und der Mit- und Nachwelt eine aktenmäßige Darstellung all jener In- famie und Niedertracht zu geben, mit Hilfe deren eine vom blindesten ftlafs nhaß geleitete Reaktion versucht hat und noch versucht, die deutsche  Xrbeiterwelt in ihrem Ringen und Streben nach Emanzipation nieder- zudrücken. Wir richten deshalb an alle Genossen das Ersuchen, uns in unserem Borhaben durch möglichst vollzählige Sammlung des Materials that- kräftigst zu unterstätzen; dasselbe Gesuch stellen wir aber auch an alle Diejenigen, welche, obwohl außerhalb unser Partei stehend, doch Ge- legenheit hatten, mit dem Sozialistengesetz Bekanntschaft zu machen, oder denen sonst Fälle von Uebergriffen einzelner Behörden auf Grund des Ausnahmegesetzes zur Kenntniß gelangt find.... Aus Dänemark  . Kopenhagen  , 1. November lS87. Bei uns geht's in der alten Leier weiter! Unser Reichstag ist nach kaum dreiwöchentlichem Beisammensein schon wieder nach Haus« geschickt worden, weil er das provisorisch« Finanzbudget, das von der Regierung kurz nach dem Zusammentritt vorgelegt wurde, abermals verwarf. Tags darauf nahmen sich die Herren Minister   analog der frühern Praxis wieder die Frechheit, öffentlich zu verkünden, daß ste sichdie zur Füh- rung des Staatshaushaltes nöthigen Mittel" selbst bewilligt hätten, und kein Hahn kräht darnach, der dänischeChristian" läßt sich eben viel gefallen. Daß diese gemeinen Vergewaltigungen der Versaffungals selbstverständlich" und so ruhig hingenommen werden, ist ein trauriges Zeichen der heutigen verlotterten Zustände. Unsere Herren Liberalen, die vor einigen Jahren das demokratischeSelbstbestimmungLrecht des Volkes" als das A und O ihres Programms stets im Munde führten, sind jetzt so kleinmüthig geworden, daß einer ihrer Wortführer neulich im Folke- thing erklären konnte, die Opposition verzichte auf die Forderungen deS Parlamentarismus(hier speziell Rinisterwechsel betreffend). ES hätte auch wirklich nicht viel gefehlt, so wären die Herren auf einen mageren vergleich mit dem Ministerium eingegangen und all« die reaktionären, provisorischen Gesetze wären dann anerkannt worden. Nur den Bestre- bungen des Expräsidenten Berg, der seine ehemaligen Kampfesgenoffen an ihre früheren Ideale erinnerte und zum Standhalten ermahnte, war e» eigentlich zuzuschreiben, daß die Opposition vor einer kläglichen Nieder« lag« bewahrt blieb. Im Dezember tritt der Reichstag   wieder zusammen, und wenn er seine Festigkeit bewahrt, so gibt'S jedenfalls eine Auflösung, und im Januar vielleicht neue Wahlen. Die Sache ist eigentlich fein genug eingefädelt: Wahlen mitten im Winter sind immer ungünstig für die Arbeiterklaffe. Stimmenkauf und ökonomischer Druck seitens unserer Gegner können mit Leichtigkeit betrieben werden, zumal die Wahl eine öffentliche ist. Unsere Genoffen werden sich aber nicht überrumpeln laffen, und schon jetzt hält man Versammlungen wegen der eventuellen Neuwahlen ab. Schade nur, daß all die Mühen mit so wenig augenblicklichen Erfolgen begleitet find; so lange eben das reaktionäre Ministerium am Ruder ist, ist an Reformen gar nicht zu denken. Der verfloffene Sommer war für die Ausbreitung unserer Ideen besonders günstig. Drei neue Organe in der Provinz find gegründet worden, neue Vereine auch unter Landarbeitern in's Leben ge- treten und mehrere Genossenschaftsbäckereien etablirt worden. Wenn auch letztere unter den heutigen Verhältniffen keine rein sozialistischen Anstal- ten sind, so geben sie doch trotzdem einen erfreulichen Beweis von der Solidarität der arbeUenden Klasse und zeigen unseren Gegnern, daß die Welt auch ohne die Herren Kapitalisten