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Stande gewesen ist, die Gründe anzugeben) schon lange im Voraus zu verkündigen, wie man es von obenher befiehlt, um die Völker an den Gebanken zu gewöhnen, und sie durch Wiederholung statt durch Gründe zu überzeugen. Dann ist nur noch, wie im Jahre 1870, ein Knalleffekt nöthig. Damals ging durch alle französischen   Blätter die Kunde, der Raiser Wilhelm habe Benedetti schwer beleidigt, und das französische  Bolt schluckte pflichtschuldigst die Nachricht herunter und begann einzus fehen, daß der Krieg unvermeidlich sei, denn Deutschland   wolle ihn. Durch die deutschen   Blätter aber ging die, Nachricht, der Kaiser Wilhelm   sei von Benedetti schwer beleidigt worden, und das deutsche  Bolt schluckte auch pflichtschuldigst die Nachricht herunter und begann auch einzusehen, daß der Krieg unvermeidlich sei, denn Frankreich  habe angefangen. So führte man die Völker an der Nase herum, opferte eine halbe Million Menschen und machte den Heldengreis zum Raiser von Deutschland  . Die Prinzen und Ministerfeldherren wurden burch die Dotationen zu reichen Leuten, die Banquiers verdienten Mils  Sionen, die sie durch ihre Spekulationen den Völkern abknöpften, die Lieferanten machten glänzende Geschäfte, die Offiziere bezahlten ihre Schulden, kurz, alle die oben schwimmen, schwammen in Wonne. Das Bolt bezahlte mit Gut und Blut. Man hatte eine Krankheit herauf beschworen, um ihm bequemer Schröpftöpfe ansehen zu können.

Jezt haben wir dasselbe Schauspiel vor uns, der Knalleffekt muß nur noch kommen. Aber er wird sicher kommen, denn Befiz von Macht macht ehrgeizig, und schon allein die alte Puppe im Schloffe zu Berlin   läßt fich leicht vorreden, wie hübsch es wäre, wenn sie noch ein Bischen Helbengreis spielte, ehe fte in den Himmel kommt. Wo Gelb ist, da wächst die Sucht nach Geld, und alle die Dffiziere in Frankreich  , Ruß­ land   und Deutschland   haben wieder eine Masse drückender Schulden. Db der Krieg nun glüdlich ausfällt oder nicht, bezahlt werden sie immer, wenn er nur überhaupt kommt; ebenso verdienen die Banquiers und Lieferanten immer, und wenn die Ministerfeldherren keine Dotation bekommen, nun, so verlieren sie auch nichts. Da wird das russische   und französische   Bolt auf den drohenden Wald von Bajonetten hingewiesen, und in Deutschland   wird auf das Rachegeschrei der französischen ,, Presse" aufmerksam gemacht( die vielleicht mit deutschem Gelde bezahlt ist) und es wird gesagt: Rußland   rüstet." Und die Völker?

Die dummen Völker laffen sich noch immer wieder auf's Glatteis führen, glauben noch immer wieder:" Der Nachbar wolle Krieg, der Nachbar sei ihr Feind"...

Darum öffne jest endlich einmal Deine Augen, Du langmüthiger, gebuldiger deutscher   Michel, mache Dir klar, daß es Deine Haut ist, bie man im Begriff steht, wieder zu Markte zu tragen, daß die hohen Herrschaften sich mit Deiner blutigen und zerfesten Haut vor den feindlichen Kugeln schüßen werden, und daß es schließlich Deine Haut ift, in die man sich theilen wird. G.

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Zwei dekorirte Ehrenmänner. Wir leben nicht umsonst im Zeitalter der Humanität. Ehedem wurden die Schurken ge hängt, jett werden fie nur be hängt mit Drben natürlich. Das ist eine so bekannte Thatsache, daß man von einer solchen nur dann Aft nimmt, wenn es fich um ein besonders hervorragendes Mitglied dieser sauberen Bunft handelt. In dieser Lage befinden wir uns heute.

Bei der Drdensbewerfung, die zu Neujahr im Staate Bayern   vor­genommen wurde, find zwei Männer bedacht worden, denen wir diese Auszeichnung von Herzen gönnen.

