barmen, Nachtwächters und Dorfschulzen nach AdlerShof , wo endlich die definitive Freilaflung erfolgte. DaS alles um nichts und wieder nichts. Ein Wunder ist es noch, daß für daS in feiner Art einzige Nachtlager nichts gezahlt zu werden brauchte. In Köpenick war daS anders. Hier zahlte jeder Jnhaftirte 35 Pf. Schlafgeld dabei befanden sich fünf Mann in einer Zelle mit einem Strohsack. Dieser Strohsack kostet mit- hin nahezu soviel, wie ein gutes Bett in einem einfachen Hotel. Und da sage man noch, daß unsere Behörden nicht ei« sehr starkes Billig- kettSgefühl besitzen!«

Nachstehende, in Offenburger Nach-

De» ProletariersLebensüberdruß" ihrer Art sehr beredte Notiz entnehmen wir den richten«: Mannheim , 2g. August. Großes Aufsehen erregt hier der Selbstmord des Ober- Maschinenmeisters Adam Schreiner. Derselbe feierte im Sommer vorigen JahreS sein fünfzig- jährigeS Buchdrucker-Iubiläum, um bald darauf seine Stelle deS Ober- Raschinenmeisters einer hiestgen Buchdruckerei niederzulegen und in den Ruhestand zu treten. Wie oerlautet, hat der Verlebte den Tod aus Lebensüberdruß gesucht und gefunden. So schreibt dieFrank- furter Zeitung«. Dagegen theilt derKorrespondent« der Buchdrucker mit, daß Schreiner , der 23 Jahre seine Kraft der Firma Max Hahn gewidmet, wegenAltersschwäche« entlassen wurde.« Es kommt eben Alles aus die richtige Auffassung an. Wer Selbstmord übt, pflegt gewöhnlich lebensüberdrüsstg zu sein. Und da de« Proleta- rters Lebenszweck Arbeiten ist, wie der des Bourgeois Genießen, so bleibt dem Proletarier nichts als Lebensüberdruß, wenn er zum Ar- beiten nicht mehr taugt, genau wie der Ausbeuter lebensmüde wird, wenn er zum Genießen unfähig wird sei es aus Uebersättigung, sei eS, weil die Organe nicht mehr so wollen. DieFranks. Zeitung«, bezw. ihr Mannheimer Berichterstatter hatte somit Recht, der Selbstmord erfolgte auS Lebensüberdruß.

In Stuttgart findet Ende September eine Ausstellung von Luxushuudeu statt. Der König Karl von Württemberg hat das Pro- tektorat übernommen. Kein übler Witz.

Anfrage an die deutschen Staatsanwälte: Imgemüth- lichenSachsen « wurde, wie die Zeitungen uns melden, ein Soldat der Reserve, der, nachdem er aus den Uebungen entlassen war, ein Hoch auf die Sozialdemokratie ausbrachte, zu drei« oder sechsmonatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt. Was würde der Mann wohl bekommen haben, wenn er den OberschnapSbrenner Bismarck hätte hochleben lassen?- Zehn Jahre Zuchthaus?

Der Selbstherrscher über 80 Millionen Menschen, Alexander von Gottes Gnaden, befindet fich wieder einmal in einer Lage, die gradezu mitleiderregend wäre, wenn man mit dem grausamen Despoten, dem geschworenen Feind der Freiheit und des Rechts der Völker, überhaupt Mitleid haben könnte. Im Begriff, seinen theuren Schwiegervater in Kopenhagen zu besuchen, ist er, wie trotz aller offiziösen Vertuschungsversuche jetzt feststeht, von einem seiner beglückten llnterthanen wie es heißt, von einem als Gardeoffizier verkleideten Revolutionär angeschossen worden, so daß er den linken Arm wegen rheumatischer Schmerzen" in der Binde tragen muß; und seitdem fällt er von einer Halluzination in die andere. Seine Reise nach Kopenhagen glich eher einer Flucht wie etwas anderem, und in Kopen- Hägen sieht er überall Revolverläufe auf sich gerichtet und Messer gegen sich gezückt. Sein schlechtes Gewissen läßt ihm keinen Augenblick Ruhe. Um die weiland so guten Beziehungen zwischen Berlin und Petersburg möglichst wiederherzustellen, war eine Zusammenkunst Wilhelms und Alexanders geplant, oder vielmehr, sie ist geplant, wird aber alle Augenblicke in Abrede gestellt, weil Väterchen sich nicht nach Stettin getraut. Der Eni- schluß, den er gestern gefaßt, thut ihm heut schon wieder leid. Hier der Angstzar, der nicht wo ein noch auS weiß, und dort ein geistig und körperlich hinfälliger Greis wem da die Monarchie von Gottes Gnaden nicht imponirt, dem ist überhaupt nicht zu Helsen .