recht gut bestehen kann. Die hiesige GenoffenschaftSbäckerei wird in kurzer Zeit in großem Stile be» trieben werden können, da ein eigenes Gebäude mit Müllerei und den «euesten maschinellen Einrichiungen der Vollendung nahe ist. Unsere Preffe war in der letzten Zeit äußerst rührig. Besondere Scn< sation im ganzen Lande erregten eine Reihe Artikel im hiesigenSozial- demokraten": Enthüllungen über die grenzenlos traurigen Zustände in einigen größern Landesarmenhäusern und Zwangsarbeitsanstalten. Ich will die Leser desSozialdemokrat" nicht mit Details ermüden, aber so viel sei bemerkt, daß es gradezu himmelschreiend ist, zu wiffen, welche Akte von Brutalität und Gemeinheit am Schluffe d-S neunzehnten Jahr­hunderts in einem zivilisirten Land- noch möglich sind. Alte, ehrenwerthe Arme müffen ihren Lebensabend beschließen in der Gesellschaft von Ver- blechern, Prostituirten, Geisteskranken, Trunkenbolden u. s. w., müffen dieselbe miserable Behandlung erdulden wie diese und oft genug hart arbeiten bei einer elenden Kost. Auch Kinder hat man in solchemenschen- verbessernde Anstalten" gesteckt, wo diese armen Geschöpf« gradezu unter- gehen müssen. Auf einem andern, ebenso säubern Gebiete hat sich unser Blatt eben- falls Lorbeeren verdient, nämlich im Kampfe gegen die bekanntenMöbel- darlehenswucherer", die Klasse deredlen Menschenfreunde", die ihren unglücklichen Mitbürgern ausVerlegenheiten" Helsen   durch einkleines Darlehen gegen Möbelpfand" und die damit in Verbindung stehenden Scheinkäufe und Vermiethung der eigenen Möbel an den Bedrängten. Durch unerbittlich« Namhastmachung derBlutsauger", der nähern Um- stände bei verschiedenen Kontrakten und deren Prolongation, durch Rechts- beistand und Proteste gegen Exekutionen hat eS unser Blatt so weit gebracht, daß die Gerichte Notiz von den in diesen Angelegenheiten Herr- schenden Mißständen nahmen und eine andere Praxis bei der BeHand- Feuilleton. Iriedrich ßngets.* Bon K. Kautsky. (Fortsetzung.) DieLage»c." war nach der Rückkehr von Manchester   in Barmen ausgearbeitet worden. Aber gleichzeitig überzeugte sich EngelS, daß mit feinen jetzigen Ansichten ein Aufenthalt in dem pietistischen Barmen, in dem Schooße einer strenggläubigen und hochkonservattven Familie un- verträglich war. Er hing also die Kaufmannschaft einstweilen an den Ragel und ging nach Brüffel, wohin auch Marx fich begeben, nachdem et auf Veranlassung der preußischen Regierung auS Frankreich   ausge­wiesen worden. Und nun begann eine rege, gemeinsame Arbeit Beider. Die theoretischen Grundlagen ihre» Wirkens waren bald gewonnen; eS galt jetzt einerseits auf ihnen ein neues wiss-nzchaftlicheS System aufzu­bauen, anderseits aber die thatsächlich vor ihren Augen vor fich gehende proletarische Bewegung auf diese Grundlage zu stellen und zum Selbst» bewußtsein zu bringen. Die für Marx und Engels so bezeichnende mnige Bereinigung praktischen und theoretischen Wirkens, eines da» andere fördernd, bekam nun ein bestimmtes Ziel, das da» Ziel ihrer Lebens- arbeit geblieben ist, auf das hin sie von nun an alle ihre Kräft« plan- mäßig konzentrirten. Ihre erste wissenschaftliche Aufgabe war die Schlußabrechnung mit der gleichzeitigen deutschen Phitosophre, also mit den Ausläufern der Jung« hegelschen Schule. Sie arbeiteten gemeinsam eine Kritik der nachhegelschen Philosophie au»(Stirner, Feuerbach  , Bauer), die indeß nicht veröffent- licht wurde. Aber, wie Engels schreibt,wir waren keineswegs der Ab- ficht, die neuen wissenschasilichen Resultat« in dicken Büchern ausschließ­lich dergelehrten" Welt zuzuflüstern. Im Gegentheil. Wir saßen