Der Er, engel Michael gilt in der katholischen Kirche als der Bes Tämpfer Satans, des Gottes der Lüge. Es ist daher ganz in der Drdnung, daß Gehret Michel, dessen platonische Liebe für die Wahrheit sprichwörtlich geworden, von Luitpold   dem Bismarckfrom men, das Ritterkreuz II. Klasse des Verdienstordens vom heiligen Michael" erhalten hat. Bom heiligen Stöder wäre freilich auch nicht übel gewesen.

Die Träger der bayrischen Krone find berühmt wegen ihrer Vorliebe für's Klaffische". Ganz besondere Verdienste hat sich nun in dieser Beziehung Herr von Burchtorff, gegenwärtig Regierungs, präsident von Oberfranken  , allwo er alle Versammlungen der bösen Sozialisten erbarmungslos unterdrückt, erworben.

Jn München, der Stätte, wo er lange Jahre als Polizeidirektor fich ausgezeichnet, genoß er ganz besondere Verehrung als Veranstalter ber klassischen Bälle, von Ungebildeten natte Bälle" genannt, im Wittelsbacher Palais  .

Dieser so verdiente Mann erhielt daher auch das komthurkreuz II. RIassebes Verdienstordensder bayrischenkrone." Dem Berdienfte sei Brandmal!

Weitere Stimmen der sozialistischen   Presse über den Krieg. Das Proletariat", Drgan des sozialistischen   Arbeiterverbandes von Frankreich  , bringt in seiner neuesten Nummer einen Leitartikel über Die Kriegsfrage, der mit folgenden Worten schließt:

Wir gehören zu Denen, die da glauben, daß die Intereffen der Völker sehr verschieden von denen ihrer Herrscher find. Die französischen  Arbeiterbelegirten, welche das Ausland besucht haben, haben sicher die glühenden Sympathiebezeugungen, die ihnen entgegengebracht worden, noch nicht vergessen.

Ebenso fest find wir überzeugt, daß die Umgestaltung der bestehenden Monarchien in Republiken sowie das Bündniß der freien Völker des Rontinents, den Mezeleien und Schrecken, Krieg genannt, ein Ende machen wird.

Deshalb rufen wir so laut, daß unsere Stimme in Frankreich   und überall gehört wird: Die Arbeiter Frankreichs   wollen den Frieden!

Die Arbeiter, die mehr wie jeder andere, den Ruhm einiger Generäle mit ihrer Haut bezahlen müssen, sind fest entschlossen, den niederzuwerfen, ber versuchen sollte, unser Land aus seiner politischen Bahn, die es ftreng zu befolgen gedenkt, heraus zu drängen.

Wer Dhren hat zu hören, der höre!

Die Londoner  , Justice" schreibt unter der Ueberschrift: Was ber Krieg bedeutet":... ,, Und der Krieg würde jezt kaum ermangeln, eine allgemeine Feuersbrunft zu bedeuten. Von dem einen Ende Europas  und Astens bis zum andern, von Jrland bis China   und von Schweden  bis Egypten würden sich bald die Flammen ausbreiten. Sind wir Sozialdemokraten hier und anderwärts bereit, Vortheil aus dem, was fich vollziehen kann, zu ziehen? Wir sind es nicht; es wäre unnük, zu fagen, daß wir es sind. Wir fürchten, daß der Krieg, selbst wenn er was wir hoffen zur Unterdrückung der russischen Regierung führte und Frankreich   ungeschädigt ließe, zur Zeit nur die Reaktion nach sich ziehen würde. Nichtsdestoweniger müssen wir allerorts wachsam auf Poften sein und uns soviel als möglich bereit halten, zu handeln, wenn sich eine günstige Gelegenheit darbietet."

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Inzwischen ist die Situation wieder ganz friedlich geworden. Eine Regierung nach der andern betheuert ihre friedfertige Gesinnung, jede erklärt, sie werde es unter keinen Umständen sein, die anfängt. Dessen ungeachtet wird fieberhaft weitergerüstet auf Mord!

