Die Bourgeoisie und die Arbeiter in
Eine Wahlbetrachtung.
Man muß diese Wahl erlebt haben, um sich einen Begriff machen zu können, was die Macht in den Händen eines Mannes bedeutet, für ben es kein Bebenten des Anstandes gibt, fein 3öjern ber Sham, kein Verbot der Ehre.
Boran ftanden die drei höchsten Gewalten im deutschen Reiche: ber Bapst, die Börse und die ganze Hohenzollerei.
Man darf den Einfluß des Papst es nicht unterschäzen. Zwar die katholischen Wähler haben die Infamie des Versuches, sich von Rom aus in die inneren Angelegenheiten des deutschen Boltes einzumischen, fühl zurückgewiesen, dafür hallte die jatobinische Note aber von allen protestantischen Tribünen wieder..... Gehört ja doch der Gang nach Canoffa auch zu jenen nationalen Eigenthümlichkeiten" des unver fälschten Germanenthums, die zu bewahren des neuerftandenen prote ftantischen Kaiserthums" glorreichste Aufgabe ist.
Die Börse hat von jeher für Bismarck eine gewiffe Schwäche ge habt: sein unvergleichliches Talent zur Jobberei, für die er selbst in den ernstesten Krisen des Vaterlandes immer noch reichlich Zeit gefunden, imponirte ihr. Sie war auch nur zu stolz, den ersten Schritt zur An näherung zu thun. In dem Augenblick jedoch, da er diesen ersten Schritt that, indem er die staatssozialistischen und antisemitischen Bullenbeißer burch seinen Schinder einfangen ließ, stand der Bereinigung der beiden wahlverwandten Seelen nichts mehr im Wege. In dem Augenblick, ba ber Reichskanzler sich nicht scheute, das„ Botschafterorgan" zu Börsen spekulationen zur Verfügung zu stellen, wofern nur die Börse so liebens würdig wäre, dafür ihrerseits seine Wahlmanöver zu unterstüßen, in bem Augenblick hatte das ganze beschnittene und unbeschnittene Jfrael mit einem Schlage sein deutschnationales Herz entbedt und, soweit in beutscher Zunge geschnorrt und gewuchert wird, ward auch tapfer ges ftimmt mit Gott für Raiser und Reich.
Die Hohenzollerei ist der deutschen Bourgeoisie mit beharrenbem Eifer fünftlich eingemästet worden seit Jahrzehnten. Man hat es meisterhaft verstanden, die Köpfe so heillos zu verwirren, daß die ftammelnde Anbetung der Herren von Brandenburg in der sogenannten guten Gesellschaft allmälig zur figen Joee geworden ist. Die Kinder schon päppelt man mit patriotischen" Geschichtsfälschungen auf, deren Ver faffer man eigentlich nur beklagen tann, daß sie ihr Talent so vergeuden: benn nach der Phantaste ihrer Erzeugnisse zu urtheilen, sind sie gott begnadete Poeten ohne Gleichen. Und mit bewundernswerthem Raffine ment hat man die Hohenzollerei gerade mit den gemeinsten Instinkten der menschlichen Natur unlöslich zu verknüpfen gewußt. Es geschieht fein Erzeß der Trunkenheit auf deutscher Erde, ber nicht unter den Klängen des Deil Dir im Siegerkranz" geschähe, und wer an einem richtigen Botenlied sein Herz erfreuen will, der muß den ,, Batriotismus" mit in den Rauf nehmen, er wolle oder nicht: denn nur auf ihren Patriotismus geaichte Stüßen der frommen Zucht und Sitte erhalten Zingeltangel Ronzessionen, und nur dann dürfen die Phrynen des ,, Brettes" ihre klassische Schönheit enthüllen, wenn sie zuvor die Estrade mit ben lieblichen Büften des milbe lächelnden Landesvaters ausgeschmückt haben...
