Nehmen wir Hamburg und Frankfurt aus, so wird unsere Partei auch bei den Stichwahlen ausschließlich aus ihre eigene Kraft an- gewiesen sein, und das ist gut so. Wir werden dann um so sicherer vor Illusionen bewahrt bleiben. jDie Sozialisten des Auslands und die deutschen Reichstagswahlen. Mit dem gespanntesten Interesse find die Sozialisten aller Länder dem in Deutschland stittgehabten Wahlkampfe gefolgt, und mit dem größten Jubel sind allerorts die Nachrichten von dem treuen Festhalten der deutschen Arbeiter an der Sache des Sozialismus begrüßt worden. DerGrütlianer", das Organ des mehr als 10.000 Mitglieder zählenden Schweizerischen GrütlivereinS, schreibt: Ist dies der Sieg der Bismarck 'schen Reaktion sehr wenig er- freulich, so muß jeden Freund der Freiheit und des Fortschritts mit um so größerer Äenugthuung erfüllen die andere Thatsache, daß die deutsche Sozialdemokratie wiederum enorm ange- wachsen ist. Zwar sind erst Bebel, Dietz, Grillenberger, Frohme, Hasenclever und Singer definitiv gewählt, die Partei hat auch spezi-ll in Sachsen infolge der infamen Rechtsverkümmerung, die gegnerischer- seits praltizirt wurde, ein paar Sitze verloren, aber sonst zeigen die Wahlen eine derart bedeutende Vermehrung sozialdemo- kr a tisch er Stimmen, daß daS Bürgerthum sich verblüfft an den Kopf greift und die Regierung, deren Sozialistengesetz und BsrfolgungS- maßregeln abermal« Bankrott gemacht haben, von einembittern Tropfen" spricht, der in ihren Freudenbecher gefallen l" Die bürgerlichen Fortschrittsparteien sind unterlegen. Das laue Waffer derselben sagt dem Volk« nicht mehr zu. Die entschieden fortschrittlichen Elemente schlagen sich zu den Sozial- demokraten, die anderen zu den reaktionären Parteien. DaS ist eine Lehre dieser Wahlen.Was Du sein willst, sei ganz!" Der denkende, nach vorwärts strebende Theil des deutschen Volks steht kein Heil mehr in Halbheiten und Verschwommenheiten, nur mehr im S o z i a l i S- m u s. die eigentliche Bourgeoisie aber, die kapitalistisch gesinnte Welt sucht Schutz und Hilfe naturgemäß da, wo man über die Bajonette gebietet, bei der Gewalt und der Reaktion. Das schließliche Ende dieses Prozesses ist unschwer zu errathen. Die Dinge treiben unaufhaltsam der Richtung zu, wohin die Sozialdemo- kratie geht. Aller Verfolgung trotzend, marschirt diese vorwärts; trotz Bismarck und allen Teufeln gehört der Sieg über kur, ober lang ihr. Das ist der Trost, dentrotz alledem" die deutschen Wahlen bieten." Bon dem Sekretär des Generalraihs derSozialdemokra­tischen Federation" Englands erhalten wir folgende Zuschrift: London , 22. Februar 1887. Werther Genosse! Die folgende Resolution wurde in der heutigen Sitzung ein- stimmig angenommen: Die heutige Versammlung des G-neralraths derSozialdemo­kratischen Federation" entsendet den Sozialdemokraten Deutschlands ihren herzlichsten Glückwunsch zu dem ohne Gleichen dastehenden Erfolg, welchen sie gestern errungen, wo ihre Kandidaten eine so außerordentlich große Zahl von Stimmen deS BolkeS erlangten, und versichert sie, daß ihr Erfolg der sozialdemo- kratischen Bewegung Englands einen großen Anstoß geben und die englische Sozialdemokratie insgesammt ermuthigen wird, mit noch größerer Energie und Begeisterung für die Eman- zipation der Arbeiter aller Länder zu wirken." Der Pariser S o c i a l i st e" schließt seinen Artikel über die deutschen Reichstags wählen, indem er sagt, daßnoch nie eine nationale Wahl einen so internationalen Charakter gehabt hat", mit folgenden Worten: Erst in einer