ber Thatsachen. Es wäre eine Beleibigung ber Sozialbemo tratie

Für Spizbuben, für Beamte, bie in Ausübung ihres Berufes fi bie ärgften ohheiten und Stetsverlegungen haben zu Schulben tommen lassen für sie und ähnliches Gelichter, welches bem Bolt unter dem raubthierbemalten Banner geistesverwandt ist, daß auch Aur Sippe gehört, ba gibt es Amnestie, und über solches Gelichter hat auch am Jubeltag" bes Heldengreises das Füllhorn der kaiserlichen Gnade sich reich ergoffen.

Den politischen Berurtheilten" ist die kaiserliche Gnade scheu aus ben Wege gegangen. Die politischen Berurtheilten sind heutzutage die Sozialdemokraten.

Und die Sozialdemokratie, bas ist die rächende Butunft, bas ist die Nemesis.

Amnestie der Verbrecher für die Nemesis?

Gibt die Nemesis den Verbrechern Amnestie?

F881 8

Sozialpolitische Rundschau.

8ürig, 5. April 1887.

Wie alljährlich, so werben auch in diesem Jahr während bes Dfterfestes eine Reihe von Arbeitertongressen tagen.

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In Budapest   findet eine von der Ungarischen Algemeinen Arbeiter­partei einberufene Ungarländische Landes Arbeiter Bersammlung" statt, auf deren Tagesordnung u. 2. folgende Buntte figuriren:

1) Das allgemeine Wahlrecht.

2) Urgirung der Fabritgesetzgebung mit der Haftpflicht bes Arbeitgebers; ferner Berathung über die Modifitation refp. Bervollkommnung der Institution von Gewerbe und Fabrikinspet. toren( gewerbliche Vertrauensmänner).

3) Besprechung der Arbeiter Krankenkassen, ber Alters und Inva Tibenversorgung, sowie der fachlichen Krankenkassen."

In Charleroi   wird die mächtig anwachsende belgische Arbeiter Partei ihren britten Jahrestongreß abhalten, der haupts fächlich der Erörterung wichtiger Organisations und Agitationsfragen gewidmet ift.

In Aarau   endlich wird ein großer allgemeiner schweizerischer Ar Beitertag" zusammentreten, um die Organisation des Schwei  . Berishen Arbeitersetretariats zu berathen. Durch eine Berfügung des Schweizerischen Bundesrathes find ausländische Delegirte won der Theilnahme an diesen Berathungen ausgeschloffen, wogegen aus ben Reihen der schweizerischen Arbeiterschaft selbst lebhafte Protefte erhoben find, unter dem Hinweis, daß es finnwidrig sei, die große Zahl der in ber Schweiz   beschäftigten ausländischen Arbeiter bei einer Angelegenheit, bie alle Arbeiter, welcher Nationalität sie auch angehören, gleichmäßig Hntereffire, unvertreten zu laffen, und daß auch bei den anderen Sefres tariaten( Handels, Gewerbe 2c. Sekretariat) berartige Beschränkungen micht egiftirten. Uebrigens wird die Sache wahrscheinlich in Aarau   selbst moch einmal zur Sprache kommen, was schon deshalb gerechtfertigt er Scheint, weil von der Verfügung auch die Gewerkschaftsorganisationen, bie boch ganz speziell sich mit den wirthschaftlichen Intereffen der Ar­beiter befaffen, mitbetroffen werden.

Reptilien als bestregiertes, glüdlichstes und freiestes aller Länder gepriesenen Butttamerun erfreuen.

Bismard liebt zwar, wie aus einer feiner legten Reben, mit benen er den verflossenen Reichstag beglückte, hervorging, die braven, von der sozialistischen   Agitation noch unberührten ländlichen Arbeiter in wahrhaft rührender Weise, er besucht sie in ihren Hütten, politifirt mit ihnen, und ist entzückt ob der Bewunderung, mit der sie feinen Auseinandersetzungen zuhören, aber zu trauen scheint er ihnen ebenso wenig, wie die Industriebarone ihren väterlich geliebten" Fabritarbeitern. Man höre nur, was das deutsche Reichsblatt" über bie Wahlagitation im Sachsenwalde zu berichten weiß.