Nachdem Genosse Domela NieutvenhuiS wegen einer Maje- stätsbeleidigung, die er nicht begangen, sieben Monate im Kerker zuge- bracht, hat die holländische Regierung endlich dem Druck der öffentlichen Meinung nachgegeben und den beliebten und geschätzten Volks- mann amnestirt. Derselbe ist frei, und hat sofort mit ungebrochenem Ruthe seine Thätigkeit für unsere Sache wieder aufgenommen. Wir senden ihm zum Wiedereintritt in die Reihen der Kämpfenden unseren herzlichsten Gruß!

Amerika . Der weitere Verlauf der Konvention derVereinig- ten Arbeiterpartei" war nach dem Ausscheiden eines Theils der sozialistischen Delegirten entschieden, die vereinbarte Platform lAktionsprogramm) sowie die sonst beschlossenen Resolutionen athmen durchaus den Geist Henry George '«, d. h. eines demokratischen Kleinbürgers, der mit allerhand Salben und Mixturm die Wirkungen des kapitalistischen Wirthschastssystems beseitigen, aber beileibe nicht das Uebel anpacken möchte. Man höre nur die folgenden, der Platform ent- nommenen Sätze: Wir wollen Niemandes Besitz oder Besitzrecht antasten, sondern jedem Produzenten durch Abschaffung aller Steuern auf die Industrie oder die industriellen Erzeugniffe den vollen Genuß seiner Arbeit sichern sein schöner Trost für den Arbeiter!); wir wollen durch Besteuerung von Lindereien, die nicht ausgebeutet werden, dieselben allgemein nutzbar machen, und wir erklären, daß solche Ländereien, in deren Besitz die betreffenden Inhaber nicht durch ihre eigene Arbeit, sondern durch das Wachsen der Verhältnisse gelangt sind, dem Gemeinwesen gehören. Diese Erhöhung der Steuer im Verhältniß zu dem Werthe, nicht dem Areal des Landes, würde den kleinen Farmern und Heimstättebesitzern ungerechte Bürden abnehmen und außerdem zur Folge haben, daß der Ankauf und Besitz von Land zu Spekulationszweckm sich nicht bezahlt machte. Dadurch würde Vielen Gelegenheit gegebm werden, Beschäftt- gung zu finden und sich ein Heim zu gründen. Während wir so die Verwaltung vereinfachen, die Beschäftigung einer Horde von Steuerbeamten unnöthig machm, und die Veranlassung zu Betrug und Korruptton beseitigen(Illusion l Als ob die Besteuerung des Landes nach dem abzuschätzenden Werthe nicht grade zur Korruption herausforderte!), wollen wir ferner das allgemeine Wohl fördern und gleiche Rechte für Alle sichern, indem wir verlangen, daß alle solche Ge- fchäft«, welche ihre Natur nach Monopole find, der öffentlichen Kontrole unterstellt werden. Wir wollen, daß unsere Munizipalbehörden die Be- «ohner der Städte mit Wasser, Licht und Heizung versorgen; wir wollen, daß die Regierung ihr Geld selbst, ohne die Jnterventton von Banken. emitttrt. Mr befürworten ferner die Einführung des Post-Telegraphm- Systems und der Post-Sparbanten, sowie die Kontrole der Eisenbahnen seitens der Regierung. Da wir anerkennen, daß alle, auf die Förderung der Wohlfahrt der Arbeiter bezüglichen Reformen der legalm Billigung bedürfen, so besür- worten wir die Annahme von legislativen Maßnahmen, welche die Ar- beitszett beschränken und die Beschäftigung von Kindern verbieten. Ebenso sollten Anstalten getroffen werden, um die Konkurrenz der ehr- lichen Industrie mtt der Sträflingsarbeit unmöglich zu machen, die sani- täre Inspektion von Tenementhäusern, Fabriken und Minen herbeizu- führen und dem Mißbrauch der Verschwörungsgesetze zu steuern.« Ferner heißt es in einer beschloffenen Resolution: Wir erklären uns zu Gunsten der Verbesserung der Wasserstraßen des Staates; dadurch würden die Transportkosten der Lebensmittel auf ein Minimum herabgedrückt und die kommerziellen Vortheile NewyorkS noch mehr entfaltet werden; Wir protestiren gegen daS Vorgehen von Eisenbahn-Monopolisten, welche in Bezug auf Frachtraten Unterscheidungen machen zu Ungunsten von Verladern, die sich der Kanäle zum thellweisen Transport ihrer Waaren bedienen. Wir verlangen die Annahme eines Gesetzes, welches ein derartiges Lorgehen der Korporation gegenüber der Bevölkerung streng verbietet. Wir tadeln das Unterhaus des Kongresses, weil es das im Senat angenommene Gesetz, welches die tägliche Arbeitszeit der Brief- träger auf 8 Stunden festsetzte, nicht passirte, und wir verlangen, daß der nächste Kongreß ein solches Gesetz unverzüglich annehme.

