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Derr Deutschlands . Es ist ein Schwung, eine Begeisterung, eine Diefe Rampffreudigkeit in den Genossen, wie bei leiner früheren Wahl, seit es b Meichstagswahlen gibt. Der Grimm über die Niedertracht des herrsch ns ften ben Syftems, welches sich in dem Wort: Putttamer zusammenfaffen blit, hat ber Begeisterung jenen entschloffenen Ernst gegeben, der vor ft einem Opfer zurüdscheut, und lächelnd jeder Gefahr die Stirn bietet. ber 6 ift das jenes heilige Pflichtgefühl, das die drei Märtyrer von Berlin twa in ben Zob gehen ließ jenes beilige Pflichtgefühl, daß zu Thaten ber Unsterblichkeit entflammt. Der Name dieser brei Berliner Märtyrer its bieb im Pantheon der Geschichte glänzen, und das Andenken an dieſe fortleben in Derger Berliner Märtyrer wird auf ewige Zeiten Bolls, und noch nach Jahrhunderten, noch nach Jahrtausenden, wenn bie Bismard, Buttfamer und andere Berbrecher an der Menschheit längst der Ver ber Berachtung, und, mit Ausnahme der größten Verbrecher rth geffenheit anheimgefallen find, wird das Bolt diese drei Berliner Mär acht, tyrer als Borkämpfer des Proletariats, als Befreier der Arbeiterklaff und der Menschheit verehren.

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Die Wissenschaft weißt nach, daß auch die häßlichsten und edelhaftesten Insekten und Reptilien im Haushalte der Natur eine nüßliche Roll fpielen. In ähnlicher Weise spielen die Buttkamer und Bismard eine Rütliche Rolle in der Entwidlungsgeschichte der Menschheit: ste sind die 8. unfreiwilligen Geburtshelfer der Freiheit und Gerechtigkeit durch ihre on Riebertracht erzeugen fie leuchtende Menschheits- Helden wie unsere dre aubt Berliner Märtyrer.

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Und was diese brei Berliner Märtyrer gethan, das sind hundert rus taufenbe beutscher Arbeiter täglich zu thun bereit Fal Welche Partei lann auch nur annähernd eine gleich hohe Summe von Pflichttreue, Opferwilligkeit und fittlichem Fond" aufweisen? Ja, von filtlichem Fond", Herr von Putttamer! Und die Weltgeschichte, welche bas Itgericht ist, wie ein gewiffer Schiller sagt, wird uns recht zen geben. Sie wird uns recht geben und unser Ret tennen, nebft Ihrer Sippe, was Sie verdient haben: einen Plas auf dem Misthaufen der Weltgeschichte.

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8. Die amerikanischen Arbeitsritter find zwar noch nicht durch: weg Sozialisten, allein der Sozialismus macht unter ihnen immer mehr Bropaganda, und viele Assemblies"( Logen, Zweige eigentlich Ber fammlungen) find vollständig sozialistisch. Zum Beispiel die Affembly" Don Williamsport in Pennsylvanien . Dieselbe faßte am 24. Ja muar mit Bezug auf die deutschen Reichstagswahlen ein Rimmig folgenden Beschluß:

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Dffice der Local Assembly Nr. 3116, der Knights of Labor( Ritter der Arbeit).

Wir, die Mitglieder der obigen Assembly, senden hiermit den beutschen Sozialdemokraten, unseren treuen Rampfgenossen, den Ausdruck unserer herzlich, ften Sympathie und verdammen einstimmig das brutale, jedem nationalen und internationalen Rechtsgefühl Hohn sprechende Borgehen des Blut- und Eisenjunkers Bismard, und hoffen, daß unsere Brüder bei der kommenden Reichstagswahl keinen Siz ver­lieren, sondern in größerer Zahl und mit größerer Macht aus der felben hervorgehen werden.

Auf thatsächliche Hilfe bedacht, haben wir einen entsprechenden Gelbbeitrag zuständigen Ortes abgesandt und hoffen, daß derselbe unverzüglich seinem Bestimmungsort zugeführt wird. Wir sind mit Euch! Ein hoch dem erwachenden Bolterproletariat! Mit solidarischem Gruß!