In diesem großen Forst", schreibt der liberale Moniteur, findet eine größere Bahl von Arbeitern, die in den angrenzenden Dörfern wohnen, während eines großen Theiles des Jahres Arbeit. Aus vers fchiebenen Dörfern, die in der Nähe des Sachsenwalbes liegen, ist uns nun gleich nach der Stichwahl mitgetheilt worden, daß solchen Ar beitern, welcheim Sachsenwalde beschäftigt wurden, in der letzten Stunde vor Anfang der Wahlhandlung Stimmzettel übergeben worden seien mit den Worten, daß sie diese Zettel am Wahl­tische abzugeben hätten, sonst sei es am Tage darauf mit der Arbeit alle" oder sonst betämen sie teine Arbeit wieder in dem

des konservatorst." Diese Stimmzettel sind mit dem Namen

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hausen" beschrieben, und sie zeichnen sich vor den anderen Wahlzetteln, welche für denselben Kandidaten abgegeben wurden, aus. Der Name ist nämlich mit blauer oder vielmehr Lila Dinte oder mit Lila. Hettographen masse geschrieben, und die Stimmzettel sind mit einem Lila Ranbe versehen, also von außen tenntlich. Sie verstoßen also gegen das Wahlgefeh. Wir scheuten uns Anfangs, davon Mittheilung zu machen; jest liegt uns aber ein folcher Stimmzettel vor, den wir sogleich einem befreundeten Reichstags= Abgeordneten zu eventueller weiterer Veranlassung übergeben werden. Zum Schuße gegen Wahlbeeinflussungen und Stimmenfäufe wird im Herzogthum Lauenburg immer mehr die Kenntniß der Handschriften­kunde für den Bolitiker erforderlich. Wir haben die bewußten Stimm zettel an die bewährtesten Schriftgelehrten des Herzogthums gesandt. Dieselben haben festgestellt, daß die Handschrift bort allgemein bekannt ist und einem auf einem bekannten Bureau im Kreise beschäftigten Manne angehört. Es muß dem Reichstag   leicht sein, festzustellen, ob unsere Mitheilungen begründet sind. In mehreren in der Nähe des Sachsenwaldes liegenden Wahlbezirken, wo bisher noch niemals fonservative Bettel abgegeben sind, sind jetzt solche vorgekommen. Und wenn unsere Informationen richtig sind, wird man unter den Wahlzetteln dieser Bezirke auch jene hinterwäldlerischen Stimmzettel mit Lila- Schrift und Lila- Rand finden. Der Herr Forstbesizer hat selbst weit minder verwerfliche Wahlbeeinflussungen zu verschiedenen Malen, z. B. in seiner Reichstagsrede vom Januar 1882, auf das Schärfste verurtheilt. Er wird gewiß Veranlaffung nehmen, dafür zu sorgen, daß solche Dinge am wenigsten in seinen Besitzungen vor­tommen." 100

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Auf lettere Anzapfung wird der Herr Forstbesizer" voraussichtlich mit der ihm eigenen Unerfrorenheit achselzuckend antworten: Wat id mir davor foofe." Vismard hat für Gesetz und Gesetzlichkeit von jeher keine andere Achtung gehabt. als etwa sein Standesgenoffe Rrapotkin. Erschafft" die Gesetze nicht ab", sintemalen fie, namentlich wenn man die Klinke der Gesetzgebung in der Hand hat, sehr nützlich sein tönnen, aber wo sie ihm im Wege find, ignorirt er sie, und zwar nicht blos theoretisch wie der anarchistische Doktrinär. Und was speziell das Wahlgesetz anbetrifft, so ist auch hier Bismarc praktischer als die Anarchisten. Als höchster Beamter des Kaisers geht er seinen Standes- und Klaffengenoffen mit gutem Beispiel voran, und tionen und Deklaration auf praktischem Wege annullirt. Nur - Anarchie.