Woche werden wir den sozialistischen Sieg in feiner ganzen Bedeutung übersehen, aber schon heute können wir feststellen. daß Bismarck «ine jener Niederlagen erlitten bat, welch? den baldigen Zusammenbruch des feudal-militaristischen Systems in Deutschland an- »eigen." DasProletariat", das Organ des französischen Arbeiterver- bandes(Poffib, listen"), bedauert die Verluste an Mandate.,, die unsere Partei ertttten, konstatirt aber, daß wir in Wirklichkeit eher ein- Er- hohung als eine Abnahme unseres Besitzstandes zu verzeichnen haben. Die Wiener Gleichheit" schreibt u. A.: Für uns ist das Ergebniß nach zwei Richtungen über- »aschend. Wir erwarteten nicht ein so bedeutendes Anwachsen der sozialdemokratischen Stimmen und wir erwarteten ebensowenig einen so bedeutenden Verlust an Mandaten für unsere Partei. Wir haben eben den Muth unserer Genossen und die Feigheit der Bourgeoisparteien gleichermaßen unterschätzt.... fcjWas unterscheidet aber eine aussteigende Klasse von einer versinken- den? Vor Allem der Muth! Man denke sich einen Moment in die Si- 4uation, derMischmasch" hätte unter den Bedingungen kämpfen müssen wt« die Sozialdemokraten: unter Ausnahmegesetz, Belagerungsznstand und Bedrohung der wirthschafllichen Existenz, und mm frag- sich dann, wieviel Stimmen er wohl errungen hätte II Für uns ist es einfach gleichgiltig, wieviel Sitze im Reichstag wir erringen werden; und wenn sämmtliche Stichwahlen für uns verloren gehen, die sechs Abgeordneten genügen, um das agitatorische Ziel der parlamentarischen Thätigkeit zu erreichen. Was aber für uns wichtig ist, was unS erhebt, was uns stärkt und Hoffnung gibt auf baldigen Sieg, das ist das Wachten der Zahl unserer Genossen, ist der ungebrochene Muth, die zähe, unbeugsame Festigkeit, die sie bewiesen haben. Es lebe die deutsche Sozialdemokratie!" T o e t o m st", das Organ unserer flämischen- Genossen, schreibt: Roch nie hatte-in Wahlkamvf so große Bedeutung als der letzten Montag m Deutschland behufs Erneuerung des ausgelösten Reichstags stattgehabte. Roch nie wurde ein Wahlkampf von Seiten der herrschen- den Macht gegen die wahre Partei des Fortschritts, den Sozialismus, hartnäckiger, brutaler, gewaltthäliger geführt, aber noch nie hat der Fortschritt, der Sozialismus, besser gezeigt als am Montag, daß er erhobenen Hauptes und voll V-rtrauenS den Mächtigen der Welt zu- rufen kann:Die Zukunft gehört mir I".... Die Wahl vom Rontag bedeutet die Niederlage de« Parlamentarismus, den nahenden Triumph des sozialistischen Bolksstaat! Wir gehen vorwärts trotz alledem und alledem!" Wie die Gleichheitsidee entstand. (AusHerrn Eugen DKHring'S Umwälzung der Wissenschaft" von Fr. Engels.) Wir haben vor einiger Zeit Gelegenheit genommen,«inen Artikel Babeuf '« zu veröffentlichen, in welchem der berühmte BolkStribun seine kommunistischen Jveen eingehender entwickelt. Wie den Lesern dieser Artikel noch erinnerlich sein wird, leitet Babeuf seinen Kommunismus aus dem G l« i ch h e, t s p r i n z i p her, das für ihn, wie für viele seiner Zeitgenossen, axiomatische Geltung hatte, d. h. alS keiner speziellen Beweisführung bedürftig angesehen wurde. Indem wir UNS vorbehalten, gelegentlich eingehender auf diesen Babeuf 'schen Gleichheitskommunismus zurückzukommen, bringen wir für heute eine Stelle aus der Engels schen Streitschrift wider Dühring zum Abdruck, welche die geschichtliche Entstehung der Gleichheitsidee behandelt und damit dies« selbst bereits tritisirt. Die Vorstellung, daß alle Menschen als Menschen etwas