Die Mitglieder der Lokal- Assembly 3116 der Knights of Labor."

Wir bringen diesen Beschluß mit um so größerer Freude zum Abdruck, als der Drben der Arbeitsritter gerade in neuerer Zeit durch verschiedene frumme" Manipulationen des Großmeisters" Bomberly in ein schiefes Licht zu gerathen drohte.

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Das Wort national", welches in dem Beschluß vorkommt, ist bei. läufig nicht in dem engherzigen Sinn aufzufassen, den es bei uns hat. Jm Englischen sowohl als im Französischen heißt, national": was die au ganze Nation umfaßt, im Gegensatz zu lokal.

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Unnatürlich." Die zweite Sigung des Verbandstage beutscher Dachbedermeister( Bunftbrüder) wurde mit der Besprechung der Frage begonnen, ob das fünstliche und unnatürliche Hochtreiben der Löhne( durch Streiks) sittlich auf das Gesellenwesen ein wirlt" läßt das konservativ liberale Chemnizer Tageblatt" sich un­term 9. b. aus Leipzig schreiben, wo dieser Tage ein sogenannter Dachdecker tag tagte, oder richtiger nächtete.

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Also unnatürlich" ist's, nach den Begriffen dieser Herren, wenn die Arbeiter sich von ihren Arbeitgebern nicht das Fell wollen über die Dhren ziehen laffen! Wie mags in solchen Zunstschädeln aussehen? Und littliche" Wirkung ber unnatürlich" erhöhten Löhne auf die Arbeiter( Gesellen)! Was die Herren Zünftler sich darunter vorstellen mögen! Db fie an sich selber Erfahrungen gemacht haben, welche fie fließen laffen, daß Jemand, der nicht hungert, an feiner Sittlichkeit Schaben leiden muß? Doch genug. Wir zitirten den Baffus blos, um Bu zeigen, wie in gewiffen Hirntästen die Begriffe vollständig auf den Ropf gestellt sind.

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Zum Kapitel der Briefstieberei. Wenn in neuerer Zeit flagrante Fälle von Briefstieberei seltener als früher zu verzeichnen waren, so liegt der Grund hauptsächlich darin, daß die Briefftieberei jest gans öffentlich und in Form Rechtens betrieben wird. Man kennt die berüchtigte, wiederholt von Liebknecht im Reichstag zur Sprache ge brachte Verfügung oder Verordnung, welche jeden Bostbeamten anhält, bie ihm anvertrauten Sendungen genau zu durchmustern, und falls der Inhalt verdächtig erscheint, die nächſten Bolisie Cage ſehr ein­

verständigen. Mit Hülfe dieser Verordnung

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fach: die Polizei erfährt durch die gefeßlich vorgeschriebene Bostspitzelei, baß eine verdächtige Sendung an X. Y. auf der Post liegt, und zu der und der Zeit an ihn überbracht wird. Wohlan, zur bestimmten Stunde Tommt der Polizist hinter dem Briefträger her, nimmt, nachdem dieser feine Sendung abgegeben hat, eine Haussuchung vor, nimmt die betref fende Sendung mit, und die Briefft eberei erfolgt in Form Rechtens burch den Untersuchungsrichter oder Staatsanwalt. Dagegen ist rechtlich nichts zu machen die Poft ist vollkommen unschuldig, und Herr Stephan fann sich in die Brust werfen und pathetisch betheuern, daß die Briefe auf der Post heilig sind wie die Bibel auf dem Altar. - Es gibt aber auch noch eine andere Form der Briefstieberei, die noch weit be quemer ist, und die im ausgedehntesten Maß, ja geradezu unbeschränkt ausgeübt werden kann, ohne daß es irgendwie bemerkt wird. Bir meinen, ble Petlustration" im eigentlichen Sinne des Worts, nämlich das Lefen des Briefes durch das Kouvert hindurch. Wird der Brief gegen ein Licht gehalten, so ist der Regel nach jeder Federstrich ebenso deutlich zu erkennen, als ob der Brief offen ausgebreitet läge. Wer dies nicht schon weiß, tann sich sofort von der Richtigkeit dieser, ben Gründern der Schwarzen Rabinete seit hundert Jahren bekannten Thatsache überzeugen. Nicht zu lesen sind bloß 1) solche Briefe, die auf mindestens zwei Seiten geschrieben und so zu ammengefaltet sind, bas bie Buchst Buchstaben über einander liegen und ein unentwirrbares Ges menge bilben; und 2) solche Briefe, die entweder auf dunkles Papier geschrieben, oder in ein buntles( braunes, graues, blaues) Rouvert von didem Papier gehült ist. Die jetzt im Gebrauch befindlichen dünnen und hellen Briefkouverts begünstigen die Berlustration" außer ordentlich und sind darum für Briefe, deren Inhalt nicht für die Deffent lichkeit bestimmt ist, zu vermetben. Credas experto ber das Schrieb, hat seine Erfahrungen gemacht.

