Die Marseillaise  .

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No. 3.

Der Sozialdemokrat

Organ der Sozialdemokratie deutscher   Zunge.

Briefe an die Redaktion und Erpedition des in Deutschland   und Desterreich verbotenen Sozialdemokrat wolle man unter Beobachtung äußerster Borsicht abgehen lassen. In der Regel schide man uns die Briefe nicht direkt, sondern an die bekannten Decadressen. In zweifelhaften Fällen eingeschrieben.

sollte, anstatt mit dem, was ist. Und dann scheint er uns

Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten den Gedanken einer Fremdherrschaft denn doch zu leicht zu

und Gemaßregelten nicht!

Vaterland und Vaterlandsliebe.

Von einem deutschen   Arbeiter geht uns mit der Bitte um Beröffentlichung eine längere Zuschrift zu, die wir im Folgen den ihrem Hauptinhalt nach zur Veröffentlichung bringen: Jedesmal, wenn die im Staate den Ton angebenden Gelds oder Ge­burtsaristokraten, diese das gesunde Blut des Volkes aussaugenden Blutegel, in ihrem Interesse ein ,, großes" Werk zur Ausführung bringen wollen, wozu fie die Hilfe des Volkes brauchen, wissen sie die milchende Rub, Bolt genannt, geschickt und erfolgreich an einer ihrer schwächsten Seiten: Nationalgefühl, nationale Ehre, zu packen. Jedesmal, wenn die Das Volt sonst mit Füßen tretenden Gottesgnadenbrüder und ihre Delfershelfer den Staatskarren bermaßen in den Dreck gefahren haben, paß fie ihn allein nicht mehr herausbekommen, oder wenn ihre Länder gier ihnen den Besiz nachbarlichen Landes als wünschenswerth erscheinen äßt, wiffen fie das dumme Volk durch den Appell an seine Baterlands­tebe für das grausamste Abschlachten seiner Rebenmenschen zu bes

jeiftern".

Da in nicht fert.er Zeit ein solcher Appell wahrscheinlich wieder als othwendig erachtet wird, so sei uns gestattet, einmal zu untersuchen, belchen Grund das Volk hat, sich aus Vaterlandsliebe" todt oder zum rüppel schießen zu lassen.

Durch ein Syftem des Raubes, welches mittelft gesetzlicher Sanktio irung zu einem Raubrecht erhoben ist, hat man es verstanden," dem Raubobjett, d. h. dem arbeitenden Volke, das Verweilen im Vaters ande dermaßen zu verleiden, daß eine ungeheuer große Zahl von Werts hätigen ihm den Rücken gekehrt hat, und eine noch größere Zahl das­elbe thäte, wenn sie nicht, durch Armuth gezwungen, bleiben müßte. Denen, welche erkannt haben, daß es auch daheim besser sein könnte, und ie daher ihre Mitbürger über die Mittel und Wege dazu aufflären wollen, beß man durch Kerker und Verfolgungen die etwa noch vorhandene Baterlandsliebe gründlich auszutreiben.

Was ist das eigentlich, Baterlandsliebe?

Jebem Menschen ist der Ort, wo er seine Kindheit verlebt, und an elchen fich bis fchönfion Erinnerungen feines Lebens knüpfen, gewiß eb und theuer, und wenn er hier, inmitten der Seinigen, durch Arbeit ei und sorgenlos leben, sich der Erziehung seiner Kinder widmen und n Verein mit guten Nachbarn seine Thätigkeit zum Gedeihen des Ge einwesens verwerthen kann, so müßte der Mann noch geboren werden, er fein Leben nicht freudig einsetzte, wenn diesem Stück Gemeinwesen itens böswilliger Nachbarn Unheil brohte.

