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Bebuch für vollendete politische Bergehen vorgesehen und bestimmt hat! de Meine Herren Achter, ich wiederhole das tönnen Sie nigt Derantworten. Der zweite Strafantrag, den Wohnsiz des Ang t, Magten zu beschränken, kann nur dahin führen, daß der Angeklagte von Drt zu Drt gejagt wird, wie ein gehegtes Wild. Nirgends soll er eine ag bleibende Stätte finden, aber, meine Herren, beffen seien Sie verfichert, baß der Angeflagte gerade in Folge eines solchen Ertennt, Risses bas werden und noch mehr vollbringen wird, für was Sie ihn heute unter Anklage ftellen und auch verurtheilen wollen. Gerade die Ungerechtigkeiten der Behörden, die Chikanen der Polizei, bie wir ja Ile tennen, haben den Angeklagten zum eifrigen Anhänger ber Sozialdemokratie gemacht, und nie werden Sie im Stande fein, burch weitere Maßregelungen die Gefinnung des Angeklagten nach einer andern Richtung hin zu ändern. Der Groll und Haß gegen die Urheber feines unverdienten Mißgeschicks wird sich tiefer und tiefer bei ihm ein wurzeln, und dann, meine Herren: wer trägt die Berantwor tung? Jo beantrage aus vorgenannten Gründen die Freisprechung bes Angeklagten. Sollten Sie dennoch anderer Ansicht über das Ver­geben bes Angeklagten sein, wie ich, so bitte ich die etwa zu erkennende nber zehnwöchentlichen Untersuchungshaft des Angeklagten als bereits verbüßt zu betrachten."

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Der Gerichtshof aber blieb für solche Erwägungen taub, und verurs theilte Grüneberg zu brei Monaten Gefängniß und Tra gung ber Roften. Für die zehnwöchentliche Untersuchungshaft wurden thm wie gnädig!- vier Wochen in Anrechnung gebracht.

Wie fonnte man auch mehr von einem Richterfollegium anderes erwarten, beffen Borsigender sich nicht scheute, feine bornirt- polizeiliche Denkweise in Kussprüchen wie der folgende fundzugeben:

Ferner sind beschlagnahmt einige Druderemplare einer Betition(!!) an den Reichstag wegen der Vereinsfreiheit, mehrere Flugblätter: ,, Was hot die ländliche Bevölkerung von der Sozialdemokratie zu erwarten?" Daß Sie ein besonders staatsgefährlicher Sozial. bemotrat find, ist bewiesen dadurch, daß Sie, weil Sie sich die fozialistische Agitation zum Gewerbe machten, z. B. die verbotene Schrift: Was will die Arbeiterpartei?" mit verbreiteten, und aus biefen Gründen aus Hamburg ausgewiesen wurden. In Folge Ihrer Ausweisung widmete Ihnen der Sozialdemokrat" einen spaltenlangen Artikel, und wurde ferner Ihre Ausweisung der Gegen and einer Jnterpellation im Reichstage."

Ein Flugblatt, bas öffentlich verbreitet und erst hinterher verboten wurde, eine Petition an den Reichstag und eine Interpellation im Reichstag bas soll den besonders staatsgefährlichen Sozialdemokraten tennzeichnen! Thatsächlich aber tennzeichnet es den edlen Rechtswahrer, beffen Name Landgerichtspräsident Sommerwert ebenfalls allgemeinfte Bekanntgabe verdient.

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Wie die Arbeiter den Rechtsspruch" beurtheilten, geht daraus hervor, boß Grüneberg sowohl in Riel als er das Gefängniß verließ als in Neumünster er auf dem Bahnhof eintraf, sobald von einer großen Anzahl Arbeiter empfangen und, in Riel zum Bahnhof, in Neumünster bis an sein Haus geleitet wurde. Welche Verurthei Tung der ganzen neudeutschen Rechtsprechung man verzeihe dieses infärberische Wort in solcher Gegendemonstration liegt, dafür haben freilich die biederen Richter absolut kein Verständniß.