Gemeinsames haben, und so weit dceS Gemeinsame reicht, auch gleich sind, ist selbst� verständlich uralt. Aber hiervon ganz verschieden ist die moderne Gleich heitsforderunz; diese besteht vielmehr darin, auS jener gemeinschaftlichen Eigenichast des Menschseins, jener Gleichheit der M-nsch-n als Menschen, den Anspruch auf gleiche politische reip. soziale Geltung aller Menschen, oder doch wenigstens aller Bürger eines Staats, oder aller Mitglieder einer Gesellschaft ab- zuleiten. Bis aus jener ursprünglichen Vorstellung relativer Gleichheit zie Folgerung auf Gleichberechtigung in Staat und Gesellschaft gezogen werden, bis sogar diese Folgerung als etwas Natürliches, Selbstverständ- licheS erscheinen konnte, darüber mußten Jahrtausende vergehen und sind Jahrtausende vergangen. In den ältesten naturwüchsigen Gemeinwesen tonnte von Gleichberechtigung höchstens unter den Gemeindegliedern die Rede sein; Weiber, Sklaven, Fremde waren von selbst daoon ausge- chlossen. Bei den Griechen und Römern galten die llnzleichhsiten der Menschen viel mehr als irgend welche Gleichheit. Daß Griechen und Barbaren, Freie und Sklaven, Staatsbürger und Schutzverwandle, römische Bürger und römische Unter hansn(um einen umfassenden Aus- druck zu gebrauchen) einen Anspruch auf gleiche politische Geltung haben ollten, wäre den Alten nothwendig ver-ückt vorgekommen. Unter dem römischen Kaiserthum lösten sich alle diese Unterschiede allmälig auf, mit Ausnahme desjenigen von Freien und Sklaven; es entstand damit, für die Freien wenigstens, jene Gleichheit der Privatleute, aus deren Grund- läge das römische Recht sich entwickelte, die vollkommenste Ausbildung des auf Privateigenthum beruhenden Rechts, die wir kennen. Aber so lange der Gegensatz von Freien und Sklaven bestand, konnte von recht- lichen Folgerungen auS der allgemein menschlichen Gleichheit keine Rede ein; wir sahen dies noch neuerdings in den Sklaoenstaaten der nord- amerikanischen Union . Das Christenthum kannte nur eine Gleichheit aller Menschen, die der gleichen Erbsündhastigkeit, die ganz seinem Charakter als Religion der Sklaven und Unterdrückten entsprach Daneben kannte es höchstens die Gleichheit der Auserwählten, die aber nur ganz im Anfang detont wurde. Die Spuren der Gsttergemeinschaft, die sich ebenfalls in den Anfängen der neuen Religion vorfinden, lassen sich viel mehr auf den Zusammenhalt der Verfolgten zurückführen als auf wirkliche Gleichheits- Vorstellungen. Sehr bald machte dw Festsetzung des Gegensatzes von Priester und Laie auch diesem Ansatz von christlicher Gleichheit ein Ende. Die Ueberfluthung W-steuropa's durch die Germanen beseitigte für Jahr- hunderte alle Gleichheilsvorstellungen durch den allmäligsn Aufbau einer ozialen und politischen Rangordnung von so verwickelter Act, wie sie bisher noch nicht bestanden hitte; aber gleichzeitig zog sie West- und Mittel Eurooa in die geschichtlich: Bewegung,'chuf zum ersten M il ein kompaktes Kulturgebiet und aus diesem Gebiet zum eisten Mal ein System sich gegenseitig beeinflussender und gegenseitig in Sch ich h rltender, vorwiegend nationaler Staaken . Damit bereitete sie den Loden vor, auf dem allein in sptterer Zeit von menschlicher Gleichgeltunz, von Renschen - rechten die Rede sein konnte. Das feudale M.ttelalter entwickelte außerdem in seinem Schooß die Klaffe, die berufen war, in ihrer weiteren Ausbildung die Trägerin der modernen Gleichheitsforderung zu werden: das Bücgerthum. Anfangs selbst feudaler Stand, hatte daS Bürgerthum die vorwiegend