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Auf jeden Fall nimmt der Arbeitertag, zu dem schon jetzt Vertreter von gegen 50,000 Arbeitern aus allen Theilen der Schweiz   angemeldet find, unser volles Intereffe in Anspruch. Mehr noch als bas Sekretariat, von dem es thöricht wäre, sich übertriebenen Erwartungen hinzugeben, gehörig fortgefahren auf diesem Wege, so gelangt man am ſichersten zur bietet die mit demselben verbundene Drganisation der schweizerischen Arbeiterschaft die Möglichkeit einer Interessenvertretung, wie fte im gleichen Verhältniß bis jest noch in feinem Lande bestanden hat. Selbst wenn die von einigen Seiten geäußerte Befürchtung, daß die vorgeschritteneren Elemente von den Indifferenten, bezw. den Vertretern ber von allerhand Nebeninteressenten durchsetzten Vereine überstimmt werden könnten, zutreffen sollte, was wir indeß nicht glauben, so wäre bamit noch nichts verloren, sondern im Gegentheil ben Ersteren nur ein Sporn zu um so eifrigerer Aufklärungsarbeit gegeben. Bevor die Arbeiters laffe nicht einen entschiedenen Willen hat, kann ihr überhaupt kein Gott helfen. Neben diesem allgemeinen Arbeitertag werden in Aarau   auch noch Spesialfonferenzen der dem Aktionstomite angehörenden Vereine, bes in letter Beit in erfreulicher Weise erftartten Sweizerischen Gewerkschaftsbundes, sowie der Mitgliedschaften beutscher Sosialisten in ber Schweiz   tagen.

Allen diesen ber Arbeiterfache gewidmeten Zusammenfünften entbieten wir unsern besten Gruß. Mögen ihre Arbeiten die Emanzipations beftrebungen der Arbeiterklasse tüchtig fördern.

Sage mir, welcher Art Deine Waffen sind, und ich will Dir fagen, was Du für ein Staatsmann bist. Benn man nach dieser Maxime die politische Thätigkeit Bismarcks unter­sucht, so wird der Nimbus, den der Erfolg um seinen Namen gewoben, at alle Winde verfliegen. Selten hat wohl ein Staatsmann so aus: fchließlich mit Gewaltmitteln aller Art operirt, selten ein Staats, mann fich so unfähig erwiesen, mit anständigen Waffen Erfolge zu erzielen, als Bismard. Wo nicht das Glück der Bajonnete ihm aus der Batsche half, da muß irgend eine Hag die ruhige Ueberlegung hinter dreiben heute der Feind in Rom  ", morgen das Attentatsfieber, bann wieder die Kriegsfurcht 2c. 2c. Gewalt und Lüge, Lüge und Gewalt. Das zeigt sich jetzt wieder in dem Berhalten den Elsaß  - Lothrin gern gegenüber. Weil diese bei den Wahlen Dant der Ungefchick lichkeit der bismardischen Wahlagenten, denen nach den Erfolgen ber Munisipalrathswahlen der Ramm geschwollen war ein wahrhaft ver michtendes Votum gegen ihn abgegeben, soll ihnen jetzt mit Stod prü eln die Liebe zum verbismardten Deutschen Reich eingepauft werden. Franzosenfreundliche Manifeftationen werden mit drakonischen Strafen belegt, und der Diftaturparagraph wird dazu benutzt, läftige Personen ganz auszuweisen. So ist der Reichstagsabgeordnete von Met, Derr Antoine, aus dem ganzen Gebiet der Reichslande ausgewiesen worden, das er Knall und Fall verlassen mußte.

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Auch bas alte bonapartistische Kunststüd, die Bourgeoisie durch die Arbeiter zu Paaten zu treiben, stebt bereits in Sicht. Es ist überaus ergötlich, au sehen, wie die offiziöse Bresse jest mit den einst so ver Hätschelten elfäffischen Großindustriellen und ihren famosen Wohlfahrts Einrichtungen umspringt. Einem Sozialdemokraten muß das Herz im Leibe barob lachen, wenn er fieht, wie diesem Wohlthätigkeitsschwindel von denselben Leuten die Maske vom Geficht geriffen wiro, die zu an bern   8iten nicht Aufhebens genug von solchem und noch schlimmerem Arbeiterfreundlichkeits- humbu machen konnten.

