r>neje-sie-r-eniel!s<'chrs!Nng�g-Afer-heter>seen>r.ens°th'ch-n,end'se;mten»n«leninen,lr-1(0iaSrchur>rchi«ngdiemgmdilutii)äineininAe>Dendiehreirf«itildiepo-ier-'iegfürRe-fen,40«imoeg-ilichc ineteiitie,ihr,sie kann nur strafbar werden durch die Form, in welcher sie in dieDestentlichleit tritt und durch die Absicht, die bei der Veröffentlichungvorwaltet. Borwurf richterlicher Entscheidung kann daher auch nur dieAbficht werden— und je schwieriger es ist, den Inhalt hierbei zu son-dern, um so strenger wird für den Richter die Verpflichtungfein, sich selbst zu überwachen, damit die Selbststän-digkeit und Unabhängigkeit seines Urtheils vorbem Einfluß seiner eigenen Ueberzeugung gewahrtwerd e."Recht schön, ohne Zweifel. Bloß Schade, daß es schon lange her ist,feit ein deutscher und obendrein ein preußischer Gerichtshof sich zurVer.kündigung so schöner Grundsätze aufgeschwungen hat. Das Erkenntniß,dem der Paffus entnommen ist, datirt nämlich aus dem Jahre 1841,»nd wurde vom damaligen höchsten Gerichtshof Preußens, dem Appel»fenat des Kammergerichts, in dem Prozeffe gefällt, der gegen Johann3 a k 0 b y wegen seinen berühmten„Vier Fragen" angestrengt wordenwar und in der ersten Instanz zu einer schweren Verurtheilung<2'/, Jahre Festung) geführt hatte. Wie gesagt, es ist schon lange her,»nd fällt in die gute alte vormärzliche Zeit, wo der moderne Klaffen-üaat noch in den Windeln lag und die Klaffenintereffen, die heute allesbeherrschen und das„Recht" und den„Rechtsstaat" zu einem überwun-denen Standpunkt gemacht haben, erst im embryonischen Zustande vor-Hunden waren. Heutzutage geben unsere Richter sich mit derlei trans-iendenten und ideologischen Thorheiten nicht ab, und würden denschlecht dressirten Kollegen auslachen, der ihnen solch„goldene Worte"iurufen oder sie ihnen gar zur Aufnahme in ein Erkenntniß anempfehlen»ürde.Mit den„goldenen Worten" für Richter verhält es sich ganz ebensoivie mit den„goldenen Worten" für Staatsanwälte, die hieund da als Märchen aus alten Zeiten auftauchen. Anläßlich des be-kannten„Rückfalls" in jene primitiven Anschauungen, den der sächsischeGeneralstaatsanwalt Held erlitten, sprachen wir uns schon über diesenPunkt aus. Die„goldenen Worte" des Herrn Held verursachten eint-gen naiv» sentimentalen Leuten einiges naiv> sentimentale Entzücken,drangen aber natürlich in keine staatsanwaltschaftlichen Ohren und solltenes auch nicht. Herr Held ist ein Staatsawalt wie jeder andere, derNur einmal sein schwaches Stündchen gehabt, wie das ja Jedem paffirenkann. Nein, die Justiz im heutigen Klaffenstaat ist nur die Dienerindes Klaffenstaates und der herrschenden Interessen, und Richter undStaatsanwälte sind blos dazu da, den Klaffenstaat und die herrschendenktlaffeninteressen zu beschützen.— DozialreformatorischeS. Aus Berlin sind weiterhin aus-gewiesen worden: der Vorsitzende der Lohnkommission der Töpfer,Boleslaw Przytulski, sowie derRestaurateurWesenack.Letzterem, der sich nicht dazu hatte mißbrauchen lassen, gegen den in dieThring-Mahlow-Affaire verwickelten Schreiner Bobkiewiecz als Kronzeugeuufzutreten, hat die Polizei obendrein sofort die ihm gehörige Wirth-schaft schließen und die Firma übermalen lassen, so daß auch die FrauUnd die Familie des Mannes außer Existenz gesetzt worden sind.