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Der Sozialismus und das Eigenthum. Wie wir in der Dorigen Nummer bereits mittheilten, find die Wehrzahl der bisherigen Rebatteure des Eri du Peuple" G. Deville, A. DucQuercy, 6. Fournière, A. Goullé, Jules Guesde , E. Massard- aus der Redaktion des genannten Blattes ausgeschieden und haben ein neues Blatt, die Boie du Peuple"( Pfad des Boltes) gegründet. U ber bie persönlichen Konflikte mit der Eigenthümerin des Blattes, Frau Severine Guebhard, Freundin des verstorbenen Jules Ballès, haben wir uns hier nicht auszulaffen. Wir stehen den Verhältnissen zu fern, um uns darüber ein Urtheil erlauben zu fönnen. Interessant aber auch für unsere Leser ist der sachliche Konflikt, der die Veranlassung Jum Bruch wurde. Er betrifft die Beurtheilung der Affaire Duval

estere wird unseren Genoffen aus der Tagespreffe bekannt sein. Ele nent Duval hatte einen Einbruch bei einer Frau Lemaire gemacht, bort einen Diamantendiebstahl verübt, und beim Fortgehen hatte, wie er behauptet, sein Begleiter Turquet, wie aber die Anklage behauptete, er selbst das betr. Haus in Brand zu stecken versucht. Vor Gricht hatte Duval fich als Anarchist bekannt und angegeben, daß er den Dieb frahl in Konsequenz seiner Theorie und im Interesse der sozialen Revo lution verübt, woraufhin er des Einbruchs und der Brandstiftung für fchuldig befunden und zum Zode verurtheilt wurde.

Daß das Todesverdikt ein Aft brutaler Klaffenjuftig war, darüber herrscht natürlich unter den Pariser Sozialisten, und nicht nur unter biesen, nur eine Stimme. Ein gemeiner Verbrecher wäre mit mehrjähri gem Buchthaus davongekommen. Wohl aber entspannen sich heftige Dif ferenzen über die Beurtheilung der That Duvals, wie überhaupt der anarchistischen Raub und Diebstahlstheorie. Und während die oben genannten Rebatteure es für nöthig hielten, diese Theorie als für die Sache der Arbeiteremanzipation schädlich zu bekämpfen und eine entschie bene Stellungnahme für geboten erachteten, hielt Frau Severine es für zeitgemäß, die Frage in einem Phrasenmeer zu ersäufen, ohne frets lich sich für Duval zu erklären. Ihr Standpunkt wird durch folgende zwei Säge zur Genüge gekennzeichnet:

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Ich habe zu großen Abscheu vor Theorien und Theoretikern, vor Dottrinen und Anhängern derselben, vor Ratechismen von Schulen und Grammatiken von Selten" und alles müßt ihr preisgeben, Eyre, Stuf, Vorurtheile, Gewiffen, und dem Bolt auf den Schindanger und auf's Hochgericht folgen. Jmmer mit den Armen, trop ihrer Jrrthümer, trog ihrer Fetler, tros ihrer Berbrechen."

Danach scheint man also die Fehler der Armen, statt sie durch den Einfluß des Elends zu entschuldigen, auch noch schön finden, statt die Boltsmaffe zu heben, vor ihr auf dem Bauch rutschen zu sollen.

Natürlich wurde es den Theoretikern" und" Doftrinären" nicht schwer, bie Hinfälligkeit dieser Theorie nachzuweisen.

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Als Sozialisten", schrieb Jules Guesde Tags darauf, wollen und Tönnen wir nur für eine Sache fämpfen: die Beseitigung des Diebstahls und aller Sorten Diebstahl, die das kapitalistische Eigenthum bilden und bie baffelbe erzeugt... Wenn ein Armer nimmt, weil er und die Seinen. Sunger leiden was aber bei Duval nicht der Fall gewesen werben wir sicherlich keinen Stein nach ihm werfen. Aber wir werden diesen Att individueller Selbsterhaltung nicht mit einem Vorpoftenschuß verwechseln. Seit Jahrhunderten vollzieht sich diese individuelle Zurüd nahme von der Hand in die Tasche. Peter bestiehlt Paul, der selbst wieder Johann bestohlen hat, ohne daß diese häufung von burch Roth veranlaßten oder geschäftsmäßig betriebenen Diebstählen die Gesellschaft, ich sage nicht umgewandelt, aber doch ihr nur ein etwas verändertes Aussehen gegeben hätten. Um Handlungen zu vertheidigen, bie, wie die im Hotel Lemaire verübte, nicht durch die Noth verursacht, sondern aus Prinzip" begangen wurden, fagen Sie( an Frau Severine gerichtet), daß die Unglücklichen, denen wir Rappell schlagen, die wir auffordern, fich zur großen sozialen Zurüdnahme zu organisiren, uns nicht verstanden haben". Umso mehr Grund also, daß wir unsere Worte sorgfältig überwachen, anstatt diese Berirrten in einem, ihnen selbst ebenso schädlichen als der Sache verderblichen Frrthum zu laffen, daß wir, als Führer", wie Sie es nennen, ihnen entgegentreten, ihnen zwar fein Anathema, aber doch ein Vorgesehen! zurufen und unsern ganzen Einfluß aufwenden, ihnen den Weg, auf den ihre geistige Unflarbeit fie führt, zu verstellen als antisosialistisch, als antis revolutionär."

