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№ 43.
20 Pfg.
Der Sozialdemokrat
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Der
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Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat" wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht
abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben. man had 21. Oktober 1886.
Erklärung.
01
( 1352 01)
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noimidasi 196 10 9 Diese Zentralfloake" hat also von England her, das ja
Das Urtheil der Straffammer des Freiberger Landgerichts gegen eine Parteigenoffen! Vergeßt der Verfolgten sonst ganz unverdächtig iſt, Stimmung zu machen gehabt. Und
Anzahl unserer Genoffen, das seinerzeit in den weitesten Kreisen der Bevölkerung das allerpeinlichste Aufsehen machte, ist von dem III. Straf Senat des Reichsgerichts durch Verwerfung der eingelegten Revision formell bestätigt worden.
Es bildet also dies merkwürdige Urtheil von nun ab eine Art Rechtsboben für ähnliche Prozesse wie jener in Freiberg , so sehr die reichsgerichtliche Auffassung auch dem Rechtsbewußtsein des deutschen Volkes widerspricht.
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Als zunächst Betheiligte gezwungen, die Konsequenzen der reichsgerichtlichen Entscheidung zu ziehen, haben wir beschlossen:
"
1) ben Charakter des Sozialdemokrat" als offizielles Drgan ber sozialdemokratischen Partei aufzuheben;
rado
2) die Vollmachten, die seinerzeit die Eigenthümer des Blattes der jeweiligen sozialdemokratischen Fraktion des Reichstags einräumten, in beren Hände zurückzugeben.
Jm Uebrigen überlassen wir jebem Einzelnen, wie er fich zum„ Sozialdemokrat", der Dank dem Vorgehen unserer Gegner sicher seinen großen Leserkreis nicht nur behalten, sondern noch erweitern wird, stellen
will.
Reichstages:
Auer. Bebel. Blos. Bod. Diez. Frohme. Geiser. Geyer. Grillenberger. Harm. Hasenclever. Seine. Kayser. Rräder. Liebknecht. Meister. Pfann tuch. Röbiger. Sabor. Schumacher. Singer. Stolle. Viereck. Vollmar. Wiemer.
Die vorstehende Erklärung überrascht uns nicht, wir haben dieselbe 8- obrosis- in
erwartet.
"
Nach dem Rechtsspruch", den nach vielen vergeblichen An strengungen der deutschen Reichsregierung endlich die„ unabhängigen" Freiberger Richter auf Weisung des Reichsgerichts, als des würdigen und obersten Repräsentanten der krasseften Klaffenjustiz im
deutschen Reiche, verbrochen haben, blieb unseren Genossen im Reichstag
tein anderer Schritt übrig.
Sie mußten, um den Kampf gegen die herrschende Gesellschaft mög
lichst unbehindert führen zu können, ein Verhältniß lösen, welches der Polizeistaat benutte, um in einer, allen Moralbegriffen geradezu in's Geficht schlagenden Weise daraus Waffen gegen unsere Genossen zu schmieden.
Wir akzeptiren diesen Schritt und tragen seine Konsequenzen. Wenn aber die deutschen Gewalthaber sich einbilden, unserem Blatt ober der Partei in Deutschland durch die Freiberger Berurtheilung einen Schaben zugefügt zu haben, dann werden sie bald erfahren, daß sie auch diesmal sich gründlich geirrt, wie bisher immer, wenn sie ihrer Brutalität die Bügel schießen ließen, und mit der Einkerkerung, mit dem materiellen Ruin der Gegner die eigene Herrschaft sicherzustellen
glaubten.
Wir vertrauen unseren Genossen in Deutschland , daß sie auch in Zukunft treu zu unserem Blatte stehen werden, das, uneingeschränkt burch die infamen Maulforbgesetze des deutschen Reiches, mit offenem Bisir für die volle Befreiung des Proletariats aus den Banden des Rapitalismus und der Reaktion kämpft.
Wir werden die nunmehrige volle Unabhängigkeit unseres Blattes in bem Sinne benutzen, nur noch entschiedener als bisher dem in Deutsch land herrschenden Gewaltsystem die heuchlerische Larve abzureißen und es in seiner ganzen Erbärmlichkeit an den Pranger zu stellen.
Und die sozialdemokratische Fraktion, von jest ab jeder Berantwortung für unser Blatt los und lebig, wird künftig dem Tugend minifter Herrn bon Buttkamer, wenn er wieder einmal den Versuch machen sollte, bie brutalen Gewaltmaßregeln seines Schandgesetzes mit der Haltung bes„ Sozialdemokrat" zu rechtfertigen, höhnisch zurufen:
Geht uns nichts an, gehen Sie nach Zürich : Tu l'a voulu, George Dandin!")
