je«tenich-ow!N-;et»;mtuchnz<iunMng,iet<ge-cntlenenngenhe»inehen�ten,!fü-mf'los«md«nieniincge-beineirittingeneuzählnuidieeiti»g-utbde«f;bai,ge»hatn etiiSneu«Jurfieit'iu<$>ri<iUndiM0'undjbieundSieit j-»eißiisn«sett�ibs»— Aus Anlaß ber Geburt bes hoffnungsvollen KönigsAlfons XIII. hat man in Spanien eine Amnestie für Lumpen«ud Spitzbube« eintreten laffen. Das ist burchaus zeitgemäß, auchM Preußen-Deutfchlanb werben nur noch solche Lumpen-Amnestien«lassen. Das Königthum kann fich heutzutage wohl mit Spitzbuben»ertragen, nicht aber mit unabhängig benkenben Ehrenmännern.— Wie Zeitungen redigirt werden. Im Leitartikel ihresAbenbblattes vom 28. Juni schreibt bie„Frankfurter Zeitung" über bieletzte Belagerungszustanbsbebatte wörtlich wie folgt:„Die Debatte im Reichstage zeigte leiber nicht bas Gepräge, bas ihrum ber Bebeutung ber Sache willen zugekommen wäre. Das spärlichbesetzte Haus war erschöpft, man stanb schon in ben Reiseschuhen, unbda kann von Sammlung unb von tiefem Einbringen in bas Themadicht mehr die Rebe fein. Vor Monatsfrist würbe bas an-ders gewesen fein, bie Unterlassungssünde ausjener Zeit hat sich gerächt, wie wir bas vorausge-sehen unb vorausgesagt haben. Es gibt eben Dinge, diesich nicht ohne Schaden hinausschieben lassen, und dazu gehört die Be>sprechung von Maßregeln, die auf die öffentliche Meinung zwarstatt, aber nicht nachhaltig wirken. So wie die ersten Eindrücke ver-blassen— und in unserem Polizeistaate geschieht das nur allzubald—schwindet auch das Interesse, bie Gewöhnung wird Meister und stumpftdie Geister ab. Wo aber das Land nicht rege ist, da vermag auch dasParlament nichts und bescheidet sich in dem Gefühl einer gewissen Ohn-wacht geschäftlich kurz die Sache abzumachen und darüber hinwegzu-lammen."Also wenn„vor Monatsfrist" die Debatte stattgehabt hätte, wäre derPerlauf ein würdigerer und lebhafterer gewesen, weil damals das In-t«esse noch nicht abgestumpft— meint die„Frankfurter Zeitung«.Und m demselben, Abendblatt, welches diese„Frankfurter Zeitungs"-Weisheit zu Tage fördert, auf derselben Seite, in der nächsten Spalte,»ur etwa 2 Zoll tiefer, veröffentlicht dieselbe„Frankfurter Zeitung"srigenbe Betrachtung ihres Berliner Korrespondenten:»Es war sehr hohe Zeit, daß die Reichstagssesston, die länger als7 Monate gedauert hat, gestern geschlossen wurde. Es war kein ange-nehmes Bild, welches bie deutsche Vertretung in diesen letzten Tagenund auch schon in den letzten Monaten vor derVertagunggeboten hat. Unlustund Mißmuthaufallen Seitenund offen zu Tage tretender Aerger über die Ausdehnung einer an-mengenden und kostspieligen Thättgkeit, deren Erfolglosigkeit von vorn-herein feststand."Also schon„vor Monaten" war jene Stimmung der„Unlust unddes Mihmuths" vorhanden, mit welcher der Reichstag an seine ArbeitSchon„vor Monaten", b. h. zur Zeit, wo, nach der„FrankfurterLeitung", die Belagerungszustands-Debatte hätte anberaumt werdensollen.Die„Frankfurter Zeitung" wird von ihrem Berliner Korrespondenten»ortrefflich abgeführt.Uebrigens sei, um jeglichem Mißverständniß vorzubeugen, hier noch-mals bemerkt, daß die sozialdemokratische Fraktion die Besprechung derDenkschrift schon vor