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Gegen das Säle- Abtreiben, welches jest in Deutschland das Beliebteste Rampfmittel des Ordnungsgesindels ist, haben unsere Genoffen, fo schreibt man uns, eine vortrefflige Waffe- den Boykott. Die Wirthe leben mit verschwindenden Ausnahmen Arbeitern. Das müssen die Arbeiter begreifen, und wenn ihnen in Wirth feinen Saal nicht zu Versammlungen gibt, so haben sie dem Mann einfach zu erklären: Du lebst von uns, und Deine ver flute Shuldigkeit ist, daß Du zu uns stehst und right zu unseren Feinden. Handelft Du anders, gut, so laß Dvon unseren Feinden ernähren wir ernähren Dig night länger!

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Das ist eine Sprache, die in den meisten Fällen verstanden würde. Hier und da wird sie ja auch von den Genossen geführt und wo mit dem gehörigen Rachbruck, ftets mit Erfolg- aber leider geschicht es viel zu selten.

Man versuche nur einmal! Das Mittel ist probat!

Als erheiterndes Moment in diesem ernsten Wahlkampf mus erwähnt werden, daß der Ervoitsparteiler, Egbemokrat und Expolisift Göz im Leipziger Landkreis fandidirt, und daß sein Hauptagitator ber - Sparig ist. Der Herr Göz ist bekanntlich durch gerichtliche Feft ftellung überwiesen, in einer off nherzigen Stunde sein politisches Bro gramm dahin entwidelt zu haben, daß er für genügende Bes ahlung bereit ist, jeber Partei zu dienen. Was ihm die Bismard'schen Ordnungsrüvel bezahlt haben mögen? Biel wird's wohl nicht sein. Jede andere Partei hätte ihn mit einem Reichspfennig au theuer erkauft.

In Limbach ( Sachsen ) versuchte ein Bürgermeisterlein Ramens Hofmann, die Stettiner Polizeiheldenthaten zu topiren. Nachdem ihm der wiederholte Versuch mißlungen, eine Wahlversammlung von mindestens 2000 Köpfen, in der Liebknecht sprach, zur Auflösung zu bringen, wellte er, wüthend über die erdrückende Niederlage seiner Partei( ein Sprecher derselben war übel abgeführt" worden) die raich Räumung des Saales erzwingen. Nur der unerschütterlichen Disziplin der Geroffen ist es zu danken, daß der Ruhestörungsversuch des Bürger. meisterleins mißlang und Handgreiflichkeiten, die schließlich in Blutver gießen geendet hätten, vermieden wurden.

Es fann feinem Zweifel unterliegen, daß das provokatorische Bor geben der Polizeiorgane auf eine allgemeine, für das Reich geltende Jnstruktion zurückzuführen ist.

- Der ,, Schweiger" hat wieder gesprochen: Die Lage ist kritisch" sprach das schweigende Drafel. Gewiß ist die Lige frit so seh fritisch für das Gesindel der Kriegsbeger und Kriegslügenfabrikanten. Das Publikum ist hinter den Schwindel gekommen, und dem großen Schweiger", der im Monat November vorigen Jahres sprach: die Rüstungen sind eine Kriegsgefahr," und im Monat Januar dieses Jahres: wenn wir keine Rüftungen machen, haben wir den Rrieg", rufen wir das hübsche alte Wort zu:

O si tacuisses!

hätt'st Du gefchwiegen still Und' n Mund gehalten fein,

Dann würd' der große Schweiger" Nicht jezt blamoren sein.