Da waren ferner die nicht uniformirten Reptile: jene merkwürdige Rotte der freiwillig Dsfiziösen, die nicht etwa friechen, weil ste für dies Geschäft engagirt sind, sondern aus angeborner Luft an der Kriecherei, die Freischaaren des Servilismus; Paftoren, Kunstreiter, Winkelschreiber, Universitätsprofefforen, Handlungsreisende in Seft, Rorpstudenten, Rautschutmänner, Schlangenmenschen und Könige der Luft, zur Difpofition gestellte Offiziere, unbefoldete Assessoren, hysterische Weiber von Adel furz der ganze Janhagel des gebildeten" Lumpens proletariats, das der Reaktion überall Heerfolge leistet. Da waren endlich ein Spezififum dieser Wahl bie Kriegs heuler. Und wenn der deutsche Spießbürger Alem widerstand, ihrem Zoben widerstand er nicht; den Muth, seine aufgeregte Kriegsfurcht zu bezwingen, hatte er nicht. Wo wäre auch der Bürger, der nicht lieber Alles opferte, bevor seine klingenscheue Jammerseele ristirte, mit einer Flintenkugel Bekanntschaft zu machen!
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So stellt sich der neue Reichstag dar als das Resultat einer unerhörten Schamlosigkeit der preußischen Regierung und einer ebenso uner hörten Verhundung des deutschen Bürgerthums. Er ist die politische Bankrotterklärung der Bourgeoisie....
Ueberall hat die Bourgeoisie, taum daß sie zur Herrschaft gelangt war, die traurige Erfahrung gemacht, daß ihr die geistige Kraft fehlt, die Herrschaft, die sie sich durch das Proletariat erobern laffen, auch ausübend zu erhalten und gegen dieses zu vertheidigen. Ueberall ist ste gezwungen, mit den überwundenen Mächten der Vergangenheit, eben noch ihrem erbittertsten Feind, zu pattiren und ihnen die Herrschaft, die ste ihnen eben abgenommen, wieder zurückzugeben. Sie fnüpft an diese Rüdgabe nur die eine bedingende Berpflichtung, daß die restituirte Herr schaft nicht verfehle, ihre bürgerlichen Interessen zu besorgen. Dieser Rompromiß des alten und des neuen Ausbeuters zur gemeinsamen Ausbeutung, unter Führung des ersteren und mit Löwenantheil des legteren, ist das Wesen des Bonapartismus.
Der deutsche Bonapartismus wäre aber kein deutscher, wenn er sich nicht durch eine besondere Eigenthümlichkeit vor den übrigen auszeich nete. Diese Besonderheit besteht darin, daß, während die Bourgeoiste der übrigen Länder sich der Reaktion unterwirft unter der Garantie der Erfüllung bestimmter Interessen, die deutsche Bourgeoiste sich unterwirft ohne solche Garantie, ohne jebe Bedingung. Jebe Bourgeoisie opfert ihre politische Ehre, aber die deutsche Bourgeoisie allein opfert noch obendrein ihren Geldsack der wilden Habgier der pommer'schen Junter. Bor wenigen Tagen noch gegen alle Monopole und jede Fortsetzung der " Sozialreform" heftig protestirend Sozialreform nennt die preußische Regierung bekanntlich die Wiederbereicherung des herabgekommenen Junkerthums aus den Taschen der kleinen und mittleren Bourgeoisie erfläcen sich, faum daß die Wahlen vorüber, die Nationalliberalen heute bereits zu allem bereit, und wenn wir nicht noch die Hoffnung auf den Einspruch des zur Mitregierung gelangten Jubenthums hätten, stünde das Schlimmste zu befürchten.
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Und noch in einem Bunfte unterscheidet sich der deutsche Bonapartismus von allem anderen: durch den Mangel jedes ernsthaften Widerspruchs aus den Reihen des Bürgerthums. Das versprengte Häuflein Deutschfreisinniger ist nach den überwältigenden Siegen, die der Natio nalliberalismus gerade über diese Partei davongetragen, nicht mehr zu rechnen. Es fann jedenfalls durchaus keinen Anspruch erheben, mit der mächtigen und erbitterten Gegnerschaft verglichen zu werden, die der Abenteurer von Straßburg in allen Kreisen des gebildeten Frankreichs fand. Und selbst die Mameluken Napoleons des Kleinen fte übers ließen sich ihrer Eitelkeit und ihrer Geldgier, aber über allen Orgien ihrer Habsucht lag doch immer die stumme Trauer eines schuldbeladenen Gewissens. Die Deutschen aber frohlocken noch über ihre Shande und rühmen sich ihrer Erniedrigung gar wie einer stolzen That.