den Pfingstserien sicherlich erwirkt hätte, wenndas in ihrer Macht gewesen wäre.Es stand eben nicht in ihrer Wacht. Mit Ausnahme der Fortschritt-«r und Volksparteiler war jede andere Fraktion, d. h. mindestenseine Dreiviertelsmajorität des Reichstags gegen die BesprechungZU damaliger Zeit. Und außerdem lag den Mitgliedern des Reichstags»n dem Tage, wo er vor Pfingsten in die Ferien ging, die Denkschrift«ber den Spremberger Belagerungszustand noch gar nicht vor.Jedenfalls kann nur Böswilligkeit und vollständige Unkenntniß desParlamentarischen Lebens den Sozialdemokraten— und auf dieseiselt die„Frankfurter Zeitung", wie aus früheren Bemerkungen erficht-lich— das als„Unterlassungssünde" anrechnen, was von der Mehr-�eit bestimmt und im Stärkeverhältniß der Parteien begründet ist.— Die guten Landleute. Das Landvolk ist bekanntlich dasIdeal aller Staats-Erhaiter und Gesellschastsretter. Die städtische Be-»olkerung ist ihnen ein Greuel; hört man sie reden, so sind die Städter»er Inbegriff aller Schlechtigkeit, und nur auf dem Lande sind nochwahr« Tugend und Sitte zu finden. Daran wurden wir lebhast er-iNnert, als wir jüngst in den Zeitungen den Bericht über eine Mord-t h a t lasen, die in dem Dorfe Groh-Machnow bei Mittenwald in derProvinz Brandenburg passirt war und am 29. Juni vor dem Schwur-gericht Berlin verhandelt wurde. Die Ermordete war eine Dienstmagd, Karo-line Thenius, der Mörder ihr Bräutigam, der Knecht Heinrich Franke.Derselbe hatte beschlossen, sich seiner Braut, die von ihm ein Kmdhatte und mit einem zweiten schwanger war, zu entledigen, und diesenPlan mit bestialischer Rohheit ausgeführt. Eines Morgens fand mantoe Leiche der Thenius einige hundert Schritte hinter dem Dorfe ander Chaussee auf einem Kieshaufen liegen, der Schädel war zertrümmert,das Gehirn herausgetreten, das ganze Gesicht bis zur UnkenntlichkeitWellt, der Körper schwamm im Blute. Neben der Leiche lagenBruchstücke eines armdicken Knüppels und ein Zaunpfahl von derDicke und Länge einer Wagendeichsel. Augenscheinlich waren diese In-strumente zu dem Morde benutzt worden. Der Verdacht der Thäter-$aft, heißt es in dem Bericht,„lenkte sich sofort auf den Dienstknecht{franke, den man am Abende vorher mit der Ermordeten Arm in Armjtfte das Dorf verlassen sehen. Er wurde verhaftet, man fand seine�eih«r buch st Üblich mit Blut getränkt, und er stand nichtdie That mit zynischer Offenheit einzuräumen. Zur Leichegeführt, benahm der Mörder sich mit einem so empörendenGleichmut!) und so beispielloser R o h h e i t, daß der Untersuchungs-Achter ihm Vorhaltungen machte, er hatte selbst das Blut seines»«glücklichen Opfers, welches ihm in's Geficht gespritzt war,»»ch nicht abgewafche n."Aergeres liest man auch nicht von dem abgebrühtesten Verbrecher derHauptstadt, der Franke aber war ein Bursch von noch nicht 22 Jahren,«lit„fast kindlich zu nennenden Gesichtszügen", der auf dem Landegeboren und dort aufgewachsen war, ohne den verpestenden Einfluß»er großstädtischen Verführung. Seine Rohheit entsprang seiner Bor-« i r t h e i t, jener gesegneten Enge des Gesichtskreises,welche insbesondere unser Freund S ch ä f f l e an dem Landvolk so un-geheuer