Allein wenn statt dessen in diesem Drt, durch ein schändliches, despo sches Ausbeutungssystem einer mächtigen Minderheit herbeigeführt, Bu ände existiren, welche dem Arbeiter das Leben zur Hölle machen; wenn von dem Ertrag seiner Arbeit nur soviel erhält, um gerade vor dem er hungern geschützt zu sein, dabei der Zukunft st ts mit Bangen ent­genfehend; wenn der einzige Erfolg seines Ringens nach einer men­benwürdigen Existenz in seiner Einterferung beruht, so wäre es schlechte aterlandeliebe, wollte er durch Bekämpfung eines äußeren Feindes die errschaft seiner Unterdrücker erhalten und befestigen.

So aber fteht es zur Zeit in Deutschland  . Durch ein Unterdrückungs­ftem, für welches man seiner niederträchtigen Anwendung halber ver bens nach einem Beispiel in der Geschichte suchen würde, haben die achthaber in Deutschland   es dahin gebracht, daß Hunderttausende nüz her Gesellschaftsglieder lieber einem ungewissen Schicksal in fremden nden entgegengehen, als länger den schmachvollen Druck daheim zu tragen. Und wenn dann diesen despotischen Gewalthabern von außen fahr droht, verlangen sie von dem Bolte noch, es solle mit seinem ut für die Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft eintreten und sich noch ue Retten schmieden! ... Schlechter als es gegenwärtig in Deutschland  ( und beinahe überall) tann es auch unter der Herrschaft einer anderen Macht nicht werden, nz abgesehen davon, daß eine solche Herrschaft ja doch nur von kurzer Quer sein dürfte, da mit der immer größeren Ausbreitung des Sozia mus die Arbeiter aller Länder sich mehr und mehr nähern und eine terbrückung ihrer Brüder im besiegten Lande nicht dulden werden. Wenn also der Arbeiter fein Interesse hat an dem Swift der Diplos tentlife der verschiedenen Länder, und wenn seine heimathlichen Zu tände nicht derart sind, daß er für deren Fortdauer mit seinem Blute tete einzutreten Ursache hätte, so ist es seine Pflicht, jedesmal, wenn ein folcher Appell an ihn ergeht, den Urhebern des Krieges zuzurufen: Sehet zu, wie Ihr allein fertig werbet. Wir, die Proletarier dieses Landes, haben kein Interesse daran, unsere Brüder im Nachbarlande zu betämpfen, wir thun nicht mit!

Und wenn die Proletarier des Nachbarlandes ihren Kriegsluftigen Unterbrüdern ein Gleiches zurufen, dann ist es mit den Kriegen über

Jaupt vorbei.

Und in diesem Sinne sollten wir wirken. indian sis Es erscheint daher nicht angebracht, wenn aus unseren eigenen Reihen : othem heraus heute noch die Erklärung abgegeben wird, man wolle, im Falle bas Baterland angegriffen würde, zu einem Bertheidigungskrieg die Mittel nicht versagen. Ziegt uns denn noch so viel an der Erhaltung

en in rseil

Singels

Dieses Baterlandes?!

Rein, Verweigerung der Mittel auf jeden Fall kann allein die Macht jabenden von der Anzettelung eines Krieges zurückhalten. Wie leicht läßt es sich nicht einrichten, daß man vor der Welt als Angegriffener afteht!

Man werfe uns nicht vor, wir seien zu realistisch, wir hätten kein Jdeal. Wir weisen diesen Vorwurf zurüd.

Auch wir lieben die Scholle Erbe, auf der wir geboren und wo wir infere Rindheit verlebt, auch wir haben ein Jdeal, nach dessen Verwirts ichung wir ftreben, und das ist die Verbrüderung aller Renschen, welche überall ihr Vaterland finden. Fort also mit allem sentimentalem Gewäsch von Vaterlandsliebe! Der Proletarier hat kein Vaterland, und wenn er sein Blut versprizen bill. so thue er es im Rampf gegen seine Ausbeuter und Unterdrüder. Wer sein Vaterland wahrhaft Hebt, befreie es von seinen Vampyren! #md of est di 821 28 150

hch.

