauf Bruschke seinen Revolver zog und von demselben vl't dem bereits erwähnten Resultat Gebrauch machte. In Folge dieser Schießerei stieg die Erbitterung der von allen Seiten herbeieilenden �foeifet auf das Höchste, und Bruschke wäre unzweifelhaft ein Opfer iipf-'"et Lynchjustiz geworden, wenn nicht in diesem Augenblick eine Anzahl p i' Wolijisten auf dem Schauplatze erschienen wären und Bruschke unter b« isch' r-g' 't-J; bei« nse« et« ien« t i veiz' t, t* h o» cot« ete� itofi' nd« t v  « tigrf istig' Bedeckung nach der nächsten Polizeistation eskortirt hätten, wo er als Arrestant in einer Zelle untergebracht wurde. Die Verwundungen Adler's. wie Tragseiler's sollen schwer, wenn nicht lebensgefähr-s l i ch sein. Beide wurden in einem Polizeiwagen nach dem Hospital be- fördert. Winnie Kelly, ein zehnjähriges Mädchen, welches sich unter der Menschenmenge befand, wurde durch Pulverkörner aus dem Revolver Bruschke'S verwundet." Also Herr Bruschke zieht ohne jede zwingende Veranlassung seinen Revolver und verwundet zwei Arbeiter ob unbetheiligt oder nicht, ist gleichgültig lebensgefährlich, und doch ist er nicht etwa einblutgieriges Scheusal", einMörder" oder dergleichen, nein, er ist nichts weiter als einHeißsporn". Im Grunde ist es ja nur eine lie- benswürdige Schwäche, wie der Vertheidiger des Mannes sagte, der seiner Frau aus Eifersucht mit einem glühenden Schürhaken die Augen ausgebrannt.Herr Bruschke scheint ein Heißsporn zu sein," und da- mit ist dieser Zwischenfall abgethan. Hätte aber der so brüsk und ohne jeden Grund verhaftete Arbeiter den Revolver gezogen, welches Ge- schrei über Rohheit und Verwilderung hätte stch da nicht erhoben! Bei- läufig wirft die ganze Affäre auch ein charakteristisches Schlaglicht auf die Art, wie die Herren Fabrikanten drüben den Kamps führen. Da läßt sich der Herr Chef mit einer Knüppelzarde als Spezialpolizisten ,,e i n s ch w ö r e n" und verhaftet dann kraft seiner neuen Wurde, wer ihm nicht paßt. Ein reizendes System. Hängen Sie sich, Exzellenz Pult- kamer, darauf wären selbst Sie nicht gekommen. b-ü. Graf Baudissi«, der Kolonialpolitiker; zugleich ein Musterzeuge für die Heiligkeit der Ehe. Wie die Zei- tungen Berichten, bringt zur Freude aller nationalgesinnten Christen- menschen im gegenwärtigen Moment Graf B a u d i s s i n, als Marine- gewaltiger, den Negern im Bismarckarchipel die Elementarbegriffe der höheren Kultur und Sitte durch Füsilladen bei. Ganz natürlich, denn Bismarck   und Erschießungen gehören zusammen,-und kein berufener Kulturträger als Graf Baudissin. Wer ist Gras Baudissin? hören wir hier den Leser fragen. Graf Baudissin, lieber Leser, ist der beste Hörnerträger unter den Marine-Offizieren und der beste Marine-Osfizier des gesammten Horn- viehs. Blättern wir ein wenig in der Lebensgeschichte dieses interessanten Grafen! Es war im Sommer 1880 in Kiel   aufBellevue, dem Vergnügungs- ort der Kieler   Aristokratie. Der Herr Graf war abkommandirt zu einer Seereise, obwohl, d. h. weil er seit acht Tagen verheirathet war. Verheirathet mit der Gräfin Pappenheim  ! Diese Dame, eine Schönheit ersten Ranges, ein Stern erster Größe am Himmel der Berliner   Hof-Demimonde, war an den uradligen Grafen verkuppelt worden par ordre du moufti. Und dieser Mufti war der Kronprinz des deutschen   Reiches,unser Fritz." Unser Fritz", der schon lange ihr, der Hosdame seinerskrophulösen" Viktoria, den Hof gemacht. Er trieb mit ihr der heimlichen Minne, entzückt von ihrenschönen Formen kolossaler Weiblichkett". Unser Fritz", der Biedermann mit der Tabakspfeife, der Zotenbruder, fand es schließlich für passend, seiner Geliebten eine angemessene Partie zu verschaffen. Das Recht der ersten und vieler folgenden Nächte hatte er ja bereits ausgeübt. Sie ward also Baudisstnsehelich W e i b." Aber Baudissin brachte dieser Gattin, der kronprinzlichen Mätresse, ein Opfer. Jahrelang hatte er mit einem jungen, bildhübschen Mädchen im Kon- kubinat gelebt. Sie hatte ihm Alles