—«erboten wurden folgende drei, auf Montag den 21. Juni einberufenenVersammlungen: 1) öffentliche Versammlung der Lakierer allerBranchen(Berlins und Umgebung), Tagesordnung: Wahl einer In-teressenkommission; Verschiedenes und Fragekasten; Vortrag des HerrnMetzner; Diskussion. 2) Versammlung des Fachvereins der� i s ch l e r. Tagesordnung: Vortrag des vr. med. Weise über m 0-berne Wundbehandlung! Antrag eines Mitgliedes um Gewäh-ttrng des Rechtsschutzes. Die Versammlung des Unterstützung s<»ereins der Schuhmacher, sowie eine auf den 24. Juni einbe-Nifene Versammlung derBerlinerPapierpräzerund eine auf den28. Juni einberufene öffentliche Schuhmacherversammlung»it der Tagesordnung: Das Herbergwesen in Berlin undbieNothwendigkeit einer Reform desselben.Soweit über die Thätigkeit des Herrn von Richthofen. Im übrigenDeutschland wurden verboten: Am 18. Juni eine Versammlung in� e r a, in der Frau Guillaume-Schack über die Lage der Arbeiterinnensprechen sollte, eine Frauenversammlung in Magdeburg,eine Maurerversammlung in Frankfurt a. Main, in der°er Abg. Frohme über den Einfluß der modernen Produktionsweiseäuf die Arbeitsgeschicklichkeit" referiren sollte, in Weißenfels(Pro-vlnz Sachsen) eine Versammlung, in der Abg. Viereck über die sozialeFrage referiren sollte!—(Wird fortgesetzt.) 4— Ein Muster-Ausbeutungs-Jnstitut, schreibt man uns, istdie„Westfälische Union", Abtheilung Nachrod a. d.Lenne, Eisen» und Blechwalzwerk. Wie weit hier die Menschen-schind er ei und Ausbeutung geht, dafür nur ein paar Beispiele.Am 2. Mai d. I. wurde den Arbeitern kommandirt, bei 27 Grad�ieaumür(die gewöhnliche Arbeitszeit dauert von 6 Uhr früh bisAbends 6 Uhr) bei 3 Mark Strafe bis g U h r zu arbeiten. Selbst-verständlich konnten die Meisten es nicht aushalten, und jeder von denenviußte 3 Mark zahlen!Daß sich für eine solche Schinderfabrik auch noch Meister finden, dieviese Anordnungen noch überbieten, sollte man kaum für möglich halten.Aber es ist auf diesem Gebiet kein Ding unmöglich. H üllsewig, Ober-Deister oder Meister, Teufel in Menschengestalt, ließ einen unglücklichenArbeiter, der wohl vor Aerger„Einen" getrunken hatte, oder solcherAnstrengung nicht gewachsen war, mit Wasser und Kalk begießen, weileingeschlafen war! Der Name dieses Burschen sei hiermitvsfentlich gebrandmarkt... Zu gleicher Zeit mußten auch die B l e ch w a l z e r bluten. Es hieß,viese Nacht müssen 14 Satz gemacht werden. Wenn nicht, 8 MarkStrafe pro Mann. Selbstverständlich wurden die 14 Satz nichtsertig. Am anderen Tage sagten die Arbeiter, sie könnten nicht soArbeiten, und verlangten ihre K Mark. Für diese AeußerungWurden ihnen weitere sechs Mark abgezogen.(!!!???Die Red.)�„Rheinisch-Weflfälischer Fabrikantenbund", Minister von Maybach!Wunderbar schön, nicht wahr?—„Die Löhne sind gestiegen."Wir ersuchen, diese Fabrik einmal zu untersuchen; jedenfalls müssendie Strafgelder doch gebucht werden. Wie man uns nämlich mitge-'heilt, fließen diese Gelder nicht in die K r a n k e n k a s s e, sondern siewerden als Schadenersatz abgezogen.So werde» Arbeiter„musterhaft"— bestohlen.