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Bon Nah und Fern. Wieder Einer! Staatsanwalt Gro­fchuff( lies Groß schuft) in Altona  , ein Streber schlimmster Sorte, foll, wie man uns von dort mittheilt, jegt als Oberlandesgerichtss präsident nach Kiel   befördert worden. Warum nicht lieber gleich an's Reichsgericht zu Kollege" Mittelstädt? Da wäre sein würdigster Play von noch höherer Beförderung, die er reichlich hat, abgesehen. Das Reichsgericht hat übrigens neulich anstandshalber einmal ist feinmal der Logit nicht in's Geficht geschlagen und erkannt, daß das Borlesen aus einer verbotenen Druckschrift nicht einem Verbreiten derfelben gleichtomme. In der unabhängigen deutschen   Presse wird dieses Erkenntniß mt Recht als ein Wunder gefeiert. Wer hätte auch von der Reichs- Rechtsgaunerakademie erwartet, daß sie 2 × 2 nicht für 5 proflamire? Diese Schwäche läßt sich nur aus der Nähe der Debatte über das projektirte neue Reichsgerichtsgebäude erklären. Dem Bauerngutsbesitzer Heinrich in Neuendorf( Kreis Teltow bei Berlin  ) ist vom Landrath des Kreises die Bestätigung zum Orts. borsteher versagt worden, weil er zu jung sei. Berliner   Blätter heben hervor, daß der Mann nahezu so alt sei wie Herbert Bis. mard, als er Gesandter in London   und bald darauf Staats­fetretär im auswärtigen Amt wurde nämlich 33 Jahre. Wahrscheinlich gehört eben zum Ortevorsteheramt mehr Verstand als zu ben genannten Poften. Braucht man ja auch ein weit höheres Alter, am Wähler als um regierender König oder Kaiser werben zu können.

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Also nil admirari über nichts gewundert, wie schon der biedere Horaz   fagte. Es ist alles vortrefflich geordnet in dieser besten aller möglichen Welten. Der famose Schneider Gr it neberg ist nunmehr reumüthig zu Stöder zurückgekehrt. Dabei ist nichts Wunderbares, denn der Jammertert lebt halt von der Rene". Interessant ist nur seine im Reichsbote" veröffentlichte Erklärung, worin er natürlich reumüthig gesteht, daß er im Prozeß Bäder manche Thatsache in allzu scharfes Licht geftellt", um ebenfalls fich an Herrn Hofprediger Stöder zu versündigen". Daß allzuscharfes Licht" über gewiffe Dinge eine Sünde gegen Herrn Stöder ist, glaubten wir bem räu­- pardon, reuigen Burschen auf's Wort.

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In Solingen   haben Ende vorigen Monats 34 Sozialisten ihren Austritt aus der Landeskirche erklärt. Weitere Austritts­Erklärungen find angekündigt. Recht so; wer mit dem kirchlichen Glauben gebrochen hat, soll auch der Kirchengemeinschaft den Rücken tehren. Je größer die Zahl der Freidenker, um so mehr wird die Gesetzgebung auf sie Rücksicht nehmen müssen. In München   haben unsere Genoffen in der Festwoche einen Neujahrsgruß an die Wähler der Reichstagswahlkreise München  , der namentlich scharf mit ben Ultramontanen in's Gericht geht, in großer Anzahl verbreitet. Bravo! In Berlin   fabrizirten die vereinigten Antisemiten, Konservative, Nationalliberale und ähnliches Bedientenpack am 28. Dezember im Tivolis saale eine große" Entrüstungsdemonstration, in der alle Opponenten unter Mitwirkung der Polizei auf's brutalste nieder­getnüppelt wurden. Ganz besonders zeichnete sich die patrios tische" Studentenschaft, die natürlich nicht fehlen darf, wo es sich um ein& ataienstück handelt, durch ihr rohes Benehmen aus. Bismarckisches Volt", das den Bonapartistischen Dezembermännern gleicht wie ein Misthaufen dem andern. Daß dies Gesindel bei jedem Staatsstreich mit Wollust die Hand bieten würde, ist jeden Tag in seinem Moniteur, dem ,, Deutschen Tageblatt" zu lesen. Und je schurti scher, um so beffer. Der unter Mitwirkung unseres Genoffen Pfannkuch in Kassel   herausgegebene Hessische Boltsfreund" ist auf Grund des Schandgesetzes verboten worden. Ob der famoſe Landrath von Hanau nicht bahinter steckt? Unser Bill" kann die Presse so wenig leiden wie sein Vater das Geld in Anderer Hände.

