haben aus den Wahlen wiederum gelernt, was es noch zu schaffen gilt, und welche Riesenarbeit wir noch zu bewältigen haben. Aber wir wissen auch, wie mächtig die Verhältnisse uns in die Hände arbeiten, und daß die große Masse der Indifferenten, die durch eine Lügenparole mißleitet, diesmal der Reaktionspartei zu einem, von ihr selbst kaum geahnten Erfolg verholfen haben, an dem Tage, da sie die Wahrheit erfannt, zu uns kommen werden, zu uns, mit denen ihre soziale Lage, ihr Lebensinteresse sie verbindet.

Wer dem Volke falsche Revolutionslegenden erzählt, ist straf­bar, denn er verleitet es auf falsche Bahnen, in denen es seine Kräfte nuglos verzettelt. Nicht minder strafbar aber ist, wer dem Volke falsche Reaktionslegenden erzählt, es über die Macht und den Einfluß der Reaktion täuscht, denn er ent= mannt es. Und lieber allzukühne Himmelsstürmer als feige Duckmäuser.

In diesem Sinne feiern wir den Gedenktag der Revolutio­nen und rufen der mit ihren Siegen sich brüstenden Reaktion die Worte des Dichters zu:

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Nur was zerfällt, vertretet ihr! Seid Kaften nur, froß allebem! 10

Wir sind das Volt, die Menschheit wir, Sind ewig drum, trotz allebem!

So kommt denn an, trog allem!

Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht- Unser bie Welt, tros allebem!

Zeitgemäße Aphorismen aus dem 18. Bru­maire von Karl Marr.

Zur Erinnerung an den Todestag des Stifters der Internationale.

In die Zeit der Märzfeier fällt auch der Gedenktag unseres großen Borfämpfers Rarl Marg. Was Marg für die Sozialdemokratie ge wesen, brauchen wir hier nicht aufs Neue auszuführen, wohl aber siemt es sich, immer und immer wieder darauf hinzuweisen, was er in seinen Werken noch heute für uns ist, welche Fülle von Belehrung nicht nur über die vergangenen Zeiten, sondern auch für die Gegenwart wir aus seinen Schriften schöpfen können. Das kennzeichnet ja den wahrhaft bes beutenden Denker und unterscheidet ihn vom bloßen Schöngeist, daß, welchen Gegenstand er auch erörtert, er statt hochtönende Phrasen zu brechseln, die populär flingen, weil sie nichts sagen als was jeber schon weiß, ftets den Dingen auf den Grund geht, ihr Wesentliches vom Unwesentlichen trennt, und seine Werke so nicht nur für seine Zeit, son bern für alle Zeiten ihren Werth behalten.

Wie sehr das von Mary's Hauptwert, dem Rapital", stimmt, bas geben fogar heute die Mehrzahl seiner Feinde und Neider zu. Aber es gilt auch von den meisten seiner übrigen Schriften, und unter ihnen ganz besonders von der, noch lange nicht nach Verdienst bekannten Bro schüre Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte ." Diese historisch kritische Abhandlung zeigt uns so recht die Fruchtbarkeit ber Marg'schen Geschichtsauffaffung, die keineswegs auf einen ftumpfen Mechanismus hinausläuft, auf eine Leugnung des Einfluffes geistiger Strömungen und persönlicher Initiative, sondern die nur diesen und andern subjektiven Faktoren des Boltslebens ihren Plaz anweist gegens über den objettiven Faktoren der Geschichte, den ökonomischen Bedin gungen, unter denen die Völker und Klaffen leben und sich entwickeln. Wer diese Schrift, ja wer nur ihre Vorrede gelesen, der kann die abges schmackten Tiraden über die historische Einseitigkeit" des Marrismus, wie sie nicht nur bei bürgerlichen, sondern auch bei vielen sich als So­zialisten geberdenden Kritikern Marg' gang und gäbe find, niemals zustande bringen, wenn nicht.willigkeit oder totale Denkunfähigkeit ihn beherrschen.

