seine Einkehr hält. Und, ein eintrSgliches Geschäft, Freundchen, wenn wir nur hätten, waisonst noch bei »er Arbeit an den Fingern ungesehen hängen bleibt!" Es knisterte hinter den Poststücken und eiligst steckte ich das Steno- «ramm dieses Zwiegesprächs in den nächstbesten bibelfesten Brief- beutel hinein andie unverdächtige Adresse desSozialdemokrat". Was meinen Sie dazu, Exellenz Stephan? Wie schade, daß die Weltgeschichte um ein hohes geflügeltes Wort dadurch ärmer wird. Die B i b e l ist auf dem deutschm Postaltar nicht mehr sicher, natürlich aus purerDienstfrömmigteit!" Das rothe Mäuschen. Wie Kaiser Wilhelm   das Geschäft versteht. Unter der lleberschrift:Zwei Berliner Bankiers" veröffentlichte die Nr loyaleStraßburger Post" neulich ein Feuilleton über Herrnvon v l e i ch r ö d e r" und denFreiherrn  " von C o h n der Erstere bekannt- lich Bismarck's Leibjude(das goldene B des eisernen B"), der Letztere der Hofbankier desHeldengreises". Ueber Bleichröder, der neuerdings wieder viel von sich reden gemacht, ein andermal; heute intereffirt uns ein Passus über denFreiherrn  " von Cohn, den getreuen Verwalter des kaiserlichen Vermögens. Ueber ihn heißt eS: Eine ganz andere Figur ist Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath Freiherr v. Cohn. Die Beziehungen des Dessauer Bankiers Cohn zum Kaiser datiren aus dem Jahre 1848, als der Prinz von Preußen Berlin   verließ und nach England ging. Damals mag Cohn sich irgendwie nützlich gemacht haben. Der Prinz von Preußen hat jedoch niemals Schulden gehabt. Er war in diesen Dingen stets außer- ordentlich gewiffenhast: bekannt ist, daß, als sein einfaches Palais Unter den Linden   nach Schinkels Entwurf gebaut wurde, er die ge- plante reichere Ausstattung der Fagade strich,weil er kein Geld dazu habe und es seinen Anschauungen zuwider sei, Schulden zu machen." Cohn besitzt das dankbare Vertrauen des Kaisers in hohem Grade, aber bei den Charaktereigenschaften des Monarchen war es auch für seinen Bankier leicht, die Finanzen Kaiser Wilhelms nicht nur in guter Ord- nung zu erhalten, sondern ungeachtet des großen Reprä'entationsauf- wandes, welchen der für seine Person außerordentlich bescheidene Kaiser als seine fürstliche Pflicht gegen sein Land erachtet, sogar zu blühenden zu machen. Des Kaisers Privatvermögen wird auf 40 Millionen ge- schätzt. Dem Kaiser persönlich gehört z. B. das Gebäude in London  , in welchem sich die deutsche, früher preußische Botschaft befindet. Eines Tages, zu Anfang der sechsziger Jahre, beantragt- das Ministerium des Auswärtigen beim Landlage eine Erhöhung der Kosten bei der Londoner   Botschaft. Als nach den Gründen gefragt wurde, erhielt der betreffende Abgeordnete zur Antwort:Weil der Botschafter in der Mielhe gesteigert worden"(die allerdings noch immer billig genug ist)." Ob Letzteres richtig ist, sind wir im Augenblick nicht in der Lage zu untersuchen, jedenfalls ist und bleibt eS charakteristisch, daß der Hohenzoller in London   die Miethe steigern und in Berlin   den Landtag auffordern läßt, den höhern Betrag aus dem Steuersäckel deS Volkes zu bewilligen. Bei einem gewöhnlichen Menschenkind würde man das Mißbrauch nennen, den Verüber mit Schimpf und Schande aus Amt und Würden jagen. Beim alten Wilhelm ist's nichts als ein er- neuerter Beweis für sein« außerordentliche Sparsamkeit, in der er seinen Unterthanen mit gutem Beispiel vorangeht. Von London   und aus dem Jahre 1848 datirt also die Freundschaft des jüdischen Geldmannes mit dem christlich> germanischen Prinzen. Merkwürdig! 