Wir find zu Gunsten eine? Gesetzes, welche? bestimmt, daß die Kin« der bis zum Alter von IS Iahren statt 14 Jahren schulpflichtig sind. Wir verlangen die Begründung freier öffentlicher Bibliotheken und anderer FörderungSmittel der Bildung.... i.. Privaten, Korporattonen und Individuen sollte die Engagirung von Bewaffneten gesetzlich verboten sein. Wir verwahren uns gegen Klassengesetzgebung und er- klären, daß alle Männer frei sind und gleiche Rechte haben. Die öffentticheu Fonds sollen zur Dotirung keiner anderen als der öffenllichen Schulen und nur solcher wohlthätigen Anstalten verwendet werden, die unter der Kontrole und Leitung des Staates stehen. Wir verlangen die Annahme und strenge Durchführung entsprechen- der Forstschutz-Gesetze. Wir empfehlen den Widerruf aller Gesetze, welche die bürgerlichen und politischen Rechte der Frauen nicht anerkennen. Wir versichern die irische Bevölkerung in deren Kampfe für eine nationale Legislatur sowie Abschaffung deS Landlord-SystemS unserer herzlichen Sympathie." In einer, von über 5000 Personen besuchten Protestversamm- l u n g, die am 20. August im Cooper Institut in New-Dork tagte, wurde dagegen, nachdem eine Anzahl englischer und deutscher Redner das ungerechte und unverständige Verfahren der Georgeaner den Sozialisten gegenüber gekennzeichnet, mit überwältigender Mehrheit eine geharnischte Protestresolution beschlossen, in der es unter Ander« heißt: In Anbetracht, daß diese Konvention im Namen der vereinigten Ar- beit eine Platform in die Welt hmausgesandt hat, welche allen Tendenzen und Bestrebungen der arbeitenden Klassen der ganzen zivilisirten Welt in« Gesicht schlägt; und In Anbetracht, daß diese Platform eine formelle Anerkennung der un- geheuerlichen, der Geschichte und den gegenwärttgen Verhältnissen ins Gesicht schlagenden Behauptungen Henry George's bedeutet, denen zufolge eSkeinen Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit« gibt, womit dann in Wahrheit derKapitalist und Arbeiter« gemeint sind; und In Anbetracht, daß im Einklänge mit dieser falschen Voraussetzung Henry George , und mit ihm die Konvention, nicht nur die Gerechtigkett, Nothwendigkeit und Ewigkeit der Lohnsklaverei proklamirt, sondern in Wirklichkeit vorschlägt, daß der Kapitalist immer reicher gemacht werden solle, indem man seine Besitzungen und Profite von allen ö ff en t li ch en L a st e n befreit, während fälschlich angenommen wird, daß eine einfache Landsteuer und absoluter Freihandel sich als Universal-Heilmittel für die grenzenlosen Uebel unseres verkehrten wirthschaftlichen Systems erweisen würden und In Anbetracht, daß das von der genannten Konvention nominirte Ticket(Kandidatenliste) eine weitere Beleidigung der Intelligenz und des Gefühls der für Lohn arbeitenden Klasse bedeutet, welche von den Draht- ziehern der Syracuser Maschine vollständig ignorirt wurde, deshalb sei Beschloffen, daß wir, die Arbeiter dieser Stadt, in Mass- versammelt, Henry George's Platform und seine polittsche Maschine zurückweisen, daß wir sein Liebäugeln mit dem Haß und den Vorurtheilen der kapitalisti - schen Klasse verdammen, indem er sich bemüht, ein Odium auf jene Or- ganisation ernster Arbeiter und fortschrittlicher Denker zu werfen, welche seit sünszig Jahren die Schlachten der Menschlichkeit und des Fortschritts geschlagen haben; daß wir die organisirte Arbeit im ganzen Lande auf- fordern, die Arbeiterbewegung von dem Boßthum eines undankbaren und engherzigen Theoretikers zu erretten, dessen frühere Lehren durch seine jetzigen Erklärungen und sein jetziges Betragen Lügen gestraft wer- den. Daß, bis eine neue Partei organisirt werden kann, welche in Wahr- heit eine Vertreterin der letzten Ziele und der gegenwärtigen Bedürfnisse der Arbeit ist. da« heißt, durch praktische Maßregeln die baldige Hebung der Lage der Arbeiter zu erzielen sucht, während sie stets die Abschaffung deS Lohnsystems und die Substituirung der Kooperativ-Produktion an deren Stelle im Auge behält wir uns verpflichten, vereint gegen alle politischenParteien zu stehen, einschließlichdie Henry George's che Maschine." Daß der Konflikt keineswegs ein nationaler zwischen Amerikanern und Deutschen , geht daraus hervor, daß die acht Mitglieder der Mandats- Prüfungskommission, welche die Zulassung der Sozialisten b e s ü r w o r< t e t e n, f Lmm t li ch geborene Amerikaner sind. Kein Zweifel, daß bei der Mehrheit auch nationales Vorurtheil eine Rolle gespielt, aber dieS nur sekundär, insofern die Deutschen hauptsächlich den Sozia- liSmuS vertreten.