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Jn Rußland regt es sich wieder. Revolutionäre Flug blätter und Platate sind verbreitet worden, und gelegentlich der Gedächtnißfeier des vor 25 Jahren verstorbenen revolutionären Schrift ftellers Dobroljukom tam es geradezu zu einer revolutionären Demons stration. Meist erfährt man freilich in diesem geknechteten Lande von freiheitlichen Regungen erst, wenn die Polizei mit ihrer brutalen Faust dazwischenfährt. In diesem Sinne nehmen wir die Mittheilung der Daily News" aus Petersburg   auf, daß es der Polizei gelungen fei, eine weitverzweigte Verbindung nihilistischer Natur unter den Arbeitern in den Provinzen Petersburg  , Mos. tau und Wladimir  , wo die größten russischen   Fabriken zu finden sind, zu entdecken. Die bereits erwähnten ernsten Ruheftörungen, welche vor einigen Tagen in drei Fabriten unweit Petersburg   stattfanden und das Einschreiten von Militär nothwendig machten, heißt es weiter, sollen auf die Thätigkeit jener Verbindung zurückzuführen sein. Zahlreiche Arbeiter seien verhaftet worden, aber keine Rädelsführer, von denen die bedeus tendsten im Auslande zu wohnen scheinen. Auch unter den Studenten seien viele Verhaftungen vorgenommen worden. Daß die russischen Ar beiter vielfach anfangen, sich für das politische Leben zu intereffiren, ist eine uns längst bekannte Thatsache. Die Notiz hat also nichts U wahrs scheinliches an sich. Natürlich ist aber das Wort nihilistisch aus dem Polizeijargon in politisch revolutionär zu übersehen. Nihilisten gibt es in Rußland   nur in den Regierungskreisen.

Desterreich. Der erste Art des Dramas, schreibt die Wiener   Gleichheit," welches mit den sensationellen Enthüllungen" über anarchistische Umtriebe, die im Oktober ganz Europa   in Schreden setten, begann, hat seinen Abschluß vor dem Ausnahme- Gericht gefunden.

Der Gerichtshof erkannte drei Angeklagte schuldig des Verbrechens der Münzverfälschung und des Diebstahles, beziehungsweise der Theil­nehmung an letterem und verurth ilte Otto Steidl zu fünf, Johann Dndriczek und Josef Paul Schwarz zu je drei Jahren schweren Kerkers, verschärft durch einen Fasttag monatlich. Ueberbies wurde die Zulässigkeit der Stellung unter Polizei- Auffit ausgesprochen.

,, Der Begründung ist zu entnehmen, daß der Gerichtshof sich kompetent fand, da Steidl zweifellos der anarchistischen Partei angehöre und die Münzverfälschung zweifellos anarchistischen Zwecken" dienen sollte. Hingegen hat der Gerich shof die größere Gfährlichkeit, welche den höheren Straffaz rechtfertigen sollte, nicht gefunden.

,, Die Angeklagten machten den Eindruck von ehrlichen Leuten, deren Thatendrang, durch den absoluten Mangel an Klarheit über ihre Ziele, sowie über die Mittel zur Erreichung derselben sie auf Abwege führte. Es ist tieftraurig, wenn man sieht, wie Opfermuth und Hingebung umsonst vergeudet wird, wenn ein Mensch wie Otto Steidl, dem selbst die Richter und der Staatsanwalt eine gewiffe Sympathie nicht ver­sagen können, der der Sache der Menschheit wichtige Dienste leisten tönnte, mißleitet von Unverstand und blindem Fanatismus, die soziale Frage mitteist Falschmünzerei lösen will. Und dabei ist dieser ,, Anarchist" ein so grundnaiver Mensch, daß er den ersten Besten, den er zum ersten Mal im Leben sieht, einem gewiffen Wi helm Bachzelt, Graveur, auf's Genaueste seine Bläne mittheilt, einem Menschen, der von der Ver­theidigung als Agent provocateur" bezeichnet wird. In der That ließ sich dieser Mensch mit Steidl in die genauesten Erörterungen ein, über die Methode, Silbergulden, billig zu erzeugen und über die Zwecke, zu denen das Geld verwendet werden soll, und das nur mit der festen Absicht, der Polizei davon Mittheilung zu machen, ja wahrscheinlich nach Ausführung dieses seines Vorsages. Man fragt sich entsegt, welches Interesse hatte dieser Mensch, bei Gericht unter seinem Eide" mit einer Art wilder Begeisterung den Steidl zu bezichtigen, er habe die Rings straße in die Luft sprengen wollen?"; eine Angabe, die nicht einmal der Staatsanwalt als wahr annahm! Mit solchen Elementen, wie dieser Herr Bachzelt, kommt jede konspiratorische Thätigteit naturgemäß in Beziehung.­