Ja, ja, das kommt davon, wenn ein Todtenkopf Weisheit predigen und sich mit einer geschminkten Leiche und einem affy uchen Hundskoof als heilige Dreieinigkeit dufthun will anderthalb Jahre vor dem hundertjährigen Geburtstag der französis schen Revolution!

Ueber dem hundertjährigen Geburtstag der R- volution fällt uns ein, daß der Vogel Phönix alle hundert Jahre Geburtstag hat und ver füngt, verschönt und gestärkt aus den lobernden Flammen emporfteigt!

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Die Liste der Wahlbübereien wächst immer mehr. Jn Magdeburg hat der famoje§ 128 den Vorwand bieten müssen, unsere thätigsten Genossen, zweiunddreißig an der Bahl, sowie den bisherigen Abgeordneten und jezigen Kandidaten unserer Partei, Aug. Heine, während der Wabizeit binter Schloß und Riegel zu bringen. Jn Breslau hat die privilegirte Riuberbande unsern Geniffen 30 000 Flugblätter gestohlen. In Halle wurde Rayser ohne jebe Sour eines gefeßlichen Vorwandes vom Bihnhof weg verhaftet und mehrere Stunden lang hinter Schloß und Riegel ge: halten. Die Zahl der Haussuchungen, Siftirungen, Versammlungs verbote 2c. ist Legion. Nügt aber alles nichts, das Reich muß uns doch bleiben!

Frankreich . Zu feiner Zeit, feit die Sozialdemokratie besteht, haben die franzönschen Sozialisten so energisch und so lebhaft ihre Soli barität mit den deutschen Arbeitern betont als gerade im gegenwärtigén Moment, wo gewiffenlose Demagogen diesseits und jenseits der Vogesen ( und diesseits noch mehr als jenseits) die Völkerv rheging gewerbsmäßia betreiben. Deshalb legen wir auch ganz besonderen Wrth darauf, diese Stimmen der internationalen Solidarität zur Kenntniß der deutschen Arbeiter zu bringen.

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Der Pariser Socialiste" veröffentlicht in seiner neuesten Nummer an ber Spite folgendes Manifeft:

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, An die deutschen Arbeiter! ,, Deutsche Brüder!

,, Die Arbeiter Frankreichs sind durch die Haltung Eurer sozialistischen Abgeordneten in dem nunmehr aufgelösten Reichstag nicht überrascht worden.

,, Wir erinnerten uns daran, daß Ihr Euch im Jahre 1870, nach dem Sturz Bonaparte's, welcher bummer und verbrecherischer Weise Deutsch land angegriffen hatte, mit allen Kräften der Fortjehung des Krieges wider die französische Republik widersetzt hattet.

Wir erinnerten uns baran, daß Ihr Euch im Namen des Selbst bestimmungsrechts der Völker und um nicht eine Delle ewiger Ron: flifte zwischen den beiden Ländern zu schaffen, auf die Gefahr des Ver: luftes Eurer Freiheit der gewaltsamen Annexion von Elsaß- Lothringen widersetztet.

Und als das Kaiserreich, das Euch erdrückt, Euch jüngst mit neuen Forderungen nach Soldaten und Geld kam, welche eingestandenermaßen gegen Frankreich dienen sollten, waren wir Euer sicher, waren wir überzeugt, daß Ihr auch einer Wiederholung des Bruderfrieges Eure Ife versagen würdet.

" Ihr habt mit dem Militärgesetz Eurer Moltke und Bismird das gegenseitige Abschlachten, das man vorbereiten will, zurückgewiesen. Und wir wiederholen es, wir erwarteten nicht anderes von Euch, von Eurei Dingebung an die internationale Arbeiterfache. Aber wenn wir Euch auch nicht die Beleidigung anthun wollen, Euch dafür zu danken, so wollen wir Euch doch antworten und zur Süße des Friedens unsere Stimme mit der Euren v reinen.