Jm Uebrigen aber dürfte der Liebe Müh' diesmal umsonst sein. Wenn bie Elsaß Lothringer nicht deutsch   sein wollen, so wird der Polizeiknüppel Das legte Mittel fein, ihnen Sympathien für Deutschland   abjuzwingen,

Polizeigerechtigkeit. Kurz vor den Wahlen, in der kritischsten Beit der Wahlbewegung, wurde bekanntlich das Sächsische Wochen Blatt" auf Grund des Sozialistengefeges in Dresden   verboten. Die Begründung der Dresdener   Kreishauptmannschaft war entweder von einem vollendeten Jbioten oder von einem Spaßpogel, der das Sprüch lein vom Verstand ber Behörden drastisch illuſtriven wollte, abgefaßt amb bildete die bentbar stärkste Berhöhnung der Logit und des gefunden Menschenverstandes. Jndeßber Polizeiverstand ist ja kein gewöhn der Polizeiverstand ist ja kein gewöhn figer Menschenverstand, und der Polizeiverstand ist heute allmächtig im Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte. Verboten war verboten bas Sächsische Wochenblatt" mußte eingehen und die Herren Kartells brüber hatten sich einen Gegner im Wahlkampf vom Halse geschafft. Der Verleger bes Sächsischen Wochenblattes" erhob Beschwerde bei ber famofen Reichsgalgenkommiffion. Und die Reichsgalgentommission hat benn auch, genau drei Wochen nach der Wahl, das Berbot bes Sächsischen Wochenblatts" wieder aufgehoben. Das Ganze war also ein polizeilicher Wahlscherz, der aber den Eigenthümern des Blattes sehr theuer zu stehen kommt, den Kartenbrüdern ein paar tau Send Stimmen eingebracht hat und die wahrhaft untertürtise thaft bekundet, beren wir uns in dem, von Gjeln, Strebern und

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x. Wo alles liebt, fann Karl allein nicht haffen. Zu den eckelhafteften Erscheinungen dieser byzantinischen Zeit gehören die Loya litäts- Bodsprünge der sogenannten bürgerlichen Demokraten vor dem erhabenen Oberhaupt des Deutschen Reiches". Wir wollen gar nicht auf die Erörterung der Frage eingehen, ob überhaupt eine wirt klich demokratische Gesinnung mit Sugeständnissen an das monarchische Prinzip vereinbar ist nach unserer Ansicht ist es nicht der Fall sondern die Theorie der Anerkennung des einmal gegebenen Zustandes gelten laffen, aber zwischen der bloßen Anerkennung und der von den Herren beliebten Theilnahme am Wettkriechen zu Raisers Geburtstag" besteht ein himmelweiter Unterschied. Das Erstere erfordert noch keines wegs ein Aufgeben der eignen Würde. Wie aber die bürgerlichen Demo­traten, nachdem fte soeben von der Regierung des alten Wilhelm einen wahren Hagel von Fußtritten erlitten, fich sofort wieder vor Ihm auf den Bauch warfen, und so die ihnen folgende Boltsmaffe über bie Natur der politischen Kämpfe der Festzeit aufs Neue irreführten, bas ist, wie gesagt, wahrhaft edelerregend.

Die betreffenden Leistungen der Frankfurter Zeitung  " haben wir be reits in voriger Nummer tiefer gehängt. Heute liegt uns ein Bericht vor über eine, von dem großen Demokraten und Landligaführer Michael Flürsheim veranstaltete Raiserfeier. Jm Badischen Landesboten" Bagger