Wir sind mit den Ausführungen des Einsenders nicht durch ängig einverstanden. Er rechnet zu sehr mit dem, was sein

nehmen.

Eine Fremdherrschaft könnte für uns schon deshalb nicht gleichgiltig sein, weil sie ganz naturgemäß den Gang der Ent­wicklung in falsche Bahren lenken, das Werk der sozialen Emanzipation in jeder Beziehung aufhalten würde. Sie würde die nationale Frage wieder in den Vordergrund drän­gen, und da dieselbe alle Bevölkerungsklassen angeht, die soziale Bewegung mindestens erheblich lähmen.

Erscheint

wochentlich einmal

in

Zürich  ( Schweiz  ).

Berlag

ber

Boltsbuchhandlung Hottingen Zürich  .

Joffendungen franto gegen franto. Gewöhnliche Briefe

nach der Schweiz   toften Doppelporto.

15. Januar 1887.

brachten, durch welchen Deutschland   sich als weltmarktsfähiges Industries land bewährte.

Die Zeit, worin ein altes Kulturland einen solchen, obendrein durch so günstige Umstände beschleunigten Uebergang von der Manufaktur und dem Kleinbetrieb zur großen Industrie macht, ist auch vorwiegend die Beit der Wohnungsnoth." Einerseits werden Maffen ländlicher Arbeiter plöglich in die großen Städte gezogen, die sich zu industriellen Mittel puntten entwickeln; andrerseits entspricht die Bauanlage dieser älteren Städte nicht mehr den Bedingungen der neuen Großindustrie und des ihr entsprechenden Verkehrs; Straßen werben erweitert und neu durchgebrochen, Eisenbahnen mitten durchgeführt. In demselben Augen blic, wo Arbeiter haufenweis zuftrömen, werden die Arbeiterwohnungen maffenweis eingeriffen. Daher die plösliche Wohnungsnoth der Arbeiter

und des auf Arbeiterkundschaft angewiesenen Kleinhandels und Kleins gewerbs. Jn Städten, die von vornherein als Industriezentren entstan den, ist diese Wohnungsnoth so gut wie unbekannt. So in Manchester  , Leeds, Bradford, Barmen- Elberfeld  . Dagegen in London  , Paris  , Berlin  ,

Zudem, wenn überhaupt eine Fremdherrschaft für Deutsch­ land   denkbar wäre, dann von Seiten Rußlands  ; in Rußland  ist aber der Sozialismus nicht so start, daß von ihm, oben­drein dem siegreichen Barismus gegenüber, eine Befreiung Wien   hat sie ihrer Zeit alute Form angenommen und besteht meist

zu erwarten wäre. Und was die russische   Oberherrschaft heißt, haben wir Deutsche   wohl zur Genüge erfahren.

Zum Glück handelt es sich jedoch gar nicht um die Frage, ob eine fremde Macht in Deutschland   herrschen soll. Selbst Rußland   würde, aus Gründen seiner orientalischen und zentral­asiatischen Politik, darauf verzichten. Das Drohen mit dieser Eventualität ist Spiegelfechterei. Wozu also dieser das Spiel dadurch erleichtern, daß wir die Sache als zwar uns gleichgiltig, aber doch möglich hinstellen? Sie ist das Erstere ebensowenig, als wir an das Letztere glauben.