Korrespondenzen.

Berlin , 29. August. Wie alle Jahre, so haben wir auch diese« Jahr von skandalösen Maßregeln der Bismarck-Puttkamer'schen Ordnungsbande vor und bei unserer Lassallefeier zu berichten. Um das Andenken an den großen Vorkämpfer zu feiern, hatten wir einen Ausflug geplant und wünschten wir eine recht zahlreiche Betheili- gung, zu welchem BeHufe Einladungen gedruckt und massenhaft unter den Genossen vertheilt wurden. Das stete Vorwärtsschreiten unserer Ideen hier und die dem Arbeiter immer mehr werdende Erkenntniß, daß Regierung sowohl wie Kapitalisten ihn als rechtloses Arbeitsvieh mißhandeln und schinden, ließen auf eine großartige Demonstratton schließen; doch wir Arbeiter hatten die Rechnung ohne den Oberpolizei- buben gemacht. Der Regierungspräsident von Potsdam , der würdige Diener eines noch würdigeren Herrn, kam auf die raffinirte Idee, die von den Sozialdemokraten geplante Partie zu verbieten. Ausge- zeichnet, ehrenwerther Mann des Gesetzes! Also diejenigen, die nun in Folge von Provokattonen Ihrer Reichsbüttel verhaftet würden denn an em Zurückschrecken der Genossen vor diesem Verbot glaubten Sie und Ihre Einflüsterer ja selbst nicht konnten ja für ihre Dreistigkeit, der Sozialdemokratie anzugehören, um so höher verdonnert werden. Der 28. August brach an, und das herrlichste Sozialistenwetter lud die Genoffen nach Grünau ein. Auf den Bahnhöfen waren dieJhring- Mahlow'« nur so gesäet. der eine dieser Patrone immer frecher wie der andere. Aber sonder Zagen bestiegen die Genossen die verschiedensten Züge und kamen in Grünau an, wohl empfangen von den aus dem ganzen LandrathSamt zusammengetrommelten königlich preußischen Säbel- Helden. Immer neue Züge mit Genoffen kamen an, und ohne sich um die behelmten Knechte zu bekümmern, ging es nach Grünau hinein. Beim ersten Wirth, bei dem sich im vorigen Jahr die Genossen vergnügt hatten, fanden wir diese« Jahr keinen Zutritt, da die Bande den Eingang be- setzt hielt und jeden sich dem Eingang Nähernden schroff zurückwies. Der Haupttrupp der Genoffen begab sich sodann nach dem Gesellschafts« hauS, während die Uebrigen von den anderen Lokalen Besitz nahmen. Als die G-noss-n auS den verschiedenen Stadttheilen fich begrüßt hatten, nahmen wir im Kreise unserer Angehörigen daS Frühstück ein, worauf wir un» auf die mannigfaltigste Weise ergötzten. Kremser mit Genoffen langten fort und fort an, einer derselben, vom Norden«erlins kom- mend, hatte fich noch vor seiner Abfahrt den Liebenswürdigketten der Spitzelbande auszusetzen, welche alle männlichen Genossen nach der Wache sistirten, wo fich dieselben einer gründlichen Bifitatton unterziehen muß- ten natürlich Resultat gleich 00. Aber nicht nur Genossen trafen forwährend ein, auch ReichS-Ordnungsfiörer schwärmten von allen Seiten auf Grünau zu. In einem Garten der Hauptstraße hatte der Landrath von O. sein Bureau eingerichtet, um im gegebenen Moment die nöthigen Befehle zum R i e d e r m e tz e l n geben zu können. Gleich Nachmittag begannen die brutalen Polizeibüttel zu plänkeln und ließen Verhaftungen aus Verhaftungen vornehmen. Daß diese immer mehr Erregung bei den Genoffen hervorriefen, ist wohl selbstverständlich. Die Genoffen drängten sich um die arrettrenden Gensdarmen, worauf diese irnj gewartet. Sie zogen ihre Plempe, schwangen sie wie besessen, und alles, was den Blut- Hunden in den Weg kam, oder auch nur ihren Weg streifte, wurde niedergeritten; auch aus Frauen und Kinder wurde keine Rücksicht ge« nommen, eine bestialische Rohheit. Die brutalsten Gesellen, an ihrer Spitze der servile und durch und durch verrohte Bube Hornbogen, waren losgelassen und begrüßten es jedesmal mit teuflischem Grinsen, wenn es gelungen war, einen Proletarier niederzureiten. Zwei Genossen mußten von Kollegen Hinweggelragen werden. Aber auch die Gesichter der Spitzelbande, deren jedem Einzelnen da« Brandmal deS Verraths,