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Gaggenau  , 23. März. Ungefähr 300 Männer versammelten sich gestern Abend im Gasthause zum Hecht auf Einladung Herrn Flür: sheim's, ber die Reichsfeinbe" und Reichsfreunde", die ihrem alten waderen Raiser(!) ihre Verehrung bezeigen woll ten, zu einer feftlichen Begehung seines 90- jährigen Geburtss tages aufgefordert hatte. Herr Flürscheim hielt die Festrede, worin er energisch gegen jeben Versuch einzelner Parteien protestirte, ein beson­deres Pachtrecht auf den von der ganzen Nation ohne Unter schied der Partet verehrten Raiser in Anspruch nehmen zu wollen. Nicht der sei der beste Freund, der uns stets schmeichele und fa fage, nicht auf ihn können wir uns am Tage der Noth am sichersten verlaffen, sondern auf den, ber uns freimüthig bei Vorkommen auf Fehler und Irrthümer aufmerksam mache, sich mit Mannesmuth unseren unberechtigten Wünschen entgegenstelle. Ein solcher Freund habe auch bie Kraft und den Muth, uns am Tage der Noth seine Stüße zu leihen." Folgt die berühmte Theorie von ber allergetreuesten Opposition", die blos an dem kleinen Fehler leidet, daß der allverehrte Kaiser" es wahrscheinlich aus Milberubi sugelassen hat, wie seine Beamten biese Opposition als persönliche Feinde von Kaiser und Reich ge radezu geachtet haben. Unter solchen Umständen kann man höchstens von allergetreuefter Prostitution reden.

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Der Redner ging hierauf" heißt es dann ,, auf die geschicht lichen Momente über, welche das Leben Raiser Wilhelms uns bar bietet, auf die großen Eigenschaften des Jubilars und sein Verhältniß zum deutschen   Volte." Gaggenau   liegt einige Meilen von Rastatt  , ob Herr Demokrat Flürseim auch das Verhältniß" Wilhelms zu den dort nieberkartäischten Rämpfern für die Freiheit bes deutschen   Boltes erörtert hat? Schwerlich. Das hätte ja nicht zu bein schönen Abend" gepast, wie ihn Gaggenau   noch nie erlebt hat." so donnernber dafür der hochruf auf des verjüngten Deutschlands  " ersten Kaiser.01 Wo alles trieght, darf Michel allein nicht aufrecht stehen.

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- Die Wahlprüfungstommiffion des gegenwärtigen Reichstags sollte eigentlich den Namen Schnedentommiffion" haben. Sie fommt net bleu willen ber Regierungen überhaupt schon an sich, auch bei ber nicht vom Fled. Gehen die Arbeiten der Wahlprüfungsfommiffion bei dem größten Arbeitsluft der Mitglieder, in einem langsamen Tempo, weil man dem Reichstag bas Recht, bie behaupteten Unregelmäßigkeiten und Ungeleglichkeiten felber zu unterfuchen fürsorglich verweigert hat, und der Reichstag   daher auf die guten Dienste der Regierungen angewiesen ist, die nur genau das thun, was sich anständigerweise durchaus nicht permeiden läßt so ist jest, wo die Mehrheit der Wahlprüfungskom mission mit den Regierungen ben lebhaften Wunsch theilt, die patriotisch nationalen" Schweinereien" der letzten Wahl hübsch zu vertuschen, von einem Fortschreiten der Wahlprüfungsarbeiten absolut gar nichts zu bemerken. Seit drei Wochen figt die Kommission aber gethan ist buchstäblich noch nichts. Die Herren der Majorität haben als ,, Staats männer" andere oigtigere Geschäfte zu verrichten, und beschleunigen die Mitglieder der Minorität ihre Arbeiten auch noch so eifrig, sc ist

Samit doch nichts erzielt, denn ohne daß die Herren der Majorität m machen, tann keine Wahl in der Kommission geprüft werden. Von welchem Geist die Herren der Majorität beseelt find, bas erhellt recht deutlich aus einer parlamentarischen, offenbar von einem Reichsboter geschriebenen Notiz des Leipziger Tageblatt  " über den Wahlproteft aus bem Leipziger   Landkreis. Nachdem einige untergeordnete Beschwerdepunkte( bie Haupt punkte zu erwähnen hat der Schreiber -vermuthlich Dr. Göz selbst- fich wohl gehütet) angeführt find schließt die Notiz mit den bezeichnenden Worten: ebenfalls tomm der Protest in dieser Session nicht mehr zur Vere handlung. Das ist der Trost des nationalliberalen ,, Gentleman" und das enthüllt die Verschleppungstatttt der Rommis sions majorität.