handwerksmäßige Industrie und den Produktenaustausch innerhalb der feudalen Gesellschaft auf eine verhältnismäßig hohe Stufe entwickelt, als mit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts die großen Entdeckungen zur See ihm eine neue, umfassendere Laufbahn erössnelen. Der außer europäische Handel, bisher nur zwischen Italien und der Levante be- trieben, wurde jetzt bis Amercka und Indien ausgedehnt, und über- flüzelte bald an Bedeutung sowohl den Austausch der einzelnen«uro- päischen Länder unter sich, wie den inneren Verkehr eines jeden ein- zelnen Landes. DaS amerikanische Gold und Silber üb-rfluthete Europa und drang wie ein zersetzendes Element in alle Lücken, Riffe und Poren der feudalen Gesellschaft. Der handwerksmäßige Betrieb genügt« nicht mehr für den wachsenden Bedarf; in den leitenden Industrien der fort- geschrittensten Länder wurde er ersetzt durch die Manufaktur. Diesem gewaltigen Umschwung der ökonomischen Lebensbedingungen der Gesellschaft folgte inveß keineswegs sofort eine entsprechende Aende- rung ihrer politischen Gliederung. Die staatliche Ordnung blieb feudal, während die Gesellschaft mehr und mehr bürgerlich wurde. Der Handel auf großer Stufenleiter, also namentlich der internationale, und noch mehr der Welthandel, fordert freie, in ihren Bewegungen ungehemmte Waarenbestyer, die als sotch« gleichberechtigt sind, vre auf Ärundla�e eines, wentgstens an jedem einzelnen Ort, für sie Alle gleichen Rechts austauschen. Der Uebergang vom Handwerk zur Manufaktur hat zur Voraussetzung die Existenz einer Anzahl freier Arbeiter frei einer- seits von Zunftsesseln und andererseits von den Mitteln, um ihre Ar beitskraft selbst zu verwerthen die mit dem Fabrikanten wegen Ver- miethunz ihrer Arbeitskraft kontrahiren können, also ihm alS Kontra henten gleichberechtigt gezenüberstehn. Und endlich fand die Gleichheit und gleiche Gültigkeit aller menschlichen Arbeiten, weil und insofern sie menschliche Arbeit überhaupt sind, ihren unbewußten aber stärksten AuS- druck im Werthgesetz der modernen bürgerlichen Oekonomie, wonach der Werth einer Waare gemessen wird durch die in ihr enthaltene gesell sch istlich nothwendige Arbeit.") Wo aber die ökonomischen Verhält- nisse Freiheit und Gleichberechtigung forderten, setzte ihnen die politische Ordnung Zunstsesseln und Sonderprivilegien auf jedem Schritt entgegen. Lokalvorrechte, Differential, ölle,»usnahmsgesetze aller Art trafen im Handel nicht nur den Fremden oder Kolonialbewohner, sondern oft genug auch ganze Kategorien der eignen Staatsangehörigen; zünftige Privilegien lagerten sich überall und immer von Neuem der Entwicklung der Manufaktur quer über den Weg. Nirgendwo war die Bahn frei und die Chancen für die bürgerlichen Wettläufer gleich und doch war dies die erst- und immer dringlichere Forderung. Die Forderung der Befreiung von feudalen Fesseln und der Herstellung der Rechtsgleichheit durch Beseitigung der feudalen Uigleichheiten, sobald sie erst durch den ökonomischen Fortschritt der Gesellschaft auf die Tages ordnung gesetzt war. mußte bald größere Dimensionen annehmen. Stellte man sie im Interesse der Industrie und des Handels, so mußt- man dieselbe Gleichberechtigung sordern für die große Menge der Bauern, die in allen Stufen der Knechtschaft, von der vollen Leibeigenschaft an, den größten Theil ihrer Arbeitszeit unentgeltlich dem gnädigen Feudalherrn darbringen und außerdem noch zahllose Abgaben an ihn und den Staat entrichten mußten. Man konnte andererseits nicht umhin zu verlangen, daß