Wenn wir nun heute, am Todestage von Marg, grabe auf diese Bros schüre des revolutionären Denkers zurüdfommen, um sein Andenken da durch zu ehren, daß wir ihn selbst zu uns sprechen lassen, so bestimmt uns dabei neben ihrem sonstigen Werth noch der Umstand, daß die Er örterung des Themas, von welchem sie handelt, wohl zu keiner Zeit in Deutschland so zeitgemäß war als grade in diesen Tagen, da das deutsche Bolt am eignen Körper den Segen bonapartistischer Wirthschaft erfahren mußte und mit jedem Tage mehr erfährt. Nicht nur den Genoffen, son­dern auch den Gegnern sei sie wiederholt aufs dringendste empfohlen, benn auch sie und ganz besonders die Vertreter der sogenannten bür gerlichen Demotratie fönnen noch viel daraus lernen. Auch für lettere gilt, was Marg auf S. 6 von der über den bonapartistischen Staatss ftreich lamentirenden rabitalen französischen Bourgeoisie sagt:

,, Es genügt nicht zu sagen, wie die Franzosen thun, daß ihre Nation überrascht worden set. Einer Nation und einer Frau wird die unbes wachte Stunde nicht verziehen, worin der erste befte Abenteurer ihnen Gewalt anthun fonnte. Das Räthsel wird durch dergleichen Wendungen nicht gelöst, sondern nur anders formulirt. Es bliebe zu erflären, wie eine Nation von 36 Millionen durch drei Jndustrieritter überrascht und widerstandslos in die Gefangenschaft abgeführt werden kann."

Daß ein großer Theil der deutschfreisinnigen Wähleischaft sich von ben bismärdischen Demagogen übertölpeln ließ, weiß jedes Kind, aber haben sich die Herren Fortschrittler schon die Frage vorgelegt, warum die Masse ihrer Wähler so überaus unsichere Rantonisten sind, die bei der ersten ernsthaften Probe auf ihre Rapitelfestigkeit umfallen? Wie viel Schuld fie selbst an der Schwäche ihrer Wähler tragen?

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Das Studium des Achtzehnten Brumaire" wird ihnen die Antwort auf diese Frage erleichtern.

Dies vorausgefchidt, lassen wir für heute einige besonders zeit­gemäße Aphorismen aus der genannten Schrift folgen, die in ihrer Rtarbeit und Präziston faft durchgängig jeden Rommentar unnöthig machen.

vii and neinu

Man muß sich nur nicht die bornirte Vorstellung machen, als wenn bas Kleinbürgerthum prinzipiell ein egoistisches Klaffenintereffe burchsetzen wolle. Es glaubt vielmehr, daß die besondern Beding ungen jeiner Befreiung die allgemeinen Bedingungen find, inner halb deren allein die moderne Gesellschaft gerettet und der Klaffenkampf vermieden werden kann. Man muß sich ebensowenig vorstellen, daß die demokratischen Repräsentanten nun alle shopkeepers( Riä mer) sind oder für dieselben schwämen. Sie tönnen ihrer Bildung und ihrer individuellen Lage nach himmelweit von ihnen getrennt sem. Was fie zu Bertretern des Kleinbürgers macht, ist, daß sie im Kopfe nicht über die Schranken hinaustommen, worüber jener nicht im Leben hin austommt, daß sie daher zu denselben Aufgaben und Lösungen theo. retisch getrieben werden, wohin jenen das materielle Interesse und die gesellschaftliche Lage praktisch treiben. Dies ist überhaupt das Ver hältniß der politischen und Literarischen Bertreter einer Klaffe zu der Klaffe, die sie vertreten." rod petit now