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Dieses Ergebniß wird feinen freuen, der das Unglück hat, ein denten der Kopf und dennoch ein deutscher Bourgeois zu sein. Desto erfreu licher ist es für alle Angehörigen des Proletariats.
Das deutsche Proletariat erhält durch dieses Wahlresultat eine Bes beutung wie fein anderes Proletariat der Erde. Seine politische Auf gabe wird eine riesengroße, und riesengroß müssen die Kräfte Desjenigen sein, den die Geschichte zu solchen Leistungen beruft.
Dem Proletariat der übrigen Länder ist von der Geschichte der Beruf gestellt, die Interessen seiner selbst zu vertreten und durch diese rüd. fichtslose Bertretung den Uebergang der tapitalistischen Produktionsweise in bie tollettivistische herbeizuführen. Das deutsche Proletariat hat Gewal tigeres zu vollbringen. Es hat nicht blos es selbst zu sein, es muß auch sein, was zu sein die Bourgeoisie der Verfall ihres Geistes und ihres Charakters verhindert. In anderen Ländern braucht das Proletariat blos die Zukunft darzustellen gegenüber der Gegenwart, das deutsche Proletariat muß Gegenwart und gutunft repräsentiren gegenüber den gespenstischen Nebelstreifen der Bergangenheit. Das deutsche Proletariat
*) Einem von befreundeter Seite uns zur Verfügung gestellten Artikel über den Wahlkampf in Deutschland entnehmen wir die obenstehenden intereffanten Bemerkungen.
muß auch noch die geschichtlichen Pflichten der Bourgeoiste auf sich neh men, die zu erfüllen diese versäumt.
Jm Vordertreffen des Rampfes gegen die äußerste Reaktion, der nun wild auflohen wird, wird darum das Proletariat stehen, obwohl dieser Kampf ein Vertheidigungskampf sein wird der bürgerlichen Freihert gegen allen Abbruch aller Errungenschaften des modernen Geistes. Und die Revolution, in die dieser Rimpf ausgehen wird, wird, wenngleich von dem Proletariat vollbracht, teine nur proletarische sein, sondern eine Nachholung aller Revolutionen seit 1789.
Das Proletariat ist bereit, diesen Rampf und diese Revolution zu beginnen. Es wird seiner Aufgabe genügen mit verbissenem Eifer und leidenschaftlichem Jngrimm. Und in dieser Erfüllung seines geschichtlichen Berufs wird es beweisen, daß, wenn es auch Jahrhunderte schlief, trog dem noch lange nicht todt ist das Bolk der Drachentöoter und Riefen bez winger." Mehl.
Sozialpolitische Rundschau.
r. Der Umstand. daß die Sozialdemokratie trop vergrößerter Stimmenzahl in den betreffenden Kreisen einen Theil ihrer Mandate verloren hat, regt zum Nachdenten an. Wo wir bestegt wurden, geschah es, weil die Gegner weit größere Stimmenmassen ins Feld führten als bei irgend einer früheren Wahl. Dieses Stimmen mehr ſezt sich aus den Indifferenten zusammen, die sonst gar nicht stimmen, und meistens für uns ebenso gut hätten gewonnen werden können wie für bie Gegner. Natürlich sind wir gezwungen, in der Wihl unserer Mittel unserm Programm und unsern Brinzipien Rechnung zu tragen. Lügen, Eins hü hterungen, Bestehungen sind aus unserem Arsenal verbannt; und wir wissen sehr wohl, daß gerade diesen schmuzigen Mitteln die Herren Oconungsparteiler ihre heurigen Wahlerfolge zu verdanten haben. Allein wir haben auch nicht den geringsten Zweifel, daß diese Mittel nicht zum Ziele geführt haben würden, wenn seitens der Sozialdemokraten in genügendem Maße für die Aufklärung der bisher indifferenten Wählermassen gesorgt wor ben wäre.