— Der Internationalismus der Wissenschaft. Einer derNäßten Gelehrten Frankreichs, der weltberühmte Chemiker Berthelot,Nht in seinem neuesten Buch„Wissenschaft und Philosophie" mit demv'bernen Chauvinismus der Deroulede und Konsorten scharf ins Gericht.--Thatsächlich," schreibt er,„ruht die Initiative der Ideen und Eni-deckungen seit mehr als zweihundert Jahren im Schooß der drei VölkerEnglands, Frankreichs und Deutschlands. Ihre Einigkeit undjiegenseitigeSympathie sind bei Strafe allgemeinenNiederganges u n e r l ä ß l i ch." An anderer Stelle hebt er die Ideehervor, welche die großen Denker des achtzehnten Jahrhunderts, dieLibnitz und Leffing, die Diderot und Voltaire, beseelte: die Idee derSolidarität und Brüderlichkeit der Völker Europas.Der Pariser„Socialiste", dem wir diese Mittheilung entnehmen, setzth'nzu:„Ja, im vorigen Jahrhundert, als das Bürgerthum sich noch involler Kraft fühlte, als es noch den Fortschritt des Menschengeschlechtshertrat, da war es international; heute aber, wo es altersschwach und'v> Genuß verweichlicht ist, ist es nur egoistisch, stupid national undtzotriottsch. Heute kann nur noch die Arbeiterklasse, die revolutionäre"lasse, international sein.Der„Socialiste", der in der gleichen Notiz den französischen Bour-jjeoisschriftstellern vorwirst, daß sie den„Kretin Deroulede nach-äffe n", hat Recht. Das kann uns aber nicht hindern, die Worte Ber-lhelot's unsrer deutschen Bourgeoispresse unter die Nase zu reiben, dieVicht müde wird, jedes Lebenszeichen des französischen Chauvinismus vorvjren Lesern mit großem Geschrei breitzutreten, damit auch der Franzosen-haß in Deutschland ja nicht nachlasse. Diesem völkerverhetzenden Treibengegenüber stnd solche Stimmen, wie die Berthelot's, von doppeltem1 5�— Ein richtiger Polizeibandit— wir finden kein anderesWort für diese Sorte Willkürhelden— scheint der Polizeiamt-viann in Freiburg im Breisgau zu sein. Daß derselbe strei-»ende Glasergehilfen als Vagabunden zu siebentägiger Hast ver-vvnnerte, ist bekannt. Mit welchem Rechte, beweist der Umstand, daßver eine dieser Leute, der Rekurs ergriff, später freigesprochenwurde, während die Andern ihre sieben Tage leider schon abgebrummthatten. Darum, daß dieser noch junge Staatsretter in ganz frecher Weise.seine gesetzlichen Befugnisse überschrttten hatte, kümmerte sich jedoch keine\Seele im badischen„Musterlande".Ebenfalls in Freiburg kam voriges Jahr ein G l a s e r g e h i l f e aus derSchweiz zugereist, um sich dort zur Aushebung zu stellen. Der Mannwar gut gekleidet, machte nicht im Mindesten den Eindruck eines Land-streichers, hatte 5 Mark Geld bei sich und konnte auch durch, in seinemBesitze befindliche Briefe nachweisen, daß er auf der Reise von seinenMitteln lebte. Er wurde auf der Herberge mitgenommen, vom Polizei»amtman» als Landstreicher titulirt und behandelt, sechsTage eingesperrt, und da sich in seinem Besitze eine Mitglieds-karte von einem schweizerischen Grütlivereine befand, hielt manihm vor: Ja, nun wisse man schon, wer er sei, denn die Grütlivereineseien lauter Umstürzler u. s. w.So geht man mit dem arbeitenden Volk um, und dann verlangt mannoch, daß dasselbe seine Peiniger liebe. Beiläufig, wie viele solcherFälle mögen wohl vorkommen, die