So Guesde.

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Nicht minder scharf antwortete Goullé, und daraufhin erfolgte der Bruch.

Daß wir mit dieser entschiedenen Stellungnahme durchaus sympathi. firen, brauchen wir nicht erst zu sagen. Alle Achtung vor dem guten Willen der Frau Severine, aber wenn sie den Kultus der Phrase, wie ihr Freund Vallès ihn betrieb, fortsetzen zu müssen glaubt, so ehrt es unsere Freunde, wenn sie diesem menschlich zu entschuldigenden Rultus eines Berstorbenen ihre Ueberzeugung und ihre Strupeln" nicht auf opferten- piedad

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Im Anschluß an die vorstehende Notiz sei es uns gestattet, hter eine Stelle aus einem Art.fel zum Abdruck zu bringen, ben wir

vor drei Jahren über das gleiche Thema veröffentlichten. Wir schrieben bamals, veranlaßt durch die Affäre Stellmacher:

Das Bestreben der Sozialisten kann also nur und ausschließlich darauf gerichtet sein, den gesellschaftlichen Charatter her Produktionsmittel und Produktionskräfte zum allgemeinen Bes wußtsein zu bringen. Wenn nun aber Jemand unter dem Vorwand, daß er das Privateigenthum nicht anerkenne, einen Einbruch verübt, so negirt er samit nur das Privateigenthum des X, Y oder 3. nicht aber das Privateigenthum an sich und in seinem Verhältniß zur Produk tion. Er erweckt somit beim Volk die Vorstellung, als sei es ibm nur um eine andere Vertheilung des Eigenthums, um das mit Recht vers rufene Theilen zu thun. Und das Volk hat Recht, wenn es vom Theilen nichts wiffen will, daffelbe ist antifozialistisch, ist durch und durch reaktionär. Die Karl Moor und Schinderhannes 2c., die durch Raub 2c. bie Ungerechtigkeiten dieser Erde ausgleichen wollen, machen fich in Romanen und auf der Bühne sehr hübsch, in der Praxis find es erbärmliche Subjekte, die ins Zuchthaus oder ins Narrenhaus gehören. Wir Sozialisten greifen das Eigenthum an, weil es dem Raube sein Dasein verdankt, wir erklären bamit den Raub, selbst in seiner indirekten Ausübung, für verwerflich; wie würden wir unserer eigenen Lehre, ber von uns propagirten Rechtsanschauung ins Gesicht schlagen, wenn wir den Raub als Mittel zur Beseitigung des Raubes proflamiren wollten! Der Spizbube ist fein Sozialist, er ist noch mehr Individualist als jeber beliebige Aktionär irgend einer beliebigen Aftiengesellschaft.

Ebenso wenig Sinn wie als Protest gegen das Privateigenthum hat der Raub als Mittel zur Kräftigung irgend einer revolutionären Partei. Wenn die französischen Arbeiter," sagt Friedrich Engels in seiner Bor rede zum Deutschen Bauernfrieg"," bei jeder Revolution an die Häuser schrieben: Mort aux voleurs! Tod den Dieben! und auch manche er schoffen, so geschah das nicht aus Begeisterung für das Eigenthum, sons dern in der richtigen Erkenntniß, daß man vor Allem sich diese Bande vom Hals halten müsse. Jeder Arbeiterführer, der diese Lumpen als Garde verwendet oder sich auf sie stüßt, beweist sich schon dadurch als Verräther an der Bewegung." Warum? Weil die Brüder von der lagen Moral in jeder Drganisation zerlegen wirken müssen. Sie sind stets zum Verrath geneigt, fäuflich und feige. Wo entehrende Verbrechen, zu welchen Zwecken immer, praftigirt werden, hören Treu und Glauben von selbst auf. Die Spizbuben, die sich über ihr nächstes Jntereffe hinaus Wort halten, gehören gleichfalls in das Gebiet der Fabel. Mit Dieben und Gaunern vermag man vielleicht eine Attiengesellschaft zu gründen, nimmermehr aber eine kommunistische."