1848 war es auch, daß Wilhelm, damals noch Prinz von Jlreußen, den bei Nacht und Nebel aus Berlin   fortgeschleppten pren tzi- chen Staatsschatz in London   unterbrachte, der seitdem spurlos verschwunden ist. Sollte Herr von Cohn, Excellenz, vielleicht das Geheimnih des Verbleibs dieses Geldes zu bewahren haben? Das würde denWirklich Geheimen Rath" mehr wie rechtfertigen. Und nun, Ihr Herren Slöcker, Wagner und Cremer, und wie die Anti- semiten sonst noch heißen, habt Ihr das Wort. Jetzt zeigt einmal, daß Ihr ganze Kerle seid. Hier habt Ihr einen Juden und einen Juden- genossen, bei denen manchesnicht ganz richtig" ist nur zugegriffen und nachgeforscht, damit an derVerjudung Deutschlands" ein Exempel patuirt werd». A«S dem Reichstage. Folgende zweiAnträge sind femer von der sozialdemokratischen Fraktion eingebracht worden: l. Nach§ 121 der Gewerbeordnung nachstehenden§ 121a einzu­schieben: Die Arbeitszeit für alle in gewerblichen Unternehmungen ve- schäftigten, über I« Jahre alten Arbeiter und Hilfspersonen darf, aus­schließlich der Pausen, täglich höchstens zrhu Stunden, am Sonn- abend höchstens acht Stunden währen. Für verheirathete Frauen, beziehungsweise Wittwen, hat am Sonnabend der Schluß der Arbeitszeit bereits um zwölf Uhr Mittags einzutreten. Bei Arbeiten unter Tag(in Bergwerken, Salinen u. s. w.) oder in Betrieben, in denen ununterbrochen Tag- und Nachtarbeit stattfindet, darf die tägliche Ar- deitszeit acht Stunden nicht überschreiten. Kürzere Arbeitsschichien sind der freien Verabredung beider vertragschließenden Theile überlassen. Ferner soll§ ISS(Frauen- und Kinderarbeit) in der jetzigen Fassung wegfallen und an Stelle desselben folgender neuer§ 135 treten: Die gewerbsmäßige Beschäftigung von Kindern unter vierzehnJahren ist verboten. Jugendliche Arbeiter und Hilfsarbeiter im Alter von 14 bis 1« Jahren dürfen täglich nicht über acht Stund eu beschäftigt werden. Wöchnerinnen dürfen während drei Wochen nach ihrer Nieder- kunft nicht beschäftigt werden.« II. Der Reichstag   wolle beschließen: Der Bundesrath wird aufgefor- dert, baldmöglichst eineu Gesetzentwurf einzubringen, nach welchem die Bestimmungen der Zivilprozeßordnung vom 30. Januar 1877 über die Zwangsvollstreckung derart abgeändert werden, daß namentlich: ») die in" den 5§ 715 und 749 aufgeführten Gegenstände bezw. Forderungen, welche derPfändung nicht unterworfen sein sollen, vermehrt und. soweit erforderlich, noch genauer spezialisirt werden, und b) das Z u r ü ck b e h al tung srecht der Vermiether und Verpächter an den sonst von derPfän- dung befreiten Gegenständen ausgehoben werde." An der Debatte über das famose Zirkular derHerrenvon Köller und Konsorten, in welchem die Offiziere zur Theilnahme an den konservativen Bestrebungen aufgefordert wurden, betheiligte sich sozialistischerseit« Kayser und erklärte, dem preußischen KriegSminister, der in dem Zirkular nichts Gesetzwidriges erblicken wollte, unter der »edinaung zuzustimmen, daß was dem Offizier recht, dem Unteroffizier und dem gemeinen Soldaten billig sei, was Herrn Bronsart v. Schellen. darf natürlich nicht einleuchten wollte. Wie bei der Handhabung der «ereinsaesede so steht'« auch in Bezug auf das Verbot der Theilnahme der Mitalieder der Armee an politischen Bestrebungen: die B e s ch r ä n> »ung gilt nur für solche Politik, die der Regierung nicht genehm ist. Da« ist zwar eine alte Geschichte, kann aber dem Polle Nicht ost genug zum Bewußtsein gebracht werden. Selbst die ele- mentarsten Grundsätze de« modernen Verfassungsstaates sind in Preußen- oirmusj-o n zur B-rathung der Militärvorlagen erklärte(nach demBerliner Volksblatt«) Hasen«leo er-«, 11. Dezember:die aeaenwärtiae