beide schon tief in der politischen Bewegung, hatten unter der gebildeten Welt, namentlich Westdeutschlands, einen gewissen Anhang, und reichliche Füh- lung mit dem organisirten Proletariat. Wir waren verpflichtet, unsere Anficht wissenschaftlich zu begründen; ebenso wichtig aber war«S für uns, daS europäische und zunächst das deutsche Proletariat für unsere Ueberzeugung zu gewinnen. Sobald wir erst mit uns selbst im Reinen, ging» an die Arbeit. In Brüssel   stifteten wir einen deutschen Arbester- verein und bemächtigten uns derDeutschen Brüsseler Zeitung". Ebenso standen wir in einer Art Kartell mst den Brüsseler Demokraten(Marx war Vizepräsident der demokratischen Gesellschaft) und den französischen  Sozialdemokraten von derReform«", der ich Nachrichten über die eng- lisch« und deutsche Bewegung lieferte. Kurz, unsere Verbindungen mit den radikalen und polstischen Organisationen und Preßorganen waren ganz nach Wunsch." lung derartiger Schuldeintreibungen einführten, so daß den Wucherern die gerichtliche Hülfe zur Aussührung ihrer säubern Pläne sehr erschwert, ja fast ganz vereitelt ist. Auch in der Agitation für das physisch« Wohl unserer Genossen hat unsere Partei Erfolge zu verzeichnen, indem man nach englischem Raster Arbeitersporlsklubs(Cricket, Langball w.) gründete, die für viele Branchen wie Schuhmacher, Schneider, Buchdrucker, Maler»c. eine große Wohl- that sind und einer Masse Menschen gesunde Bewegung in frischer Luft verschaffen. Durch Arrangirung von öffentlichen W-ttkämpsen wurden weitere Kreise für die Sache interessirt und hat dieselbe die besten Aus- sichten für die Zukunft. Aus sachlichem Gebiete ist ebenfalls nur Erfreuliche« zu berichten. Die hiesigen Bäcker führten ohne besonderen Kampf die volle Ausbezah- lung ihres Wochenlohnes durch, den ste bisher nur halb in Baar, halb in Kost und Logis bei den Meistern erhielten, wie dies in dieser Branche wohl noch allgemein üblich ist. Daß Einigkeit stark macht, bewährte sich auch in diesem Lohnkampse, da die Meister ohne großen Widerstand auf die bescheidene Forderung der Gesellen eingingen und nur wenig Gehilfen alsSchraubenbrecher" auftraten. Zum Schluß noch die Mittheilung, daß Genosse Holst nach nur kurzem G-nuß der Freiheitslust schon wieder der Justiz in die Quere gelaufen ist. Anläßlich eines Lockouts, der voriges Jahr in einer hiesigen Weberei stattfand, trat er auf der Rednertribüne dem betreffenden Großkapitalisten zu nahe und muß nun dafür wieder in dieBrumme". Daß ein paar Monate mehr oder weniger unfern energischen Genoffen nicht milder gegen die Ausbeutungsgesellschaft stimmen werden, dessen sind wir gewiß; wenn aber unfern Leuten durch eine fortgesetzte Vergewaltigung einmal die Geduld reißt, so sollen sich die Machthaber nicht wundern. Zünd- stoff ist genug in der Masse vorhanden, alsoverwahrt da» Feuer und daS Licht, daß Euch kein Schade geschicht l" R i n a l d i n i. Sozialpolitische Rundschau. Zürich  , 9. November 18S7. Je näher der Tag heranrückt, da es sich entscheiden muß, ob das Chicagoer   Bluturtheil wirklich vollstreckt werden soll oder nicht, um so fieberhafter arbeitet die Kapitalistenpresse hüben wie drüben darauf hin, Stimmung für die Hinrichtung zu machen. Die patentirten Vertreter der Religion der christlichm Liebe, die männ- lichen und weiblichen Betschwestern, die in der Kirche gerührt flennen, wenn ihr Pfaffe ihnen aus dem Evangelium vorpredigt:Richtet nicht, aus daß ihr nicht gerichtet werdet,"die Rache ist mein, spricht der Herr," geberden sich in ihrer Wuth wie rasend.Blut, Blut, wir wollen Blut," so tönt«S uns grade aus den