" Der Versuch des Staatsanwalts, bie Angeklagten als Werkzeug irgendeiner dahinterstehenden anarchistischen" Partei darzustellen, mißlang gänzlich. Selbst der Gerichtshof konnte nicht umhin, die That, oder vielmehr den Versuch, eine solche zu begehen, ale das Wert Einzelner anzusehen und hat daher die besondere Gefährlichkeit" nicht anerkannt. ,, So lange nicht die äußere und innere Möglichkeit gegeben ist, sozialistische Biele in offener Weise, mittelst offener Organisation zu verfolgen, werden einzelne Men chen immer der Selbsttäuschung anheim­fallen, durch einzelne Gewaltstreiche etwas Ersprießliches für die Be freiung des Proletariats leisten zu können. Der Anarchismus" tann nur durch die Sozialdemokratie überwunden werden! Sie allein kann die klare Einsicht in den ökonomischen Prozeß und den aus ihm folgenden gesch chtlich nothwendigen Verlauf der Dinge vermitteln und dem Prole. tariate die richtigen Gesichtspunkte und die allein richtige Kampfmethode vorzeichnen!"

-Aus Frankreich  . Paris  , den 1. Januar. Gestern feierte der hiesige deutsche   sozialistische Leseklub in der ,, Salle du Siècle" sein Weihnachtsfest; dasselbe war überaus zahlreich besucht, es waren mehr wie 400 Personen anwesend. Das ganze Fest verlief überaus glänzend.

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Ein deutscher   Genosse hielt die mit vielem Beifall aufgenommene Festrede; als zweiter Redner trat der französische   Genosse Rolin auf, seine zündende Rede, worin er namentlich gegen den Chauvinis­mus losdonnerte, war ausgezeichnet. Daß er aus dem Herzen sämmt­licher Anwesenden gesprochen hatte, bewies der große Beifall, der ihm zu Theil wurde. Der ,, Cri du Peuple" war durch die Genossen E Maffard, Duc- Querch und Berlot vertreten, der Socialiste" durch Ge­nosse Gabriel Deville. Das Feft, welches bis zum frühen Morgen dauerte, warf auch einen ansehnlichen Geldüberschuß ab, welcher unsern fämpfenden Genossen in Deutschland   zu Gute fommen wird. Den deutschen   Kollegen in Paris   rufe ich aber zu: Agit rt und ver breitet die Prinzipien der Sozia demokratie so viel wie möglich, damit wir unsere in Deutschland   kämpfendea Brüder immer mehr unterfügen fönnen.

X.

Warnung.

Aus Frankfurt am Main   schreibt man uns, daß die Portgek einige Personen ausgewiesen hat, die von den dortigen Genoffen nicht als zur Partet gehörig anerkannt werden.

Es ist daher unbedingt Borsicht am Blake, und streng auf genügende Legitimation zu achten.

Korrespondenzen.