nie bekannt werden, da die armenTeufel gewöhnlich weiter reisen, ohne daß Jemand von der an ihnenverübten Gemeinheit erfährt, oft auch aus Scham, im Gefängniß gesessenzu haben, schweigen. Auch dieser Fall kam nur durch Zufall zu unsererKenntniß.Schweiz. In Grenchen(Kanton S 0 l 0 t h u r n) tagte am 26.,27. und 28. Juni die Delegirten-Bersammlnng des schweizer.GrütlivereinS. Der Geist, der die Berathungen der Vertreter dieserin erfreulichem steten Wachsthum begriffenen Organisation beseelte, warein vortrefflicher.Nach eingehenden Referaten des Lehrer Jtschner, des Zentralpräsidenten des Grütlioereins S ch e r e r, des Professor Vögelin, desRedakteur C u r t i u. a. faßte die Versammlung Beschlüsse zu Gunsteneiner Erweiterung der Haftpflicht und in weiterer FolgeEinführung obligatorischer Unfallversicherung, zuGunsten unablässigen Eintretens für Internationale Arbeits-Gesetzgebung, auf Gründung einer allgemeinen Streik-und Maßregelungskasse rc. Das Verhalten des ZüricherRegierungsraths in Sachen der streikenden Schloffer wurde ineiner scharf gefaßten Resolution lebhaft getadelt.Die Versammlung war von 203 Delegirten besucht, welche 148 Sek-tionen vertraten, am Festzug nahmen 3000 Personen Theil.Wir beglückwünschen unsere Freunde vom Grütliverein zu diesemwirklichen Fest der Arbeit.— Frankreich. Der Prozeß gegen die angeblichen Mörder desGrubendirektors W a t r i n ist vorige Woche vor dem Schwurgericht inR 0 d e z zu Ende geführt worden. Es wurden.verurtheilt: der ammeisten belastete Arbeiter Bedel zu acht Jahren Zwangs-arbeit, der Arbeiter Lescure zu 7, der Arbeiter Blanc zu 6 undder Arbeiter Caussanel zu 5 Jahren Gefängniß. Gegen alle diesehatten die Beamten der Kompagnie in der gravirendsten Weise ausge-sagt. Die Geschwornen hatten ihnen mildernde Umstände zugebilligt; daßder Gerichtshof so enorme Strafen verfügte, stempelt sein Urtheil zueinem Akt offenbarer Klassenjustiz.Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen; 26 Jahre Gefängnißsind ja auch genug, selbst die anspruchsvollsten Bourgeois mit der Re-publik auszusöhnen.Auf dem am 20. Juni eröffneten Jahreskongreß der Fede-rativunion des Arbeiterverbandes für Mittelfrankreichwurde auf Antrag V a i l l a n t„angesichts der Thatsache, daß die ein-zige Schuldige in der Watrin-Affäre die Grubengesellschaft ist", einstim-mig eine Resolution beschlossen, laut welcher der Kongreß den Verur-theilten seine solidarische Gesinnung ausdrückt und es der Regierung„zurPflicht macht, sie sowie alle polittsch Verurtheilten unverzüglich freizu-laffen."Der genannte Kongreß war diesmal außergewöhnlich stark besucht;außer den zur Federativunion gehörigen Körperschaften hatten ihn auchdie zur Arbeiterpartei gehörigen Gruppen, sowie eine Anzahlunabhängiger Arbeiterorganisationen beschickt, so daß im GanzenIII Syndikatskammern, Fach- und politische Vereine auf ihm vertretenwaren. Das Werk der Vereinigung der verschiedenen Fraktionen derfranzösischen Arbeiterbewegung ist damit um ein gutes Stück gefördertworden, was wir mit Freuden begrüßen. Heber die Arbeiten des Kon-greffes in nächster Nummer.