geopfert, Jugend, Ehre, Schönheit. Sie hatte ihn, als er am Typhus   schwerkrank darniederlag, mit Lebens- gefahr aufopfernd gepflegt. Was Wunder, daß die Proletarierin, die sich dem geliebten Manne gänzlich hingegeben, aufs Pflaster gesetzt wurde, sobald er die E hre hatte, eine kronprinzliche Dirne zu seinerGemahlin" zu machen! Second-Hand-Waare, Artikel aus zweiter Hand zwar, aber jeder Zoll eine königliche Metze! So mußte denn die außer Brod Geworfene, verachtet von der Bour- geoisie, die sie bisher beneidet, sich prostituiren; und die Kieler   Stu- deuten erzählen noch heute schmunzelnd von der falschen Gräfin Baudissin. Der Herr Graf aber konnte nicht lange ein Tänzlein wagen mit der Neuvermählten. Er stach in See. Inzwischen fuhr Se. k. k. Hoheitunser Fritz" in den Hafen des Baudiffin-Pappenheim'schen Eheglückes ein; der Kurier- zug Berlin  -Kiel   expedirt ja sehr schnell, und selbst die eifersüchtige Vik- toria läßt sich- bemogeln. Und wenn Hoheit Kiel   verließ, so traten die Marine- und Landoffiziere in die höchsten Rechte ein als Vizegatten. Frau Gräfin hatte viele Knechte, Und jeder hatte seine Rechte." Eitel Lust und Seligkeit für die Offiziere und für die M e s s a l i n e von Kiel  . So hieß sie, das war sie. Und dazu erzog sie auch ihreSchwägerin, un verehelichte Gräfin Baudissin. Beide gekleidet wie Pariser   Kokotten, die Kleider hochgeschürzt, die Busen enthüllt, durchbrochene Seidenstrümpfe, oben und unten zu kurz, so lagen, nicht saßen sie auf Bellevue. Das ist das aristokratische Dirnenthum! Graf Baudissin, der Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft seiner Frau kennt, er ist ein junkerlich-privilegirter Louis. Wir kennen unsere Pappenheimer. Nicht wahr, Sie praktischer Kalo- nialpolttiker und Kulturmissionar, Edler Graf zu Baudissin?! Bon Rah und Fern. Da die französischen   Krön- Prätendenten, insbesondere der Graf von Paris  , ihre monar- chistische Agitation gar zu rücksichtslos betrieben, hat stch die französische  Regierung nun doch entschlossen, einen Ausweisunzsantrag einzubringen. Basly und Genossen haben den Gegenantrag eingebracht, die der Nation gestohlenen Güter der Herren denselben wieder abzunehmen, sie selbst aber laufen zu lassen. Darüber große Entrüstung bei allen ehr- baren Bürgern, denn was würde aus der Heiligkeit des Eigenthums, wenn man gestattete, ihm nachzufragen, ob es gestohlen oder nicht? Im österreichischen   Reichsrath wies bei Berathung des Un- fallversicherungsgesetzes der Abgeordnete N e u w i r t h nach, daß auf den Gütern desarbeiterfreundlichen" Fürsten Schwarzenberg  und des G r a f e n T a a f f e wahre H u n g e r l ö h n e gezahlt wurden: 2035 Kreuzer Tage lohn! Ganz wie bei uns. Gleich seinem belgischenlieben Bruder" fühlt sich auch der König vonHolland beleidigt, und hat unfern Genossen DomelaNieuwenhuis wegen Majestätsbeleidigung" in Anklagezustand versetzen lassen.Recht voor Allen" antwortet darauf mit folgender Wochenrechnung für Wilhelm 1.  : Geleistet: Nichts sauf Reisen gegangen, dinirt, soupirt tc.). Dafür em­pfangen: 20,000 Gulden swird fortgesetzt)." Der wegen deS K» m- plotts gegen Alexander von Bulgarien   Mitangeklagte Ex-Kapitän Rambokow ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Warum? Nun, weil ergetreuer Unterthan Er. Majestät des Zaren" ist. Der bei seiner Gastrolle als Spitzel verunglückte Gens- darmeriesergeant Z ä n g e r l e ist schleunigst von Ludwigs- Hafen   in den entlegensten Winkel der Pfalz   nach Wattenheim  bei Grünstatt versetzt worden. Auch Jhring-Mahlow ist versetzt worden, aber in keinen entlegenen Winkel, sondern nach Frank- furt am Main  , als Gesängnißaufseher. Preußen ist Bayern   doch noch um ein gutes Stück in der Kultur voraus. Wie sagt doch der brave Valentin von der Schande?Wächst sie aber und macht sich groß, dann geht sie auch bei Tage bloß, und ist doch nicht schöner ge- worden." Staatsanwalt Lenz in Eßlingen   ist zum Ober- staatsanwalt ernannt worden und hat deshalb sein Reichstags- mandat, das