Vorlage nütze nichts zur Vertherdlgung des Vaterlandes, «enn Eefabr im Verzuge sei. Wenn aber eine direkte und unmittelbare «esabr sür das Vaterland überzeugend nachgewiesen würde, dann seien er und seine Freunde jederzeit bereit, diejenigen Gesetze und Mittel zu bewilligen, welche geeignet seien, dieser Gesahr wirksam entgegenzutreten." «ravo l Mit Genugthuung konstatiren wir, daß sich die f r a n- »»sticken Sozialisten immer rückhaltloser gegen dieJdee der Revancke« aussprechen. Zwar waren sie zu keiner Zeit Anhänger derselben aber vielfach begnügten sie sich bisher damit, ,n das Geschrei der Dtto'ulede und Konsorten nicht mit einzustimmen. Wenn sich aber �t imm» mehr Stimmen finden, die Revanche-Jdee offen und unzwei- deutia.?�ettmvf-n. s- ist das ein recht erfreuliches Anzeichen dafür. daß diese P.oA bei der großen Masse des Volkes immer mehr An- vorige Woche, bei Gelegenheit der Ministerkrisis und im Hinblick aus die Thatsache, daß die Kandidatur des Radikalen F l o q u e t »um Ministerpräsidenten als eine Schädigung e.ner russ.sch.französischen  Allianz bezeichnet worden war. Ed. Fourn.öre imCri du peuple": Einerseits gibt man Hrn. Grevy respektwidrig zu verstehen, daß er das Land nicht ohne Ministerium lassen dürfe, und anderseits, wenn er sich an den einzigen Mann wendet, der den Math besitzt, die Trümmer des Kabinets zu sammeln, beraubt man ihn eines, an diplomatischen Em  - pfangstagen Effekt machenden Figuranten. Es ist wahr, der Bruch mit dem Zaren hätte die Abreise des(russi- schen Gesandten) Herrn v. Mohrenheim zur Folge. Dieser Bruch zerstörte auch das Projekt eines Schutz- und Trutzbündnisses mit Rußland   und ließe uns für den nächsten Krieg ohne Bundesgenossen. Um so besser! Wenn wir keinen Bundesgenossen haben, werden wir keinen Krieg führen. Das mag Herrn Deroulöve mißiallen, aber im Bunde mit Despoten führt man keine Kriege für die Humanität. Um des Ruhmes einer fragwürdigen Revanche gegen Deutschland  willen kämen wir dahin, die Absichten des Zaren gegen die heldenhaften Balkanvölker zu unterstützen; ja wir gingen bei dem Henker der sozia- listischen Republikaner   Rußlands   um die Besetzung unserer Regierung betteln!" Das ist gewiß sehr treffend bemerkt, und mehr geeignet, dem franzö- fischen Namen im Auslande Sympathien zu erwerben, als alle mit Hilfe des Zaren oder sonst eines Despoten erlangten diplomatischen Erfolge. Noch entschiedener drückt sich unser, von jeher in dieser Beziehung un< erschrockener Genosse Jules Guesde   imCri du peuple" vom 14. Dezember aus. Er sagt dort, nachdem er die ablehnende Haltung der sozialdemokratischen ReichstagSfraktion gegenüber der Erhöhung des Militäretats hervorgehoben: Auf dieseskiou volumu,"(wir wollen nicht) des arbeitenden Deutschland  , das sich weigert, in die Fußtapfen seiner franzosenfresseri- schen Malborough's zu treten, muß das arbeitende Frankreich   dadurch antworten, daß es durch den Mund seiner sozialistischen Deputirten gegenüber den kriegerischen Projekten seiner ReoanchardS kategorisch erklärt: Wird nicht mitgemacht. Aber eS bedarf noch mehr: Auf beiden Seiten der Grenzlinie muß sich aus der Mitte der arbeitenden Klassen selbst der gleiche Protest er- heben gegen einen brudermörderischen Kampf, dessen Kosten, ob Siezer ober Besiegte, die Proletarier hier wie dort gleichmäßig zu tragen hätten. Die produzirenden Klassen des Westens haben Besseres zu thun als sich sür den Ruhm oder sür die Ruhe ihrer verschiedenen Aussauger gegenseitig abzuthun: sie haben sich gemeinsam zu emanzipiren durch solidarisches Vorgehen gegen ihren gemeinsamen und einzigen Feind: den Kapitalismus und seine Sachwalter, ob Monarchisten oder Repu- blikaner. Für diesen Kampf um's Leben, um die Freiheit und daS Wohl der ganzen Menschheit müssen und wollen wir alle unsere Kräfte, unser ganzes Blut reserviren, und keinen einzigen Tropfen desselben sür aus- wältige Kriege, diese« Spiel der Fürsten   oder der Bourgeois verspritzen. Das soll man oben wissen, weil, wenn man es wissen wird, wenn die Untern laut und entschieden genug gesprochen haben werden, um von Allen verstanden zu werden, feudales Kaiserreich wie Bourgeoisrevublik sich zweimal besinnen werden, ehe sie sich und uns in ein Unter- nehmen hinreißen, das mit der Revolution nicht erst enden, sondern ansangen wird." Diese muthigen Worte werden bei den deutschen   Arbeitern sicher unge- theilten Beifall finden. x. Ein Pfaffe, wie er im Buch steht» ist der amerikanische  Pfaffe B e e ch e r, der, nachdem er ein paar Monate lang England un> sicher gemacht hatte, Mitte November nach Amerika   zurückkehrte und am Dankjagungstag"(TWnlcgmngsckalr) dem 25. November eine ergötzliche Kapuzinade gegen Sozialisinus, Nihilismus und Anarchismus losließ. Herr Beecher ist ein recht guter Schauspieler; die Kanzel ersetzt ihmdie Bretter, welche die Welt bedeuten", und Alles, worauf es ihm ankommt, ist Beifall und Geld. Denn Herr Beecher ist ein Geschäfts- mann, der sich sein Christenthum gut bezahlen läßt, und morgen Mar- mone würde, wenn es sich verlohnte. An den mormonischen Neigungen fehlt es ihm bekanntlich nicht. Daß Herr Beecher die Sozialisten in seinem christlichen Pfaffeneifer mit den Titeln: Wölfe, Vipern, Tiger, Klapperschlangen u. s. w. be- ehrte, die ausgerottet werden müßten, das erwähnen wir nur der Voll- ständigkeit halber, denn eS versteht sich bei einem so frommen Manne von selbst. Was uns zu dieser Notiz veranlaßt, ist eine Behauptung, welche der psäffische Schauspieler und der schauspielende Pfaffe im Lauf seiner Predigt aufstellte. Er erklärte nämlich, indem er sich dabei welsch- hahnartig in die Brust warf:Der Sozialismus erstrebt ein väterliches Regiment(a patorna! govsrnmont); und ein väterliches Regiment führt mit Naturnothwendigkeit zum Despotismus, zur Monarchie, und folglich zur Vernichtung der Republik  . Der Sozialismus will alle Macht in den Händen der Regierung konzentriren, er will alle Menschen be- Vormunden, während in einer Republik der Staat bloS die Verpflich­tung hat, den Schwachen zu beschützen." Zunächst wollen wir dem Pfaffen Beecher nur bemerken, daß dieBe- schützung des Schwachen" gerade ein Grundgedanke des Sozia- li smus ist; und wir wollen den Pfaffen Beecher des Weitern daran erinnern, daß er selbst einstens für die Abschaffung der Negerskla- verei eingetreten ist, und daß sämmtliche Argumente, die sich gegen die Negersklaverei vorbringen ließen, sich auch gegen die L o h n s k l a- verei vorbringen lassen, deren Abschaffung der Sozialismus erstrebt. Und nun zur Hauptsache: zur Behauptung, der Sozialismus führe zum Despotismus. Gleich Allen, die diesen Einwand erheben und nur, weil er von Vielen erhoben wird, gehen wir auf ihn ein verwech- seit Herr Beecher die Begriffe Regierung und Verwaltung. Eine starke Regierung ist allerdings eine Gefahr für die Freiheit, und erstrebte der Sozialismus eine starke Regierung, so müßte er aller- dings vom demokratischen Standpunkte aus verurtheilt werden. Das fällt aber dem Sozialismus gar nicht ein, und kann ihm feiner ganzen Natur nach nicht einfallen. Im Gegentheil, er will und wird die Ge- sellschaft so demokratisiren, daß von einer Regierung als einer zu dem Volk im Gegensatz st e h e n d e