Das allgemeine Wahlrecht ist unseres Erachtens nicht blos ein Agita­tionsmittel, sondern auch, in den Händen einer zielbewußten Partei, ein Jehr schneidiges Machtmittel und sollte baher als solches auch offen aners Yannt werden. Wenn nun unsere Genoffen da, wo die Sozialdemokratie überhaupt nicht in Frage kommt, d. h. bei Stichwahlen zwischen Gegnern, von dem Wahlrecht in einer Weise Gebrauch machen, die bie heutigen Machthaber, bie uns unterbrüden, schwächt, ohne der Ausbreitung unse rer Grundsäge in irgend einer Weise Abbruch zu thun, folgen sie da nicht einfach den Geboten der Kriegstaftit, wie sie eigentlich schon ber Anatürliche Selbfterbaltungstrieb erfordert? Warum auf den Gebrauch einer Waffe verzichten, weil wir nicht sofort alle Gegner damit ausrotten Zönnen?

Ja, sagt der Einsender, ein solches, auch nur sehr vorübergehendes Busammengeben mit bürgerlichen Barteien ist für den proletarischen Charakter unserer Partei von größtem, nicht wieder gut zu machendem

Schaden", indem es 20. 2c.( f. oben.) wieder

Wäre dem so, dann müßte unsere Partei eigentlich schon längst ihren proletarischen Charakter verloren haben, denn seit sie besteht, ist ste in der vom Einsender verurtheilten Weise mit der bürgerlichen Opposi tion zusammengegangen". Laffalle empfahl es seinerzeit, Marg und Engels taben es wiederholt gebilligt, und weit entfernt, von diesem Bor gehen Schaden zu ziehen, hat die Partei durch dasselbe bisher nur Vor theil gehabt. Wir haben dadurch die bisher der bürgerlichen Oppofition anhängenden Boltstreise immer mehr zu uns herübergezogen, nicht um gelehrt.

Die gegentheilige Befürchtung des Einsenders entspringt der merk würdigen Ansicht, daß der Arbeiter, wenn er zur Wahlurne geht, plöt lich sein Urtheil verliert, während er sonst immer genau weiß, was er thut. Wir theilen diese Furcht nicht. Wir glauben, daß ein Arbeiter, ber seine Klaffenlage erkannt hat, und auf andere haben wir feinen Einfluß, sehr wohl seinen Stimmiettel z. B. für einen Munkel abgeben Tann , ohne deshalb in Jufionen über die soziale Stellung dieses Herrn und die Leistungsfähigkeit seiner Partei zu verfallen. Bei der letzten Reichstagswahl haben z. B., um ein fonfretes Beispiel anzuführen, unsre Berliner Genoffen in der Stichwahl für Birchow gegen Stöcker geftimmt; glaubt der Einsender, daß sich auch nur einer derselben da burch in seinem Urtheil über die deutschfreifinnige Partei hat beirren laffen? Wir nicht, und der 21. Februar wird zeigen, daß wir Recht haben.

Nun stößt sich der Einsender an unsrer Bemerkung, daß der Bor. schlag des sozialdemokratischen Zentralwahlkomite der geschichtlichen Stellung unserer Partei entspräche. Das flingt ihm zu parlamentarisch". Worte schrecken uns nicht, und auf die Gefahr hin, von ihm für einen Parlamentarier gehalten zu werden, müssen wir an unsrer Ansicht festhalten. Geschichtlich ist die Sozialdemokratie die Erbin des bürger­lichen Liberalismus, gerade so wie das Proletariat der Erbe der Bour geo fie als Klaffe ift. Daß das Bürgerthum in Deutschland seine ge schichtliche Aufgabe in politischer Beziehung schwerlich erfüllen wird, haben wir in unserm Blatte wiederholt, unter Anführung der dageaen spre genden Gründe, nachgewiesen; es wird uns mehr Arbeit als Errungen schaften vererben. Aber das kann für uns kein Grund sein, die Menge ber uns zufallenden Arbeit noch zu vermehren. Gerade das wäre leinbürgerlicher Doftrinarismus. Wir bekämpfen die Bourgeoisie, aber ohne den Haß des bornirten Kleinbürgers, indem wir ihre zeitweilige historische Berechtigung wohl anerkennen. Nur uns gegenüber ift fie reaktionär, den feudal- junkerlichen Elementen in Staat und Gesellschaft gegenüber ist fie ein Faktor des Fortschritts.