schätzt. Franke hatte von dem bösen Materialismus derSozialdemokratte nie etwas gehört; er ging jeden Sonntag in die«irche, nahm regelmäßig das Abendmahl, und— ermordete die Mutterstmes Kindes, weil sie ihm unbequem war. Es war nicht dieS�iweiflung über einen einmal begangenen Fehltritt, die ihn zu derMordthat trieb, sondern der Verdruß über das Verlangen, er solle fürKind m i t s o r g e n.So sehen die„guten Landleute" in der Nähe aus, die man denWrteten Proletariern der großen Städte als Muster gegenüberstellt.7s«d mit Recht, denn diese bornirten Bauernschädel sind in der ThatStützen der heutigen Ausbeuterordnung...�7 Kein Zweifel mehr an der Verrücktheit des Ex-Bayern-»«igs. Unter dem„Material", welches den Ständen vorgelegt worden,»w zu beweisen, daß der arme Ludwig wirklich geistesgestört war, figu-das Zeugniß eines Kammerdieners(vielleicht auch Chevauxlegers),berichtet, daß der„verstorbene" König eines Tags, als ihm einw ch l a ch t g e m ä l d e, den letzten„heiligen Krieg" verherrlichend, zum«»tauf empfohlen wurde, dasselbe mit den heftigen Worten zurückgewie-"« habe:„Fort mit diesem Stück gemalten Elends!".. Ein Schlachtgemälde„gemaltes Elend"(und meist auch elende Malerei),»w Schlacht selbst also etwas Elendes, eine Quelle menschlichen Elendsjp kurz: menschliches Elend! Und das von den Schlachten des„heiligen?»i«gs", die, wie uns die ganze Geschichts- und Zeitungsschreiberei, jas?gar die ganze Pädagogik der neuesten Aera lehrt, die großartigsten«Äußerungen und Bethätigungen des menschlichen Geistes und der mensch-»chen Sittlichkeit gewesen sind!Ueberhaupt ist, nach dem herrschenden politischen Denkkodex, eine jede«chlacht, die auf allerhöchsten Befehl des kaiserlichen Kriegsherrn ge-plagen wird, eine gewaltige Kulturthat, wie sie erhabener, moralischer«'cht gedacht werden kann.And da erklärt dieser Bayernkönig eine Schlacht für etwas Elendesein Schlachtgemälde für„ein Stück gemalten Elends"! Es warstellt'� �rit, daß seine königlich preußischen Minister ihn unter Kuratel— Gleiches«echt für Alle. In der Nähe von Würzburg fandam 1. Juli ein furchtbarer Zusammenstoß zweier Eisen«b a h n z ü g e statt, der neben anderen Verheerungen eine große Anzahlvon Verlusten an Menschenleben, sowie mehr oder minder schwere Ver-\stümmelungen von Menschen zur Folge hatte. Die Nothwendigkeit, daßin solchen Fällen sofort strenge Untersuchung nach dem oder den Schul-digen stattfindet, wird Niemand bestreiten, sie liegt im Interesse allerBetheiligten, sowohl des Publikums als aller derer, die mitverantwort-lich sind für die Sicherheit des Bahnverkehrs— vom höchsten bis zumniedrigsten Beamten. Es kann also auch Niemand etwas dagegen haben,daß der Weichensteller der Strecke, auf der das Unglück— eventuell das Verbrechen passirt, in Untersuchung gezogen wird. Wennman aber, wie geschehen, den fraglichen Weichensteller sofort als S ch u l-digen behandelt und geschlossen nach Würzburg transportirt, wäh-rend die Schuld desselben nach der Sachlage gradezu als a u s g e-schlössen erscheint, vielmehr auf der Station Würzburg selbstgemacht sein muß, so zeugt solches Verfahren wieder einmal von einerwahrhaft empörenden Verletzung aller Begriffe von Recht undBilligkeit. Gegen den Proletarier glaubt man sich Alles erlauben zukönnen, er, der am schlechtesten Bezahlte und am längsten im DienstAngespannte, wird von vornherein als„Verbrecher" behandelt.Sonst der Letzte, ist er da, wo es eine Verantwortung zu tragen gilt,der Erste, auf den sich Alles stürzt. Das ist die famose Gleichheit inder bürgerlichen Gesellschaft, dieser besten aller möglichen Gesellschaften.s.