Reihen derjenigen entgegen, die für Bildung und wahre Religiösität einzutreten vorgeben. Die liberal-kon- servativeNeue Zürcher-Zeitung  " hielt es neulich für zeitgemäß, wider die rohe Sprache der Arbeiterführer in den Volksversammlungen zu leit- artikeln. Wir wollen einmal annehmen, was wir freilich bestreiten, daß sie Recht Hab«, daß die Kraftausdrücke, die vielleicht dem einen oder dem andern Redner gelegentlich unterlausen, die Regel bilden was wollen alle diese Krastausdrücke, was will die roheste Sprache besagen gegen die Rohheit der Gesinnung, die dieNeue Zürcher-Zeitung  " in ihrer allernächsten Umgebung gepredigt findet? Wie tief muß einMensch gesunken sein, der darüber jubeln kann, daß Menschen, die seit Jahr und Tag im Gesängniß sitzen, also, soweit sie je schädlich waren, bereits unschädlich gemacht sind, nun doch noch gehenkt werden sollen! Welch enormer Grad sittlicher Verkommenheit gehört dazu, in wahre Delirien der Verzückung darüber auszubrechen, weil sieben Menschen, denen Niemand niedrige Motive vorwerfen kann, ums Leben gebracht werden sollen! Und um der Infamie die Krone aufzusetzen, erfindet und kolportirt man allerhand Lügennachrichten von neuen Attentaten, damit auch der Theil deS Publikums noch»für die Ausführung des siebenfachen Mordes gewonnen werde, der sich bisher eine ruhigere Auffassung gewahrt. Erst sollte gegen den Präsidenten des Oberbundesgericht« in Washington   ein Bomben-Attentat versucht worden sein, und nachdem sich das als Schwindel herausgestellt, will man am 6. November in der Zell« eines der Ver- urtheilten, Louis Lingg  , sechs geladene Bomben versteckt gefunden haben. Der Fund kommt den nach Blut Lechzenden viel zu gelegen, als daß irgend ein Urtheilsfähiger an seine Echtheit glauben könnte, aber beider großen Masse derer,die da selig sind im Glauben," wird er natürlich seine Wirkung nicht verfehlen. Auf diese Art werden die Schritte para- lysirt, die human denkende Angehörige aller Parteien diesseits und jenseits des Ozeans gethan, um die Ausführung einer Maßregel zu ver- hindern, die zu den grausamsten gehören würde, die das Jahrhundert gesehen. Ehre diesen Männern, Ehre den Deputirten des englischen   und französischen   Parlaments, die ihre Stimme gegen die Ausführung des Todesurtheils erhoben, Schande aber den Mordbuben, die auf den Tod von sieben Männern lauern, deren Schuld nicht nachgewiesen, von denen die meisten erweislich unschuldig sind. Sprächen der Verstand und die wissenschaftliche Ueberzeugung nicht dagegen, man könnte beim Lesen der für Gott und die Ordnung tobenden HenkerSpreffe selbst Anarchist werden. Am wichtigsten wurde aber die Verbindung von Marx und Engels mit dem internationalenBund der Gerechten  ", dem späteren K o m- munistenbund, den sie zum Vorläufer der Internationale machten. Dieser Bund, unter den damaligen politischen Verhältnissen nothwendig ein Geheimbund innerhalb öffentlicher Arbeitervereine, wie z. B. deS kommunistischen   Arbeiter-Bildungsvereins in London  , war eine Gründung deutscher Revolutionäre   meist Arbeiter in Paris  , halb Propaganda-, halb Berschwörungs-Gesellschaft, unter dem Einflüsse deS französischen   Arbeiter-Kommunismus. Er wuchs rasch an, bald bildeten sich Sektionen in England und der Schweiz  . London   wurde nach 1839 der Mittelpunkt des Bundes, der bald auch in Belgien   und Deutschland  Sektionen bildete. Aus einem Verein deutscher   Emigranten in Paris  wurde er ein internationaler kommunistischer Verein. Aber nicht nur an Ausdehnung nahm er zu, sondern auch an Klar- he it. Der urwüchsige französische   Brbeiter-KommuniSmus