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Rein Sozialdemokrat ist den Lügen der Herren Ordnungs parteiler zum Opfer gefallen. Die Dummen", d. h. richtiger aus. gedrückt, die nicht hinlänglich Aufgeklärten sind es, die in das Girn der Reichslügenpeter gerathen find. Und daß die Zahl der„ Danmen" in manchen Wahlkreisen, die bisher für Domänen der Sozialdemokratie galten, no so groß ist das bildet jedenfalls einen Vor wurf für unsere Partei und beweist, daß die Agitation nicht die nöthige Ausdehnung und Intensität gehabt hat. Hier und da verließ man sich viel zu sehr auf die Städte und Borstadt Dörfer, und schenkte dem Land zu wenig Beachtung, in der Vorausseßung, daß es doh nur wenig Stimmen ergeben werde. Nun, das hat sich gerächt. Diejeni gen, welche sonst nicht stimmen, haben diesmal für unsere Segner gestimmt und ihnen in vielen Wahlkreisen den Sieg verliehen.
Es gilt, die Lehre zu beherzigen, das Versäumte nach. zuholen und unsere propagandistische Thätigkeit systematis auszubehnen, so daß den ordnungsparteilichen Bauernfängern die Zufuhr von Stimmvieh abgeschnitten wird.
Eine aus amtlichen Quellen schöpfende vorläufige Zusam menstellung der am 21. Februar abgegebenen Wahlstimmen ergibt für die einzelnen Parteien:
Es wurden Stimmen abgegeben für
Ronservative
Reichspartei
Nationalliberale
Deutschfreisinnige
Volkspartei
Ultramontane
Bolen
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So sprechen Männer. In Kreise Rottbus Sprember( tam, wie bereits gemeldet, der aus Spremberg auf Grund des Schand Wahl gefeges ausgewiesene Genoffe Ernst Breil, Schloffer, in Stichwahl Buffu und zwar gegen den konservativen Landrath von Funte. We worde ba weiß, mit welchem Pathos die Freisinnigen grade gegen die Wahlbere von Landräthen bonnern und thatsächlich sind dieselben als von der soziali Regierung abhängige Beamte zu allem andern eher als zu Boltzlich ſ vertretern geeignet der hätte wenigstens in diesem Falle er Rhein warten dürfen, daß die Herren entschieden gegen den Landrath Stellung bas nehmen würden, zumal die Wahl Breils auch ein wirkungsvoller Protese b gegen das, angeblich von ihnen verurtheilte Sozialistengesez und der und Belagerungszustand gewesen wäre. Aber weit gefehlt die Herren We vergaßen alle früheren Erklärungen und nahmen gegen den Ar Sozia beiter, und fo, nach dem Stimmenverhältniß, für den Land macht rath Partei. all' il
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Dieser Jämmerlichkeit gegenüber micht der in den Lokalblättern des gesetzl Kreises veröffentlichte Aufruf unserer Genossen einen um so wohlthuen macht beren Einbrud. Derselbe lautete kurz und bündig: führt behan
,, An die Wähler des Wahlfreties Rottbus Spremberg Wir buhlen und betteln vor der Entscheidung bei der Stich vahl nicht das( um die Stimmen der Gegner durch das Versprechen einer nicht realist al baren Gegenleistung, sondern fordern alle wirklich frei fühlenden und bie"
denkenden Wähler auf, ihre Stimme dem Randidaten der Arbeiterpartei, Slosser Ernst Breil ibaten in Hagen i. W.