In dem Beschluß der Reichsgalgentommission auf Wieder freigabe des Sächsischen Wochenblattes" heißt es ausdrück lich, es stehe fest, daß das genannte Blatt ein Organ ber So zialdemokratie sei und sozialdemokratischen Tendenzen und Bestrebungen buldige, und daß auch in den Artifeln, welche zur Unterdrückung des Blattes Anlaß gegeben, unzweifelhaft sozial demokratische Tendenzen und Bestrebungen zu Tags treten, aber so fährt dann die Reichsgalgenkommission mit tugend haftem Respekt vor Wahrheit und Logit fort, aber diese Merkmale genügen nach dem Geseze nicht zur Rechtfertigung bes ergangenen Berbots, welches nur unter der Voraussetzung aufrecht ers halten werden könnte, wenn aus dem Inhalte des fraglichen Artikels fich auch ergeben würde, daß die in demselben zum Ausdrucke gebrachten Bestrebungen im Gegensage zu jener reformatorischen Thätigkeit, welche auf der gegebenen Grundlage der Staats- und Gesellschaftsordnung beren Menberung durch organische Fortentwidelung anstrebt, entweder direkt den Umsturz dieser Ordnung, das heißt den Weg der Gewalt verlangen, oder daß die gewählte Methode, fowie bie anempfohlenen Mittel der Agitation naturnothwendig auf den Weg der Gewalt hindrängen."

Reinete Fuchs als Zugendprebiger boch nein, wir wollen dem braven Reinete keinen Schimpf anthun sagen wir lieber, Stöder ber gegen die Todsünde des Lügens eifert, Bismard, ber beim Ges banken an die Möglichkeit eines Krieges dem alten Leffeps ein paar Thränen vorweint das sind ähnliche Bilder wie das, welches die Reichsgalgentommission uns hier darbietet.

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Wir sind jetzt im Frühling des Jahres 1887. Und im Herbfte bes Jahres 1878, also vor ungefähr neunthalb Jahren, trat die Reid galgenkommiffion ihr schmachwolles Amt an. Und in diesen neunthalb Jahren hat ste, ohne mit den Wimpern zu zucken, Hunderte und Hunderte von Zeitschriften und sonstigen Schriften endgültig garottict, blos weil sie sozialdemokratische Tendenzen und Bestrebungen vers folgten. Und jetzt auf einmal dieser Tugend- Raptus! Wenn ein alter Sünder plöglich zerknirscht thut, dann ist entweder Mätthäi am legten, mit ihm, oder der Kerl hat irgend eine ganz absonderliche Nieder tracht im Sinn. Und doch gibt es komischer Weise noch Leute, die da allen Ernfles glauben die Reichsgalgen Sozialdemokraten find's natürlich nicht Tommiffion habe sich gebeffert, und es stehe jetzt eine Aera der loyalen" Anwendung des Sozialistengefezes bevor. Geradefogut tönnte man von einer loyalen Vergiftung oder von loyaler Erdrosse­Iung reben. Das Sozialistengesetz ist eben dazu da, um nicht loyal angewandt zu werden. Loyalität und Sozialistengeset sind zwei Dinge, die nicht zusammenzustimmen. Witür, brutale Vergewaltigung des Rechts -bas gehört zum Wesen des Sozialistengesetes, das ist sein Wesen und im Augenblick, wo die Willtür und brutale Bergewaltigung des Rechts aufhört und die loyale Anwendung" beginnt, ist es bts au mit dem Sozialistengeset zu Ende.

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Das wissen die Spiegelberge der Reichsgalgentommiffion genau fo gut wie wir, und wenn sie jetzt mit einem Male die Maste der Ehrlichkeit und Loyalität vorbinden, so fragen wir einfach: welchen Grund habt Ihr zu dieser Bermummung? Welche Schusteres führt Ihr im Schilde?

Bermuthlich soll der Bennigsen'schen Abschaffung des Sozialisten gesetzes der Weg gebahnt, und die trockene Guillotine bes in Forus Rechtens fich vollziehenden Gedankenmordes schon vorbereitet werben. Nun der Gedankenmord ist zum Glück noch etwas schwieriger als bie Duadratur des Zirkels. Soll er überhaupt gelingen, so muß der Mörder Gebanten im Schädel haben, und zwar Gedanten, bie benen, welche gemordet werden sollen, überlegen sind.