„Die Masse« gegen die Klassen" lautet der WahlkampfrufGladstone's gegen seine vereinigten Gegner. Wir wünschenHerrn Gladstone trotz seiner bösen Vergangenheit und trotz seiner vielensehr unsympathischen Eigenschaften im gegenwärtigen Wahlkampf allesGlück, aber eine korrektere Devise hätte er doch annehmen können.Gehören die„Massen", an welche er sich wendet, etwa nicht zu einer„Klasse"? Bilden sie etwa nicht selbst eine Klasse? Die Klasse desarbeitenden Volkes, dem die Klasse der Ausbeuter gegenübersteht? HerrGladstone ist ja schon sehr alt, aber er hat bewiesen, daß er nochlernen kann, und er sollte doch noch ein bischen sozialistische Welt-anschauung lernen. Es könnte ihm recht nützlich sein.— Königlich preußische Sozialreform. Puttkamers Erlassehaben Wunder bewirkt: Im ganzen Monat Juni sind in Berlinnur 22 Versammlungen verboten worden gegen»7 im Mo-nat Mai. Woher dieser Rückgang? Nun, die meisten Vereine ziehenes vor, sich den Unbequemlichkeiten und Scheerereien des Lokalbesorgens,Anmeldens und Jnserirens„für den König von Preußen" nicht erstauszusetzen, und ersparen so dem Herrn von Richthofen die Arbeit desVerbietens. So darf der strebsame Polizeipräsident der Hauptstadt desdeutschen Reiches sich der begründeten Hoffnung hingeben, recht bald indie Lage seiner russischen Kollegen zu kommen, die gar keine Ver-sammlungsverbote zu erlassen brauchen.Aufgelöst wurden im Monat Juni S Versammlungen(3 gewerk-schastliche, 1 des fortschrittlichen Berliner Arbeitervereins, 1 des un-polittschen Vereins für Rechtsschutz und Justizreform), geschlossen 3Organisationen, ausgewiesen 8 Personen.Außer Singer und dem deutsch-freisinnigen GastwirthJakobi wurde neuerdings ausgewiesen: der wegen„Verleumdung"des guten Jhring-Mahlow zu 6 Monaten Gesängniß verurtheilte Schrift-fieller Lauris Christensen.— Die Religio« muß dem Volke erhalten werden. InWien wurde vor Kurzem eine Dienstmagd, die eine ihr bekannte Händ-lerin um weniger Gulden willen ermordet hatte, zu lebenslänglichemZuchthaus verurtheilt. In der Verhandlung erzählte die Mörderin, siehabe am Tage nach verübter That zwei Kerzen gekauft, sei dann in dieKirche gegangen, habe dort die Kerzen angezündet und für dasSeelenheil der Ermordeten gebetet!Aus der ganzen Verhandlung ging hervor, daß man es weder miteiner Heuchlerin, noch mit einer Wahnsinnigen zu thun hatte, sondernmit einer Person, der in Folge mangelhafter Erziehung jeder sittlicheMaßstab für ihr Handeln fehlte. Nicht Leidenschaft, sondern Dummheit,bodenlose Dummheit, die ja einen Grad von Raffinement zuläßt, ver-leitete sie zur That. Aber sie war fromm, eine gute, gläubige Katho-likin. Sie ermordet eine Frau, um sich für das Geld derselben Putzsachenzu