Lohn,
fie be
fte be
Schil
er Ernst Breil zu geben. Der Wahlaufruf der Konservativen, das Berhalten der los nationalliberalen und deutschfreifinnigen Pictet gestehen unfreiwillig zu, denn daß alle Parteien der Arbeiterpartei gegenüber nur Eine reattionäre die e Maffe bilden.
Dieses kostbare Zugeständniß vindizirt unser gutes Recht.
Schna
lich n
Das Arbeiter- Wahlfomite." hüz
Breil unterlag mit zirka 5000 gegen zirka 9000 Stimmen, aber diese tator, Niederlage ist in Wahrheit ein Erfolg für unsre Sache. Die beiden bes Städte des Kreises lieferten wahrhaft glänzende Mijoritäten für Breil fährli In Spremberg hatte er 906 gegen 541, in Rottbus 2504 gegen 1310 Nu Stimmen. Auch einige Dörfer stimmten brillant, während die große freuer Masse des Landvolks für den Landrath entschied. Robbe
Eine gute Antwort hat auch unser Genosse eine den Magde ausbl burger Freisinnigen auf die Zumuthung ertheilt, er solle versprechen, ohne Aufgabe seiner sozialdemokratischen Geunosäge( wie gnädig!) als Hospitant in die freistanige Birtei einzutreten, wofür man dann bei der schen Stich vahl auch für ihn stim nen wolle. Heine's Antwort auf diese, ihre vor d Urheber fennzeichnende Zumuthung lautet:( so erkläre ich hiermit beurt öffentlich),
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,, Daß ich unter allen Umständen nach wie vor für meine Ueberzeugung und für diejenigen Grundsäze voll und ganz eintreten werde, für welche bie b ich seit meiner frühesten Jugend und als Mitglied der sozialbenofrati schen Partei seit länger als zwölf Jahren gefämpft und gelitten habe, und mich von meinen Parteifreunden und von meiner Frattion unter teiner Boraussetzung trennen werde. Weber irgend welchen Rompromiß noch irgend welche Ronzession nach ir gend einer Seite hin bin ich zu machen geneigt. 35 betrachte es als eine Beleidigung, an mich solche Zumuthung zu stellen, und verzichte auf jede Stimme, welche mir unter dieser Borauslegung zu Theil wird. Ih überlasse es den Herren der deutsch freisinnigen Birtei, bei der bevorstehenden Stichwahl so zu stimmen, wie es ihre Ehre und the Gewiffen, die augenblicklichen öffentlichen Zustände, so vie die Hal tung mener politischen Genossen zu den bevorstehenden Stichwahlen, bei eip welchen deutschfreifinni je Randioaten betheiligt sto, mit sich bringen: jedoch bitte ich die Herren Deutschfreistanigen, sich feine Flustonen bar über zu machen, welche Folgen ihr Borgehen in Nigdeburg auf das Vers halten meiner Parteizenoffen gegenüber den in Stichwihl stehenden Deutschfreifinnigen leicht haben kann.
plögl Regie
verfa
hätter tion
ihre
die
wird
"
1887 1,194,504 693,195 1,658,158
"
"
-
Gegen 1884 + 333,441 305,508 661,125 447,702
+
13,481
1,627,095
248,701
Den geehrten Borstand der deutigfreistanigen Partei aber forbere ich hierdurch auf, sofort eine deutschfeeist taige Wählecverjam nlung eins zuberufen und mic dabei als Gast zu einer öffentlichen Erklärung das Wort zu gestatten, wonach die Mitglieder der deutschfreistanigen Partei entscheiden mögen, wie ste sth bei der bevorstehenden Stich vahl poeti Refid verhalten wollen. Aug. Heine." Ju
siger
Deu
"
213,626
"
774,128
9,438 224,192
" 1
247,654 25.903
82,083 3,134 Summa: 7,092,937+ 1,429,805
"
"
Sozialdemokraten
Elsaß- Lothringer
Wilde
549 302 109,372
Da ber Reichstag im Ganzen 397 Abgeordnete zählt, so müßten nach dem obigen Stimmenverhältniß Abgeordnete entfallen auf die:
Ronservativen
Reichspartei
Nationalliberalen
Deutschfreisinnigen
Boltspartei
Ultramontanen
Polen
Sozialdemokraten Elsaß Lothringer Wilde
Magdeburg, 25. Februar 1887.