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Reine Partei übertreibt sich mehr ihre Mittel als die demokratische, teine täuscht sich leichtsinniger über die Situation.... Aber der Demos frat, weil er das Kleinbürgerthum vertritt, also eine Uebergangs tasse, worin die Intereffen zweier Klaffen sich zugleich abstumpfen, dünft sich über den Klaffengegenjas überhaupt erhaben. Die Demofraten geben zu, daß eine privilegirte Klaffe ihnen gegenübersteht, aber sie mit ber ganzen übrigen Umgebung der Nation buden das Volt. Was sie vertreten, ist das Boltsrecht; was sie interessirt, ist das Volks interesse. Sie brauchen daher bei einem bevorstehenden Kampfe die Intereffen und Stellungen der verschiedenen Kaffen nicht zu p.üfen. Sie brauchen ihre eigenen Wittel nicht allzu bedenklich abzuwägen. Ste haben eben nur das Signal zu geben, damu das Bolt mit allen sein.n unerschöpflichen Ressourcen über die Dränger herfalle. Stellen sich

nun in der Ausführung ihre Intereffen als unintereffant und ihre Macht als Dhnmacht heraus, so liegt das entweder an verderblichen Sophiften, bie Armee war zu verthiert und zu verblendet, um die reinen Swede bie das untheilbare Bolt in verschiedene feindliche Lager spalten, ber Demokratie als ihr eignes Befte zu begreifen, oder an einem Detail der Ausführung ist das Ganze gescheitert, oder aber ein unvorhergesehe ner Bufall hat für diesmal die Partie vereitelt. Jedenfalls geht der Demokrat ebenso makellos aus der schmählichsten Niederlage heraus, wie er unschuldig in sie hineingegangen ist, mit der neugewonnenen Uebers zeugung, daß er stegen muß, nicht daß er selbst und seine Partei den alten Standpunkt aufzugeben, sondern umgekehrt, daß die Verhältnisse ihm entgegenzureifen haben."

( Man lese die meisten freifinnigen Artikel über den Wahlausfall, und man wird eine neue Bestätigung dieser Ausführungen finden.)

Bei Besprechung des Beamtenheeres, über welches die Erektutivgewalt in Frankreich verfügt:

Aber das materielle Jnteresse der französischen Bourgeoiste ist gerade auf das Innigste mit der Erhaltung jener breiten und viel verzweigten Staatsmaschine verwebt. Hier bringt sie ihre überschüffige Bevölkerung unter und ergänzt in der Form von Staatsgehalten, was fie nicht in der Form von Profiten, Zinsen, Renten und Honoraren einfteden tann. Andrerseits zwang ihr politisches Interesse fie, die Repreffion, also die Mittel und das Personal der Staatsgewalt täglich zu vermehren, während sie gleichzeitig einen ununterbroche nen Krieg gegen die öffentliche Meinung führen und die selbstständigen Bewegungsorgane der Gesellschaft mißtrauisch verstümmeln, lähmen mußte, wo es ihr nicht gelang, sie gänzlich zu amputiren. So war die französische Bourgeoisie durch ihre Klassenftellung gezwungen, einerseits die Lebensbedingungen einer jeden, also auch ihrer eig nen parlamentarischen Gewalt zu vernichten, andrer­feits die ihr feindliche Eretutingewalt unwiderstehlich zu machen." ( Da haben wir das politische Urbild des deutschen Nationalliberas lismus.)

Ueber die Agitation der Ordnungspartei" auf dem Lande: Man antwortete ihren( ben unzufriedenen Bauern) durch eine He jagd auf den Schulmeister, die den Geistlichen, durch eine Hezjagd auf die Maires( Gemeindevorsteher), die den Präfetten ( Landräthen), und durch ein System der Spionage, dem Alle unterworfen wurden. In Paris und den großen Städten trägt die Reaktion selbst die Physiognomie ihrer Epoche und fordert mehr heraus, als fie niederschlägt. Auf dem Lande wird sie platt, gemein, fleinlich, ermüdend, pladend, mit einem Worte Gensdarm. Man begreift, wie drei Jahre vom Regime des Gensdarmen, eingesegnet durch das Regime des Pfaffen, unreife Massen demoralisiren mußten."