genügte den leitenden Köpfen immer weniger; auch der Weitling'sche sektirerische Kommunismus nützte sich rasch ab. Gleichzeitig wuchs der Einfluß von Marx und Engels auf die sozialistischen   und demokratischen Bewegungen, ihr neuer Standpunkt wurde in deren Kreisen bekannt. So kam es, daß im Frühjahr 1847 Marx in Brüssel   und Engels in Paris  , wohin er sich von Brüssel begeben, von dem Uhrmacher Moll ausgesucht wurden, einem hervorragenden Mitglied« de» Bundes, das Engels bereits 1843 in London   kennen gelernt hatte. Moll forderte ste im Namen feiner Genossen zum Eintritt in den Bund auf, unter der Versicherung, daß man bereit sei, den konspiratorischen Charakter des Bundes fallen zu lassen und die neuen theoretischen Gesichtspunkte an- zunehmen. Beide folgten dem Rufe. Im Sommer 1847 fand der erst« Bundeskongreß in London   statt, auf dem Engels die Pariser   Mitglieder vertrat. Der Bund erhielt auf diesem Kongreß nicht nur«inen neuen Namen Bund der Kommunisten sondern auch eine völlig neue Organisation. AuS einer Berschwörergesellschast wurde eine Propaganda« gesellschast. Der zweite Kongreß fand Ende November und Anfang Dezember des« selben Jahres statt. An diesem nahm nicht nur Engels, sondern auch Marx Theil. Die Umwandlung, die der erste Kongreß angebahnt, wurde vollendet, die letzten Widersprüche und Zweifel erledigt, die neue» Grundsätze«instimmig angenommen und Marx und EngelS wurden beauftragt, das Manifest des Bundes auszuarbeiten....*) Damit begann eine neue Epoche in dem Leben von Marx   und Engel». Sie eilten sofort nach Paris   und von da nach Deutschland  , und über« nahmen in Köln   die Leitung eines täglichen BlaUeS, derNeuen Rhej- Nischen Zeitung". ) Hier fehlt unzweifelhaft eine Stelle, die sich auf die Ausarbeiwng desManifestes der Kommunisten" und den Ausbruch der französischen  Revolution von 1848 bezieht. Die Redaktion desSoztaidenzvktzat." In dem Augenblick, da wir dies schreiben, ist vielleicht daS Schickst der sieben Verurtheilten schon entschieden. Möge bei den maßgebende» Personen noch im letzten Moment die Einsicht Oberhand gewonnen haben, daß man mit Blutthaten noch nie Staat und Gesellschaft gerettet, wohl aber oft den Anlaß zu weiteren Gewaltakten gegeben hat. Wer die Blut- räche als maßgebenden Rechtsgrundsatz proklamirt, ladet die Berantwor- tung für alle Folgen dieses Systems auf sich. Nachschrift. Wie nach Abfassung d es Borstehenden eingelaufene Telegramme melden, sollen Fielden, Schwab und Spies ein Gnadengesuch an den Gouverneur von Illinois   eingereicht, Letzterer überdies, um sew Leben zu retten, seine Mitoerurtheilten de nunzirt haben. Seine« Angaben sei es namentlich zu verdanken, daß die Absicht Lingg'», da» Gesängniß in die Luft zu sprengen, vereitelt worden sei. Selbst wenn da« alles wahr sein sollte was wir vorläufig stark bezweifeln so könnte es höchstens unsere Anficht über einzelne Per« s o n e n, nicht aber über die Verwerflichkeit der geplanten Abschlachtung ändern. Die Fabrikinspektoren sind bekanntlich schon feit«inigen Jahre» bei der deutsch   en Regierung in Mißkredit gekommen, und man kann fast sagen, ihre Unbeliebtheit höheren Orts beginnt mit dem Tage, da dieAera   der Sozialreform" so pompös eingeläutet wurde. Gewiß ließ die Thätigkeit der Fabrikinspektoren auch in den ihnen gezogenen engen Schranken noch viel zu wünschen übrig, aber die Logik der That- sachen führte dazu, die ganze Institution in eine für die Arbeiterklasse wohlthätige Richtung zu drängen. Mit wenigen Ausnahmen bemühten sich die Herren, die allerdings verdammt wenigen Vortheile der Gewerbe-Gesetzgebung