" Deutsche Brüder!

Die Arbeiter Frankreichs werden, wie Ihr, ihren internationalen Pflichten treu bleiben und ihnen bei jeder Gelegenheit nachkommen

Wie Jhr, weisen wir die fri gerishen Pläne zuüd, welche die Ne gierenden in ihrer Verlegenheit nähren, um in dem von Proletariern vergoffenen Proletarierblut die Forderungen zu ertränken, welche sie er. schrecken und deren Triumph von unserer Vereinigun bedingt ist.

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Wie e Thr, werden wir bie Mittel zum Krieg verweigern, und wenn

sie versuchen sollten, über den Volkswillen hinweg zu schreiten, werden wir uns wie Jhr vor die Gewehre und Kanonen stellen, die man uns zwingen will, wider einander zu richten.

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Es lebe der Frieben!

Es lebe der internationale Sozialismus!

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Es lebe die Vereinigung aller Arbeiterklassen!"

Dieses Friedensmanifest ist unterzeichnet von 6 Bereinen und Gruppen­organisationen von Paris , von der Arbeiterfederation des Alliers: Departements, von dem sozialistisch revolutionären Zentralfomite der Gironde , von der sozialistischen Federation des Departements Haute Bienne, von den Vereinigten Gruppen der Arbeiterpartei in Reims , von 6 Arbeiterfacvereinen in& y on, von der Fadpereins. Union und 6 Einzelvereinigungen in Bordeaux , vom sozialistischen Zentral tomite im Cher Departement und von einer ganzen Anzahl einzelner Gruppen( u. A. aus Beauvais , Vichy Cuffet, Noanne, Troyes , Guise, Moulins , Le Mans, Alais 2c.)

Dänemark . Ueber den Ausgang der Wahlen zum dänis schen Foltething entnehmen wir einer Kopenhagener Rorrespon. benz der Wiener Gleichheit" folgende Einzelheiten: it m

Im Jahre 1884 verloren die Ministeriellen hier in Ropenhagen drei Kreise an die Arbeiterpartei.( Eigentlich nur 2, da der eine Arbeiter fandidat, Hermann Trier, fein eigentlicher Sozialdemokrat war, jedoch burch persönliche und geistige Verbindungen mit der Partei eng befreun bet war. Anm. des Uebersetzers.)

Von diesen haben nun die Arbeiter amet an die Reaktion abtreten müssen. Der eine, welcher von Trier repräsentirt war, fiel mit 2958 Stimmen gegen 3259; der andere, welcher vom Sozialdemokraten

Hördum vertreten war, mit 975 gegen 1161 Stimmen; inde; gelan es den Arbeitern, den legten Wahlkreis mit P. olm als stepräsen tanten mit 6757 gegen 6727 Stimmen also nur 30 Stimmen Ma' jorität- zu halten; endlich erzielten die Sozialdemokraten Meyer in Ropenhagen und Hensen in Doense nicht unbedeutende Minoritäten. In Kopenhagen ist jedoch faktisch die Arbeiterpartei um jirka 1500 Stimmen vorwärts geschritten, indem 1884 6805 Stimmen abgegeben wurden gegen 8272 im Jahre 1887; unsere Gegner haben also feinen Grund zu jubeln.

Dabei darf nicht vergeffen werden, daß unsere Agitation in bohem Grad durch die von der Regierung verhängten Ausnahmsgesete gehemmt ift, wie auch, daß die Stimmenabgabe öffentlich ist und nur für Wahler gilt, welche teine Armenunterstützung genoffen haben. Alles dies liegt im Vortheil der Bourgeoiste. In Ropenhagen allein waren zirka 10,000 Wähler nicht wahlberechtigt, weil sie Armenunterstügung empfangen hatten. dive