n Organisation nicht mehr die Rede s e i n k a n n. und die Regierung einfach zur Verwaltung wird. Dies ist der Grund, warum, manche Sozialisten, welche sich einen Staat ohne Regierung nicht denken können, auf den Gedanken ver- fallen sind, daß für die sozialistisch organisirte Gesellschaft der Name Staat  " überhaupt nicht mehr passe. Eine bloße Verwaltung, demokrattsch gebildet, kann aber nimmermehr einen dem demokratischen Prinzip zuwiderlaufenden Einfluß ausüben. Und in der sozialistischen  Gesellschaft werden wir außerdem weit weniger Verwaltung haben al« in der heutigen anarchistischen Gesell- s ch a f t. Wer daS auf den ersten Blick nicht einsehen kann, der braucht blos eine bestimmte Arbeitsbranche herauszugreifen, und er wird sich sofort von der Richtigkeit deS Gesagten überzeugen. Oder wird Jemand leugnen, daß eine sagen wir Baumwollensabrik, die 5000 Arbeiter beschäftigt, mehrVerwaltung  " nöthig habe, als 10 Baumwollenfabriken mrt ze 500 Arbeitern zusammengenommen? Das Gegentheil »st der Fall, und die relative Zahl der zur Verwaltung gehörigen Per- sonen steht im umgekehrten Verhältnisse zu der Größe der indu- strrellen Anlagen. Je kleiner die Anlagen, desto größer relativ die Zahl der AerwaltungSbeamten. Herr Krupp mit seinen 10,000 Arbeitern hat vielleicht 20 mal so wenig Verwaltungsbeamte als 100 Eisenfabriken mit durchschnittlich je 100 Arbeitern zusammen haben würden. Und wenn die ganze Eisenindustrie unter Einer Verwaltung organistrt und konzentrrrt wäre, wie dies der Sozialismus erheischt, so würde die Ver- waltung eine entsprechend einfachere werden und eine entsprechend größere Ersparmß an Verwaltungskräften stattfinden. Statt alberne Reden zu halten und pfäffisch zu schimpfen, sollte Herr Beecher sich auf die Hosen setzen und die Anfangsgründe deS Sozialis- mus nein, nur der Nationalökonomie studiren. Doch Herr Beecher ist ein Pfaffe, und er wird nichts lernen, well er nichts lernen will. <_ Beerdigung I. Ph. Beckers fand am Freitag den 10. Dez., Nachmittags 3 Uhr, statt. Trotz dem, namentlich für Arbeiter höchst ungünstigen Zeitpunkt, und trotzdem es bis kurz vor Ausbahrung der Leiche stark geregnet, war die Betheiligung an der Bestattung unseres Genossen eine zahlreiche. Mehr als sechshundert Personen, meist den Arbeitervereinen Genfs angehörig, folgten dem mit Kränzen und Blumen reich geschmückten und mit rothen Fahnen drapirten Sarge durch die Stadt, an deren Grenze sich die größere Mehrheit ablöste, während die engeren Freunde und Genossen des Verstorbenen den Weg nach dem über eine Stunde weit entlegenen Begräbnißplatz St. George fort« setzten. Am Grabe hob zunächst ein von Friedrich Engels  , W. Lieb» knecht und Paul Singer   von London   aus mit deren Vertretung beauf« tragter Genosse im Namen der Sozialdemokratie Deutschlands   die Ver« dienste Beckers um die Sache der Unterdrückten und Verfolgten hervor, und legte einen großen Lorbeerkranz mit den, Eingangs unseres Blattes veröffentlichten Widmungen auf sein Grab nieder. Ihm folgten Bürger Toggweiler im Namen der Grütlianer Genfs, Bürger Horitier im Namen der Genfer   sozialistischen   Jugend; Vertreter der russischen und der polnischen Sozialisten und Revolutionäre, des Arbeitervereins von Lausanne  , des deutschen   Arbeitervereins in Genf   und zum Schluß Bürger C h a t e l a n als Vertreter der organistrten Arbeiterschaft Genfs. Der Landesausschuß der deutschen   Sozialisten in der Schweiz  , daS Aktionskomite des Schweizerischen Arbeitertages, sowie die vorgenannten Körperschaften hatten außerdem für reichen Kranzesschmuck gesorgt, desgleichen natürlich