der Feigheit und der Bestialttät aufgedrückt ist, glänzten in Heller Freude bei der Blutarbeit ihrer buntröckigen Kollegen. Eine Frau wurde, als sie bei dem Versuch der Hallunken, auf dem Trottoir allet niederzureiten, aufschrie, verhaftet und abgeführt. Im Ganzen wurden zirka 50 Genosse« verhaftet, die theilweise bis Montag Nachmittag in Köpnik in Hast waren. Der Brutalität der Polizeibande gab die Rohheit der von dem Schweiß der Arbeiter sich mästenden Kapitalistengesellschaft nichts nach. Hinter verschlossenen Garten- und Hausthüren, im Bewußtsein ihrer Sicherheit unter dem Schutz solcher Diener fich freudig die Hände reibend, riefe» diese Schmarotzer am sozialen Körper:Das ist recht, da« ist recht, noch toller muß es kommen! Das ist die vielgepriesene, in Form von kaiserlichen Botschaften ver> kündeteFürsorge für die Arbeiterklasse", das sind die vielgerühmten, von dem liberalen Bürgerthum errungenenbürgerlichen Freiheiten" Das ist daStheure Vaterland", zu dessen Schutz man unser Blut za fordern wagt: Ein großes Zuchthaus, ein Land der Sklaven, die ver« dämmt find, zur Fristung ihres elenden Lebens Tag und Nacht für kärz» lichen Lohn zu arbetten, und die auf dem Wege zur Brbett und zurück von einer, aus den ihnen abgetriebenen Groschen besoldeten Spitzelbande verfolgt und geschuhriegelt werden. Ein Fluch über Euch, verruchte Heuchler, die Ihr Euch mit erschwindelten und erpreßten Mandaten all Volksvertreter ausspielt, zu Allem ja und Amen sagend, was dm an der Spitze stehenden Volrsbedrückem gut erscheint. Ihr seid eS, die durch Annahme des Schandgesetzes so unsägliche« Elend über Tausende und Abertausende von fleißigen Arbeitern und deren Familien heraus- beschworen. Hinaus mit Euch, die Ihr die Kinder des Volks zu willen- losm Werkzeugm macht, indem Ihr dem Volk einredet, das Baterland sei in Gefahr. Ja wohl, für Euch, Elende, ist da» Baterland in Gefahr, seitdem sich das arbeitende Volk von den Fesseln zu besreim sucht, die Ihr ihm seit Jahren immer fester und fester angeschmiedet habt l Abel alle Eure Ränke helfen Euch nichts, schon steigt die Sonne der Freihea immer