ebenfalls die feudalen Bevorzugungen, die Steuerfreiheit des Adels, die politischen Vorrechte der einzelnen Stände aufgehoben würden. Und da man nicht mehr in einem Weltreich lebte, wie das römische gewesen, sondern in einem System unabhängiger, mit einander auf gleichem Fuß verkehrender Staaten von annähernd gleicher Höhe der bürgerlichen Ent- wicklung, so verstand es sich von selbst, daß die Forderung einen allge- meinen, über den einzelnen Staat hinauSgreifenden Charakter annahm, daß Freiheit und Gleichheit proklamirt wurden als Menschenrechte. Wobei es für den spezifisch bürgerlichen Charakter dieser Menschenrechte bezeichnend ist, daß die amerikanische Verfassung, die erste, welche die Menschenrechte anerkennt, in demselben Aihem die in Amerika bestehende Sklaverei der Farbigen bestätigt: die Klassenvorrechte werden geächtet, die Rassenvorrechte geheiligt. BekannUich wird indeß die Bourgeoisie, von dem Augenblick an, wo sie sich auS dem feudalen Bürgerthum entpuppt, wo der mittelalterliche Stand in eine moderne Klasse übergeht, stets und unvermeidlich begleitet von ihrem Schatten, dem Proletarrat. Und ebenso werden die bürger- sichen Gleichheitsforderungen begleitet von proletarischen Gleichheits. sorderungen. Von dem Augenblick an, wo die bürgerliche Forderung der Abschaffung der Klassenoomchle gestellt wird, tritt neben si- die proletarische Forderung der Abschaffung der Klassen selbst zuerst in religiöser Form, in Anlehnung an das Urchristenthum, später gestützt aus die bürgerlichen Gleichheitstheorien selbst. Die Proletarier nehmen die Bourgeois beim Wort: die Gleichheit soll nicht blas scheinbar, nicht blas auf dem Gebiet des Staats, sie soll auch wirklich, auch auf dem gesellschaftlichen, ökonomischen Gebiet durchgeführt werden. Und namentlich feit die französische Bourgeoisie, von der großen Revolution an, die bürgerliche Gleichheit in den Vordergrund gestellt hat, hat ihr das französische Proletariat Schlag auf Schlag geantwortet mit der Forderung sozialer, ökonomischer Gleichheit,»st die Gleichheit der Schlacht- ruf speziell des französischen Proletariats geworden. Die Aleichhsitsforderung im Munde des Proletariats hat somit ei« Jnteres doppelte Bedeutung. Entweder ist sie und dies ist namentlich in de« v i d a i ersten Anfängen, z. B. im Bauernkrieg, der Fall die naturwüchsig» indem Reaktion gegen die schreienden sozialen Ungleichheiten, gegen den Kontrast dieselb- von Reichen und Armen, von Herren und Knechten, von Prassern um»echt> Verhungernden; als solche ist sie einfach Ausdruck des revolutionäre»»end Instinkts, und findet darin, und auch nur darin, ihre Rechtfertigung. Hal Oder aber, sie ist entstanden aus der Reaktion gegen die bürgerliche Gleichheitsforderung, zieht mehr oder weniger richtige, weitergehend« Forderunzen auS dieser, dient alS Azitationsmittel, um die Arbeiter mit den eignen Behauptungen der Kapitalisten gegen die Kapitalist-» Feri aufzuregen, und in diesem Fall steht und fällt sie mit der bürgerliche» fassuv> Gleichheit selbst. In beiden Fällen ist der wirklich: Inhalt der proteta- dessen rischen Gleichheitssorderunz die Forderung der Abschaffung der Klasse», st. De Jede Gleichhectssorderung, die darüber hinausgeht, verläuft nothwendiz inS Absurde. ... Somit ist die Vorstellung der Gleichheit, sowohl in ihrer bürgerliche» D« u wie in ihrer proletarischen Form, selbst ein geschichtliches Produkt, z» deren Heroorbringung bestimmte geschichtliche Verhältnisse nothwendiz lens waren, die selbst wieder eine lange