er nur der Feigheit und Faulheit der dortigenVolks- parteiler" verdankte, niederlegen müssen. Unsere Genossen sind entschlossen, mit allen Kräften in den Wahlkampf einzutreten und treffen bereits ihre Rüstungen. Glück auf! In Spremberg   stnd Polizei- und Gens- darmerie-Verstärkungen eingetroffen. Fürchtet man Zusamme nstöße oder w ü-nf ch t man Zusammenstöße? fragt stch die überraschte B Ürger- schaft. Naive Frage! Beides. rlc. Am 25. Mai ging der Reichstag   in die Ferien, nachdem er das Schnapsgesetz in eine Kommission verwiesen hatte. Sobald diese mit ihren Arbeiten fertig ist, hat der Präsident die nächste Sitzung an- zuberaumen, und man glaubt, daß sich dann in acht bis zehn Sitzungen die nothwendigen Arbeiten erledigen lassen, so daß der Sesstonsschluß erfolgen kann. Die Interpellation der Sozialdemokraten kam am 20. Mai zur Verhandlung; sie wurde begründet von Hasenclever und Meister. Unsere Genossen geißelten den berüchtigten Ukas gegen das Koalitions- recht, und die Schwindel-Sozialreform der deutschen   Reichsregierung wurde schonungslos an den Pranger gestellt. P u t t k a m e r, der auch von Bamberger   scharf angegriffen wurde, verlor im Lauf der De- batte die Maske philosophischer Ruhe, hinter der er sein junkerliches Polizeigesicht zu verbergen sucht, und griff in seiner Unfähigkeit, Gründe vorzubringen, zu dem stereotypen Polizeikniff, verstümmelte und g e f ä l s ch t e Z i t a t e aus demSozialdemokrat" zu bringen und stellte sich so das Armuthszeugniß aus, ohne welches der große Reichsspitzelminister sich nun einmal an keiner Debatte mehr betheiligen kann. Die Debatte über denSpremberger Belagerungszustand und die Aufhebung des Versammlungsrechtes für Berlin  und Umgegend wird weitere Gelegenheit geben, unsern Puttkamer in seiner ganzensittlichen" und intellektuellen Größe zu zeigen. Die zwei letzten Tage vor den Pfingstferien waren der Schnapskon- sumsteuer gewidmet. Der Standpunkt unserer Partei wurde von Genosse B o ck in längerer, als sachlich und treffend auch von den Gegnern an- erkannten Rede dargelegt und dieHeuchelei" der Bismarck  'schen Sozial- reform verdientermaßen gebrandmarkt. In die Schnapskommission hat die sozialdemokratische Fraktion Heine und K a y s e r gewählt. Frankreich  . Die französische   Deputirtenkammer hat am 2g. Mai die Interpellation Michelin-Planteau über das Verhalten der Regierung im Streik von Decazevile in ähn­licher Weiseverabschiedet", wie der deutsche   Reichstag   die Interpellation Hasenclever-Meister. Man nahm nicht einmal die sehr zahme Resolution des opportunistischen Deputirten Bamberger   pardon: L a u r an, der die Unthätigkeit der Regierung gegenüber der Gesellschaft bedauerte", sondern ging mit 369(davon ca. 200 Monarchisten!) gegen 171 Stimmen zur Tagesordnung Über. Basly, der einen Antrag eingebracht, daß die Regierung einen Kredit von 500,000 Franken zu Gunsten der Streikenden auswerfe, be- gründet denselben in einer ebenso kräftigen wie gedrungenen Rede, in der er namentlich die Unterbrechungen der Rechten in schlagferttgster Weise zurückwies. Unmittelbar nachdem die Kammer bewiesen, daß sie nichts gegen die Orleanisten der Gesellschaft zu thun gewillt, reiste Basly sofort nach Decazeville zurück. Bravo! Italien  . DasFascio Operajo" bringt in seiner neuesten Nummer eine Zusammenstellung der von der Arbeiterpartei bei den Wahlen erlangten Resultate. Danach hat dieselbe im Ganzen 17,061 Stimmen erhalten. Eine anscheinend geringe Zahl, doch ist zu berücksichtigen erstens die Jugend der Partei und ihre Unerfahrenheit im politischen Kampf, und zweitens, daß das Wahlrecht immer noch ein beschränktes ist. Die günstigsten Resultate weisen auf: C r e m o n a 3359, Mailand III (Distrikt von Monza) 2950*) Mailand II(Busto  ) 1558, Neapellll 2083, Turin   I 1649, Alessandria III(Casale) 1495 ic. tc. Zu diesen 17,000 Stimmen rechnet dasFascio Operajo" noch hinzu die zirka 5000 Stimmen, die Oswaldo Gnocchi-Viani in Parma   und Reggio Emilia   erhalten