den Arbeitern auch praktisch zu sichern, und diejenige« Punkte zu bezeichnen, in denen die Gesetzgebung weilerhin einzugreifen habe, um wenigstens allmälig einige der schreiendsten Mißstände zu be- seitigen. Namentlich waren es auch die jährlichen Berichte über ihre Thätigkeit, die allmäl ig einen immer tieferen Einblick in unsere industriellen Verhältnisse gest atteten. Trotz ihrer offiziellen Reserve lieferten grade diese Berichte den Freunden einer weiteren Ausdehnung der Fabrikgesetzgebung und in erster Linie einer Vermehrung der Zahl dieser Inspektoren die schär fsten Waffen zur Begründung ihrer Forderungen. Das durfte natürlich nicht so fortgehen, und so hat denn auch die arbeiterfreundlichste aller Regierungen wenn wir nicht irren, i« vorigen Jahre den Beschluß gefaßt, diese Berichte der Fabrikinspek» toren in Zukunft nicht mehr zu veröffentlichen, sondern sie von berufenen Beamten im Reichsamt des Innern zu einem offi zielten Generalberichte verarbeiten zu lassen, und dies« Berufenen" haben ihre Aufgabe so vortrefflich begriffen, daß dieAmt- lichen Mittheilungen aus den Jahresberichten der mit Beaufsichtigung der Fabriken betrauten Beamten" nichts sind als eine k urze Zusammen« stoppelung die ganze Arbeit umfaßt kaum 142 Druckseiten von Mittheilungen, die in tendenziösester Weise dahin gefälscht wur- den. daß sie sich als Waffe gegen die Forderungen der Arbeiterklasse verwenden lassen. Wir haben erst vor Kurzem nach der MünchenerAllgemeinen" eine Probe aus dem angeblichen Bericht« des Fabrikinspektors sür Berlin-Charlottenburg gegeben, und diese ein« Probe spricht genügend für das Ganze. In derBerliner Volkszeitung" der der erwähnte Generalbericht zu Gesicht gekommen, wurde derseli« letzter Tage einer Kritik unterzogen, der wir nachträglich folgende charak- teristische Stelle entnehmen: Dieser Bericht ist, wenn man etwa von einigen statistischen Angabe« und einigen technischen Vorschlägen zur Verhütung von Unfällen absieht. ohne jeden sachlichen Werth. Er enthält allgemein zusammenfassende, völlig unbeglaubigte Urtheile eines ungenannten Verfassers über die Be< richte der Fabrikinspektoren; von den letzteren läßt er grade die auS ihren früheren Berichten als besonders tüchtig bekannten, wie beispielsweise den Fabrikinsvektor für Düsseldorf  , nur beiläufig und nebensächlich zu W orte ko mmen."...Gleichender Einleitung springt die Tendenz hervor. Die Fabrikinspektoren geben in ihren Berichten sowohl die Zahl der Betriebe, welche sie pflichtgemäß untersuchen sollen, als auch die Zahl der Betriebe, welche sie thatsächlich untersucht haben, genau an, und aus dem MißverhSltniß dieser Zahle« ist bekanntlich die im Reichs- wie im Landtage erhobene Forderung ent< standen, die Zahl der Fabrikinspeltoren»u vermehren, da ihre gegen- wältigen Bezirke fast durchweg fünf- oder gar zehnmal zu groß sür die Arbeitskraft eines einzelnen, noch so tüchtigen Beamten sind. Das Reich»« amt des Innern läßt nun in seinem Berichte einfach die eine Reihe diese« Zahlen fort, nämlich die Zahl der Betriebe, welche gesetzlich der Ausficht der Fabrikinspektoren unterliegen. ES erzählt beispielsweise, daß der Fabrikinspektor sür Berlin-Charlottenburg   im Jahre 1888 852 Revi- sionen vorgenommen habe, was ja ganz stattlich klingt und jedenfalls dem Fleiß« dieses Beamten ein ehrenvolles Zeugniß ausstellt, aber es vergißt, zu erwähnen, daß in diesem Bezirks mindestens mehr als fünfmal so viele Betriebe zu beaufsichtigen wären; bereits vor vier Jahren, im Jahr« 1882, waren nach dem Berichte des hiesige« Fabrikinspektors 3455 entsprechend« Betriebe in