höher, schon leuchtet sie an Orten, wo Ihr Euch noch sich«* wähnt, die Ihr für Eure Hochburgen haltet, von denen aus Ihr unge» stört Eure Retze spannen könnt. Auch dort beginnt das Volk schon z» erkennen, daß es nur zu Werkzeugen der nichtswürdigen Gewaltpolitil dimen soll, durch welche Puttkamer, Bismarck und Konsortm mit de« unverantwortlichen Automaten an der Spitze die heilige Ausbeuter« ordnung und Privilegienwirthschaft verewigm wollen. Es beginnt zu tagen, aber damit auch bald der volle, helle Tag hereinbreche, laßt unl keine Mühe und Arbeit scheum, Genossen, sondern laßt uns sonder Ruh und Rast fortarbetten, ohne Furcht und Zagen fortkämpfen, bis da« heuttge Schandsystem beseitigt, die soziale und polttische Gleichberechtigung erkämpft ist. RöroS .

Magdeburg . Unsere Geheimbündler find bis aus drei, woruntrf auch der alte Bremer, derwegen ungebührlichen Betragens« nach Plötzensee überführt worden, im Gesängniß zu Gommern untergN bracht. Dieselben werden in der Kartonagesabrikation beschäftigt. Di- Behandlung und Kost ist besser als in Magdeburg , wo man W. Haber mann glücklich unter die Erde gebracht und mehrere andere Genosse« auch nahezuserttg" gemacht hatte. Speck, mit welchem kein Arbeite« zusammenarbeiten wollte, der sogar im Komptoir von Sch-ffer& Buddew berg unmöglich war, hat eine Anstellung bei dem Magdeburger Magistrat erhalten als Bote...... Mit welcher gehobenen Stimme sagte der Ge< richtspräsident bei der Unheilsverkündigung im Geheimbundsprozeß l Auch Speck erhält 6 Monate, denn das Gericht erkennt nach Recht und Gewissen, ohne alle Nebenrück sichten I« Der alte Spaßmacher wußte sehr gut, daß Verurtheilung und Begnadigung durch den Kartätschenprinzen bei allen solchen Ehrenmännern auseinander folgen, wie der Segen aus die Bußpredigt. Speck hat sich auch schon dankbar erwiesen. ES schwebt bereits ein zweiter Prozeß: Veranstaltung einer Sffent- lichen Lotterie zu sozialdemokratischen Zwecken, womit KZ 128 und 12S abermals höchst geschmack- und kunstvoll verbunden sind. Es steht übri« gens(est, daß Speck schon mindestens fünf Jahre im Dienste der Po« lizei steht.