die Familienangehörigen Beckers, die, obwohl nicht sämmtlich mit seinen Ansichten einverstanden, sich doch in entgegen- kommenster Weise damit einverstanden erklärt hatten, daß er so beerdigt werde, wie er gelebt und gewirkt als Sozialdemokrat und Revolu« tionär. Kein kirchliches Abzeichen, kein Pfaffe störten die Harmonie der Beerdigungsfeier, kein Gebet um fein Seelenheil wurde ihm in'S Grab nachgeschickt, wohl aber Gelübde, festzuhalten an der Sache für die er gewirkt, fortzukämpfen in seinem Sinne, die Saat, die er gesäet, zu hegen und zu pflegen, bis die Zeit der Ernte gekommen. Einen intcrcffanten Beitrag zur Rechtsgleichheit in Deutschland   lesen wir in der HamburgerBürgerzeitung" lie» fert folgender Zug. Bekanntlich ist den gefangenen Reichstagsmitgliedem in Zwickau   und Chemnitz   Selbstbeköstigung gestattet. Nun sollte man doch denken, Herr Frohme, der seine Strafe in Frankfurt  verbüßt", sei gerade kein schlimmerer Sünder als die Andern, wenigstens kein eifrigerer Freund des ZüricherSozialdemokrat", könne deshalb auch nicht schlechter als die Andern behandelt werden(denn die Freundschaft für denZüricher" ist ja gerade das Verbrechen, um dessenwillen die Abgeordneten Pein leiden müssen). Aber weit gefehlt I Solche Folge« rungen sind sür die Praxis imHeiligen Reiche" ohne Bedeutung. Hier geht es wie in der Natur selbst,aus der Wolke ohne Wahl zuckt der Strahl". Herrn Frohme ist wie aus einem uns eingesandten Briefe der Frau Frohme vom 7. d. Mts. hervorgeht bis dahinSelbst- beköstigung nicht gestattet". Verstehst Du das, lieber Leser? Doch welch' thörichte Frage! Braucht denn irgend etwas für denbeschränkten Unter- thanenverstand" verständlich zu sein? Raul halten! Ordre pariren l Bumms!" r. Zwei historische Zugestiindniffe des Feldmarschalls Moltke für die Lehren der Sozialdemokratie. In der Reichstagssitzung vom 4. Dezember d. I. sagte Graf Moltke  : Ganz Europa   starrt in Waffen; wir mögen uns nach recht? oder links umdrehen, so finden wir unsere Nachbarn in voller Rüstung, die selbst ein reiches Land nur schwer er« tragen kann das drängt mit Naturnothwen« di gleit auf baldige Entscheidung hin!" Weiter: Ein unglücklicher Krieg zerstört auch die beste Finanzwirihschaft, die Finanz(das Kapital) muß eben durch die Armee gesichert sein." Beides sind naturgemäße und naturnothwendige Erscheinungen im Entwicklungsgang unserer politisch-ökonomischen Verhältnisse und Zu« stände, welche von der Sozialdemokratie schon vor zwanzig Jahren vor» hergesagt sind. Siehe Karl Marx  ,Kapital" Bd. I. S. 765, wo es heißt: Wenn auf dem Kontinent von Europa   der Einfluß der kapitalisti« schen Produktion, welche die Menschenrasse unterwühlt, durch Ueber» arbeit, Theilung der Arbeit, Unterjochung unter die Maschine, Verkrüp« pelung des unreifen und weiblichen Körpers, schlechtes Leben u. f. w. sich wie bisher Hand in Hand entwickelt mit der Konkurrenz in Größe der nationalen Soldateska, Staatsschulden, Steuern eleganter Kriegs» führung u. f. w., möchte die vom Halbrussen und ganzen Moskowiter Herzen so ernst prophezeihte Verjüngung Europas   durch die Knute und obligate Infusion von Kalmückenblut schließlich doch unvermeidlich werden." Qui yirra verra! AuS England erhalten wir folgende Zuschrift: London  , 4. Dezember. Die sozialistische Bewegung macht reißende Fortschritte in diesem Lande. Der wunderbare Erfolg unserer Demonstration im Trafalgar Square   am 2l. November hat uns ein gutes Stück weiter gebracht. Eine solche Demonstration ist nie zuvor im Trafalgar Square   abgehalten worden. Mehr als 100,000 Menschen waren versammelt. Der Platz war