Wenn wir also, wo sie letteren gegenüber stehen, die radikalen Elemente des Bürgerthums stärken, so wirten wir durchaus im Sinne unsrer grundsäglichen Auffassung von der geschich lichen Stellung unsrer Partei. Nur wer, im Gegensatz zu Mary und Engels, den Entwickelungsstand. puntt leugnet, kann das bestreiten.

Zudem sind die bürgerlichen oppofitionellen Parteien ja einmal da, und wir haben nicht die Macht, sie wegzubefretiren. Da erscheint es uns immer noch als die beste Zaftit, fie, wo es nicht auf Untoften unsrer Partei geschieht, möglichst in die Lage zu bringen, ihre Impotenz burch die That zu beweisen. Exempla docent Beispiele beweisen, fagt ein altes Sprüchwort. Wir müssen überall das treibende Ele ment bilden, fie zwingen, entweder für uns zu arbeiten oder sich selbst unmöglich zu machen.

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Wir stärken die bürgerliche Opposition nicht aus Schwärmerei für ste, sondern im eignen, wohlverstandenen Interesse. Daß die soziale Lage der Arbeiter durch die Wahl eines Virchow oder Mundel nicht gebeffert wird, stimmt, aber sie wird auch durch die Wahl eines Miquel oder Wolf nicht gebeffert. So steht die Frage heute nicht. Die Frage steht nur fo: Wie fördern wir den Emanzipationstampf Der Arbeiterklasse? Und das geschieht unsres Erachtens ganz ficher dadurch am besten, wenn wir die Waffe des Wahlrechts ba, wo wir sie nicht direkt für unsre Partei schwingen fönnen, gegen unfern, heute an der Macht befindlichen, uns in der souftigsten Weise mißhandelnden Gegner fehren, ins bem wir gleichzeitig unfren zeitweiligen Bundesgenoffen" bestimmtere Bedingungen bittiren.

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Seien wir weber Optimisten noch Peffimisten, sondern prüfen wir nüchternen, flaren Blickes die Dinge, wie sie wirklich liegen.

Bon prinzipieller Bedeutung ist für uns immer nur der erste Wahlgang. Beim zweiten handelt es sich darum, ohne Verleug nung unsrer Grundsäge unfre mächtigsten Widersacher möglichst zu schwächen, fie, wo es nur angeht, matt zu setzen.

Ohne Berleugnung unserer Grundsäge, d. h. ohne zu vergessen, daß bie politische Freiheit die Borbedingung ist für die wirthschaftliche Emans sipation der Arbeiter klasse. Unserm sozialistischen Programm flehen alle Barteien feindlich gegenüber, und die Regierung mindestens ebenso Schroff als die bürgerliche Opposition. Für die Regierung und ihre Parteigänger fönnen wir daher unter feinen Umständen stimmen. Wo aber die Opposition die von dem Zentralwahlfomite der Partei vorge schriebenen Forderungen erfüllt daß es nicht überall der Fall, wissen wir natürlich auch da stärken wir unsere Position, wenn wir sie im gegenwärtigen Moment unterstützen.

25

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Mit einem Wort, wir fönnen in dem Beschluß des Zentralwahlkomites ber Partei nichts Bedentliches finden, zumal sich noch bei allen früheren Wahlen gezeigt hat, daß der Grundsak der absoluten Wahlenthaltung im entscheidenden Moment doch nicht festgehalten wird. Die Mossen wollen bas Recht, das sie haben, auch benutzen. Da ist es sicherlich besser, man fekt vorher ein Minimum feft, das den Genossen gegebenenfalls einen festen Salt gegen alle Demagogie der legten Stunde bietet. In diesem Sinne faffen wir den obenerwähnten Beschluß auf und fönnen wir ihm unsere Billigung nicht versagen.

Eine wissenschaftliche Kritik" des Marr'schen Systems.

( Schluß.) he

Nach solchen vernichtenden Angriffen auf Marg folzen die pofitiven Darlegungen des Verfassers. Wir übergehen sie, denn sie fönnen uns nicht im mindesten intereffiren, sie sind so unbedeutend als nur möglich und enthalten einen wahren Wuft von Unsinn, unter Anderm auch die Beschreibung eines sozialistisch organisirten Staates, vor dem ber Himmel uns bewahren möge. Hier nur noch Einiges, soweit das vorliegende Buch der Marg'ichen Theorie fritisch gegenübersteht.