Warnung.

Der Anil-'eichergehilfe Schreiber, wohnhast Dresdenerstraße, Nr. 37 in Berlin ist der Spitzelei dringend verdächtig, da ei auf einer Vergnügungstour nach FriedrichSselde mit dem b» kannten Polizeispitzel Raporra in inttmem Berkehr gesehen wo» den ist. Aus Befragen seiner Kollegen, ob er die Person kenne, hat er i« bejahendem Sinne geantwortet. Signalement: Größe: 1,63 1,70 Reter, Atter: 27 Jahrtz Haar: blond, Statur: schlank, gebürtig aus Westpreußen .

Brieflasten

der Redaktion: Briefe und Sinsendungen zc. sind eingetroffen! Amsterdam , Bergen. Berlin (Ausichnitt wird mit Dank be« nutzt). Dortmund , Elberfeld . Frankfurt a. M.. Frei' bürg i.»., Hamburg , Jassy , Louvain , London , New' Dork. London , Elberfeld u. Stralsund : Gille« Betr. in nächster Nr. der Expedition: HanS Dampf: Fr. 12 pr. Rückzhlg. aus 21/4. 86 am 5/9. 87 erh. Katzbursch: Kam nach Schluß d. Bl. 36

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in Nr. 36 irrthüml. unter alter Firma. Juli u. August gehen zus.

eine Adr. Dreifuß i. L.: Mk. 127» Cto Ab.»r. erh. Adr

notirt. Bstllg. mit»2 p. B. G. S. Pbg.: Rk. 1 Ab. pr. Sept. erh. Lionel: Bf. v. 1/S. erh. Adr. u. Bstllg. rnitirt, jorate ffleUete» m0Ct)'

auSger. Antw. hfl. Zum Beckerdenkmal Mk. 25 voa Braunschweig dkd erh. Florestan: Fr. 1 12 pr. Porto ic. u. 60 Rk. pr. Ufd«. dkd. verw. Bfl. WettereS mittelst 25 CtS.-Marke. Paul Sp.: Mk. 70 ä Cto Ab. ,c. erh. Gruß besorgt u. herzlich erw. Alle Ihre Lese, kommen direkt m dessen Hand. Agence Litre, Paris ! Fr. 2 50 Ab. 2. Qu. erh. G. M. Hg.: 25 Pf. f. Schft. erh. Beu gelegtes abgeliefert. WettereS sehr erwünscht. Die Sanften: Fr. 4 3» f. Schft. erh. pr. N. N. Hpt. Genf : Fr. 210 Abon. 3. erh. pr. R.% Die Rothen H. H.: Mk. 87 01 a Cto Ab. rc. erh. Bf. erw. A W. Dg.: Mk.l 65 f. Schft.»c. erh. Weitere« folgt. L. G. R. w Cöls a. Rh.: Mk. 8 erh. Rother Apostel: AlleS nach Wunsch besorgt. Bfl. am 3/9. Wettere». I. Hchs. N-wyork: Fr. 255 ä Cto Ad.»ch erh. Stbg. pr. 87 geordn. Bstllg.«. Ab. folgen nach«orschrift. Bukarest : Fr. 15 75 P.-B.?r. 2. Qu. u. Fr. 4 75 pr. Ufd«. dkd. erh. Fr. 178 50 pr. Ab. 3. Qu. u. Schft. gutgedr. Gruß! S. W. D-> Drg.: 16 kr. erh. Bürger Sanftmuth: Avis u. Adr. v. 4/9. Fehlendes recherchirt. Bf. erw.-d.: Vf. u. Adr. v. 2. d». Weitere« nottrt. Auch P.-K. v. 4/9. hier. Nähere« erw.- Donau.' Mommtan nicht einmal annähernd möglich.(Schluß folgt.)

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