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Ein Wint mit dem Zanupfahl ober der Kartätsche, bie ja unter Umständen noch wirksamer winkt als ein Baumpfahl. Die Berliner   Fartcatcher, die während des jüngsten Festrummels start über arbeitet waren und noch heute appetitliche Nachlese halten, erzählen u.engl mit großem Behagen, daß der kaiserliche Jubelgreis" an seinem Ehren tage" nur einen einzigen Orden getragen und mit diesem sich seinen Gästen und seinem Volte" gezeigt habenämlich mit demselben Orden Frage pour le mérite, welchen er als Prinz von Preußen im Jahr 1849 nach jiegreich beendetem Feldzug in Baden von seinem fönig lichen Bruder erhalten hat.

Also zur Feier des 90. Geburtstages die Erinnerung an den Bürgericht, an die Blutorgien des preus gertrieg,

Bis 5obie Erinneren Ordnungsbanditenthums­

und eine Provokation zum Bürgerkrieg! Oder ist die Auf frischung jener Schandthaten der Reaktion, die in dem Prinz von Preußen" ihr bereitwilliges Werkzeug fand, nicht eine Herausfote derung an alle diejenigen, welche fich, wenn auch nicht in den Bielen  , boch in der Liebe zum Bolf einig wissen mit den Opfern jenes Rreuze zugs gegen die Hydra der Revolution", welcher bem Prinzen von Preußen jenen, am 22. März d. J. parabirten Drben pour le mérite einbrachte? ' hi

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Der Prinz von Preußen hieß damals der Kartätschenpring, und unter diesem Namen wird auch die Nachwelt ihn kennen, nachdem der muffige Weihrauchsdunst verflogen ist, mit welchem das hyperbyzans tinische Gesindel des deutschen Bas- Empire*) seit einem Menschenalter die Luft verpestet und verdunkelt.js Nun der Wink mit der Kartät che des weiland ,, Kariätschenprinzen wird den 95,000 sozialdemokratischen Wählern Berlins   nur ein mite leidiges Lächeln entlockt haben. Kartätschen( auch in neuefter Ausgabe und Gestalt) imponiren uns Sozialdemokraten nicht, eben so wenig wie Rartätschenprinzen. Wir haben Waffen, die tausendmal so gut sind wie bie besten Kartätschen und sonstigen Mordmaschinen der hohen unb höchsten Herren. Und wir wissen, wie wir zu tämpfen haben, um zu fiegen. Und weil wir es wiffen, lachen wir des Wintes mit der Kars tätsche, lachen des Kartätschenordens und des Kartätschenprinzen.

Wir lachen, aber der Tag wird kommen, wo das Volk der Kar tätschen, der Kartätschenorden und Rartätschenprinzen nicht lacht.

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In Breslau   ist gegen Kräder und das sozialdemo tratische Wahitomite eine Anklage auf Theilnahme an einer Verbindung im Sinne der famosen§§ 128 und 129 erhoben more ben. Aehnliche Prozesse stehen an verschiedenen anderen Orten in Auße ficht. Jämmerliche Polizei Pfuscherei!

fozialdemorternet

Wenn die Polizei nicht so polizeiwidrig dumm wäre, hätte sie längst herausgebracht, daß das wählen selbst eine strafbare Verbindung im Sinne des Freiberger Erkenntnisses voraussetzt, und hätte den gefins nungstüchtigen Prozeß gegen sämmtlice apportirt. Daß dieselben burch geheime Stimmabgabe ihre strafbare Berbindung dem Auge der Bolize zu entziehen suchen, ist ein erschwerender Umstand von erbrüdens ber Wacht. Und bei Sparig'schen Stimmzetteln und den sonstigen finns reichen Hilfsmitteln, welche den Drdnungsparteien zur Berfügung stehen, tann es ja nicht schwerfallen, die Mitglieder dieser weitesten und - was wir ungenirt verrathen wollen gefährlichsten Ges heimverbindung zu entdecken und zur Strafe zu bringen. Wir hoffen, die Polizei nimmt sich diesen unseren Wint ad notam - dus[ 19- Jotun

*) Das niebrige, verkommene Reich byzantinisen Reichs, welches " Staatsmänner" geworden ist.

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