Unseren deutschen Parteigenoffen aber geben wir die Versicherung baß wir unentwegt bestrebt bleiben, die Redaktion ihren Anschauungen und Wünschen gemäß zu führen, und daß wir, wenn auch dem Einfluß ber Barteivertretung entrüdt, nach wie vor in jeber Weise die Bewegung in Deutschland geistig und materiell zu fördern suchen
werden.
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In unserem geschäftlichen Verkehr mit Deutschland tritt selbstrebend leine Aenderung ein. of no mundo mom mag
Ebenso steht unser Blatt selbstverständlich den Genoffen in Deutschland uch fürberhin für die von ihnen nöthig gehaltenen Publikationen zur Berfügung. In our args 39 ni gummif
und Gemaßregelten nicht!
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400
Allgemeiner Unterstützungs- Fonds.
Statt der in Nr. 42 quittirten Mt. 50 Hannover sind 100 Mt. zu quittiren.
25
Jm September gingen ferner ein:
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N. in Nürnberg Mt. 10. Raffel 10 50. Gotha 4. Brandenburg Iserlohn 21 Deberan 13- Apolda 15 50. Erfurt 41. Stuttgart 22 50. Frankfurt am Main 61 50. Nürnberg 50-. Glauchau sidaling a ( Fortsetzung und Schluß in Nr. 44.)
3-
Auch eine„ Internationale".
Kaum daß die Kunde von der, beiläufig anfangs sehr übertrieben hingestellten, Anarchisten- Verschwörung, welche die Wiener Polizei erst jetzt entdeckt haben will, in die Welt gedrungen, da ertönt auch schon wieder der oft gehörte Ruf nach internationalen Ausnahmegesetzen.
Von wo der Ruf ausgeht, steht für Alle, welche die Geschichte der neueren Zeit einigermaßen kennen, außer Zweifel: es sind immer dieselben Leute, welche in den verschiedenartigsten Kostümen die Geschäfte einer und derselben Firma besorgen, und diese Firma heißt: Bismarck, Kalnoky, Giers.
Wir bitten etwaige österreichische oder russische Patrioten um Verzeihung, daß wir den Namen Bismarck's vorangesetzt, es geschieht dies keineswegs aus nationaler Voreingenommen heit, sondern nur weil thatsächlich Bismarck die treibende Seele dieses internationalen Verschwörungsbundes ist.
Geschichtlich gebührt ja unzweifelhaft Rußland das Verdienst, den Gedanken einer internationalen Verbindung zur Unterdrückung aller politisch- radikalen Bestrebungen in's Leben gesetzt zu haben. Die heilige Allianz" der Reaktion der zwan ziger und dreißiger Jahre war von Rußland inszenirt. Später übernahm in Metternich Desterreich die Führung des Geschäftes, und jetzt ist es Bismarck, der, damit Preußen Deutschland nicht zu kurz kommt, im Vordergrund der Firma
steht.
Ueber Bismarck's Vorliebe für Ausnahmegesetze noch ein Wort zu verlieren, hieße armer Leute Geld nach Schön hausen tragen. Wie sein kaiserlicher Herr und Gebieter" für Soldaten, so hat er eine wahre Monomanie für Polizisten. Es wäre ein dankbares Thema für eine psychologische oder auch psychiatrische Untersuchung, die Gründe zu erforschen, woher diese Sucht. stammt aber wir können uns hier nicht auf die Frage nach dem Wieso und Warum einlassen, sondern haben lediglich die Thatsache festzustellen.
Und die Vorliebe für die Polizei hat sich bei Bismarc nie auf das eigene Vaterland beschränkt, er war in diesem Punkte nie engherzig national, sondern hielt an dem Grundgedanken der„ schönen Allianz", an dem Gedanken der internatio= nalen Solidarität der Regierer fest. Arrangirte er doch, als das neue deutsche Kaiserreich noch nicht das zweite Jahr zurückgelegt, die famose Dreifaiserzusammenkunft in Berlin, auf deren Tagesordnung bereits internationale Maßregeln gegen die Sozialdemokratie fungirten. Seitdem hat er sein Ziel nicht außer Augen gelassen, sondern ist bei jeder Gelegenheit auf dasselbe zurückgekommen. Er begegnet sich in dieser wahnsinnigen Leidenschaft mit Väterchen an der Newa, mit dem er die kräftige Körperkonstitution, den Hang zu Brutalitäten und die Feigheit gemein hat.