Vorgeschichte voraussetzen. Sie also Alles, nur keine ewige Wahrheit. Und wenn sie sich heute für dal große Publikum im«inen oder im andern Sinn von selbst ver- steht, wenn sie, wie Marx sagt,bereits die Festigkeit eines Volksvor- urtheilS besitzt", so ist das nicht Wirkung ihrer axiomatische» Wahrheit, sondern Wirkung der allgemeinen Verbreitung und der andauernde» Zeitgemäßheit der Ideen des achtzehnten Jahrhunderts... Sage und Wirklichkeit. (AuS dem RewyorkerSozialist".) V e r> dem s reich l la bei eines rein selten seren oder Lun Pellt; fordet für B verletz des Ein- alte orientalische Saze weiß von zw-i Brüdern zu erzählen, bK,. durch Schicksalsfügung gleich in der ersten Kindheit vom Vaterhause aul»rbeit von einander getrennt wurden. istcht i Nach vielen, vielen Jahren führte sie der Zufall wieder zusamme» aber den Vermittler dabei machte offenbar Beelzebub, der Vater all« r"ie,l. Teufel, Necker, Spötter und Peiniger... Denn während der Eine aii m dem Gipfel des irdischen GlückeS angelangt,im Thau des Himmels siß badete und von den Früchten der Erde sein Mahl bereitete"all>"fonfii Speicher voll Korn, alle Keller voll Wein besaß und ganze Landstreck« mit Heerde » und Knechten sein Eigen nannte", blieb der Andere ar« undvon Allem entblößt", war in Lumpen gehüllt und derart vo> �isei Hunger und Entbehrung abgemagert und abgehärmt, daßdie Leute°")®1' dem Markte bei setner Begegnung starr vor Schrecken stehen bliebe» 1? und verwundert ausriefen:Sehet da, sehet da! Der Tod geht durls£.*. ,1' unsere Gaffen!"... Warth Ihre Begegnung geschah nun so, daß der Arm-, um seinen peinige»' s den Hunger zu stillen, sich dem Reichen alsHvlzhacker und Waffe» u träger" verdungen hat; in der Gluth des Hochsommers und in d« Winterkälte mußte der Arme gleich frühzeitig, vor Tagesanbruch»» Wahl. Pres sein schweres, tödtend ermüdendeS Handwerk gehen und dasselbe ununte»" |«.»|» u. UllUdVvr« brachen bis zum späten Abend verrichten, wodie Sonne, zur Ruhe g» ») Diese Ableitung der modernen GleichheitSvorstellungm aus den ökonomischen Bedingungen der bürgerlichen Gesellschaft ist zuerst dar gelegt von Marx imKapital". leitet, vom sanften Sählein geküßt wird und die kleinen Sterne ih«-. schelmischen Seuglein leuchten lassen." Eine Brotkruste,in Salz g» tunkt", war seine Nahrung, und Wasser,spärlich zugetheilt", muß» seinen Durst stillen... Immer dasselbe Sacktuch hüllte fein- von Schweis?0® tri-fend-n oder vor Frost zitternden Schultern und immer derielb« L.- Strick war als Gürtel um seine Lenden.... Der Reiche hatte oft G» �rai legenheit, die harte, aufreibende und qualvolle Arbeit sein-S Riethlinz»'enlen ein eigentlicher Sklav: war er ja nicht- von der Ferne zu veop achten, zu beloben und gar nicht selten zu bemitleiden.... Da paffirte eS einmal, daß der vornehm: Herr in einem Anfall vo» Gemüchsercegung sich soweit vergaß, in ein Gespräch mit dem Elende« sich einzulassen(was den Zauber seines Ansehens bei deneigentlichen' Sklaven bedenklich erschüttern mußte), und da wurde er plötzlich blas wie eine Leiche vor Wuth, Scham und Schrecken, indem er erfuhr un> zur Gewißheit sich überzeugte, daß er es Mer mit seinem eigenen, blut oerwandten Bruder zu thun habe.... Mit beschleunigtem Schritt und J""' tief in Gedanken versunken, verließ er daS Feld und ließ seinen g»; 9< Rathgeber, denPriester, Stern'eher und Traumdeuter" rufen...