kaufen, und betet dann für das Seelenheil derselben. Drastischer kanndie Nothwendigkeit, daß das Volk vor den Irrlehren der materialistischenWissenschaft behütet und. zum frommen Glauben zurückgeführt werde,gar nicht bewiesen werden. Die Anna Pütz— dies der Name der Mör-derin— ist gewissermaßen das Muster einer Unterthanin nach dem Ge-schmack der Rückwärtsler. Sie hatte keine Ahnung vom Atheismus, ver-stand nichts von Politik, hegte keine staats- und gesellschaftsgefährdendeAnsichten, sie fürchtete Gott, ehrte den König, respektirte die Obrigkeit,und wenn sie einen Mord beging, so geschah es, um sich ein neues Kleidkaufen zu können, befleibe nicht für eine Idee! Darum noch einmal,die Religion muß vor Allem dem Volke erhalten werden. Jesuitenzurück! Heiliger Vater in Rom, zeig' Du Deine Künste.— Bon Rah und Fern. Unsere belgischen Genossenladen im„Peuple" aus den 13. August, den von der Bourgeoisiegefeierten Jahrestag der Revolution von 1830, zu einer großen Stimm-rechts-Demonstration nach Brüssel ein. Sollte auch dieseverboten werden, so künden sie die Organisation einer allgemeinenArbeitseinstellung an. Der Aufruf schließt mit den Worten:„Wir wollen das allgemeine Stimmrecht haben, undwir werden es haben!"— Inder it a l i e nisch e n Kammerhat Andrea Costa den Minister Depretis wegen des gewalt-thätigen Vorgehens gegen die Arbeiterpartei interpellirt und zurAntwort erhalten, daß die Arbeiterpartei„staats- und gesellschaftsfeind-lich" sei und daher gegen sie vorgegangen werden müsse. Wenn dazudie Gesetze nicht ausreichen, so werde er Ausnahmegesetze ein-bringen! Man sieht, ein Bismarck macht viele.— Der Vorstand desBerliner Asylvereins für Obdachlose, nur aus Mitglie-dern der besitzenden Klaffen bestehend, hat am 2. Juli in eineraußerordentlichen Sitzung ohne Debatte und einstimmig be-schloffen, keinen Antrag an den Verwaltungsrath wegen Neu-besetzung der Kuratorstelle des Vereins— die Paul Singer bishervertrat— zu stellen, fondern„die hervorragenden Verdienste des HerrnPaul Singer für dem Männerasyl in mehr denn zehnjähriger opferfreu-diger Thättgkeit geleisteten Dienste und dem Asylverein im Allgemeinendadurch anzuerkennen, daß sein Name im Vorstand weiter geführt unddie Verwaltung des Männerasyls von einem andern Borstandsmitgliedegeführt werde."„Das ist ein männlicher und schöner Entschluß, derbeide Theile gleichmäßig ehrt, und den wir in unserer schlaffen, mantel-trägerischen Zeit doppelt freudig begrüßen," bemerkt dazu die Berliner„Volkszeitung". Gewiß; und zugleich ist das eine schallende Ohrfeigesür Puttkamer, die wir Seiner doppeltbezahlten Exzellenz von Herzengönnen.— Im„G e h e i m b u n d s p r o z e ß" gegen Auer, Bebel«.hat nunmehr, da der Reichstag geschlossen, das Freiberger Land-gericht Termin zur abermaligen Verhandlung auf den 26. d. Mts.verlegt.— In Iserlohn wurde eine Versammlung, in der GenosseSchuhmacher über die„Branntweinpest im deutschen Volke und ihreBekämpfung durch Monopol und hohe Steuern k." referiren sollte(o rühre, rühre nicht daran!) vom dortigen Bürgermeister verboten,in Groitzsch eine Versammlung, in der Genosse Viereck referirte,durch den Bürgermeister aufgelöst.