Wir haben natürlich von dem damals Gesagten heute teine Sylbe zurüdzunehmen. Im Gegentheil haben die Entwidelung der Dinge in Wien und die späteren Ereignisse in Amerika uns in unsrer Auffassung nur noch bestärkt.

Das Berbot des ,, Sächsischen Wochenblatts"

man uns

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schreibt zeigt wieder einmal so rest deutlich, wie das Sozialisten­geset sich nicht gegen sogenannte Ashreitungen, sondern gegen das Wesen felbft des Sozialismus rigiet, ihn in jeder, auch ber mil deften Form treffen kann.

Das Sächsische Wochenblatt" war von allen sozialdemokratischen Zei tungen, die unter der Herrschaft des Sozialistengefezes herausgegeben worden sind, das gemäßigtste, und am vorsichtigsten redigirte. Mt peinlicher Sorgfalt wurde Alles vermieden, was Anstoß erregen fonnte. Dbgleich sich nicht behaupten läßt, daß die Redaktion sich irgend gegen das Parteiprogramm vergangen habe, so ist es doch bekannt, daß von Genossen verschiedentlich der Vorwurf opportunistischer Leisetreterei ers hoben ward. Nun, was hat alle diese Vorsicht genügt? Das Sächsische Wochenblatt" ist auf Grund des Sozialistengesetes unterdrückt worden genau fo, als wenn es radikal" geschrieben hätte. Die Moral liegt auf der Hand.

,, Erwähnt sei nur noch, daß die sächsische Gemüthlichkeit schon früher einmal ein Blatt jahrelang bestehen ließ, und dann gerade mitten im Wahlkampf das Guillotinenbeil fallen ließ. Es gehört das zu der Loyalität", mit der das Sozialistengeset nach Butttamer's Versicherung auf Ehre" gehandhabt wird, und nebenbei auch ein Bischen zum prat tischen Christenthum".

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Wir selbst haben dem noch Folgendes hinzuzufügen: Das Verbot uns mittelbar vor der Wahl ist ein so durchfichtiges Manöver elender Partei­regierung, die Gründe", die es motiviren sollen, so un äglich fadens scheinig, daß ihr bloßer Abdruck genügte, die Niedertracht der Maßregel zu kennzeichnen, und mehr als alles andere zum energischen Widerstand gegen die heutige Schandwirthschaft, der das Blatt zum Opfer gefallen, aufreizen mußte. Leider haben die Herausgeber des Wochen blattes aber es für nöthig gehalten, dem Flugblatt, in welchem sie das Verbot und seine Gründe" mittheilten, einen Zusatz anzufügen, der durch seinen wenig würdigen Inhalt eher abschwächend warten muß, und uns, sehr gegen unsern Wunsch, zur Abwehr nöthigt.

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Es heißt da u. A.: Das Sächsische Wochenblatt".... wurde im Züricher Sozialdemokrat" angegriffen, wil es nicht alle praktischen Arbeitsreformen von der Hand wies." Das ist, gelinde gesagt, ein grober Frrthum. Wer unser Blatt liest, muß auch wissen, daß wir zu feiner Zeit den Standpunkt vertreten haben, daß man ,, alle prattischen Arbeitsreformen" von der Hind weisen müsse, also auch nie­mand aus obigem Grunde angreifen fonnten. Wir erinnern uns überhaupt feines von unserer Seite erfolgten Angriffs gegen das Sächs. Wochen­blatt", dem gegenüber wir, wie allen in Deutschland erscheinenden Ar beiterblättern gegenüber, uns stets der größten Zurückhaltung befleißigs trop allerhand Provokationen. Daran werden wir auch fürders hin festhalten, ausgenommen da, wo eine falsche Darstellung unseres Standpunktes uns zu einer Widerlegung zwingt. Jm Uebrigen haben wir nichts dagegen, wenn wir im Gegensatz zu Andern als das böse Kind" hingestellt werden. Wer Geschmack daran findet, mag sich dieses Bergnügen gönnen. Uns schasets nicht, und wenn es ihm nügt, soll es uns recht sein.