- tnann' «asili heit u Ali Off. und l Genof g-wi« treuen Was»hm dieser gerathen, darüber schweigt die Mähr, doch hat vel. reich gesegnete Besitzer der Sage zufolge gleich den andern Rorge» m seinem Hausverwalter den strikten Befehl ertheilt, die Arbeitslast de» Miethlinzs bis zur äußersten Grenze zu vermehren und ihn auch sonß, »iirisa»»«inS natninan»it f a j r» ganz besonders zu quälen und peinigen zu lassen. lind jedesmal, wenn der Unglückliche bei dem zunächst befindliche« Aufieher über dieses merkwürdige Verfahren Beschwerde führt«, s-l»» Treue und Hingebung betheuerte und darauf hinwies, daß er. so g«' martert, über kurz oder lang doch zusammenbrechen müsse, da wurde et von einem dröhnenden Hohngelächter getroffen: Bist Du doch em blutverwandter�Bcudsr�unsereS Herrn! Bein vo« seinem Bein ab, um s e nehm zu machen lmteri lassen verdo' haltL. - ir famm die« ein und Fleisch oon seinem Fleisch! Du quälst und müdest Dich, einen R-ichthum zu vermehren, sein Leben schön und ang» machen ist daS nicht Lohn genug?"...! V ler« dann So te, AUSV »«n ' Nu folg Ued, Seitdem der Schreiber dieses die kapitalistische Produktionsweise uad die heute herrschende herrlich: Weltordnung verstehen gelernt, hat et mehr als einmal Anlaß gehabt, an diese talmudisch- Saze zu denke«- Und jetzt wird er wieder in der peinlichsten Weise an diefelbe erinnert, indem die folgende, durch die Presse gehend» Notiz seine Aufmerksamkeit aus sich lenkt. Dieselbe ist wohl werth, als ewiges Denkmal oet Schande unserer Zeit mit blutigem Griffel in die Annale» der G-schicht» einzelragen zu werden, damit em- zukünftige Generation ermessen könnt- wiehochzivilisirt" oder auch wie tief gesunken ihre aufgeklärten un» humanen Vorsahren im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhundeit« Z> e u waren. dtede, Dieselbe lautet in ihrer lakonischen Kürze wie folgt: Darst Di- Jndianopoli« Cabinet Co. verlangt bei der Anstellung von 1*' Angst beitern d»« Unterzeichnung eines Dokuments, da« folgende zwei Pari» ung I graphen, und zwar unmittelbar hintereinander, enthält: wählt Die nöihige Sorgfalt wird beobachtet werden, um Unglücksfälle z» ander verhindern, aber die Kompagnie ist nicht verantwortlich für irgend web gut Z che» Schaden, der den Arbeitern durch Unglücksfälle erwächst."'Deut Die Arbeiter werden verantworrlich gehalten für jeden Schaden, dek ihm f an Maschinen, Werkzeugen oder Waaren durch ihre Rachlässigkeft ode» mangelnde Sorgsalt entsteht." Also: wenn ourch die unersättliche Habgier der Gesellschaft««» eine jede Nachlässigkeit im Anbringen von Schutzvorrichtungen ist j» lediglich daraus zurückzuführen«in Arbeiter zum Krüppel wird, d,n« gibt es keinen Schadenersatz; wenn aber die physische und geistig» ist ni Erschöpfung deS Arveiters zur Schädigung einer Sache führt, daa» Seit? muß der Arbeiter berappen!I Und das von Rechtswegen! Ist t» doch einfreier" Miethlmg und zudem blutsverwandt mit dem Herr«! er arbeitet und schindet sich behufs Vermehrung deS Reichthums seüuf eignenBrud-rS"«st das nicht Trost und Lohn genug? Was will dieKanaille" mehr!? kn. Zwei t «est» Sozialpolitische Rimdschau. die Z folfd 'äufei fe Natu ?ewS soviel in etwa Zürich , 1. März 1887. Kür die Stichwahlen hat d-S Zentral-Wahlkomit« der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutsch ' landös folgendet Rundschreiben veröffentlicht: An unsere Parteigenossen! Obgleich wir schon zu Anfaüf der Wahibewegung unS deutlich über die Haltung unserer Genossen de' Stichwahlen ausgesprochen Hadem, so erachten wir eS doch, angestch" der entfesselten Reaktion, für nothwendig, zu wiederholen, daß eS& «alt, die n k-nst «ron. und dtg-i die\ "nnge fried »äler