Bur Taktik der, Drbungspartei", Alles, was ihr unbequem geworden, selbst den bürgerlichen Liberalismus, für sozialistisch" zu erklären:

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Es war dies nicht bloße Redeform, Mode, Parteitaktit. Die Bour geoisie hatte die richtige Einsicht, daß alle Waffen, die sie gegen ben Feudalismus geschmiedet, ihre Spitze gegen sie selbst kehrten, daß alle Bildungsmittel, die sie erzeugt, gegen ihre eigene Bivilisation rebelirten, daß alle Götter, die sie geschaffen von ihr abgefallen waren. Sie be griff, daß alle sogenannten bürgerlichen Fretheiten und Fortschrittsorgane ihre Klassenherrschaft zugleich an der gesellschaftlichen Grund lage und an der politischen Spize angriffen und bedrohten, also sozia liftish" geworden waren..... Was sie aber nicht begriff, war die Konsequenz, daß ihr eignes parlamentarisches Regime, daß ihre politische Herrschaft überhaupt nun auch als sozialistisch dem allgemeinen Berdam­mungsurtheil verfallen mußte."

( Den Nationalliberalen in's Stammbuch!)

Wie Napoleon sich die Finanzaristokratte und die industrielle Bourgeoisie faufte:

" Ich habe schon früher angedeutet, daß seit dem Eintritt Fould's ins Minifterium der Theil der kommerziellen Bourgoifte, der den Löwenantheil an Louis Philipp's Herrschaft beseffen hatte, daß die Finanzaristokratie bonapartistisch geworden war. Fould vertrat nicht nur Bonaparte's Intereffe an der Börse, er vertrat zugleich das Intereffe der Börse bei Bonaparte.( Man lese statt Bonaparte Bismard und statt Fould Bleich röder.)... Die Finanzariftofratie verdammte alio den parlamenta rischen Kampf der Drdnungspartei mit der Exekutivgewalt als eine Störung der Drdnung und feierte jeden Sieg des Präsidenten über ihre angeblichen Repräsentanten als einen Sieg der Ordnung. Man muß hier unter der Finanzaristokratie nicht nur die großen Anleihunterneh mer und Spekulanten in Staatspapieren verft hen, von denen es sich sofort begreift, daß ihr Interesse mit dem Intereffe der Staatsgewalt zusammenfällt. Das ganze moderne Geldgeschäft, die ganze Bankwirthschaft ist auf das Jnnigfte mit dem öffentlichen Kredit verwebt....

,, Auch die industrielle Bourgeoisie ärgerte sich in ihrem Ordnungsfanatismus über die Zäntereien der parlamentarischen Ord nungspartei mit der Exekutivgewalt. Thiers, Angles, St. Beuve u. f. w. erhielten nach ihrem Votum vom 18. Januar, bei Gelegenheit der Ab fehung Changarnier's, von ihren Mandatgebern gerade aus den indu­ftriellen Bezirken öffentliche Zurechtweisungen, worin namentlich ihre Roalition mit der Montagne( der äußersten Linken) als Hoch ver rath an der Drdnung gegeißelt wurde. Wenn wir gesehen haben, daß die prahlerischen Neckereien, die kleinlichen Intriguen, worin sich der Kampf der Didnungspartei mit dem Präsidenten kundgab, keine beffere Aufnahme verdienten, so war andrerseits diese Bourgeoispartei, die von ihren Bertretern verlangt, die Miluä gewait aus den Händen ihres eignen Parlaments widerstandslos in die eines abenteuernden Biätendenten( Nur kein Parlamentsheer!") übergehen zu lassen, nicht einmal ber Intriguen werth, die in ihrem Inter. effe verschwendet wurden." ang sumisiga ( Der Undant" der Börse und des Kapitals überhaupt gegen ihre wärmsten Vertheidiger[ Bamberger, Meyer 2c.] daturt, wie man steht, nicht erst von heute. Sie würden thre guten Freunde zu allen Beuten für ein Linsengericht verkaufen.)