—Nachdem am 22. Juni der Senat mit einer Majorität von 141 gegen107 Stimmen dem Regierungsantrag auf Ausweisung derThron-Prätendenten zugestimmt, haben diese, und zwar der Graf vonParis als Vertreter der Orleans, Jerome Napoleon, genannt Plonplon,und dessen Sohn Viktor, genannt Toto, als Vertreter der Bonapartisten(der Letztere Repräsentant der schärferen Tonart), ihr Bündel geschnürtund den Boden der Republik verlaffen, nicht ohne durch unverhülltesKundgeben ihrer Staatsstreichgelüste den Ausweisungsakt nachträglichwenigstens indirekt zu motiviren. Auch wer, wie wir, denselben als eineHalbheit mißbilligt, wird für diese doppelzüngigen Intriganten keinerleiBedauern übrig haben, zumal dieselben auf Grund ihrer zusammen-gestohlenen Vermögen auch im Ausland nicht zu hungern brauchen. Dieschofelste Rolle hat unzweifelhaft der Graf von Paris gespielt. Er, der1871, als es sich darum handelte, von der soeben in's Leben getretenenRepublik die Freigabe der vom Kaiserreich beschagnahmten Familicngüterder Orleans zu ergattern, laut erklärt hatte, daß er sich„nie als Präten-dent ausgespielt, also auch auf nichts zu verzichten habe", daß sein Aner-bieten ic. die,„beste Anerkennung der Republik" sei, gegen welche Re-gierungsform er„keinerlei Abneigung verszchre", derselbe Ehrenmannerklärt jetzt, man verfolge in ihm„das monarchische Prinzip",dessen Bewahrung„mir von Dem übertragen worden, der es so glorreichgehütet", und weiter:„Die Republik hat gesprochen; indem sie aus michschlug, hat sie mich ernannt"(„dosignö", was die deutschen Bourgeois-zeitungen in ihrer Sucht, abzuschwächen, mit„bezeichnet" übersetzen).Charakteristisch ist noch, daß alle diese Herren erklären, die Regie-rungsform, die sie vertreten, sei die einzige Gewähr für die— manlache nicht— demokratischen Institutionen des Landes.Nun, Louis Philipp ließ sich ja auch von seinen Kreaturen die„besteRepublik" taufen.— Es kommt eben nur darauf an, dem Kind einenguten Namen zu geben, sagte der Weinpantscher und taufte sein Fuchsin-wasser Bordeaux.— Italien. Aus L i v 0 r n 0 erhalten wir folgende Zuschrift:Es dürfte nur wenigen Lesern des„Sozialdemokrat" bekannt sein,mit wie großen Schwierigkeiten die noch so junge Partei der italienischenArbeiter bis jetzt zu kämpfen hatte, wie viele Angriffe von allenSeiten auf uns gemacht wurden, ohne daß sie uns freilich zu beirrenvermochten. Unbekümmert um die„Macht und List" der Gegner fühltensich unsere Genossen von Mailand, M 0 n z a, C r e m 0 n a ic. starkgenug, um unabhängig von allen Parteien mit eigenem Programm undeigenen Kandidaten an den letzten Wahlen Theil zu nehmen. Daß esunser» wackern Genoffen in Oberitalien für diesmal nicht gelungen ist,einen unserer Kandidaten durchzubringen, verdanken wir hauptsächlichder sogenannten Demokratie, welche uns auf der ganzen Linie mit dengemeinsten Mitteln bekämpfte. ES würde zu weit führen, wollte ich alleHeldenthaten dieser„Freunde der Arbeiter" hier anführen, ich will michdeshalb nur mit den Angriffen beschäftigen, welche der den Paladin deritalienischen Demokratte spielende Deputirte Felice Cavallottigegen unser Zentralkomite erhoben hat.In einer Versammlung in den Lokalen des Consolato Milanese schleu-derte Felice Cavallotti unser» Genoffen Kerbs, Croce, Lazzari:c. dieschwerwiegenden Worte