Ferner halten zwar auch wir es für zu weit gegangen, im Vor­aus zu erklären, man werde in dem Fall eines Angriffs die Mittel zur Vertheidigung bewilligen, weil diese Erklärung unseres Erachtens ein Vertrauensvotum in sich schließt, das die heutigen Staatslenker in Deutschland   nicht verdient haben, und am wenigsten der Lenker der auswärtigen Politik- ebensowenig halten wir es aber für richtig, zu erklären, wir verweigern auf jeden Fall diese Mittel. Das heißt den Gegner zum Krieg ermuthigen, denn in Rußland   gibt es keine Partei, welche die Macht befäße, dieser Erklärung entsprechend vorzu gehen. Wir können eventuell nur sagen, was Bebel und Liebknecht 1870 erklärten:

Deutschland   ist angegriffen, wie wollen ihm daher die Mittel der Vertheidigung nicht verweigern; aber da dieser Angriff nur möglich geworden ist durch die seit Langem innegehaltene innere und äußere Politik der Regierung, die wir verurtheilen, so fönnen wir für diese Politik auch keine nachträgliche Ver­antwortlichkeit durch unsere Bewilligung übernehmen; tragt sie selbst, die Sozialdemokratie enthält sich der Abstimmung.

Dies unsere Haupteinwände gegen die obigen Ausführungen. Im Uebrigen können wir dieselben den heutigen Machthabern in Deutschland   nur dringend zur Beherzigung anempfehlen. Sie sind, wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, nur der Ausdruck dessen, was Hunderttausende heute in Deutsch­ land   empfinden.

So wenig als sich seinerzeit, trotz der von uns reproduzirten Aufforderung des" Hamburgischen Korrespondent", seitens der Genossen in Deutschland   auch nur Eine Stimme des Protestes gegen unsere vaterlands verrätherischen" Artikel erhob, so wenig wird auch diesmal irgend eine Verwahrung gegen das Vor­stehende erfolgen. Und nur ein nationalserviles Weichthier kann sich darüber wundern. Wer aber noch ein Gefühl für Recht und Gerechtigkeit sich erhalten hat und mitansieht, wie diese Tag für Tag in Deutschland   mit Füßen getreten werden, wie man mit jedem Tage frecher dem Volt die brutale Polizeifaust in den Nacken stößt, wie man immer größere Lasten ihm auf­halst und immer mehr ihm seine Rechte verkümmert; wer noch ein Gefühl für Menschenwürde hat und Zeuge ist der nieder­trächtigen Behandlung, der die deutschen   Arbeiter seitens der deutschen   Behörden ausgesetzt sind, der wird auch begreifen und mitempfinden, warum dieselben bei den Worten Vaterland und Vateriandsliebe in bitteres Lachen ausbrechen und keine Lust verspüren, für ihre Vampyre die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Nicht einmal gegen Rußland  , geschweige denn gegen Frankreich  , das troz aller Mißstände doch eine freie Verfassung hat und seinen Arbeitern den schweren ökonomischen Verfassung hat und seinen Arbeitern den schweren ökonomischen Kampf nicht noch durch politische Zwangsgeseze verunmöglicht.

Wer Puttkamer'sche Zirkuläre, Urtheile à la Freiberg, Altona   und Leipzig  , Wassenverhaftungen und Massenausweisun Altona und Leipzig  , Waffenverhaftungen und Massenausweisun gen säet, braucht sich nicht zu wundern, wenn er alles Andere eher erntet als patriotische Hingabe.

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nod sa sid

chronisch fort.

"