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Mordspatriotisches Pharisäerthum. Die national. servile Elberfelder Bettung" fühlt sich bemüffigt, in ihrer Nummer vom 4. Februar folgende Entrüstung" zum Besten zu geben: " Die Freiheit in der Republit". Dem Pariser Korrespondenten der N. 3. 3." ist eine gegen die Börsenoperationen des Herrn Charles Wilson, des Schwiegersohnes des Herrn Grevy, gerichtete Depesche an sein Blatt als unbestellbar zurückgegeben worden. Gegen monsieur le gendre" des Staatsoberhauptes darf nichts geschehen. Wie 1854 in bem preußischen Abgeordnetenhause General von Bonin ausrief, hat bas Baterland keinen Schwager". Aber die Republik einen Schwieger­sohn".

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Wir wollen nicht unterfuchen, ob es wirklich nur der Angriff auf Herrn Wilson war, der die Zurückweisung der Depesche verursachte, fintemalen es nicht unser Beruf ist, alles schön zu finden, was die noch start in den Fußstapfen des Raiserreichs marschirende Bourgeoisrepublit thut; vorläufig hegen wir indeß noch einige Zweifel, ob wirklich nur die Rücksicht auf Herrn Wilson für die Zurüdweisung des fraglichen Telegrammes maßgebend war. Wie dem jedoch auch sei, welche phari­ sche Unverschämtheit gehört dazu, der Republit vorzuwerfen, was man im eigenen Lande, wo Gleiches und noch Schlimmeres tagtäglich paffirt, ftillschweigend billigt? Oder follte der Elberfelder in die Aus. weisung des Korrespondenten des Diritto" ganz unbekannt sein? Sollte ihr ganz unbekannt sein, daß der Deutschen Vaterland" unter der Aera Bismard in, Familienmitgliedern" Unübertroffenes und Unübertreffbares leistet, daß z. B. Herr Baron von Bleichröder nicht nur ein sehr gut unterrichteter Börsensp- etulant ist, sondern auch ganz nebenbei zur allverehrten Meschpoche" gehört?!

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Auch ein Beitrag( vielmehr Nachtrag) für das Album der Soldatenschinderet. Man schreibt uns: Es war 1881 auf dem Rückmarsch von einer Felddienstübung, die Size enorm und wir unter gepacktem Tornister, da geschah Folgendes: Der Premierlieutenant Reiche, stellvertretender Kompagniechef der 12. Kompagnie des 53. Infanterieregiments zu Aachen , drohte, den­jenigen noch 2 Stunden nachererzieren zu lassen, der vor dem Einrücken eines Bedürfnisses halber austreten würde.

Einen Mann, der hinfällig wurde, trieb er mit seinem Gaule vors wärts, dies sahen Zivilisten und machten dieserhalb Meldung an das Rorpskommando. Eine Untersuchung gegen Reiche wurde angeordnet,

resp. eingeleitet, aber nicht wegen dieser Sache. Infolge besagter Droh

ung hatte nämlich ein anderer Soldat mit Namen Landahl es über

finermocht, das Bedürfniß des Wafferlaffens zu unterbrüden, unb Schleppte sich allerdings nur mit Unterfügung seiner Rameraden no bis auf den Rafernenhof, wo er zusammenbrach. Was er vorher nicht durfte", das konnte er jetzt nicht mehr.

Ein Krüppel ist wieder erstanden, die ganze rechte Seite( Bein, Hüfte, Arme, Gehör und Sprache) des Menschen ist gelähmt.

25 Thaler Jnvalidenpension und mein Sohn, du haft brav ges bient!"

Der Herr Lieutenant mußte vor seinem höchsten Vorgesezten Wil helm" erscheinen ob der ihm Lob oder Tabel gespendet, wiffen wir nicht, bestraft wurde der Mordshallunke nicht.