So viel wir wissen, fin die Deutschfreist tnigen dieser Aufforderung nicht nachgekommen daß sie in der Stich vrhl für den Septennats den mann stimmten, ist bekannt. Aber die wahren Freiheitsmänner sind sie Es g barum doch.
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Servilismus und Streberthum waren noch zu feiner Zeit bie b o verbreitet in Deats blind als in der glorreichen Nera Bisnica. Jeder und Tag zeitigt neue Frühte der von dem Shnapsjunker und seinen Saver trapen ausgesäeten Rorruotion, und jede neue Frucht überbietet die früheren an Widerlichkeit. So sehr ist den Beuten bereits das natürliche Kastands und Shingefühl abhanden getom nen, daß sich Niemand mehr Sorg genirt, seine Gestanungslosigkeit offen darzuthun, den Schacher mit ihm feiner Gesinnung offen zu betreiben. Der Seroilismus gilt als patrio tische Tujend und wird als solche der geran passenden Jugend in den h Shulen eingebläut, das Streberthum wird als empfehlende Charakter solche fich eigenschaft betrachtet, deren man sich laut zu rühmen hat. Da finden wir z. B. in einer der letzten Runnern der Minhener Allgemeinen Stg." folgende charakteristische Annonce:
S
Bott
23
wie
11
hon
397
Mili
Samma: 397
Nah dem Stimmenverhältniß der Wähler hätten somit die brei Kartellparteien noch nicht einmal die absolute Mehrheit, sondern müßten 198 gegen 199 stehen. Denn während sie zusammen 3,545,857 Stimmen erhielten, haben die reichsfeinoligen Birteien 3.547,080 Stummen, b. h. 1223 Stimmen mehr erhalten. Die Boltsstinne" hat sich also gegen das Bismird'sche Blebiszit ausgesprochen. Boltsstim ne ist " Gottesstimme" und wird daher im Reich der Gottesfucht zc. nicht beachtet.
Bismard hat seine Mijorität im Reichstag, und wird dieselbe nach Kräften ausnuten.
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Die lekte Kah, die den Bauern aus dem Stall geholt werden sollte, wenn bas Septennat nicht durch jinge, spielte bekanntlich eine große Rolle bei den jest beendigten Wislen und zwar mündlich, schriftlich und bildlich. Wo man den Leuten den Rahveis liefert fonnte, baß die lente Ruh" zwar in Gefahr ist, aber nicht vor dem Franzosen, sondern vor dem nationalen Egefutor, da ging es ji gut. An durch Bersammlungsverbote, Sialabtreibung und Flugschriftentenfistationen hatten die Gegner dafür gesorgt, daß die Wahrheit in weite Volksschichten nicht einbringen konnte.
Und so that denn die legte Rah" ihre Wirkung, und wurde so zar gewissermaßen zur Wirklichkeit. Wurde aus nicht die„ legte Ruh aus dem Stalle" geholt, so dos der lette Die aus dem aus. U 10 niemals hat der Ausorud Stim noieh" besser gepaßt, als bei dieser legten Reichstagswahl.
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Die Nationalliberalen wollen der Welt beweisen, daß ste doh liberal sind, und tragen sich ernstlich mit dem Gedanken der Abschaffung des Sozialistengesezes. Das ist fein Shers. Herr Bennigsen glaubt es feinem ftaats nännischen Ruf"( wer last da?) schuldig zu sein, daß ein dahinzielender Antrag gestellt und wo nözlich auch durch. gesetzt werde. Daß wir bei der von Benningsen und Konsorten geplanten Aufhebung nichts zu gewinnen hätten, tann Jeder sich von vornherein benten. Es handelt sich eben um den alten, zuerst von dem braven Fortschritts nann hänel aufs Tapet gebrachten Vorschlag einer Ver. schärfung der Strafgesege und einer„ Ecgänzung" der Vers waltungs und Polizeigesetze.