Unsere Partei ist also trok der irreleitenden Wirkung der ökonomischen Misère, trotz aller Ausnahmegesege, tros des gemeinen Zwangsfyftemes, welches die herrschende Klasse durch die vorgeschriebene öffentlige Abstimmung eingeführt hat, tros des Umstandes, daß 10,000 tes Wahl rechtes von vorneherein beraubt waren, doch mit einer Stimmenzahl aufgetreten, wie noch nie zuvor. Allerdings hat auch die Reaktion ihrer feits seit den letzten Wahlen einen größeren Zuwachs aufzuweisen, aber bie Brutalität einer herrschenden Partei ist im An. fang immer im Stand, einen Sieg zu gewinnen. Sobald der Rausch überstanden ist und etwas Positives ausgerichtet werden soll, wird es der arbeitenden Klaffe und den Kleinbürgern wie Schuppen von ben Augen fallen. Nicht von der Seite ist etwas zu erwarten.

Die Zaktit, welcher unsere Partei in der nächsten Zeit folgen wird, wird es ihnen flar beweisen. Schon die verfloffene Reichstagsperiode hat verschiedene reformatorische Borschläge von Seite der Sozialdemos fraten aufzuweisen, welchen die Regierung ihre Unterstüßung nicht hat entziehen dürfen. Die kommende Versammlung der Reichsboten wird in dieser Beziehung noch lehrreicher für den Kopenhagener Arbeiter und Mittelstand sein; und wenn die Regterung gezwungen wird, ihren Klassen standpunkt zu zeigen, so ist auch der Boden unter ihren Füßen hinweg zezogen. Und das Lehrgeld, das die Sozialdemokraten am 28. Januar bezahlten, wird bewirten, daß nun eine energischere pers önliche Agitation in Gang gesezt wird, und namentlich unter den Kleinbürgern. Es ist eine schwere Arbeit, die guten Leute aus den Federn zu rütteln, aber die wahnsinnige Politik der Regierung und bie rasende Schnelligkeit der ökonomischen Entwicklung werden uns noch ein Erdreich schaffen, auf welchem die Ernte nur noch eine Frage der Zeit ist."

Norwegen . Aus Christiania , 3. Februar, wird uns ges

schrieben:

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Seit dem letzten Situationsbericht, der aus Norwegen im Sozialdemokrat" erschien, hat sich hier viel verändert. Die Sozialdemo tratie hat erfreuliche Fortschritte gemacht, ja sie ist zu einer Partei geworden, mit der man zu rechnen beginnen muß, trot all den verschies denen Arbeitervereinen zur Ausrottung des mehr und mehr um sich greifenden Sozialismus, mittels deren die Herren die Arbeiter zum Festhalten an der alten Litanei veranlassen wollen. Indes arbeitet uns, wie vorausgesehen, die Entwickelung trefflich in die Hände. Bei den jezigen Verhältnissen müssen wir Sozialdemokraten werden," so hört man heute Leute sprechen, die früher nie etwas vom Sozialismus hören wollten, die den Sozialismus als ein fremdländisches Gewächs b eich neten, das für die norwegischen Verhältnisse nicht paffe, furg, die eine andere Weltanschauung nicht zu begreifen vermochten, ehe ste nicht turch die nackte Nothwendigkeit dazu gezwungen wurden. Von unserer Partei einberufene Versammlungen für Arbeitslose waren wahre Musters versammlungen an Größe und Rühriakeit. Ferner gab uns die Beschlage nahme eines von Genoffe K. Krogi ge chriebenen natural stischen Romans, betitelt ,, Albertine", Anlaß zu einer Protestoersammlung, in welcher von allen Rednern mit Ausnahme von zwei die Reo stot ber Breßgeseze verlangt wurde. Auch die ganze liberale Presse er lärte fich gegen die Beschlagnahme des genannten Buches, und am Sonntag den 16. Januar 30g eine Prozession von mindestens 6000 Personen zum Staatsminister und verlangte die Freigabe des Buches. Der Herr vers sorah der zu ihm entsandten Deputation, daß er sehen wolle, was sich machen ließe. Das ist der reine Hohr gegenüber den Arbei ern; diese Art Leute werden die Wirklichkeit nicht eher begreifen, bis wir das Sprichwort anwenden: Wer nicht hören will, muß fühlen.