Es war also grade diese akute Wohnungsnoth, dies Symptom der fich in Deutschland   vollziehenden industriellen Revolution, die damals die Presse mit Abhandlungen über die Wohnungsfrage" füllte und den Anlaß bot zu allerhand sozialer Duadfalberei. Eine Reihe solcher Artikel verlief sich auch in den Volksstaat". Der anonyme Verfasser, der sich später als Herr Dr. med. A. Mülberger aus Württemberg   zu erkennen gab, hielt die Gelegenheit für günstig, den deutschen   Arbeitern an dieser Frage die Wunderwirkungen der Proudhon'schen sozialen Universalmedizin einleuchtend zu machen. Als ich der Redaktion meine Verwunderung über die Aufnahme dieser sonderbaren Artikel zu erkennen gab, wurde ich aufgefordert, zu antworten, was ich auch that.( S. Erster Abschnitt: Wie Proudhon   die Wohnungsfrage löst.) An diese Reihe von Artikeln knüpfte ich bald darauf eine zweite, worin an der Hand einer Schrift von Dr. Emil Say die philanthropisch bürgerliche Auffassung der Frage untersucht wurde.( Zweiter Abschnitt: Wie die Bourgeoisie die Wohnungs frage löst.) Nach längerer Pause beehrte mich sodann Herr Dr. Mülberger mit einer Antwort auf meine Artikel, die mich zu einer Erwiderung zwang( Dritter Abschnitt: Nachtrag über Proudhon und die Wohnungs frage), womit denn sowohl die Polemit wie meine speziale Beschäftigung mit dieser Frage zum Abschluß kam. Dies die Entstehungsgeschichte biefer drei Reihen von Artiteln, die ebenfalls als Sonderabdruck in Broschürenform erschienen. Wenn jetzt ein neuer Abbruck nöthig wird, so verdanke ich dies zweifellos wiederum der wohlwollenden Fürsorge der deutschen   Reichsregierung, die den Absatz durch ein Verbot wie immer mächtig förderte, und der ich hiermit meinen Dant ergebenst ausspreche. Für den neuen Abdruck habe ich den Text repidirt, einzelne Zusäße und Anmerkungen eingefügt und einen fleinen ökonomischen Jirthum im ersten Abschnitt berichtigt, da mein Gegner Dr. Mülberger ihn leider nicht herausgefunden hat.

Bei dieser Durchsicht kommt mir so recht zum Bewußtsein, welche Riesenfortschritte die internationale Arbeiterbewegung in den legten vier zehn Jahren gemacht. Damals war es noch eine Thatsache, daß ,, die romanisch rebenden Arbeiter seit zwanzig Jahren teine andre Geistes nahrung hatten als die Werte Proudhon's", und allenfalls die weitere Vereinseitigung des Proudhonismus durch den Vater des ,, Anarchismus  ", Bakunin  , der in Proudhon unser Aller Meister", notre maître à nous tous, fah. Waren auch die Proudhonisten in Frankreich   nur eine kleine Sette unter den Arbeitern, so waren sie doch die einzigen, die ein bes stimmt formulirtes Programm hatten und die unter der Kommune die Führung auf ökonomischen Gebiet übernehmen konnten. In Belgien  herrschte der Proudhonismus unter den wallonischen Arbeitern unbes ftritten, und in Spanien   und Italien   war, mit sehr vereinzelten Auss nahmen, in der Arbeiterbewegung Alles, was nicht anarchistisch war, ents schieden proudhonistisch. Und heute? In Frankreich   ist Proudhon   unter den Arbeitern vollständig abgethan und hat nur noch Anhänger unter ben radikalen Bourgeois und Kleinbürgern, die sich als Proudhonisten auch Sozialisten" nennen, aber von den sozialistischen   Arbeitern auf's heftigte bekämpft werden. In Belgien   haben die Flamländer die Wallonen von der Leitung der Bewegung verdrängt, den Proudhonismus abgesetzt und die Bewegung mächtig gehoben. In Spanien   wie in Italien   hat sich bie Broudhonismus weggeschwemmt; wenn in Italien   die neue Bartet noch anarchistische Hochfluth der siebziger Jahre verlaufen und die Reste bes in der Klärung und Bildung begriffen ist so hat sich in Spanien   ber fleine Rern, der als Nueva Federacion Madrilena treu sum Generals rath ber Internationale hielt, ju einer fräftigen Partei entwickelt, die­wie aus der republikanischen Preffe selbst zu ersehen den Einfluß der bürgerlichen Republikaner auf die Arbeiter weit wirksamer zerstört, als ihre lärmvollen anarchistischen Vorgänger dies je gefonnt. n bie Stelle der vergeffenen Werte Proudhon's sind bei den romanischen Ar beitern Das Rapital", das tommunistische Manifest und eine Reihe anderer Schriften der Marg'schen Schule getreten, und die Hauptfordes rung von Marg: Besizergreifung sämmtlicher Produktionsmittel, Namens der Gesellschaft, durch das zur politischen alleinherrschaft emporgeftiegene Proletariat, ist heute die Forderung der gesammtet. revolutionären Arbeiterklaffe auch in den romanischen Ländern.