Nachdem Herr Georg Adler in langen und breiten Auseinanders fegungen Marg barin zu widerlegen gesucht, daß Rapital und Grunds rente nicht allein erbeuteter Mehrwerth seien, tommt er zum Schluß wieder ohne irgend welchen logischen Busammenhang in seiner, bereits an einem andern Beispiel illuftritten Weise auf die eben bekämpfte Marg'iche Theorie zurück. Er sagt da wörtlich: ang

In letter Instanz ist es natürlich der Ertrag der nationalen Ar beit, aus welchem die Naturrente ebenso wie die Kapitalrente entnom men wird. Näher braucht man hierauf nicht einzugehen...(!)( S. 131.) Wir nehmen uns im Gegensatz zu Herrn Georg Adler die Freiheit, bei wissenschaftlichen Untersuchungen nach der lezten Instanz" zu fragen. Was das nähere Eingehen betrifft, so wäre es in der That überflüssig gewesen, nachdem Herr Georg Adler in gewohnter Weise, stets zu logischen

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Sprüngen bereit, an Schluß langer Erörterungen just das Gegentheil von dem behauptet, was er bisher vertheidigt hatte. Wir können nicht umhin, die es set das Wort gestattet Rri tit des Berfaffers über die Bestimmung des Mehrwerths durch da variable Rapital mit einigen Worten zu berücksichtigen, denn hier sind wir wohl auf den Gipfelpunkt der nur schwer zu qualifizirenden Art des Herrn Georg Adler gelangt, davon abgesehen, daß diesen isführun gen wohl die Krone der Arroganz g bührt, was, da Herr Georg Adler in diefer Beziehung Bedeutendes leistet, nichts Geringes besagt.

Gegen die Lehre von Marg, daß das variable Rapital, b. i. das in Arbeitslohn ausgelegte, allein Mehrwerth heckend sei, während das kon­stante Kapital, b. i. das in Produktionsmitteln und Hilfsstoffen veraus gabte, in dem Werth der produzirten Waaren nur wiedererscheint, hat Herr Georg Adler vom Standpunkt der Mehrwerthlehre(!) nichts ein­zuwenden. Da er aber glaubt, gegen Marg bewiesen zu haben, daß in der fapitalistischen Bolkswirthschaft die Waaren fich nie zu ihrem vollen Werth austauschen können, erklärt er, daß die Mehrwerthlehre eo ipso nur Hirngespinnft" sei.( S. 134.)

Unsere Leser wiffen bereits, wie unglüdlich die vermeintliche Beweis führung des Herrn Georg Adler ausgefallen ist, und wie er seinerseits nur das Eine unwidersprechlich bewiesen hit, daß er nicht einmal eine Ahnung davon hat, um was es sich hier eigentlich handelt. Da wir die Behauptung des Verfaffers, daß sich die Waaren nicht nach ihrem Werth austauschen, unmöglich gelten laffen fönnen, intereffiren uns auch die Schluß olgerungen nicht, die er daraus zieht.

Nur einer Unterftellung und Berdrehung der Marg'schen Worte müffen wir noch Erwähnung thun, da fie die Grenzen des Anständigen gar zu sehr überschreitet. Herr Georg Adler behauptet hier, Marg sähe ganz ab von der Profitrate überhaupt und im Besondern vom konstanten Rapital, b. i. von jenem Theil des Rapitals, das in Produktionsmitteln und Hilfsstoffen angelegt ist. Wir zitiren die Stelle des Kapitals", auf die sich der Verfasser ftügt, hier wörtlich:

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Wir wissen in der That bereits", heißt es im Kapital" I. 3. Aufl. S. 195 ff., daß der M.hrwerth blos Folge der Werthveränderung ist, die mit v, dem in Arbeitskraft umgesezten Kapitaltheil vorgeht, daß also v+ m=+ A( plus Increment von v) ist. Aber die wirkliche Werthoeränderung und das Verhältniß, worin fich der Werth ändert, werden dadurch verdunkelt, daß in Folge des Wachsthums seines variirenden Bestandtheils auch das vorgeschoffene Gesammtkapital wächſt. Es war 500 und es wird 590. Die reine Analyse des Prozesses erheischt also von dem Theil des Produktenwerths, worin nur konstanter Rapital­werth wiedererscheint, ganz zu abstrahiren, also das konstante Rapital c= 0 zu feßen.... Die Gleichsetzung des konstanten Kapitals mit 0 befremdet auf den ersten Blick. Indeß vollzieht man sie beständig im Alltagsleben. Will Jemand z. B. Englands Gewinn an der Baumwoll industrie berechnen, so zieht er vor allem den an die Bereinigten Staaten, Indien , Egypten u. s. w. gezahlten Baumwollpreis ab, d. h. er sezt im Produktenwerth nur wiedererscheinenden Kapitalwerth= 0".

Daran anknüpfend sagt Herr Georg Adler:

Die Behauptung, mit der hier Marg sein Theorie zu fügen sucht, ift eine grund falsche, ja völlig unüberlegte. Jhr zufolge bleibt es sich gleich, wie viel England an die Vereinigten Staaten , Indien , Egypten u. s. w. für die gelieferte Baumwolle zahlt, wenn nur der Baumwollpreis aus dem englische Bobutt wieder herausgeschlagen wird! Es bleibt sich also gleich, ob England für die Baumwoll eine Million Mark oder eine Mutarde Mart zahlt, wenn es nur leichviel variables Rapital verwendet und gleich großen, absoluten Gewinn er gielt!... Die Kaufleute, welche das fonstante Kapital in Hinsicht des Gewinns beständig im Alta sl ben" ignoriren( wie Marx meint), würden unsrer Ansicht nach benanig im Alltagsleben" ignoriren, daß fie dem Bankerotte entgegengehen. Und ein solcher Galimathias soll die Eliminirung des tonftanten Rap tals begründen helfen!... Der Bante rott des Kavitalisten bedeutet in diesem Fall zugleich den Bankerott der Marg'schen Theorie! Hier tann kein bitter" Band des Rapital", hter tönnen teine zebn Bände mehr h lfen!"( S. 135 fg.)

Wie! wenn Morg das konstante Kapital gleich Null sezt, um, wie er selbst sagt, den Prozeß der Entstehung des Wehrwerths genauer analyfiren zu können, dekretirt Herr Georg Adler rundweg, Maig b haupte, daß es z. B. für England gleich ü.tig fet, ob es 1 oder 100 Millionen Mt. für Rohbaumwolle ausgebe! Wollte Mrg denn auf diese Weise die Profitrate berechnen und nicht vielmehr die Nate des Mehrwerths, b. i. den Ausbeutungsgrad der Arbeitskraft, vor Auem aber es dem Leser flar machen, daß die Größe des konstanten Kapitals nicht den gerinaften Einfluß auf die Entstehung des Mehrwerths hat. Und wenn Marg weiter hinzufügt, daß diese Gleich egung des kon stanten Kapitals mit Null zwar befremdend erscheint, sich aber be ständig im Alltagsleben vollziehe, dann doch wieder wie er mit flaren Worten ausdrüdt, nur bei Berech ung der Gewinn masse und nicht bei Berechnung der Profitrate? Was diesen Thatsachen, die die Vianie der Berdrehung des Beifaffers deutlich genug fennzeichnen, noch hinzufügen?!