Halle a. b. S. Wie recht Abgeordnete Rayser hatte, als er in der Sigung vom 15. Dezember sagte, die Richter apportieren der Polizei, seigen einige Fälle, die ich zur Beluftigung aller Genoffen hier anführen will. Diesen Sommer machten die Leipziger   Genossen, d. h. etwa 2000 Personen mit Frauen und Kinder einen Ausflug nach Schfeudig. Dort beluftigte sich im Garten beim Glase Bier, sowie im Saale   beim Tänz chen jedes auf's beste. Auch wir hatten von diesem Ausflug erfahren, und machten einige Genossen fich das Sonntagsvergnügen, nach Schleus dit zu fahren; auch Abgeordneter Hasenclever kam mit seiner Familie und fand Alles in fröhlicher Stimmung. Etwa 1 Jahr danach bes tommen die Genossen Hasenclever und Eichhorn eine Vorladung wegen Theilnahme an einer geheimen Versammlung in Schleudig. Wir lachten hell auf; ein Ausflug mit Frauen und Kindern, wobei noch bie Polizei in Uniform, Gendarmen mit ihren Knüppeln, sich unter der fröhlichen Menge breit gemacht, eine geheime Versammlung! Doch weiter. Genoffe Kayser muß zum Reichstag und besucht uns Tags zuvor. Am selben Tag war in der Morigburg Freikonzert. Es ist dieses die besuchteste Wirthschaft der Arbeiter, da es die einzige Wirthschaft ist, wo wir einen, wenn auch kleinen Saal zu politischen Versammlungen erhalten. Selbstrebend gingen wir dort hin, um beim Glase Bier uns zu unterhalten; das hatten nun verschiedene Genossen erfahren und so fanden sich etwa 150 berselben in gleicher Absicht ein; es wird der leidlichen Musit zugehört, etliches Bier getrunken und tüchtig ere zählt. Jm heiterer Laune ruft Genoffe Mittag der Musik zu:" Spielen Sie' mal Mutter der Mann mit dem Koaks ist da". Im selben Augens blic waren einige Geheimpolizisten, unter ihnen Rommiffär Groffe, eins getreten. Tags darauf schickt Groffe, ein Prachikerl von Beamten, voll edler Gesinnung, erhaben über alles Niedrige, gerecht zum Uebers laufen, eine Reporternachricht an hiesige Blätter, des Inhalts, als ob der Mann mit dem Roats" auf ihn gemünzt war und unmittelbar nachher wurde Anklage wegen Beamtenbeleidigung ers hoben. Sehr nett, nicht wahr? Doch noch einen Fall muß ich ans führen, der von der zarten Gesinnung unserer Verwaltungs. behörde spricht.

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Diesen Sommer machten Mitglieder einer Metallarbeiter. trantentasse einen Ausflug nach der Haide, einem kleinen viel besuchten Wald. Da gehen nun Freunde, Bekannte, Frauen und Kinder hin und wollen sich erholen, auf einige Stunden die Sorgen und Leiden, sowie die ftaubige Fabrikluft vergessen. Bei solchen Ausflügen nehmen nun alle Vereine Handwerker, Meisters, Gesellens, Turns, Militär- und Ariegervereine einige Fäffer Bier mit, verschenken dasselbe unter sich und tommen dabei billiger fort. Also unser genannter Verein hat die Erlaubniß erhalten, die Haide ist königlich, gehört also dem Staat alles zieht fröhlich hinaus, das Pferd zieht den schweren mit Bierfässern beladenen Wagen den Berg hinauf, es ist ein prächtiges Stück Arbeit für Fuhrmann wie Pferd. Oben auf dem Berge angelangt, wird aber den Leuten von den Beamten, die gesehen hatten, wie sich Mensch und Thier gequält, angekündigt, daß sie ihnen den Besuch der Haide nicht gestatten fönnten, es sei ein Verbot von der städtischen Behörde erlaffen worden. Und so mußte die Menge zu ihrem Verdruß tehrt machen und wurden Männer mit Frau und Kindern von Gensdarmen mit dem Gewehr auf dem Rücken begleitet bis sie zu Hause angelangt waren. Warum aber diese brutale Behandlung? Weil sich eine Anzahl Genossen mit ihren Familien an dem Ausflug betheiligt hatten. So steht es mit den Rechten der Arbeiter hier in Halle. Der hiesige Polizeirath heißt von Holly.

Die Stadt hat ein Theater bauen lassen, daß dem Aeußern nach eines der schönsten ist. Unsere Stadtväter fuhren aber auch in der halben Welt herum, selbst bis nach Ungarn  , um die Theater der größeren Städte zu betrachten. Auf die Kosten tam es ja nicht an, und an Erfahrung reich fehrte man zurück, um eine Bildungsstätte zu bauen, die alles entzückt. Die Roften belaufen sich auf 14 Millionen Mark, die Baukommission hat sich ein großes Bild machen und dasselbe in dem Schaufenster auss stellen laffen. Ich habe öfter, als ich ihre Geldproßenphysiognomien bes trachtete, von Leuten sagen hören, die Brüder werden sich die Hände ordentlich gewaschen haben. Auch Herr von Holly ist in dieser Rome mission und auf diesem Bilde.