entgegen:„Man weiß, von welchen Mitteln ihrlebt, und man kennt die Mittel, mit welchen ihr euer Organ, den„Fascio Operajo", unterstützt," und nannte unsere Genossen Polizei-f p i 0 n e. Die Beweise für feine Aussage versprach er in dem Mailänder„Secolo" zu publiziren, und wirklich schrieb er, nachdem er einige Malevon unfern Genossen daran gemahnt worden war, einige nichtssagendeBriefe an den„Secolo" und veröffentlichte am 20. Juni endlich seineversprochenen Beweise, die aber so kleinlich ausfielen, daß selbfl vieleDemokraten ihre Verwunderung darüber nicht unterdrücken konnten, daßein Mann wie Cavallotti sich so weit vergessen könne. Nicht genug, daßer unfern Genossen Kerbs, der im Jahre 1884 unter seinerFührung nach Neapel geeilt war, um den Cholera-kranken Hülfe zu leisten, und welcher für unsere Sache denletzten Centeflmo geopfert, in den Koth zu ziehen suchte, und gegen alleMitglieder des Zentralausschusses eine Menge Unwahrheiten auftischte,nein, er suchte selbst in den verstaubten Archiven des StrafgerichtsC 0 m 0 nach, um bezüglich unseres Genossen O l i v e r i 0 ausfindig zumachen, daß derselbe im Jahre 1356, sage vor 30 Jahren, aufGrund Verdachts— nicht Ueberführung— des Diebstahls zu 3 Mo-naten Haft verurtheilt war. Der Mann, der so viel über die Rehabili-tation der Verbrecher predigt, genirt sich nicht, heute seinen eigenenIdeen zu widersprechen, nur um eine junge, vielversprechende Partei inihrer Existenz zu schädigen. Vielleicht ahnte dieser ehrenwerthe Kämpferfür„Freiheit" und„Volkswohl" nicht, daß er schon so bald an dasZiel seiner Wünsche gelangen werde, denn die italienische Polizeioder besser der ehrenwerthe Herr Depretis ist ihm letzter Tage zuHülfe gekommen mit einem Dekret, nach welchem die Arbeiter-Partei(?»rtit!o Opsraio Italiano) aufzulösen und der Zentral»ausschuß wegen„Aufhetzung gegen die bestehende Staats- und Gesell-schaftsordnung" in Anklagezustand zu versetzen ist. Die Polizeiist, wie überall, auch hier im„freien Italien" sofort bereit, solche Be-fehle auszuführen, und heute liest man in allen Zeitungen die Nachricht,daß die Genossen Lazzari, Casati, Dante, Casiraghi,Fantuzzi, Bottone und Parenti verhaftet wurden, um ihremschon seit einigen Tagen in Haft sitzenden Genossen Croce Gesellschaftzu leiflen.Auch unser Landsmann Emilio Kerbs(Genosse Kerbs, den wiruns als Landsmann gern gefallen lassen, ist unsres Wissens der Ratio-nalität nach Schweizer. Red. d.„S.-D.") erhielt, wie schon zu verschie-denen Malen, den ehrenwerthe» Besuch der Polizisten, und dann eben-falls die Ehrenbegleitung zum Polizeiamt, um mit den anderen Genossenin den Zellengefängnissen Mailands die Sommertage zu verbringen.Aber nicht allein in Mailand, sondern in allen Theilen Italiens wur-den solche Razzias vorgenommen. So unter Anderm auch hier in Li-vorno, wo wir im Februar d. I. die erste Sektion gründeten, undheute acht Sektionen mit zirka 1000 Mitgliedern zählen,und die beste Hoffnung hatten, in kurzer Zeit auf die doppelte Zahlanzuwachsen. So erhielten gestern einige unserer Genossen den Besuchdes Polizeikommissars, und zwar schon Morgens um 3 Uhr, als gältees, Räuber in den Kalabrischen Bergen zu fangen. Nach-dem die