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In der Kritik der Marg'schen Theorie des Normalarbeitstages fönnen wir mit dem besten Willen nicht einmal ein hintendes Argument gegen Marg finden. Der Unterschied zwischen Mehrwerths und Profit Hate wird unter dem Schein der Driginalität gegen Mrg immer wieder ins Feld geführt. An einem Beispiel wird gezeigt, daß bet verlängertem Arbeitstag die Nate des Mehrwerths nicht in demselben Verhältniß steige, wie die Profitrate, und daß die lettere allein für den Kapitalisten be stimmend sei. Nun mußte Herr G. Adler, wenn er mit diesen Er wägungen irgend etwas gegen Marg sagen wollte, zum mindesten bewiesen haben, daß wenn der Kapitalist den Arbeitstag verlängert und auf diese Weise den Ausbeutungsgrad der Arbeitskraft steigert, damit bei sonst gleich bleibenden Verhältnissen nicht auch die Profitrate wachsen müsse; daß bei verlängertem Arbeitstag die Profit rate eben nur durch den gesteigerten Grab der Ausbeutung der Arbeits­traft vergrößert wird; von all dem feine Spur! Statt dessen be: gnügt sich herr Georg Adler damit, uns den Einfluß eines verlänger­ten Arbeitstages auf die Bergrößerung der Profitrate darzulegen, etwas was nicht nur nicht im Widerspruch mit der Marg'schen Theorie steht, sondern vielmehr eine Ronseq ienz derselben bildet; statt dessen erzählt uns der Verfasser zu wiederholten Malen, der Kapitalist ließe sich nicht durch die Mehrmerihsrate, sondern allein durch die Profitrate bestimmen. Ja, hat Mary penn jemals behauptet, daß oie Unternehmer den Eitrag ihres Rapitals nach der Mehrwerth rate berechnen und nicht vielmehr zu diesem Zweck den Mehrwerth auf das vorgeschossene Ge, jammttapital übertragen? Die Behauptung des Herrn Georg Adler, daß der Kapitalist, wie Marg ihn darstellt, ein imaginärer Rapi­talist sei, weil er seinen Gewinn an der Mehrwerthsrate mißt und nicht an der Profitrate, ist darum einfach aus der Luft gegriffen. Herr G. Adler hat mit seiner Darlegung des Einflusses des verlängerten Arbeitstages auf die Steigerung der Profitrate nicht das Mindeste gegen Marg bewiesen, im Gegentheil!

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Wenn er weiter hinzufügt, daß der gewaltige Fehler von Marg darin besteht, daß er die Tendenzen der kapitalistischen Volkswirthschaft durch die Sucht der Kapitalisten nach Mehrwerth bestimmen will, während der Rapitalist thatsächlich durch das Streben nach dem Gewinn beherrscht wird, so hätte er eben erft beweisen müssen, daß die Sucht nach Mehr werth und die Sucht nach Gewinn sich nicht decken. Das ist ihm keines wegs gelungen. Nachdem er in dem Abschnitt über das Wesen der Rente Rapitalgewinn und Grundrente durch ganz ungereimte Phrasen erklären wollte, hat er ja zum Schluß defretirt, daß in letter Instanz Kapital­und Naturrente" der nationalen Arbeit entnommen würden.

Wir fönnten nach den bisherigen wissenschaftlichen" Ergebnissen des Herrn Georg Adler seine Kritit der Folgerungen der Marg'ichen Theorie rubig übergeben, aber sie enthüllt in allzu sprechender Weise die durch, greifende Tendenz der vorliegenden Arbeit, um nicht in einigen Bemer fungen sie zu beleuchten. Der Verfasser beginnt diese Kritit mit dem Bersuch einer Widerlegung der Raig'schen Theorie, der zufolge bas Rapital bestrebt ist, durch Steigerung der Produktivität der Arbeit die nothwendige Arbeitszeit zu verfürzen, das ist denjenigen Theil des Arbeitstages, während welches der Arbeiter das Aequivalent für die zur Reproduktion seiner Arbeitskraft nothwendigen Lebensmittel erzeugt. Aber wie gelingt bieje Widerlegung!

Man höre! Faftisch gehe jeber Kapitalift von seinem privatwirthschaft lichen Standpunkt aus und suche in dem von ihm geleiteten Unternehmen die Produktivität der Arbeit zu steigern lediglich in seinem eigenen privatkapitalistischen Intereffe. Wie aber fönne man behaupten, daß der

Kapitalist den vollswirthschaftlichen Prozes im Auge habe? So Herr Deut oler. Hat Marg dies aber behauptet?! Wenn Marg sagt, daß dies Rampf Tendenz in der fapitalistischen Bolkswirthschaft vorherrsche, so sagt er beichs ben Si mit bog night, daß sie bie bewußte Absicht der einzelnen Kapitalisten ift. Herr Adler will ober tann sich eben auch nicht für einen Augenblit, von dem ganz bornirten volfswirthschaftlichen Standpunkt des Geschäft einem mannes zu einem wissenschaftlichen erheben. Er wird darum mit der 66 ift Rarg'schen Theorie mit einer Gewandtheit fertig, wie man sie nur etwa in ben bei einem Go amis voyageur wieder finden dürfte. Wenn Marg. ber 1 feiner Mehrwerthlehre entsprechend entwidelt, daß nur das im Arbeit wird i brei 2 Lohn ausgelegte Rapital mehrwerthbildend sei, durch die Einführung von schinen aber das im Arbeitslohn ausgelegte Rapital vermindert würde, Bolts, hier also ein Widerspruch vorwalte, so erwidert Herr Georg Mofer: ber B Die Wittlich feit fennt feinen Widerspruch bei der Anwendung von Maschinen, das bewegende Element der tapitalistischen Volkswirth effen schaft ist eben nicht der Mehrwerth, wie es Marg uns einzureden sucht tyrer für den Rapitalisten handelt es sich bei Einführung der Maschine barum, unb t ob sein Gewinn vergrößert wird oder nicht... Bon einem Wider spruche" ist da nichts anzutreffen."( S. 155.) Bei einer gewiffen Flach Infekt heit angelangt, wird jede Widerlegung schwer. Herr Georg Adler hat piele Rütli diese Grenze längst überschritten.