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Und zum Schluß ein Sag in's Album Bismard's:

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Sozialpolitische Rundschau.

Zürich , 15. März 1887.

In einen Zustand wahnsinniger Wuth" soll uns das Ergebnis der Reichstagswahlen versetzt haben, behauptet das Leipziger Tageblatt ", und schließt das aus unserem Leitartikel der vorlegten Nummer. Jedenfalls ist das Leipziger Tageblatt ,, in einem Zustand swar nicht wahnsinniger Wuth, aber doch geistiger Unzurechnungsfähig teit, wenn es aus jenem Artikel eine ,, wahnsinnige Wuth" herausgelesen haben will.

Trotz der Mandatsverlufte haben wir alle Ursache, mit dem Gesammts sammtergebniß der Wahl zufrieden zu sein ficherlich mehr Urlache, als das Leipziger Tageblatt " mit seinen Rartellbrüdern, deren Majo rität, durch eine Lüge zusammengeblasen, durch die Erkenntniß Ser Wahrheit wieder auseinandergeblasen werden wird. Uebrigens braucht ja das Leipziger Tagealatt" blos unseren Artikel abzubruden Organ der Bauchrutscher kann es sich Solches erlauben Leser werden dann sehen können, welch' sonderbarer Art die wahnsine nige Wuth" ist, welche uns angesichts des Wahlresultates ergriffen hat.

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In derselben Notiz sagt das Tageblatt" von unserem, in der gleichest Nummer befindlichen Bericht über die Wahl im Kreis Offenbach Dieburg , derfelbe enthalte nichts als Lügen. Abwarten! liebes Tageblatt", abe warten! Der Offenbacher Wahlproteft wird noch zehnmal mehr und zehn­mal größere Standalosa aufbecken. Wir selbst hatten, als wir jenen Bericht brachten, noch gar keine Ahnung von dem ganzen Umfang der in jenem Kreis verübten Niederträchtigkeiten. Auf dem Lande herrschte der vollkommenste, durch keine Rücksicht gedämpfte Terrorismus; bas Wahlgeheimniß war aufgehoben, die Stimmzettel wurden den Wählern, von deren ,, kaisertreuen" Gesinnung man nicht feft überzeugt war, aus den Händen geriffen und untersucht; wer nicht den richtigen" Bettel abgab, schwebte in Gefahr, todtgeschlagen zu werden. Kurz, mit alleiniger Ausnahme des Leipziger Landkreises, wo der Sparig als orde nungsparteilicher Wahl Moltke das Kommando führte, ist es in dieser letzten Wahlorgie des Ordnungsbanditenthums nirgends so toll, so scham los getrieben worden, wie in dem Offenbacher Wahlkreise, der jetzt durch einen gewissen Böhm vertreten wird, einen Knownothing( Nichtswiffer) ersten Ranges, dem Politik und Nationalökonomie böhmische Dörfer find.

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Apropos, da hier gerabe von dem Sparig die Rede war, so sei noch erwähnt, daß dieser Ehrenmann auch diesmal wieder eine Mogelei mit den Stimmzetteln fertig gebracht hat. Die Raze läßt das Maufen nicht, und man wird sich erinnern, wie vor 3 Jahren in den bekannten Gerichtsverhandlungen festgestellt und von dem Sparig nicht geleugnet worden ist, daß besagter Sparig bei der 1881er Wahl, um das Wahlgeheimniß illusorisch zu machen, Stimmzettel von einem besons deren, äußerlich leicht erkennbaren Material, das von der Gegenpartei nicht beschafft werden konnte, anfertigen und mit ausgefranzten Rändern versehen ließ. Diesmal war es dieselbe Couleur in Grün", nur ein bischen anders.