Stirbt ein Soldat infolge solcher Borkommnisse, so heißt es dann in den Berichten an die Angehörigen dieser Opfer einfach: The Sohn ist infolge Sonnenstiche, der Strapazen u. f. w. gestorben. Daß derselbe in ben meisten Fällen zu Tode gequält, geschunden, ja oft sogar tobtges schlagen wird, davon keine Spur.

Dies Gelichter darf sich nun einmal Alles ungeftraft erlauben. Der Feldwebel Kirstein, der einem Mann das Schlüffelbein zer schlagen, zwang denselben zu der Aussage, daß er mit dem Schmuheimer die Treppe heruntergestürzt sei.

Ein Gefreiter der 10. Kompagnie mishandelte einen Refruten berart, daß die Folgen davon dessen törperlicher und geistiger Ruin waren: der Arme wurde irrfinnig. Der Gefreite wurde schleunigft auf deftung ge bracht. Hieraus folgt wiederum einmal schwarz auf weiß: Wenn zwei das Gleiche thun, so ist es doch nicht dasselbe.

Wie lange noch?

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- Die Spitelzucht in Deutschland schreibt man uns aus München - zeigt immer schönere Früchte. Auf An rathen Lugenmichels ist die Polizei in unserem Jsar Athen , in der löb lichen Absicht, allen Sozialdemokraten den Garaus zu machen, da sie selbst sich zu dumm dazu oorkomtntt, darauf verfallen, sämmtliche hiesigen hausirer und Kastanienbrater als Denun ianten zu engagiren. Diese sollen ihr nämlich jedes verdächtige" Beis sammensitzen hinterbringen wie gut ließen sich da nicht Anklagen wegen Geheimbündelei fabrizir Doch da wir nun etwas heller als die wohls löbliche Polizei stad, wollen wir lieber die von ihr jangestellten Spit nasen fennzeichnen.

Das Haupt dieser neuen freiwilligen" Polizeiabtheilung ist ber Rastanienmeister Josef Limbed, der über die Italienerbuben zu bes fehlen hat. Dieser saubere Landstreicher wohnt in der Rosenstraße. Dann ist zu warnen vor dem beim hiesigen Photographen Werner beschäftigten einarmigen Einsammler von Abonnements auf Photographien- ein ganz verfommener Bursche, der eigentlich ins Zuchthaus gehörte. Der Polizei ist eben jedes Mittel recht, die gebrechlichsten Spizbuben gebraucht ste am liebsten, weil diese am wenigften Argwohn erwecken, viemehr noch Mitleid hervorrufen.

So werden die besseren Eigenschaften der Menschennatur in schnödester Weise mißbraucht, Treu und Glauben systematisch untergraben. Ja, Butty darf stolz sein, er hat in unseren Oberbanditen Auer und Gehret gelehrige Subjekte gefunden, die in Puntto Gemeinheit ihren Meister noch übertreffen. Wann wird mit dieser Korruptionswirthschaft endlich einmal aufgeräumt werden?

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Ein Geschichtschreiber, wie er im Buche steht- schreibt man uns ist Herr Otto Henne am Rhyn, Staatsarchis var in St. Gallen . Dieses Muster eines Gelehrten bekommt es fertig, in seiner Deutschen Kulturgeschichte" folgenden Satz zum Besten zu geben:

In der Folge wurde seine( Laffalle's) nationale Richtung durch die internationale der Sozialdemokraten überwuchert, welche unter 2 ebknecht und Bebel der Fahne von Marg folgten und durch die Einführung des allgemeinen Stimmrechts eine stark organisirte Bartet geworden sind, deren Entwicklung noch nicht der Geschichte angehört, deren Bestrebungen aber auf Vernichtung der Religion, des Staates, ber Familie, der Wissenschaft und der Kunst hinzielen und deren eiserne Ronsequenz das Faustrecht bildete."