buchstäblich bepackt mit menschlichen Wesen, während unzählige Mengen noch die benachbarten Straßen füllten. Die Begeisterung war außerordentlich und die ruhige aber feste Art, mit der unser« Leute auf und von dem Platz marschirten, machte einen großen Eindruck auf die Zuschauer und zeigten die Macht und Disziplin unserer Organisation. Beim Beginn des Meeting« wurde eine Deputation nach der Wohnung des Lord Salisbury   in Arlington Street abgesandt. Natürlich war der Tory-Ministerpräsident nicht zu Hause und die Deputation zog sich mit einem Protest gegen die Abwesenheit Lord Salisbury  '« bei einer so wichtigen Angelegenheit zurück, nachdem sie eine Denkschrift hinterlassen hatte, welche die Vorschläge der Sozialdemokra« tischen Federation zur Abhülfe des gegenwärtigen Elendes enthielt. Zur Versammlung, welche unterdessen weiter tagte, zurückgekehrt, begab sich die Deputation zu den verschiedenen Rednertribünen und berichtete über die Vorgänge in Arlington Street. Die Ankündigung, daß Lord Salisbury   vorgezogen hatte, einemDiner" in Hatfield beizuwoh» nen, anstatt persönlich die Abgesandten der unbeschäftigten Arbeiter zu empfangen, wurde mit lauten Zurufen der Entrüstung von den Tau« senden von Anwesenden begleitet und eine Resolution in diesem Sinne angenommen. Die Polizeimacht zu Fuß und zu Pferde war in voller Stärke vertreten, aber da sie sich nicht einmischte, kamen keine Ruhe» fiörungen vor. Soldaten und Kanonen, welche zuerst beordert waren, sich in Bereitschaft zu halten, waren nicht ausgerückt. Es ist eine Thatsache, das Gelächter, welches sich erhob, als unser Brief an Sir Charles Warren  von der Presse veröffentlicht wurde, in welchem w'r diese Maßregel lächerlich machten, und in welchem wir un« erboten, eine sozialdemokra« tische Wache zu stellen, im Falle die Kanonen zerspringen sollten, zwang die Behörden, ihre erste Absicht abzuleugnen. Die Antwort S a l i S b u r y's auf die Denkschrift, welche einige Tage nach Ueberreichung der letzteren erschien, war der Klaffe werch, deren Vertreter er ist. Nach seiner Meinung würde die Beschaffung nützlicher Arbeit, durch welche die verhungernden Beschäftigungslosen wenigstens zeitweise ihr Leben fristen könnten, die Reduzirung der Arbeitszeit auf acht Stunden in allen Regierungswerkstätten, die Inangriffnahme von unkultivirtem Lande, die Errichtung von Arbeiterwohnungen aus leeren Baustellen u. f. w. nur noch das herrschende Elend vergrößern!! Wir sind jetzt im Begriff, ein Manifest abzufassen, welches diese ungeheuerliche Behauptung des Ministerpräsidenten zurückweist. Die Mitglieder der Londoner   Zweigveretne der Sozial- demokratischen Federation(wir haben deren jetzt 20 in voller Thätigkeit) haben es unternommen, in den ärmeren Vierteln Haus für Haus zu besuchen, um statistisches Material der Beschäftigten und Un- beschäftigten zu sammeln. Bewaffnet mit den zuverlässigen Jnforma- tionen, welche wir dadurch gewinnen, werden wir auf's Neue unsere Agitation sür die Beschäftigungslosen beginnen. Auch in der Provinz machen wir stetige Fortschritte. Einer unserer besten Redner, T. M ann S, der Verfasser einer Broschüreüber den achtstündigen ArbeitSta g", wurde nach Birmingham   und Um- gegend geschickt. Es gelang ihm, einen starken Zweigverein der Sozial- demokratischen Federation in diesem wichtigen Zentralpunkte zu gründen und hat er höchst enthusiastische Meetings dort abgehalten. Ebenso veran- staltete er Versammlungen m Wolverhampton  , Willenhall und anderen Stäoten in der Nachbarschaft. Ueberall wurde er mit großer Wärme empfangen. Von Glasgow   aus, dem großen industriellen