Kein Ereigniß, das er nicht jy diesem Sinn zu fruftifiziren gesucht. So mußte zuletzt die Chicagoer Bombe, und so muß jetzt die Wiener Verschwörung" gründlich ausgenutzt werden,
"
sie hat ihre Aufgabe in der That in einer Weise gelöst, die den obigen Titel rechtfertigt. oblidatsime jed Da heißt es z. B.: 119302 0101
19 Der Zeitpunkt erscheint günstig zum Abschluß eines internationalen Vertrages gegen alle Arten Mörder und Verschwörer(!) aller Nationen. Wir sollten einem Elenden, der einen Mordversuch auf den Zaren gemacht, keinen Schutz mehr blos deshalb angedeihen lassen, weil wir der Politik des Kaisers nicht beis stimmen. Ebenso sollte Amerika D'Donovan Rosja nicht schützen, weil er sich einen irischen Patrioten nennt. Ein Verbrechen, welches aus einer politischen Bewegung hervorgeht, ist des halb nicht besser, sondern schlimmer.
"
Es gibt schwachtöpfige Politiker, welche dem Raiser von Rußs land sagen: Gewähre ein Parlament, und der Nihilismus wird auf hören," und welche dem englischen Volke predigen:" Gebt Jrland Home Rule, und das Dynamit wird aus der Mode kommen." Solche stocks blinde Politik wird durch die Pariser Kommune, den Chicagoer Aufruhr und die Wiener Anarchistenverschwörung Lügen gestraft. Die Nihilisten würden den Zaren in die Luft sprengen auf seinem Ritte zur Eröffnung der ersten Nationalversammlung, und die Dynamitarden würden uns, wenn wir die Union aufhöben, so lange schrecken, bis wir in die Tren nung Frlands willigten. Glauben diese wilden Gesellen erft, daß sie uns Furcht einjagen können, so haben sie gewonnenes Spiel. Ihnen muß man nicht entgegentreten mit schönen Worten und schwachen Behörden, sondern mit dem Galgen und Beile, dem Gewehr und Ba jonnet( die Flinte schießt, der Säbel Haut"), und ihre Verschwö rungen müssen durch geschicte Spionage, nicht targende Geldausgaben( merkst du' was?) und umfassende polizeis liche Maßregeln vereitelt werden. Die ganzen Grundlagen der Gesellschaft, Alles, was das Leben werth macht, wird bedroht von Vagas bunden, welche nicht Demokraten, Republikaner, Nationalisten oder Pas trioten, sondern Feinde der Ordnung, organisirte Meuchelmörder find, welche jeden Menschen hassen, der einen guten Rock am Leibe hat, welchen Politik oder Sozialismus(!) nur als zeitweilige Maste dient. Bu zögern, solche Leute zu hängen, oder sie als politische Fas natiter zu beklagen, ist die Schwäche schwachtöpfiger Boli titer unserer Zeit. Die Welt braucht Leute an der Spiße, welche eiserne Nerven( z. B. eiserne Ranzler) haben, um diesen Schurken ohne Gewissen,
Baterland, menschliches Mitgefühl und Glauben den Garaus zu machen."
Da in England selbst in der letzten Zeit keine Attentate oder dergleichen geschehen, was geeignet wäre, die Engländer besonders aufzuregen, so ist ganz klar, daß dieser Erguß, in dem wir sehr bekannte Phrasen wiederfinden, nicht in England gabe dazu, um zu errathen, aus welcher Spezialkloake dieser selbst fabrizirt worden ist, und es gehört wenig KombinationsUnrath in den„ Daily Telegraph" hinübergeleitet worden.
Wir würden aber diesem Manöver keine besondere Beachtung schenken, wenn nicht ein ernsthaftes englisches Blatt, der konservativ- ministerielle„ Standard“, wenige Tage darauf ebenfalls für internationale Polizeimaßregeln eingetreten wäre. Freilich, der" Standard" spricht nur von Dynamitards" und solchen, die in Wort und Schrift zu Dynamit- Attentaten aufreizen." Aber es heißt in dieser Beziehung auch:„ ce n'est que le premier pas qui coûte" nur der erste Schritt kostet Ueberwindung. Schon der Begriff des„ Aufreizens" ist ein sehr dehnbarer.