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Entweder hat der Herr Ex- Professor diesen Blödsinn aus Unwissens heit niedergeschrieben, und dann ist es eine horrende, für einen Mann der Wissenschaft, der er ja sein will, unverzeihliche Fahrlässige teit, fintemalen ihm ja die Gelegenheit nicht fehlt, sich über die wahren ,, eisernen Ronsequenzen" des Sozialismus zu orientiren, oder aber- und das ist viel wahrscheinlicher der Satz hat den Zweck, die deut sch n Bourgeois von der Gut gesinntheit des Herrn Kulturhisto rifers zu überzeugen, auf daß sein Buch um so größeren Abfaz erziele, und dann gibt es nur ein Wort für solche Geschichtschreibung: Pfui! Auf eine Widerlegung des Blödsinns uns einzulassen, haben wir keine Veranlassung. Für unsere Leser ist es nicht nöthig und für Herrn Henne am Rhyn wäre es doch vergebens.

-Weitere sozialdemokratische Kandidaturen:

Preußen: Berlin I uno III Christensen, II Zuzauer, V Tischler Grothe, Ausgewiesener, Riel Heinzel, Delisch Bitterfelb Schmidt( Connewis), Niederbarnim bei Berlin Bollmar, Forst ( Lausitz ) Schwager, 3üllich au Schwiebus Ewald, Minden A. Kerl( Bremen ), Oberbarnim P. Singer, Görlitz R. Conrad, Ohlau Paul Fläschel, Danzig Jochem, Neu- Ruppin Mitan, Frankfurt a/ D. Ewald, Nordhausen Mitan.

Bayern : Hof Grillenberger, Forchheim Wiemer, Fürth Bebel, ürzburg Grillenberger, Raufbeuren gitt. Baden: Konstanz Singer.

Würtemberg: Tuttlingen Hasenclever. In allen Kreisen, wo fein besonderer Kandidat aufgestellt, ist Bebel Bähltandidat.

- Aus Frankreich sind uns eine Anzahl Resolutionen zuge gangen, von denen wir gegenüber der offiziösen Verhegungspolitik einige hiermit zum Abdruck bringen:

,, Nach Anhörung der vom Sozialistischen Zirkel in Beauvais vers anstalteten Vorträge über den ,, Ursprung der Kommune" und die milt tärische Frage" entbieten 213 anwesende Bürger und Bürgerinnen der deutschen Sozialdemokratie den tiefempfundensten Ausdruck ihrer Solis

barität.

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Sie danken ihr für die loyale und muthige Haltung, welche sie ohne Unterlaß gegenüber dem arbeitenden Frankreich an den Zag gelegt, und billigen rückhaltlos die kühnen Worte, mit denen der Abgeordnete Hasenclever im Namen der ganzen Partei dem Blut- und Eisentangler einen Schlag in's Geficht gegeben;

Sie beschwören ihre deutschen Brüder, am 21. Februar gegen bie wiederholten Brutalitäten des fleinen Belagerungszustandes zu protestiren, indem sie nur Namen von Sozialisten in die Wahlurne werfen;

" Sie protestiren gegen jeden Krieg, welcher unsere gemeinsamen Hoff nungen für lange Zeit, wenn nicht für immer, vernichten würde, und harren der bald eintretenden Zeit, wo sich die Worte, die Marr und Engels schon im Jahr 1847 den Arbeitern beider Erdtheile zugerufen, verwirklichen werden:

Proletarier aller 2änder, vereinigt Euch!"

Paris , im Januar 1887. Der Birkel Vallès an die deutschen Sozialisten.

Bürger!

Ihr habt soeben gegenüber dem Kampf der Nationen, wie er von den bürgerlichen und feudalen Ausbeutern gepredigt wird, den Klassenkampf bekräftigt, wie ihn der Sozialismus vertritt. Hoffen wir, daß diesmal die Macht das Recht nicht unterdrücken wird!

Getreu dem internationalen Gedanken seines Vorgängers hegt ber Birkel Ballès den Wunsch, daß Ihr endgiltig fiegen möget, und sendet Euch seinen brüderlichen Grnß.

Für den Birtel Ballès: Der Sekretär: Museur. Aus St. Duentin, aus Roubair, aus Nantes , aus Reims und aus einer ganzen Anzahl von Pariser Vereinen liegen uns ähnliche Aeußerungen vor. In Reims hat die Syndikatstammer der Wollen arbeiter 30 Fr. für den Wahlfond der deutschen Sozialdemokratie ges

zeichnet, fast überall find Substriptionen erlassen worden. Zu leiner Beit noch haben die französischen Sozialisten so lebhaft ihre Sympathie