- Das Wahlrecht in Gefahr! Es ist noch in frischem Gedächts niß, mit welch' fitlicher Entrüstung die Herren Kartellbrüder währenb ber Wahlkampagne jede Absicht eines Attentats auf das allgemeine ift

wahltag verflossen, und schon finden wir in den Drganen der Regierungs parteien zwei Forderungen ausgesprochen, welche das denkbar schlimmste Attentat auf das allgemeine Wahlrecht bedeuten.

Erstens, daß durchstrichene Stimmzette I, die über ober unter dem durchstrichenen Namen den Namen des Randidaten enthalten, fünftig für un giltig erklärt werden sollen.

3weitens, daß neben dem Wahl recht auch die Wahlpflict bestehen soll.

Was den ersten Punkt betrifft, so war bisher, wo von den sogen. Didnungspart ien alle möglichen Kniffe angewandt wurden, um, ohne pofitive Gelegesverlegung, äußer.ich fennbare Stimmzettel herzustellen, und dadurch das Wahlgeheimniß aufzuheben, die Benutzung durchstriches ner Zettel von Ordnungslandidaten in vielen Fällen das einzige Mittel, um wirthschaftlich abhängigen Wählern eine freie, gewiffen hafte Abstimmung möglich zu machen. Und der Reichstag hat auch wiederholt die Giltigkeit solcher Bettel ertlärt.

Das soll nun ein Ende haben, und damit das Wahlgeheimniß auf einem Umweg vernichtet werden.

Den zweiten Punkt betreffend, so würde, bei politischer Freiheit und wirtschaftlicher Unab ängigfeit sämmtlicher Staatsbürger, die Wahl pflicht eine durchaus berechtigte Forderung sein. Jetzt aber bedeutet sie einfach, daß die politisch Jndifferenten an die Wahlurne geschleppt und als Stimmvieh für die Reaktion benügt werden als sollen, um den politisch mündigen Theil des Volkes zu majorisiren.

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2107011011

Mit der Kriegslüge geht's nicht zum zweitenmal, auch das rothe Gespenst hat keine genügende Bugtraft mehr da soll denn nun der gefelice 3wang eingeführt werden. Jeder Reichsbürger hat bei Strafe zu wählen, vermittelst Sparig'scher Stimmzettel und ähnlicher Manipulationen( wozu die Ungiltigertlärung durchstrichener Stimmaettel jehört) wird das Wahlgeheimniß beseitigt, an der Wahlurne stehen dies ,, Gentlemens" des Dronungsbreis, die jeden Stimmzettel genau prüfen; und die Wähler, welche nicht gut oder freiwillig tommen, werden von der Polizei oder Gensdarmerie herangeschleppt

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Gensoarme rechts, Gensdarme links, 939 Das Stimmvieh in ber Mitte." So wird's gehen, denkt die Kartellbrüderschaft. Und es wird ang ghen, bis

Jedenfalls ist um Brunnen gehende Krug bright. Jedenfalls ist ein Attentat auf das allgemeine Stimmrecht geplant, und die beiden soeben gekennzeichneten Forderungen zeigen ungefähr, aus welcher Richtung der Wind weht.

- Die eilf Mitglieder der sozialdemokratischen Bartel, von denen acht im Reichstag und drei im Gesängniß ftzen, bilden nicht eine sogenannte" Fraktion", d. h. eine parlamentarische Partets: gruppe, welche nach dem herkommen und der Tradition ein Anrecht auf Bertretung in den Kommissionen hat. Und es versteht sich von selbst, daß die gegenwärtige Reichstagsmajorität ftreng an dieser Regel festhalten wird. Run wir haben keine Veranlassung, uns zu grämen. Mit use solnahme der vorigen Legislaturperiode, wo wir ben überaus günftigen 90 Stigwahlen eine bis dahin unerreichte Zahl von Mandaten verdantten, waren die sozialdemokratischen Vertreter in feinem Reichstag zahlreich genug, um eine Frattion zu bilden, und trozdem hat die Sozialdemo fratte fich aufs Gedeihuchste for entwickelt und war es auch möglich, eine Thätigteit zu entfalten, welche der Partei nach jeder Richtung hin