Berlin-Charlottenburg  vorhanden. Auf diese ebenso kurze wie staatsmännische Weise ist dann allerdings dieQuelle der Unzufriedenheit" über die unzureichende Zahl der Fabrikinspektorenabgegraben". Die eigentliche Darstellung, welche das ReichSamt de» Innern gibt, beginnt mit einer Klage über denauf der Landwirtbschaft lastenden Druck". Dann wird ausgeführt, daß die wirthschaftlichen Roth- Die Geschicht« von Engels in dieser Zeit ist die der genannten Zeitung. Deren Geschichte erzählen hieße aber die Geschichte deS Jahres 1843 mit seinen Ausläufer« erzählen. Darauf können wir unS natürlich nicht ein- lassen. Genug, zu keiner Periode ihres Lebens haben vielleicht Engel» und Marx so offenkundig ihre bereits erwähnte Eigenthümlichkett an de« Tag gelegt, wie damals: die innige Vereinigung praktischen und theore« tischen Wirkens, die Vereinigung deS Gelehrten mit dem Politiker, de» Kämpfer» mit dem Kritiker. Niemand hat an den revolutionären Kämpfen entschiedener Antheil genommen, als sie, Niemand hat sich in diese« Kämpfen freier von Illusionen gehalten, al» sie. Und niemals vielleicht war eine Bewegung so voll von Illusionen, wie die von 1843, namentlich in dem politisch und ökonomisch so um reifen Deutschland  , wozu natürlich auch Deutschösterreich gehört«: der revolutionäre Theil der Bourgeoisie, da» Kleinbürgerthum und die Ar« bester glaubten, mit dem Sturze der reattionären Regierungen sei da» Himmelreich auf die Erde gekommen; sie hasten keine Idee davon, daß der Sturz dieser Regierungen blos der Ansang und nicht das Ende de« revoluttonären Kämpfe war, daß die errungene bürgerliche Freiheit de« Boden bildete, auf dem sich der große Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Proletariat abspielen sollte, daß die Freiheit nicht den soziale« Frieden, sondern neue soziale Kämpfe brachte. Man ist vielfach der Ansicht, die R-volutton von 1843 sei gescheitert. Was in Wahrheit damals Schiffbruch litt, waren die Illusionen« welche die Gegensätze innerhalb der oppositionellen Klassen verdeckten« welche die Leute glauben machten, daß Arbeiter. Fabrikanten und Hand« werker Brüder seien mit gemeinsamen Interessen, gemeinsamen Zielen. Diese Gemeinsamkeit erstreckte sich aber blos auf die Opposition gegen das herrschende absolutistisch- System; die Revolution hat den Gegensatz zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat enthüllt, gleichzeistg aber auch die politische Unfähigkeit des Kleinbürgerthums. Das Kleinbürgerthum war die Seele der Bewegung von 1848, ihr« Niederlage war vor allem die seine. DaS Jahr 1848 bedeutete seine« politischen Bankerott. Ueberall trat daS Proletariat für da» Kleinbürgerthum ein, überall wurde eS von diesem schließlich verrathen. Die Arbeiterklasse war damals aber noch zu jung, zu unreif,»u je« splittert, um eine Politik ggf eigenr Fsust MchtN zu ktzlMN. B» p« das»ersuchte, unterlag sie. Die B o u r g e o i s i e scheiterte nicht in ihren Bestrebungen m der Revolution. Die Reaktion übernahm die Durchführung der meisten ihr«» Absichten. DaS Proletariat(aus dem Kontinent) lernte in detz �Revolution seine Freunde und Feinde kennen, e« erkannte zuerst sein«« Gegensatz zur Bourgeoisie, die Unzuvelässigkeit des Kleinbürgerthums. Etz lernte fich zuerst fühlen, eS gewann ein Klassenbewußtsein, ein Selbst« bewußtsein. Von der Februar-Reoolutio» datirt diese seine tzsttwicklüN? zur bewußt kämpsentzen Klasse, namentlich in Deutschland  , Die einzige Klasse, die in jeder Beziehung verlor, ökonomisch, polu tisch, moralisch, das war das« l e i n b ü r g r Y t h U M- Tie» sch-st-r� wirklich in der Siiinlfige der RexMiW,