— In Preußen find eineAnzahl neuer Lotteriekollekten eingerichtet und an Herausgebervon bismarckfrommen Zeitungen»c. vergeben worden. Sowird die Tugend schon im Diesseits belohnt. Die Kosten zahlen dieKlugen, die nicht alle werden.— Unsere Berliner Genossenhaben bei der Abreise Singers der Polizei wieder einmal gezeigt,daß sie früher als sie aufzustehen wissen, und haben ihrem scheidendenVertreter ein« ebenso demonstrattve wie gut organistrte Ovation darge-bracht. Hut ab vor den allezeit Unverzagten!Die Berliner Stellmachermeister machen sich den P u t t-k a m e r's ch e n Streik-Ukas dadurch zu Nutze, daß sie die im Frühjahrmit der Gehilfenschaft nach gemeinsamer Berathung getroffe-nen Vereinbarungen über Lohn und Arbeitszett einfach über denHaufen werfen!— Die„Neue Züricher Zeitung" hat auf unsere neulicheBeschwerde hin sich veranlaßt gesehen, die Beschuldigung betreffs dermysteriösen Proklamatton Ludwig II. zurückzunehmen, was hiermit kon-statirt sei.— DaS gute Gewissen. Am Tage, da die Ausweisungen Singersund des Fortschrittlers Jakobi aus Berlin veröffentlicht wurden,wurden in Spandau infolge einer von Berlin eingetroffenenOrdre Abtheilungen deS 4. Garderegiments in den Kasernen k o n s i g-nirt. Die Soldaten erhielten scharfe Patronen und mußten sichbereit halten, auszurücken. Wie der„Anzeiger für das Havelland"schreibt, hatte man höheren Orts Ausschreitungen aus Anlaß der Aus-Weisungen„befürchtet"— beileibe nicht gewünscht.Jedenfalls wissen die Burschen sehr gut, welche Stimmung ihre bru«talen Maßregeln in den weitesten Volkskreisen erzeugen müssen. Wennes nicht zu den„gefürchteten" Ausschreitungen kam, so ist es nichtihr Verdienst, sondern der geringen Neigung der Berliner Arbeiter, zuSchießexperimenten als Scheibe zu dienen, zuzuschreiben. Man kann da-her auf die Puttkämmerlinge nicht einmal den Satz anwenden:„Vergibihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun." Die wissen sehr gut, wassie thun.— AuS Amerika. In Chicago hat am 20. Juni der Pro«z e ß gegen die aus Anlaß der Bombenaffäre verhaftetenAnarchisten begonnen. Die Zahl der auf Mord und V e r s ch w ö-rung Angeklagten ist auf acht zusammengeschmolzen, was zeigt, mitwelcher brutalen Willkür die Maffenverhaftungen vorgenommen undwie schamlos in der Polizeipresse gelogen wurde, um Stimmungzu machen. Am ersten Tage der Verhandlungen stellte sich der bis da-hin flüchtige und von der Polizei vergebens gesuchte MitangeklagteP a r s o n s ein. Er hatte fast die ganze Zeit über mitten in der Stadtin einer Druckerei unter falschem Namen gearbeitet. Von einem Reporterder„Newyorker Volkszeitung" über die Gründe befragt, weshalb er sichzum Prozeß gestellt, gab er zur Antwort:„Ich wollte der kapitalistischen Bande zeigen, daß alle ihre privatenund osfiziellen Schweißhunde nichts werth sind, wenn es sich um dieVerfolgung eines Mannes handelt, den das arbeitende Volk in seinHerz geschlossen hat. Ich bin außerdem im Stande, die gegen mich undmeine Kameraden erhobenen Anklagen zurückzuweisen, und sollte mirdies wider Erwarten nicht gelingen, so bin ich Manns genug, ihrSchicksal zu theilen."Außer Parsons sind angeklagt: August