" 1
Etwas verblümter als der" Standard", aber in ähnlichem Sinne drücken sich die„ Times", die man nach deutscher Analogie als nationalliberal" bezeichnen kann, in einem Artikel über das amerikanische Parteiwesen aus.
Man scheint demnach in den maßgebenden Kreisen der herrschenden Klassen Englands wirklich geneigt zu sein, Bismarck's Herzenswunsch entgegenzukommen. Gibt aber England nach, das sich bisher so spröde verhielt, so hofft Bismarck auch noch andere Staaten umfallen zu sehen.
Kurz, es handelt sich um nichts Geringeres als um die Errichtung einer neuen Internationale, einer wirklichen, offiziellen Polizei Internationale- denn unoffiziell hat man zweifelsohne sich schon oft allerhand Liebesdienste erwiesen, deren Inslebentreten durch ein internationales Ausnahmegesetz, nominell gegen Anarchisten, aber mit dem Vorbehalt, es je nach Bedürfniß auch auf Sozialisten, sowie überhaupt alle radikal- demokratischen Elemente auszudehnen, zu feiern wäre.
Der Zeitpunkt ist ja anscheinend nicht ungünstig gewählt. In allen Ländern hat die Arbeiterbewegung einen fräftigeren Das Mundstück, dessen er sich diesmal bediente, war der Aufschwung genommen, immer deutlicher zeigen die Proletarier, in London erscheinende„ Daily Telegraph". In der deutschen daß sie es müde sind, im öffentlichen Leben als Unmündige Presse wird dieses Blatt als" fonservativ" bezeichnet, zu figuriren, die Parias der Gesellschaft zu spielen. Der aber das ist es höchstens in dem Sinne, wie etwa die Ber- Emanzipationsdrang macht sich stärker als je geltend, und die liner„ Staatsbürgerzeitung" konservativ ist. Es ist ein Klatsch- Programme der Arbeiter nehmen immer zielbewußtere Gestalt und Skandalblatt, das vor allen Dingen Geld machen will. an. Anderseits sind aber die wirthschaftlichen Verhältnisse unMarx sagt im" Herr Vogt" über dasselbe: günstiger als je, die wahnsinnige Konkurrenz läßt die Unternehmerwelt gar nicht mehr zu Athem kommen, das Bürgerthum fühlt sich in jeder Beziehung unsicher und verlangt daher vor allen Dingen nach Ruhe. Nervöser als je, hat es selbst in den Staaten, wo es bisher unbestritten herrschte, sein früheres Selbstbewußtsein verloren und geräth bei dem geringsten Anlaß außer Fassung. Was sich in den letzten Jahren in Belgien, Holland, England, Amerika abgespielt, wäre noch vor 10 Jahren undenkbar gewesen.
„ Vermittelst künstlich geheimer Röhrenleitungen leeren alle Abtritte von London ihren physischen Unrath in die Themse aus. So spuckt die Welthauptstadt täglich durch ein System von Gänsekielen all ihren sozialen Unrath in eine große
Wir benutzen diese Gelegenheit, unsere Genossen allenthalben zu reger gitation und zahlreichem Abonnement einzuladen. Genossen! Frisch auf zu unermüdlichem Kampf und endlichem Sieg! papierne Zentralfloake den„ Daily Telegraph" Es lebe die Sozialdemokratie!
Für den Berlag bes Sozialdemokrat":
Politiker nennen den„ Daily Telegraph" Palmerston's Mobpaper( Blatt für den Pöbel), aber Levy's Dreck- Shuite ladet Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei und Polksbuchhandlung Politik überhaupt nur als Ballast. Die„ Saturday Review" charakterisirte sein Pennyblatt dagegen treffend als cheap and nasty( wohlfeil und eklig). Es ist ein fatales Symptom", sagt sie u. A.,„ daß er dem Schmutz entschieden den Vorzug vor der Reinlichkeit gibt; unter allen Umständen wird er den wichtigsten Bericht ausschließen, um Raum für einen schmierigen Artikel zu finden."
C. Conzett.
") Du haft's gewollt, Georg Dandin.
M
Das ist der rechte Moment für das lichtscheue Gesindel, welches in den traditionellen Staaten der„ Ordnung", in Preußen, Rußland und Oesterreich, sein trauriges Handwerk betreibt, mit seinen schmutzigen Plänen hervorzurücken und, wie die Pfaffen an den Betten der Sterbenden, überall sein soziales Universalheilmittel, Polizeigesetze, auszubieten. Wie die