Wohnungen genau durchsucht waren, mußten unsere Genossenauch das Lokal der vereinigten Sektionen öffnen, wo die Polizisten unserganzes Eigenthum, nur Stühle und Lampen ausgenommen, mit auf diePräfektur schleppten. Dort wurde dann der Sekretär des Unterkomitesaufgefordert, alle Sektionen aufzulösen, was derselbe natürlich verwei-gerte. Mehr konnte ich bis jetzt über den Verlauf der Sache nicht er-fahren, weshalb ich, da ich ohnehin schon Ihren Raum stark u, Anspruchgenommen, für heute mit der Hoffnung schließe, bald erfreulichere Mit-theilungen machen zu können. Mit Gruß und Solidarität!Ein deutscher Genosse.England. Unsere Leser werden bereits aus der Tagespresse ersehenhaben, daß der Gladstono'sche Entwurf eines Selbstoerwaltungs-(Home-Rule) Gesetzes für Irland von dem englischen Parlamente mit 341 gegen311 Stimmen im Prinzip abgelehnt worden ist und daß darauf-hin jetzt das Parlament aufgelöst ist und Neuwahlen ausgeschriebenflnd. Bei denselben kämpfen Tories und Whigs Schulter an Schultergegen den vorgeschrittenen Flügel der Liberalen und die Jrländer. DieGruppe des Herrn C h a m b e r l a i n, der im Interesse der„Einheitdes Reiches" ebenfalls gegen die Homerule-Bill stimmte, schwankt zwi-schen beiden Armeen hin und her, ohne eine bestimmte Stellung einzunehmen.Der Kampf wird ein äußerst heftiger. Indem Glad'stone mit derbisherigen Politik Englands Irland gegenüber einen radikalen Bruchangebahnt hat, hat er zugleich alle Parteitraditionen über den Hausengeworfen und neuen zeitgemäßeren Parteigruppirungen die Wege gebahnt.Auf Seiten der Gegner Gladstone's schaaren sich die Anhänger allerArten von Klassenprivilegien zusammen, während sich Gladstone imWesentlichen auf die große Masse der durch die Wahlrechtserweiterungin die politische Arena neueingetretenen Wählerschaft stützt. Der Gegen-satz ist so schroff als nur möglich, und wenn der Kampf sich auch nichtdirekt als ein eigentlicher Klassenkampf anzeigt,— dazu ist die Mann-schaft, die in Gladstone's Reihen kämpft, aus zu verschiedenartigen Ele-menten zusammengesetzt— so birgt er doch die Elemente eines solchen.Die„Times", das Organ der konservativen Bourgeoisie, haben daherauch vollkommen Recht, wenn sie Gladstone ihren Lesern als Revolutionärund Umstürzler, der die englische Politik leichtsinnig„erschüttert" hat,denunziren.Die Stellung der englischen Sozialisten diktirt sich unseres Erachtensnach alledem von selbst. Sie haben, unbeschadet ihrer weitergehendenForderungen, gerade in ihrer Eigenschaft als Revolutionäre, die Home-Rule-Bewegung zu unterstützen, da dieselbe dazu geeignet ist, wenn auchnicht die ganze irische Frage sofort zu lösen, aber wenigstens klaren Tischin derselben zu machen, und so ein störendes Element in der Partei-bildung zu beseitigen. Zugleich aber haben sie auf die Unzulänglichkeitdes bloßen Home- Rule> Prinzips hinzuweisen und ihm das sozialistischeProgramm gegenüberzustellen. Ein in der letzten Nummer der„Justice"veröffentlichtes Wahlmanifest der Sozialdemokratischen Federation hat indieser Hinsicht unser» vollen Beifall. Es heißt da:„Die Frage, die wir jetzt zu entscheiden haben, ist die, ob es der über-wiegenden Majorität des irischen Volkes gestattet sein soll, ihre Ange-legenheiten nach ihrem Dafürhalten zu regeln, oder ob wir fortfahrensollen, auf der Nachbarinsel eine starke Heeres- und Polizeimacht zuunterhalten behufs Einziehung der Renten für 2000 Landlords undDurchführung von Austreibungen gegen Millionen halbverhungerterBauern."