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Wir haben in der hier besprochenen Schrift Vieles übergangen, z. B. anfre die nach ihrer Begründung wie ihrem Ton gleich erbärmlichen persön lichen Angriffe auf Marg, Engels und Rautsky, weil wir geglaubt haben, den Genannten nahezutreten, wenn wir sie gegen einen Stribenten vom Schlage des Herrn Dr. Georg Adler vertheidigten; wir haben au vieles andere ignorirt, in Betreff deffen der Nachweis des völlig Fal schen nicht minder leicht fiele als in Hinsicht der in dieser Kritik behan delten Punkte. Wir tönnen indeffen ruhig alle weiteren Shlußfolge rungen dieser Schrift gegen die Marg'iche Theorie für falsch erklären, nachdem wir gezeigt, wie dieses freche, in der flüchtigsten Weise zusammen geb geschriebene Machwert des Herrn Georg Aoler an den angeführten hn hauptsächlichen Punkten seine fast bemitleidenswerthe Impotenz an den Tag gelegt.

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***** Sozialpolitische Rundschau.

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8ürig, 15. Februar 1887.

Nun find auch Offenbach und Stettin mit dem fleinen Belagerungszustand beglückt worden. Daß die Nachbarstadt des bereits blagerten" Frankfurt am Main über furz oder lang ebenfalls die Segnungen des Kleinen" zu verspüren bekommen werde, war vorauszusehen. Nachdem Preußen einmal den hessischen Finger batte, wäre es gegen seine Natur gewesen, wenn es sich nicht auch gleich die ganze Hand genommen hätte. Der Belagerungszustand ist nur der zweite Aft eines politisten Feldzuges, dessen erster Att Kolemine hieß. Die Rolemine Affäre wurde benußt, den Großherzog zu firren und wenn der Herzog fällt, muß auch der Mantel d. h. die Selbstständigkeit der Landesverwaltung nach.

Mit dem fleinen Belagerung zustand über Offenbach wurde die Bes segung Heffens durch die Preußen besiegelt, und wird nicht eher wieder aufgehoben werden, als jener. Nun, uns fanns recht sein, nicht wir sind die Hüter der Selbstständigkeit der deutschen Duodesstaaten. Und wenn die deutschen Fürsten nur noch eine Rivalität fennen, die in ber Liebedienerei Preußen gegenüber, so unterschreiben sie damit nur selbst ihr eigenes politisches Todesurtheil.

Daß man nicht einmal den Ausgang der Wahlen abwartete, son dern noch vorher den Wahlkreis Liebknecht's unter die Polizeiknute stellte, daß man grade Liebknecht zuerst auswies, ist ein neuer Beweis für die grenzenlose Dummheit und unverschämtheit der preußischen Veranstalter dieser Maßregel der bodenlosen Dumm heit, denn man muß wirklich Bill Bismard heißen, um nicht aus wiffen, welche Wirkung sie auf die Arbeiter nicht nur des Kreises felbie, sondern auch ganz Deutschlands hervorbringen muß. Der boden losen Unverschämtheit, weil sie einen brutalen Schlag in's Gesicht eines großen Thertes des deutschen Boltes bedeutet, desselben Boltes, an deffen Opferwilligteit man im gleichen Moment die höchste Anforderungen zu stellen die Kühnheit hat.