Spies, Michael Schwab, Sa«muel Filde», Oskar Neebe, Friedrich Engel, Adolf Fischer und LouisLingg. Letzterer, ein junger Mensch von noch nicht 22 Jahren, soll derAnklage zufolge der Bombenwerfer sein.Der Gang der Verhandlungen ist ein äußerst langsamer, die Auswahlder Geschworenen macht viele Schwierigkeiten. Die Behandlung derAngeklagten in der Untersuchungshaft ist eine anständige.Korrespondenzen.Neustadt a/d. Hardt, im Mai. Auch wir halten es an der Zeit, wiedereinmal etwas von uns hören zu lassen, um den Genossen zu zeigen, daßwir alten Genossen noch auf dem Posten sind, wenn es gilt, für unsereSache einzutreten. Gewiß wird es Manchen interessiren, wie es in un-serer sonnigen Rheinpfalz zugeht, wo ehedem die Männer der Freiheitihre Siätte aufgeschlagen, wo ehemals die Völker in Schaaken nach denHöhen des so herrlich gelegenen Hambacher Schlosses zogen, um gegendie Politik ihrer Bedrücker zu protestiren. Wenn wir die Ereignisse vondamals an uns vorüberziehen lassen, und eine Parallele ziehen zwischensonst und jetzt, so muß es den wirklich freiheitsliebenden Pfälzer mitWehmuth über das geknechtete Volk, aber auch mit Haß gegen jene er«füllen, welche in schnödem Uebermuth die heiligsten Rechte des Volkesmit Füßen zu treten wagen, und jede freiheitliche Regung des Volkeszu unterdrücken suchen.So erfreuen wir uns der väterlichen Fürsorge eines sozialistenfresse-rischen Amtmanns, S i e b e r t ist sein Name— ein Pascha im wahrenSinne des Wortes. Auch sein Kumpan, Assessor Glaser, läßt in dieserBeziehung nichts zu wünschen übrig. Beide privilegirte Nichtsthuer schä-digen und bedrücken die Bevölkerung, wo sie nur immer können. Haupt«sächlich die Gastwirthe müssen ihre Faust sühlen. So wollten zu Osterndie Mitglieder der verschiedenen Hülfskassen einen Ball arrangiren, aberdiese Patrone verfügten einen halben Tag vorher, daß der Ball nichtstattfinden dürfe, und zwar mit einer Motivirung, die eines Bubenwürdig ist, nicht aber eines Beamten. So ließen sie, als GenosseSchönlank in Lambrecht sprechen sollte, nicht weniger als 2 Dutzendgrüner Jagdhunde mit aufgestecktem Bajonnett und versehen mit denobligaten blauen Bohnen gegen uns aufmarschiren, um das große deutscheReich vor dem kleinen Schönlank zu retten. Die Tröpfe von Schand«Armen benahmen sich bei dieser Gelegenheit so frech und herausfordernd,so gemein und brutal, als ob sie es aus Thätlichkeiten geradezu abge-sehen. Sie trieben ihre Unverschämtheit so weit, daß sie Genosse Schön-lank sogar bis aus den Abtritt verfolgten, jedenfalls in der Meinung,derselbe wolle den darin befindlichen reichstreuen Unrath revolutioniren.Ueberaus amüsant war der Marsch durch Lambrecht: rechts und linksdie Schand-Arme Spalier bildend, an der Spitze S ch ö n l a n k, undhinterdrein eine Unmasse Arbeiter, welchen durch dieses Bild die deutscheFreiheit vor den Augen vordemonstrirt wurde. Nun, ihr beiden Herrenin der Maximiliansstraße, geschadet hat uns dieser Aufzug keineswegs;aber fahren Sie nur so fort, dann werden Sie bald blaue Wundererleben.Bis vor einiger Zeit hatten wir ein noch netteres Subjekt zu ernäh-ren: den Polizeikommissar Müller, gebürtig aus D ü r k h e i