Wenn hiernach der Proudhonismus bei den Arbeitern auch der romas nischen Länder endgültig verdrängt ist, wenn er nur noch seiner eigentlichen Bestimmung entsprechend französischen, spanischen, italienis schen und belgischen bürgerlichen Radikalen als Ausdruck ihrer bürgers lichen und kleinbürgerlichen Gelüfte dient, warum dann heute noch auf ihn zurückkommen? Warum auf's Neue einen verstorbenen Gegner be tämpfen durch Wiederabdruck dieser Artikel?

Erstens weil diese Artikel sich nicht auf bloße Polemit gegen Proudhon und seinen deutschen   Vertreter beschränken. In Folge der Theilung der Arbeit, die zwischen Marg und mir beftand, fiel es mir zu, unsere Ans fichten in der periodischen Presse, also namentlich im Kampf mit geg nerischen Ansichten, zu vertreten, damit Marg für die Ausarbeitung

Bur Bohnungsfrage. feines großen Hauptwerk's Zeit behielt. Ich kam dadurch in die Lage,

8 st

Vorwort zu einer Reu- Auflage der unter gleiem Titel erschienenen Artikel von Fr. Engels.

Ban chu

I.

Die nachfolgende Schrift ist der Wiederabbruck breier Artikel, die ich 1872 in den Leipziger Boltsstaat" schrieb. Damals ergoß fich grade der französ fische Milliardenregen über Deutschland  ; Statsschulben wurden abgezahlt, Feftungen und Kasernen gebaut, die Bestände von Waffen und Militärs effekten erneuert; das disponible Rapital nicht minder als die zirkulirende Geldmenge wurden plötzlich norm vermehrt, und das Alles grade zu einer Zeit, wo Deutschland   nicht nur als einiges Keich", sondern auch als großes Industrieland auf der Weltbühne auftrat. Die Milliarden

gaben der jungen Großindustrie einen mächtigen Aufschwung; sie vor

Alem waren es, die die furze, illusionsreiche Periode der Prosperität

nach dem Krieg, und gleich darauf, 1878/74, ben großen Krach zu Wege

unsere Anschauungsweise meist in polemischer Form, im Gegensatz zu anderen Anschauungsweisen, darzustellen. So auch hier. Die Abschnitte I und III enthalten nicht nur eine Kritik der Proudhon'schen Auffassung der Frage, sondern auch die Darstellung unsrer eignen Auffassung. Zweitens aber hat Proudhon in der Geschichte der europäischen   Arbeiters bewegung eine viel zu bedeutende Rolle gespielt, als daß er so ohne Weiteres der Vergessenheit verfallen fönnte. Theoretisch abgethan, prats tisch bei Seite geschoben, behält er sein historisches Intereffe. Wer sich einigermaßen eingehend mit dem modernen Sozialismus beschäftigt, ber muß auch die überwundnen Standpunkte" der Bewegung kennen lernen. Mary' ,, Elend der Philosophie" erschien mehrere Jahre, ehe Proudhon  seine praktischen Borschläge der Gesellschaftsreform aufstellte; Marg fonnte hier nur die Proudhon  'sche Tauschbant im Reim entdecken und fritistren. Seine Schrift wird also nach dieser Seite durch die vorliegende ergänzt, leiber unvollkommen genug. Marg würde das Alles viel beffer und schlagender abgemacht haben.

Endlich aber ist der Bourgeois- und Kleinbürgerliche Sozialismus in