Bonaparte als bie veiselbstständigte Macht der Er utivgewalt fühlt feinen Beruf, die bürgerliche Ordnung" ficher zu stellen. Aber die Stärke dieser bürgerlichen Dronung ist die Mittelklasse. Er weiß fich daher als Repräsentant der Mittelklaffe und erläßt Detrete in diesem Sinne. Er ist jedoch nur dadurch etwas, daß er die politische Macht dieser Mittelflaffe gebrochen hat und täglich von Neuem bricht. Er weiß sich daher als Gegner der politischen und literarischen Macht der Mittelklasse. Aber indem er ihre materielle Macht beschüßt, erzeugt er von neuem ihre politische Macht. Die Ursache muß daher am Leben erhalten, aber die Wirkung, wo sie sich zeigt, aus der Welt geschafft werden.

Diese widerspruchsvolle Aufgabe des Mannes erklärt die Widersprüche seiner Regierung, das untiare Hin und Hertappen, das bald biefe, bald jene klaffe bald zu gewinnen, bald zu demütigen sucht und alle gleichmäßig gegen sich aufbringt, dessen praktische Unsicherheit einen hohto mischen Kontrast bildet zu dem gebieterischen, tate­gorischen Style der Regierungsatte."

Heute Jaater, morgen Bourgeois, heute Protektor Stöders, morgen. Busenfreund Bleichröders, heute durch das Wundstud Wagners Batrimonium der Enterbten" vertungend, morgen seinen agrarischen Freunden die Schnapsmilliarde anbietend, heute das Parlament mit Fußen tretend und morgen beim Unterrichtsetat sich hinter das Bailas ment verkriechend das ist der große, unerreichte und unerreichbare Staatsmann, das Jool ber gebildeten Klaffen im Lande der Denker.

-

föroersam war.

Wir wissen auch, daß die große Zahl von Abgeordneten, die wir im vorigen Reichstag hatten, für die Partei zu einer Quelle von mancherlet Verlegenheiten wurde, weil sie zu einer Ueberschäßung der parlamen tarischen seistungsfähigkeit der Partei Anlaß gab. Mit Leistungsfähigkeit meinen wir natürlich nicht die subjettive Befähigung der eins zelnen Mitglieder, die denen der anderen Parteien sicherlich auch in Bezug auf gesetzgeberische Kraft nicht hintangestanden haben und nicht hintanstehen, sondern die Möglich fett eines fruchtbaren parlamen tarijchen Wirkens unter den obwaltenden Berhältnissen. Wir würden also vielleicht beffer sagen, Leistungs möglichteit. perdi lais Genug daß diese vielfach start überschäzt wurde, unterliegt feinem Zweifel, und ebenso wenig unterliegt es einem Zweifel, daß in dieser Ueberschäßuug eine Gefahr für unsere Partei lag. Zu verschiedenen Malen wurde innerhalb der Partei der Gedanke angeregt, die parla mentarische Thätigkeit einzuschränken und die Theilnahme an den Rome miffionen auf die spezifischen Arbeitergesege und auf die Wahl. prüfungen zu beschränken.

-

Die souveräne Wichtigkeit der Wahlprüfungen wurde allseitig und einstimmig anerkannt. Niemals war aber die Theilnahme unserer Bartel an den Arbeiten der Wahlprüfungskommission so wünschenswerth, wie in der Legislaturperiode, welche mit den Wahlen des 21. Februar bes gonnen hat. Alles, was an Beeinflussungen, Bedrohungen, Bestechungen, Fälschungen des Wahlrejultats, Ungejeglichkeiten jeder Art früher vers

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