m. Einelender Feigling und Handlanger der beiden Obengenannten, ein Mensch,der sich zu allen ungesetzlichen Handlungen gebrauchen ließ, nur um obengut angeschrieben zu sein. Aber der Krug geht so lange zum Brunnen,bis er bricht; das mußten auch der Herr Kommissar und einer seinermiserabelsten Unterbeamten selbst fühlen. Denn beide wurden ihresDienstes enthoben, resp. zum Teufel gejagt. Die Nemesis hat dieseBrüder endlich erreicht, uuv wie man hört, soll noch mancher dieserEdlen die Klinke an der Thür« lassen müssen. Es war aber auch manch-mal haarsträubend, wie diese Soldknechte, unter Anführung von Joh.Bückler, genannt Schinderhannes, gehaust haben. So arrangirte Kom-missar Müller bei einem Vorstadter Einwohner eine Haussuchung, er«brach in dessen Abwesenheit Thür«, Kisten und Kasten, und— nach derDurchsuchung fehlten dem Betreffenden Löffel nebst 28 Mark in Baar!Die Löffel wurden der Frau wieder eingehändigt, aber das Geld warund blieb bis auf den heutigen Tag verschwunden. Ob nun einer dieserBrüder das Geld versoffen oder mit Weibsbildern durchgebracht, bleibedahingestellt, aber feststeht, daß die Polizei unter Leitung des Kommissarseinem Arbeiter 28 Mark wegge— haussucht hat. Nannte ja sogar derHerr Oberamtsrichter S ch m a h l auf die Beschwerde des Betreffendendiese Haussuchung einen„räuberischen Einbruch". Danachkönnen sich die Leser einen Begriff machen, wie es hier mit den Stützender Gesellschaft aussieht. Und dabei soll man noch Respekt haben vorder Behörde. O heilige Einfalt!Von Bedeutung ist auch ein Vorfall, welcher die Wahrheitsliebedieser Polizeiseelen im hellen Lichte erscheinen läßt. Hatte da der PolizistAmling zu Weihnachten zwei Arbeiter dingfest gemacht, und zwarohne Gründe. Wahrscheinlich glaubte er, Sozialdemokraten dürfe manjederzeit einsperren. Die jungen Leute wurden nun im Wachtlokale ge-hörig durchgebläut, und dann bei der damals herrschenden grimmigenKälte bis Morgens ins Loch gesteckt, in Folge dessen der eine derselbeneine schwere, sechswöchentliche Krankheit durchzumachen hatte. Früherhatten die Herren in ähnlichen Fällen die Sache durch Einschüchterungzu vertuschen gewußt, diesmal aber kamen sie an die Unrechten. DieMißhandelten brachten zunächst andern Tags ihre Beschwerde vor denPolizeikommissar Müller, worauf dieser antwortete, sie sollten nach Hausegehen und arbeiten, es würde schon besorgt werden. Die Sache blieb soungefähr drei Monate anhängig, ohne daß der Herr Kommissär irgendwelche Thätigkeit entwickelte, bis die beiden Arbetter sich beschwerdefüh«rend an den Staatsanwalt wendeten. DieS zog. Aber was thatendie ehrenwerthen Brüder? Man schickte den Mißhandelten eine Vorladungzu wegen„groben Unfugs". Und hier haben sich nun der Herr Kom«missar nebst seinen Handlangern eine Blamage zugezogen, von welchersie sich sobald nicht erholen werden. Trotz dem Diensteid des Nacht«Wächters und eines Polizisten Böckler wurden die Beschuldigten frei«gesprochen, und die Niederlage des Kommissars und feines Spieß-gesellen war eine vollständige. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich recht,wessen die Polizeiseelen fähig, welche Lügen und Gemeinheiten sie zu