hat. Gnocchi-Viani, der langjährige Redakteur derPlebe", ist vielen Parteigenossen sicher noch aus seiner Mitarbeiterschaft an derBerliner freien Presse", derZu- kunft" und dem Richter'schenJahrbuch" in Erinnerung. Wie viel Stimmen die, namentlich in der Romagna   und den Marken stark vertretenen Sozialisten(die Arbeiterpartei ist nicht aus- gesprochen sozialistisch) erhalten haben, läßt sich schwer zusammenstellen, da dieselben vielfach mit den republikanischen Demokraten zusammen- gingen. Daß Andrea Costa   in Ravenna   gewählt ist, berichteten wir schon in voriger Nummer; wie es heißt, ist er auch in Macerate gewählt, und in I m o l a seine Wahl so gut wie sicher. Sehr zu begrüßen ist die Wahl desZuchthäuslers" Cipriani, da dieselbe hoffentlich dazu beitragen wird, den tapfern Streiter für die Pariser Kommune   aus dem Zuchthaus zu befreien, in welche? man ihn Dank einer skandalösen Justizfarce geworfen. Die mit imponirender Stimmenzahl erfolgte Wahl des Zuchthäuslers Cipriani schreibt ein, das Zeichen des Krebses führender Korrespondent der MünchenerAllgemeinen" in F o r l i und Ravenna   wird viel besprochen. Sie ist ein unverkennbares Zei- chen eines rapiden Anwachsens der verfassungsfeindlichen und anarchisti- schen(?) Elemente in der Romagna   und den Marken. 4200 Stimmen hat der von der(s o g e n a n n t e n, d. Red.) Gesellschaft Ausgestoßene in Ravenna   davongetragen, wo der Exminister und Pentarchist Baccarini mit 5245 Stimmen gewählt worden ist, von denen er etwa 2000 den Radikalen, die übrigen den Ministeriellen verdankt. Zu Genossen der Liste hat er außer Cipriani den Sozialisten C o st a und den Radi» kalen Pantano. Costa steht nur um 10 bis 15 Stimmen hinter Baccarini zurück, der im Jahre 1832 als Depretis' Kollege eine vier­fache Wahl davontrug." Bravo! Es geht vorwärts. *) Wozu noch zirka 1100 eines Formfehlers halber für u n g i l t i g erklärte Stimmen kommen. Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht! Korrespondenzen. Hannover  . Heute möchte ich im Parteiorgan einen Gegenstand zur Sprache bringen, der zwar dem Gesichtskreis der Genossen im Allge- meinen fern liegt, aber doch nicht ohne Interesse für sie sein wird, in- sofern er volkswirthschaftlich von hervorragendster Bedeutung ist. Ich meine den Stand der Pferdezucht in unserm, seit einem Jahrhun- dert wegen seiner Leistungen auf diesem Gebiete berühmten Hannover  - lande. Kaum kommt der Mai ins Land, so kündigt auch der Rennsport die Eröffnung der Saison an, und obwohl er sich in den verheißungs- vollen MantelBerein zur Förderung der Hannoverschen Pferdezucht" hüllt, sieht jeder Kenner der Verhältnisse durch die Löcher deffelben die nackteste In te r e s se n p o   lit i k hindurchschimmern. Auch auf diesem Gebiet übt die Profitmacherei ihren korrumpirenden Einfluß aus. Wir behaupten: die mit allen möglichen Subventionen(Staatspreisen, Lotte- rien u. s. w.) geförderten Pferderennen haben die Landespferdezucht nicht im mindesten gefördert, sondern sind ausschließlich Einrichtungen e ch t bourgeoismäßigerProfitmacherei. Nicht der Pferdezüchter tritt heute mit seinem Material auf der Rennbahn auf, sondern der kapitalkräftige Spekulant, der durch Anlage in Rennpferden sein Kapital höher zu fruktifiziren weiß als auf andern Ausbeutungsgebieten. Nur Geld machen" ist die Parole, und hier in Hannover   sind trotz der hocharistokratischen Firmen auf den. Programmen die Rennen thatsächlich so weit herunter, daß sie eigentlich nur noch an I a h r m ä r k t en uud Schützenfesten stattfinden, um der dazu von allen Seiten herbei- geströmten schaulustigen Menge die Eintrittsgroschen abzunehmen. Ja. sie sind so weitherunter, daß zeitweilig sogar ein Hunde Wettrennen zur Abwechslung eingeschoben werden muß. Die Ausführung der Pferde- rennen selbst ist vollends jahrmarktsmäßig. Am letzten Sonntag erwies sich die Reitkunst so erbärmlich, daß z. B. in einem Rennen fast alle Pferde reiterlos wurden und einzelne sogar mehrmals zu Falle kamen.