Wird das Netz der Bestrafungen etwas enger gezogen und etwas zweckmäßiger den Anforderungen und Bedürfnissen unserer Rattionäre angepast- und wird endlich das Ausweisungsrecht der Polizei ein bischen erweitert und systematisirt, so ist das Sozialisten gesek üoerflüfsty geworden. Ja, wenn die Polizet und die Richter mit demjeloen Sifer wie bisher thätig sind, wird sogar ein 3utino geschaffen werden, ver glichen mit dem die Aera des Sozialistengesetzes uns als paradiestich erscheinen tönnte.
" Deutsnationaler Erzieher.
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Ein jüngerer Mann, in den dreißiger Lebensjahren, unverhei rathet, evangelisch, Doktor der Philosophie, auch misikalisch völlig ber durch zebildet, der eine längere Reihe von Jahren an einer süd deutsch hauptstädtischen höheren fünstlerischen Staatsschule als Behrer thätig, sodann vom deutschkunstgeschichtlichen zum allgemein germa nistischen Studium der Deutschkulturgeschichte und Deutsch tub turpolitit(!)( insbesondere deutschen Kulturdenkmälertunde) fortgeschritten, ein Mann von ausgesprogenster deutsch nationaler Gesinnung und Forschungsrichtung und von firgli religiösem Besen, erstrebt bei einer fürstlichen Bro oder vornehmen Familie Stellung als Erziehungsaufseher bei einem ber Bögling, der etwa eine Lehranstalt besucht oder durch Einzelfachlehrer nehr I unterwiesen wird. Anfrajen unter" Deutscher Erzieher 1887" bei der Expedition Aus des Blattes." „ Deutscher Hund" wäre eine zutreffendere Chiffre gewesen. Ober hat die ausgesprochenste deutschnationale Gesinnung", deren sich der Ge febr lehrte der Deutschkulturpolitit" welch' wundervolles deutsches Wort! unfe rühmt, etwas anderes zu bedeuten als die Verst herung der hündis schen Speichellederet? Genügt es wirklich nicht mehr, etwas Ordentliches zu wissen, un ein Lehrer sein zu töinen? Maß man wirklich von auss gesprochenster deutschnationaler Gest inung" sein? Wie schänden diese Burschen den deutschen Namen, die in ihrem nationalen Düntel zwischen deutsch , deutscher und an deutschesten unterscheiden!
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- Gerettet und gerollt. Durch einen eigenthünlichen Zufall auth sind wir zur Kenntniß der Thatsache gelangt, daß in dem Nachlaffe des don verstorbenen Geheimcaths" Stieber bes Stieber st sehr haft viele wertvolle Gegenstände, auch Uhren(, Pendules"), befunden bem baben, die feinerzeit von diesem würdigsten Mitgründer des deutschen rett Reiches der Gottesfurcht und frommen Sitte in den, seinem Shut Me anvertrauten Provinzen Frankreichs in optima forma gerettet und ges rollt worden sind. Herr Stieber bekleidete damals, wie man sich erin nern wird, einen Vertrauensposten bei dem allerhöchstkommandirenden sogenannten Heldengreis und war nebenbei sukzessive Präfekt verschiedener Departements also in der dentbar günstigsten Lage zur Ausübung des Rettungs und Roll- Geschäftes. Wenn einer der Polizeinachfolger Stieber's unter den Möbeln des biederen Gesellschaftsretters rasche und gründlich unschau halten will, wird er seltsame Entdeckungen machen. hier Aber freilich eine Krähe hackt der anderen- auch wenn diese todt thei it die Augen nicht gern aus; und das Retten und Rollen war doch ein schön Ding. Und it's auch noch, wenn die Gelegenheit dazu sich bietet.
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Als gute, Batrioten" hielten wir es aber für zeitgemäß", jekt, da man so viel in patriotischen Reminiszenzen maht, auch dieses Reminis jenzchen aus der historischen Rampellammer hervorzuholen.
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