Zum Schluß theile ich noch mit, daß wir einen Internationalen Arbeiterbildungsverein mit deutscher Geschäftssprache gegründet haben, den ich hiermit bestens empfehle.

Mit dem Bersprechen, jedes Euch interessirende Borkommniß alsbald mitzutheilen, verbleibe ich Euer Rother Vorposten im hohen Norben.

Korrespondenzen.

Berlin , 14. Februar. Die hiesige Polizei hat am Sonnabend früh auf verschiedenen Stellen hier gehaussucht. Natürlich war die Ausbeute feine besonders glänzende. Jedenfalls gehört die e neueste Unternehmung der hiesigen höheren Ordnungsstörer und Unruheftifter in den Rahmen des befannten Programms der Regierung gegen die sozialdemo fratischen Wahlen.

Die Stimmung in den Kreisen der Geneffen sowie der oppositionellen Elemente Berlins überhaupt schreitet troß allen Verboten und ionftigen Maßregelungen tüchtig vorwärts. Die Wahlen weiden Meister Putty belehren, daß das Klaffenbewußtsein der Arbeiter durch solche verbrecherische Thorheiten der Ueb lthäter sich immer mehr flärt, festigt, vertieft und verbreitert! Die von der Polizei zur Wahl geplante, lette Brillant Vorstellung" dürfte auch hieran nichts ändern tönnen. Man kann uns wohl beugen, aber nicht brechen. Dies wird auch der traurige Abflatsch des birren regiments derer nicht vermögen, die ihrem jammerbaren Vorbilde, dem weiland ,, König Bomba" von Neapel , in junkerlichem Aberwig einen silbernen Ehrenschild" für seine Schandherrschaft gespendet haben. gu Der rothe Finger.

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Breslau , 10. Jan.( Die Polizeischergen an der Arbeit.) Seit einigen Wochen fängt es wieder einmal hier an, ungemuthlich zu werten; ein kleines Prozeßchen würde für unsere Hochlöbliche doch gar

u gut jein. So fanden in letter Zeit viele Saussuchungen statt, beren

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Resultat natürlich stets Null war. Es war am 29. Dezember v. J., früh gegen 7, Uhr, da traten bei unserem Genossen Paul Fläscht 8 Mann ein und zwar 4 uniformirte Schuhleute und 4 Kriminal fommiffäre welche erflärten, sofort eine Haussuchung nach einem Flugs blatt vornehmen zu wollen, welches, wie sie zu wiff n behaupteten hier verbreitet worden und bei Fäschel sth in mehreren Tausend Exemplaren befinde. Daß Fläschel vier Wochen vorher schon eine Haussua ung hatte, bei der nichts gefunden worden war, that nichts wahrscheinlich sollte jent nachgeholt werden, was damals verabsäumt worden. Als Fäschel die Frage an die Spürnasen richtete, wer sie denn eigentlich seien, wurde ihm von Jedem die Hundemarke, welche als Legitimation di nen soll, gezeigt, und dabei erklärt, daß die Nimen Nebensache seien. Auf die weitere Frage nach der üblichen Verfügung, aus der zu ersehen sei, în weffen Auftrag die Durchsuchung vorgenommen werden solle, erklärten die Herren, daß sie teine hätten, worauf Fläschel die Durchsuchung ver bot. Was?" schrie ein fleiner aber großmäuliger Kriminalkomm far, it in der Meinung bestärkt, daß bei Fläschel etwas zu finden lei, wollen nicht suchen lassen?" und griff sofort nach der Privat Bibliother des Genossen. Nun gut," erflärte Fläichel, ich werde der Uebers macht weichen, aber sofort Beschwerde einreichen." Das können Sie legte bei dem Suchen thun," erwiederte dieser fleine Gernegroß, und eine Tölpelhaftigkeit an den Tag, wie sie uns bisher noch nicht vorges tommen ist. Von Drucksachen verstanden der Bursche und seine Mit ftrolche überhaupt nichts, nur auf Eines verstand er sich gut: im Zigarrenfiften aufbrechen.( Fläsch ist Bigarrenfabrikant.) Auf Fläschels Bemertung, in Zigarrenfiften, welche voll Zigarren find, und über welche

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