Wie aber ist bei dieser wundervollen Bildungsstätte für die ärmere Bevölkerung gesorgt worden? J lege einen Plan bei, damit die Redaks tion sich überzeugen tann. Raum 80 Pläge zu billigen Preisen für eine Stadt, die mit Giebichenstein, aber ohne die Umgebung, 100,000 Eins wohner zählt! Es ist eine Schmach! Ja, diese Kommissionss 2c. Rathe haben Recht; sie sagen: Wir haben tein Theater fürs Bolt, sondern für uns gebaut!

Arbeiter von Halle, werdet Ihr endlich von diesen Leuten lernen? Nicht durch Stumpffinnigfeit, Alles gehen lassen, nicht mehr in Haber, Neid, Speichelleckerei und leerem Gerede Euch entzweien, sondern durch strenges, einiges, festes Zusammenhalten zeigen, daß wir nicht länger gewillt sind, dieser Sorte Leute, dieser Handvoll Geldprogen, Wüst lingen 2c. Lohnstlaven zu sein, sondern freie Arbeiter mit gleichen Rechs ten an allen Staatseinrichtungen, Theilnehmer aller Erholungsstätten, die wir selbst erbauen, und von denen man uns heute ausschließt? Die Halle  'schen Parteigenoffen erbliden in Genoffe Max Rayser einen tüchtigen Bertreter und wünschen ihn hier bei nächster Wahl aufzustellen. Es schaaren sich immer mehr Arbeiter um unsere Fahne, und so glauben wir bestimmt einen Vertreter in den Reichstag schicken zu können. Db­wohl wir am Orte gute Kräfte haben, zogen wir doch May Kayser, den faft überall ausgewiesenen, braven, reblichen Genossen und guten Redner vor. Möge jeder Arbeiter von Halle Giebichenstein und Umgebung für den Arbeiterkandidaten Mag Kayser agitiren, damit nichts versäumt ist, wenn die Wahlschlacht naht.

In Amerika   nehmen die Genoffen den Wettkampf mit den Deutschen  auf; wir wollen zeigen, daß wir trot dem infamen Gesetz nicht vers zagen, sondern immer tapfer vorwärts schreiten.

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Königsberg  , 20. Dezember 1886. Am 13. b. M. fand in Instera burg   die Hauptverhandlung gegen die Genossen Bruno Schönlant, Bunt und Godau statt. Die Angeklagten waren am 10. April 1886 in Königsberg   von der Anklage, das verbotene Rönigsberger Boltsblatt" in der Gestalt der Politischen Wochenschrift" weiter verbreitet zu haben, freigesprochen worden.( Verbreitung der Fortsegung einer vera botenen Druckschrift.) Das Reichsgericht hatte das freisprechende Urtheil auf Antrag der Staatsanwaltschaft aufgehoben und die Sache an die Straftammer zu Jnsterburg zurückverwiesen. Schönlant war, der weiten Entfernung wegen, vom persönlichen Erscheinen entbunden. Ihm war noch besonders zur Last gelegt, auch in der Gestalt des Rheinischen Boltsblattes" das Königsberger Boltsblatt" weiter verbreitet zu haben. Bertreter Schönlant's und Vertheidiger der beiden andern Anjetlagten war der Rechtsanwalt Richard bed aus Königsberg  . Auc hier wurden sämmtliche Angeklagte freigesprochen und zwar gelangte der Gerichtshof, nach gründlicher Prüfung der ganzen Sachlage und eins gehender Vergleichung sämmtlicher erschienenen Nummern der verbotenen Beitungen zu der Ueberzeugung, daß die beiden genannten Blätter nicht die Fortsetzung des verbotenen Königsberger Voltsblattes" gewesen sino Beantragt hatte der Staatsanwalt Herr Hecht für Schönlant 3 Monate, Godau 14 Tage Gefängniß, Bunt 10 Tage Haft, eventuell 50 Watt Geldbuße. Da in fast allen Sozialist prozessen ein gegen die Angeklaga ten gerichtetes parteiisches Benehmen des Richterthums mehr oder weniger au Zage tritt, so muß hier ganz besonders hervore