....„Wir glauben nicht an den Werth blos nationaler Befreiung.Die wachsende Verarmung der großen Masse der arbeitenden Klasse inDeutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Holland, Ungarn und sogarin den Vereinigten Staaten zeigt nur zu deutlich die Hohlheit der„Na-tionalitäts"-Befreiung. Aber die Befreiung Irlands ist in letzter In-stanz ein sozialer Kampf, und der wüthende Religions- und Rassenhaß,den konservative Aristokraten und liberale Kapitalisten so eifrig be-müht sind, aufzurühren, wird nur deshalb wieder hervorgeholt, umEuch blind zu machen für ihr selbstsüchtiges Eintreten für Klassenhab-gier und Herrschsucht."...„Könnt Ihr glauben, daß Herzoge und Marquis, Grafen und Ba-rone, jüdische Millionäre und Birminghamer Fabrikanten sich nur inEurem Interesse in brüderlicher Liebe verbunden zum Widerstand gegenIrlands Selbstverwaltung? Bildet Ihr Euch ein, daß der Herzog vonBedford einen Blanko-Chek, der Herzog von Westminster, dessen Knau-serei sprichwörtlich ist, die Preise, die seine Renner in Epsom und AS-cot gewonnen, an das Unionisten-Komite senden, lediglich im Interesseder Lohnarbeiter Großbritaniens? Hat Lord Hartington seine Bezieh-ung zu den Gütern der Cavendish's in Irland gelöst...?„Mitbürger, Ihr könnt nicht im Zweifel sein. Die Sache des iri-schen Volkes ist heute Eure Sache. Freiheit für die Bauern Irlands,heißt binnen Kurzem Emanzipation der Lohnsklaven Englands. Aberkein elender politischer Aberglaube, keine servile Bewunderung für einengewaltigen Redner darf uns über das Ziel dieses großen Konfliktestäuschen. Gladstone hat selbst während eines langen Lebens die Uebergriffeunserer Machthaber jenseits des St. Georgs-Kanals vertheidigt und diemannigfachen Ungerechtigkeiten der Gewaltherrschaft beschönigt. FreieMänner geben daher ihre Rechte dem Belieben selbst eines 80jährigenStaatsmannes, der aus den Erfahrungen zweier Vizekönige gelernt hat,und nun kühn für die Rechte des irischen Volkes auftritt, nicht anHeim."— Sozialistische Presse und Literatur. SocUlistio Library(Sozialistische Bibliothek). Unter diesem Gesammt-Titel gibt seiteiniger Zeit die äußerst rührige Nationalex ekutive der SozialistischenArbeiterpartei von Nordamerika in monatlich erscheinenden Heften eineSammlung von sozialistischen Broschüren aller Art heraus. Der Preisder Hefte ist je nach Umfang verschieden, das Jahresabonement ist auf1 Dollar festgesetzt. Von den bis jetzt erschienenen Heften liegen uns imAugenblick zur Besprechung vor:Heft 3. Offizielles Protokoll der 5. National-Konven-tion der Soz. Arbeiter-Partei von Nordamerika, abgehalten am5.— 8. Oktober 1886 in Cincinnati.Für Jeden von Interesse, der die Entwicklung der Partei drüben imSpeziellen zu verfolgen wünscht.H e f t 4. Dr. Geo. S t i e b e l i n g, Die Erzeugung und Ver-theilung des Arbeits-Ertrages in den VereinigtenStaaten.HeftS. Dr. Geo. C. Stiebeling, Die wirthschaftliche