Und doch, was ist Offenbach gegen Stettin ? Die Verhängung bes fleinen Belagerungszustandes über letztere Stadt aus weiter feinem Grunde, als daß der Uebermuth eines Strebers von Polizisten in ders felben eine Blutigene heraufbeschworen hat, das ist in der That der Gipfel der Schamlosigkeit. Der Held des französischen Gau nerstücks Robert Macaire, der über seinen Mitgauner Bertrano zu Ges richt fist und ihn natürlich freispricht, ist hier noch überboten. Etatt den Schurken von Polizisten, der den Mord des Arbeiters Ferga ver schu det, zu bestrafen, erklärt man die Opfer feiner Brutalität für vogelfrei.

Das ist die Gerechtigkeit im Staate des Suum cuique! Daran er fennen wir unsern Zugendminister!

Indeß, wir freuen uns dieser neuesten That Ehrenputty's. So ist der empörendste Bestandtheil des Schandgesezes nunmehr in eine Bros ving getragen, die bisher faft ganz von der Pest des Sozialismus" verichont geblieben war. Das wird nun anders werden. Mit bem Kleinen" niftet sich nunmehr auch der Sozialismus bauernb in Pommern ein.

Wir sprechen uns am 21. Februar, und werden uns in drei Jahren wieder sprechen, Exzellenz von Buttkamer!

Die Anrufung der Autorität des Papstes behufs Ein mischung in die inneren politischen Angelegenheiten Deutschlands ift eine fomplete Bantrottertlärung der Bismard'schen Ne gierungsweisheit. Nur ein Mann, der ganz und gar weder ein noch aus weiß, tonnte sich zu einem so kompromittirenden Schritt entschließen. Bismard hat sich da wieder als der richtige politische hazardspieler ges zeigt, der ohne Strupel Alles auf eine Karte sezt, wenn er mit Gewalt einen Erfolg erzielen will. Ob ihm das mit Bezug auf das Septennat gelingen wird, ift obendrein noch fraglich. Aber selbst wenn es der Fall sein sollte, würde diefer Scheinerfolg die grenzenlose Blamage des zehn fachen Bittyanges nach Canoffa nicht aufwiegen.

Daß Papst Leo auf Bismard's Wunsch so bereitwillig einging, haben wir schon in voriger Rummer als eine vom Standpunkt der römischen Kirche sehr begreifliche Politik erklärt. Es kommt aber noch hinzu, daß der gute Mann die Schrulle hat, den berufenen Gesellschaftsretter spielen zu wollen. Von Anbeginn seiner Amtsthätigkeit hat er nicht aufgehört, ben Sozialismus und die umsturslerischen Theorien zu bes tämpfen. Mit welchem Erfolg, hat sich namentlich im fatholischen Jeland gezeigt. So wird er nun auch mit Bergnügen Bismard dabei helfen, in Deutschland die Gesellschaft zu retten. Die Norddeutsche" fündigt es schon an, und der darf man gewiß glanben. Barud und Zurüd Arm in Arm, da wird es um den bösen Sozialismus bald geschehen fein. Wer hat Luft, zu wetten?

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Kolossale Tölpel sind diese reichstreuen Bedientenseelen: jum Beispiel haben fie jest in Leipzig , der Hochburg" des rea! tio. nären Spießbürgerthums, 18 freie Hilfskaffen mit einem Schlage ver boten, um 16,000 Arbeiter in die Polizeifaffen hineinzutreiben. Durch diesen Gewaltstreich haben sie zunächst aber bloß 2000 Wähler, die sonst für Tröndlin gestimmt hätten, in das sozialdemokratische Lager getrieben. Es fängt auch den Herren bereits an, vor den Folgen ihres Geniestreichs angst zu werden, und das Leipziger Tige blatt" verspricht sorgsamste Neuprüfung der Maßregel. Nun das sind eben Flaufen. Diese reichstreuen Pfeffersäcke sind grimmige Feinde der Arbeiter, obgleich sie von den Arbeitergroschen" in Saus und Braus leben; und in jener Maßregel brüdte sich ihre wahre Gesinnung aus. Wenn sie hintennach thun, als ob ihnen die Sache leib thäte, so ist das einfacher Wahlschwindel. Der ihnen jedoch nichts nugen wird. Wie uns geschrieben wird, find die Leipziger Genoffen voller Sieges. zuversicht. Niemals habe solche Begeisterung geberricht, und niemals auch nur annähernd folche Opferfreudigkeit. In Bezug auf diesen letteren Buatt find die Nachrichten gleichlautend aus allen Theilen

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